Das Versteck der Anakonda - Ralf Lilienthal - E-Book

Das Versteck der Anakonda E-Book

Ralf Lilienthal

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Beschreibung

Ein aufregendes Dschungel-Abenteuer. Ferien im Dschungel! Paul darf seinen Vater in Ecuador besuchen, der dort als Schlangenforscher beschäftigt ist. Leider hat er kaum Zeit für ihn. Und so zieht Paul mit Juanito, dem Sohn eines indianischen Mitarbeiters der Forschungsstation, los, um den Dschungel und seine Geheimnisse aus nächster Nähe zu erkunden. Dabei kommt ihnen immer wieder ein junger Mann in die Quere: Jo, der meint, hier die sagenumwobene 10-Meter-Anakonda zu finden, auf deren Entdeckung 50.000 Dollar ausgesetzt wurden. Doch plötzlich ist Jo verschwunden und die Jungs sind mitten in einer abenteuerlichen Suche. 

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Seitenzahl: 83

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Ähnliche


Ralf Lilienthal

Das Versteck der Anakonda

Ein Abenteuer im Dschungel

Mit Illustrationen von Stefanie Scharnberg

Deutscher Taschenbuch Verlag

Originalausgabe 2009© Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Rechtlicher Hinweis §44 UrhG: Wir behalten uns eine Nutzung der von uns veröffentlichten Werke für Text und Data Mining im Sinne von §44 UrhG ausdrücklich vor.

eBook ISBN 978-3-423-40548-5 (epub)ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-07720-0

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/​ebooks

Inhaltsübersicht

Reise in den Dschungel

Flussfahrt mit Äffchen

Vertrautes Topfgeklapper

Giftschlangen!

Gefährlicher Ausflug

Ein Fest für Paul

Diebe im Camp!

Der stöhnende Fisch

Hier stimmt etwas nicht!

Gefangen auf der Insel

Die Flotte der Geisterboote

Die Dschungelkönigin

Reise in den Dschungel

»Na, so was! Sieht so aus, als hätten wir zwei das gleiche Ziel. Was?«

Paul schreckte auf und blinzelte den jungen Mann, der ihn gerade geweckt hatte, aus müden Augen an.

›Nicht der schon wieder!‹

Schon vor über 20Stunden, beim Check-in auf dem Frankfurter Flughafen, hatte Paul den großen Blonden gesehen. Auch in Madrid und später in Quito waren sie in die gleiche Maschine gestiegen.

Der Typ war nicht nur sonnenstudiobraun, er trug auch einen Kakianzug, Trekkingstiefel und einen über dem rechten Ohr aufgebundenen Safarihut – alles nagelneu und perfekt gestylt.

›Wie ein Fotomodell aus dem Outdoor-Katalog!‹, dachte Paul und verkniff sich ein Grinsen.

»Wo fliegste denn hin, Kleiner?«

»Nach Puerto Misahuallì.«

»Ehrlich? Ich auch! Und dann? Wirst wohl kaum ganz alleine im Urwald spazieren gehen, oder?«

Er schlug Paul auf die Schulter und lachte laut.

Paul schwieg. Als der Blonde aber zuerst seinen grellroten Rucksack und dann sich selbst in den Sitz neben ihm fallen ließ, seufzte er. Den Typen würde er für den Rest des Fluges nicht mehr loswerden.

Als er gerade antworten wollte, sprang der Propeller der klapprigen Cesna an. Wenig später lag das Tal von Baños hinter ihnen und sie nahmen Kurs auf den Dschungel Ecuadors.

»Meine Mama macht eine Mutter-Kind-Kur mit meiner kleinen Schwester. Ich besuche so lange meinen Vater. Er arbeitet für ein Jahr in Ecuador.«

»Als Öl-Ingenieur, was?«

»Nein, als Schlangenforscher.«

Der junge Mann zuckte zusammen, als hätte er einen elektrischen Weidezaun angefasst.

»Ist nicht wahr!« Sekunden später hatte er einen zerknitterten Briefumschlag aus seiner Umhängetasche gezerrt und hielt ihn Paul unter die Nase. »Zernott! Du bist der Sohn von Dr.Michael Zernott – oder?«

Paul war verblüfft.

»Ja. Aber woher…?«

»…ich das weiß? Ich bin auf dem Weg zu deinem Vater ins Camp Napo. Ich hab ein Empfehlungsschreiben von meinem Onkel. Er ist im Vorstand der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.«

»Mein Vater arbeitet für das Forschungsinstitut Senckenberg!«

»Eben. Und deswegen wird er mir helfen!«

Paul war jetzt wirklich neugierig geworden. Wobei sollte sein Vater diesem überdrehten Typen wohl helfen?

