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Kurze Geschichten. Spannend erzählt. Einfach gut. Düstere, kafkaeske und scheinbar endlose Momentaufnahme des Paralleluniversums Hotel, in dem alles und nichts geschieht, jedermann und niemand verkehrt und die Ich-Erzählerin trotzdem am Ende schlauer ist als zuvor. Es gibt kein Entrinnen aus Wetzels Hotel – sowohl für die Figuren, als auch für den Leser. Der Literatur-Quickie – das schnelle Lesevergnügen für Zwischendurch von Deutschlands besten Autorinnen und Autoren. Jetzt als eBook: "Das Hotel" von Maike Wetzel. dotbooks – der eBook-Verlag.
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Über dieses Buch:
Düstere, kafkaeske und scheinbar endlose Momentaufnahme des Paralleluniversums Hotel, in dem alles und nichts geschieht, jedermann und niemand verkehrt und die Ich-Erzählerin trotzdem am Ende schlauer ist als zuvor. Es gibt kein Entrinnen aus Wetzels Hotel – sowohl für die Figuren, als auch für den Leser.
Der Literatur-Quickie – das schnelle Lesevergnügen für Zwischendurch von Deutschlands besten Autorinnen und Autoren.
Über die Autorin:
Maike Wetzel, ist ein Sonntagskind, reiste trotzdem nach Tschernobyl und schreibt seitdem am liebsten über Unfassbares – wie Liebeserklärungen. Unter anderem in ihren mehrfach ausgezeichneten Büchern Hochzeiten und Lange Tage,
sowie in über 40 Anthologien.
Der Autorin im Internet: www.maikewetzel.de
Der Literatur-Quickie Verlag im Internet: http://www.literatur-quickie.de
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eBook-Ausgabe April 2013
Die Printversion erschien 2011 bei Literatur-Quickie, Hamburg
Copyright © der Printausgabe 2011 Literatur-Quickie, Hamburg
Copyright © der eBook-Ausgabe 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: Susanne Schleyer
Bearbeitung der Titelbildabbildung: Sandra Heinrichs
ISBN 978-3-95520-202-6
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Maike Wetzel
Das Hotel
dotbooks
Immer, wenn ich müde bin und doch nicht schlafen kann, denke ich an das Hotel. Ich denke an das faulige Wasser in seinen Leitungen, wie es durch die Rohre in den Wänden strömt, wie es das Hotel, seine Angestellten, seine Gäste und jeden, der mit ihnen in Berührung kommt, mit seinem Schwefelgeruch überzieht. Es ist brackiges, trübes Wasser, das aus den Hähnen des Hotels fließt. Die Ursache sitzt tief im Boden verborgen, in der Kanalisation. Sie aufzuspüren und zu vernichten, dafür hat in dem Hotel niemand Kraft.
Die Angestellten scheinen das Hotel nie verlassen zu haben. Wahrscheinlich wurden sie auf seinen Fluren geboren, einer vielleicht auf den Fliesen in der Küche. Sie kennen nichts anderes als die unendlichen Gänge des Hotels, die Risse im Beton, den vergilbten Plüsch auf den Bänken in der Lobby. Manche sehen ganz anständig aus. Es gibt junge Frauen und Männer unter ihnen, doch ihre Augen sind alt, ohne Feuer. Sie wollen nicht wissen, dass die Mine, die die Stadt ernährte, inzwischen geschlossen ist, dass auch das Hotel deswegen kaum noch Gäste hat. Die Stadt blutet aus. Wer kann, verlässt sie, geht über die Grenze, Richtung Norden. Das Hotel ist das höchste Gebäude in der Stadt. Die Dächer der anderen Häuser ducken sich in seinen Schatten. Sie sind baufällig, die Ziegel fallen auf die Straße. Das Hotel war modern, als es gebaut wurde. Heute ist es nur ein grauer Betonklotz, seine obersten Stockwerke liegen im Nebel. Tauben hocken auf den Fenstersimsen. Ihr Kot überzieht das Gebäude, zerfrisst den Beton. Vielleicht sind die Vögel verantwortlich für die Risse in den Wänden, vielleicht ist es das schmutzige Wasser. Wahrscheinlich lecken die Leitungen. Wahrscheinlich sinkt das Hotel nach und nach in den morastigen Untergrund. Irgendwann wird es in einen der stillgelegten Stollen abstürzen.