Das Geheimnis der Flüstermagie (Band 1) – der Zauberwald erwacht - Marliese Arold - E-Book

Das Geheimnis der Flüstermagie (Band 1) – der Zauberwald erwacht E-Book

Marliese Arold

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Beschreibung

Sophie wusste bereits, dass der kleine Therapiehof ihrer verrückten Tante echte tierische Notfälle behandelt. Doch als ein unheimlicher Fremder über Nacht ganz besondere Patienten vorbeibringt, kann sie kaum glauben, was sie sieht. Auf dem Hof werden nicht nur Pferde und Ziegen, sondern auch echte magische Tiere und Fabelwesen behandelt! Als Sophie dann auch noch entdeckt, dass sie die Sprache der Tiere verstehen und sich über Gedanken mit ihnen unterhalten kann, gerät ihre Welt endgültig aus den Fugen. Und was hat es mit dem geheimnisvollen Silvio auf sich, der Sophies Herz höherschlagen lässt? Für Sophie sind es die aufregendsten Ferien ihres Lebens, in denen sie nicht nur ihre magische Begabung entdeckt, sondern auch noch Freunde fürs Leben findet und sich zum allerersten Mal verliebt.

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Seitenzahl: 228

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Geplatzte Träume

Ein Silberstreif am Horizont?

Gänsealarm!

Magie mit Ziegen

Arche Noah

Ein heilsames Geheimnis

Im magischen Wald

Eine unruhige Nacht

Mehr als nur ein Traum?

Zarte Freundschaftsbande

Ein magischer Notfall

Kleine Lektion in Menschenflüstern

Der große Sturm

Das zauberhafte Namensfest

»Wölfe sind cool«, sagte Paula. Meine allerbeste Freundin saß im Schneidersitz auf ihrem Bett. »Den schlechten Ruf haben sie völlig zu Unrecht.«

Ich nickte, während ich meine Position auf dem Sitzsack veränderte. Die Innenfüllung raschelte. Caruso, der orangefarbene Kater, der auf meinem Schoß geschlafen hatte, schreckte hoch, blickte mich mit seinen grünen Augen vorwurfsvoll an und gähnte, sodass seine spitzen Zähne zu sehen waren.

Ich streichelte seinen Nacken. »Alles gut«, versicherte ich ihm. »Kein Wolf im Zimmer. Du kannst weiterschlafen.«

»Ich vermute, dass Rotkäppchen am schlechten Ruf der Wölfe schuld ist«, überlegte Paula laut und grinste. »Obwohl ich überhaupt nicht verstehe, wie Rotkäppchen den Wolf mit der Großmutter verwechseln konnte. Ich meine, Rotkäppchen müsste doch gesehen haben, dass ihre Oma plötzlich einen Vollbart hat. Oder hat sich der Wolf rasiert, bevor er sich ins Bett gelegt hat?«

»Nass oder trocken – das ist die große Frage«, meinte ich und dachte an Papa, der stets ein Ritual mit seiner Nassrasur veranstaltete. »Vermutlich wird das für immer ein Geheimnis bleiben.«

»Tja, wie so vieles«, stimmte Paula mir zu und streckte die Arme aus. Caruso wechselte sofort zu ihr. Untreuer Kerl! Dabei hatte ich ihn mindestens eine halbe Stunde lang gekrault!

Ich beneidete Paula. Sie besaß Caruso, zwei Meerschweinchen namens Tick und Tack, ein Salzwasseraquarium und eine Voliere mit Sittichen. Außerdem gab es noch den Familienhund Cora, eine Schäferhund-Mischling-Dame. Seufz.

Ich dagegen durfte zu Hause kein einziges Tier haben wegen Papas angeblicher Katzenallergie. Pah! Daran glaubte ich nicht. Er reagierte überhaupt nicht allergisch, wenn ich ihn umarmte und mein Pullover voller Katzenhaare war. Ich vermutete, dass sich meine Eltern die angebliche Allergie nur ausgedacht hatten, damit sie mir kein Tier zu kaufen brauchten. Dabei liebte ich Tiere über alles!

Hätte ich mir mein Leben aussuchen können, dann hätte ich Paulas Eltern gewählt, und Paula wäre meine Zwillingsschwester. Aber leider war mir bisher noch keine Fee begegnet, die mir diesen anspruchsvollen Wunsch erfüllte. Noch einmal: seufz.

