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Skript aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: gut, Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Vorlesung zum modernen Drama, Sprache: Deutsch, Abstract: Dietrich Schwanitz: „Der Campus“ Kern der Geschichte: Prof. Hackmann hat ein Verhältnis mit einer Studentin namens Babsi. Er will sie los werden, doch sie verführt ihn wieder. Dabei werden sie gesehen und es spricht sich herum. Der Professor wird wegen Vergewaltigung angezeigt und von der Uni entlassen. Die Studentin sagt vorerst nicht die Wahrheit. Dann jedoch glaubt ihr keiner mehr. Die Psychologen sagen, sie verleugne den Wahn, Identifikation mit dem Aggressor (= Hackmann). [ Stoff von David Mamet: „Oleanna“ Gleicher Fall: dort: Prof. John und Studentin namens Carol ] Carol bittet um Nachhilfe. Professor legt den Arm um sie. Carol, die von einer politischfeministischen Gruppe beeinflusst ist, erkennt etwas Patriarchisches. Sie wird von der Gruppe angehetzt und sie ihn als Patriarchen an. Schuld und Unschuld liegen auf beiden Seiten (Prof. u. Studentin). Kritik wird an beiden Seiten geübt: an Männern und an der feminist.-polit. Gruppe. Carol legt den Professor rein. Das Buch, aus dem der Professor vorträgt, wird von der Gruppe gehasst. In Sprechstunde sagt sie ihm, dass dieses Buch auf dem Index steht und deshalb darf es nicht gelesen werden. Er lässt sie nicht aus der Tür. Carol droht mit einer Klage wegen Vergewaltigung. Prof. unterschreibt Erklärung (von der Gruppe aufgesetzt). Dadurch wird er Professor auf Zeit. (zuerst war er ordentlicher Prof.) [...]
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Veröffentlichungsjahr: 2001
Page 3
Kern der Geschichte:
Prof. Hackmann hat ein Verhältnis mit einer Studentin namens Babsi. Er will sie los werden, doch sie verführt ihn wieder. Dabei werden sie gesehen und es spricht sich herum. Der Pro-fessor wird wegen Vergewaltigung angezeigt und von der Uni entlassen. Die Studentin sagt vorerst nicht die Wahrheit. Dann jedoch glaubt ihr keiner mehr. Die Psychologen sagen, sie verleugne den Wahn, Identifikation mit dem Aggressor (= Hackmann).[Stoff von David Mamet: „Oleanna“
Gleicher Fall: dort: Prof. John und Studentin namens Carol]
Carol bittet um Nachhilfe. Professor legt den Arm um sie. Carol, die von einer politischfeministischen Gruppe beeinflusst ist, erkennt etwas Patriarchisches. Sie wird von der Gruppe angehetzt und sie ihn als Patriarchen an.
Schuld und Unschuld liegen auf beiden Seiten (Prof. u. Studentin). Kritik wird an beiden Seiten geübt: an Männern und an der feminist.-polit. Gruppe.
Carol legt den Professor rein. Das Buch, aus dem der Professor vorträgt, wird von der Gruppe gehasst. In Sprechstunde sagt sie ihm, dass dieses Buch auf dem Index steht und deshalb darf es nicht gelesen werden. Er lässt sie nicht aus der Tür. Carol droht mit einer Klage wegen Vergewaltigung. Prof. unterschreibt Erklärung (von der Gruppe aufgesetzt). Dadurch wird er Professor auf Zeit. (zuerst war er ordentlicher Prof.)
Diese Begriffe stammen aus der Romantheorie von Ter-Nedden: „Derkritische Zeitroman“:
a)ZeitdramaBezug auf Zeitgeschichte
Gesellschaft, Wirklichkeit, Zeit dargestellt, zeitkritisch
Bsp. Brecht: zeitkritisch in den 30er Jahren
Page 5
MARIE, die Hauptfigur, war Prostituierte. Der ALTPRÄSIDENT besucht sie. Sie hat seit 28 Jahren nicht gearbeitet, er stirbt fast an Herzinfarkt. (im Volksmund steht „Marie“ auch für Geld) Bewußtseinsdrama:
Der Altpräsident besucht ehemalige Geliebte nach 28 Jahren, damals hat er sie mit Geld überhäuft. Sie hat alles gespart. Er will von ihr dieses Geld borgen. Er will Puffgigant errichten, um Bahnhofsviertel zu „reinigen“. Im Bahnhofsviertel lungern die Prostituierten herum, um sie von der Straße wegzubekommen, möchte er ein großes Puff bauen, um alle unter ein Dach zu bekommen.
Marie will auch Anerkennung, Geld ist ihr egal, will eher Liebe und ein Denkmal. Präsident lehnt ab, ist aber abhängig von der Nutte
[Wirklichkeit ist verdreht, aber so, dass die Wirklichkeit nicht verloren geht keine Literatur ohne Mimesis (=Nachahmung)]
Marie zwingt den Präsidenten wieder in seine Hörigkeit (= eine sexuelle) hinein. Perversionà„sexand crime“
Die dritte Figur in diesem Drama ist der KÜNSTLER / DRAMATIKER, der die Wirklichkeit notiert, und alles begleitet. Er ist realitätsgeil. Er notiert, was er wahrnimmt und spricht es laut wieder aus. Er wird von Marie und dem Präsidenten nicht wahrgenommen. Absurde Abstraktion, keine Mimesis
Handlung und Sprache werden vom Dramatiker immer wiederholt.
[Vgl. Pinter: „Landscape“, „Silence“
Ähnliches dort: 2, 3, 4 Figuren sprechen, aber nicht miteinander, keine Kommunikation => Bewusstseinsexperiment]
Dem Dramatiker geht das Papier aus, beschreibt daraufhin seine Haut sozialkritisch:àwird als bestechlich beschrieben