Das große Promi-Sterben - Sebastian Thiel - E-Book
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Das große Promi-Sterben E-Book

Sebastian Thiel

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Beschreibung

Sylt ist im Reality-TV-Fieber. Auf der Insel wird die neue Staffel von „Trash Island - Das große Promi-Sterben“ gedreht. Währenddessen freut sich Kriminalkommissarin Lene Cornelsen auf einen entspannten Sommer. Doch mit der Ruhe ist es schnell vorbei, als Kandidatin Shirin Engler vor laufenden Kameras entführt wird. Um ihr Leben zu retten, muss Lene live im Fernsehen Rätsel lösen. Ein perverses Spiel hat begonnen, und ganz Fernsehdeutschland sitzt wie gebannt vor dem Bildschirm.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sebastian Thiel

Das große Promi-Sterben

Kriminalroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Satz/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © marvin radke / unsplash

ISBN 978-3-7349-3198-7

Kapitel 1 Prominent und unbekannt

»Und wer ist das?«, wollte Lene wissen und zog genüsslich am Strohhalm ihres Trinkpäckchens.

Für einige Lidschläge erfüllte das blubbernde Geräusch die voll geparkte Straße, bis Frau Schafböck antworten konnte.

»Entweder kommt der junge Mann aus Promis allein im Wald oder von Ich date deine Ex«, antwortete die alte Dame und richtete ihre Polizeiuniform. »Vielleicht auch ein Influencer. Da gibt es so viele, da kann man schwerlich am Ball bleiben. Wahrscheinlich in Richtung Mode oder Lifestyle. Oder alles zusammen.«

»Wahrscheinlich.« Lene Cornelsen schüttelte amüsiert den Kopf. »Was für ein Wahnsinn.«

Sie wusste nicht, wie sie die Szenerie anders beschreiben sollte. Noch vor wenigen Tagen war es auf der Munkmarscher Chaussee so friedlich gewesen, dass die Möwen tagsüber auf dem Asphalt ruhen konnten. Jetzt vermochte man ihr Kreischen nur noch zu erahnen. Schnell und mit militärischer Präzision hatte die TV-Produktionsfirma Container auf dem Gelände des Sylter Flughafens hochgezogen. Wo vor zwei Wochen noch Gräser und Wiesen die Aussicht auf die Segelflugschule dominierten, sah man nun Leichtbauhallen, mit riesigen Strahlern ausgeleuchtete Kulissen und sogar eine provisorische Strandlandschaft für allerlei Spiele und Challenges, wie man dazu in der Branche sagte. Vor einem roten Teppich hielten in kurzen Abständen Geländewagen. Wenn die Tür sich öffnete, sprang ein weiterer, Lene völlig unbekannter Kandidat vor die johlende Masse und wurde in jeder nur denkbaren Pose abgelichtet, während eine vor Freude quietschende Moderatorin auf die Person zugerannt kam und so tat, als würde sich der Messias persönlich die Ehre geben.

Lene ging einen Schritt auf die Schaulustigen zu. »Die Fans sind auch bezahlt, oder?«

»Ganz genau. Wie beinahe alles hier, Kindchen«, bestätigte Frau Schafböck, nahm ihre Schirmmütze ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »In dieser perfekt choreografierten Theatervorstellung ist kein Platz für Zufälle und schon gar nicht für Fehler.« Sie breitete die Arme aus. »Die Aufbauten, der aufgeschüttete Strand, die Fotografen, sogar der Tag-Nacht-Rhythmus in den Leichtbauhallen, alles ist eine große Show, um die besten Bilder zu erzeugen, die Kandidaten an ihre Grenzen und darüber hinauszubringen, die krassesten Emotionen einzufangen und diese den Zuschauern geschnitten, kompakt und gut konsumierbar zu servieren.« Die ältere Dame stemmte die Hände in die Hüften. »Die Kandidaten ihrerseits versprechen sich mehr Reichweite, Follower und Likes, um aus der Masse der Fitness-, Lifestyle-, Travel- und Beautyinfluencer herauszustechen. Ist bestimmt ein knochenhartes Business«, stellte sie nüchtern fest und deutete hinter sich. »Das einzig Echte hier sind die Insel und das Wattenmeer, zwei Steinwürfe hinter uns, aber um dort zu drehen und ihre Spiele auszutragen, dafür hat die Produktionsfirma keine Genehmigung bekommen.«

»Zu Recht«, befand Lene und wandte ihren Blick ab von diesem Getöse. »Sie kennen sich gut aus, Frau Schafböck.«

»Bin ein kleiner Trash-Fan«, gab ihre Kollegin zu, doch Lene hörte für den Moment kaum mehr hin.

Das Meer schien sie magisch anzuziehen. Sie drehte sich zum zurückziehenden Wasser und genoss die leichte Brise auf ihrer überhitzten Haut. Vor ihr lag das richtige, das wahre Sylt … oder vielmehr das Wattenmeer und somit ein wichtiger Teil ihrer geliebten Insel. Wenn man die Rufe der Fake-Fans, die etwas zu hohe Stimme der Moderatorin und das ganze Drumherum ausblendete, konnte man die Idylle spüren. Sanft wiegte sich das Dünengras im Wind. Beinahe hypnotisch schien es einen Tanz aufzuführen, bei dem nur der Wind wusste, wohin es das Grün als Nächstes bog. Die letzten Strahlen der Sonne ließen das Wattenmeer glitzern. Durch das Zusammenspiel von Wasser, Erde und Licht schenkte Sylt ihr ein wundervolles Farbenspiel. Irgendwo am Horizont, weit entfernt, lag das Festland. Lene seufzte andächtig. Wer wollte schon dorthin, wenn man solch einen Ausblick jeden Tag haben konnte.

Der Sommer war ruhig verlaufen. Zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt. Endlich. Genau so, wie Lene es sich erhoffte, als sie nach ihrer Scheidung wieder auf die Insel gezogen war. Nur Stille. Kraft tanken. Ihre Arbeit als Kommissarin. Knöllchen schreiben, Verkehrsdelikte klären, Einbrüche aufnehmen. Das war es.

Da kam es ihr ganz gelegen, dass ihr Chef sie praktisch als Streifenpolizistin einsetzte, obwohl sie Kommissarin war. Das Verkehrschaos vor einer Reality-TV-Sendung in den Griff zu bekommen, war ihr allemal lieber als das, was ihr die letzten Jahre widerfahren war.

Sie brauchte keine Wikingerschiffe mehr, die in stürmischer Nacht auftauchten, keine Toten am Morsum-Kliff, keine versunkenen Dörfer und bestimmt keine Sturmfluten, welche die Insel mit festem Griff lahmlegten. Vieles, was sie in den letzten Jahren gesehen hatte, war nicht zu erklären. Vielleicht brauchte es das auch gar nicht. Ihre Insel hatte ihr verziehen und Lene ihrem Eiland.

