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Beschreibung

Das ›Wissen um die Welt‹ in Westeuropa ist nicht unschuldig, objektiv oder dekontextualisiert, sondern in historisch gewachsenen Macht- und Herrschaftsverhältnissen entstanden. Erst in der Kontinuität kolonialer, akademischer Praxen sind Subjekte als defizitäre ›Andere‹ hervorgebracht und (re)produziert worden (Othering). Doch wer bestimmt, was als ›Wissen‹ und/oder ›Bildung‹ gilt bzw. gelten darf? Die Autorinnen* machen sich auf die Suche nach dekolonialen Wissensproduktionen und rücken die Perspektiven marginalisierter Subjekte vom Rand ins Zentrum. Reflektierend, (selbst)kritisch, widerspenstig, ironisch, empört wollen ihre Texte die Gewaltförmigkeit von Wissen (epistemische Gewalt) und westlich-eurozentristische Repräsentationsmacht ein Stück weit offenlegen und dadurch dekonstruieren. Dabei betrachten die Autorinnen* Orte und Strukturen von Macht und Herrschaft auch vor dem Hintergrund der eigenen Positionalität und Verstrickung. Ihre Beschäftigung mit der (Re-)Produktion hegemonialer Vorstellungen und Ideen führt sie am Ende zu der Frage nach einer sich darauf beziehenden Ethik.

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Seitenzahl: 122

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Band 2 der Reihe ›resistance & desire‹,

herausgegeben vom bildungsLab*

Das bildungsLab* setzt sich zusammen aus migrantischen Akademikerinnen* und Akademikerinnen* of Color, die im pädagogisch-kulturellen Raum tätig sind. Sie vermitteln und produzieren Theorie, diskutieren pädagogische und künstlerische Vorstellungen, Konzepte und Paradigmen. Sie kommentieren, intervenieren und publizieren im Feld der rassismus- und hegemoniekritischen Bildung und Vermittlung.

Samia Aden & Carolina Tamayo Rojas (Hg.)

Dekoloniale Interventionen

resistance & desire #2

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Samia Aden & Carolina Tamayo Rojas (Hg.):

Dekoloniale Interventionen

1. Auflage, Oktober 202

eBook UNRAST Verlag, Februar 2023

ISBN 978-3-95405-142-7

© UNRAST Verlag, Münster

www.unrast-verlag.de | [email protected]

Mitglied in der assoziation Linker Verlage (aLiVe)

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung

sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner

Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter

Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlag: Tasnim Baghdadi, Zürich

Satz: Unrast Verlag, Münster

Inhalt

Vorwort

Samia AdenDecolonize Climate Change

Sara Bahadori, T. Nguyen, Rosa Masala & Núbia Sanches Martins»Complaint as a killjoy-genre«

Olezia BogaDie unerträgliche Neugier der Anderen

Trovania DelillePoetic Irritations

Hodan-Ali FarahOrte der Reproduktion kolonialer Strukturen

Saboura NaqshbandSkizze einer muslimisch-feministischen Ethik der Rahma

Verónica OrsiZur rassismuskritischen Wiedergutmachung im Museum

Saman A. SarabiIf you are white: Pass the mic!?

Carolina Tamayo RojasAuf der anderen Seite der Trennlinie

Anmerkungen

»Decolonization, which sets out to change the order of the world, is, obviously, a program of complete disorder. But it cannot come as a result of magical practices, nor of a natural shock, nor of a friendly understanding. Decolonization, as we know, is a historical process: that is to say it cannot be understood, it cannot become intelligible nor clear to itself except in the exact measure that we can discern the movements which give it historical form and content.«

