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Hannah zieht mit ihrer Familie in ein altes, seltsames und doch reizvolles Haus am Waldrand. In ihrem Zimmer entdeckt sie den Zugang zu einem verwunschenen Land, dem Regenbogenparadies. Was Hannah dort erlebt, erzählt die erst neunjährige Lindsay Ganssloser in zwei Geschichten dieses ersten Bandes.
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Seitenzahl: 36
Veröffentlichungsjahr: 2015
Für Birgit zum 50. Geburtstag
Das Regenbogenparadies
Im Tal der Schnecken
Hannah ist elf Jahre alt und zieht bald um. Ihre Eltern haben bereits viele Umzugskisten fertig gepackt. Auch Hannahs kleine Schwester Mia ist schon ganz aufgeregt. Sie hüpft immer auf einem Bein durch die Wohnung und fragt jede Minute ihre große Schwester: „Wann fahren wir endlich ab?“
„Das hab‘ ich dir heute schon mindestens zehnmal gesagt, dass wir morgen abfahren!“ „Und weshalb ziehen wir überhaupt um?“, nervt Mia weiter. „Weil die Wohnung für uns zu klein ist. Und jetzt lass‘ mich in Ruhe meine letzten Hausaufgaben machen“, brummt Hannah.
Hannah ist ja auch schon aufgeregt und überlegt ständig, wie das neue Haus wohl aussehen könnte. Papa hat noch gar nichts verraten. „Es wird eine Überraschung“, hat er geheimnisvoll geflüstert als Hannah nachgefragt hat.
Endlich ist der Tag der Abreise gekommen. Mia kann es gar nicht mehr abwarten, bis sie ins Auto steigen und losfahren. Auch Hannah ist nervös und tritt sich aus Versehen immer auf die Schnürsenkel. Sie stellt sich das neue Haus wundervoll vor. Mit kleinen Türmchen auf einem muschelweißen Dach mit rosa Fensterrahmen.
Als sie ins Auto steigen verbinden die Eltern Hannahs und Mias Augen. Erst als sie beim neuen Haus angekommen sind, dürfen sie ihre Augenbinden abnehmen. Hannah trifft beinahe der Schlag. Sie stehen vor einem ziemlich großen, alten und derart hässlichen Haus, dass sie es anstarrt, als ob es ein Fabelwesen sei. „D..d..da sollen wir wohnen?!?“, stottert die verdatterte Hannah. „Ja natürlich“, sagt Mama stolz. „Das Haus ist so ein bisschen am Wald und ein bisschen am Dorf, ganz nach unserem Geschmack.“
„Hmmm“, macht Hannah. Sie kann sich nicht vorstellen, dass sie in so einem Schuhkarton als Haus wohnen soll. Doch Mia hat das neue Haus sofort in ihr Herz geschlossen und hüpfte mit einem Jauchzen die Treppe hoch. Da geht auch Hannah, neugierig wie sie ist, in das Haus hinein. Zuerst inspiziert sie den ersten Stock. Dort befindet sich eine geräumige Küche mit einer Spülmaschine und einem Essplatz an der Wand. Direkt daneben ist eine Tür, die zum Elternschlafzimmer führt. Darin geht eine weitere Tür ab in ein Badezimmer. Hannah läuft wieder in die Küche zurück und eine weitere Treppe hoch. Als sie oben ankommt geht sie durch zwei Türen in zwei Kinderzimmer. Hinter einer kunterbunten Tür ist ein farbenfrohes Zimmer untergebracht mit lustig bemalten Möbeln. Auf einem Bett mit kariertem Bezug sitzt Mia und liest in einem Buch, das sie aus der kleinen Leseecke nebenan geholt hat. „Nun hat Mia sich schon dieses Zimmer ausgesucht. Da muss ich wohl oder übel das andere Zimmer nehmen“, denkt Hannah und geht aus Mias Zimmer. Die andere Tür ist in ein helles, fast glänzendes Türkis getaucht. Hannah drückt die Klinke und betritt das Zimmer. „Heiliges Kanonenrohr!“, stößt sie verwundert aus. Sie hat auch wirklich alle Gründe, sich zu wundern: das Zimmer ist wolkenweiß und hat verschwommene zitronengelbe Kleckse. Zudem sind alle Möbel himmelblau gestrichen und der Bettbezug ist hellgrün mit herbstlich bunten Tupfen. Das Bett ist ein ziemlich niedriges Hochbett, unterhalb befindet sich eine kleine Bücherhöhle. Das Zimmer ist sehr gemütlich eingerichtet. Der Schreibtisch steht an einem großen Fenster, gleich daneben ist eine weiße Tür, die zu einem kürbisorangenen Balkon führt. An der Wand steht das Hochbett, eine Kommode, darüber ein Spiegel. Neben der Tür befinden sich ein Bücherregal, ein Kleiderschrank und noch ein weiteres Regal, in das Hannah ihre persönlichen Dinge verstauen kann.