Demographiebewusstes Personalmanagement -  - E-Book

Demographiebewusstes Personalmanagement E-Book

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Beschreibung

Die demographische Entwicklung erfordert eine grundlegende Neuorientierung auch auf der Ebene der betrieblichen Personalpolitik. Arbeitnehmer sind heute vitaler und leistungsfähiger als je zuvor. Statt sie vorzeitig aus dem Arbeitsprozess auszugliedern, wird es zukünftig darauf ankommen, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten und ihre Potenziale im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu nutzen. Die Autoren des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft stellen praktikable Handlungsansätze vor, wie sich die Wirtschaft schon heute auf die sich schleichend verändernden Altersstrukturen einstellen kann. Unternehmen - so zeigen die zahlreichen Praxisbeispiele deutlich -, die eine vorausschauende Personalpolitik betreiben, schaffen damit zugleich die Voraussetzungen, um den demographischen Wandel produktiv zu bewältigen. Diese Publikation ist die vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage des Leitfadens "Erfolgreich mit älteren Arbeitnehmern". Auch in diesem Werk findet sich ein Serviceteil mit Checklisten und eine Übersicht zu den arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumenten. Die Publikation ist eine praktische Hilfestellung sowohl für Geschäftsführer und Personalverantwortliche wie auch für Personalberater und Betriebsräte.

