Das Gemälde der Erinnerungen - Miriam Zmija - E-Book

Das Gemälde der Erinnerungen E-Book

Miriam Zmija

0,0

Beschreibung

Als Laila eines Tages Rito gegenübersteht, weiß sie zunächst nicht, was sie von ihrem neuen Mitschüler halten soll. Kann sie ihm vertrauen oder wird er sich den anderen Kindern anschließen, die ihr den Schulalltag zur Hölle machen? Schließlich entpuppt sich Rito als treuer Freund, der ihre Leidenschaft für fantasievolle Geschichten teilt und sie ermutigt, ihren großen Traum zu verwirklichen. Ihre gemeinsame Zeit ist jedoch nicht von Dauer und Laila muss erneut lernen, zu vertrauen - ihren Mitmenschen, sich selbst und ihrem eigenen Weg, der eine magische Überraschung für sie bereithält ... «Alles hat einen Sinn und jeder trägt einen Samen in sich, der darauf wartet zu gedeihen, zu wachsen und sich in seiner Schönheit zu entfalten. Du musst es nur zulassen und darauf vertrauen. Dann wirst du es eines Tages erkennen.» Ein einfühlsamer Entwicklungsroman über Freundschaft, Selbstvertrauen und die Suche nach dem Glück im Hier und Jetzt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 241

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Miriam wurde 1990 in Eutin geboren. Nachdem sie sich mit 20 Jahren entschied, die Welt zu erkunden, lässt sie sich seither von unzähligen Menschen, Kulturen und Ländern rund um die Welt begeistern und inspirieren. Als ihr mit 22 Jahren die Idee kam, ein Buch zu schreiben, fing sie während ihres Romanistikstudiums an, ihre Ideen und Eindrücke aufzuschreiben. Heute lebt sie in Hamburg und schreibt neben ihrem Job als Marketing Managerin an ihren Geschichten.

Für Steffi, die mir einst riet:

„Hab immer ein Notizheft bei dir und schreib auf, was auch immer dir in den Sinn kommt.“

Inhaltsverzeichnis

Teil 1: UNBESCHWERT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Teil 2: BETÄUBT

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Teil 3: ERBLÜHT

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Nachwort: Die verlorene Tochter kehrt zurück …

Ein unverhoffter Anruf nach Jahren…

Vorwort

Es ist so viel passiert, was ich dir erzählen muss! Jahrelang habe ich mich seitdem versteckt. Ich hatte Angst, weißt du. Aber jetzt glaube ich, ich kann es wirklich schaffen!

Das waren die ersten Worte, die Laila auf das trockene Papier niederschrieb, während es einen Tropfen aufsog, der sich von ihrer Nasenspitze löste.

Immer und immer wieder fragte sie sich, wo er war … Wo er sich aufhielt, ob er wiederkommen würde oder das alles nur ein Traum war … Einen Menschen in sein Herz zu schließen ist eine große Geste. Diesen dann wieder zu verlieren, ihn loslassen zu müssen: ein großer Schmerz. Damit umzugehen: eine Herausforderung. Aber eines sollte man auf dem Weg der Erfahrungen nie außer Acht lassen: Es geht immer weiter und es gibt immer wieder neue Möglichkeiten zu ergreifen.

Teil 1

UNBESCHWERT

1

Auch dieser Schultag sorgte dafür, dass Laila mit herunterhängenden Schultern und gesenktem Blick nach Hause zurückkehrte. Dabei hatte das neue Schuljahr erst vor kurzem begonnen. Stöhnend warf sie ihren Rucksack auf den Küchentisch und zog den dampfenden Teller an sich heran.

„Hey Liebes“, begrüßte ihre Mutter sie mit hochgezogenen Augenbrauen, während sie am Spülbecken stand und ein Glas unter den Wasserhahn hielt. „Wohl einen schlechten Tag gehabt?“

Laila erwiderte mit einem Achselzucken und drehte ihre Gabel in die Spaghetti, bis sie diese wie wuchernder Efeu umschlungen hatten.

„Wasser?“

Laila nickte und zog eine Nudel nach der anderen durch den gespitzten Mund.

„Ich habe dir schon zig Male gesagt, dass du das lassen sollst, Laila. Dieses Geräusch macht mich wahnsinnig!“

Laila schob den Teller von sich weg, griff nach ihrem Rucksack und erhob sich vom Hocker. Ihre Mutter stemmte die Hände in die Hüfte.

„Laila!“

Als sie den Rucksack schulterte, warf sie einen verstohlenen Blick zu Maggie, ihrer Mutter, die sie mit offen stehendem Mund ansah.

