Das Gläserne Königreich - Tobias Frühmorgen - E-Book

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Tobias Frühmorgen

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Beschreibung

Vor langer Zeit gab es ein eigenartiges Königreich. Dieses Königreich hieß Glér. In diesem Königreich war alles ganz wie in anderen Königreichen auch, die Menschen standen in der Früh auf, sie aßen, sie tranken, sie schliefen, sie träumten, die Menschen grüßten einander auf der Straße und am Abend, wenn sie heimkamen, lasen sie einander Geschichten vor. Aber eines war anders im Königreich Glér: Im Königreich Glér war alles aus Glas. Das ganze Königreich bestand einfach nur aus Glas.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Tobias Frühmorgen

Das Gläserne Königreich

Eine Geschichte für Kinder von Tobias Frühmorgen mit Illustrationen von Steffi Stangl BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Das Gläserne Königreich

 

Vor langer Zeit gab es ein eigenartiges Königreich. Dieses Königreich hieß Glér.

In diesem Königreich war alles ganz wie in anderen Königreichen auch, die Menschen standen in der Früh auf, sie aßen, sie tranken, sie schliefen, sie träumten, die Menschen grüßten einander auf der Straße und am Abend, wenn sie heimkamen, lasen sie einander Geschichten vor. Aber eines war anders im Königreich Glér: Im Königreich Glér war alles aus Glas. Das ganze Königreich bestand einfach nur aus Glas.

Die Berge waren aus Glas, die Bäume auch, die Blätter an den Bäumen, die Vögel und alle Tiere waren aus Glas, und die Häuser und die Straßen. Auch das Essen war aus Glas. Aber es schmeckte den Bewohnern trotzdem ausgezeichnet. Ja sogar die Menschen waren aus Glas. Sie hatten Arme und Beine und Füße und Köpfe, aber alles war aus Glas. Auch ihre Herzen und ihre Gehirne bestanden aus Glas. Aber die Menschen waren nicht traurig deswegen, sie kannten es ja nicht anders.

Der König – er hieß Júr – hatte soeben sein Mittagessen zu sich genommen: gläserne Eier und Nudeln aus Glas. Zufrieden lehnte er sich zurück. Er schaute auf seine Glas-Uhr und stellte fest, dass es schon zwei Uhr war. Schnell noch Mittagsschlaf machen, dachte er sich und stand schon vor seinem Bett. Er hatte aufgepasst, dass er sich nirgends angestossen hatte, denn es war gefährlich im Königreich Glér. Wenn man aus Glas ist, darf man sich ja nirgends stossen, denn Glas ist zerbrechlich, und einen Glasarm kann man nicht einfach mal so wieder ankleben.

Der König wollte sich schon hinlegen, aber etwas bedrückte ihn. Er ging ein paar Mal auf dem Glasboden hin und her und blickte aus dem Fenster auf seine Untertanen, und die Untertanen winkten zurück. Da ja alles aus Glas war, konnte jeder in den Königspalast sehen. Bis ins königliche Schlafzimmer konnten die Untertanen blicken, aber das machte dem König nichts aus, er kannte es ja nicht anders.

Seine Tochter, die Prinzessin, hatte ihm am Morgen eine Frage gestellt, die er nicht beantworten konnte. Das war neu für den König. Denn er wusste sonst immer alles, deswegen war er ja König, und wenn er einmal etwas nicht wusste, dann wussten es die anderen für ihn. Aber seine Tochter hatte ihn gefragt: „Woraus bestehen wir? Woraus ist Glas eigentlich gemacht?“ Der König schüttelte verwirrt den Kopf.

Was seine Tochter ihm immer für seltsame Fragen stellte!

Einmal wollte die Prinzessin zum Beispiel wissen, ob Vögel denken können, ein andermal wollte sie wissen, woher Träume kommen, und wieder ein andermal hatte sie gefragt, warum Schokolade denn süß schmeckt und Salz salzig und nicht umgekehrt. Einmal wollte die Prinzessin sogar erfahren, warum Wasser flüssig ist, aber das konnte ihr nun wirklich niemand sagen.

Klock, klockklockklock! König Júr blickte zur Tür: da stand die Prinzessin und klopfte.

„Hast du es schon herausgefunden?“, sagte sie und betrat das Zimmer. Der König blickte zu Boden, als ob auf dem Glasboden mit seinen vielen Kratzern etwas geschrieben stehen würde. „Ich … ich weiß es nicht … ich weiß nicht, woraus Glas gemacht ist.“

Die Prinzessin stellte sich in die Mitte des Zimmers und schnaubte: „Papa, du bist doch König.“ Júr schaute sie an, er wusste, dass sie rechte hatte.

„Du musst das sofort herausfinden! Ein König weiß alles. Immer“, sagte sie und schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. Man konnte froh sein, dass die Glastüre nicht zerbrochen war. König Júr blieb mit offenem Mund stehen. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Sofort ließ er seinen Freund Jósso rufen.