Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ein Spruch nach dem anderen, ein Streit nach dem anderen, es fing nicht gut an. Tyler war das grösste Arschloch in Ally's Augen und er konnte sie ebenfalls nicht wirklich leiden. Doch es gab eine gewisse Verbindung zwischen den beiden. Was bedeutete sie? Das alles war aber eigentlich gar nicht von Bedeutung, denn er war der Bruder ihrer besten Freundin. Eine klischeehafte Liebesgeschichte
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 362
Veröffentlichungsjahr: 2021
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
Epilog
Ally
Ich war gerade auf dem Weg zu meiner besten Freundin, wie jeden Montagmorgen, als ihr kranker Bruder mich fast umfuhr. Echt jetzt? Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, woraufhin er nur siegessicher grinste. Was für ein Arsch, dachte ich mir und lief weiter. Ja, genau das war der Bruder meiner besten Freundin, leider. Ich atmete einmal tief durch und dachte an etwas anderes.
Tyler
Ich war gerade auf dem Weg zur Schule, als die kleine Alice Anderson fast in mein Auto reingelaufen wäre. Sie war die beste Freundin meiner Schwester und so eigentlich ein absolutes Tabu für mich. Aber leider konnte ich einfach nicht widerstehen, ihr 24/7 auf die Nerven zu gehen. Es war so witzig, wie ihre Augen sich immer zu Schlitzen verzogen, wenn ich mich ihr nur näherte. Oh man, ich liebte mein Leben. Ich drückte aufs Gas und brauste los.
Ally
Nach ungefähr fünf Minuten hatte ich das Haus der Collins‘ erreicht. Ich klopfte und trat ein. Stasy’s Mom Miranda kam gerade aus der Küche und lächelte mich herzlich an, als sie mich bemerkte. „Hey Ally, wie geht es dir?“ Sie zog mich in eine Umarmung. „Ganz gut und dir?“ „Man kann sich nicht beklagen“, lachte sie und bot mir ein Glas Organgensaft an. Dankend lehnte ich ab und setzte mich an den Tisch. Ich wartete geduldig auf Stasy. Ich war es mir ja eigentlich gewohnt, dass sie immer zu spät dran war. Ich tratsche noch ein bisschen mit Miranda, bis ich endlich die alte Holztreppe knarren hörte. „Du bist aber schon immer spät dran“, lachte ich und stand auf. Ich verabschiedete mich von Miranda und wartete bis Stasy ihre Schuhe angezogen hatte. Dann konnten wir endlich losgehen. „Tut mir leid, du weisst doch wie ich bin. Ich vergesse immer die Zeit, wenn ich morgens dusche“. Jap, das wusste ich. Ich hakte mich bei ihr ein und gemeinsam liefen wir zur Schule. Den gesamten Weg über redeten wir über diesen einen Jungen. Er hiess Lucas und Stasy war total in ihn verknallt. Sie redete ständig von ihm. Wie süss er doch wäre und all dieses Zeugs. Ich konnte da leider nicht mitreden, schliesslich hatte ich niemanden im Visier und das ca. seit fast einem Jahr. Ich wusste wirklich nicht woran es lag, aber alle Jungs, die ich kannte, entsprachen einfach nicht meinem Geschmack. Egal, ich brauchte keinen Typen. Stasy’s Gerede von Lucas war mir eindeutig genug. „Meinst du wirklich, er will was von mir?“, fragte sie mich. „Also bitte, er hat dich nach einem Date gefragt, wieso sollte er das tun, wenn er nichts von dir will?“, fragte ich zurück und sie zuckte mit den Schultern. Ich zog eine Augenbraue hoch und sie fing daraufhin an zu kichern. „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“
Wenige Meter vor uns bäumte sich die High-School. Die drei Trakts waren mit schmalen Gängen verbunden und das riesige Tor versperrte die Sicht auf den Parkplatz. Wir liefen auf den Pausenhof zu, als es zur ersten Stunde klingelte. Fuck. Eilig gingen wir auf den Haupttrakt zu und betraten das runtergekühlte Schulhaus. Wir sprinteten die Treppe zu unserem Klassenzimmer hoch und machten dann erstmal eine Pause, um nach Luft zu ringen. Unser erstes Fach war Bio. Da unser Biologie-Lehrer sowieso immer zu spät kam, hatten wir noch etwas Zeit, um unsere Bücher zu holen und uns hin zusetzten.
Die Stunde ging schnell vorbei und so auch die Restlichen bis zum Mittag. Als es endlich Zwölf schlug, packten wir unser ganzes Zeug zusammen und machten uns auf den Weg zur Mensa. Unsere Schule war ziemlich gross, weshalb auch unsere Mensa jeden Mittag komplett überfüllt war. Wir kamen gerade rein, als uns auch schon Mason zuwinkte. Mit schnellen Schritten gingen wir auf ihn zu und umarmten ihn kurz, bevor wir uns an unseren Tisch setzten. Ich packte mein Brötchen aus und beäugte es kritisch. Irgendwie sah es nicht so appetitlich aus wie heute Morgen noch. Ich blickte auf die Teller der anderen und schob das Brötchen dann wieder in die Tasche zurück. Ich lehnte mich über den Tisch und klaute Simon eins seiner Pommes. „Hey“, rief er aus und schaute mich mit einem Schmollmund an. Ich lächelte ihn zuckersüss an, woraufhin auch er grinsen musste. „Hey, wie läuft’s eigentlich mit dir und Lucas?“, fragte Annie plötzlich und schaute Stasy neugierig an. „Nun ja“, fing sie an „Also gestern, da hat er mich um ein Date gebeten.“ Annie’s Lächeln wurde breiter. „Und hast du „ja“ gesagt?“, fragte sie weiter. „Weisst du………Ja natürlich!“ Annie kicherte hysterisch und freute sich so sehr, als ob es ihr Date hätte sein können. Annie hatte noch nie einen Freund gehabt und war auch sonst nicht so dicke mit Jungs. Ausser mit Mason und Simon, redete sie eigentlich kaum mit ihnen. Stasy und ich hatten uns schon oft gefragt wieso, waren aber zum Entschluss gekommen, dass sie wahrscheinlich einfach etwas zurückhaltend war. Clara dagegen war eines der It-Girls an unserer Schule. Zwar war sie nicht wie Eleanor und ihre Girls (die Cheerleaderinnen), aber sie hatte ein Flair für unscheinbare süsse Jungs. Sie hatte schon so viele Typen gedatet, dass man sie an einer Hand gar nicht mehr aufzählen konnte. Ich war im Gegensatz zu ihr ziemlich unerfahren. Meinen ersten Kuss hatte ich im zweiten Jahr der High School gehabt. Das bedeutet vor einem knappen Jahr. Ich wusste nicht genau, woran es lag, dass ich keinen Freund hatte. Ich war nicht wirklich hässlich oder was weiss ich. Ach, keine Ahnung. Sogar Stasy hatte mehr Erfahrung mit Typen als ich. Ich war echt erbärmlich. Das Klingeln riss mich aus den Tagträumereien und beförderte mich wieder in die Realität und die Realität hiess leider Schule.
