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Ein nächtlicher Coup erschüttert die Museumsinsel in Berlin. Geraubt wird ein einzigartiges Relikt, dessen Wert mit Gold nicht aufzuwiegen ist. Um welches Artefakt es sich handelt, bleibt zunächst im Dunkeln, das Geheimnis enthüllt der Autor erst im Verlauf der Geschichte ... Dieser Raub ist mehr als ein Verbrechen – er wirft Fragen nach Gerechtigkeit auf. Wem gehören Kulturgüter? Und wo gehören sie hin? Nach Jahren bei der Mordkommission übernimmt Eddi Kulmbacher den vorliegenden Fall. Zwar ist er inzwischen im Ruhestand, aber auch davon überzeugt, dass Ermittlungen in Sachen Kunstdiebstahl weitaus entspannter sind, als die Aufklärung von Morden. Weit gefehlt. Seine Gegenspieler sind rüstige Senioren! Und so entfaltet sich ein sportliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Einbrechern und dem Ermittler. Nebenher verfolgt Jan Michaelis Spuren durch die ehemals geteilte Stadt. Eine authentisch nachgestellte spektakuläre Heißluftballon-Flucht aus DDR-Zeiten oder das traditionelle Hotel Adlon werden Teil der Geschichte.
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Seitenzahl: 36
Veröffentlichungsjahr: 2025
Jan Michaelis
Das schnelleDing
Ein Berlin-Krimi
edition kobaltblau
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2025
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Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
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Engelsdorfer Verlag Inh. Tino Hemmann
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04328 Leipzig
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Copyright (2025) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
edition kobaltblau
Lektorat: Marianne Evrard
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E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
Cover
Titel
Impressum
Das schnelle Ding
Der Schaukasten an der nordkoreanischen Botschaft in Berlin wird abends mit einem Rollo gesichert. Gerade ließ ein Koreaner das Rollo herunter. Jetzt ist Kim Jong-un gefangen mit seinen Raketenfantasien.
Drei ältere Herren ließen es sich gut gehen am gemeinsamen Feierabend. Sie saßen in der Mall of Berlin, wie sich das Einkaufszentrum nannte, um auf die historische Wall of Berlin anzuspielen, und verspeisten Hühnerspieße vom Grill.
Die drei waren Akademiker und hatten eine vorbildliche Karriere in Deutschland hingelegt. Einer von ihnen hatte 1983 an der TU Berlin Elektrotechnik studiert und war Ingenieur geworden, der zweite war mittlerweile Apotheker mit einer Apotheke in Berlin und einer Filiale in Brandenburg im Speckgürtel um Berlin. Und ein Bibliothekar machte das Kleeblatt vollständig, er leitete eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Berlin.
Alle drei stammten aus Ägypten und hatten sich erst in der Fremde kennen gelernt. Sie hatten eine starke Bindung zu ihrer ägyptischen Heimat. Aber sie fühlten sich auch in Deutschland zu Hause.
Der Bibliothekar war ein charmanter und humorvoller „Frauenversteher“. Er liebte die Nofretete als Inbegriff der ägyptischen Geschichte. Die Büste galt zwar als Meisterwerk der Bildhauerkunst und war für ihn das Idealbild einer Frau, trotzdem war er von ihr angewidert. Denn sie hatte nur ein Auge. Schrecklich die klaffende Wunde im Gesicht, genau wie die beschädigten angebrochenen Ohren. Es war eben ein Steinkopf mit Stuckhülle. Kein lebendiges Wesen.
Der Apotheker war ebenfalls von der Nofretete fasziniert, kannte darüber hinaus aber auch jedes andere Ausstellungsstück des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel.
Hend war 23 Jahre alt. Sie war gerade erst in ihrer Heimat Ägypten gewesen und hatte dort bei der Familie Urlaub gemacht, jetzt sah sie Nachrichten. Die Deutsche Welle meldete in ihren Fernsehnachrichten, die man im Digitalfernsehen sehen konnte: „Ägypten fordert die Rückgabe der Nofretete. Sie soll in einem neuen Museum in Kairo ausgestellt werden. Deutschland lehnt das ab.“
„Das darf doch nicht wahr sein!“, wütete Hend und knallte die Fernbedienung auf den Sofatisch.
Sie hatten in ihrer Familie in Ägypten viel darüber diskutiert und die Forderung war klar: Nofretete musste zurück nach Ägypten! Dort gehörte sie hin.
Hend nahm ihre Jacke und trat hinaus in den Frühling. Die Frau ging in die Mall of Berlin und dort in den Bereich, wo man essen konnte. Sie schaute sich um und lief suchend zwischen den Tischen der verschiedenen Lokale herum.
Dann sah sie den gesuchten Mann und setzte sich auf den einzigen freien Platz neben ihn. Die drei Männer am Tisch waren alle über sechzig Jahre alt, sie hatten eine gepflegte Erscheinung. Vor ihnen dampfte der frische Pfefferminztee aus den Gläsern. Hend sprach ihren Onkel Ibrahim an: „Onkel, wir müssen etwas tun: Sie geben die Nofretete nicht an unsere Heimat zurück.“
„Hend, ich verstehe dich. Aber was sollen wir tun?“
„Ich habe da eine Idee.“
„Erzähl!“
Hend erzählte Onkel Ibrahim und seinen Freunden Hassan und Muhammad von ihrer Idee. Die Herren erwogen den Vorschlag.
„Ich weiß nicht“, sagte Ibrahim, „wir sollten eine Nacht darüber schlafen.“
Hassan sagte: „Im Übrigen bin ich dafür, Karthago zu vernichten. Ich finde es noch immer eine Unverschämtheit, von uns Migranten zu fordern, erst einmal Deutsch zu lernen.“
Muhammad stimmte ein: „Ja, eine Frechheit. Und dann dieses Lob: ,Sie sprechen aber gut Deutsch!‘ Was für eine Arroganz!“
Am nächsten Tag tranken die drei erneut Pfefferminztee. Dann gingen sie zur Museumsinsel. Sie saßen zwischen dem Alten Museum und dem Neuen Museum auf einer Parkbank und sprachen miteinander.
Muhammad sagte: „Hier sind viele Touristen, die wollen hierher, wenn sie in Berlin sind, die werden uns Probleme machen.“
Hassan sagte: „Abends und bei Nacht sind die Touristen auch hier. Aber eins ist sicher: Bei Regen und Sturm sind sie in ihren Hotels und Bars.“
Sie sahen sich die Fassade des Neuen Museums vom Park aus an.