„Was …?“

„Kein Hunger“, grummelte Laila und rannte aus der Küche durch den Flur, hinauf in ihr Zimmer.

„Laila!“, rief ihr ihre Mutter nach.

„Komm sofort zurück!“

„Keinen Hunger!“, schrie Laila die Treppe hinunter, bevor sie ihre Tür hinter sich zuknallte und sich auf ihr Bett schmiss.

Meistens versuchte sie, es sich nicht zu offensichtlich anmerken zu lassen, wenn der Schultag blöd war. Das lag nicht an dem Unterricht, den Lehrern oder der Schule an sich. Es lag eher an den Schülern. Besser gesagt an den Schülerinnen, die an diesem Tag wieder einen üblen Streich ausgeheckt hatten, während Laila nichtsahnend auf einer Bank im Schulhof saß und in Harry Potter und die Kammer des Schreckens vertieft war. Das Buch hatte sie vor ein paar Tagen zu ihrem zwölften Geburtstag geschenkt bekommen.

Sobald sie vor Unterrichtsbeginn ihren Hefter herausfischen wollte, versank ihre Hand in einer Wüste. Ihr Schulranzen war bis zu einem guten Viertel mit Sand gefüllt.

„So eine Scheiße!“, flüsterte sie – leider etwas zu laut.

Hinter ihr hörte sie, wie Magda, Linda und Frida kichernd und tuschelnd ihren Erfolg feierten. Diese dummen Weiber!, dachte sie und schleppte den Sandkasten ans Fenster, um ihn auszuschütten. Direkt vor ihrem Klassenzimmer befand sich der Spielplatz des Kindergartens, der an das Schulgebäude anschloss. Äußerst praktisch für ihre Widersacherinnen.

Sie starrte an die Decke, wischte sich mit ihrem Handrücken eine herunter kullernde Träne weg, setzte sich an ihren Schreibtisch und schüttelte heftig mit dem Kopf. Sie wollte alles so schnell wie möglich vergessen. Diese Gemeinheiten so gut es ging ausblenden, um sich auf das zu konzentrieren, was ihr schon die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte. Eigentlich hatte sie drei Seiten Mathehausaufgaben zu erledigen. Die 6. Klasse war nicht ohne und ihr Mathelehrer alles andere als gnadenvoll. Zurzeit kauten sie die rationalen Zahlen durch. Regungslos betrachtete sie die winzigen Kästchen, nachdem sie sich zum fünften Mal die Aufgabe durchgelesen hatte. Aber keine Chance. Sie konnte sich nicht konzentrieren, noch nicht einmal die Aufgabenstellung niederkritzeln. Ihre Gedanken entflohen ihr in den Wald, zu den hohen kräftigen Stämmen der Bäume und den raschelnden Blättern, die aus ihren Knospen entsprungen waren. Eilig zog sie ihren Block aus dem Ranzen. Mit einer missmutigen Handbewegung fegte sie die Sandkörner von ihrem Schreibtisch, die aus dem Block hinab rieselten. Jetzt werde ich eine Geschichte schreiben, dachte sie. Ihre Mathematikaufgaben landeten hinter ihr auf dem Boden. Das, was ich schon seit Jahren machen wollte. Sie schaffte es, einige Seiten zu füllen, doch dann hörte sie auf, riss die Seiten aus dem Block, zerknüllte die Zettel und warf sie in den Papierkorb. So ging es schon seit Wochen. Sie hatte einfach keine zündende Idee für eine Geschichte.

Ruckartig fuhr sie zusammen, als der melodische Ton durch das Haus hallte. Laila ließ alles stehen und liegen, schnellte im Affenzahn die Treppe hinunter und öffnete die Tür.

„Hallo Papa!“, rief sie und streckte die Arme aus.

„Hallo, mein Schatz.“ Ihr Vater drückte Laila einen Kuss auf die Stirn.

Laila nahm ihm seine Jacke ab und warf sie über die Kommode, woraufhin ihr Vater die Jacke erneut an sich nahm und an einem Bügel an die Garderobe hing.

„Komm!“, rief Laila und zog ihn in die Küche.

„Hallo Ricardo“, begrüßte Maggie ihren Mann. „Bist aber früh heute.“

„War nicht viel los“, erwiderte er und gab seiner Frau einen Kuss auf den Mund. „Dafür habe ich mal mehr Zeit für euch“, ergänzte er und zwinkerte Laila zu.

