Das Großelternbuch - Eva Meinerts - E-Book

Das Großelternbuch E-Book

Eva Meinerts

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Beschreibung

Für Großeltern und Enkelkinder

Wer seine Enkelkinder liebt, wünscht sich sehnlichst, dass sie sich auf das Zusammensein mit den Großeltern freuen. Eva Meinerts, selbst mehrfache glückliche Großmutter, gibt wertvolle Anregungen für den richtigen Umgang mit den Kleinen. Vor allem aber bietet sie eine schier unerschöpfliche Fülle von Tipps, Ideen und Spielen für jede Altersstufe - vom Baby bis zum Schulkind - und für jede Gelegenheit.

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Seitenzahl: 286

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Inhaltsverzeichnis

LIEBE GROSSMUTTER, LIEBER GROSSVATER, LIEBE OMA UND LIEBER OPA ODER WIE IMMER SIE GENANNT WERDEN!DAS LEBEN MIT DEN ENKELN
DIE NAHEN GROSSELTERN – IMMER HILFSBEREIT
Einladung zum BabysittenDas Zubettgehen und seine ProblemeDer nächste Tag beginnt frühDas Baby kommt zu Besuch
Essen und TrinkenWaschen und WickelnSpielenAusgehen
Copyright

LIEBE GROSSMUTTER, LIEBER GROSSVATER, LIEBE OMA UND LIEBER OPA ODER WIE IMMER SIE GENANNT WERDEN!

Eine neue Rolle ist Ihnen zugefallen – Sie sind Großeltern geworden und glücklich. Es beginnt für Sie eine der schönsten Phasen Ihres Lebens: Sie dürfen ein Kind umarmen und lieben und tragen doch nicht die direkte Verantwortung, müssen nicht für seine alltäglichen Bedürfnisse sorgen, sich nachts nicht wecken lassen und nicht über Schutzimpfungen und Ähnliches nachdenken. Wenn Sie es tun, tun Sie es freiwillig, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Ich versuche, mir die Großeltern von heute vorzustellen, für die ich dieses Buch geschrieben habe, und freue mich, dass sie ganz unterschiedlich sind – »Oma«, »Opa«, das ist kein feststehendes Bild mehr. Welch ein Wandel seit der Zeit unserer Großeltern! Damals glaubte man zu wissen, wie eine Oma, ein Opa auszusehen hatten und was sie tragen sollten: etwas Unauffälliges, Ordentliches, keine Sporthosen, keine Sandalen für den Großvater, nichts Kurzes, Buntes, Ausgeschnittenes für die Oma.

Es stand auch fest, wann man Großeltern wurde: wenn man alt war. Heute dagegen wird man Großeltern in den unterschiedlichsten Lebenslagen: Man steht im Beruf und weiß nicht recht, wie man die Zeit mit dem Enkelkind im Terminkalender unterbringen soll. Oder man ist Jungrentner oder Jungrentnerin mit vielerlei Interessen, man hat sich ein erfülltes Leben zwischen Verein und Ehrenamt, zwischen Familie, Sport und Reisen aufgebaut. Man ist nicht immer zu Hause. Nun muss man vielleicht neue Pflichten übernehmen, das Enkelkind betreuen, um der Tochter oder dem Sohn die Rückkehr ins Studium oder in den Beruf zu ermöglichen.

Nicht jeder Mensch ist gleich im ersten Augenblick begeistert, wenn er erfährt, dass sich ein Enkelkind angekündigt hat. Manche fragen sich, ob sie nun alt sind, sie möchten an ihrem Leben nichts ändern, sie möchten keine »Oma« sein und nicht »Opa« heißen. Wenn das Ihr Fall ist: Lassen Sie sich nicht erschrecken von der neuen Rolle und erst recht nicht von dem neuen Namen. Vielleicht nennt man Sie im Familienkreis mit dem Vornamen? Dann bleiben Sie doch dabei! Ich möchte Ihnen Mut machen, Sie selbst zu bleiben und eigene Lösungen für die Großelternrolle zu suchen, sodass Sie auch darin Glück und Befriedigung finden. Eines hat sich ja nicht geändert: Wir alle möchten gute Großeltern sein, unseren Enkelkindern Liebe und Geborgenheit schenken, sie verstehen und fördern und ihnen ein Stück von uns selbst mitgeben.

