Das Märchen von den Leuten zu Luftschloss und die Macht der Magie - Freddy Müller - E-Book

Das Märchen von den Leuten zu Luftschloss und die Macht der Magie E-Book

Freddy Müller

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine märchenhafte magische Geschichte für begeisterte Leseratten ab 6 Jahren

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Märchen von den Leuten zu Luftschloss und die Macht der Magie

Das Märchen von den Leuten zu Luftschloss und die Macht der MagieVorwortKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10SchlusswortAnmerkung des AutorsImpressum

Das Märchen von den Leuten zu Luftschloss und die Macht der Magie 

Dieses Buch erzählt eine Geschichte. Handlungen und Personen sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

Vorwort

Einmal vor langer Zeit, als man beinahe glaubte, Magie würde es nicht mehr geben, da lebte auf der kleinen Burg Luftschloss ein Graf mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern. Ein Diener und ein Fechtmeister gehörten zu den Bediensteten, ebenso eine Köchin, die jedoch spontan eine Mehlstauballergie entwickelte, deswegen kündigte und in die kleine Stadt unterhalb der Burg zog. Es wurde eine neue Köchin benötigt, und da half des Grafen Schwester. Die kam zu Besuch, was sie häufiger tat, und brachte eine neue Köchin mit, da sie selbst eine reiche Burgeigentümerin war. Gerüchte gingen durch das Land, dass eine gefährliche und geheimnisvolle Kreatur die Menschen in Angst und Schrecken versetzte, und auch der Königssohn vermisst wurde. Auf 'Luftschloss' bekam man nicht viel davon mit, doch mit Ankunft der neuen Köchin sollte sich einiges ändern. Sogar für eine Person im 'schweigenden Wald', die lange Zeit alleine in einem kleinen Häuschen lebte.

Und diese Geschichte will ich nun erzählen.

Kapitel 1

Eines schönen, hellen Morgens, die Sonne war schon lange aufgegangen, da schlief der Diener Karl an seiner langen und spitzen Hellebarde gelehnt auf dem Aussichtstürmchen, das an der westlichen Seite von Luftschloss lag. Was tat er da? Nun, er sollte mal wieder die Nachtwache halten, aber Karl und Wache halten, na ja, das war eben nicht so einfach. Denn der arme Karl war oft von seinen Tätigkeiten erschöpft, die er tagsüber zu erledigen hatte, so dass er eben eingeschlafen war. Er träumte wieder mal von dicken und fetten Würsten, die ihm in seinem Traum einfach so in seinen geöffneten Mund flogen. Da ihm dieser Traum gefiel, wollte er einfach nicht davon erwachen und schnarchte. Und wie er schnarchte. Oje. "Zzzzz! Zzzzz!"

Karls Geräusche, die er in seinem schlummernden Zustand von sich gab, erinnerten beinahe an einen Waldarbeiter, der einen Baum umsägte. Friedlich stand er mit geschlossenen Augen an der Brüstung des Turms gelehnt und verspeiste Wurst um Wurst. Doch die Ruhe war vorbei, als die neue Köchin Benedikta aus dem wunderschön mit Heckenrosen umwachsenen Torbogen des Hauptgemaches in den Burghof trat. Ein kurzer Blick auf den in ihren Augen nichtsnutzigen und ruhenden Dieners ließ sie kurz vor Ärger lauter aufschnauben. Sie blies hastig Luft aus ihrer kleinen, adretten Nase. Dann weckte sie den vermeintlichen Aufpasser nicht gerade sanft.

"He, Karl! Wach auf, du Nachtwächter!" brüllte sie lautstark von der Mitte des Burghofs zu dem Aussichtsturm hinauf.

"Wie? Wo? Was? Was ist los?" Der Diener schreckte unsanft aus seinem schönen Traum auf, als er die Köchin Benedikta mit ihren bis nach hinten an ihre Ellenbogen gekrempelten Ärmel ihres weißen Küchenhemdes und dem schwarzroten Überwurf unter ihm erblickte.

"Was los ist? Du hast schon wieder verschlafen, du Traumtänzer." schnauzte Benedikta ihn an. Dieser Nichtsnutz, dachte die Köchin, während Karl sehr pikiert war.

"Oh Nein! So was Blödes. Nicht schon wieder." brachte er traurig hervor und fühlte sich sehr schuldig. Insgeheim fragte er sich, wie viel Uhr denn wohl sei.

Benedikta hatte jedoch kein Mitleid mit dem Versagen des Dieners.