Laila freute sich, denn fast jeden Abend kehrte ihr Vater spät aus dem Hotel zurück, weshalb Laila ihn so gut wie nie zu Gesicht bekam. Die meiste Zeit verbrachte sie mit ihrer Mutter, die in Teilzeit als Buchhalterin in der Stadt arbeitete. Sobald Laila in der Schule war, fuhr Maggie zur Arbeit und wenn Laila zurückkehrte, war ihre Mutter entweder schon zu Hause oder verspätete sich um einige Minuten.

„Ein Wunder, wie du es auf einmal schaffst, deiner Tochter ein Lächeln zu entlocken“, bemerkte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Laila schnaubte und Ricardo warf erst ihr und dann seiner Frau einen fragenden Blick zu.

„Hattest du wieder einen schlechten Tag, mein Schatz?“

„Will nicht drüber reden“, sagte Laila und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ricardo seufzte. „Maggie, ich nehme an, dir hat sie auch nicht verraten, was passiert ist?“

Lailas Mutter schüttelte den Kopf.

„Ich hab einfach keinen Bock mehr auf diese Schule!“, brach es aus Laila heraus. Dabei schnürte sich ihre Kehle zusammen.

„Laila“, unterbrach Maggie sie mit mahnendem Unterton. „Das hatten wir …“

„Ist mir egal! Mir ist das alles scheiß egal! Ich hasse die Schule und meine Mitschüler!“

„Laila!“

Maggie war hörbar schockiert über den ausfallenden Ton ihrer Tochter, wusste aber, dass sie nicht viel bewirken konnte. Es war schließlich nicht das erste Mal. Laila hatte den Ruf, eine nervige Streberin zu sein und musste sich täglich mit dummen Sprüchen wie „Du bist super komisch, keiner mag dich, du Besserwisserin!“ herumschlagen. Ihre Eltern wussten allerdings nur die Hälfte von dem, was Laila erlebte.

An diesem Abend setzte sich Ricardo zu ihr ans Bett, während Laila sich unter die mit Sternen übersäte Bettdecke kuschelte. Mit seinem Blick streifte ihr Vater durch das Zimmer, als versuchte er auf diese Weise herauszufinden, was ihr über die Leber gelaufen war.

„Schatz, was ist heute in der Schule passiert?“

„Ich will nicht drüber reden. Ich weiß nur, dass ich nicht mehr dahin will.“

Laila erwiderte seinen Blick mit feuchtglänzenden Augen. Ihre Wangen glühten. Am liebsten wollte sie abhauen. Weit weg und tun und lassen wonach ihr war. Sie hatte sich das schon oft ausgemalt. Was wäre, wenn …

„Papa, Mama und du möchtet doch irgendwann euer eigenes Restaurant oder Café eröffnen, oder nicht?“

Vorsichtig schob er ihre dünnen Beine, die sich unter der Decke lang streckten, zur Seite. Er musterte seine Tochter mit zusammengekniffenen Augen. Schon seit einiger Zeit schlummerten in Laila Fragen wie diese, von denen er nichts ahnte. Durch seine permanente Abwesenheit rückte die Bindung zwischen Vater und Tochter immer mehr in die Ferne. Sie befürchtete, dass ihre Neugier womöglich stören, gar unangemessen sein könnte.

„Warum erfüllt ihr euch nicht endlich euren Traum? Warum …?“

„Es ist schon spät, mein Engel“, unterbrach er sie.

„Aber …“

Er beugte sich zu ihr vor, strich eine gekringelte, braune Strähne zur Seite und presste seine Lippen auf ihre Stirn.

„Gute Nacht“, flüsterte er ihr ins Ohr. Er erhob sich und zog behutsam die Zimmertür hinter sich zu.

Laila verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf und starrte an die Decke. Wieso antwortet er mir nicht auf meine Frage? Verärgert schaltete sie das Licht auf ihrem Nachttisch aus. Ihre Augen wanderten nach draußen zum silber-leuchtenden Mond, der sich in seiner schwarzen Umgebung hervorhob. Trotz ihres Ärgers dauerte es nur wenige Minuten, bis ihr die Augenlider zufielen und sie einschlief.

2

Den Rücken zu Laila gekehrt, schmierte ihre Mutter zwei Scheiben Bauernbrot mit Butter, belegte beide mit Käse und schälte einen Apfel. Sie verstaute den Proviant für den Schultag in zwei unterschiedlichen Dosen und packte ihn in Lailas Rucksack. „Wir sind spät dran. Deswegen fahre ich dich heute zur Schule.“

Laila hielt sich die heiße, süßduftende Tasse Kakao vors Gesicht, spähte zur Wanduhr über der Tür und trank einen Schluck nach dem anderen. „Musst du nicht, Mama. Sind doch nur ein paar Minuten, die ich zu spät kommen werde.“

Maggie seufzte, schüttelte den Kopf und lenkte das Thema ab.