Versöhnlich sah sie hinaus. Das Wasser zog sich mehr und mehr zurück und gab seine Geheimnisse preis. Muscheln, Hölzer und feiner Sandstrand.

Sie brauchte nur das.

Zu gern hätte sie sich ihrer Einsatzstiefel entledigt, die feinen Körner zwischen ihren Zehen gespürt und das sumpfige Knirschen bei jedem Schritt wohlig vernommen. Wie früher als Kind. Aber dafür war sie nicht hier. Sylt war teuer, und irgendwie musste der Drink in der Bar oder zumindest das Alsterwasser vom Supermarkt bezahlt werden.

Als der Geräuschpegel selbst für Show-Verhältnisse anormale Ausmaße annahm, drehte sich Lene wieder zum Geschehen.

»Warum tippelt die gute Frau so aufgeregt herum, als müsste sie dringend mal aufs stille Örtchen?«

Die alte Schafböck konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Das ist die Moderatorin der Sendung, Kathy Horny. Es kommen die letzten zwei Kandidaten der Show. Von denen versprechen sich die Produzenten besonders viel Konfliktpotenzial. Du weißt schon, sie haben eine On-off-Beziehung mit öffentlichen Trennungen hinter sich.«

»Aha.« Gar nicht so einfach, das alles zu verarbeiten. »Sie heißt wirklich Kathy Horny?«

Frau Schafböck lächelte immer breiter und ließ ihre Augen nicht von der Menschenmasse. »Nicht wirklich. Früher hieß sie Katharina Fischer – aber nach einer Schlammschlacht mit ihrem Ex-Mann, einem Fußballer, und mehreren Neuerfindungen ihrer selbst hat sie sich nun entschieden, dass dieser Künstlername am besten zu ihr passt.

»Aha. Ich fühle mit ihr. Schlammschlachten mit dem Ex-Mann sind scheiße.« Lene rümpfte die Nase und wunderte sich, wie jemand in einem so engen Kleid überhaupt imstande war, sich fortzubewegen. Doch irgendwie schaffte es die blonde, durchaus sympathisch wirkende Frau, ein Bein vor das andere zu setzen, bis sie mit ihren High-Heels-besohlten Füßen dem groß gewachsenen und äußerst attraktiven Mann in die Arme fiel.

»Giancarlo di Lorenzo«, jubilierte sie, scheinbar dem Höhepunkt nahe. Es gab Küsschen auf beide Wangen und Fotos für die Paparazzi. »Es ist fantastisch, dass du Kandidat dieser Show bist und um die hunderttausend Euro mitkämpfst. Einfach fantastisch.«

»Auf jeden Fall, Digga.«

»Wir hätten nicht gedacht, dass du dabei bist. Wir haben es uns gewünscht. Klar. Aber wir haben bis zum Schluss nicht damit gerechnet. Schließlich bist du ein gefragter Mann. Nicht zuletzt seit deinem Sieg bei Big Brother in Paradise. Darf ich dir sagen, wie absolut fantastisch du warst?«

Als ob es nicht sein Job als Reality-Sternchen wäre, hier dabei und fantastisch zu sein.

»Das Wort mag sie gerne«, flüstere Lene.

Frau Schafböck richtete ihre weißen Haare und wurde resolut. »Pst, ich möchte das hören.«

»Grazie, Hübsche«, entgegnete der Mann in die Kameras und lächelte so breit, dass Lene für eine Sekunde meinte, von den gebleachten Zähnen geblendet zu werden. »Ich möchte in dieser Show über meine Grenzen gehen und dem Zuschauer zeigen, wer ich wirklich bin.«

Lene beugte sich zu Frau Schafböck. »Das habe ich heute aber auch schon mehrmals von den Kandidaten gehört. Jeder möchte über sich hinauswachsen und dem anderen irgendwelche Masken vom Gesicht ziehen.«

Diesmal war es die Dame, die am Strohhalm ihres Trinkpäckchens zog. »Gibt immer so ein paar Floskeln, die man vor der Show sagen sollte, weil sie angeblich beim Zuschauer gut ankommen. Und es gibt jene für die Zeit nach dem Voting.« Ihre ältere Kollegin zuckte mit den Schultern und ahmte den typischen C-Promi nach: »Ist alles schlecht zusammengeschnitten worden, ich wurde provoziert, und bei der nächsten Show sehen alle mein wahres Ich.«

»Voting?« Gott, Lene war tatsächlich nicht up to date, was Reality-TV anging. Ob das gut oder schlecht war, stand auf einem ganz anderen Blatt.

Frau Schafböck riss sich kurz los und schien sichtbar genervt, fast als ob man zu oft in ihre Lieblingsserie reingequatscht hatte. »Die Sendung läuft jetzt in der zehnten Staffel, und du hast bis jetzt nichts davon mitbekommen?«

»Nicht wirklich«, gab sie zu. »Hab davon gehört, ich glaube, vor Jahren habe ich auch mal in die erste Staffel reingezappt.«

»Wenn die Zuschauer einen Kandidaten nicht unterhaltsam genug finden, rufen sie nicht mehr an und die Person muss gehen.« Ein kaum vernehmbares Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. »Dann kommt der Spruch von Kathy Horny, den kein Promi gerne hört: Für die Zuschauer bist du gestorben.«

»Bisschen wie moderne Gladiatorenkämpfe. Opium fürs Volk und so.« Lene sah sich den Teilnehmer genauer an. »Warum sehen die Herren alle gleich aus?« Sie deutete mit der Spitze des Strohhalms zum Kandidaten. »Viel zu enge und kurze Stoffhose, überall Tattoos, weiße Turnschuhe und halb offenes Hemd. Beinahe wie eine C-Promi-Uniform.« Tatsächlich bedeckten die meisten Tätowierungen ihre Träger wie einen Schutzanzug.

»Frau Oberkommissarin Cornelsen, höre ich da etwa einen wertenden Unterton heraus?« Sie spürte, wie sie von Frau Schafböck in die Seite gestupst wurde. »Außerdem sieht es bei uns auf Sylt ähnlich aus. Nur da ist es der weiße Pullover einer bestimmten Marke über den Schultern, samt passendem Ensemble.«

»Stimmt auch wieder«, gab Lene zu und sah, wie der nächste Geländewagen vorfuhr. »Schon interessant.«

»Was denn, Kindchen?«

Gleichzeitig tranken sie die letzten Tropfen ihrer Erfrischungen.