Noch knappe zwei Stunden musste ich das Gelaber unseres Mathelehrers mitanhören, bevor ich dann endlich nach Hause durfte. Besser gesagt nach Hause zu den Collins. Stasy hatte noch eine Stunde Unterricht, darum nahm mich Tyler mit. Ich hasste es mit ihm zu fahren, da er immer viiieeellll zu schnell fuhr. Ich lief zum Parkplatz und konnte ihn von dort aus schon sehen, wie er cool an seinem neuen Mustang lehnte. Er hatte sein ganzes gespartes Geld dafür ausgegeben und war nun überaus stolz auf seinen Kauf. Der Mustang war schwarz und hatte viel zu viel PS. Meiner Meinung nach war das Auto schon ziemlich cool, aber keine Ahnung, bei Autos kannte ich mich nicht wirklich aus. Ich ging auf ihn zu und als er mich erblickte, stieg er sofort ins Auto ein. Ach, wie nett, dass er mich wie immer begrüsste, dachte ich mir und verdrehte die Augen. Als ich mich angeschnallt hatte, fuhr er los, wie immer zu schnell. Ohne jeglichen Wortwechsel fuhren wir der Strasse entlang. Das zwischen Tyler und mir war wirklich kompliziert. Wir führten eine Art Hass-Beziehung, aber kamen Stasy zu liebe miteinander aus, obwohl es manchmal echt schwer war einen solchen Trottel zu dulden. „Hast du Hunger, Prinzessin?“, fragte er und stiess die Tür zum Haus auf. Wieso musste er mich immer Prinzessin nennen?! Arghh. Ich nickte und er musste grinsen. „Stimmt. Du hast ja immer Hunger.“ „War das jetzt eine Beleidung?“, fragte ich und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Vielleicht“, gab er zurück und zwinkerte. Ich verdrehte nur die Augen und ging in die Küche, wo ich mir eine Cola aus dem Kühlschrank nahm. „Willst du auch eine?“, fragte ich. „Nein passt schon“, rief er zurück. Ich hörte wie die Holztreppe knarrte und wie eine Tür ins Schloss fiel. Das hiess, dass er wohl in sein Zimmer gegangen war. Zusammen mit der Cola setzte ich mich auf die Couch und stellte den Fernseher an. Ich zappte die Sender durch und blieb schliesslich bei einer lustigen Talkshow stehen. Ich nahm einen grossen Schluck Cola und verschluckte mich fast, als ich sah, wie Tyler nur mit einer Jogginghose und ohne Shirt die Treppe wieder hinunter kam. Ich fing an zu husten und lenkte damit seine volle Aufmerksamkeit auf mich. Er grinste, als er bemerkte, dass ich auf seinen Sixpack starrte. Ich drehte schnell meinen Kopf wieder in Richtung Fernseher, um zu vermeiden, dass er meine roten Wangen sah. Er nahm sich eine Wasserflasche und setzte sich dann zu mir. Nach fünf Minuten nahm er die Fernbedienung und wechselte den Sender. Er schaltete zu einem alten Horrorfilm um, der gerade lief. „Echt jetzt? Du weisst genau, dass ich solche Filme nicht schauen kann“, sagte ich und nahm mir eine Decke, die ich bis zur Nasenspitze hochzog. „Darum hab ich ja zu diesem Film gewechselt“, antwortete er provokant mit seinem typischen Grinsen. Ich schlug ihm mit dem Kissen gegen den Arm. Schlechte Idee. Sofort schlug er zurück. „Man schlägt keine Mädchen, du Penner!» „Du bist ja kein normales Mädchen.“ „Was soll denn das bitte heissen?“ Gespannt wartete ich auf seine Antwort. „Nun ja, du bist halt wie eine Schwester und zu Schwestern muss man nicht so anständig sein wie sonst eben.“ Autsch. Das vom heissesten Typen der Schule gesagt zu bekommen, tat schon ein bisschen weh, aber irgendwie hatte er ja Recht. Tyler und ich waren wirklich wie Geschwister, fast noch mehr als er und Stasy. Wir stritten uns eigentlich meistens und wenn wir das mal nicht taten, musste er es immer wieder dazu bringen. Mit seinen ständigen Sticheleien und seiner arschigen Art. Wie jetzt zum Beispiel.