Franz Fanon, The Wretched of the Earth, 1963, S. 36

Vorwort

Das bildungsLab* startete 2017 als kritischer Debattierraum im Zusammenhang mit dem Projekt »Schools of Tomorrow«, welches vom Haus der Kulturen der Welt bis Juni 2018 durchgeführt wurde. Seither war es in vielfältigen Kontexten an der Produktion widerständiger Entwürfe draußen-innerhalbder Lehrmaschine – wie es Spivak nennt – beteiligt: Wissenschaftlerinnen* of Color und/oder mit Migrationsgeschichte, die institutionell in den Bereichen Bildung und (Kunst-)Vermittlung verortet sind, intervenieren in den hegemonialen Diskurs zu Fragen von Heterogenität, Pluralität, Marginalisierung und Diskriminierung in Bildungsinstitutionen. Inspiriert durch Gayatri Chakravorty Spivaks Idee von Bildung als einer möglichst »zwanglosen Neuordnung von Begehren« und unter Einbezug der Erfahrungen von Migration, Diskriminierung, Rassismus, Klassismus, Be_hinderungen und (Hetero-)Sexismus sollen utopische Entwürfe von Schule und pädagogischer Praxis entstehen. Wie lassen sich Schulen in Orte verwandeln, die nicht nur für alle offen sind, sondern in denen Bildung auch begehrenswert erscheint? Welche Begehren gilt es anzustiften, welche Momente des Widerstands zu artikulieren?

Mit dem Band Bildung. Ein postkoloniales Manifest eröffnete das bildungsLab*[1] 2021 unter der allen Bänden gemeinsame Fragestellung »Was ist postkoloniale Bildung?« die Reihe ›resistance & desire‹. Der nun vorliegende zweite Band hat zum Ziel, in hegemoniale Diskurse, Praxen und Verständnisse zu intervenieren und begibt sich auf die (Spuren-)Suche nach dekolonialen Wissensproduktionen. Er versammelt unterschiedliche Texte und Ausdrucksformen, darunter wissenschaftliche Beiträge, Gedichte, essayistische Experimente und aktivistische Reden.

Decolonize Climate Change

Samia Aden

Der Klimawandel ist eine der zentralsten Herausforderungen unserer Zeit und beschäftigt Gesellschaft, Medien und Politik gleichermaßen. Die zunehmende Erderwärmung erscheint als eine globale Krise, deren Auswirkungen die eine Erde und die eine Menschheit als Weltgemeinschaft universell und gleichermaßen betrifft bzw. betreffen wird (vgl. Chakrabarty 2012). Dieses Essay hat zum Ziel, postkolonial und rassismuskritisch informiert Klimawandeldiskurse zu beleuchten und dabei ihre Einseitigkeit zu dekonstruieren oder, wie sich mit Chimamanda Ngozi Adichie sagen lassen würde, diese als eine weitere »Danger of a Single Story« (ebd. 2009) zu lesen. Denn die Debatte zeigt – wie so oft –, welche Narrative im Fokus stehen bzw. welche nicht, wer spricht und wessen Stimmen unsichtbar bleiben (sollen), also welche »Stories« erzählt werden und welche nicht. Bezeichnend hierfür stehen die Forderungen nach der Übernahme generationaler Verantwortung und die zentrale Frage nach nachhaltigen Zukunftsperspektiven für künftige Generationen. Deutlich werden diese etwa in den Protesten der Schüler*innenbewegung Fridays for Future mit ihrem Slogan »Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut!« oder auch in dem Urteil des Verfassungsgerichts nach der Klage einer Gruppe junger Menschen gegen das aktuelle Klimaschutzgesetz, in dem es heißt, dass Rechte einer ganzen Generation verletzt werden, so das Recht auf körperliche Unversehrtheit oder das Recht auf ihre Zukunft. Von wessen Zukunft ist dabei eigentlich die Rede und welche Generation ist hier überhaupt gemeint? Gilt das Recht auf Zukunft ›nur‹ für ›eine‹ weiße, junge, westeuropäische Mittelschichtsgeneration?