Ich hatte es wohl übertrieben, denn Paula sah mich schräg von der Seite an. »Was ist los mit dir, Sophie? Freust du dich denn gar nicht? Noch drei Wochen, dann sind Ferien, und wir fahren in das Naturcamp, juchhu! Zwei Wochen Wildnis, unter freiem Himmel schlafen, Spuren lesen, Wölfe beobachten …«

Auf das Camp freuten wir uns seit letztem Herbst. Wir hatten uns rechtzeitig angemeldet, denn die wenigen Plätze waren begehrt. Paula und ich würden Tag und Nacht zusammen sein, fünf Wochen lang. Erst das Camp, und dann durfte ich noch drei Wochen bei Paula verbringen. Meine Eltern würden sich in dieser Zeit ihren eigenen Traum erfüllen und eine fünfwöchige Kreuzfahrt machen. Eine Kreuzfahrt! Wo doch inzwischen hinreichend bekannt war, dass Kreuzfahrtschiffe die Meere und die Umwelt schlimm belasteten und eigentlich niemand, der die Erde vor dem Hitzetod bewahren wollte, eine solche Reise buchen sollte. Aber während Paula und ich uns für den Schutz von Natur und Umwelt engagierten, war das meinen Eltern völlig egal. Hauptsache, sie konnten ihren wohlverdienten Urlaub antreten, 14 Länder in fünf Wochen, All-you-can-eat und Bordprogramme inklusive. Und ja, sie hofften auch auf ein paar spektakuläre Polarlichter – falls es während der Reise überhaupt dunkel genug werden und sich die Lichter extra für meine Eltern im Hochsommer zeigen würden.

Ihre Pläne regten mich immer noch auf. Ich hatte tagelang, ja fast schon wochenlang mit ihnen diskutiert, aber meine Eltern blieben stur.

»Deine Mutter und ich, wir arbeiten beide sehr hart«, hatte mein Vater gesagt. »Und wir gönnen uns nur selten eine richtige Auszeit. Die lassen wir uns nicht vermiesen. Auch nicht von dir, Sophie. Und ich weiß, du willst es nicht hören, aber dir geht es besser als den meisten anderen Kindern, sonst würden wir dir auch nicht dieses sündhaft teure Camp bezahlen.«

Ich verkniff mir damals nur mit Mühe eine Bemerkung. Meine Eltern und ich, wir waren einfach immer öfter gegensätzlicher Meinung, aber als 13-Jährige hatte ich kaum eine Chance, sie eines Besseren zu belehren. Zumal mein Vater selbst Gymnasiallehrer war und den anderen Leuten gerne rein gewohnheitsmäßig erklärte, wo es langging.

»Ich glaube, ich muss langsam heim«, sagte ich zu Paula und hievte mich aus dem Sitzsack. »Ich habe Mathe noch nicht gemacht.«

»Kannst du von mir abschreiben«, bot sich Paula sofort an, schob Caruso beiseite, rutschte von ihrem Bett und ging zum Schreibtisch. »Gib mir mein Heft morgen früh in der Schule zurück.«

Das hatte ich gehofft. »Du bist ein Schatz!« Ich strahlte und nahm das Heft in Empfang. Wenigstens würde ich morgen bei Herrn Hüpfer die richtigen Ergebnisse vorweisen können. Ich rechnete damit, dass er mein Heft kontrollieren würde, weil ich beim letzten Test krank gewesen war.

Paula begleitete mich nach unten. Ich wollte gerade zur Haustür hinausschlüpfen, als Paulas Mutter hinter meiner Freundin im Flur auftauchte.

»Ah, hallo, Sophie! Gut, dass ich dich noch erwische!« Ihr Lächeln verschwand.

»Leider gibt es schlechte Nachrichten«, fuhr Frau Wiesemann fort. »Ich habe eben eine Mail erhalten, euer Camp betreffend.« Sie blickte uns voller Mitgefühl an. »Sie müssen die Freizeit canceln. In der Nähe ist nämlich in einer Schafherde ein Verdachtsfall von Maul- und Klauenseuche aufgetreten. Falls sich der Verdacht bestätigt, dann würde das Camp mitten im Sperrgebiet liegen. Deswegen sagen die Veranstalter die Freizeit vorsichtshalber ab. Das ist so schade für euch!«

Es war ein Gefühl, als hätte ich eben einen Schlag auf den Kopf bekommen.

Paula wurde weiß wie ein Albinokaninchen. »Das ist nicht wahr, Mama, oder?«

»Leider doch, Schatz.«

Paulas Augen füllten sich mit Tränen. Auch in meiner Kehle saß plötzlich ein dicker Kloß. Unsere tollen Ferienpläne waren von einer Sekunde zur anderen komplett zerstört!

Paula drehte sich wortlos um und rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hoch.

»Danke, dass Sie uns gleich Bescheid gesagt haben, Frau Wiesemann«, presste ich mühsam hervor und schluckte.