„Du bist ein Arsch, weisst du das eigentlich?“, sagte ich und drehte mich von ihm weg. Er legte sanft eine Hand an meine Wange und drehte so meinen Kopf automatisch wieder zu ihm. „Ein verdammt gutaussehender Arsch“, fügte er mit einer verführerischen Stimme hinzu. Ich verdrehte nur wieder meine Augen. Wie konnte man so selbstverliebt sein?! Ich wollte gerade aufstehen, weil ich es mit so viel Arroganz nicht mehr aushielt, als es an der Tür klingelte. „Ich geh schon“, rief ich und öffnete die Tür. Davor stand der Pizzabote. Ich bezahlte die zwei Pizzen und gab eine davon Tyler und legte meine auf den Tisch. Gemeinsam ohne zu reden, stopften wir die fettige Pizza in uns hinein. Als sich der Himmel bereits verdunkelt hatte und es knapp vor neun war, fragte ich mich allmählich wo Stasy steckte. „Weisst du wo Stasy ist?“, fragte ich Tyler, der gerade wieder den Sender wechseln wollte. Er zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Fernseher zu. Ich ging kurz in die Küche, um Stasy anzurufen. Nach dem fünften Klingeln ging sie endlich ran. „Hey, wo bist du?“, fragte ich sie. „Hey. Sorry, Lucas wollte nach der Schule noch was trinken gehen und es ist ein bisschen später geworden.“ „Haha okay, schon verstanden. Und wie läuft es denn so?“, fragte ich und musste lächeln. „Ich erzähl es dir, wenn ich zu Hause bin.“ Mit diesen Worten beendete sie das Gespräch und legte auf. Ich ging ins Wohnzimmer zurück und wollte mich wieder zu Tyler setzen. Dies war jedoch schwieriger als gedacht. Er hatte sich auf dem Sofa breit gemacht und so gab es keinen Platz mehr für mich. „Kannst du bitte ein wenig rüber rutschen“, bat ich und wollte mich setzen. „Was gibst du mir dafür?“ „Wie bitte? Wieso sollte ich dir denn, was dafür geben?“, fragte ich ungläubig. „Weil das meine Couch ist und du hier nur zu Besuch bist.“ „Ist das dein Ernst?“ „Ja du hängst ständig hier rum, aber manchmal vergisst du einfach, dass das nicht dein Zuhause ist.“ Wow, OK. Meinte er das jetzt wirklich ernst?! „Schön“, sagte ich und packte mein Zeug zusammen. Draussen schüttete es wie aus Kübeln und obwohl ich ein riesige Angst vor Gewittern hatte, wollte ich nur noch weg von hier. Solch einen Arsch wollte ich nicht in meiner Nähe haben. Manchmal brachte er mich einfach fast zum Explodieren. Er wusste von meiner Gewitterangst und trotzdem sagte er kein Wort, als ich das Haus verliess.
Ich hatte keinen Schirm dabei und schnappte mir deshalb eine Zeitung, die vor dem Haus lag. Ich trat in den Regen hinaus und da hörte ich schon den ersten Donner. Ich zuckte zusammen und mein Puls wurde schneller. Ich wollte schon losrennen, als hinter mir die Tür geöffnet wurde. Tyler trat raus und seufzte. „Komm wieder rein“, rief er mir zu und wollte sich schon wieder umdrehen um reinzugehen, doch ich weigerte mich ihm zu gehorchen. „Nein“, gab ich zurück. „Ally“, sagte er und seine Stimme nahm einen wütenden Tonfall an. „Schieb jetzt deinen Arsch ins Haus oder ich komm dich holen.“ Ich schüttelte nur den Kopf und lief rückwärts weiter auf die Strasse zu. Schlechte Idee. Ein Blitz erhellte den Himmel und ich erschrak so deftig, dass ich fast über einen am Boden liegenden Ast stolpterte. „Ally“, rief er noch einmal, diesmal hörte es sich nicht wütend oder genervt an, eher sorgend. Ich rappelte mich auf und weigerte mich immer noch zurück ins Haus zu gehen. Vielleicht übertrieb ich in dieser Situation etwas, aber er hatte mir wehgetan. Die Aussage von ihm hatte mir bestätigt, dass ich nicht mehr in seinem Haus willkommen war und das tat schon ein bisschen weh. Das von jemandem zu hören, den ich mein Leben lang kannte, war einfach scheisse. Er hatte scheinbar keine Geduld mehr, denn er kam nun mit schnellen Schritten auf mich zu gesteuert. Ohne mich vor zu warnen, hob er mich hoch und trug mich wieder ins Haus rein. Jetzt waren wir beide klitschnass.
Tyler
„Wieso hörst du nicht auch nur einmal auf mich?“, fragte ich kopfschüttelnd. „Weil du immer solche dummen Sachen sagst und dabei gar nicht checkst, dass du mich damit verletzt“, wehrte sie sich. „Ja, es war ja nicht so gemeint, tut mir leid.“ Ich entschuldigte mich eigentlich nie, aber da ich keinen Stress wollte, gab ich einfach die drei Worte „tut mir leid“ von mir, auch wenn ich es nicht wirklich für nötig hielt, mich zu entschuldigen. Schliesslich hatte ich ja nur die Wahrheit ausgesprochen, die jeder in diesem Haus allmählich dachte. Sie war sichtlich geschockt von meiner Entschuldigung, denn sie sagte plötzlich nichts mehr. „Ich wollte damit nicht sagen, dass du hier nicht sein darfst, aber du gehörst eben nicht zu meiner Familie und es ist komisch jeden Morgen ein fremdes Mädchen im Haus zu haben.“ „Fremd? Das bin ich also für dich, eine Fremde?“, fragte sie und ich sah wie sie ihre Wut zurück hielt. Klar, vielleicht war ich ein wenig hart zu ihr, aber ich sagte eben das, was ich dachte. Weil sie so aussah, als ob sie gleich zu heulen beginnen würde, setzte ich zu einem weiteren Versuch an: „Ally, hör zu…“ Weiter konnte ich nicht sprechen, denn sie viel mir ins Wort. „Nein schon gut, ich weiss jetzt, was ich für dich bin und ich verspreche dir, ich werde dich in Zukunft nicht mehr belästigen. Denn anscheinend bin ich hier ja nicht mehr erwünscht.“ Mit diesem Satz drehte sie sich um und lief hoch in Stasy’s Zimmer. Ich verdrehte die Augen. Warum waren Mädchen nur so sensibel?