"Mensch, es ist bestimmt schon neun Uhr durch! Sieh' zu, dass du dein Lied trällerst und dann kannst gleich zu mir in die Küche. Du musst mir helfen, damit das Frühstück schnell fertig wird. Und wehe, du trödelst rum." befahl sie mit harter und barscher Stimme, bevor sie sich zurück in die Burgküche begab.

Na dann, dachte sich der Karl und besann sich Benediktas Worte. Hatte sie nicht was von neun Uhr gesagt? Ja, das hatte sie, war er sich sicher. So konnte er vielleicht doch noch einen Funken Würde behalten. Er schnappte sich die am Boden liegende Fanfare, hob sie auf und verkündete lauthals mit einer eher krächzenden als kräftigen Stimme: "Liebe Leute, lasst euch sagen, unsere Uhr hat neun geschlagen!"

Um seine Worte zu bestätigen, setzte er die alte Fanfare, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, an seine Lippen und blies neunmal tief hinein.

"Trööt, trööt, trööt, trööt, trööt, trööt, trööt, trööt, trööt." schallte es im ganzen Burghof.

Als der Diener die Fanfarenstöße abgegeben hatte, hechelte er vor Anstrengung ganz außer Atem, dabei sah sich Karl verstohlen nach allen Seiten um. Was bezweckte er? Ja, er zog eine kleine Schnapsflasche hervor, um sich nach dieser Anstrengung erst mal ein Tröpfchen Hochprozentiges zu gönnen, obwohl Alkohol ja überhaupt nicht gut ist, wie jeder weiß.

"Soviel Zeit muss sein"! sprach er zu sich, nachdem er sich einen Schluck genehmigte, doch dachte er schon daran, was ihn wohl in der Küche erwartete.

Oje, hab ich schon wieder verpennt. Das hält mir die Benedikta wieder den ganzen Tag vor, dachte er bei sich und beim Abstieg aus dem Turm stolperte er gehörig die Treppenstufen herunter und hätte sich beinahe übel verletzt. Allerdings war er unsanft auf seinem Allerwertesten gelandet, der ihm noch gehörig schmerzte, als er aus dem Türchen des Turms in den Burghof gelangte und sich mühsam und gebückt auf den Weg in die Küche machte.

Von hinten hörte er des Grafen Stimme, denn der leicht an den Schläfen seines braunen dichten Haares ergraute Eduard von Luftschloss und sein schmuckes Eheweib mit dem langen wallenden blonden Haar, Gräfin Elisabeth, waren von der anderen Seite der Burg, vom Pferdestall aus in den Burghof gekommen.

"Guten Morgen, Karl. Wünsche, wohl geruht zu haben." sprach der Burgherr durchaus leicht schnippisch seinen traurigen Diener an, der sich daraufhin umdrehte und sich artig mit einem krummen Rücken verbeugte.

"Guten Morgen, eure Durchlaucht. Guten Morgen, Frau Gräfin. Tut mir entsetzlich leid, mein Herr, ich habe verschlafen. Ich bitte um Nachsicht." erklärte Karl sich schuldig. Aber der Graf war zum Glück kein allzu ernster und böser Mensch. So winkte Eduard nur ab und meinte: "Ach, Karl, ist doch nicht so schlimm. Ich weiß doch, dass du tagaus, tagein tüchtig deine Arbeit machst. Irgendwann musst du halt auch mal schlafen."

Und auch seine teure Gattin Elisabeth war eine durchaus gütige und umgängliche Person. "Haben wir eben unseren morgendlichen Spaziergang schon vor dem Frühstück gemacht." erklärte sie dem immer noch gebeugten Diener, der aufgrund der Güte seiner Dienstherren eine kleine Träne verdrückte.

"Oh, die Herrschaften sind zu gütig. Danke! Danke!" jauchzte er artig, bevor die laute und sehr einnehmend wirkende Stimme von der Köchin Benedikta aus der Küche ertönte.

"Karl, was ist? Wird`s bald? Du wirst doch nicht schon wieder maulaffenfeil halten?!" Bei der beinahe garstig zu nennenden Stimme Benediktas entglitten nicht nur dem Diener Karl, sondern auch dem Grafenpaar kurz die Gesichtszüge. Karl verbeugte sich nochmals kurz vor seinen Herren, bevor er sich geziemt verabschiedete.

"Oh, eine liebliche Stimme ruft nach mir." witzelte er. "Tja, ich empfehle mich. Man braucht mich, scheint es, dringend in der Küche. Ich wünsche einen angenehmen Tag." Sprach es und ging davon.