Mich erreichte die Nachricht, dass ich Großmutter werden würde, an meinem damaligen Arbeitsplatz als Lehrerin in Afrika. »Ich beneide dich«, sagte meine Kollegin, »Großmutter sein, das ist der süße Nachtisch des Lebens!« Ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Nachtisch überhaupt wollte – es klingt, als sei das Hauptgericht des Lebens gegessen und als werde eine etwas zu süße Speise nachgereicht, und so kam mir auch das Wort »Oma« vor. Nach ein paar Tagen des Nachdenkens entschloss ich mich, auf diese Anrede zu verzichten. Es schien mir, als bekäme ich dadurch mehr Spielraum, aus der neuen Rolle etwas zu machen, was zu mir passte.

Ich nahm mir vor, so viel wie möglich über das Großmuttersein zu lernen. Zurückgekehrt nach Deutschland, suchte ich nach Literatur wie zu der Zeit, als meine Kinder klein waren. Damals hatte ich mir aus Büchern über Kinderpflege und Erziehung Rat geholt, und so wollte ich es wieder tun. Doch ich fand solche praktischen Bücher für Großeltern nicht. Es gab zwar viele über das Glück, Oma zu sein, doch keines, das ein echter Ratgeber war. Da nahm ich mir vor, ein Buch zu schreiben, das beides enthält: viele praktische Tipps und Ratschläge, die einem den Alltag mit den Enkeln leicht und erfreulich machen, und Hintergrundinformationen über Chancen und Probleme der Kinder und jungen Leute heute. Hier ist es, und es ist ein Großelternbuch geworden.

Vieles ist anders geworden seit den Tagen, als unsere Kinder klein waren. Die Kinder haben sich ebenso verändert wie die Erziehung, und das Fernsehen ist zum Miterzieher geworden. Windeln werden nicht mehr gewaschen, sondern weggeworfen, das Fläschchen wird in der Mikrowelle warm gemacht …

Auch die Familie ist anders geworden, sie ist im Umbruch. »Sie wird in individuell verschiedenen Formen gelebt, und man sucht nach immer wieder neuen Lösungen im Dialog der unterschiedlichen Lebensformen«, schreibt das Familienministerium. Für Sie kann das bedeuten: Das Großelternsein wird für Sie vielleicht kein sanftes Ruhekissen werden, wer weiß, was alles auf Sie zukommt!

Vielleicht finden Sie sich bald in einer Patchwork-Familie wieder, dann nämlich, wenn Ihre Tochter oder Ihr Sohn sich mit einem Menschen verbindet, der schon Kinder mitbringt in die neue Beziehung. Dann werden Ihre Enkelkinder vielleicht mehr als zwei Omas und Opas haben. Mein Rat: Buhlen Sie nicht darum, besser angesehen zu sein bei den jungen Eltern und bei den Enkeln als die anderen Großeltern. Zeigen Sie allen Kindern Ihre Zuneigung, und bestechen Sie sie nicht mit Geld und Geschenken. Lassen Sie sich etwas Originelleres einfallen als das!

Sie werden in diesem Buch viele Anregungen für Unternehmungen mit den Enkelkindern finden und viele praktische Tipps, wie Sie die neuen Anforderungen gelassen bewältigen können.

Sie werden ja gebraucht als Menschen, die die Generationen verbinden! Ihre Beständigkeit wird gebraucht, Ihr guter Humor und Ihre Liebe!

Ich wünsche Ihnen dafür Weisheit und Glück!

