Das Land der Zeitlosen - Sven Knörk - E-Book

Das Land der Zeitlosen E-Book

Sven Knörk

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Beschreibung

Der 10-jährige Tim zieht mit seinen Eltern in ein neues Eigenheim und lernt dort die gleichaltrige Anna kennen. Nach einer seltsamen nächtlichen Erscheinung entdecken sie in einer geheimnisvollen verlassenen Villa einen Geheimtunnel in das "Land der Zeitlosen" und das Abenteuer in dieser Fantasiewelt beginnt. Zusammen mit Tellom, einem Flox, kämpfen sie gegen düstere Gestalten und versuchen die goldene Blume und somit die Zeit zu retten. Wird es den drei Freunden gelingen oder bleibt die Zeit der Menschen für immer stehen...

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EPUB
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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 1

Dieses Knarren der obersten Stufe. Wie hatte Tim sie gehasst! Man konnte einfach nicht heimlich diese Treppe hinabgehen, ohne aufzufallen. Am späten Abend, wenn seine Eltern zum Beispiel ferngesehen haben, wollte er hinunterschleichen, um sich noch eine kleine Gute-Nacht-Schokolade aus der Küche zu holen.

„Tim, geh bitte wieder ins Bett!" hörte er dann seine Mama rufen. Papa wollte sie schon lange reparieren, aber irgendwie kam es dann doch nicht mehr dazu. Wahrscheinlich hätte es ausgereicht, einfach nur eine Schraube hinein zu drehen, mehr nicht. Oder eine neue Holzstufe einzusetzen, auch das wäre für Papa kein Problem gewesen. Er ist schließlich handwerklich sehr geschickt und hat schon so vieles im Hause repariert. Im Garten zum Beispiel hat er einen ganzen Schuppen alleine gebaut. Nicht so einen aus dem Baumarkt, wie die Nachbarn einen haben. Nein, ganz alleine hatte er ihn gebaut, sogar die Fenster und die Tür, und er hat all die Jahre super gehalten. Aber diese blöde Stufe knarrt bis heute, dachte sich Tim. Wie eine Alarmanlage, die losging, sobald man die Treppe passieren wollte.

Nun stand er auf dieser Stufe, wippte mit den Füßen hin und her und lauschte dem Geräusch. Irgendwie war es ja doch vertraut geworden, obwohl er sich jedes Mal aufregte, wenn er sie hörte. An der linken Seite der Stufe war ein großer Astwurf, der wie ein altes Trollgesicht aussah. Er strich darüber und sagte: „Machs gut, Knarrstufe!" Er bemerkte, dass seine Augen feucht wurden. Nun musste er Abschied nehmen von ihr, von seinem Zimmer, von seinem Haus. So lange wurde über diesen Tag gesprochen, und er hatte sich auch darauf gefreut. Endlich ein größeres Zimmer und endlich keine blöde, knarrende Treppe mehr! Aber jetzt in diesem Moment würde er am liebsten all seine Möbel, sein Spielzeug und all den anderen Krimskrams wieder ausräumen und zurück in sein Zimmer gehen. Dort, wo er schon so viel erlebt hatte, seine großartigen Ideen in die Tat umsetzte, oder es zumindest versuchte. Dort, wo er abends immer eine Geschichte am Bett erzählt bekam und seine tollsten Bilder malte.

„Alles okay, Großer?" hörte er plötzlich seinen Papa fragen. Er stand die ganze Zeit unten an der Treppe und beobachtete seinen Sohn. Er wollte ihm die Zeit geben, sich in Ruhe zu verabschieden. Er wusste, dass es besonders für Kinder schwierig ist, sich von Dingen zu lösen. Vor allem, wenn es das eigene Zuhause ist. Tim wischte sich die Augen am T-Shirt trocken. Das war vorn ganz schmutzig vom Transport der letzten Kisten. Er hatte ganz fleißig mitgeholfen, die letzten Kleinigkeiten ins Auto zu laden. Die großen Möbel und Kisten hatte ein Umzugsunternehmen abgeholt.

„Ja, Papa" sagte er, ging ein letztes Mal die Treppe hinunter und sprang von der drittletzten Stufe seinem Papa in die Arme. So machten sie es ganz oft, aber so langsam wurde er ihm einfach zu schwer.