»Ist sicherlich ein harter Job. Jeden Tag neues Zeug produzieren zu müssen, damit die Social-Media-Kanäle gefüllt sind.«

»Content.«

»Von mir aus auch das. Also neuen Content zu produzieren. Ständig kommen frische, junge Gesichter nach, mit denen man sich um einen fast gleichbleibenden Marktanteil streiten muss. In jeder Show muss man lauter, unterhaltsamer und gemeiner sein, damit man fürs nächste Format gebucht wird. Dazu sollte man seinen Stereotyp bedienen und sich zeitgleich neu erfinden, um die Viewer zu belustigen. Das wäre mir zu stressig.«

»Unbedingt.« Frau Schafböcks Stimme kletterte eine Nuance höher. »Der Kampf gegen übermächtige Firmen, korrupte Politikerinnen und mythische Gestalten war weitaus einfacher.« Die Silben trieften nur so vor Sarkasmus und waren eine gute Zusammenfassung der letzten Jahre. Ihre Kollegin nahm die leeren Trinkpäckchen und schmiss sie in den Mülleimer. »Und wo wir gerade bei Stereotypen sind: Die letzte Dame hat den Platz als Oberzicke inne.«

Jetzt hatte das Ganze doch irgendwie Lenes Interesse geweckt. Die Polizistin konnte beobachten, wie eine junge Frau mit langen, blonden Haaren und in weißem Kleid so behutsam aus dem Geländewagen stieg, als würde sie jede Nanosekunde zelebrieren wollen. Ihre High Heels standen jenen der Moderatorin in nichts nach, und irgendwie wurde Lene das Gefühl nicht los, dass die beiden eher Kontrahentinnen um die Gunst der Zuschauer waren als echte Weggefährtinnen.

Von Kathy Horny wurde sie wie eine alte Freundin begrüßt, was in ihrem Fall aber eher professionell als herzlich wirkte. Die gekauften Zuschauer waren der Ekstase nahe, Kameras mussten richtig positioniert werden, immerhin wurde die Sendung live ausgestrahlt, und es dauerte, bis der richtige Winkel gefunden wurde.

»Mira Avalon! Man könnte sagen, die Queen des Reality-Fernsehens und … eine sehr alte Freundin«, eröffnete die Moderatorin. »Es ist absolut fantastisch, dass du hier bist. Herzlich willkommen!«

»Isso! Ich freue mich auch sehr, hier zu sein. Besonders, wo eine so alte, alte Freundin dieses unfassbar erfolgreiche Format immer noch moderieren darf.«

Lene runzelte die Stirn. Sie konnte doch nicht die Einzige sein, die diese wohlplatzierte Spitze mitbekam. Die Moderatorin jedoch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lachte den Kommentar einfach weg.

»Ich erinnere mich noch an Zeiten, da waren wir als junge Hühner bei der ersten Staffel von Prominent in Afrika unterwegs, dann zusammen bei Der Loser und die Schöne.«

»Alte Zeiten, schöne Zeiten.«

Mira Avalon lächelte so breit, dass Lene das Gefühl nicht loswurde, die Wangen der Dame könnten aufreißen. »Isso! Aber ist das wirklich so lange her?«

Gemeinsam glucksten sie, blickten in alle Kameras, und ihre blonden Haare wirbelten herum.

»Weißt du, wer als letzte Kandidatin zu uns auf die Insel kommt?«, wollte die Moderatorin wissen.

Die sonst so einstudierten Gesichtszüge von Mira Avalon verrutschten. »Ich dachte, ich wäre die letzte Challengerin, Sugar«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen und kämpfte sich ein breites Grinsen auf die Lippen. »Das wurde mir auch so zugesichert von meiner Agentin.«

Kathy Horny presste Zeigefinger und Daumen aufeinander. »Es gab eine klitzekleine Änderung, meine Liebe. Es wird dir gefallen, denn die Wendung ist einfach fantastisch!«, erklärte sie mit diebischer Freude. Ein weiterer Wagen stoppte vor dem roten Teppich, und der Jubel erreichte ungeahnte Höhen. »Meine lieben Zuschauer zu Hause und liebe Fans hier auf Sylt. Jetzt kommt noch eine große Überraschung für euch. In letzter Sekunde konnten wir sie noch an Bord holen!«

Selbst der ungeübte Trash-Konsument konnte sehen, Mira Avalon ahnte Schlimmes. »Man sollte nicht kurz vor Torschluss am Ramschtisch einkaufen.« Sichtlich unangenehm war es ihr, die Aufmerksamkeit teilen zu müssen. Sie gab der Moderatorin einen Klaps auf den Po. »Habibti, was machst du mit mir?«, wollte sie zwischen aufkommender Panik und zur Schau gestellter Coolness wissen.

Doch es war zu spät. Das Lächeln verschwand, noch bevor die andere Frau einen Fuß auf den roten Teppich setzte.

Die Menge jubelte, ein Blitzlichtgewitter brach über sie herein, die Moderatorin schrie vor Freude auf, und selbst Frau Schafböck konnte nicht an sich halten und presste die Hände auf die Lippen. Nur Lene stand still da und wusste nicht einmal im Ansatz, wer die brünette Frau, ebenfalls im schneeweißen Kleid, sein sollte.

»Shirin Engler!« Frau Schafböck war über die Maßen entzückt. »Das ist wirklich nicht schlecht.«

Auch die tätowierte, brünette Schönheit wurde von Kathy Horny begrüßt, als hätten sie bereits im Sandkasten zusammen Burgen gebaut. Die beiden Kandidatinnen jedoch würdigten sich keines Blickes.

»Das ist ihre Erzfeindin«, erklärte Frau Schafböck. »Shirin und Giancarlo di Lorenzo waren bei Hot Island zusammen, bevor diese mit dem anderen Typen aus der Datingshow Der Master zusammen war. Dort hat Mira mit Giancarlo rumgemacht, bevor sie bei Paul die Raketegelandet ist. Seitdem beschimpfen sich die beiden als falsch und bitch, und bei jedem neuen Format will die eine der anderen ein Schnippchen schlagen. Außerdem gibt es da noch ein paar intime Videos auf OnlyFans, bevor Giancarlo wieder mit Shirin zusammenkam und ihr einen Ring an den Finger steckte, nur um im Anschluss wieder mit Mira zusammenzukommen.«

Wieso glänzten ihre Augen vor Freude?

»Ist ziemlich interessant«, ergänzte Frau Schafböck hocherfreut.

»Aha.« Lene verstand nur Bahnhof. »Komplizierte Verhältnisse. Hat man so etwas heutzutage noch? Eine Erzfeindin? Einen Professor Moriarty?«

»Man hat es wieder«, korrigierte Polizeihauptmeisterin Schafböck. »Wenn man den Shitstorm aushält, ist es gut für die Quote. Durch Social Media sind die Diss-Posts ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit zu generieren.«

Erschrocken und beeindruckt zugleich stellte sich Lene vor ihre Kollegin. »Frau Schafböck. Diese Worte aus Ihrem Mund. Sie sind ja ein richtiger Profi.«

»Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen«, antwortete sie lapidar.

Schon des Öfteren kam es Lene so vor, als wäre sie diejenige, die kurz vor der Pensionierung stand, und nicht die grauhaarige Kollegin. Sie sollte dringend etwas an ihrer Ernährung schrauben und ab und zu mal über den Tellerrand gucken.