Ich ging kurz in die Küche, um mir ne Cola zu holen und chillte mich dann wieder vor den Fernseher. Was für ein Drama immer. Nach einer Weile klingelte es an der Tür und weil ich zu faul war, um aufzustehen, rief ich: „Komm rein“. Es war Stasy. Sie rief mir ein kurzes „Hallo“ zu und ging dann in die Küche. Kurze Zeit später, hörte ich wie jemand die Treppe runter kam. Das musste wohl Ally sein, vielleicht hatte sie sich ja endlich beruhigt. Die Girls begrüssten sich und tuschelten dann wild miteinander über irgendeinen Typ, den Stasy mochte. Ach, keine Ahnung. Weil mir ihr Gelaber bald mal ziemlich auf den Sack ging, machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy und checkte meine Nachrichten. Eine Nachricht von Owen: „Hey Ty, heute Saufabend bei mir. Musst kommen. CU. Owen.“ Saufabend? War das sein Ernst?! Ich hatte gar keinen Bock darauf und schrieb daher: „Sorry bro, wird heute nichts. Seh’n uns morgen.“ Ich wollte das Handy schon weglegen, als eine weitere Nachricht kam. Von Eleanor: „Hey du, wollte fragen, ob du heute schon was vorhast, meine Eltern sind weg, das heisst wir hätten das ganze Haus für uns allein…Komm vorbei;)“ Wann checkte sie endlich, dass wir nicht mehr zusammen waren. Ich und Eleanor führten so eine On-Off Beziehung, aber wenn ich ehrlich war, stand ich schon lange nicht mehr auf sie. Der einzige Grund, wieso ich mich immer noch mit ihr abgab, war der, dass sie alles machte was ich von ihr wollte. Sie war wie ein kleiner Schosshund, der von mir abhängig war. Vielleicht war es nicht korrekt von mir, dass ich sie ausnutzte, um meine sexuelle Seite zu befriedigen, aber da sie nie was auszusetzen hatte, war es mir eigentlich egal. „Sorry, hab keine Zeit“, schrieb ich ihr zurück, da ich null in Stimmung war. Ich wälzte mich im Bett und als ich den ersten Donner hörte, stöhnte ich genervt auf. Sofort musste ich an Ally’s Gewitterangst denken. Sie war wirklich wie ein kleines Kind, wenn es gewitterte. Ich ging kurz ins Bad und putzte mir die Zähne.
Unten war es still und Stasy’s Zimmer war leer. Waren sie in diesem Wetter wirklich rausgegangen? Besser gesagt war Ally in diesem Wetter wirklich rausgegangen? Ich ging zurück in mein Zimmer und rief Stasy an. „Hey wo bist du?“ „Ich bin nochmals zu Lucas gegangen, kannst du bitte auf Ally schauen. Du weisst ja von ihrer Gewitterangst.“ Ich stöhnte. „Sie ist deine Freundin, also kümmere du dich um sie.“ „Tyler bitte. Es ist eine Ausnahme. Ich verspreche es wir nie wieder vorkommen“, bettelte sie. Ich stöhnte erneut. „Schön, aber du schuldest mir was.“ „Alles was du willst, Bruderherz.“ Sie klang glücklich und mir war schlecht. Ich legte auf und liess mich aufs Bett fallen. Es war wirklich nicht meine Aufgabe auf Stasy’s Freundin aufzupassen, aber weil ich heute Abend schon oft genug ein Arsch war gab ich nach und schaute nach ihr. Sie sass zusammengerollt auf der Couch und hatte die Decke bis zur Nase hochgezogen. Ihr Blick ging hastig hin und her und ich sah schon von hier aus, dass sie fürchterlich zitterte. Wie sie so da sass, sah sie schon ziemlich niedlich aus. Ich musste schmunzeln. Ich schob den Gedanken beiseite und ging die Treppe runter. Sofort schreckte Ally zusammen und ihr Blick schoss in meine Richtung. „Alles gut Prinzessin, ich bin’s nur“, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich ging auf sie zu und nahm ihr die Decke weg. In ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie verwirrt war. Wahrscheinlich dachte sie sich jetzt: „Was für ein Arsch, zuerst wollte er mich vor die Tür setzten und jetzt nimmt er auch noch meine Decke weg.“ Ich musste innerlich grinsen. Doch das war nicht mein Plan. Weil sie sich aber keinen Zentimeter bewegte, musste ich nachhelfen. Ich nahm ihre Hand und merkte wie kalt sie war. Dann stellte ich sie auf die Beine und zog sie die Treppe hoch. Sie schaute mich immer noch ganz verwirrt an. Ich öffnete die Tür meines Zimmers und schmiss ihre Decke auf mein Bett. „Kannst hier pennen“, sagte ich emotionslos und sie nickte mir dankend zu. Sie sollte nicht merken, dass ich mich um sie sorgte. Was? Das tat ich gar nicht. Nein ich meinte damit, sie sollte nicht denken, dass es mich interessierte wie es ihr ging, denn eigentlich tat es das gar nicht. Nun ja, ich konnte sie ja schlecht verrecken lassen. Stasy würde mich köpfen.
Schüchtern legte sie sich auf die eine Seite des Bettes und ich mich auf die Andere. Ich hörte sie einmal leer schlucken und dann sagte sie: „Danke, dass ich hier schlafen darf.“ Ich antwortete ihr nicht, stattdessen nahm ich wieder mein Handy und ging auf Instagram. Ich scrollte ein wenig durch die Bilder, bis ich plötzlich bei einem ihrer Posts ankam. Auf dem Bild sass sie unter einem Laubbaum und lächelte in die Kamera. Ich musste grinsen. „Cooles Bild“, sagte ich und mein Grinsen wurde noch breiter. Sie schaute auf mein Handy und wurde ein wenig rot. „Das Bild ist schon uralt“, meinte sie und blickte weiterhin auf mein Handy. Ich musste schmunzeln. „Siehst aber immer noch genau gleich aus.“ Sie boxte mich leicht in die Schulter. „Tu ich gar nicht“, protestierte sie. „Doch, genau gleich.“ Sie schnaubte gereizt und ich fing wieder an zu grinsen. Wie ich es liebte sie zu provozieren. Das lustigste an der Sache war, dass es mir immer gelang. Es brauchte nicht viel und ich brachte sie komplett zum Ausrasten. Das verschönerte oft meinen Tag. Ich grinste immer noch. „Was grinst du so blöd, du Idiot?“, fragte sie mich. „Nun ja ich denke nur gerade daran, wie du nackt auf diesem Bild aussehen würdest.“ „Du bist so ein Perversling“, sagte sie verachtend und drehte sich weg. Genau so machte ich sie wütend. Ich klopfte mir in Gedanken auf die Schulter und stupste sie währenddessen an. „Was?“, fragte sie brummig. „Ist die Prinzessin etwa genervt?“, fragte ich und kassierte damit meinen zweiten Schlag an einem Abend. „Autsch das hat weh getan, du Raufbold“, sagte ich lachend und rieb mir die Stelle am Arm. „Geschieht dir ganz recht“, sagte sie und drehte sich endlich zu mir um. Eine kurze Zeit schauten wir einander in die Augen, doch dann unterbrach sie den Kontakt, indem sie sich wieder wegdrehte. „Gute Nacht Babe“, sagte ich gespielt. „Gute Nacht du Idiot“, gab sie zurück. Ich schloss voller Wohlbefinden meine Augen und schlief ein.
