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Auf meiner Wanderschaft hörte ich in einer heruntergekommenen Kneipe zwei Sagen über ein Moor.
Mystisch, unheilvoll und viele sollten darin schon gestorben sein.
Wenn ich den Weg durch das Moor nähme, wäre ich schneller am Ziel.
Es war mein größter Fehler.
Auch ich kämpfte in diesem Moor um mein Leben.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Auf meiner Wanderschaft nach Preußen erfuhr ich zwei Sagen über ein mysteriöses Moor. Ich sollte nicht wissen, dass mein Leben in diesem Moor auch an einem seidenen Faden hängen würde.
Ich nächtigte in einer heruntergekommenen Kneipe. Sie war dem Einsturz näher, als einem guten Aussehen. Nach einem Morgenessen, das eher bescheiden war, als angemessen fragte ich die Wirtin:
»Können Sie mir bitte erklären, welches die schnellste Wegstrecke nach Preußen ist?«
Die Wirtsfrau entgegnete mir:
»Sie müssen den Fahrweg in Richtung Peitz nehmen und wenn Sie das Dorf erreicht haben, wenden Sie sich dem Weg zum Grenzdorf Service zu.«
»Gibt es denn keinen kürzeren Weg, um nach Preußen zu gelangen?«
»Oh doch«, entgegnete sie, »das Moor! Da rate ich Ihnen aber auf jeden Fall ab, denn es ist für einen Fremden viel zu riskant! Auch gar mancher Einheimische starb dort im Sumpf. Sie kamen nie zurück. Nur das Moorland kennt die Geschichten.
Ich will Ihnen zwei »Sagen« über den Bruch erzählen. Ich bringe Ihnen aber vorher noch einen Kaffee.« Wie die Wirtsfrau mit dem Kaffee zurück war, zog sie einen Stuhl zu sich und setzte sich. Alle Wanderer standen jetzt um unseren Tisch, als sie begann:
»Vor undenklicher Zeit versank im Schwarzen Moor eine schöne Stadt oder, wie andere wissen wollen, ein großes Dorf. Die Bevölkerung wollte ihrem sündhaften Leben nicht entsagen. An die Stelle der Stadt oder des Dorfes trat nun ein geheimnisvoller schwarzer Teich.
Dieser wurde nach und nach bis auf die wenigen schwarzen Löcher von einer dichten Moordecke überzogen. In der Tiefe des Morastes ist das Leben noch nicht tot. Zu jeder Zeit, da die Bewohner des versunkenen Ortes nach ihrer Kirche eilen und reuevoll um Erlösung bitten, braust es im Moore gewaltig. Schwarzes schlammiges Wasser gärt aus den sogenannten »Teichen«. Auch manch einer, der sich am Rande des Moores niederlegt, hört noch die Turmuhr schlagen.
Nur drei Jungfrauen aus dem unterirdischen Ort war es gestattet, hin und wieder aus dem Ried hochzusteigen. Sie wurden in der Umgebung die Moorjungfrauen genannt. Regelmäßig zum Kirmesfest kamen sie in den Ort. Als sie aber dort einmal über die Zeit aufgehalten wurden, verließen sie mit blutendem Herzen den Tanzplatz.
Am anderen Morgen war einer der Teiche blutrot gefärbt. Die Moorjungfrauen hat nachher niemand mehr im Ort gesehen. In nächtlichen Stunden schweben nur noch die Seelen der drei Moorjungfrauen über das Blut rote Moor. Die Seelen der anderen dort versunkenen schweben als Irrlichter über dem schwarzen Sumpf.«
Währenddessen sie dies berichtete traten ihr Tränen in die Augen. Ich ahnte, dass auch ihr Mann dort in den Sümpfen hinschied. Mein Kaffee war unberührt und kalt geworden, so hing ich an ihren Lippen. Wie sie dies sah, bemerkte sie:
»Junger Mann ich bringe ihnen noch einen Kaffee, aber lassen Sie den dann nicht auch kalt werden!«
Im Weggehen lächelte sie in sich hinein und wieder stellte ich mir die Frage, was war gestern mit dieser Frau los? Nach einiger Zeit kam sie zurück und stellte abermals eine dampfende Tasse Kaffee vor mich hin. Dann setzte sie sich umständlich und begann:
»Über die Entstehung des Moores erzählt man sich, der Teufel habe seine Hand im Spiel gehabt. Er wollte vom Meer her Wasseradern durch die unterirdischen Felsenklüfte bis hierher leiten. Dadurch wären die Hochflächen in Moore verwandelt worden. Ursprünglich beabsichtigte der Teufel, mit dem zusammengestauten Wasser die Täler zu überfluten.