„Heute ist Freitag, am Wochenende hat dein Vater frei. Vielleicht unternehmen wir drei was Schönes und machen einen langen Spaziergang durch den Park oder so“, sagte Maggie und warf ihr einen aufmunternden Blick zu.

Laila verzog die Lippen zu einer Linie. „Okay.“

Auf der Fahrt zur Schule rutschte Laila auf dem Beifahrersitz hin und her, klemmte die Hände unter ihre Oberschenkel und sah sich ständig um.

„Du machst mich ganz nervös! Kannst du nicht ruhig sitzen bleiben?“ Ihre Mutter kam an einer großen Kreuzung bei Rot zum Stehen und warf Laila einen missbilligenden Blick zu.

Laila stöhnte. Bei dem Gedanken, gleich wieder in die Schule gehen zu müssen, verkrampfte sich ihr Magen. Ihre Eltern wussten nur, mit welchen Mädchen Laila sich nicht gut verstand, aber nicht, dass sie so gut wie jeden zweiten Tag Sand aus ihrem Schulranzen ausschütten musste und ihr Brot und Obst nur teilweise genießen konnte. Laila wollte nicht als Opfer dastehen und befürchtete, dass Maggie, die manchmal zu Übertreibungen neigte, ihre Lehrer oder die Eltern der Kinder anrufen würde, wenn Laila mit der ganzen Wahrheit herausrückte.

„Es gibt Tage, Liebes, da scheint einem alles ungerecht und unfair vorzukommen, aber Davonzulaufen hat noch nie jemandem etwas gebracht. Du musst dich der Situation stellen, die dir am meisten Angst macht.“

Die Ampel wurde grün. Maggie schaltete in den ersten Gang und überquerte die Kreuzung.

„Ach ja? So wie du dich den Situationen stellst, die dir Angst machen?“

„Wie bitte?“, erwiderte Maggie im scharfen Ton. „Wovon sprichst du?“

„Du sitzt doch nur im Büro oder zu Hause herum. Was ist mit dem Café, das du und Papa schon längst kaufen wolltet und …?“

„Laila! Fang nicht wieder damit an!“, mahnte ihre Mutter sie.

„Jaja, schon klar …“, grummelte Laila und hing ihren Gedanken nach. Ihre Augen folgten den vorbeiziehenden Häusern und Bäumen. Mit ihrer Mutter konnte sie nur über oberflächliche Themen sprechen. Aber wenn es um etwas ging, das Maggie berührte, wies sie Laila ab. So war das schon immer, daher konnte sie besser mit ihrem Vater reden – leider war er nur selten da. Seit Wochen malte sie sich aus, die Schule nicht mehr zu betreten, in den Park zu gehen und in ihr rotes Lieblingscafé, wo sie in Ruhe an ihren Geschichten schreiben konnte. Sie wusste zwar noch nicht genau, worüber sie schreiben wollte, hatte aber nie den Glauben daran verloren, dass ihr irgendwann der Geistesblitz kommen würde.

Maggies Worte rissen sie aus ihren Gedanken: „So, da wären wir.“

Laila schnallte sich ab, holte ihren Schulranzen hervor und öffnete, nachdem Maggie ihr einen festen Wangenkuss verpasst hatte, die Beifahrertür.

„Tschüss, bis später.“

Kurz bevor Laila durch die große Eingangstür ging, drehte sie sich nochmals um und winkte ihrer Mutter zu, die wartete, bis Laila im Gebäude verschwand.

Vom Korridor zweigten rechts und links kleine schmale Gänge ab, die zu den Klassenräumen führten. Laila nahm den dritten Flur von rechts. Vor der Tür versammelten sich schon kleine Trauben von Schülern, die ihre Köpfe zusammensteckten und flüsternde und gackernde Geräusche von sich gaben. Eine der Gruppen bestand aus den drei Mädchen, die Laila mit ihren Sprüchen und Beleidigungen am meisten zu schaffen machten. Magda, Linda und Frida verstummten kurz, als sie Laila herankommen sahen und wandten sich demonstrativ ab.

Die Schulklingel läutete und die Kinder quetschten sich – als gäbe etwas umsonst – vor die Klassentür. Laila reihte sich mit verdrehten Augen in den hinteren Teil der Schlange ein und wartete, bis Frau Schein die Tür öffnete. Sie warf einen Blick über die Schulter zurück in den Flur, als ihr plötzlich ein breites Grinsen die Sicht versperrte. Sie reckte den Kopf, aber das Gesicht tat es ihr nach. Verärgert gab sie ein lautes Stöhnen von sich und drehte sich wieder zur Klassentür. Der Junge hinter ihr begrüßte sie mit heiterer Stimme.