Sie trat einen Schritt vor und nahm mich kurz in den Arm. »Es tut mir wirklich leid«, murmelte sie. »Ich weiß, wie sehr ihr euch auf das Camp gefreut habt.«

Ich nickte stumm. Ich musste mich zusammennehmen, um vor ihr nicht in Tränen auszubrechen. Zum Glück musste ich jetzt sowieso nach Hause.

Erst als ich auf meinem Fahrrad saß und heimradelte, weinte ich. Vor lauter Tränen konnte ich den Fahrradweg nur verschwommen erkennen, aber zum Glück war wenig los. Meine Pedale bekamen meine ganze Wut und Enttäuschung ab. Ich glaube, ich schaffte den Weg diesmal in neuer Rekordzeit.

»Oje, Kind, jetzt hast du auch diese Katzenhaarallergie«, waren die Worte meiner Mutter, nachdem sie mir die Tür aufgemacht hatte und meine geröteten Augen sah. »Du musst wohl Papas Gene geerbt haben.«

Ich ließ meine Mutter einfach stehen, denn ich war momentan wirklich nicht in der Lage, mit ihr über Katzen zu diskutieren. Das Einzige, was ich wollte, war, allein zu sein. Warum musste es immer, wenn man sich auf etwas richtig freute, eine böse Überraschung geben?

Zum Glück ließ mich meine Mutter in Ruhe. Bestimmt hatte mein Vater inzwischen auch die Nachricht erhalten, dass das Camp abgesagt worden war.

In meinem Zimmer griff ich nach meinem Handy und rief Paula an. Nach dem vierten Klingeln nahm sie ab.

»Schöner Mist!«, sagte ich zur Begrüßung.

Ein Schluchzen war die Antwort. »Das Camp holen wir nächsten Sommer nach«, schniefte Paula.

Das war kein wirklicher Trost. Ein Jahr dauerte eine Ewigkeit. Mir war klar, dass niemand etwas für den Ausfall konnte, denn Maul- und Klauenseuche ist quasi höhere Gewalt. Trotzdem war ich immer noch wie betäubt vor Enttäuschung.

»Du kannst natürlich in den zwei Wochen zu mir kommen«, murmelte Paula. »Niemand kann von dir verlangen, dass du allein bleibst, während deine Eltern auf Kreuzfahrt sind.«

O Shit, daran hatte ich noch überhaupt nicht gedacht. Ob die Wiesemanns mich tatsächlich fünf Wochen lang aufnehmen würden? War das nicht ein bisschen zu viel verlangt? Aber welche Möglichkeiten gab es sonst noch?

»Allerdings könnte es bei uns ein bisschen eng werden«, fuhr Paula fort. »Mum hat nämlich eine alte Schulfreundin eingeladen. Das Gästezimmer ist also während dieser Zeit besetzt, aber irgendwie kriegen wir das schon hin. Eine Matratze in meinem Zimmer ist sowieso viel lustiger.«

Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wo in Paulas Zimmer noch Platz für eine Matratze sein sollte. An der einen Seite stand das riesige Aquarium, an der anderen die Vogelvoliere. Klar, man konnte vielleicht die Matratze halb unters Aquarium schieben. Aber was, wenn das Becken nachts ein Leck bekam und mir die Fischchen um die Ohren schwammen? Außerdem ist die Vorstellung, dass sich über einem ungefähr 400 Liter Wasser befinden, nicht gerade schlaffördernd.

»Vielleicht könnten wir ja die Voliere auf den Balkon stellen«, überlegte ich laut, doch Paula protestierte sofort, ihre Vögel dürften auf keinen Fall Zugluft abbekommen.

»Oder ich schlafe auf dem Sitzsack«, meinte ich.

»Notfalls das«, stimmte mir Paula zu. »Vielleicht kann Mums Freundin auch auf dem Sofa im Wohnzimmer übernachten.«

Es klopfte energisch an meine Tür. So klopfte nur einer: Papa.

»Ich muss Schluss machen«, sagte ich schnell.

»Denk morgen an mein Heft«, erinnerte mich Paula noch, bevor ich das Gespräch beendete.

Papa trat ein. »Es gibt ein Problem«, verkündete er. »Wir müssen reden.«

Ich ließ rasch Paulas Heft unter meinem Stofflöwen verschwinden. Den Löwen hatte ich mit drei Jahren bekommen, und inzwischen hatte er keinen Schwanz und keine Mähne mehr. Meine Mutter wollte ihn schon lange wegwerfen, aber ich liebte nun mal diesen Löwen. Früher hatte ich ihm all meinen Kummer erzählt, und auch jetzt vermittelte er mir immer noch das Gefühl von Geborgenheit, selbst wenn sein Plüschfell ziemlich abgewetzt war.

Papa hatte auf meinem Schreibtischstuhl Platz genommen und sah mich ernst an.

»Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm von deinen Plänen.«

Ich runzelte die Stirn. War Papa plötzlich fromm geworden?

»Das Zitat stammt von Blaise Pascal«, klärte er mich im nächsten Moment auf. »Das war ein französischer Philosoph des 17. Jahrhunderts.«

»Aha, und was hat das mit mir zu tun?«, gab ich zurück, obwohl ich schon ahnte, worauf Papa hinauswollte.

»Manchmal muss man flexibel sein, weil es nicht so läuft, wie man es sich erhofft hat«, meinte er.

»Oh, ist euer Kreuzfahrtschiff etwa gesunken?«, fragte ich bissig.

»Das nicht. Aber du hast recht, es betrifft den Urlaub. Genau genommen dein Camp.«

Ich seufzte tief.

»Es kann leider nicht stattfinden«, teilte mir mein Vater mit. »Ich habe vorhin eine Mail des Veranstalters bekommen. Strenge Quarantänevorschriften wegen einer kranken Kuh oder so.«

Ich hätte ihm sagen können, dass es an einem Schaf lag, aber das hätte die Sache auch nicht geändert. Daher zuckte ich mit den Schultern und fragte: »Und jetzt?«

»Françoise und ich haben überlegt, ob wir dich für einen französischen Sprachkurs für Jugendliche anmelden. Es gibt einen am Bodensee, da sind noch Plätze frei. Drei Wochen, gleich ab den Sommerferien, allerdings in einem Vierbettzimmer …«

Mama hieß eigentlich Franziska, aber sie liebte es, wenn Papa ihren Namen französisch aussprach: Françoise. Der Vorschlag mit dem Sprachkurs kam garantiert von ihr.

»Vergiss es, Paps. Ich wohne bei Paula.«

»Ja, das weiß ich, aber es wäre ein Ersatz für die Zeit im Camp. Und ein wenig Französisch könnte dir nicht schaden.«

»Ich bekomme eine Eins im Zeugnis«, wehrte ich mich.

»Gerade so, Sophie. Lernen schadet nie, wie du weißt. Es wäre für dich nur von Vorteil.«

»Ich will nicht«, erklärte ich und verschränkte meine Arme. »Auch mein Gehirn muss sich mal ausruhen.«

»Im Gegensatz zur landläufigen Meinung nutzt sich ein Gehirn nicht ab, wenn man es gebraucht, ganz im Gegenteil.«

»Ich will aber nicht in einem Vierbettzimmer schlafen.«

Er seufzte. »Das habe ich mir leider schon gedacht.« Er rutschte von meinem Schreibtischstuhl. »Okay. Françoise und ich werden noch einmal darüber nachdenken. Vielleicht fällt uns ja eine bessere Lösung ein. Jedenfalls können wir den Wiesemanns nicht zumuten, dass sie dich gleich fünf Wochen beherbergen.« Damit war das Thema für ihn erst einmal erledigt, und er verließ mein Zimmer.

Ich ließ mich stöhnend aufs Bett zurückfallen und drückte meinen Stofflöwen ans Herz. Hoffentlich kamen meine Eltern nicht auf noch verrücktere Ideen. Beispielsweise, dass ich in Mamas Kosmetikstudio aushalf und zusammen mit ihrer Mitarbeiterin die winzigen Kristalle, die auf die Nägel der Kundinnen gepappt wurden, nach Farben sortierte. Schrecklich! Ich hatte einmal aus Versehen den Behälter umgestoßen und die kleinen Teilchen wieder auflesen müssen; davon hatte ich jetzt noch Albträume.

Vielleicht würden mich meine Eltern noch in einen Bastelkurs schicken, wo ich mich dann mit den kleinen Kindern um die Schere kloppen durfte. Mama bedauerte ja immer, dass ich nicht so kreativ war wie sie – beim Nägelpinseln.

»Du hast einen Pickel auf der Stirn«, begrüßte mich Mama am nächsten Morgen, und ihre Kosmetikerinnenaugen glitzerten vor Vorfreude darauf, ihm den Garaus zu machen.

»Das ist der Stress«, murmelte ich.

»Stress?«, wiederholte meine Mutter mit einer Stimme, die eine Oktave höher als vorher war. »Wo hast du denn Stress, Paula? Du bist 13, ein fantastisches Alter, und außer Schule hast du keinerlei Verpflichtungen, weil wir dir alles abnehmen. Du brauchst weder einkaufen zu gehen noch dich um den Haushalt zu kümmern.«

Du auch nicht, lag es mir auf der Zunge. Wir haben ja unsere wunderbare Frau Friedlein, die das alles regelt, während du deinen Kundinnen teure Avocado-Masken verpasst und ihre Hände in Rosenblütenwasser aufweichst.