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© 2010 E-Book-Ausgabe (EPUB)
© 2008 Verlag Bertelsmann Stiftung, GüterslohVerantwortlich: André SchleiterRedaktion: Martina Morschhäuser, Achim HuberHerstellung: Sabine ReimannUmschlaggestaltung: Nadine HumannUmschlagabbildung: © PhotoDisc, Doug MenuezGesamtherstellung: Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld
ISBN : 978-3-86793-219-6
www.bertelsmann-stiftung.de/verlag
Vorwort
Die demographische Entwicklung - darin stimmen alle Bevölkerungsprognosen überein - wird die Struktur der Erwerbsbevölkerung nachhaltig verändern. Das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland wird altern und schrumpfen. Die Herausforderung, auch in Zukunft innovations- und wettbewerbsfähig zu bleiben, veranlasst schon heute eine wachsende Zahl von Unternehmen, sich mit dem Thema »ältere Mitarbeiter« zu beschäftigen. Zudem ist der sich bereits heute in manchen Regionen und Branchen abzeichnende Mangel an qualifizierten Fachkräften für eine wachsende Zahl von Unternehmen Anlass genug, noch intensiver als bislang über die Nutzung der Potenziale Älterer nachzudenken.
Die Unternehmen haben inzwischen vielfältige Ansätze entwickelt, um ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen bzw. sie länger in den Unternehmen zu halten. Mit gutem Erfolg. Allein in den letzten fünf Jahren ist die Beschäftigtenquote der Älteren um über zehn Prozent auf zuletzt 48,4 Prozent im Jahr 2006 gestiegen. Im zweiten Quartal 2007 lag die Beschäftigungsquote 55-bis 64-Jähriger erstmals über dem von der EU-Kommission für das Jahr 2010 anvisierten Zielwert von 50 Prozent (»Lissabon-Ziel«).
Um den inzwischen weit vorangeschrittenen Paradigmenwechsel hin zu längeren Erwerbsbiographien anzustoßen, haben die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und die Bertelsmann Stiftung im Rahmen des EU-Projektes »Proage - Die demographische Herausforderung meistern - innovationsfähig mit alternder Bevölkerung« bereits im Jahr 2001 zwei Studien zur Entwicklung von Handlungsperspektiven zur Bewältigung der demographischen Lücke in Auftrag gegeben. Während sich die erste Studie »Beschäftigungschancen für ältere Arbeitnehmer - Internationaler Vergleich und Handlungsempfehlungen« auf die notwendigen Veränderungen der gesetzlichen und tariflichen Rahmenbedingungen zur Verbesserung der Beschäftigungschancen Älterer fokussierte, konzentrierte sich die zweite Studie »Erfolgreich mit älteren Arbeitnehmern« auf die betriebliche Handlungsebene. Die letztgenannte Publikation liegt mit diesem Buch unter dem Titel »Demographiebewusstes Personalmanagement« in einer grundlegend überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage vor.
Dieser Leitfaden für die unternehmerische Praxis setzt auf der betrieblichen Ebene an, dort also, wo die (Neu-)Orientierung hin zu einer »alternsgerechten« Personalpolitik angeregt und umgesetzt werden muss. Der Leitfaden nimmt dabei die Chancen in das Blickfeld, die ältere Mitarbeiter und alternde Belegschaften für Produktivität und Innovationsfähigkeit der Unternehmen bieten. Es gilt, die in den letzten Jahren erzielten Erfolge nachhaltig zu stabilisieren und weiter auszubauen. Denn sicher ist: Die großen Herausforderungen des demographischen Wandels stehen uns erst noch bevor.
Orientiert am Bedarf der betrieblichen Praktiker wird entlang von sieben Handlungsfeldern beschrieben, wie sich Unternehmen durch eine zukunftsgerichtete Personalpolitik und Arbeitsorganisation frühzeitig auf die veränderten Altersstrukturen der Belegschaften einstellen können. Beispielgebend werden Unternehmen dargestellt, die sich bereits mit der Thematik auseinandergesetzt, Lösungsstrategien entwickelt und in der Praxis umgesetzt haben. Die Fallbeispiele sollen als Anregung und praktische Arbeitshilfe dienen und Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen für die Thematik einer demographiebewussten Personalpolitik sensibilisieren.
Wir danken den Autoren Dr. Martina Morschhäuser und Achim Huber vom Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft für die umfassende Überarbeitung und Aktualisierung dieses Praxisleitfadens. Ihr Verdienst ist es, die Auswirkungen des demographischen Wandels für das einzelne Unternehmen ohne Dramatisierung dargestellt und zugleich der betrieblichen Praxis nachvollziehbare Handlungsansätze zur vorausschauenden Bewältigung dieser Herausforderungen aufgezeigt zu haben.
Gleichzeitig möchten wir uns - auch im Namen der Autoren - bei den zahlreichen Experten bedanken, die die durchgeführte Recherche unterstützt haben. Unser Dank gilt außerdem den Personalverantwortlichen und Belegschaftsvertretern aus den Betrieben, die mit ihrer Auskunftsbereitschaft und Mitwirkung die Neuauflage dieser Publikation begleitet haben.
Dr. Jürgen WuttkeLeiter Abteilung Arbeitsmarkt Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Dr. Jens U. PragerLeiter Programm »Zukunft der Beschäftigung« Themenfeld »Wirtschaft und Soziales«, Bertelsmann Stiftung
André SchleiterProjektmanager »Zukunft der Beschäftigung« Themenfeld »Wirtschaft und Soziales«, Bertelsmann Stiftung
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vorwort
Einleitung und Zusammenfassung
I - Alter(n) als Chance
1 Auf dem Weg zu einem neuen Alters-Verständnis
2 Wie ist die Situation der Älteren auf dem Arbeitsmarkt?
3 Was kommt auf uns zu? - Der demographische Diskurs
4 Alter und Leistungsfähigkeit - Der Schlüssel für die Chancen-Perspektive
5 Herausforderungen annehmen - Aktiv werden
6 Von anderen lernen - Gute Beispiele
II - Handlungsansätze und Beispiele guter Praxis
1 Ältere Arbeitnehmer gesucht! Altersgrenzen überwinden und die besonderen ...
2 Nicht zurücklassen - Nicht stehen bleiben! Qualifikation weiterentwickeln in ...
3 Interessen und Möglichkeiten ausloten! Persönliche Entwicklungsplanung und Mitarbeitergespräche
4 Entwicklungswege (er)öffnen! Personalentwicklungswege und Fachkarrieren
5 Die Arbeitsfähigkeit sichern! Altersgerechter Personaleinsatz und Gruppenarbeit
6 Die Erfahrungen Älterer nutzen - Vom besonderen Know-how profitieren! ...
7 Arbeitszeit nach Lebensphasen ausrichten! Flexible Gestaltung und gleitender ...
III - Strategien und Erfolgsvoraussetzungen
1 Eine schlüssige Gesamtstrategie finden
2 Für die Aufgabe sensibilisieren
3 Die Ausgangssituation analysieren und einen Maßnahmenplan entwickeln
4 Verantwortliche gewinnen - Unterschiedliche Akteure einbinden
5 Die Bedeutung der Unternehmenskultur erkennen
IV - Serviceteil
1 Anleitung zur Berechnung der betrieblichen Altersstruktur
2 Checkliste zur alternsgerechten Arbeits- und Personalpolitik
3 Leitfaden für Mitarbeiter zur Neuorientierung im Beruf
4 Liste personalpolitischer Instrumente - 100 Tools
5 Förderinstrumente
6 Links und Praxisleitfäden
Literatur
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Einleitung und Zusammenfassung
Die Erwerbstätigenquote älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen1 ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Sie lag schon im Jahr 2006 für die 55- bis 64-Jährigen bei über 48 Prozent. Damit ist das vom Europäischen Rat von Stockholm im Jahr 2001 formulierte Ziel, dass nämlich bis 2010 die Hälfte der EU-Bevölkerung in dieser Altersgruppe erwerbstätig sein solle, für Deutschland heute schon fast erreicht.
Allerdings steht die demographische Herausforderung in der Arbeitswelt erst noch bevor: Anzahl und Anteil junger Fachkräfte sind vergleichsweise gering und werden sich weiter verringern. Zwar ist nach bisherigen Prognosen kurz- und mittelfristig nicht von einem generellen Arbeitskräftemangel auszugehen, wohl aber zeigen sich schon heute Engpässe und Ungleichgewichte in spezifischen Teilarbeitsmärkten, die sich noch verstärken werden.
Vor allem aber erreichen die geburtenstarken Jahrgänge der »Baby-Boom-Generation« in den kommenden Jahren ein höheres Alter. Die heute Ende 30- bis 50-Jährigen sind die bei weitem personenstärkste Alterskohorte in der Erwerbsbevölkerung.
Auch viele Betriebe haben momentan eine Altersstruktur in Form eines Berges mit einer Spitze bei den Beschäftigten mittleren Alters, der sich Jahr für Jahr in die höheren Altersgruppen verschiebt.
Der Anteil der älteren Arbeitnehmer in den Unternehmen wird in absehbarer Zeit deutlich steigen. Gleichzeitig werden diese länger erwerbstätig sein als die heute ältere Generation. Die bisher probaten Mittel und Instrumente der vorzeitigen Ausgliederung Älterer werden, wenn überhaupt, nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen.
Angesichts heraufgesetzter Altersgrenzen zum Renteneintritt und des Abbaus staatlicher Frühverrentungsförderung wird es weit weniger häufig zu einvernehmlichen »Auflösungsdeals« zwischen Betrieb und Beschäftigten kommen.
Dieses Szenario ist jedoch aus der betrieblichen Perspektive keineswegs mit einem unweigerlich herannahenden »Problem« oder gar einer »demographischen Katastrophe« gleichzusetzen. Ältere Arbeitnehmer sind grundsätzlich nicht weniger leistungsfähig als jüngere - nicht das Niveau der Leistungen wandelt sich im Prozess des Älterwerdens, sondern eher das Spektrum der Leistungsfähigkeit.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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