Wenn ich mit BIPoC* spreche, ob in aktivistischen Kontexten, Freundes- oder Verwandtenkreisen, lässt sich schnell feststellen, dass Klimawandel und Klimakrise für sie keine neuen oder gar ›Zukunftsthemen‹ darstellen. Ihre Angehörigen leiden unter den Folgen schwerer Dürren, von Flutkatastrophen und anderen klimawandelbedingten Desastern. Transnational sind sie selbst teilweise in ihrem Alltag in europäischen Migrationsgesellschaften davon betroffen, sind besorgt um Freunde und Verwandte und/oder schicken Geld an sie. Insbesondere dann, wenn sie von dem Verlust ihrer Lebensgrundlage bedroht sind oder diese ganz verloren haben, fliehen mussten und müssen. Von den 2020 weltweit 82,4 Mio. registrierten fluchtmigrierten Menschen lebt ein Großteil in von Armut, Kriegen und Konflikten gebeutelten Nachbarstaaten ihres ›Herkunfts‹landes (UNHCR 2021), Staaten, die unter anderem institutionell und politisch immer noch als ›Entwicklungsländer‹ bezeichnet werden. Laut dem Internal Deplacement Monitoring Center (IDMC) sind für denselben Zeitraum 30,7 Mio. ›Binnengeflüchtete‹ zu verzeichnen, die aufgrund von Umweltereignissen ihr Zuhause verlassen mussten. Klimawandel und Flucht werden mit zunehmenden Klimakatastrophen eine dauerhafte Herausforderung darstellen. Warum also sprechen wir nicht mehr darüber? Spielt der Zusammenhang weniger eine Rolle, weil Klimaflucht laut der Genfer Flüchtlingskonvention kein anerkannter Fluchtgrund ist oder weil es Flüchtende kaum bis über die eigenen Staatsgrenzen schaffen? Erschreckend ist, dass, statt über die komplexen (post-)kolonialen Bezüge in der Entstehung klimawandelbedingter Fluchtmigrationsbewegungen zu sprechen, gerne Massenfluchtszenarien in die EU und die damit verbundenen Ängste hinsichtlich der (externalisierten) EU-Grenzen im Fokus stehen.

Klimawandel ist für viele Menschen kein eurozentrischer Diskurs um Generationsgerechtigkeit, Gestaltungs- und Zukunftsperspektiven oder gar eine Greenwashing-Strategie für ihr eingeschlafenes Unternehmen oder neu gegründetes hippes Startup. Indigene und nomadisierende Gemeinschaften des globalen Südens sind bereits heute stark vom Klimawandel und seinen Folgen (Klimakrise) betroffen und werden es auch künftig am stärksten sein. Gleichzeitig haben genau diese Bevölkerungen den Klimawandel am wenigsten zu verantworten. Es sind diese Gemeinschaften, wie z.B. Indigene in Südamerika oder Nomad*innen in Ostafrika, die generationsübergreifend mit ihrer Lebensweise und vor allem auch ihrem Wissen unsere Ökosysteme schützen. Der Klimawandel ist also nicht nur eine Frage der Zukunft, sondern sowohl eine der Vergangenheit als auch Gegenwart von Existenz- und Menschenrechten ganzer Generationen (Aden/Aden 2021). Eine konsequent kritische, globale und intersektionale Perspektive auf die Ursachen von Klimakrisen, also auch die Frage, wer überhaupt Zugang zu »klimaschädlichen Konsum- und Mobilitätsmustern« (Caglar et al. 2012: 12) hat und wer nicht, bleibt vielfach dethematisiert. Der Klimawandel ist insbesondere ein Thema von (Klima-)Gerechtigkeit, da eben nicht alle Regionen der Welt gleichermaßen betroffen sind und ihn nicht alle Menschen gleichermaßen zu verantworten haben. Klimakrisen sind folglich untrennbar von globalen politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnissen und Macht- und Herrschaftsstrukturen zu betrachten. Es sind vor allem reiche Industrienationen des globalen Nordens und ihre Bevölkerung, die für die zunehmende Erderwärmung hauptverantwortlich sind – durch die Verbrennung fossiler Energieträger, die Produktion sowie das Betreiben von Autos, Flugzeugen usw., das Abholzen oder Verbrennen großer Waldflächen, übermäßige Viehzucht, die industriellen Produktionsweisen von Lebensmitteln und Waren (günstig hergestellt in Ländern des globalen Südens). Natürlich sind die Auswirkungen des Klimawandels auch in Europa festzustellen, durch Flutkatastrophen, Ernteeinbußen, Waldbrände usw., doch gibt es dort andere Ressourcen für die Transformation und Anpassung an die neuen Lebensweisen, als in den stärker betroffenen Regionen dieser Welt. Mithin ist erstaunlich, dass meist genau diese Regionen und ihre betreffenden Gemeinschaften des globalen Südens in politischen Entscheidungen und Debatten zum Klimawandel unterrepräsentiert sind und kaum gehört werden (Aden/Aden2021). Stattdessen schreiben sich durch »imperiale Lebensweisen« (Brand/Wissen 2017), die auf Ausbeutung basierende kapitalistische Produktions- und Lebensweise (ebd.) des ›Westens‹, koloniale Macht- und Gewaltverhältnisse weiter fort.