„Hast du etwa Ziegelsteine gefuttert?", fragte ihn sein Papa stöhnend und beide lachten. Nun ging es ihm etwas besser und sie gingen gemeinsam hinaus. Draußen vor der Haustür wartete seine Mama darauf, dass alle zusammen das Haus zum letzten Mal abschließen würden. Das war´s, Ende aus und Schluss! Ein komisches Gefühl. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass nun andere Leute darin wohnen würden, dass ein anderer Junge in seinem Zimmer wohnen würde, auf seine Knarrstufe tritt. Vielleicht mochte der neue Junge ja die Stufe, oder der neue Papa würde sie gleich reparieren und sie würde gar nicht mehr knarren. Dieser Gedanke gefiel ihm gut, denn es war ja schließlich 'seine' Knarrstufe!

Er drehte sich noch einmal im Auto um und winkte dem alten Haus. Es war ganz still im Auto. Sogar Mama sagte nichts, und das war äußerst komisch. Auch das Radio war aus und nur das Brummen des Motors war zu hören. Scheinbar hatten auch seine Eltern mit dem Abschied zu kämpfen. Für sie war das Haus ja schon viel länger ihr Heim, nicht erst seit 10 Jahren, seit dem Tag, an dem sie ihren kleinen Tim aus dem Krankenhaus nach Hause holten. Wie schön hatten sie sein kleines Zimmer hergerichtet. Das kleine Bettchen hatte Papa natürlich selber gebaut und Mama hatte alles so schön gemacht und dekoriert. Zum Schluss sah es dann, naja, sagen wir mal, ziemlich wüst aus. Eigentlich hätte man es mal dringend renovieren müssen, aber das lohnte gar nicht mehr, da sie ja nun ein neues Haus gebaut hatten, in dem eh alles ganz neu und schön ist.

„Was haltet ihr von einem schönen Eis, bevor wir in unser neues Haus fahren?" fragte Mama plötzlich.

„Au jaaaaa!" rief Tim und die Stimmung war wieder super! Jetzt freute er sich richtig auf sein neues Zimmer!

Kapitel 2

Tim stand nun in seinem neuen Zimmer und schaute sich um. Er hatte es ja schon oft gesehen, während der Bauphase und sogar davor. Naja, also nicht sein Zimmer, noch nicht einmal sein Haus, sondern nur eine wilde Wiese, auf der einmal sein neues Zimmer sein würde. Das konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen.

„Ich soll auf der Wiese schlafen?" fragte er Papa und der musste natürlich lachen. Das ist nun knapp 2 Jahre her. Es gab viele Probleme mit den Ämtern und der Bank, aber vor etwa einem Jahr war dann alles klar und die Baufirma begann mit den Arbeiten. Tim durfte sogar den offiziellen 'ersten Spatenstich' machen. Er stand mir seinem Kinderspaten mitten auf der Wiese und alle sahen ihn an. Mama, Papa, die Bauarbeiter und einige Nachbarn. Auch Anna, die Nachbarstochter. Sie war etwa in seinem Alter und schien nett zu sein. Papa hielt das Handy hoch und rief:

„Uuuuuund Action!" Er wollte diesen Moment unbedingt auf Video aufnehmen. Tim hob den Spaten in die Luft und rammte ihn in den Boden! Alle jubelten und der eine Bauarbeiter startete seinen Radlader, um die oberste Erdschicht abzutragen. Tim durfte sogar kurz mitfahren. Das war natürlich total spannend! Gut eine Stunde später war von der grünen Wiese nichts mehr zu sehen. Alles war nun bedeckt von dunkler, plattgewalzter Erde. Der Architekt kam auch und steckte an einigen Stellen Holzlatten in die Erde und spannte Schnüre. Diese zeigten den späteren Umriss des Hauses. Jetzt konnte sich Tim so langsam vorstellen, wie groß es werden würde. Alle paar Tage durfte er mit Mama oder Papa mitfahren und gucken, wie weit die Arbeiten sind. Er war ganz überrascht, dass schon beim zweiten Besuch das Betonfundament fertig war und beim dritten Besuch standen schon die ersten Wände. An einem Sonntag hatten seine Eltern eine Überraschung geplant. Mama packte leckere Sachen ein und Papa holte den Klapptisch und ein paar Stühle aus dem Keller. Dann fuhren sie zur Baustelle und bauten die Sachen im zukünftigen Esszimmer auf. Das war total aufregend: das erste Essen im neuen Haus! Auch wenn es weder Dach noch Fenster hatte, fanden es alle klasse und freuten sich. Papa zeigte ihm die verschiedenen Räume, wo einmal die Küche aufgebaut und sein Bett stehen wird. Sein Zimmer sollte ein schönes, großes Fenster bekommen, von dem er wie im alten Haus den Garten sehen konnte. Jetzt stand er an diesem Fenster und schaute in den neuen Garten, der eher noch einer Baustelle ähnelte. Aber das Haus war nun fertig und heute Nacht sollte die erste Nacht im neuen zu Hause werden!