Ally
Langsam öffnete ich die Augen und blickte mich um. Ich war nicht in meinem Zimmer und auch nicht in Stasy’s. Wo zum Teufel war ich? Die Tür ging auf und jemand kam rein. Tyler. „Hey, gut geschlafen?“, fragte er mit gutgelaunter Stimme. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und nickte etwas verwirrt. Hatte ich etwa bei ihm im Bett geschlafen? Irritiert stand ich auf und da wurde mir wieder klar, warum ich in seinem Zimmer, beziehungsweise Bett war. Er packte seine Schulsachen zusammen und ich realisierte, dass heute Dienstag war. Das hiess, dass ich wohl auch Schule hatte. Ich verliess so schnell ich konnte sein Zimmer und ging runter in die Küche. Ich konnte es immer noch nicht so recht glauben. Ich hatte in Tyler Collins Bett geschlafen. Für manche Mädchen würde dabei ein Traum wahr werden, doch ich wusste nicht so ganz wie ich das finden sollte. Klar, er wollte wahrscheinlich nur nett sein und hatte mich darum bei ihm schlafen lassen, aber es war schon ein komisches Gefühl in seinem Bett aufzuwachen. Ich schob den Gedanken an letzte Nacht beiseite und konzentrierte mich wieder auf das Hier und Jetzt. In der Küche lagen meine Schulsachen, die ich auflas und in meine Tasche stopfte. Ich hängte mir die Tasche über und ging wieder hoch in den oberen Stock, jedoch nicht zu Tyler. Ich klopfte an Stasy’s Zimmertür und hörte ein „Komme gleich!“ War ja klar gewesen, dass ich wieder mal warten musste, daher ging ich noch kurz ins Bad, um meine Haare zu kämmen. Als ich wieder zurück kam stand Stasy schon unten im Eingangsbereich und wartete geduldig auf mich. „Sorry hab mir nur noch kurz die Haare gemacht“, bemerkte ich, während ich die Stufen hinunterstieg. Wie es nicht anders hätte sein können, knallte ich Unten in Tyler rein, der mich scheinbar in seinem Stress gar nicht bemerkte. „Sorry“, murmelte ich, doch er war schon zur Tür raus und hatte es wahrscheinlich gar nicht gehört. Stasy schaute mich mit einem komischen Blick an. „Ist was?“, fragte ich und drängte mich an ihr vorbei um die Tür, die Tyler zu geknallt hatte wieder zu öffnen. „Ach nichts“, erwiderte sie und fing an zu lächeln. Weil ich meine beste Freundin nur allzu gut kannte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. „Was ist denn? Ich habe doch gesehen, wie komisch du geguckt hast.“ „Keine Ahnung es kommt mir nur so vor, als ob du nicht ganz bei dir bist“, sagte sie und lächelte mich unschuldig an. „Tut mir leid, es ist so, dass ich letzte Nacht nicht so viel geschlafen habe und ja ich bin auch ein wenig gestresst in letzter Zeit, wegen meiner Mom und so.“ Lüge. Lüge. Lüge. Ich hasste es, sie an zu lügen, aber ich wollte einfach nicht, dass sie das wegen mir und Tyler wusste. Also nicht, dass es was bedeutet hätte, aber es war komisch meiner besten Freundin zu erzählen, dass ich mit ihrem grossen Bruder sozusagen die Nacht verbracht hatte. „Okay, falls du Stress hast, kannst du auch gerne mit mir reden, ich bin immer für dich da“, sagte sie und umarmte mich im Gehen von der Seite. Ich schaute sie lächelnd an und dachte mir dabei, was ich für ein schlechter Mensch war. Ich hasste es wirklich sie anzulügen, aber ich konnte es ihr einfach nicht erzählen. Auch das mit dem Streit gestern sollte sie nie erfahren. Um die Stimmung nicht zu versauen, fing ich also mit einem neuen Thema an. „Und wie ist es denn mit Lucas gelaufen?“ Bingo. Sofort war sie abgelenkt. „Ach er ist so süss. Ich habe ihm erzählt, dass ich seit ein paar Monaten auf ihn stehe und er hat dann gemeint, dass es ihm genau gleich ginge.“ Sie fing an zu strahlen und ich musste auch lächeln. „Ihr seid echt süss.“ „Aber seid ihr jetzt zusammen?“, fragte ich, denn das war eigentlich die wichtigste Frage. Sie nickte nur und mir rutschte ein Freudenschrei raus. „OMG, ich freue mich so für dich.“ „Danke, danke“ Man merkte, wie sehr sie sich freute. Ihr Lachen war so breit, dass es schon fast ansteckend war.
Als wir bei der Schule ankamen und sie Lucas erblickte, rannte sie sofort auf ihn zu und sie küssten sich. Wie süss. So etwas wünschte ich mir so sehr, doch leider gab es wohl keinen Typen auf dieser Welt, der mich auch nur ansatzweise wollte. Okay, das war jetzt gelogen, aber die Typen, die mich wollten, waren meist nicht so toll. Egal. Da Stasy mit Lucas rumknutschte und ich mich nicht wie das dritte Rad am Wagen fühlen wollte, gesellte ich mich zu Annie und Mason, die am anderen Ende des Schulhofs standen. Sie unterhielten sich gerade innig über Stasy und Lucas, als ich zu ihnen stiess. Ich umarmte sie und sofort wurde ich ausgefragt. „Seit wann sind die Zwei zusammen?“ „Wie sind sie zusammen gekommen?“ „Hat er sie gefragt oder anders rum?“ „Hey Leute, ganz ruhig, ich kann nicht so viele Fragen auf einmal beantworten“, lachte ich. „Sorry“, sagte Annie und fing auch an zu lachen. Die Zwei einigten sich auf eine Frage. „Also seit wann sind die beiden zusammen?“, schoss Mason los. „Nun ja, ich glaube seit gestern Abend“, antwortete ich. „Sie sind so süss“, meinte Annie und schaute seufzend in die Richtung der Beiden. „Ja sind sie“, bestätigte Mason ebenfalls. Ich nickte nur und dachte daran wie es wohl wäre, wenn ich auch endlich jemanden hatte, als es klingelte. Wir gingen rein und verteilten uns in die verschiedenen Klassenzimmer. Der Schultag verlief öde und zog sich elend lang..