So auch in der Repräsentationsmacht von nationalen Klimabewegungen und -protesten, die von BIPoC*-(Klima-)Aktivist*innen als eine dominant weiße, privilegierte und vorwiegend westeuropäische junge Mittelschicht kritisiert wird. Der Ursprung der Klima(gerechtigkeits)bewegung ist nicht weiß, jung und privilegiert (vgl. Abimbola et al. 2021; Ituen/Tatu Hey 2021). In den 1980ern haben Schwarze in den USA den Begriff Klimarassismus bzw. Umweltrassismus (environmental racism) eingeführt, um auf die ungleiche Betroffenheit von Umweltbelastungen (z.B. durch den Wohnort oder die Ausbeutung von Arbeitskraft in Industrien mit hoher Feinstaubbelastung) und damit einhergehenden geringeren Lebenserwartungen aufmerksam zu machen[2] (vgl. Ituen/Tatu Hey 2021). Heute wird darunter mitunter die allgemeine ungleiche Verteilung von Belastungen durch den Klimawandel sowie von Anpassungs- und Transformationsmaßnahmen diskutiert. In Deutschland findet der Begriff noch wenig Anklang. Allerdings ist der Kampf um Klimagerechtigkeit nicht getrennt von antikolonialen Widerstandsbewegungen zu denken. Denn diese richteten sich gegen koloniale Ausbeutungsverhältnisse (Rohstoffe, Arbeitskräfte usw.), die die heutigen klimatischen Verhältnisse erst hervorgebracht haben. Den Kampf um Klimagerechtigkeit gibt es also schon sehr lange. Auch in Deutschland gibt es BIPoC*-Bewegungen und -Aktivist*innen (z.B. Klima de Sol, Black Earth Kollektiv, Bloque Latinoamericano und BIPoC Climate Justice Network, Locals United), die ihre Rechte und den Einbezug ihrer Perspektiven einfordern. Immer wieder kämpfen sie gegen ihre Invisibilisierung an, z.B. wenn sie aus Pressefotos von Protesten gelöscht und nur ihre weißen Mitstreiter*innen abgebildet werden, wie im Falle von Vanessa Nakate durch eine Nachrichtenagentur oder Tonny Nowshin durch eine Klimaschutzorganisation. BIPoC* sind anscheinend nicht als aktiv handelnde Subjekte vorgesehen, sondern als Opfer in stereotypen Bildern über die ›Hungersnot in Afrika‹. Die Inszenierung als Retter (white savior) manifestiert schließlich westlich-eurozentrisches Überlegenheitsdenken und verschleiert gleichzeitig die eigentlich relevante Frage nach der Begleichung der ökologischen Schuld Europas! Die Anerkennung und Überwindung kolonialer Kontinuitäten ist eine Aufgabe für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Klimapolitik, Klimawandeldiskursen und -bewegungen. Decolonize Climate Change!

Literatur

Aden, Samia und Aden, Samira (2021). Klimawandel und Fluchtmigration. (Im)Mobilitäten ehemaliger Nomad*innen in (in)formellen Lagern Somalias. In: Devlin, J. / Evers, T. / Goebel, S. (Hrsg.): Praktiken der (Im-)Mobilisierung. Lager, Sammelunterkünfte und Ankerzentren im Kontext von Asylregimen. Bielefeld: transcript, S. 181–198. 

Adichie, Chimamanda Ngozi (2009). The Danger of a Single Story (April 2009), TED. Posted October 2009. https:///.ted.com/talks/chimamanda_ngozi_adichie_the_danger_of_a_single_story (02.05.2022).

Abimbola, Olumide / Kwesi Aikins, Joshua / Makhesi-Wilkinson, Tselane and Roberts, Erin (2021). Racism and Climate (In)Justice. How Racism and Colonialism shape the Climate Crisis and Action. Framing Paper. Washington, DC: Heinrich-Böll-Stiftung. ttps://us.boell.org/sites/default/files/2021-03/FINAL%20-%20Racism%20and%20Climate%20%28In%29Justice%20Framing%20Paper.pdf (06.05.2022).