Sie fuhr herum, sah scharf in die tiefen braunen Augen, zog kurz einen Mundwinkel in die Höhe und kehrte dem Jungen wieder die kalte Schulter zu. „Hi“, nuschelte sie barsch.

„Ich bin Rito“, sagte der Junge.

„Schön.“

Daraufhin schwieg er.

„Guten Morgen, alle zusammen.“ Frau Schein – ihrer Klassenlehrerin – war jeden Tag die gute Laune ins Gesicht geschrieben. Laila wunderte sich hin und wieder, wie das sein konnte, dass jemand permanent gut gelaunt war, ließ es dann aber mit einem Achselzucken dabei: Sie musste sich schließlich nicht Tag für Tag den dummen Sprüchen der Schüler aussetzen.

Frau Schein schloss den Raum auf, und die wogende Traube drängte sich in die Klasse und platzte wie ein heruntergefallender Bienenstock zu allen Seiten auf. Die Kinder huschten zu ihren Plätzen. Außer dem Jungen, der Laila kurz zuvor angesprochen hatte. Ihr Platz war in der zweiten Reihe an der Wand. Pro Reihe gab es vier Plätze. Neben Laila war ein Platz frei. Die beiden Jungs in ihrer Reihe hatten sich weiter nach außen am Gang gesetzt. Nachdem allmählich wieder Ruhe eingekehrt war und sich die Tuscheleien einstellten, galt alle Aufmerksamkeit Frau Schein und dem Jungen neben ihr, der ihr gerade mal bis zur Schulter reichte.

„Ihr Lieben habt einen neuen Mitschüler. Es war eine ziemlich spontane Entscheidung, dass er in unsere Klasse kommt. Eigentlich sollte er in die 6c, aber es gab eine organisatorische Planänderung und ich freue mich, euch Rito vorstellen zu dürfen. Ich bin mir sicher, dass er sich bei uns wohlfühlen wird und ihr ihn herzlich willkommen heißt, nicht wahr?“

Ein Raunen setzte ein, das den gesamten Raum erfüllte. Nur Laila blieb stumm und starrte mit auf den Arm gestütztem Kopf nach vorne. Rito stellte sich, nachdem die Lehrerin ihn dazu aufforderte, der Klasse vor. Doch Laila nahm alles nur verschwommen und gedämpft wahr. Als würde sie gerade unter Wasser tauchen und nicht verstehen, was sich über der Oberfläche abspielte. Ihre Aufmerksamkeit galt nämlich schon längst dem linierten Papier ihres Blocks, den sie beiläufig aus ihrer Tasche gezogen hatte und auf dem sie nun ihren Stift entlang gleiten ließ. Bis die Vorstellungsrunde vorbei war, konnte sie ungestört ihre Gedanken festhalten. Dachte sie zumindest.

„Hast du gehört, Laila?“

Unwillkürlich schreckte sie zusammen und fuhr hoch. „Äh, was?“

Von der hinteren Bank hörte sie Gelächter. Sie warf einen missbilligenden Blick über die Schulter.

„Ich habe sie leider nicht verstanden, Frau …“

„Tja, liebe Laila, dann solltest du deine Kritzelei – oder was auch immer du da veranstaltest – in deine Freizeit verlegen. Rito wird neben dir Platz nehmen.“

„Meinetwegen“, erwiderte sie gleichgültig und sammelte den Bleistift und den blauen Füller ein, der auf den Nachbartisch gekullert war. Ehe sie sich versah, saß der neue Mitschüler neben ihr.

„Danke“, sagte er und grinste Laila wieder so breit an, dass sie sich von ihm abwendete und abfällig mit der Zunge schnalzte.

„Keine Ursache.“

„Na schön. Dann holt bitte alle euren Aufsatz über die Sommerferien hervor. Wie wäre es, wenn du deinen als erstes vorträgst, Lukas?“

Während Lukas mit glühenden Wangen seine Hausaufgaben aus der Tasche zog, warf Laila ihrem neuen Sitznachbarn einen verstohlenen Blick zu. Er musste ungefähr so groß wie sie sein, hatte dunkles gewelltes Haar und eine spitze Nase. Seine Augen waren mehr sichelförmig, was Laila widerstrebend gefiel. Vielleicht kam er nicht aus Deutschland, sondern aus Asien oder Südamerika. Jedenfalls hatte er, auch wenn ihr das Grinsen zu überzogen vorkam, ein schönes Lächeln. Auf den ersten Blick machte er den Eindruck, nicht so ein Arsch zu sein wie die anderen Jungs. Aber Laila traute keinem mehr. Zu viele Enttäuschungen hatte sie wegstecken müssen. Seit der 5. Klasse hatte sie sich daran gewöhnt, eine Einzelgängerin zu sein. Zwar schlummerte in ihr immer noch die Hoffnung, irgendwann Anschluss zu finden, aber im Grunde glaubte sie nicht mehr daran.