Da kam mir eine Idee. »Warum kann ich in den ersten beiden Ferienwochen nicht einfach hierbleiben? Frau Friedlein ist doch tagsüber da, und die Nächte schaffe ich allein.«

»Frau Friedlein hat ihren Urlaub schon lange geplant«, sagte Mama. »Sie wird ihre Pläne nicht deinetwegen ändern. Soviel ich weiß, fährt sie zu ihrer Tochter nach Amrum. Die hat gerade Zwillinge bekommen und kann jede Hilfe brauchen.«

Mist!

Ich schaute auf die Uhr und entschied, dass es zu spät war, um in Ruhe zu frühstücken. Deswegen angelte ich mir nur einen Apfel aus dem Obstkorb.

»Tschüss, Mama, ich muss los.« Und schon schlüpfte ich zur Haustür hinaus.

Es war ein wunderbarer Junitag, die Luft frisch und klar. Während ich zur Schule radelte, wurde mein Herz leichter. In der letzten Zeit fühlte ich mich in Gegenwart meiner Eltern immer bedrückter. Sie schienen nie zu erkennen, dass ich kein kleines Kind mehr war und meine eigenen Entscheidungen treffen wollte.

Ich gab Paula das Heft zurück und erzählte ihr, welchen Vorschlag mir mein Vater gemacht hatte. Paula wiederholte ihre Einladung.

»Es ist gar kein Problem, wenn du fünf Wochen lang zu mir kommst. Ich habe mit meinen Eltern geredet.«

Ich seufzte. Paula war einfach zu beneiden. Meine Eltern hätten im umgekehrten Fall bestimmt ganz anders reagiert, obwohl wir massenhaft Platz hatten – im Vergleich zu den Wiesemanns.

Genau wie ich befürchtet hatte, kontrollierte Herr Hüpfer meine Hausaufgaben. Der Name passte zu ihm, denn er hatte etwas Kaninchenhaftes, was vermutlich an seinem schmalen Gesicht und den auffälligen beiden Schneidezähnen lag. Auch seine Ohren waren ungewöhnlich groß, und er konnte mit ihnen leider auch sehr gut hören. Und vielleicht auch wackeln? Stirnrunzelnd sah er sich das Heft an und setzte dann ein rotes Häkchen hinter jede Aufgabe.

»Hat dir dein Vater bei den Hausaufgaben geholfen, Scheller?«, fragte er dann und schaute mich prüfend durch seine Brillengläser an.

Ich schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. Papa hatte mir nicht geholfen, ich hatte die Lösungen ganz allein von Paulas Heft abgeschrieben.

»Nachdem der Knoten bei dir offenbar geplatzt ist, kannst du die nächste Aufgabe ja am Whiteboard vorrechnen«, sagte Herr Hüpfer zu meinem großen Schreck. »Die Klasse 8b plant einen Museumsbesuch. Jeder Schüler und jede Schülerin muss 3,70 Euro bezahlen. Es sind 29 Kinder. Am Tag des Ausflugs fehlen zwei Jungen und drei Mädchen. Wie viel muss jetzt jeder zahlen?«

Meine Hand zitterte, als ich anfing, das Whiteboard mit Zahlen zu bekritzeln. In meinem Kopf war gähnende Leere.

»Warum zahlt nicht jeder vier Euro, und wenn Geld übrig bleibt, kommt es in die Klassenkasse?«, schlug ich Herrn Hüpfer der Einfachheit halber vor.

Die Klasse lachte, aber Herr Hüpfer verdrehte nur genervt die Augen. Humor war für ihn ein Fremdwort. Wahrscheinlich, weil man ihn nicht berechnen kann?

»Vielleicht hat das Museum auch geschlossen«, machte ich weiter. »Für vier Euro bekommt man drei Eiskugeln oder so. Aber vielleicht sollte man nur zwei Kugeln essen, wegen der Kalorien.«

»Sehr witzig«, sagte Herr Hüpfer kalt. »Offenbar hast du heute Morgen einen Clown gefrühstückt.«

»Nur einen Apfel.«

»Geh an deinen Platz zurück, Scheller.« Er machte sich eine Notiz in seinem Notenbuch. »Eine Eins für die Hausaufgaben und eine Sechs an der Tafel – was ergibt das im Durchschnitt?«

»Vielleicht noch eine Zwei?«, flötete ich hoffnungsvoll, als ich neben Paula saß.

»Eine Vier!«, donnerte Herr Hüpfer.

Paula hob die Hand. »Das stimmt nicht. Der Durchschnitt ist 3,5.«

»Aufgerundet Vier«, entgegnete Herr Hüpfer.