Brand, Ulrich und Wissen, Markus (2017). Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus. 3. Aufl., München: oekom verlag.

Caglar, Gülay / Castro Varela, María do Mar und Schwenken, Helen (Hrsg.) (2012). Geschlecht – Macht – Klima. Feministische Perspektiven auf Klima, gesellschaftliche Naturverhältnisse und Gerechtigkeit. Opladen: Barbara Budrich Verlag.

Chakrabarty, Dipehsh (2012). Postcolonial Studies and the Challenge of Climate Change. New Literary History, Vol.43, No 1, pp. 1–18.

Internal Displacement Monitoring Center (IDMC) (2020). https://www.internal-displacement.org/database/displacement-data (04.05.2022).

United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) (2021). Global Trends – Forced Displacement in 2020. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fileadmin/redaktion/PDF/UNHCR/Global_Trends_2020.pdf (04.05.2022).

Ituen, Imeh und Tatu Hey, Lisa (2021). The Elephant in the Room – Environmental Racism in Germany. Studies, knowledge gaps, and their relevance to environmental and climate justice. E-Paper. Berlin: https://www.boell.de/sites/default/files/2021-12/E-Paper_The_Elephant_in_the_Room.pdf (04.5.2022).

»Complaint as a killjoy-genre«

Interventionsbeiträge zur Konferenz Decolonizing Gender Studies an der Uni Kassel 2022

Sara Bahadori, T. Nguyen, Rosa Masala & Núbia Sanches Martins

What happened in Kassel should not stay in Kassel

The statements and speeches collected here express themselves critically about hegemonic practices, structures, and mechanisms at universities, specifically the place and setting for the academic exchange of scientific communities: the ›conference‹.

The statements gathered here refer to a conference that took place in Kassel from April 9 to 12, 2022, titled Decolonizing Gender Studies. Therefore, with a clear p(ro/ur)pose to be critical of colonial practices within academia, especially in gender studies, hence, a feminist perspective. Nevertheless, the white, colonial, and heteropatriarchal structures are persistent; they reproduce themselves even where they are attempting to break out patterns of exclusion and violence.

Power structures within academia, i.e., Western, white, colonial, and heteropatriarchal systems of exploration and oppression operate through patterns of privileges and exclusions which end up creating a mono-epistemic structure that is not welcoming to everyone in the same terms. While the privilege remains on the while, Western and heteropatriarchal institutions and scholars, the BIPoC* face many barriers to being part of this space, to the accountable for the process of knowledge (re)production and often being targets of (epistemic) violence, and power abuses.

We are BIPoC* from academia and we account for in here experiences of silencing, epistemic violence, and power abuses that we went through before, during, and after the aforementioned conference. We do this, first and foremost, because by putting our experiences into words, we name our experience, hence, we challenge the relations of powers by not taking a position of subservience. By exposing the violence and abuses we experienced, we do not hold ourselves silent but we collectively think through and about those experiences and with those BIPoC* with whom we shared those experiences and raised their voices to complain against the unjust, unfair, and violent settings at the conference.

Here you can find accounts of a few of us who felt they had the emotional capacity to write about our experiences. Writing on our lived experiences of power abuses and (epistemic) violence involves recollection and reliving those moments, reliving the emotions and feelings that emerged at that time. That can be very much harmful and deeply triggering as one can suppose. What we experienced first-hand was very harmful to us. We created a network of support after the conference to help each other to go through the emotional distress we went through and to gather strength to heal from the conference.

We used the last panel at the conference to make a critical analysis – or complain about – the power abuses experienced by the BIPoC* during the conference. At that moment we were not heard, some of the organizers were cleaning and putting away all the items used at the conference, as it was over, while we were talking. Again, those who speak up against the power abuses are dismissed, rendered incredible or completely disregarded. Literally showing we have no room to do so; we are not welcome to bring our inputs. Moreover, it is very harmful to us individually and collectively as complaining often put us against institutions and people in positions of privilege and power. Moreover, our understanding is that those events are not harmful to us alone but rather to us a collective of BIPoC* within and without academia.