Die Klingel läutete die erste Pause ein. Die Kinder stoben aus dem Raum und rannten hinaus auf den Schulhof, um zwanzig Minuten das spätsommerliche Wetter zu genießen. Als Laila gerade ihr Harry-Potter-Buch an sich nahm, spürte sie ein Augenpaar auf sich ruhen.

„Hey, cool! Ich habe schon alle vier Teile gelesen.“

Vorsichtig hob sie ihren Blick und zog ihre Lippen zu einer Linie, um nicht vollkommen abweisend zu wirken.

„Was machst du jetzt?“, fragte der Junge. „Also schon klar, du willst lesen, aber wo?“

„Draußen auf einer Bank“, entgegnete sie knapp.

Rito senkte den Blick. Es sah für einen Augenblick so aus, als wollte er sie etwas fragen, sich aber im letzten Moment dagegen entschied. Laila überlegte kurz, ihn zu fragen, ob er mit ihr kommen wollte, aber dann kamen ihr abermals diese Erinnerungen in den Sinn, die sie schnell wieder aus ihrem Kopf verbannte. Dabei schüttelte sie unbewusst ihren Kopf, wobei ihr ein paar Locken ins Gesicht fielen. Schnell strich sie sie wieder hinter die Ohren und erhob sich, ohne den Neuankömmling eines weiteren Blickes zu würdigen.

Auf dem Schulhof legte Laila ihre Beine auf eine Holzbank unter der Linde – ihrem Lieblingsbaum – und ließ sich von den kürzlich erschienenen Sonnenstrahlen wärmen. Über ihr raschelte das Laub im Wind. Sie war vollkommen in ihrem Buch versunken, als der Schatten mehrerer Gestalten das Sonnenlicht über ihr brach.

„Na, du Leseratte, was hast du denn da Schönes?“ Frida riss ihr das Buch aus den Händen.

„Hey!“, rief Laila und sprang auf. „Gib das wieder her!“

Frida schlug das Buch gegen Lailas Hinterkopf und warf es Magda zu, die es hinter ihren Rücken schob. „Hol‘ s dir doch, du dumme Kuh!“

Die drei kicherten und warteten Lailas Reaktion ab. Wut stieg in ihr hoch und sie wusste: Mit ihren herkömmlichen Reaktionen würde sie nicht weit kommen.

Sie stand auf und stemmte die Arme in die Hüften: „Gib mir sofort mein Buch zurück!“ Laila versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Wieder verfielen die drei in schallendes Gelächter. „Oder es passiert was? Willst du Frau Schein petzen, wie böse wir sind?“, fragte Magda spöttisch.

„Ihr seid doch bescheuert!“, keifte Laila und rannte los.

„Danke für das Buuuhuuch!“, schallte es hinter ihr über den Schulhof.

Wutentbrannt stampfte Laila zurück ins Gebäude und durch einen der Nebenflure auf die Toilette. Nachdem sie sich eingeschlossen hatte, kauerte sie sich auf dem Toilettensitz zusammen und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie schluchzte hemmungslos und riesige Tränen kullerten unaufhaltsam über ihre Wangen. Dann hielt sie schlagartig ihren Atem an, als etwas vor ihrem geistigen Auge aufblitzte: Ein Haus aus Holz, umgeben von Wasser und vielen Bäumen. Über das Wasser erstreckte sich eine Holzbrücke. Sie öffnete ihre Augen, schüttelte den Kopf und erhob sich. Was war das?

Der schrille Ton der Schulklingel war bereits vor einigen Minuten ertönt und auf dem Flur waren keine Geräusche von Stimmen oder Schritten mehr zu vernehmen. Laila wollte nur noch eins: sofort nach Hause und nie wieder auch nur einen Fuß in diese Schule setzen. Das war‘s jetzt, dachte sie. Von nun an würde sie die Zeit anderweitig verbringen, aber nicht mehr hier. Nicht mit diesen Gören, deren größtes Glück darin zu bestehen schien, sie zu drangsalieren.