»Können Sie nicht abrunden?«, bettelte Paula. »Bitte!« Sie legte ihren Kopf schief und setzte ihren Dackelblick auf.

»Ja, bitte!«, echote die Klasse.

»Sie können doch nicht so grausam sein«, sagte Joshua, neben Paula unser Mathestar.

»Ja, so kurz vor den Ferien«, ergänzte Anna.

»Geben Sie Ihrem Herzen einen Ruck und tun ein gutes Werk«, ergriff Max für mich Partei.

Ich freute mich insgeheim, dass meine Klasse so hinter mir stand. Nach einigem Zögern gab Herr Hüpfer schließlich nach und war so gnädig, mir eine Drei ins Notenbuch einzutragen.

»Danke«, sagte ich in der Pause zu Paula. »Wenn ich Glück habe, reicht es noch zu einer Drei im Zeugnis. Du warst meine Rettung.«

»Übermorgen ist Notenschluss«, meinte sie und grinste.

»Vielleicht stecken mich meine Eltern in einen Mathekurs«, überlegte ich laut. »Wäre ihnen zuzutrauen. Wobei mein Vater selbst keine Leuchte in Mathe war.« Ich hatte neulich seine alten Schulzeugnisse entdeckt. In Physik und Mathematik hatte er immer geschwächelt. Auch in Bio hatte er nicht gerade geglänzt, dafür aber in den Sprachen. Anscheinend hatte ich seine Schwächen geerbt. Doch im Gegensatz zu ihm fand ich Bio extrem spannend. In dem Fach stand ich auf einer glatten Eins.

»Ein Mathekurs wäre noch schlimmer als ihre Idee mit dem Französischkurs«, sagte ich. »Sogar mit Einzelzimmer.«

»In Zukunft sollten wir immer einen guten Plan B im Kopf haben«, murmelte Paula. »Ich hoffe sehr, dass es wenigstens nächstes Jahr mit dem Naturcamp klappt. Es ist zu schade, dass es nicht stattfindet.« Sie seufzte sehnsüchtig.

Ich dachte an die Doku über Wölfe, die wir neulich zusammen angeschaut hatten. Ich hätte wirklich gern einmal einen Wolf aus der Nähe erlebt. In der Gegend des Camps hätten wir das laut Veranstalter vielleicht erleben können. Hoffentlich würde sich irgendwann einmal die Gelegenheit dazu ergeben.

Als ich heimkam, herrschte dicke Luft zwischen Mama und Papa. Sie mussten sich kurz zuvor gestritten haben, obwohl sie alles taten, um es vor mir zu verbergen. Betont höflich reichten sie einander den Salzstreuer oder die Karaffe mit dem Mineralwasser. Frau Friedlein hatte einen Brokkoliauflauf mit Dinkelnudeln und Sesamkörnern zubereitet. Ich war die Einzige, der es schmeckte.

»Gibt es was Neues aus der Schule?«, fragte Paps, während er mit einem Auge auf sein Handy schielte, das am Tischrand lag. Allein das war ungewöhnlich. Normalerweise waren Handys beim Essen tabu.

»Nö, nichts Besonderes«, antwortete ich und schob mir eine Gabel voll knuspriger, mit Käse überbackener Brokkolinudeln in den Mund. »Und bei euch?«

Papa murmelte etwas von Zeugnisstress, während mich Mama aufmerksam fixierte.

»Sophie, wir haben da eine Idee, was die Ferien anbelangt«, begann sie, doch er unterbrach sie sofort.

»Das ist noch nicht in trockenen Tüchern!«

»Aber so gut wie«, fauchte Mama erzürnt zurück. »Kathi kann unser Geld garantiert gebrauchen.« Schnell setzte sie wieder eine freundliche Miene auf und lächelte mir zu.

»Wer ist Kathi?«, fragte ich misstrauisch. Hatten sie etwa eine persönliche Babysitterin für mich ausfindig gemacht?

»Tante Kathi«, betonte Papa, und es klang, als müsse er sich gleich übergeben.

»Gerd, bitte!« Mama warf ihm einen bösen Blick zu. »Sie ist immerhin meine Schwester.«

»Verwandtschaft kann man sich leider nicht aussuchen«, knurrte er.

Eltern auch nicht, hätte ich am liebsten gesagt.

Tante Katharina beziehungsweise Tante Kathi, wie sie genannt wurde, war Mamas jüngere Schwester und das schwarze Schaf der Familie, zumindest in den Augen meines Papas. Was ich wusste, war, dass meine Tante Völkerkunde, Verhaltensforschung und Tiermedizin studiert, aber offenbar in keinem Fach einen ordentlichen Abschluss gemacht hatte. Jetzt arbeitete Kathi irgendwo in einem kleinen Dorf als eine Art Tierpsychologin und Tiertherapeutin.