Die Polizistinnen beobachteten das Spektakel und lehnten sich an ein riesiges Werbebanner der Show, welches die Moderatorin Kathy Horny im knappen Strandoutfit vor der Silhouette von Sylt zeigte. Nicht weit von ihnen hielt ein Polizeiauto.

»Ah, die Ablösung.« Lene dehnte ihren Körper. »Wieder ein entspannter Tag im beschaulichen Sylt.«

Die Mikrofone wurden noch einmal lauter gedreht, die bezahlten Fans schrien sich die Kehle heiser, und über dem Eingang der Leichtbauhalle kündeten wild aufflackernde Scheinwerfer vom Ende des Einzugs der Gladiatoren. Selbst Kathy hatte mit ihrer quietschenden Stimme Schwierigkeiten, gegen den Geräuschpegel anzukommen.

»Du scheinst froh darüber zu sein, Kindchen.«

Lene vollführte die ersten Schritte in Richtung ihrer Kollegen. »Ein friedlicher Sommer wird mir guttun.«

»Ja, das ist dir in den letzten zwei Jahren nicht allzu gut gelungen.«

»Dieses Mal klappt es.« Noch einmal drehte Lene ihren Kopf und bekam die letzten Worte der Moderatorin gerade so mit. Ein Feuerwerk wurde gezündet, die Gesichter der Umstehenden schimmerten in den buntesten Farben. Die Lautstärke nahm weiter zu, Kathy Horny gab alles, brüllte in die Objektive.

»Gleich schalten wir live in das Strandcamp. Vierundzwanzig Stunden Überwachung, überall sind Kameras, die Kandidaten sind hoch motiviert, und ich verspreche euch, es wird eine bombastische Show, hier bei Trash Island – Das große Promi-Sterben!«

Lene wandte ihren Blick ab und genoss es, dass es endlich ruhiger wurde. Dies würde bestimmt so bleiben. Ganz bestimmt sogar. Was sollte schon passieren?

Kapitel 2 Die Tücken des modernen Fernsehens

Lautes Knuspern schwang durch den Raum, während Lene ihre Chips zerbiss. »Und wer war das noch mal?«, wollte sie in Richtung des Fernsehers wissen.

»Des war Paul die Rakete.« Michi Müllers Stimme erklang durch den Lautsprecher von Lenes Handy. »Der Typ war in oana der erstn Staffeln von Der Master dabei und drehte im Anschluss a paar Filmchen … song mia, der erotischn Art.«

»Der hat Pornos gedreht? Krass.«

»Lene!« Ihr Vater Roluf sah von seinen Büchern auf und richtete die Brille. Während sie sich von Michi aus dem entfernten München per Telefon in die Abgründe der Trash-Welt einführen ließ und in Jogginghose, mit einem Alster und einer Tüte Chips den Freitagabend genoss, war ihr alter Herr längst in vergangenen Welten versunken. Auf seinem Arbeitstisch, am anderen Ende des Wohnzimmers in ihrem gemütlichen Reethaus, türmten sich die Bücher zu wackligen Hochhäusern, und ein alter Laptop erhellte sein Gesicht.

»Zwischen erotischen Aufnahmen und Pornografie gibt es gewaltige Unterschiede«, belehrte er. »Diese sind nicht außer Acht zu lassen. Auf die Feinheiten kommt es an und ganz sicher nicht auf Vorverurteilungen jeglicher Art.« Da ging der pensionierte Gymnasiallehrer mal wieder mit ihm durch.

»Ja, Vadder«, seufzte sie und spülte die restlichen Chips mit dem Alster die Kehle hinunter.

Zum Glück meldete sich Michi. »Er hoad wirklich Pornos dreht, Herr Cornelsen.«

»Soso«, antwortete Roluf, anscheinend nicht in der Stimmung, sich der Thematik weiter anzunehmen, und vertiefte sich wieder in seine geliebten alten Bücher.

Lenes Mundwinkel zuckten, und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sich auch Michi ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Im Hintergrund vernahm sie die Stimme seiner Frau, dazu schien es, als würde sie einen ganzen Kindergarten beherbergen, den Michi oftmals und nicht wirklich erfolgreich zu bändigen versuchte.

»Wie geht es der Familie?«, wollte Lene sichtlich amüsiert wissen. »Ziemlich viel los bei euch.«

»Ts«, drang es durchs Telefon. »Mit vier Kindern wirds ned fad.«

»Das glaube ich dir.«

»Willst dir ned auch so ein kleines Balg und a Kerl anschaffn?«

»Punkt eins: Mir fehlt noch der richtige Mann dazu. Heiraten war Mist, den Fehler begehe ich ganz bestimmt nicht noch einmal. Punkt zwei: Mit vierunddreißig Jahren habe ich noch ein wenig Zeit. Denke ich«, fügte sie leiser hinzu.

»Des is wahr«, erklang es durch den Lautsprecher. »Wenn olle Stricke reißn, hast ja noch oan hinreißendn dänischen Arschäologen, der dia ständig den Hof machn will. Wann kummt der feine Herr Rasmussen vorbei? Oder wartet er, bis de Insl wieder vorm Untergang steht?«

»Wir wollen es nicht hoffen.« Bei dem Gedanken verspürte sie einen Hitzeschub. »Morgen schon. Und dann klären wir, was das eigentlich zwischen uns beiden ist.«

Michi gluckste. »Seit zwoa Jahrn tanzn du und Victor umeinander herum wie die Königskinder. I bin gspannt, wie die Sache ausgeht.«

»Ich auch, Michi«, stöhnte Lene leise, damit es ihr Vater nicht unbedingt mitbekam. »Ich auch. Tut gut, mit dir zu quatschen.«

»Ebenso. I sollt di noch oamoi bsuchen.«

Lene nickte, obwohl Michi es nicht sehen konnte. »Jederzeit, aber warte nicht, bis der nächste Mord passiert.«

Noch immer ging ihr das Bild des dicklichen, klein gewachsenen Mannes nicht aus dem Kopf, der ihr vor zwei Jahren auf dem Hindenburgdamm so hilflos vorkam, dass er beinahe ins Wattenmeer gerutscht war. Doch aus anfänglicher Skepsis war eine wahre Freundschaft entstanden, und Lene schätzte die Telefonate mit dem Skandalreporter vom Münchner Merkur.