Als sie die Tür behutsam aufdrückte und auf den Flur hinausspähte, um sich zu vergewissern, auch wirklich alleine zu sein, erstarrte sie plötzlich. Sie erkannte den Umriss einer Gestalt und ließ ihre Augen langsam von unten nach oben wandern. Gegenüber an der Fensterbank lehnte lässig, ein Bein angewinkelt gegen die Wand gestemmt und die Arme hinter dem Rücken verschränkt, Rito. Der neue Junge aus ihrer Klasse, der ihr vollkommen fremd war. Überrascht wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und starrte ihn an.

„Mach dir nichts draus. Mädchen sind blöd“, sagte er, neigte seinen Kopf zur Seite und zwinkerte ihr zu.

„Ich bin doch auch ein Mädchen“, schniefte Laila.

„Ja, aber du bist nicht blöd“, entgegnete er ihr mit dem breiten Grinsen, das ihr beinahe schon vertraut vorkam.

„Danke“, antwortete Laila beklommen.

Er löste sein Bein von der Wand, ging einen Schritt auf sie zu und streckte den Arm aus. Lailas Herz machte einen Sprung und die traurige Miene verwandelte sich allmählich in ein zaghaftes Lächeln.

„Ich glaube, das gehört dir.“

Ohne zu zögern nahm sie das Buch dankend entgegen und presste es sich fest an die Brust. Noch nie hatte jemand ihre Gegenstände zurückgeholt, die die Mädchen entweder versteckt oder in die Mülltonne geworfen hatten. Der Neue scheint wirklich in Ordnung zu sein.

„Lass uns zurück in den Unterricht gehen. Beachte die anderen erst gar nicht. Das wollen sie doch nur.“

Laila nickte und folgte Rito zum Klassenzimmer. Sie konnte es noch nicht fassen, was gerade passierte. Vielleicht hatte sie endlich einen Freund auf dieser Schule gefunden. Jemanden, der sie verstehen würde und mit dem sie ihre Zeit verbringen konnte.

Nach der Schule verließ Laila den Schulhof und wollte gerade rechts auf den Bürgersteig abbiegen, als sie ihren Namen hörte.

„Hey Laila, warte mal!“, rief Rito ihr hinterher. Sie musste kurz schmunzeln und drehte sich um.

„Was machst du jetzt?“, fragte er und schnappte nach Luft.

Sie zog mit den Händen an den Riemen ihres Ranzens. „Ich gehe nach Hause“, antwortete sie.

„Wo wohnst du?“

„In der Nähe des Parks“, sagte sie knapp. Wieso will er das wissen? Auch wenn seine Geste heute beeindruckend und ziemlich nett war, konnte sie ihn noch nicht ganz einschätzen. Es konnte ja sein, dass er das nur machte, um als Held dazustehen oder um sich Freunde zu machen, weil er neu war. Was wäre, wenn er sich die nächsten Wochen mit den anderen anfreunden würde und es sich herausstellte, dass er sich doch nicht von ihnen unterschied?

„Da wohne ich auch. Nur ein paar Straßen vom Park entfernt. Da in der Nähe befindet sich ein großer Wald.“

„Ja, ich weiß“, entgegnete Laila. „Direkt vor dem Wald wohne ich. Da bin ich…“

„Wollen wir später zusammen dahin gehen?“

Laila hielt unwillkürlich die Luft an. Er wohnte sogar in ihrer Nähe und kannte den Wald. Außerdem hatte er schon die ersten vier Harry-Potter-Bücher gelesen. Er schien einiges mit Laila gemeinsam zu haben. Sie willigte ein und sie gingen zusammen die breite Straße entlang, bis Laila in eine Nebenstraße einbog, die zu ihr nach Hause führte.

Der Wald gehörte neben dem Park und dem roten Café zu Lailas Lieblingsplätzen in dem kleinen Ort, wo sie lebte. Niemals hätte sie gedacht, dass sie einen Freund finden und mit ihm in ihrer Freizeit in den Wald gehen würde.

„Du kennst doch den Verbotenen Wald aus Harry Potter?“, fragte Rito, als sie am Nachmittag durch das Dickicht wanderten. Laila nickte.

„Stell dir vor, dieser Wald sei ein magischer oder ein verzauberter Wald.“

Laila musste kichern. „Ja, genau und hier leben schreckliche Kreaturen, die alle …“

„Verwandelt wurden“, platze es synchron aus den beiden heraus.

Laila blieb stehen und ließ ihren Blick durch den von gebrochenen Sonnenstrahlen durchfluteten Wald streifen. Das wäre eine coole Abenteuergeschichte … , überlegte sie. Der Junge ist gar nicht mal so unkreativ. „Klingt cool und wir müssen das Monster finden, das die einst friedlichen Tiere verwandelte, um es zu zerstören und den Wald…“

„ … zu befreien, damit alle wieder in Frieden und Harmonie leben.“ Rito lachte auf. „Wie es in jeder Geschichte abläuft.“

„Du scheinst ja viel zu lesen“, bemerkte Laila und spähte zu ihm herüber.