Als der Blonde sah, dass Paul ganz gespannt die Auflösung des Rätsels erwartete, warf er sich stolz in die Brust.

»Ich werde die Zehn-Meter-Anakonda finden!«

Paul verdrehte die Augen.

»Der Roosevelt-Preis?«

Sein Nachbar nickte anerkennend: »So, den Preis kennst du also?«

O ja, Paul, dessen erstes Schmusetier eine zwei Meter lange Boaconstrictor gewesen war, kannte sich beim Thema Schlangen aus. Sein Vater hatte einmal von den 50000Dollar erzählt, die seit 1912 auf denjenigen warteten, der den unwiderleglichen Beweis einer Zehn-Meter-Schlange erbringen würde.

Der Blonde unterbrach Pauls Gedanken.

»Das Geld interessiert mich nicht, mein alter Herr hat mehr als genug davon. Aber«, flüsterte er jetzt verschwörerisch und mit funkelnden Augen, »wenn ich die Roosevelt-Schlange gefunden habe, werden alle sehen, was ich draufhabe!« Und ein wenig kleinlauter fügte er hinzu: »Auch mein Vater!«

Paul schüttelte skeptisch den Kopf.

»Papa sagt, die Zehn-Meter-Schlange sei Spinnerei. Und wenn, dann ist es vermutlich keine Anakonda. Die längste Schlange der Welt ist der Netzpython. Jedenfalls gibt es unter ihnen viel häufiger besonders lange Exemplare. Aber er lebt in Asien. Warum sind Sie nicht dahin geflogen?«

Der junge Mann lächelte gönnerhaft.

»Das lass mal meine Sorge sein. Keine Tagesreise vom Camp Napo entfernt gibt es eine kleine Insel. Und auf der lebt eine Zehneinhalb-Meter-Anakonda. Weiß ich aus zuverlässiger Quelle!«

Paul sah den Blonden erwartungsvoll an, doch der sah nicht so aus, als wollte er diese Quelle preisgeben, und Paul hatte auch keine Lust nachzufragen.

»Wie heißen Sie eigentlich?«

»Oh, entschuldige, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich bin Johannes Cornelius Portländer der II.– aber nenn mich wie meine Freunde einfach Joe.«

»Ich heiße Paul.«

»Wie alt bist du?«

»Zehn. Im Oktober werde ich elf!«

Während sich Joe nun endlich häuslich neben ihm einrichtete, drehte sich Paul zum Fenster und versuchte, durch die vielen Wolkenfetzen hindurch einen Blick auf den immer dichter werdenden Urwald zu werfen. Ihm fielen seine Besuche im Frankfurter Tropenhaus ein. Es war, als könnte er die schwüle Wärme dort unten bis hinauf ins Flugzeug spüren.

›Was, wenn es im Camp noch schlimmer ist?‹, dachte er und es wurde ihm ziemlich flau in der Magengegend. Auch das Flattern der kleinen Maschine machte die Sache nicht gerade angenehmer.

Müde von dem langen Flug musste Paul wieder eingeschlafen sein. Denn das Nächste, was er sah, war eine Handvoll flacher Häuser und dazwischen eine Grasfläche, die aussah wie ein schmales Fußballfeld und die sehr schnell näher kam. Als die Maschine aufsetzte, zuckte Joe neben ihm heftig zusammen und ließ dabei ein stöhnendes Schnarchen hören.

Fünf Minuten später kletterten sie aus dem Flugzeug. Am Ende der buckligen Urwald-Landepiste standen kaum ein Dutzend Menschen. Pauls Blick strich schnell über sie hinweg. Wo war sein Vater? Enttäuscht stellte er fest, dass er nicht unter den Wartenden war.

Joe dagegen lief zielstrebig auf einen stoppelbärtigen Mann in ungewaschener, stark verschwitzter Kleidung zu und schüttelte ihm die Hand. Der Mann wies unbestimmt Richtung Wald. Und wenig später war von den beiden nichts mehr zu sehen.

»Pa-ul?!«

Der Junge drehte sich erschrocken um. Ein barfüßiger Mann, kaum einen halben Kopf größer als er selbst, mit Jeans-Shorts und einem verblichenen roten T-Shirt stand vor ihm und lächelte ihn mit einer riesigen Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen an. Ein Indianer!