Eigentlich wollte Lene noch etwas hinzufügen, jedoch wurde sie von den Ereignissen auf der Mattscheibe abgelenkt. »Du bist doch auch so ein Trash-TV-Experte, oder?«

Michi war wieder damit beschäftigt, eins seiner Kinder zu beruhigen. »Ja, freilich.«

»Ist das jetzt auch so eine Art Challenge?«, wollte Lene wissen und schob weitere Chips zwischen ihre Lippen. »Scheint aber echt cool gemacht. Besonders die Kostüme gefallen mir. Sieht ja richtig nach Budget aus«, mit vollem Mund sprach sie weiter. »Die Schreie der Herren sind auch cool. Dieser Muskelprotz Giancarlo di Lorenzo hat ja richtig Talent.«

Ihr Interesse an Trash Island – Das große Promi-Sterben! wuchs stetig. Die Werbepause im Fernsehen war zu Ende, die Show ging weiter. Gerade sah man, wie zwei ehemalige Leistungssportler darüber stritten, wie man ein kleines Stück Käse gerecht halbierte, plötzlich erloschen die Scheinwerfer, und das Szenenbild wurde in ein gruseliges Ambiente zwischen Licht und Schatten getaucht. Durch die Notbeleuchtung sah man ab und an das verwirrte Gesicht eines der Pseudo-Prominenten. Viele schrien, einige flüchteten sich in ihr Bett, andere ertrugen den Kniff der Produzenten mit stoischer Gelassenheit oder Flüchen.

Als dann aber Kreaturen mit fahler Haut und weißen Augen auftauchten, die sich mit abgehackten Bewegungen näherten, entbrannte auch beim coolsten Trash-Kandidaten eine gewisse Unruhe.

»Stark.« Lene rutschte auf die Kante des gemütlichen Sessels und stopfte Chips nach. »Ganz schön gruselig, wie diese Wesen in die Kamera schauen. Ihre Augen wirken so … tot.«

»Lene …«

»Guck dir das an!« Sie ignorierte ihren Freund am Telefon, redete einfach weiter. Mittlerweile stürmten auch Kameraleute und Techniker vor die Linse, rannten Hilfe suchend durch die Kulissen. »Ist das normal, dass das Produktionsteam auch Teil des Spiels wird? Ziemlich innovativ, muss ich schon sagen. Und das in der ersten Show.« Sie hielt den Arm hoch, obwohl Michi auch das nicht sehen konnte. »Schau mal, ich hab richtige Gänsehaut.«

»Lene!«

»Und jetzt packen sie sich einfach diese Shirin. Schon krass, wie diese Wesen an ihren Haaren ziehen. Dafür kriegt sie bestimmt einen Batzen Geld.« Sie schluckte die Chips hinunter, setzte die Flasche an. »Und die Schreie, ganz wie aus einem Horrorfilm.«

Durch einen herumrennenden Produktionsmitarbeiter fiel krachend ein Strahler zu Boden. Funkenschlag erhellte das Fernsehbild, nur um alsbald wieder dunkler zu werden. Das rote Licht der Notbeleuchtung sorgte für ein noch schaurigeres Kuriosum. Sie erkannte Panik in den Augen der Kandidaten. Mira Avalons angstverwobene Stimme wirkte kaum aushaltbar schrill. Die tätowierten, muskelbepackten Männer warfen Einrichtungsgegenstände nach den Wesen oder versteckten sich im Bad. Einer brach sogar weinend zusammen.

»Jetzt fallen sogar die Kameras nacheinander aus.« Lene lächelte mit strahlenden Augen. »Was für ein Spektakel!«

»Lene!« Michis lauter werdende Rufe aus dem Lautsprecher sorgten sogar dafür, dass ihr Vater Roluf sich erst widerwillig, dann mit Interesse erhob, die Hose richtete und mit überkreuzten Armen neben Lene stellte. »Was guckst du dir da für einen Mist an, Lene?«

Mit der Hand voller Chips deutete sie auf den Fernseher. »Die machen eine ziemlich geile Show bei Trash Island. Hätte gar nicht gedacht, dass die so gute Effekte haben.«

»LENE!«, schrie Michi.

»Was denn?«

»Das ist keine Show. Das ist echt.«

Lenes Blick zog es zu ihrem Mobiltelefon. Wollte ihr Freund sie auf den Arm nehmen? Sie ließ die Chips zurück in die Schüssel gleiten. »Wie bitte?«

Unter markerschütternden Schreien wurde Shirin Engler zu einem Notausgang gezogen. Lene verschärfte ihren Blick, kniete sich vor das Fernsehgerät. Die Lautstärke, diese Intensität, das wilde, unkontrollierte Umherboxen sprach eine deutliche Sprache. Die junge Frau wehrte sich aus Leibeskräften. Lene konnte nicht glauben, was gerade gesendet wurde.

»Siehst des auch?«, wollte Michi wissen. »Das passiert wirklich. Diese … diese Dinger nehmen sie mit.« Seine Frau war im Hintergrund gut zu verstehen. »Beim Allmächtigen.« Wahrscheinlich bekreuzigte sie sich dabei.

»Gonger.« Rolufs Stimme war kaum zu vernehmen.

In Zeitlupe drehte sich Lenes Kopf zu ihm. »Ist das dein Ernst, Vadder?«

»Es sind Gonger. Die Untoten treten der Sage nach nur auf, wenn sie ungerecht verstarben und nun die Urahnen bestrafen wollen.« Er rieb sich über seinen Vollbart. »Sie hinterlassen Salzwasser bei ihren Besuchen, bis man sich an ihren Tod und die Ungerechtigkeit erinnert.«

Wimpernschläge später fiel die Übertragung aus. Das Wohnzimmer wurde von Stille erfüllt, während Lene und Roluf auf die schwarze Mattscheibe starrten. Niemand wagte auch nur zu atmen. Die Sekunden dehnten sich zu einer Unendlichkeit, bis ein Werbeblock die Spannung abfallen ließ und sie erlöste.

»Was zum Teufel ist hier passiert?«, hauchte Lene und holte mit fettigen Fingern ihr Mobiltelefon hervor. Sie musste die Fingerkuppen mehrmals an ihrem Pullover abwischen, bevor der Sensor sie erkannte. Überhastet ging sie die Kommentare auf verschiedensten Social-Media-Plattformen durch.

»Herr Cornelsen«, ertönte Michis Stimme, von Unsicherheit und einer Spur Sensationslust durchzogen. »Hoab i des richtig verstanden? Gonger?«

»Mh«, knurrte er, weiter auf den Fernseher starrend. »Nennt man auch Wiedergänger und gehören zum Volksglauben auf den friesischen Inseln.« Die Lautstärke seiner Sätze nahm spürbar ab, was Lenes Nervosität einen gehörigen Schub versetzte. »Auch ertrunkene Seeleute kehren in der Nacht zu ihren Blutsverwandten zurück, bis die Erinnerung an sie wieder wachgerufen wird. Angeblich soll man ihnen nicht die Hand geben.«

»Sonst?«, wollte Michi wissen.