»Bei ihr legen sich die Zebras auf die Couch«, spottete mein Vater, wann immer die Rede auf meine Tante kam. »Oder sie bringt den Hühnern Yoga bei.«

Den Erzählungen nach war Kathi der Inbegriff von Chaos und Unzuverlässigkeit, also das krasse Gegenteil von Mama, die sich selbst als erfolgreiche Karrierefrau betrachtete. Die Schwestern hatten wenig Kontakt, höchstens mal ein kurzes Telefonat oder eine Karte zu Weihnachten. Meine Mutter hatte ihre Schwester sogar aus dem Verteiler ihres Newsletters herausgenommen, obwohl sie sonst froh war über jede Mailadresse, die sie mit den weltwichtigen Neuigkeiten aus ihrem Kosmetikstudio Chez Françoise beglücken konnte.

»Was ist mit Tante Kathi?«, wollte ich nun voller Ungeduld wissen.

»Schatz, wir dachten, dass du vielleicht ein paar Wochen bei ihr verbringen kannst«, sagte Mama zu mir und lächelte dabei zuckersüß.

»Du dachtest, Françoise«, korrigierte Papa sie. »Ich bin von deinem Vorschlag überhaupt nicht begeistert. Du weißt, was ich von deiner Schwester halte. Sie hat bestimmt keinen guten Einfluss auf Sophie, und ich sehe nicht ein, dass durch den Aufenthalt das Ergebnis unserer guten Erziehung flöten geht.«

Hoppla! Welche gute Erziehung? Ich musste grinsen. Auf einmal gefiel mir Mamas Vorschlag. Ich kannte meine Tante kaum, aber wenn Papa so gegen sie war, konnten es bestimmt spannende Ferienwochen werden.

»Erzählt mir mehr über Tante Kathi«, verlangte ich. »Wie ist sie denn so?«

Papa stöhnte, während Mama weiter lächelte. Sie musste schon einen Krampf in den Mundwinkeln haben.

»Meine Schwester ist drei Jahre jünger als ich. Wir ähneln uns gar nicht, weder optisch noch charakterlich. Kathi ist spontan und ein bisschen verrückt. Sie wird dir gefallen, sie ist nämlich eine sehr lustige Person.«

»Ich würde sie eher vollkommen durchgeknallt nennen«, murrte Papa.

»Bitte hör auf, Kathi vor Sophie schlechtzumachen!« Mamas Stimme klang hart.

Bestimmt bereute sie jetzt, dass sie ihm gegenüber so oft über ihre Schwester gelästert hatte. »Sie hat viele gute Seiten, beispielsweise ist sie ungeheuer hilfsbereit.«

»Ja, und sie gibt immer ihr letztes Hemd für irgendjemanden her, deswegen ist sie auch ständig blank«, sagte Papa. »Ich weiß nicht, ob sie wirklich ein gutes Vorbild für Sophie ist.«

»Hallo, ich bin anwesend.« Ich hasste es, wenn meine Eltern in meiner Gegenwart redeten, als sei ich nicht da. »Vielleicht fragt ihr mich ja auch einmal, was ich von dem Vorschlag halte. Schließlich geht es um mich.«

»Und was hältst du davon?«, Papa war sichtlich genervt.

»Hat Tante Kathi Tiere?«, wollte ich wissen.

Meine Eltern wechselten einen Blick.

»Jede Menge, fürchte ich«, antwortete Mama mit einem tiefen Seufzer.

Ich grinste. »Alles klar«, sagte ich. »Dann fahre ich zu ihr.«

Es war ein viel zu kühler Sommertag, der Himmel grau verhangen. Es nieselte die ganze Zeit. Ich saß auf der Rückbank unseres SUVs und starrte aus dem Fenster. Vor einer halben Stunde hatten wir die Autobahn verlassen, und seitdem wurde die Landschaft immer einsamer. Wälder, Felder und ab und zu einmal ein Gehöft. In der Ferne ragten ein paar Windräder in den Himmel.

»Die Dinger sehen schrecklich aus«, tat Papa seine Meinung kund. Er saß auf dem Beifahrersitz, während Mama das Auto steuerte.

»Aber sie sind gut für die Umwelt«, gab ich Kontra. Okay, zugegeben, die altmodischen Windmühlen von früher waren ein schönerer Anblick als diese mächtigen Betonsäulen mit den drei Flügeln, die sich langsam drehten. Doch man konnte nicht alles haben.