Als es endlich zum Unterrichtsende klingelte, packte ich mein Zeugs und lief aus dem Klassenzimmer. Ich war auf dem Weg zum Parkplatz als Stasy zu mir gehüpft kam und mich aufhielt. „Hey ich gehe noch zu Lucas. Ich habe Tyler geschrieben, dass er dich nach Hause bringen soll. Ich komme so gegen acht, also wenn du willst, such schon mal einen Film aus.“ Ich nickte ihr lächelnd zu. Yehii, ich war also wieder mal mit Tyler alleine. Ich ging auf den Parkplatz raus und sah mich um. Ich liess meinen Blick mehrmals über die Autoreihen schweifen, doch sein neuer schwarzer Mustang stand nirgends. Ich setzte mich auf eine Bank und rief ihn an: „Hey wo bist du? Stasy hat gemeint, dass du mich mitnimmst“, sagte ich und wartete gespannt. „Ja ich weiss, aber ich hatte keine Lust für dich den Taxifahrer zu spielen. Geh einfach auf den Bus.“ Er legte auf und ich sass da wie abserviert mit Quittung. Toll. Ich zählte meine Münzen und musste feststellen, dass es nicht für eine Fahrt bis zu den Collins reichte, also musste ich wohl laufen. Sehr Toll.
Tyler
Irgendwie tat sie mir schon leid. Ach was labere ich da, ich liebte solche Situationen. Okay, Spass beiseite, aber ich hatte eben wirklich keine Zeit, um sie abzuholen. Julien kam später bei mir vorbei, denn wir mussten seine Party planen. Er hatte in ungefähr einem Monat seinen 18. Geburtstag und er wollte unbedingt jetzt schon mit der Planung beginnen, so ein Spinner. Ich meinerseits, hatte einfach nichts Besseres zu tun, dies war der einzige Grund, wieso ich mich auf diese Sache einliess. „KLING“ Ich bekam eine Nachricht. Ich schaute auf mein Handy und entsperrte es. Es war Julien. „Hey bro. Kann doch nicht zu dir kommen. Hab Stress mit meinem Alten. Sorry“ Ich zuckte mit den Schultern, dann eben nicht. Ich wollte schon Ally schreiben, dass ich sie doch abholen könne, als mir einfiel, dass sie ja auch Füsse hatte. Deshalb legte ich das Handy weg schmunzelnd weg und begab mich vor den Fernseher.
Ally
Ich lief vom Parkplatz runter und Richtung Hauptstrasse zu. Ich war total übermüdet und merkte wie meine Beine bei jedem Schritt nachgeben wollten. Hätte er sowas nicht an einem anderen Tag machen können?! Genau heute! Ich seufzte und versuchte in einem regelmässigem Tempo zu gehen, doch nach 200 Meter wollte ich schlussendlich wirklich aufgeben. Ich stellte mich unter eine Baumkrone, die ein wenig Schatten bot und nahm mein Handy. Sollte ich Tyler anflehen, dass er mich trotzdem holen kam? Nein, dafür war mein Stolz zu gross. Meine Mom war am Arbeiten, Stasy bei Lucas und alle meine anderen Freunden, fuhren mit dem Bus. Ich seufzte und liess meinen Rucksack auf den Boden plumpsen. Als ich wieder nach oben sah, fuhr ein Auto an den Strassenrand und jemand liess die Scheibe runter. Ich hob unsicher meinen Rucksack auf und schaute ins Auto rein. Am Steuer sass ein Junge, er war etwa in meinem Alter und damn, er sah wirklich nicht schlecht aus.. „Hey ich bin Adam. Wir haben zusammen Englisch“, rief er. Weil ich nicht genau wusste, wer er war, half er mir auf die Sprünge. „Ich bin der Austauschschüler.“ Aha, jetzt erinnerte ich mich. Unsere Lehrerin hatte uns letztes Semester verkündet, dass wir einen Austauschschüler bekamen, aber ich hatte ihn bisher nicht wirklich wahrgenommen. Das war eindeutig ein riesen Fehler gewesen, denn er sah extrem gut aus. „Ach ja stimmt, tut mir leid“, entschuldigte ich mich, worauf hin er lachen musste. Wow, ich hatte noch nie so ein süsses Lächeln gesehen. Ally, fokussieren. Immer schweifte ich ab. „Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du eine Mitfahrgelegenheit brauchst?.“ Er lächelte mich an, woraufhin ich rot wurde. Ich hasste es, dass ich immer zur Tomate wurde, wenn ich in der Nähe eines gutaussehenden Jungens war. Und genau weil er so gut aussah, konnte ich schlecht nein, zu seinem Angebot sagen. Ich nickte verlegen und er öffnete mir die Autotür von Innen. Mit einem Lächeln setzte ich mich in den Wagen und er fuhr los. Er fuhr viel besser Auto als Tyler, das stellte ich bereits in den ersten paar Minuten fest und das war schon mal ein riesen Pluspunkt. „Und wie findest du die Schule bis jetzt?“, fragte ich, um die unangenehme Stille zu durchbrechen. „Sie ist ganz schön gross, aber eigentlich finde ich mich schon zu recht“, antwortete er. Wir redeten ein wenig über die Schule und er erzählte mir auch etwas über seine alte High-School. Die Autofahrt fühlte sich viel zu kurz an. Kaum hatten wir ein interessantes Gesprächsthema gefunden, waren wir auch schon bei den Collins‘ Zuhause angekommen. „Danke fürs Mitnehmen“, sagte ich lächelnd. „Ach kein Problem“, meinte er ebenfalls lächelnd. Ich stieg aus und ging auf die Tür zu. Ich lief extra langsam, weil ich auf das Wunder hoffte, dass es nicht nur bei dieser einen Autofahrt blieb. Er war süss, charmant und sein Lächeln ein Traum. Ich blickte über die Schulter zurück und sah wie er dabei war, aus dem Auto zu steigen. Sofort drehte ich meinen Kopf wieder nach vorn und verlangsamte mein Tempo noch einmal, da ich bereits kurz vor der Tür war. „Hey warte“, rief er und ich blieb stehen und drehte mich um. „Ich weiss wir kennen uns kaum, aber würdest du mal mit mir Essen gehen?“ Er fasste sich ins Haar und lächelte mich süss an. „Ja das würde ich unglaublich gern“, antwortete ich und musste auch lächeln. In der Hoffnung nicht rot geworden zu sein, verabschiedete ich mich von ihm und ging ins Haus. OMG, omg, omg. Ich fühlte mich wie in einem Film.