Ihre Eva Meinerts

DAS LEBEN MIT DEN ENKELN

DIE NAHEN GROSSELTERN – IMMER HILFSBEREIT

Die nahen Großeltern sind zu beneiden. Sie wohnen am selben Ort wie ihre Kinder und Enkel oder im selben Stadtteil, seltener mit ihnen unter einem Dach. Sie können sich freuen, in engem Kontakt mit ihnen zu sein, und sie können sich freuen, ihre eigenen vier Wände zu haben. Ob sie berufstätig sind oder nicht, sie werden versuchen, für die Familie da zu sein und doch ihr eigenes Leben zu leben. Vielleicht müssen sie es auch manchmal verteidigen, um sich nicht ganz vereinnahmen zu lassen.

Sie telefonieren oft mit den Enkeln und fragen nach dem Meerschweinchen, dem Fahrrad, der Freundin oder der Mathearbeit. Sie laden ein und werden eingeladen. Sie erkundigen sich, ob sie nächste Woche gebraucht werden, und sagen Bescheid, wenn sie eine Reise vorhaben. Sie freuen sich, dass sie mit Kindern und Enkeln auf so leichte und ungezwungene Weise in Kontakt sein können.

Die Enkelkinder zu betreuen ist keine leichte Aufgabe und erfordert gute Planung

Doch der Ernst des Lebens kommt auf sie zu, wenn sie gefragt werden: »Könnt ihr am Freitagabend auf die Kinder aufpassen? Wir sind eingeladen.« Oder gar: »Könnt ihr am Wochenende die Kinder nehmen? Wir wollen so gern mal verreisen.« Die nahen Großeltern prüfen ihren Terminkalender und sagen ja, freilich nicht ohne Bangen, ob auch alles klappt.

Wo soll man sie betreuen: in der Wohnung der Eltern oder bei sich?

Überlegen Sie zunächst, wo Sie die Enkelkinder betreuen wollen. Wenn die Eltern Sie nur um die Beaufsichtigung an einem Abend bitten, stellt sich die Frage nicht: Sie werden zum »Babysitten« in der Wohnung der Eltern gebraucht. Doch wenn die Eltern mehrere Tage abwesend sein wollen, lohnt es sich, genau zu überlegen, ob Sie die Enkel zu sich nehmen oder ob Sie zu ihnen hin umziehen wollen. Bleiben Sie in Ihrer eigenen Wohnung, bleibt Ihnen Ihre Bequemlichkeit erhalten, und die Enkelkinder müssen sich umstellen. Mögen sie das? Den Babys, also den Kindern unter einem Jahr, ist das noch ziemlich gleich, vor allem in den ersten Monaten. Sie müssen freilich den ganzen kleinen »Babyhaushalt« zu sich herübernehmen. Für die Kleinkinder, also die Kinder zwischen einem und sechs Jahren, ist so ein Umzug eine enorme Veränderung. Für sie ist ja die elterliche Wohnung, das elterliche Haus und seine Umgebung die Welt, die sie entdecken und in die sie hineinwachsen wollen. Ein Wechsel zu Ihnen mag dem einen Kind interessant erscheinen, während das andere darauf ängstlich und unglücklich reagiert. Die größeren Kinder sollten Sie in die Überlegung mit einbeziehen, wo Sie die gemeinsame Zeit am besten verbringen können.

Die folgenden Kapitel geben Ratschläge für beide Lösungen: für das Babysitten in der Wohnung der Eltern und für den Besuch und den Aufenthalt bei Ihnen. Die Tipps sollten Ihnen beides leichter machen.

Einladung zum Babysitten

»Könnt ihr euch um die Kinder kümmern?«

Haben Sie ein wenig Bedenken, Ihre Enkelkinder eine Nacht lang oder während mehrerer Tage zu hüten? Das ist gut so, denn es wird Ihnen helfen, sich den Ablauf der Stunden oder Tage genau auszumalen und dann alle Einzelheiten mit der Mutter oder dem Vater der Kinder zu besprechen. So treten Sie Ihren »Dienst« gut vorbereitet an und haben damit die Voraussetzungen geschaffen, dass Sie mit den Enkeln schöne – wenn auch anstrengende – Stunden oder Tage verbringen können.

