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Malu kommt in die Schule und hat ein mulmiges Gefühl. Besonders das Fach Mathe macht ihr Sorgen, weil so viele Erwachsene ihr erzählt haben, wie schwierig Mathe zu erlernen sei. Doch dann kommt alles ganz anders, als Malu einen ungewöhnlichen Begleiter kennenlernt, mit dem sie zusammen eine belebte Welt der Zahlen entdeckt und vieles über Zahlenfreunde lernt. Eine literarische Begleitung für den mathematischen Anfangsunterricht, um Zahlen erkennbar zu machen, auch wenn sie bereits im Dunklen liegen.
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2021
Die neue Schule
Die Begegnung
Die Zahl 1
Die Zahl 2
Die Zahl 3
Die Zahl 4
Die Zahl 5
Die Zahl 0
Die Zahl 6
Die Zahl 7
Die Zahl 8
Die Zahl 9
Die Zahl 10
Die Zahlenfreunde ziehen in die Häuser ein
Die Wettkampfminute
Der Abschied
Malu war eigentlich ein kleines und schüchternes Mädchen. Sie ging nun in die erste Klasse einer großen Dorfschule. Diese Schule war so unendlich groß und die Gänge waren ewig lang und die Treppen schrecklich hoch. Nicht einmal durch die Fenster konnte man hinaussehen, weil sie so hoch oben unter der Decke waren. Wahrscheinlich fühlte sich Malu deshalb so sehr allein und klein. Zu allem Übel war auch noch ihre Tasche schrecklich schwer. Darin waren unzählige verschiedene Bücher und Hefter und Stifte in allen möglichen Farben. „Keine Ahnung wofür das alles sein soll“, hatte Malu zu Mama und Papa gesagt, die ihr die Schultasche so vollgepackt hatten.
Die ersten Tage in der Schule waren schon nett und auch aufregend. Besonders hatte ihr natürlich der erste Tag mit der großen Schultüte gefallen. Sogar Oma und Opa waren bei der Feier in der Kirche dabei und in der Schule wurden Geschichten vorgelesen und gemalt, aber danach wurde das alles recht anstrengend. Immer etwas Neues und immer andere Stifte und Mappen und Bücher. Und auch ständig andere Lehrerinnen und Lehrer. Darüber hinaus musste man immer dann Frühstücken, wenn man noch gar keinen Hunger hatte. Zum Glück durfte man sein Brot mit auf den Schulhof nehmen, sonst würde Malu mit der kurzen Zeit gar nicht klarkommen. Das Schlucken fiel ihr morgens schwer. Sie hatte ihr Brot schon einmal so lange im Mund behalten, dass es sauer wurde. Manchmal war es auch so, dass sie lieber mit anderen Kindern sprechen oder spielen wollte und darüber das Frühstücken ganz vergaß. Dann hatte Malu das Gefühl, dass Mama sauer war, wenn sie das Brot wieder mit nach Hause brachte. Es waren wirklich viele neue Sachen auf einmal. Trotzdem ging Malu lieber zur Schule als zur Kita, weil sie unbedingt Lesen lernen wollte.
Eines Morgens war Malu auf dem Weg zur Schule. Sie gehörte zu den wenigen Kindern, die allein zur Schule gehen durften. Da fiel plötzlich mit einem lauten Platsch ein kleines Wesen vor ihre Füße. Sie drehte sich um und überlegte, ob es vielleicht jemand geworfen haben könnte. Es war aber niemand zu sehen. Es schien, als wäre es direkt von einer Wolke gefallen. In dem Moment regte sich das kleine Wesen. Und wie es sich so bewegte, konnte man erkennen, dass es kleine Flügel hatte. Nicht wie ein Engel oder ein Schmetterling, sondern eher wie ein Vogel. Es hatte Federn, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Das Wesen schüttelte den Kopf, als hätte es sich stark gestoßen und sah Malu direkt in die Augen. „Bitte tu´ mir nichts. Ich bin von weit oben gefallen und habe mir richtig weh getan.“ Malu sah das vogelähnliche Tier erstaunt an. Zum einen, weil sie noch nie einen sprechenden Vogel gesehen hatte und zum anderen wunderte sie sich darüber, was er gesagt hatte. „Das hatte ich nicht vor!“ sagte Malu, „Wo tut es denn weh?“ Der Vogel wedelte vorsichtig mit seinem Flügel, sagte aber nichts. „Ich weiß wer dir helfen kann. Frau Stift, die ist sowas wie die Krankenschwester für uns Kinder in der Schule, die wird dir sicher helfen! Ich nehme dich mit. Wie heißt du denn?“, fragte Malu aufgeregt. „Ich bin Decem“, krächzte der Kleine. „Das ist ein wundervoller Name“, fand Malu.
Sie brachte Decem noch vor dem Unterricht zu Frau Stift. Diese betrachtete ihn und sagte, dass er aussähe wie ein Kolibri. Sie meinte auch, dass Kolibris hier nicht leben würden und fragte Malu wo sie ihn herhabe. Das Mädchen befürchtete, dass Frau Stift ihr Decem vielleicht wegnehmen würde, daher flunkerte sie ein bisschen und sagte: „Das ist Decem, er ist mein Austauschhaustier. Meine Katze Liese ist bei meiner Freundin in Kanada und Decem ist jetzt bei mir. Aber auch nur für ein paar Tage. Können Sie ihm bitte bei seiner Verletzung helfen? Kühli und Pflaster bitte!“ Genau das machte Frau Stift ohne weitere Fragen zu stellen und Malu nahm Decem mit in ihren Klassenraum.
Auf dem Weg durch die großen Flure zitterte Decem ein bisschen und fragte: „Warum werde ich mit diesem Ding beklebt und was soll dieser kalte blaue Sack?“ Malu antwortete ihm nicht, sondern hielt den Finger auf den Mund und deutete ihm an, dass er leise seien sollte. Sie hatte ihm schon gesagt, dass er nicht sprechen sollte, wenn andere ihn hören oder sehen konnten. Decem wusste zwar nicht warum, denn er redete eigentlich gerne und viel, aber er mochte Malu und tat vorerst wie ihm geheißen. Malu setzte Decem an die Tischecke und hoffte, nicht noch mehr Fragen zu ihrem neuen Freund beantworten zu müssen. Die anderen Kinder betrachteten ihn und wollten gerade die Hände zum Streicheln heben, als Frau Schneider das Klassenzimmer betrat. Decem beobachtete die Lehrerin sehr genau. Sie sah nett aus. Sie hatte sehr helle blonde Haare und ein freundliches Gesicht. Das Oberteil, das sie