Ich warf mich auf die Couch und textete sofort Stasy. „Hey du glaubst es nicht, ich habe ein Date mit einem verdammt heissen Typ^^.“ Ich sendete die Nachricht ab und legte das Handy weg, dann drehte ich mich auf den Rücken und fing an, blöd die Decke anzugrinsen. Wow, ich hatte wirklich ein Date. Und dann noch mit jemandem, der sooo gut aussah! Mein Leben fing wohl doch noch an, interessant zu werden. Plötzlich hörte ich Schritte und wie jemand die Stufen runter kam. Ich setzte mich auf und erblickte Tyler, wie er mit einem wütenden Blick auf mich zukam. Ohoh.... „Wer war das?“, fragte er und seine Augen funkelten vor Wut. Wow, was lief denn mit ihm falsch?! „Das war Adam, dieser Austauschschüler, der in meine Klasse geht.“ „Und wieso hat er dich nach Hause gefahren?“, hakte Tyler nach. War er etwa eifersüchtig? Nein, das konnte nicht sein. „Weil du, du Idiot mich ja einfach stehen gelassen hast“, warf ich ihm an den Kopf. Ups, schlechte Idee. „Und dann steigst du einfach beim nächsten Typen ein, der dir zufällig begegnet?“ Er war wirklich sauer. Obwohl ich nicht ganz verstand wieso. „Tyler, was ist bitte dein Problem?“ Langsam wurde es mir zu viel. „Mein Problem“, er lachte sarkastisch auf. „Mein Problem ist, dass du einfach in ein fremdes Auto einsteigst und nicht eine Sekunde überlegst.“ Okay, jetzt war er zu weit gegangen. „Ich kannte ihn, also tu nicht so als ob ich dumm wäre, du bist es gewesen, der mich stehen gelassen hat!“ „Ja aber das heisst nicht, dass du bei einem fremden Typen mitfahren musst. Du weisst nichts über den. Er hätte dich entführen können oder noch schlimmeres!“ „Bist du etwa eifersüchtig?“
Tyler
Wie konnte sie es wagen, mich so etwas zu fragen. Ich und eifersüchtig, ich musste innerlich auflachen. Sie achtete genau auf meine Reaktion. „Wie bitte?“, fragte ich unglaubwürdig nach, da ich nicht glaubte, was sie soeben gesagt hatte. Meine Muskeln spannten sich an. „Wenn du nicht willst, dass ich was mit anderen Typen mache, musst du es mir nur sagen.“ Ich war schockiert. Sie dachte also wirklich, dass ich eifersüchtig war. Ja ich war sauer, aber nicht weil es mich interessierte mit wem sie vögelte, sondern weil sie immer dumme Sachen tat und nicht einen Moment nachdachte. Sie schaute mich mit diesem Blick an, als ob sie meine Gedanken lesen konnte, aber sie konnte es nicht. Beim nächsten Satz musste ich mir ein asoziales Grinsen verkneifen. „Ach weisst du Prinzessin, es interessiert mich nicht im geringsten mit wem du deine kleinen versauten Phantasien teilst, aber wenn du das nächste Mal Panik bei etwas bekommst, ruf einfach nicht mich an“, gab ich zurück und flüsterte ihr den letzten Teil ins Ohr. Nun achtete ich auf ihre Reaktion. Sie konnte mit meiner Aussage wohl nicht wirklich viel anfangen, denn sie schaute nur nachdenklich auf den Boden und dann wieder zu mir hoch. „Ich glaube du meinst Adam, den Adam mit dem ich nächste Woche ein Date habe“, haute sie plötzlich raus. Sie hatte ein Date? Sie? Ich war schockiert. Ich kannte Ally mein Leben lang und sie hatte noch nie ein Date gehabt. Ich wusste nicht ob ich weinen oder jubeln sollte. Ich bemerkte wie siegessicher sie lächelte. Sie hatte mich zum Schweigen gebracht, das aber auch nur, weil ich so schockiert von ihrer Aussage war. Irgendwie wusste ich zum Ersten Mal in meinem Leben nicht, was ich sagen sollte und das nutzte sie aus. Sie machte auf dem Absatz kehrt und liess mich im Wohnzimmer stehen. Autsch. Hatte ich soeben einen Korb von Alice Anderson gekriegt? Sie war vielleicht gar nicht so langweilig wie ich gedacht hatte. Ich konnte nicht damit aufhören, über sie und ihr Date nachzudenken, weil ich es einfach nicht glauben wollte. Sie war die unerfahrenste Jungfrau, die ich kannte und ausgerechnet sie hatte ein Date. Ich brauchte frische Luft. Ja, genau das brauchte ich jetzt. Ich nahm meine Jacke von der Garderobe und schloss die Haustür auf. Ich trat mit einem tiefen Atemzug nach draussen. Hell, hatte mich diese Sache gerade mitgenommen. Aber wieso? Keine Ahnung. Ich war nicht eifersüchtig, wieso sollte ich auch? Schliesslich war sie die beste Freundin meiner Schwester, was mit ihr anzufangen, wäre respektlos und sie war sowieso nicht mein Typ. Ich schüttelte den Kopf und streckte mich durch. Ich nahm mein Handy raus und ging durch meine Kontaktliste. Bei Zack blieb ich stehen und entschloss mich kurzerhand ihn anzurufen. Er ging sofort ran. „Hey bro, was gibt’s?“, fragte er kauend. „Schon wieder am Essen?“, fragte ich belustigt. Dieser Typ war andauernd am fressen und trotzdem war er kein bisschen fett. „Du kennst mich doch, ich hab immer Hunger.“ „Jaja“, lachte ich. „Bist du Zuhause?“, fragte ich und er bejahte meine Frage. „Kann ich vorbei kommen?“ „Ja sicher“, antwortete er und ich legte mit einem „Easy, dann bis nachher“ auf. Ich ging zu meinem Auto und setzte mich rein. Wie ich dieses gottverdammte Auto liebte! Es gab nichts auf dieser Welt, was mich glücklicher machte, ausser vielleicht… Mir kam eine bomben Idee. Ich suchte Ally’s Kontakt raus und schrieb ihr eine Nachricht: „Hey Babe, viel Spass mit deinem neuen Lover, du solltest ihm vielleicht nur noch sagen, dass wir beide letzte Nacht zusammen in einem Bett geschlafen haben, kuschelnd ;).“ Schmunzelnd legte ich das Handy weg und brauste los. 1 zu 0 für mich.