Notizen machen, eine Übernachtungstasche packen

Packen Sie eine Übernachtungstasche für Ihre eigenen Bedürfnisse, und stellen Sie sich genau vor, was Sie brauchen werden, um es sich in der fremden Wohnung gemütlich zu machen. Machen Sie sich Notizen über die Routine der Kinder:

• Wann wird gegessen und was?

• Wo wird eingekauft und was? Gibt es etwas, was die Kinder nicht vertragen (Lebensmittelallergien)?

• Was dürfen die Kinder? Wie weit dürfen sie sich vom Haus entfernen, wie lange abwesend sein? Wann, was und wie viel dürfen sie fernsehen?

• Welche Verpflichtungen haben die Kinder, wie kommen sie dorthin?

• Wann beginnt das Insbettgehen? Wann wird geschlafen? Wann wird aufgestanden?

• Wo sind die Ersatzschnuller und die andern zum Schlafen unentbehrlichen Dinge?

• Wo liegt die frische Wäsche der Kinder, auch die frische Bettwäsche? Wo sind die Windeln?

• Muss eins der Kinder regelmäßig Medikamente einnehmen?

Wichtige Telefonnummern bereitlegen

Schreiben Sie auf, wann und wo die Eltern zu erreichen sind, mit Adressen und Telefonnummern. Notieren Sie auch die Namen und Telefonnummern von hilfsbereiten Nachbarn und von guten Freunden der Familie, die Ihnen eventuell behilflich sein können. Wo finden Sie die Telefonnummern von Polizei, Krankenwagen, Notarzt, Giftrufzentrale und die Nummer des Kinderarztes der Familie? Wo steht der Verbandskasten, wo ist die Hausapotheke?

Das Zubettgehen und seine Probleme

Die Zeit zwischen sieben und neun am Abend ist für uns einhütende Großeltern sicher die schwierigste. Einerseits vermissen die Kinder ihre Eltern dann am meisten, andererseits kennen wir die gewohnten Familienrituale nicht genug und auch nicht die Tricks, mit denen man die kleine Bande ins Bad und ins Bett scheucht.

Die Kinder wollen nicht ins Bett

Ob müde oder nicht, die Kinder wollen nicht ins Bett, sie finden es nach dem Abendessen im Wohnzimmer oder in der Küche am gemütlichsten und sehen nicht ein, warum sie sich plötzlich mit dem lästigen Ausziehen, Waschen und Zähneputzen beschäftigen sollen. Sie haben wohl auch Angst, etwas Tolles zu verpassen, das sich in ihrer Abwesenheit im Wohnzimmer ereignen könnte, und so tun sie erst einmal so, als wüssten sie nicht, was Insbettgehen heißt. Damit sie sich wieder darin erinnern, kann man einen »Preis« bieten: noch ein kurzes gemeinsames Spiel oder eine Viertelstunde Fernsehen, noch ein wenig Obst, und dann ab ins Badezimmer.

Den Tag ruhig beenden

Hier ein paar Tipps, wie man diese schwierigen zwei Stunden leichter bewältigt:

• Lassen Sie den Tag ruhig ausklingen! Manche Kinder drehen abends noch einmal so richtig auf, rennen hin und her, ärgern die Geschwister, liefern sich Wasser- und Kissenschlachten. Auch wenn Sie fürchten, als unsportlich oder humorlos zu gelten – machen Sie nichts mit! Nehmen Sie ein Buch und das ruhigste Kind auf den Schoß, und lesen Sie vor. Beobachten Sie das Toben der andern aus den Augenwinkeln, fragen Sie gelegentlich, welches Buch sie vorgelesen haben möchten, oder legen Sie eine Hörspiel- oder Märchenkassette ein. Tun Sie jedenfalls alles, damit die Geister sich abkühlen und zur Ruhe kommen.

• Wenn Sie nur an diesem Abend da sind oder nur für ein paar Tage babysitten, dann machen Sie sich um die Sauberkeit Ihrer Enkel nicht zu viele Sorgen. Vielleicht sind die Kinder an ein abendliches Bad gewöhnt, vielleicht waschen sie sich selbst – ganz gleich wie: Halten Sie die so erreichte Sauberkeit für ausreichend, doch bestehen Sie auf dem Zähneputzen. Kleinere Kinder lassen sich dabei meist gern helfen.

