Das Resultat war Liebe - Leni Behrendt - E-Book

Das Resultat war Liebe E-Book

Leni Behrendt

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Beschreibung

Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können. Die Hotels der großen Stadt hatten heute bedeutend mehr Zugang als sonst, was auf das unwirtliche Novemberwetter zurückzuführen war. Bis zum Nachmittag hatte der grauverhangene Himmel Schlackschnee ausgeschüttet, dann jedoch setzte Frost ein und machte die ohnehin schon glitschigen Straßen spiegelblank, was für einen Autofahrer immer ein SOS bedeutet, wenigstens für den vernünftigen. Und diese waren es auch, die kurz entschlossen ihre Fahrt unterbrachen und in den Hotels Unterkunft suchten. Jetzt hielt wieder vor dem Portal eines Hotels ein großspuriger Wagen, auf den der Portier gemessenen Schrittes zuging. »Guten Tag. Zimmer noch frei?« »Sehr wohl, mein Herr.« Darauf entstieg dem noblen Gefährt ein hochgewachsener Mann in kurzem Pelz. Ein prüfender Blick des Portiers und schon war der gute Menschenkenner im Bilde. Unwillkürlich beugte sich der Rücken. »Die besten Zimmer sind allerdings schon vergeben, mein Herr.« »Das macht mir nichts aus.« Der Sprecher hielt inne und griff geistesgegenwärtig nach einer weiblichen Gestalt, die an ihm vorübergehen wollte, auf dem glatten Boden ausglitt und in Männerarmen landete. »Hoppla, das war forsch«, klang ein dunkles Lachen auf. Dann hüben wie drüben ein musternder Blick, dann eine lachende Mädchenstimme. »Ja, Witold, darf ich denn meinen Augen trauen? Bist du's oder bist du's nicht.« »Witold heiße ich allerdings«, kam es gedehnt über die Lippen des überraschten Mannes.

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Leni Behrendt Bestseller – 8 –

Das Resultat war Liebe

Die Heirat, die kam plötzlich

Leni Behrendt

Die Hotels der großen Stadt hatten heute bedeutend mehr Zugang als sonst, was auf das unwirtliche Novemberwetter zurückzuführen war. Bis zum Nachmittag hatte der grauverhangene Himmel Schlackschnee ausgeschüttet, dann jedoch setzte Frost ein und machte die ohnehin schon glitschigen Straßen spiegelblank, was für einen Autofahrer immer ein SOS bedeutet, wenigstens für den vernünftigen. Und diese waren es auch, die kurz entschlossen ihre Fahrt unterbrachen und in den Hotels Unterkunft suchten.

Jetzt hielt wieder vor dem Portal eines Hotels ein großspuriger Wagen, auf den der Portier gemessenen Schrittes zuging. Ein Männerkopf streckte sich aus dem offenen Fenster, und eine befehlsgewohnte Stimme sprach:

»Guten Tag. Zimmer noch frei?«

»Sehr wohl, mein Herr.«

Darauf entstieg dem noblen Gefährt ein hochgewachsener Mann in kurzem Pelz. Ein prüfender Blick des Portiers und schon war der gute Menschenkenner im Bilde. Unwillkürlich beugte sich der Rücken.

»Die besten Zimmer sind allerdings schon vergeben, mein Herr.«

»Das macht mir nichts aus.«

Der Sprecher hielt inne und griff geistesgegenwärtig nach einer weiblichen Gestalt, die an ihm vorübergehen wollte, auf dem glatten Boden ausglitt und in Männerarmen landete.

»Hoppla, das war forsch«, klang ein dunkles Lachen auf. Dann hüben wie drüben ein musternder Blick, dann eine lachende Mädchenstimme.

»Ja, Witold, darf ich denn meinen Augen trauen? Bist du’s oder bist du’s nicht.«

»Witold heiße ich allerdings«, kam es gedehnt über die Lippen des überraschten Mannes. »Bekannt kommen Sie mir auch vor. Wenn ich nur wüßte…«

»Tolde«, lächelte sie mit ihrem schiefgeneigtem Köpfchen spitzbübisch zu ihm hoch, und nun war endlich der Groschen gefallen.

»Theoda!« lachte er auf. »Mädchen, ist das eine Überraschung. Komm schnell aus dem schneidenden Nordost ins Warme!«

»Es geht nicht, Witold«, unterbrach sie ihn rasch. »Ich muß auf dem schnellsten Wege nach Hause.«

»Mit der Bahn?«

»Nein, zu Fuß. Ich wohne jetzt nämlich in dieser Stadt: Es freut mich, dich nach so langer Zeit wiedergesehen zu haben, wenn auch nur für einen Augenblick, daß es dir gutgeht, sehe ich, laß es dir auch weiter so gehen.«

»Na, nun mal langsam, mein Kind, so einfach wirst du mich nicht los. Ich bringe dich im Wagen nach Hause.«

»Es würde kaum das Anfahren lohnen, weil ich gleich hier um die Ecke wohne.«

Jetzt entnahm der Mann der Brieftasche ein Kärtchen und reichte es dem Portier, der dem Gespräch mit begreiflicher Neugierde gefolgt war.

»Hier haben Sie meine Karte. Geben Sie diese an der Rezeption ab. Lassen Sie dort ein Zimmer reservieren, schaffen Sie den Koffer, der auf dem hinteren Sitz des Wagens liegt, hinein, und sorgen Sie dafür, daß dieser selbst in die Garage kommt. Der Zündschlüssel steckt. Kapiert, mein Freund?«

»Sehr wohl, Herr Graf«, riß der Mann, der flugs Nam’ und Art auf dem Kärtchen erluchst und das noble Trinkgeld entgegengenommen hatte, gewissermaßen die Knochen zusammen. »Wird alles bestens erledigt.«

Schmunzelnd sah er dem Paar nach, das auf dem glatten Boden vorsichtig dahinschritt.