Graf Eduard und seine angetraute Elisabeth sahen ihrem Diener wohl wissend hinterher, dass dieser in der Küche keine angenehme Zeit haben würde und setzten sich zusammen auf die Bank unter den Efeuranken der Burgmauern. Elisabeth ergriff mit ihrer rechten Hand den erlahmten linken Arm des Grafen, der sich die Verletzung bei einer vergangenen Schlacht geholt hatte.Tadelnd sprach nun Elisabeth zu ihrem geliebten Gatten.

"Eduard, du bist viel zu nachsichtig mit ihm.Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich ihm gehörig die Leviten lesen."

Lässig winkte Eduard nur ab. "Ach, Frau! Sei doch nicht so streng. Er ist schließlich nicht mehr der Jüngste."

"Ja, ich weiß. Trotzdem, Karl mangelt es an Disziplin. Und du, du lässt ihm zu viel durchgehen. Deine Schwester Mathilda sieht das übrigens genauso. Sie meint, bei ihr gibt es sowas nicht. Bei ihr herrscht Zucht und Ordnung." entgegnete Elisabeth, was Eduard natürlich kommentierte.

"Das glaube ich gern. Mathilda hat ja auch Haare auf den Zähnen."

Das fand nun die Gräfin wahrlich nicht nett, was ihr Eduard über seine Schwester sagte.

"Sprich nicht so über deine Schwester. Ist das der Dank dafür, dass sie uns mit Benedikta eine neue Köchin mitgebracht hat?"

Sie drückte den linken Arm ihres Gatten fester.

"Du hast ja recht. Aber Benedikta ist ganz schön resolut, unseren armen Karl nimmt sie, glaube ich, gehörig in die Mangel." fand der.

"Der Karl braucht das." war Elisabeths Antwort, bevor ihr etwas anderes justament einfiel. "Aber ich glaube, wir sollten lieber Mathilda wecken."

Diese Aussage schreckte den bereits leicht ergrauten Eduard so sehr, dass er sich erhob und kurz die Backen aufblies.

"Oje, Mathilda! Sie wird nicht entzückt sein, wenn sie erfährt, wie spät es ist. Wir sollten schnell zu ihr. Und die Kinder müssen wir auch noch aufwecken, falls sie noch schlafen."

Nun erhob sich auch Elisabeth, die auch gleich einen Blick auf das gerade eben geöffnete Fenster über ihnen im Burggemach warf.

"Zu spät!" sagte sie nur, als am offenen Fenster der Kopf von Mathilda über ihr erschien. Noch dazu war das graue Haar der etwas schwierig zu nennenden Schwester des Grafen Eduard dermaßen ungeordnet, dass es auf Mathildas Kopf in alle Richtungen ab stand.

"Ja, guten Morgen, Mathilda. So lass dein Haar hernieder." spottete ihr Bruder belustigt. Diese Aussage ließ Mathilda zur aggressiven Furie werden, was zugegebenermaßen häufiger passierte.

"Du brauchst mich gar nicht verarschen. Eduard, was ist da los? Warum ist es schon so hell? Hat dein Nachtwächter schon wieder verschlafen, der Därmel?" spie sie von ihrem Fenster aus förmlich nach unten.

Nun, wer sich nun fragt, was ein Därmel ist?! In der Region, wo sich diese Geschichte abspielte, bedeutete das schlichtweg Dummkopf oder Taugenichts. Tunichtgut wäre auch eine geeignete Übersetzung.

Während sich bei Gräfin Elisabeth durch Mathildas Geschrei Bilder von einem feuerspeienden Drachen in ihrem Kopf auftaten, blieb Graf Eduard gelassen die Ruhe selbst.

"Hmm. Ja, das ist möglich." antwortete er nur.

Was wieder einen Schwall wütender Worte nach sich zog.

"Möglich? Nein, mein Bester, das ist unmöglich. Der kann was erleben, heute knöpfe ich ihn mir vor. Dieser Banause. Weiß der überhaupt einmal, wann die Nacht vorbei ist? Aaaaah." Ein gewaltiger Schrei entfuhr Mathilda.

"Reg' dich nicht auf, Schwesterherz! Denk an deinen Blutsdruck. Mach dich in aller Ruhe fertig. Es gibt bald zu Essen. 'Brunchen' wir eben, wie es neudeutsch heißt, ist doch modern." Diesen Vorschlag machte Eduard.

Vielleicht denkt man, dass ein 'Brunch' erst in einem neueren Zeitalter quasi erfunden wurde, doch kann man sich da nicht allzu sicher sein. Aber egal, Mathilda war immer noch in Rage.