• Wenn die Schlacht im Badezimmer eine Weile gedauert hat, holen Sie sich wiederum das ruhigste der Kinder, bringen Sie es ins Bett, und beginnen Sie mit dem Vorlesen. Auf Dauer wird den andern die Toberei zu viel, und sie werden auch bald eintrudeln.

• Und wer räumt auf im Kinderzimmer? Vielleicht schaffen Sie es, dass alle dabei mitmachen, doch nehmen Sie’s nicht so genau. Sie können sich freuen, dass Sie dieses heikle Erziehungskapitel nicht zu bearbeiten haben.

Auch mal großzügig sein

• Seien Sie großzügig mit den Schlafarrangements, die die Kinder vorschlagen. Da will eins beim andern im Bett liegen, eins auf der Couch schlafen – warum nicht? An diesem Großelternabend ist ja sowieso manches ungewöhnlich.

• Seien Sie auch großzügig mit der Schlafenszeit. Man kann kaum sagen, wie viel Schlaf ein Kind »normalerweise« braucht; die Unterschiede von Kind zu Kind und auch von Woche zu Woche, von Tag zu Tag sind groß. Wenn ein Kind noch nicht einschlafen, sondern noch länger spielen will: Wenn es dazu im Kinderzimmer bleibt und die andern nicht stört – erlauben Sie’s! Haben Sie keine Angst, eine schlechte Sitte einzuführen. Mit Ihnen ist es allemal eine Ausnahmesituation.

• Schaffen Sie Ihre eigenen kleinen Schlafrituale, damit die Kinder wissen, wie das Zubettgehen mit Ihnen abläuft. Vielleicht gelingt es sogar, dass sie sich darauf freuen.

Wenn man sich endlich hingesetzt hat, heißt es plötzlich: »Oma, ich kann nicht schlafen!«

Endlich, so glauben Sie, ist Ruhe eingekehrt. Die Lampen sind gelöscht (oder auch nicht: Manche Kinder schlafen nur bei Licht ein), die Türen bleiben einen Spalt offen, damit Sie ein Ohr auf das Kinderzimmer haben können. Sie machen sich ans Aufräumen von Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, dann endlich sitzen Sie gemütlich im Sessel und legen die Beine hoch – da geht die Tür auf, und eine verschlafene Stimme sagt: »Oma, ich kann nicht schlafen!« Bleiben Sie so ruhig und großzügig wie bisher, sagen Sie: »Das ist nicht schlimm. Fehlt dir denn etwas? Sonst leg dich hier im Wohnzimmer hin.« Vermeiden Sie die endlosen Rituale: Ich habe Durst. Mir tut der Kopf weh. Ich hab schlecht geträumt. Lassen Sie sich so wenig wie möglich auf Aktionen ein, auf Ursachenforschung und dergleichen. Damit müssen sich die Eltern beschäftigen.

Und was tun Sie mit dem Kind im Wohnzimmer? Wenn Sie wollen, dass es bald einschläft, müssen Sie den Fernseher ausmachen und sich ganz still verhalten. Lesen Sie die Zeitung oder Ihr Buch. Was Sie bestimmt nicht tun sollten: zusammen fernsehen oder sich mit dem Kind beschäftigen, mit ihm reden, nach seinen Träumen fragen und so weiter. Sie müssen es ganz in Ruhe lassen. Wenn es eingeschlafen ist, können Sie es in sein Bett zurücktragen oder es dorthin begleiten, es wird rasch weiterschlafen.

Was tun, wenn aus dem Schlafzimmer Weinen ertönt?

