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Es ist erneut Osterzeit im Langohrtal, doch dieses Jahr mit einem unerwarteten Phänomen: Es schneit Ostereier! Während die Dorfbewohner anfangs begeistert auf rutschigen Eiweißpisten Schlittschuh laufen und sich in wilden Rühreischlachten vergnügen, merken sie bald, dass dieses skurrile Ereignis ein warnendes Signal des Klimawandels ist, der sogar vor Ostertraditionen nicht haltmacht. Eine humorvolle Novelle, die zum Nachdenken anregen möchte und die zeigt, dass Veränderung im Herzen der Gemeinschaft beginnt.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Das Jahr, in dem es Ostern schneite
Impressum
Einweihnung und Ei-erlei
Ein Ei kommt selten allein
Eier-Fälle und Eier-Falle
Die Ei-genwillige Rettungstruppe
Alles im grünen Ber-Ei-ch
Es schn-Ei-t!
Die Autorin
G. L. M. Nani
Fortsetzung der Novelle „Ostern im Langohrtal“
Ashera Verlag
Impressum
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Erste Auflage im April 2025
Copyright © 2025 dieser Ausgabe by
Ashera Verlag
Hochwaldstr. 38
51580 Reichshof
www.ashera-verlag.net
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Covergrafik: pixabay
Innengrafik: pixabay
Szenentrenner: pixabay
Coverlayout: Atelier Bonzai
Redaktion: Alisha Bionda
Lektorat & Satz: TTT
Vermittelt über die Agentur Ashera
(www.agentur-ashera.net)
Mia Wanderfell stapelte nervös die letzten Karottenkekse auf die Tabletts. Ihre Pfoten zitterten leicht – nicht nur aus Aufregung, sondern auch wegen der unerwartet kühlen Luft, die durch die Fenster zog. Ausgerechnet heute an ihrer Einweihungsparty. Nie hätte sie gedacht, jemals so aufgeregt zu sein. Nie hätte sie gedacht, jemals die Bewohner von Langohrtal in ihr Zuhause einzuladen. Und vor allem hätte sie nie gedacht, jemals wieder ein Zuhause im Langohrtal zu besitzen. Doch hier war sie: stolze Eigentümerin des ehemals verrufenen Hexenhauses am Pelzspiegelteich.
Vor einem Jahr hatte sie den Entschluss gefasst, das alte, verfallene Haus zu kaufen. Die Baufirma „HoppelBAUhopp“ hatte es mit beeindruckender Effizienz wieder auf Vordermann gebracht. Es war nicht wiederzuerkennen: eine zauberhafte Mischung aus gemütlichem Hasenbau und einem leicht exzentrischen Mia-Stil. Vorhänge aus gewebtem Moos, in den Wänden eingelassene Verstecke für geheime Naschvorräte und ein riesiges Bücherregal, das bis zur Decke reichte – gefüllt mit Reiseberichten und Abenteuergeschichten aus aller Welt.
Heute war der Tag gekommen, an dem sie das fertige Haus den Bewohnern von Langohrtal zeigen würde. Die ganze Hasengemeinde war eingeladen, sogar der Bürgermeister Wilhelm Karottenlieb hatte seine Anwesenheit angekündigt.
Draußen hörte sie das muntere Hoppeln der ersten Gäste, die über den frisch gepflasterten Weg auf das Haus zusprangen. Die Dorfbewohner waren ja schon immer neugierig gewesen – besonders wenn es um Mia ging. „Freigeist“ war nur einer der Begriffe, die man hinter vorgehaltener Pfote über sie hörte und das lag nicht nur an ihrer weiten Reiselust.
„Na, Mia? Alles bereit?“ Clara Feinpfote, ihre beste Freundin und mittlerweile so was wie die inoffizielle Bürgermeisterin Langohrtals, schob ihre Nase durch die Tür. „Brrr, es ist kalt da draußen. Ich hoffe, du hast genug Karottenkekse gebacken – du weißt, wie die Dorfbewohner sind, wenn’s ums Essen geht.“
„Vor allem, wenn ich das Essen vorbereite“, scherzte Mia. „Es gibt Karottenkekse, Rüblikuchen, Möhrensuppe, jede Menge Möhrenchips und Hasensalat mit Löwenzahn und Petersilie.“ Sie seufzte und blickte durch die Fenster des Wohnzimmers. Der Pelzspiegelteich funkelte friedlich in der Nachmittagssonne. Die Bäume ringsherum warfen ein sanftes Schattenmuster auf die Uferböschung und alles wirkte idyllisch und harmonisch.