"Nicht aufregen? Du Narr! Siehst du nicht, wie ich aussehe? Und nachdem du keine verdammte Zofe auf deiner blöden Burg hast, werde ich Ewigkeiten brauchen, bis ich fertig bin. Und wehe, ihr fangt mit dem Frühstück ohne mich an, dann könnt ihr was erleben."

Ja, Mathilda konnte durchaus unflätig und ausfallend werden.

"Grundgütiger, hat die eine Laune. Würdest du ihr helfen?" flüsterte der Graf leise zu seiner Elisabeth, die nickte und rief hoch zu Eduards Schwester.

"Warte, liebste Schwägerin, ich komme und helfe dir." Wohl war es der Gräfin zwar nicht, ihrer Schwägerin zu helfen, aber was sollte sie sonst tun?

"In Ordnung. Aber beeile dich!" kam die barsche Antwort und das Fenster schloss sich wieder.

Der Graf ging vor seiner Frau in die Knie. "Ich danke dir, Elisabeth."

Gerührt hob sie ihn sanft hoch und sprach eindringlich zu ihm.

"Dafür kümmerst du dich um unsere Brut, ja? Und sorge dafür, dass sie alle schön sauber sind, sonst geht das Gemecker von Mathilda von vorne los."

Die Gräfin ging davon, um ihrer Schwägerin beim Ankleiden und Frisieren zu helfen, und so stand Eduard noch kurz im Hof, als er aus der Küche Benediktas und Karls Stimmen hörte.

"Du Nichtsnutz, stellst du den Kessel gefälligst dahin."

"Der ist aber schwer!"

"Wirst du wohl? Sonst..."

Nun hörte Graf Eduard auch noch Geräusche, als ob ein Nudelholz oder Ähnliches auf einen Körper geschlagen wird. "Klatsch, patsch, patsch."

Und kurz darauf ertönte das Jammern des armen Karl. "Au, au, ich mach' ja schon."

Oh, der Arme! dachte der stattliche Burgherr. Graf Eduard fühlte mit seinem getreuen Diener, und begab sich ins Schloss auf die Suche nach seiner Brut, wie Elisabeth ihre gemeinsamen Nachkommen titulierte.

Kapitel 2

Nicht lange danach kamen Heinrich, der wackere und edle Fechtmeister sowie die Grafentochter Minna außer Atem und verschwitzt von draußen in den Burghof. Beide trugen schön geschmiedete Schwerter in der Hand und sahen sich um, ob sich auch niemand außer ihnen hier tummelte. Nachdem sie sich versichert hatten, dass sie allein waren, verbeugte sich der außergewöhnlich starke und feiste Meister der Kampfkunst in seiner schwarzen Kampfestracht vor der mit einem weißen Hemd und grünen Beinlingen gekleideten Minna. Aber er war nicht nur ein guter Kempe, sondern auch ein Meister der Worte.

"Junge Gräfin, ich muss Euch ein Kompliment aussprechen, ihr habt vorzüglich gefochten, für ein Mädchen." kam es ehrfurchtsvoll von seinen vollen Lippen.

"Danke, Heinrich! Ich weiß dein Lob zu schätzen, aber ich habe schon besser gekämpft." antwortete die mit ihrer rotbraunen Mähne durchaus wild erscheinende Minna. Dann stampfte sie mit dem Fuß auf, um deutlich zu machen, dass ihr was nicht passte.

"Außerdem bin ich kein Mädchen mehr, sondern eine junge Frau." brachte sie leicht angesäuert hervor, denn Minna war beileibe kein Kind mehr, zählte sie immerhin doch schon neunzehn Lenze und fühlte sich ungeheuer erwachsen.

Der Fechtmeister besah sich die Grafentochter, und was er sah, hatte durchaus seine Reize und machte Eindruck auf ihn.

"Das mag sein. Und ihr habt euch gut entwickelt, oh ja."

Ups, jetzt war ihm aber was rausgerutscht.

"Gut entwickelt?" Minna reagierte unsicher und sah ihren eigenen Körper musternd von oben bis unten an.

Doch der gute Heinrich konnte sich aus der misslichen Lage herausreden und befreien.

"Oh, ich meine natürlich den Umgang mit dem Schwert. Euer Schwert solltet Ihr mir lieber nun geben, bevor noch jemand merkt, dass wir heimlich geübt haben." schlug er vor, da es sich in diesen Seiten nicht geziemte, dass ein Weib oder ein Mädchen fechten oder kämpfen lernte. Minna gab sich zunächst einsichtig.