Was nun aber, wenn aus dem Schlafzimmer Weinen ertönt? Sie werden sich zunächst Sorgen machen, die anderen Kinder könnten geweckt werden, doch schlafen sie meist weiter, als seien sie Störungen gewöhnt. Reden Sie dem weinenden Kind gut zu, und versichern Sie ihm, dass Sie bei ihm bleiben, bis es wieder eingeschlafen ist. Das ist zwar unbequem, aber es hilft. Holen Sie sich Ihr Buch (das Licht, das Sie zum Lesen brauchen, wird das Kind nicht stören), machen Sie es sich so bequem wie möglich, und nehmen Sie’s leicht. Nur holen Sie das Kind nicht aus dem Bett! Es ist fast unmöglich, es hineinzulegen, ohne dass es wieder zu weinen anfängt.

Doch wenn ihm wirklich etwas wehtut? Sie sollten jetzt nicht an all die schrecklichen Krankheiten denken, die Kinder bekommen können, denn es ist allzu unwahrscheinlich, dass das just an diesem Abend geschieht. Streicheln Sie den kleinen Bauch, sanft und im Kreis, im Uhrzeigersinn, damit können Sie Bauchschmerzen lindern. Wenn das Kind von Husten geplagt wird, geben Sie Hustentropfen oder warme Milch mit Honig. Warten Sie bis zum Morgen, ob das Unwohlsein vorübergeht. Sonst sollten Sie die Eltern informieren oder, wenn das nicht möglich ist, den Kinderarzt um Rat fragen.

Der nächste Tag beginnt früh

Nehmen Sie von vornherein in Kauf, dass Ihre Nächte kurz sein werden

Der nächste Tag wird früh beginnen, wenn Sie nicht zu später Stunde von den Eltern abgelöst worden sind, sondern die Kinder mehrere Tage lang betreuen. Wenn Sie fühlen, dass kurze Nächte mit wenig Schlaf, Tage voller Krach und Anspannung und die große Verantwortung zu viel für Sie sein werden, dann sagen Sie lieber ab. Babysitten ist wirklich sehr anstrengend für Opa und Oma. Und auch die nahen Großeltern, die immer nach Kräften verfügbar sein wollten, können nicht mehr einsetzen als eben diese Kräfte.

Es geht gleich munter los …

Stehen Sie also früh genug auf, ehe die Kinder aufwachen, denn gleich geht es los mit Windeln wechseln, Fläschchen geben, Frühstück machen, Kleider suchen, Schulranzen packen, Pausensnacks vorbereiten. Das geht vielleicht so weiter bis neun Uhr, bis auch das Kindergartenkind das Haus verlassen hat. Dann endlich können Sie sich einen zweiten Kaffee gönnen, die Morgenzeitung lesen und feststellen, dass Sie schon fast einen ganzen Tag ohne Katastrophen bewältigt haben, jedenfalls den schwierigsten Teil davon.

Wie der Tag nun weitergehen kann

Wie der Tag nun weitergeht, hängt ganz von den Gegebenheiten ab, die Sie vorfinden: vom Alter der Kinder, von ihrer Anzahl und vor allem davon, ob Sie Schul- oder Ferientage miteinander verbringen. Wenn Schulzeit ist, brauchen Sie sich um ein »Programm« nicht zu kümmern: Die Schulkinder haben viel vor und erwarten von Ihnen in erster Linie, dass der Haushalt in gewohnter Weise läuft. Machen Sie sich nicht zum Hauspersonal, wenn Sie nicht gerne Hausarbeit für Ihre Kinder machen. Erklären Sie vielmehr, dass Sie zwar gern da sind, um nach dem Rechten zu sehen, doch dass Sie die Mithilfe der Kinder brauchen.

Das Baby kommt zu Besuch

Die ersten Besuche Ihres Enkelkindes werden keine besonderen Anforderungen an Sie stellen – genießen Sie es! Das Baby wird auf dem Arm von Mutter oder Vater seinen Einzug bei Ihnen halten und nichts weiter beanspruchen als einen Platz für seine Tragetasche. Darin kann es liegen und bewundert werden, und dann braucht es noch einen zweiten Platz, wo es sein Schläfchen hält, und alle werden glücklich sein. Doch ein mehrtägiger Besuch des Babys ohne seine Eltern erfordert größere Vorbereitungen.