„Kann schon sein, ich finde Geschichten cool.“

Laila schmunzelte. Rito gefiel ihr immer mehr.

„Das Monster ist eine böse Hexe, die sich tief im Wald versteckt und nur schwer auffindbar ist. Die ganze Stadt ist ihr erlegen. Keiner traut sich, sie aufzusuchen, da sie jeden unmittelbar in etwas Grauenvolles verwandelt“, sagte Laila.

„Nur zwei mutige Freunde trauen sich in den furchtbaren Wald und stellen sich ihren Ängsten, damit die Stadt wieder aufatmen kann.“

„Das ist echt gut“, lobte Laila den Jungen, der ihr gar nicht mehr so fremd vorkam. Er grinste breit, woraufhin sie ihre Augen verdrehte.

„Na, dann“, sagte er und wies mit dem Kopf nach vorn, „ … müssen wir uns beeilen, bevor es zu spät ist!“ Er lief los. Laila war außer sich vor Freude, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ. Diesen besonderen Tag hatte sie nie wieder vergessen können. Er war das Licht am Ende des Tunnels. Sie wünschte sich, dass Rito immer mit ihr zusammen sein würde. Doch leider musste sie früh feststellen, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen.

3

Die goldene Jahreszeit befand sich in ihrer Blüte. Die bunten Blätter auf dem Boden verwandelten die Stadt in eine Märchenstadt und den Wald in einen Zauberwald. Laila und Rito verbrachten fast jeden Tag miteinander. Der Schulalltag machte Laila nun weniger zu schaffen. Seit Rito aufgetaucht war, war ihr Leben wie ausgetauscht. Rito erwies sich als ein guter und treuer Gefährte. Während sie ihre Hausaufgaben erledigte, notierte sie sich ihre Ideen, die ihr mittlerweile öfter im Kopf herumwuselten. Gemeinsam spielten sie ihre Geschichte nach, indem sie sich im Wald ein Versteck aus trockenen Ästen und Stöcken bauten, um sich gegen die böse Hexe zu wappnen, die ihn zerstörte und Bäume und Tiere in schreckliche Kreaturen verwandelte. Sie malten sich aus, wie ihre Geschichte mit der bösen Hexe weiterging und wie sie sie aus dem Wald treiben könnten.

„Ich kann es kaum erwarten, irgendwann dein Buch zu lesen“, sagte Rito, als sie ihm Tage zuvor ihren Traum offenbarte. Seitdem motivierte er sie, mit dem Schreiben fortzufahren und ihre Ideen nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile waren fast zwei Monate vergangen, seit er in ihre Klasse gekommen war, sie dazu gebracht hatte, weiterhin zur Schule zu gehen und sich nicht von den anderen Kindern unterkriegen zu lassen. Seitdem fühlte sich Laila nicht mehr so einsam.

Es war Sonntag. Die Dämmerung brach bereits ein. Die untergehende Sonne warf ihre Strahlen ins Wohnzimmer bis auf die Couch, auf der Laila mit ihrem Vater lag. Süße Düfte zogen von der Küche herüber. Beim Schnuppern zog sich Lailas Magen zusammen und gab knurrende Geräusche von sich. Sie liebte die Backkünste ihrer Mutter. Heute gab es Zitronenkuchen, einen von Lailas Lieblingskuchen. Ricardo zappte mit der Fernbedienung durch die Programme. Sobald der Kuchen im Ofen war, wollten die drei sich einen Film anschauen. Doch dann fuhr Laila plötzlich hoch, als die Türklingel ertönte und ein heftiges Klopfen an der Haustür folgte.

Ricardo runzelte die Stirn. „Wer kann das nur sein?“

Laila zuckte die Achseln, sprang auf und schnellte zur Haustür.

„Laila, ich muss dir etwas zeigen!“, platzte Rito aufgeregt heraus, als sie die Haustür öffnete.

Aufgeregt trat er von einem Fuß auf den anderen. Seine Augen glänzten dabei. Mit einer eleganten Kopfbewegung warf er die braun-gewellte Haarsträhne zurück, die, vom Wind aufgewühlt, quer über seinem Gesicht lag und ließ seine schneeweißen Zähne aufblitzen. Laila musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen, warf einen prüfenden Blick über die Schulter und lehnte sacht die Tür hinter sich an.