Ally
Bei Tyler’s Nachricht musste ich lachen. Meinte er wirklich, dass das etwas änderte? Okay klar, jeder Typ der Schule wusste, dass wenn Tyler Collins ein Girl hatte, man sich lieber von ihr fernhalten sollte. Aber ich war ja schliesslich nicht Tyler’s Girl. Was auch immer er mit dieser Nachricht meinte, es war mir egal. Ich hatte ihn geschlagen und das war das, was zählte. Ich schnappte mir eine Tasse aus dem Regal und machte mir einen Tee. Zusammen mit der Teetasse setzte ich mich auf die Couch und stellte den Fernseher an. Nach einer Weile kam dann endlich Stasy von ihrem Rendezvous zurück. Ich hatte bereits den Film ausgesucht und schob die CD von „High-School Musical“ gerade in den DVD-Player. Das war unser Lieblingsfilm seitdem wir in der dritten Klasse darauf gestossen waren. Wenn Tyler da war, hatten wir „High-School Musical“ verbot, was ich wirklich verstehen konnte. Unser Gesänge und Getanze schlug gewaltig auf die Nerven. Darum schauten wir den Film immer, wenn er weg war, so konnten wir so laut und gestört sein, wie wir wollten. Beim ersten Song hatte es uns bereit und Stasy nahm eine Cola Dose als Mikrofon, während ich Luft-E-Gitarre zu ihrem Solo spielte. Wir fingen an komisch in der Gegend rumzutanzen und kriegten uns kaum mehr ein, vor Lachen. Genau aus diesem Grund liebte ich meine beste Freundin, mit ihr konnte ich immer lachen und verrückt sein. Sie sah mich mit einem fetten grinsen an und ich liess mich zurück in die Couch fallen. „Solche Abende hab ich schrecklich vermisst“, sagte sie und ich nickte ihr schweratmend zu. Kaum hatte sich unser Atemtempo wieder standardisiert, wurde die Haustür geöffnet und Tyler kam zurück. Ich warf ihm einen belustigten Blick zu, da ich immer noch glücklich über meinen Sieg vorhin war, doch er würdigte mich keines Blickes. Er lief direkt die Treppe hoch, ohne uns auch nur Hallo zu sagen. Oh. Er hatte vielleicht schlechte Laune. Egal, war ja schliesslich nicht mein Problem. Ich wandte mich wieder Stasy zu, die müde vor sich hin gähnte. „Schlafen?“, fragte ich und sie nickte sofort. Zusammen liefen wir die Treppe hoch und sie öffnete die Zimmertür. Sie liess sich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Es dauerte keine fünf Minuten und ein leises Schnarchen erfüllte den Raum. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Ich hatte es etwas schwieriger mit dem Einschlafen. Ich musste an die heutige Situation zwischen mir und Tyler denken. Wieso hatte er so komisch reagiert wegen Adam? Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm... Ich schob den Gedanken beiseite und versuchte einzuschlafen.
Der nächste Tag zog sich elend lang und ich schlief vor Langeweile fast ein. Als es dann endlich zum Schulende klingelte, ging meine Motivation wieder hoch. Ich war gerade auf dem Weg zu Stasy’s Auto, als Adam mich aufhielt. „Hey“, begrüsste er mich und lächelte. „Hey“, gab ich zurück und blieb stehen. „Willst du vielleicht noch was trinken gehen?“, fragte er grinsend. Ich musste lächeln, nickte und winkte Stasy, die die Situation genau beobachtet hatte. Sie verstand sofort und warf mir ein Luftküsschen zu. Ich musste lachen und lief dann zusammen mit Adam Richtung Downtown. „Wohin gehen wir denn?“, fragte ich gespannt. „Ich kenn da so eine Cafeteria, die dir bestimmt gefallen wird“, meinte er.
Wir liefen zusammen der Strasse entlang und er sah mich immer wieder an. Natürlich beobachtete ich ihn nur aus dem Augenwinkel, aber sobald ich seinen Blick auf mir spürte, röteten sich meine Wangen. Wir redeten gerade über den heutigen Tag, als er plötzlich stehen und grinste mich an. Mein Blick ging zur Cafeteria, die er gemeint hatte und ich schluckte einmal leer. „Sparkle“ stand auf dem Aushängeschild. Echt jetzt? Dachte er wirklich, dass ich ein richtiges girly Girl war? Ich hob eine Braue und genau in diesem Moment sah er mich an. „Gefällt’s dir nicht?“, fragte er. „Weisst du, ich steh nicht auf Glamour und Glitter und so“, sagte ich in der Hoffnung, er verstände es nicht falsch. Ich mochte Glitzer und Pink und alles, aber das hier war mir einfach zu viel des Guten. Er lachte. „Schon gut, hab ich mir ehrlichgesagt fast ein wenig gewünscht.“ „Wirklich?“, fragte ich ungläubig nach. „Ja ich mag solche Mädchen, die zu girly sind nicht so.“ Ich musste lächeln. Dieser Typ überraschte mich immer wieder aufs Neue. Er war echt toll. „Dann hab ich eine bessere Idee. Bist du dabei?“ Ich nickte freudig. Wir liefen die Strasse ein kleines Stück weiter runter und er blieb wieder stehen.