Große Vorbereitungen sind nötig

Beginnen Sie Ihre Vorbereitung damit, die Gewohnheiten des Babys und seinen Tagesablauf in Ihrer Wohnung in Gedanken einmal durchzuspielen. Daraus werden sich viele Fragen ergeben. Notieren Sie sich am besten, was alles überlegt sein muss.

Besprechen Sie die Einzelheiten des Aufenthaltes rechtzeitig mit den Eltern

Sie werden sicher versuchen, möglichst vieles so zu machen, wie das Kind es von zu Hause her gewohnt ist. Es ist ratsam, dass Sie sich einige Teile der Babyausstattung, wie Hochstuhl oder Babywippe, Autositz und natürlich den Kinderwagen, bei den Eltern ausleihen. Sie können gemeinsam eine Liste darüber aufstellen, was die Eltern Ihnen mit dem Baby »mitliefern« sollen. Lassen Sie sich alle Handgriffe fürs Füttern, Wickeln, Baden und so weiter noch einmal zeigen, wenn sie Ihnen nicht wirklich vertraut sind. Denken Sie auch an die Auf- und Zusammenklappmechanismen von Kinderwagen, Hochsitz und dergleichen und an die Schnappschlösser der Sicherheitsgurte!

Braucht das Baby eine »keimfreie« Umgebung?

Ist es nötig, die Wohnung mehr als nur sorgfältig zu reinigen, also zum Beispiel mit Desinfektionsmitteln, bevor das Baby bei Ihnen einzieht? Nein, man ist längst davon abgekommen, den Babys eine sozusagen keimfreie Umgebung zu schaffen. Sie müssen sich ja in eine normale Umwelt eingewöhnen und lernen, mit Keimen, Bakterien und dergleichen fertig zu werden.

Essen und Trinken

Wo soll das Baby essen und trinken, gewaschen und gewickelt werden, spielen und schlafen?

• Wo wollen Sie das Baby füttern?

• Wie und womit wird es ernährt?

• Was kann und darf es essen?

• Was isst es gern, was mag es nicht?

• Wann wird es gefüttert?

• Wird es nach dem Essen hochgenommen, um aufzustoßen?

• Trinkt das größere Baby aus der Flasche oder aus dem Becher?

• Wird es mit dem Löffel gefüttert, isst es gern selbst?

• Wird es im Hochstuhl oder in der Babyschale angeschnallt?

• Wie werden die Flaschen und Sauger gereinigt?

Waschen und Wickeln

• Wo wollen Sie das Baby waschen und wickeln?

• Stoff- oder Einmalwindeln – die bringen die Eltern mit.

• Wann und wie oft wird es gewickelt?

• Wie wird es gebadet, gewaschen, eingecremt, geölt und gewickelt?

• Wenn Ihr Enkel öfter bei Ihnen ist, halten Sie am besten einen Vorrat an Pflegeprodukten parat.

Spielen

• Wo kann das Baby spielen? Auf einer Decke auf dem Fußboden?

• Wie kann man es davor schützen, herunterzurollen oder davonzukriechen?

• Hat es einen Laufstall (Ställchen), den Sie bei sich aufstellen können?

• Oder eine Babywippe, einen Autositz, von dem aus es Ihnen bei Ihren Arbeiten zugucken kann?

• Was ist sein Lieblingsspielzeug?

• Wie viel Zuwendung ist das Baby gewohnt?

• Wird es gleich auf den Arm genommen, wenn es weint?

Ausgehen

• Wie oft kommt das Baby an die frische Luft?

• Was muss es dazu anziehen?

• Schläft es mittags im Freien?

• Können Sie zu Fuß zum Einkaufen mit dem Kinderwagen gehen?

eISBN 978-3-641-09372-3

© 2012 by Bassermann Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, 81673 München

© der Originalausgabe by Mosaik Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, 81673 München

Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Illustrationen: Edda Köchl Redaktion: Monika König, Alexandra Steiner Umschlaggestaltung: Atelier Versen, Bad Aibling, nach einem Motiv von Edda Köchl Herstellung dieser Ausgabe: Sonja Storz Projektkoordination dieser Ausgabe: Martha Sprenger

Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autorin und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden.

Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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