Kapitel 3

Man hörte ein leises Klopfen. Tim wusste erst nicht, was es war. Vielleicht haut Papa irgendwo einen Nagel in die Wand, um ein Bild aufzuhängen. Oder Mama klopft Schnitzel in der Küche. 'Pock pock' machte es wieder, diesmal etwas lauter und Tim war sich sicher, dass jemand an der Haustür klopfte. Die Klingel ging noch nicht, da der Zaunpfosten, an dem die Klingel später befestigt werden soll, noch nicht fertig war. Also musste man klopfen. Und das tat gerade jemand, mittlerweile ziemlich energisch!

„Gehst du mal bitte, Tim?" rief Mama, die tatsächlich gerade Mittag machte. Aber es gab Eintopf, kein Schnitzel! Als er die Tür öffnete stand Anna vor ihm. Sie hatten sich in den letzten Tagen oft am Zaun gesehen, aber noch nie getroffen.

„Hast du Zeit?" fragte sie und Tim war etwas verlegen. Aber er fand sie wirklich nett und sagte: „Klar!" Er gab seiner Mutter Bescheid, zog sich rasch seine Schuhe an und verschwand mit ihr. „Und, wie isses im neuen Haus?" fragte Anna. Noch etwas wortkarg antwortete er: „Ganz nett...", obwohl er es absolut klasse fand! Sein Zimmer sah richtig wie ein Jugendzimmer aus, keine 'Babysachen' mehr, sondern coole Poster an den Wänden und ein eigener Schrank für seine Modellautos. Eben ein Zimmer für große Jungs! Sie gingen von der Hauptstraße ab auf einen kleinen Weg, der durch hohe Hecken eingeengt war. Die linke Hecke gehörte zu den Meiers, war ordentlich geschnitten, und die rechte Seite war ungepflegt, überwuchert und nahezu undurchdringlich. Und in genau dieser Hecke verschwand Anna plötzlich so schnell, dass Tim es gar nicht mitbekommen hatte. „Komm hier lang!" hörte er sie leise rufen. Doch er sah sie nicht. Sie streckte ihre Hand hindurch und zog ihn hinein. Mann, war das plötzlich dunkel hier drin! Lediglich ein kleiner Durchgang ermöglichte es ihnen, diese zu durchdringen.

„Das ist mein Geheimort, mein Lieblingsort!" sagte sie und zog ihn weiter mit sich. Plötzlich stand er in einem Garten, der ebenfalls ziemlich verkommen und überwachsen war. Er fand diesen Ort irgendwie unheimlich, aber auch spannend!

„Du brauchst keine Angst haben! Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen!" sagte sie. Sie gingen weiter durch den großen Garten, bis sie vor einem alten Haus standen. Also das war nun wirklich unheimlich! Wie die Hecke war auch das Haus ziemlich zugewuchert, die Fenster waren mit Holzbrettern vernagelt, der Putz fiel an vielen Stellen von der Wand und die Dachrinne hing vom Dach herunter. Hier wohnte wohl schon sehr lange niemand mehr! Auf der Rückseite des Hauses kam Tim auf eine überdachte Terrasse.

„Willkommen an meinem Lieblingsort!" sagte sie und warf sich auf eine alte Couch, die in der Ecke stand. Auch das Glasdach der Terrasse war ziemlich alt und kaputt, aber Anna hatte es notdürftig repariert, indem sie alte Holzbretter über die offenen Stellen legte. So war es auch bei Regen relativ trocken hier drunter. Aus alten Brettern und Latten hatte sie sich kleine Regale und einen Tisch gebaut, überall standen alte Dinge herum, die sie im Garten gefunden hatte. Von oben hing ein kleiner Kronleuchter herab, in dem Kerzen steckten, von denen das Wachs heruntergelaufen war. Ein eigenartiges Gebamsel aus alten, kleinen Metallteilen, Glasscherben und Stöckern, die an eine Schnur gebunden waren, hing an der Decke und drehte sich im Wind. Dadurch erzeugte es leise und geheimnisvolle Geräusche, die die ganze Atmosphäre dieses Ortes noch unterstützten. An den Wänden hingen alte Bilder, auf dem Tisch stand ein Strauß frisch gepflückter Blumen in einem alten Krug. Eigentlich waren es Unkräuter, aber es sah trotzdem sehr schön aus.