„Der Beginn eines neuen Kapitels, meine liebe Freundin“, sagte Mia leise. „Es ist komisch, Clara, vor einem Jahr wäre ich nie auf die Idee gekommen, hier im Dorf zu landen. Jetzt fühlt es sich irgendwie richtig an. Ich möchte im Langohrtal bleiben und für dich und die Kinder da sein.“
Clara legte ihr die Pfote auf die Schulter und zwinkerte. „Willkommen zu Hause, Mia. Du gehörst hierher – ob du’s willst oder nicht.“
Mia lächelte nervös und atmete tief durch. „Na schön, Clara. Dann mal los.“
Die Gäste trudelten ein und Langohrtal ließ nicht lange auf sich warten.
„Mia! Da bist du ja! Ich habe es kaum glauben können, als ich gehört habe, du seiest sesshaft geworden“, rief Flora Hüpfgeist, die Klassensprecherin von damals, die inzwischen mit einer Horde von jungen Hasen um sich herum angehoppelt kam. Jeder von ihnen balancierte einen Teller Karottentörtchen.
„Schön, dich mal wiederzusehen, Flora. Sesshaft ist übertrieben“, antwortete Mia, sie grinste und war überrascht, wie die Neugier alle möglichen Hasen aus ihrem Bau jagte. „Ich bleibe nur lange genug, um euch zu zeigen, wie man wirklich feiert.“
Hinter Flora hoppelte Eduard Graupelz den Weg entlang. Der alte Osterhase brachte einen großen Korb mit Möhrenfladenbrote. Seine Hopser waren langsamer, aber weiterhin voller Würde, zumindest bis er über einen kleinen Hügel stolperte und seine Fladenbrote beinahe verlor. „Hoppla! Diese Pfoten werden wohl nie wieder so flink wie früher.“ Seine Atemwolken waren sichtbar in der kühlen Luft.
„Eduard! Ich dachte, du könntest unmöglich noch schneller werden!“ Mia lachte, während sie ihm half, die Brote zu retten.
Und dann tauchte Alwin Rübentreu auf, selbstverständlich mit einem kritischen Blick und seine berühmten Rübenchips im Gepäck. „Mia Wanderfell! Ich hoffe sehr, dass du Langohrtal nicht aufwirbeln und keine unorthodoxen Neuerungen einführen wirst.“
„Unorthodox?“ Mia zog die Augenbrauen hoch und schnappte sich einen der Chips. „Ich würde eher sagen, ich bringe hier mal etwas Schwung rein. Aber keine Sorge, Alwin, deine Traditionen werden unangetastet bleiben.“
Langsam füllte sich der Garten mit Hasen, die sich um die Tische versammelten, plauderten, naschten und ständig erstaunte Blicke auf das frisch renovierte Hexenhaus warfen. Die Gespräche waren lebhaft und das Lachen erfüllte die Luft. Der kühle Wind wehte einen leichten Nebelschleier über den Pelzspiegelteich, was eine winterliche Atmosphäre herbeirief. Und das im Frühjahr!
„Mia! Das Haus ist fantastisch! Es sieht so gemütlich aus!“ Clara, die Mia nie von der Seite wich, hatte die Situation fest im Blick.
„Gemütlich, ja … aber warte ab, bis der Abend wirklich losgeht. Dann zeigen wir Langohrtal, was Abenteuer heißt“, flüsterte Mia ihr verschwörerisch zu.
Clara legte eine Pfote an ihr Kinn und schmunzelte. „Was hast du vor?“
„Lass dich überraschen.“ Mia zwinkerte ihr zu und im nächsten Augenblick kam der Ehrengast des Tages mit einem energischen Hoppeln den Weg entlang: der Bürgermeister Wilhelm Karottenlieb.
Er war in seinem besten Sonntagsanzug gekleidet und trug eine große, glänzende Karotte wie einen Schild in der Pfote. „Mia Wanderfell, da haben wir sie ja, die Weltenbummlerin, die sich letztendlich niederlässt!“, rief er mit einem breiten Lächeln, während er näher hüpfte. Sein Atem bildete Wölkchen in der kühlen Luft.
„Herr Bürgermeister! Schön, dass Sie es einrichten konnten“, begrüßte Mia ihn mit einer tiefen Verbeugung, die halb ironisch war.
„Aber natürlich, Mia, so ein Ereignis würde ich mir nicht entgehen lassen! Das ganze Dorf spricht von nichts anderem. Ein Einweihungsfest bei Ihnen – das verspricht einiges an … Überraschungen“, sagte er mit einem Zwinkern.
Clara konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Sie kennen Mia wohl gut, Herr Bürgermeister.“
„Nun, sagen wir es so: Wann immer Mia Wanderfell im Spiel ist, erwarte ich das Unerwartete.“ Der Bürgermeister deutete auf das renovierte Haus. „Und ich muss sagen, Ihr neues Heim macht einiges her!