Schnellen Schrittes hetzte Roluf zur Wand aus Büchern, die er sich über die Jahre aufgebaut hatte, ergriff zielsicher eines der Exemplare und blätterte darin. »Sonst verfault sie bei lebendigem Leibe.« Sein Finger fuhr über die Seiten eines alten Heimatbuchs. »Weibliche Gonger kehren so lange wieder, bis man ihnen Schere, Nadel und Zwirn mit ins Grab legt.«

»So wie es damals bei Sylter Frauen üblich war«, fügte Lene hinzu, während ihr Daumen über das Handydisplay sauste.

Roluf sah erstaunt von den vergilbten Seiten hoch. »Schön, dass du bei der einen oder anderen Lektion aufgepasst hast.«

»Manchmal«, flüsterte sie, nachdem sie sich einen ersten Eindruck von den Onlinemedien gemacht hatte. »Es scheint wirklich kein Kniff der Produzenten zu sein«, sagte sie und zeigte auf den immer noch laufenden Werbeblock. »Oder ein unfassbar guter, aber danach sieht es nicht aus. Irgendjemand hat die Sendung gesprengt und Shirin Engler wahrhaftig entführt. Vor laufenden Kameras.«

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Sie wollte doch nur einen ruhigen Sommer … einen einzigen!

Als ihr Mobiltelefon vibrierte, wusste sie, dass sie sich von diesem bescheidenen Traum verabschieden konnte. Die Nummer ihres Chefs, Hauptkommissar Mathissen, leuchtete beharrlich auf. Gedankenverloren schickte Lene den menschlichen Androiden in die Konferenz.

»Guten Abend, Herr Hauptkommissar.«

»Frau Cornelsen, sind Sie bezüglich der kürzlich geschehenen Ereignisse dieser despektierlichen Fernsehproduktion auf dem Laufenden?«, drang es gut hörbar für alle aus dem Handy. Glücklicherweise blieben sowohl ihr Vater als auch Michi in München still.

»Ja, wir haben es uns gerade angesehen.«

»Es gehen im Sekundentakt Anrufe in der Hauptwache ein. Ich empfehle Ihre Anwesenheit am Produktionsgelände, und machen Sie diesem Mummenschanz ein Ende«, befahl er in seiner typischen monotonen Stimmlage. »Irgendeine sadistische Seele erlaubt sich einen Scherz, und dafür bin ich nicht aufgelegt.«

Oder für Spaß jeglicher Art, fügte sie in Gedanken hinzu und zwang sich, nett zu bleiben. Hätte er ihr letztes Jahr nicht den Allerwertesten gerettet, könnte sie jetzt nicht in gemütlichen, ausgewaschenen Joggingklamotten auf dem Fernsehsessel lümmeln. Trotzdem war da immer noch die Vermutung, dass er schlicht und ergreifend ein Roboter war. Vielleicht ein Experiment der CIA oder eine andere Lebensform, welche die Humanoiden nur nachahmt und studieren sollte. Erklären würde das einiges. Manchmal, ganz selten, blitzte sogar Menschlichkeit in ihm auf. Aber nicht heute.

»Verstanden«, antwortete sie kurz angebunden. »Ist Frau Schafböck bereits informiert?«

»Nein. Dies obliegt Ihrem Aufgabenbereich.« Eine kurze Pause entstand, in der er anscheinend sein Programm neu starten musste. »Fragen, Frau Cornelsen?«

»Nein, Herr Hauptkommissar.«

»Gut.«

Mathissen unterbrach die Kommunikationskanäle, und sie waren wieder zu dritt.

»Was denkst du, Vater?«, fragte Lene und war mit einem Mal auf den Füßen.

Noch immer plärrte die Werbung im Hintergrund, und noch immer konnte sich ihr Vater nicht von seinen Büchern losreißen. »Vor wenigen Monaten hätte ich diesen Spuk als Schabernack, als Humbug abgetan.«

»Und jetzt?«

Mit einem lauten Knall schlug er das Buch zu. »Natürlich dasselbe, Lene. Ich lade dich herzlich ein, die Augen zu öffnen. Dies ist eine Fernsehproduktion, es geht um Einschaltquoten, da arbeitet man mit den miesesten Methoden.«

Wieder brach der pragmatische Gymnasiallehrer durch, dessen donnernde Stimme auf den Schulfluren Respekt einflößte … und teilweise auch Peinlichkeit hervorrief, wenn man wieder einmal sein Pausenbrot vergessen hatte und es vor der halben Schule zugesteckt bekam.

»Nehmen wir für eine Sekunde an, ich würde nach diesen Gongern gefragt. Wie würdest du vorgehen?«, wollte sie wissen.

»Fragen, ob derjenige noch alle Tassen im Schrank hat«, antwortete Roluf und schob das Buch an seinen angestammten Platz. »Lene, du solltest dich aufmachen und diesen Unfug beenden, bevor die Insel erneut von Schaulustigen überrannt und die Natur zerstört wird.«

»Wie du meinst, dann hilf mir nicht.« Lene wischte sich die letzten Krümel vom pinken Jogginganzug, nahm Mutters geliebten gelben Friesennerz an sich und öffnete den Safe, um ihre Dienstwaffe zu ergreifen. »Dann gehe ich wohl Gonger jagen.«

Innerlich stöhnte sie. Nicht noch ein mysteriöser, mystischer, megakomplizierter Fall, bei dem man Wahrheit und Fiktion kaum voneinander unterscheiden konnte.

Michi schrie förmlich ins Telefon. »Des riecht nach oana Story.«

Den Ton kannte sie. Lene kniff die Augen zusammen. »Soll ich das Gästebett beziehen?« Sie ahnte, was jetzt kam.

»Des wär nett. Du bist a Schatz. Bstimmt schickt mi mei Chef auf eure Insel, für a Reportage.«

»Mh.« Lene ergriff das Telefon, und auf eine erschreckende Art waren ihre und Michis Gefühlslagen seltsam weit auseinandergedriftet.

»Sylt is immer a Story wert«, frohlockte er.

Sie schritt zur Haustür und kochte innerlich. Das war es wohl mit ihrer Ruhe. »Scheint so. Bis morgen, Michi.«

Lene legte auf und wollte gerade aus der Tür in die laue Sommernacht treten, als Vaters tiefe Stimme ertönte.

»Gonger besuchen meist Blutsverwandte.«

»Was meinst du?«, wollte sie wissen und drehte sich zu ihm.

»Diese Poltergeister, die selbstverständlich nur und ausschließlich dem Reich der Mythen zuzuschreiben sind, suchen nur Blutsverwandte heim. Wenn du also gefragt würdest, wie du vorzugehen hast, würde ich beim Stammbaum dieser jungen, entführten Dame anfangen.«

Lene verstand. »Danke, Vadder.«

»Auch wenn du mit diesen Fällen fertig bist, die Insel ist es anscheinend noch nicht mit dir. Und jetzt raus hier, du hast Arbeit zu erledigen.«

»Klar doch.« Lene ergriff den Schlüssel ihres Mopeds, zog die Haustür hinter sich zu und seufzte laut der Nordsee entgegen. »Mal wieder Zeit für eine Geisterjagd.«

Kapitel 3 Da brat mir doch einer …

Der Motor ihres Mopeds kämpfte sich röhrend über die Straßen, während Lenes Gedanken Karussell fuhren.