"Du hast Recht. Wir können von Glück sagen, dass meine Eltern an unserem Versteck im Wäldchen vorbei gelaufen sind und uns nicht entdeckt haben."

Dann hätte es nämlich einen Satz heiße Ohren gegeben, und nicht nur für Minna, nein, nein, auch der Fechtmeister hätte sich die Strafe des Grafen Eduard über sich ergehen lassen müssen. Doch plötzlich erleuchtete Minna ein anderer Gedanke in ihrem jugendlichen Hirn und sie ging in Fechtposition.

"Ich fürchte jedoch, du wirst dir mein Schwert schon selbst holen müssen. Freiwillig gebe ich es dir nicht. Engarde!!"

Wie ein Musketier baute sie sich selbstbewusst auf, während Heinrich mehr und mehr kleinlaut wurde.

"Aber junge Gräfin, wir können doch nicht hier im Hof fechten? Stellen Sie sich vor, wenn Ihre Frau Mutter, oder noch schlimmer, ihre Frau Tante das sehen würden."

Doch Minna hatte sich schon einen Plan zurecht gelegt, und packte Heinrich bei seiner Ritterehre.

"Ha! Hast wohl Angst, du könntest verlieren!"

Heinrich wurde blitzschnell ernst und seine Gesichtszüge hart.

"Mit Verlaub, ich verliere nie!" brummte er.

Kaum, dass er dies ausgesprochen hatte, stürmte Minna schon auf ihn zu, fuchtelte wild mit ihrem Schwert und versuchte, ihm einige Treffer zu verpassen, doch Heinrich wehrte ruhig und elegant jeden Streich der Grafentochter mit seiner Klinge ab. Mit seiner freien linken Hand gab er Minna einen Schubs, der sie rückwärts stolpern ließ. Er fiel wieder in die Rolle des Lehrers.

"Na, na, na, junge Gräfin! Nicht so forsch. Wählet eure Hiebe mit Bedacht! Sonst seid ihr schnell außer Atem."

Diese Worte gefielen seiner Widersacherin nicht gerade.

"Ich geb' dir gleich Bedacht, Freundchen." fuhr sie ihn an und stürmte erneut auf Heinrich ein, der locker da stand und ohne Mühe ihre Hiebe und Stiche abwehrte, bevor er Minna diesmal einen spürbar heftigeren Schubs gab und diese wieder zurücktaumelte.

"Kommen Sie, junge Gräfin! Hören wir lieber auf!" bat er höflich, aber eindringlich.

"Nein! Wir hören erst auf, wenn das Duell entschieden ist." presste die angestrengte Minna hervor.

"Wenn es weiter nichts ist!" sprach Heinrich abfällig und zuckte mit den Schultern, was Minna erboste.

"Du alter Angeber. Na warte! Dir geb' ich Saures!" keifte sie, bevor sie ein letztes Mal auf den Fechtmeister losging.

Denn schon beim ersten Angriff von ihr hieb Heinrich ihr die Waffe aus ihren Händen und stellte seinen rechten Fuß fest auf das Schwert der Grafentochter.

"So, damit dürfte es entschieden sein, junge Dame." war stolz und zufrieden seine Folgerung.

Minna fing leise das Weinen an und hielt sich ihre Schwerthand. "Aua, aua, meine Hand. Au, seid ihr gemein. So fest zuzuschlagen. Das war unfair." heulte sie, was den Fechtmeister schlucken ließ, denn das hatte er doch um alles in der Welt nicht beabsichtigt.

Er legte sein Schwert ab. "Pardon, junge Gräfin, um Gottes Willen das wollte ich nicht. Lasst mich nach Eurer Hand sehen, bitte."

Heinrich ging traurig auf Minna zu, während von Beiden unbemerkt der blond gelockte und etwas fülligere Grafensohn Edwin aus dem Schloss kam, der ein Holzstück mit einem Schnitzmesser bearbeitete, aber dessen scharfer Blick sich sofort auf seine Schwester und den guten Heinrich richtete.

Was habe ich nur getan? dachte Heinrich mit schlechtem Gewissen, als er Minnas Hand ansehen wollte.

Doch plötzlich überwältigte sie ihn, Minna hatte nur verletzt gespielt und hielt Heinrich nun würgend im Schwitzkasten, was Edwin belustigt registrierte.

"Reingefallen, haha. Jetzt habe ich dich." triumphierte die Edle energiegeladen.