»Ja…?«

»Ich Estéban«, sagte er in einem eigenartigen Spanisch, »Doctor Ceñoto gesagt, Pa-ul abholen! Kommen mit!«

»Wer? Doctor Ceño…«, Paul schlug sich auf die Stirn. »Klar, mein Vater. Und er hat gesagt, ich soll mit Ihnen mitgeh… Ey, was, wo wollen Sie denn hin?«

Der Indianer hatte Pauls große Reisetasche gegriffen, sich ohne weitere Erklärungen umgedreht und war mit schnellen Schritten davongelaufen.

Verdutzt sah ihm Paul hinterher.

»Moment, hallo, nicht so schnell, ich…« Paul raffte sein restliches Gepäck zusammen und rannte Estéban nach.

Ein paar Hundert Meter weiter blieb der leichtfüßige Indianer endlich stehen. Schwer atmend warf Paul Rucksack und Beutel auf den Boden und sah sich um. Sie befanden sich oberhalb einer kleinen Bucht des Rio Napo. Paul konnte einen langen hölzernen Steg, einen klapprigen Flusskutter und zwei schlanke indianische Motor-Einbäume erkennen.

›Das muss der Hafen sein!‹, dachte er und fragte sich, was Estéban wohl als Nächstes tun würde. Der Indianer drehte sich nur einmal kurz zu ihm um und lief dann wortlos weiter.

»Mach dir mal meinetwegen keine Sorgen«, maulte Paul, während er sich erneut sein Gepäck schnappte. »Ich bin ja erst seit 24Stunden auf den Beinen und fühle mich topfit. Wie wär’s mit einem Dschungel-Triathlon – von mir aus können wir auch zum Camp Napo schwimmen!«

Doch Paul musste nicht schwimmen. Stattdessen saß er fünf Minuten später mit mulmigem Gefühl am Bug eines Motor-Einbaums und starrte auf den schmutzig braunen Fluss. Estéban, sein schweigsamer indianischer Begleiter, saß, die Hand am Steuerruder, hinter ihm und regte sich nicht.

»Worauf warten wir?«

Ohne ein Wort wies der Indianer mit seinem Kopf zurück über die Schulter. Paul blinzelte unter vorgehaltener Hand hinüber, sah aber nichts als eine Gruppe hoher Bäume hinter seinem Begleiter aufragen.

Doch halt, gerade als er sich wieder abwenden wollte, bemerkte er in den Augenwinkeln eine Bewegung. Was immer da auf sie zukam, es sah merkwürdig aus. Die Gestalt ruckte seltsam auf und ab, während sie zugleich hin und her zu schaukeln schien. Dann endlich verstand Paul, was er da sah. Ein ebenfalls mit einer kurzen Hose bekleideter Indianer kam auf sie zu. Er trug einen offensichtlich schweren und sperrigen Benzinkanister mit beiden Händen ruckweise vor sich her. Die schaukelnde Bewegung ging von einem Fellbündel auf seinen Schultern aus, das bei jedem Ruck ins Schwanken geriet.

Als die seltsame Erscheinung nur noch etwa dreißig Meter entfernt war und einen Moment stehen blieb, fiel bei Paul der Groschen. Das Fellbündel war ein kleines Äffchen und der Indianer, der ihn jetzt über das ganze Gesicht anstrahlte, war ein Junge etwa in seinem Alter.

»Juanito!« Estéban hatte seine Sprache wiedergefunden und zeigte zufrieden nickend zu dem Jungen. »Sohn von Estéban.«

Der Alte machte keinerlei Anstalten, dem schmächtigen Jungen mit dem Benzinkanister zu helfen. Also sprang Paul aus dem Boot und sie hievten das schwere Teil gemeinsam an Bord.

Juanito schlug seinem Helfer als Zeichen der Dankbarkeit auf die Schulter, während er nicht aufhörte zu lächeln. Paul grinste zurück.

Als die beiden Jungen saßen, warf Estéban den Motor an und nahm Kurs auf die Mitte des ruhig dahinfließenden Rio Napo.

Flussfahrt mit Äffchen

Es war, als wäre Paul erst jetzt richtig angekommen. Zwar fühlte er sich noch immer von den Strapazen des langen Fluges erschöpft, aber das gleichmäßige Tuckern des Einbaums und die langsam an ihm vorbeiziehende Landschaft wirkten beruhigend auf ihn. Zugleich war er so von der fremden Welt fasziniert, dass er gar keine Zeit hatte, müde zu sein.

Der Rio Napo war an dieser Stelle vielleicht sechzig oder siebzig Meter breit und auf beiden Seiten von hohem, undurchdringlichem Wald umgeben. Vom Boot aus sahen die meisten Bäume eintönig