Gonger. Natürlich. Was denn sonst.

Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es sich um eine Handvoll Aktivisten gehandelt hätte, etwas Handfestes, was man sehen und verhaften konnte, ohne gleich am eigenen Verstand zu zweifeln. Stattdessen würde sie gleich am Set auftauchen und sich ständig auf die Zunge beißen müssen, um nichts Übernatürliches ins Spiel zu bringen. Sie konnte praktisch spüren, wie ihr Chef innerlich kochte, und das würde nicht weniger werden, solange nicht alle Zweifel an etwas Übernatürlichem ausgeräumt waren. Der Roboter mochte es geregelt, planvoll und mit Methode. Am liebsten hätte er es, wenn sich Autounfälle eine Woche vorher anmelden würden. Nur leider wurde gerade ein C-Promi in einer Live-Sendung entführt … und das war irgendwie das Gegenteil von dem, was die meisten Menschen als langweilig bezeichnen würden.

Lene drehte am Gasgriff ihres Motorrollers und quälte ihn vom Strandweg in die feinen Straßen der Einfamilienhäuser in Tinnum. Von dort aus musste sie nur noch die Keitumer Landstraße nehmen, um auf der Munkmarscher Chaussee zu landen. Das würde eine lange Nacht werden. Eile war geboten, und das aus vielerlei Gründen. Leider übertraf die Sensationslust der Menschen die Schnelligkeit ihres Mopeds, und so war der Eingang bereits gesäumt mit Passanten, Reportern und Rettungswagen. Blaue flackernde Lichter zerrissen die düstere Idylle der Nacht, und selbst das sonst so ruhige Wattenmeer wirkte so hektisch beleuchtet, als ob es in Aufruhr wäre.

Glücklicherweise besaßen ihre Kollegen andere Fahrzeuge als sie, und so konnte Lene ihren Chef, Frau Schafböck und mehrere ihrer Kollegen im immer lauter werdenden Pulk bereits von Weitem ausmachen. Was wahrscheinlich daran lag, dass Hauptkommissar Mathissen stocksteif mitten auf der Straße stand und präzise Befehle an Polizisten und Masse gleichermaßen in sein Megafon sprach. Wohlgemerkt, nicht brüllte. Man musste sich konzentrieren, damit die Stimme durch das Gewühl aus Geräuschen und Rufen zu verstehen war. Die feuerroten Haare allerdings stachen im Licht der Kameras hervor, und so wurde er unfreiwillig zur Attraktion auf dem Weg zum Produktionsgelände. Der Sender hatte das ganze Areal mit schweren Bauzäunen begrenzt, sogar ein provisorisches Pförtnerhäuschen war mit grimmig dreinblickenden Securitymitarbeitern besetzt. Diese patrouillierten am Zaun und hielten einen Großteil der Schaulustigen zurück. Ihre Kollegen mussten nur dafür Sorge tragen, dass alles einen offiziellen Touch besaß.

»Whiteriver Sicherheitsdienst«, las sie leise von einer der dunklen Uniformen und machte sich eine Gedankennotiz, Michi auf die Damen und Herren in Schwarz anzusetzen.

Die Polizistin in ihr war erwacht. Lene lehnte ihr Moped gegen eine Werbetafel, die Kathy Horny im Bikini zeigte, hängte den Helm an den Lenker und schritt auf die Menschenmenge zu. Ein seltsames Bild gab ihr Chef ab, jedoch ließ sie noch ratloser zurück, wie er sich wieder einmal ausdrückte.

»Ich würde Sie höflich, aber eindringlich bitten, die Exekutive dieser Republik ihre Arbeit machen zu lassen«, sagte er und suchte Augenkontakt mit ein paar besonders aufdringlichen Reportern. »Der Zeitfaktor spielt eine entscheidende Rolle in dieser Gleichung, und umso schneller wir akribisch unseren Ermittlungen nachgehen können, desto hurtiger vermögen wir es, Sie mit Informationen zu versorgen.« Er räusperte sich, setzte das Megafon wieder an seine Lippen. »Dies ist simpelste Logik. Das verstehen Sie sicherlich. Bitte wenden Sie sich für alle Ihre Anfragen schriftlich oder per Fax an die zuständige Polizeidienststelle«, sagte er akzentuiert, während Lenes Kollegen alle Hände voll zu tun hatten, die Menschen zurückzudrängen. »Das wäre alles, und ich würde mich ungerne wiederholen. Ich kann also auf Ihre Kooperation zählen?«

Lene schritt auf ihn zu, fingerte das Ledermäppchen mit ihrem Dienstausweis und der Kriminaldienstmarke aus der Tasche des Friesennerzes und hielt es vorschriftsmäßig hoch, um sich auszuweisen. Dies war für Mathissen gedacht, der sich wunderte, warum die Menschen vor ihm nicht in Ruhe verfielen. Lene steckte den Ausweis weg und konnte eine gewisse Hilflosigkeit in den Augen ihres Chefs entdecken. Das Programm mit der Öffentlichkeitsarbeit musste er wohl updaten.

»Guten Abend, Herr Hauptkommissar.«

»Frau Oberkommissarin«, sagte er im Plauderton.

»Die Leute wollen Antworten, Herr Oberkommissar.« Lene deutete hinter sich. »Wie wäre es, wenn Sie die Flüstertüte jemandem überreichen mit einer etwas lauteren Stimme und einer anderen Wortwahl? Sie wissen schon, klare Befehle und so.«

Er sah sich um, seine roten Haare wurden von den Scheinwerfern der Kameras angeschienen. »Das denke ich nicht, immerhin waren meine Argumente und Gebote schlüssig vorgetragen. Die Herrschaften von der Presselandschaft werden diese sicher verstehen.«

»Da überschätzen Sie die Menschen aber.« Behutsam nahm Lene das Megafon an sich und drückte es einem Kollegen in die Hand. »Nur zur Sicherheit.«

Er richtete seine Uniform. »Nun gut. Wollen wir? Immerhin kommt es jetzt auf Effizienz an. Frau Schafböck, bitte begleiten Sie uns.«

Lene nickte ihrer älteren Kollegin zu. »Ganz schönes Chaos.«

Sie richtete ihren weißen Dutt und die Schirmmütze. »Das wird noch viel schlimmer, Kindchen. So was hab ich in den Knochen.«

»Gut zu wissen.«

Lene und Frau Schafböck hatten Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Er schritt den schmalen Weg zum Aero-Club voller Verve, als würde er keine Sekunde weiter dulden wollen, dass so ein Theater die Ruhe auf seiner schönen Insel störte. Das musste man ihm lassen – er liebte Sylt genauso wie sie. Nur auf eine etwas andere Art und Weise.