„Und, wie findest du´s?" Tim brauchte eine Weile, um sich alles anzusehen und antwortete dann:

„Irgendwie unheimlich, irgendwie schön!" Er setzte sich zu Anna auf die Couch und schaute auf das eigenartige Gebamsel. Der Wind war gerade etwas doller und so klimperte und klapperte es in allen Tönen.

„Und was ist drin?"

„Ich war noch nicht drin," sagte sie, „die Fenster sind alle versperrt und die Tür ist abgeschlossen!"

“Wissen deine Eltern hiervon?" fragte er.

„Nein, niemand weiß hiervon! Du bist der Erste, dem ich es zeige"

„Aber warum mir?" wunderte sich Tim.

„Ich weiß nicht. Ich glaube, du bist ein netter Junge und ich kann dir vertrauen!" Er schaute ihr ins Gesicht und sah sie lächeln. Immer wieder musste sie ihre langen, blonden Haare aus dem Gesicht wischen, denn der Wind wurde immer kräftiger.

„Versprich mir, niemanden davon zu erzählen, NIEMANDEM, hörst du?"

„Ich verspreche es!" sagte er.

Kapitel 4

Draußen war es seit Tagen sommerlich warm und Tim nutzte die letzten Ferientage aus, um mit Anna baden zu gehen und neue Freunde kennen zu lernen. Viele von ihnen gingen auf dieselbe Schule, auf die nun auch Tim nach den Ferien gehen würde. Das war natürlich gut, denn so kannte er schon viele Kinder und war nicht mehr so fremd. Auch Anna ging auf diese Schule, aber in eine Parallelklasse. Aber sie könnten dann immer zusammenlaufen. Und immer an dem alten Grundstück vorbei, vorbei an ihrem geheimen Ort, von dem niemand wusste. Von der Straße aus sah man nichts außer Hecken, Bäume und grün. Selbst im Winter, wenn die Bäume kahl waren, reichte das Gestrüpp aus, um die Sicht auf das Haus zu verdecken. Er hatte sein Versprechen gehalten und selbst seinen Eltern nichts davon erzählt. Wenn sie fragten, was er denn immer so den ganzen Tag unternehmen würde, sagte er:

„Ach, mit Kumpels treffen und rumfahren!" Niemals würde er erzählen, dass er heimlich Holzreste aus dem Garten, die vom Hausbau übriggeblieben sind, mitnehmen würde, um daraus irgendwelche Sachen für den Geheimort zu bauen. Mittlerweile hatten Anna und er sich viele kleine Dinge zusammengesammelt, um die Terrasse und den Garten noch schöner zu machen. Auch für Tim war es nun sein Lieblingsort und er verbrachte hier viel Zeit mit ihr. Immer wieder versuchte er irgendwie in das alte Haus zu gelangen, aber bisher ohne Erfolg. Die Bretter an den Fenstern waren einfach zu fest und mit einem Hammer oder einer Säge würde man zu viel Krach machen und irgendjemand würde Wind von der Sache bekommen! Er hatte auch schon seine gesammelten, alten Schlüssel an der Tür ausprobiert, in der Hoffnung, einer würde zufällig passen. Aber auch hier hatte er kein Glück. Selbst die Kellerfenster sind mit dicken Eisenstäben gesichert, durch die man sich auch nicht durchzwängen kann. Es muss doch einen Weg geben, irgendwie in das Haus zu kommen! Zu groß war die Neugier der beiden Kinder, was in dem Haus war. Aber auch die Angst, etwas ganz Schreckliches zu finden. Vielleicht ist hier etwas Schlimmes passiert? Vielleicht wohnt ja doch noch jemand darin und es merkt nur keiner? Niemand weiß über das Haus Bescheid oder kennt seine Geschichte. Man sagt, es würde schon sehr lange leer stehen und niemand könne einen Besitzer auffinden. Jedenfalls meiden die meisten das Haus, weil es eben so unheimlich ist!

Kapitel 5