Inzwischen zweifelte ich ein bisschen daran, ob meine Entscheidung richtig gewesen war. Hier schienen sich wirklich Fuchs und Hase Gute Nacht zu sagen. Oder besser: Windrad und Windrad. Vermutlich würde ich mich total langweilen – ohne Paula. Wenn mir meine Tante nun schrecklich unsympathisch war, was dann? Hoffentlich gab es in dieser Gegend wenigstens ein Handynetz. Paula und ich hatten einander versprochen, uns täglich zu schreiben oder zu telefonieren.

»Wie kann deine Schwester es hier nur aushalten?«, meinte Papa und sprach damit ungefähr aus, was ich dachte. »Hoffentlich gibt es hier keine wilden Tiere oder Schlucklöcher oder wer weiß was.«

Mama warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. »Mal den Teufel nicht an die Wand, Gerd! Mir hat sie erzählt, dass sie jetzt einen Hof hat, auf dem alte oder gestörte Tiere ein Zuhause finden.«

»Hoffentlich ist sie nicht selbst gestört.«

Mama überhörte seine Bemerkung. »Ich habe mir Kathis Webseite angesehen. Sie ist zwar noch im Aufbau, aber der Gnadenhof sieht wirklich nach einem guten Werk aus. Man kann Patenschaften für Tiere übernehmen oder auch Geld für Futter oder so spenden …«

Um ein Haar hätte sie eine Abzweigung übersehen. Im letzten Moment riss sie das Lenkrad herum. Die Reifen quietschten. Am Rand einer schmalen Straße stand ein einfaches Holzschild, auf dem mit roter Farbe Kathi’s Paradies stand, zusammen mit einem dicken Pfeil, der die Richtung wies.

»Typisch, deine Schwester!«, rief Papa. »Natürlich mit Deppen-Apostroph, was sonst?«

Er war Deutschlehrer mit Leib und Seele und freute sich jedes Mal, wenn er uns darauf hinweisen konnte, dass jemand mal wieder die englische Schreibweise verwendet hatte – aus Unkenntnis oder weil man es einfach schicker fand. Im Deutschen musste es Kathis Paradies heißen. Ich sah meinem Vater an, dass er am liebsten ausgestiegen wäre und die Schreibweise korrigiert hätte.

»Sie könnte den Hof ja auch Chez Cathérine nennen«, schlug ich vor. »Das klingt gleich viel vornehmer.« Es ärgerte mich, dass sie so auf meiner Tante herumhackten, ohne sie wirklich zu kennen. Wahrscheinlich waren meine Eltern mit ihrem Leben unzufrieden und brauchten einen Sündenbock, um richtig über ihn abzulästern. Ob sie sich dann besser fühlten?

Mama hatte jedenfalls meine Anspielung verstanden. »Es gibt noch einen Unterschied zwischen einem Gnadenhof und einem Kosmetikstudio«, fauchte sie in meine Richtung.

»Ja, und welchen?« Ich lehnte mich gespannt nach vorne.

»Unsere Klientinnen dürften sich um einiges unterscheiden.«

»Okay, ich verstehe. Hier High Heels und dort eben nur Hufe.«

»Sophie, wenn du nicht willst, dass dich Mama hier an Ort und Stelle mitsamt deinem Gepäck auf die Straße stellt, dann hältst du jetzt besser deinen Mund«, sagte Papa streng.

Na gut. Also starrte ich weiter aus dem Fenster. Die ersten Elektrozäune tauchten auf, dahinter weideten – wie verzaubert wirkend durch die Mischung aus Dunst und Nebel – einige Pferde. Beim Genauer-Hinsehen entdeckte ich die durchhängenden Rücken und die ergrauten Pferdegesichter. Das waren wohl die vierbeinigen Omas und Opas, die Tante Kathi aufgenommen hatten.

Wir fuhren weiter, und in der Ferne wurden einige Backsteinbauten sichtbar. Ein Dach hing genauso durch wie die alten Pferderücken. Vermutlich ein Stall oder eine Scheune. An der Mauer gleich neben dem schiefen Hoftor lehnten mehrere Fahrräder.

»Da sind wir«, murmelte Mama und suchte einen einigermaßen trockenen Platz, auf dem sie anhalten konnte, ohne dass wir beim Aussteigen in Matsch treten mussten.

Ich öffnete die Autotür und kletterte aus dem Auto. Sofort legte sich die Feuchtigkeit auf mein Gesicht. Es roch irgendwie seltsam. War es Dung? Die Luft war schwer vor Nässe, und die Gerüche schienen dadurch stärker zu werden.

Papa öffnete den Kofferraum und nahm zwei Rollkoffer und meinen Rucksack heraus. Ich langte nach einem Koffer und dem Rucksack. Mama schloss den Verschluss ihres eleganten Capes, das in dieser Umgebung völlig fehl am Platz wirkte. Ich war froh, dass ich alte Jeans und mein geliebtes rotes Kapuzenshirt trug.