»Suchtrupps sind bereits ausgesandt. Falls es sich wirklich um eine Entführung und keine Blendung handelt, werden wir das Opfer schnell finden. Beeilen Sie sich, Frau Steinke … Verzeihung, Frau Cornelsen.«

Lene pustete genervt Luft aus. »Hat das einen speziellen Grund, warum Sie mich mit dem Namen meines Ex-Mannes ansprechen?«

»Nicht wirklich.« Er blieb kurz stehen, sah die beiden Polizistinnen jedoch nicht an. Sein Blick zog in die Ferne. Es war, als ob er kurz in den Stand-by-Modus gerutscht wäre. »Bestimmt eine kognitive Verzerrung. In Stresssituationen verknüpfe ich Ihren Namen falsch. Ich werde das überprüfen.« Hauptkommissar Mathissen beschleunigte seine Bewegungen und ließ Lene auf dem Weg zum Haupteingang ratlos zurück.

»Nicht darüber nachdenken.« Frau Schafböck klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter und ging an ihr vorbei.

Lene atmete ein paar Mal tief ein, sah zur riesigen Werbewand mit Kathy Horny, dem aufgeschütteten Strand, den Leichtbauhallen und konnte sich erst dann losreißen.

»Der Abend wird ja immer netter.«

Lene folgte Frau Schafböck und ihrem Chef mit etwas Abstand. Sie wunderte sich, wie sehr das Produktionsgelände der Trash-TV-Show einer Kaserne glich. Nach dem ersten Sicherheitszaun war noch eine zweite Barriere gezogen worden, nicht minder gut bewacht. Die dunklen Uniformen der Sicherheitsleute waren in der schlechter beleuchteten Umgebung kaum zu erkennen. Nur der weiße Fluss auf dem Logo stach ihr ins Auge. Kameras waren überall zu finden und leuchteten jeden Winkel aus. Der große Bruder mit seinen alles sehenden Objektiven schien besonders fleißig. Allem Anschein nach war der Sender sehr auf Sicherheit bedacht. Oder auf Überwachung.

Beim Gehen beäugte sie die groß gewachsenen Damen und Herren der Security genauer. Sie wirkten nicht wie Mitarbeiter einer lohngedumpten Sub-Sub-Sub-Firma, die nur ihre Zeit absitzen wollten. Diese Personen sahen nach Ex-Militärs aus, vielleicht sogar nach Ex-Mitgliedern der Fremdenlegion … eventuell auch der Polizei. Warum zum Teufel sollten solche Kräfte eine Produktion bewachen, fragte sich Lene und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe, bis eine aufgescheuchte Dame im grell-violetten Kostüm auf sie zugeschossen kam.

»Hallo? Sind Sie von der Polizei?«, wollte sie wissen und blieb mit ihren sicherlich unverschämt teuren High Heels im Sylter Boden stecken. Dabei klingelten zwei der drei Mobiltelefone, die sie bei sich trug.

»Haben Sie es an den Uniformen erkannt?« Frau Schafböck konnte sich den Kommentar nicht verkneifen, was ihr einen bösen Seitenblick vom Chef einbrachte.

»Hauptkommissar Mathissen«, startete er sein Begrüßungsprotokoll routiniert und mit beiläufigem Händedruck. »Ignorieren Sie bitte die Kollegin Schafböck. Das ist Oberkommissarin Cornelsen. Sie sind vom Fernsehsender?«

»Nicht ganz«, antwortete die Frau und tippte etwas in eines der Displays. »Mein Name ist Cecilia Behrens, ich bin Chefproduzentin der Sendung«, erklärte sie und redete dabei so schnell, dass man sich konzentrieren musste, ihr zu folgen. »Die Sender geben die Formate nur in Auftrag, wir kümmern uns um alles Weitere.«

»Das heißt, Sie haben hier das Sagen?«, wollte Lene wissen.

»So ist es.« Die Frau sah kurz vom Handydisplay hoch, ihre pechschwarzen, modisch geschnittenen Haare wippten auf ihren Schultern, und mit dem Rand ihres zweiten Handys schob sie ihre Brille höher auf die Nase. »Mein Co-Produzent und ich sind verantwortlich für das ganze Tohuwabohu hier.«

»Sie haben weder Kosten noch Mühen für die Sicherheit gescheut.«

»So ist das in der heutigen Zeit.« Jetzt sah die attraktive Frau doch länger vom Handy hoch und fixierte Lene. »Wir müssen uns schützen vor Stalkern und Verrückten, die auch einen Krümel vom Kuchen des Ruhms abhaben wollen. Spoileralarm: das Schlimmste, was solch einem Format passieren kann.«

»Das Schlimmste?«, wollte Lene ungläubig wissen.

Cecilia Behrens ignorierte ein erneutes Klingeln, schrieb eine Nachricht mit dem anderen Mobiltelefon. »Wissen Sie, unter welchem Druck wir stehen? Der Sender stellt ein Budget zur Verfügung, und wir sind dafür zuständig, es einzuhalten. Darüber hinaus bezahlen wir den Deckel.« Ihre offensichtlich rheinische Herkunft brach durch, sie verschluderte in der Hektik Silben, sprach die Wörter platter aus. »Schlechte Einschaltquoten und kaum Abrufzahlen im Stream lassen die Werbepartner abspringen wie Typen beim Date mit einer Herpeskranken, und dann war es das mit dem Format und einer ganzen Menge Jobs. Also ja, wenn irgendetwas vorher im Internet auftaucht, schaut sich niemand mehr die Sendung an. Das Schlimmste, was uns passieren kann.«

Diese Aussage wiederum ging Frau Schafböck mächtig auf den Keks. »Sie meinen, nach der Entführung einer Ihrer Kandidatinnen?«

»Natürlich.« Cecilia Behrens lächelte routiniert und gewinnbringend. »Die Sicherheit und Gesundheit unserer Challenger steht für uns an erster Stelle.«

Lene konnte nur erahnen, welcher Druck auf ihren Schultern lastete und wie sie sich Respekt verschaffen musste. Dieser kleine Einblick in die Welt der Produzentin sagte viel über sie aus. Während hektisches Treiben allgegenwärtig war, schwieg die Gruppe, bis Frau Behrens die Contenance wiedererlangte.

»Aber sehen Sie doch selbst. In unserer kleinen Kommandozentrale laufen alle Fäden zusammen.« Sie drehte sich auf den mit Staub übersäten Absätzen und ging voran. »Alle Kameras und die gesamte Technik kann man von dort aus steuern. Ich selbst war anwesend, als es passierte.«

Lene folgte nachdenklich. »Dann wissen Sie ja, wohin Shirin Engler gebracht wurde?«

Die Gruppe wurde zu einer der kleineren Leichtbauhallen geführt. Cecilia Behrens öffnete mit einer Chipkarte die Pforte und drehte sich zu den drei Polizisten.