Demütig unterworfen | Erotische SM-Geschichte - Nova Ostermond - E-Book

Demütig unterworfen | Erotische SM-Geschichte E-Book

Nova Ostermond

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Beschreibung

Herr Sartorius, Mitglied einer Parfümdynastie, verliebt sich in seine Sekretärin Lisa, die seine dunklen Gelüste nach Fesselspielen und Bestrafungen teilt, doch er ist in einer unglücklichen Ehe gefangen, von einem brutalen Vater unterdrückt und gebunden durch sein Versprechen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, dunkle Familiengeheimnisse kommen ans Licht und nur Lisa kann ihn noch retten. Keine Zeit für einen langen Roman? Macht nichts! Love, Passion & Sex ist die neue erotische Kurzgeschichten-Serie von blue panther books. Genießen Sie je nach Geldbeutel und Zeit erotische Abenteuer mit den wildesten Sex-Fantasien. Egal ob Sie nur noch 5 Minuten vor dem Schlafen Zeit haben oder 30 Minuten Entspannung auf der Sonnenliege brauchen, bei uns finden Sie jederzeit die richtige Geschichte! Hinweis zum Jugendschutz Das Lesen dieses Buches ist Personen unter 18 nicht gestattet. In diesem Buch werden fiktive, erotische Szenen beschrieben, die nicht den allgemeinen Moralvorstellungen entsprechen. Die beschriebenen Handlungen folgen nicht den normalen Gegebenheiten der Realität, in der sexuelle Handlungen nur freiwillig und von gleichberechtigten Partnern vollzogen werden dürfen. Dieses Werk ist daher für Minderjährige nicht geeignet und darf nur von Personen über 18 Jahren gelesen werden. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Demütig unterworfen | Erotische SM-Geschichte

von Nova Ostermond

 

Nova Ostermond ist studierte Grafik-Designerin und Kunstmalerin, die schon im Alter von neun Jahren mit dem kreativen Schreiben begann. Sie liebt Kino, Musik und Mode und kocht gern (vegetarisch), wenn sie es nicht muss. „Die Marmorblüte“ ist ihr erster Roman. Wenn sie sich nicht gerade mit ihren zahlreichen Freundinnen trifft, liest sie gern erotische Geschichten (was für eine Überraschung!) oder bereitet Ausstellungen vor.Novas größter Traum war es immer, einen Bestseller zu schreiben ...

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2023 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © PawelSierakowski @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783750753334

www.blue-panther-books.de

Demütig unterworfen von Nova Ostermond

Ich hab’s vergeigt. Den gut bezahlten Job als Chefsekretärin beim großen Herrn Sartorius. Dabei habe ich nur aufgeräumt. Okay, es war ein zwölftausend Euro teures Kunstwerk namens »Die Welt« von einem neuen, angesagten Künstler. Für Laien wie mich sah es aber eher aus wie ein Haufen Plastikmüll. Also bin ich damit zum Wertstoffhof gefahren. Keine so gute Idee. Es war nämlich ein Geschenk von Sartorius’ Frau an ihn. Die war superwütend und zwang ihn, mich zu feuern.

Es ist doch so. Wenn die Leute hier in der Gegend erst mal mitkriegen, dass ich arbeitslos bin, ist die K. am Dampfen. Also gehe ich nicht raus vor Feierabend. Ich sehe stattdessen fern. Ich versuche es zumindest, aber es läuft fast nur Schrott. Meine Wohnung blitzt und blinkt inzwischen. Ich habe alles, gefühlte hundertmal geputzt. Was fange ich jetzt an mit meinem Leben?

Ich bewerbe mich, zugegeben halbherzig. Denn viel lieber würde ich Bücher schreiben. Sexy Bücher. Ich habe mal eins auf Chefs Schreibtisch gefunden. Er pflegt also die gleiche Leidenschaft für erotische Literatur wie ich. Ich musste wirklich sehr schmunzeln, denn genau dasselbe Buch lag zu diesem Zeitpunkt auch bei mir auf dem Nachttisch. Ein SM-Roman, ich habe ein Faible für so was. Er also auch?

Der Umstand regte meine Fantasie schon sehr an. Ich stellte mir manchmal vor, ihm zu Diensten zu sein, auch sexuell. Er würde mich auf seinem Schreibtisch übers Knie legen. Mit ’ner Reißschiene. O ja, Herr Sartorius. Ich wäre eine äußerst gehorsame Sub.

***

Herr Sartorius

Die Kinder schreien, meine Frau schreit. Wie ich das dick habe! Viel lieber würde ich das neue Buch lesen, das in meiner Aktentasche steckt.

Kann es nicht erwarten, mir unter der Dusche darauf einen runterzuholen. Das ist der einzige Ort zu Hause, an dem ich mal länger als zwei Minuten allein sein kann.

Meine Frau Ann-Jolie ist aus Texas. Das erklärt so manches. Sie würde die Polizei rufen, würde ich die Handschellen rausholen. Ann und ich, das ist eine Vernunftehe. Meine Firma und die Firma ihres Vaters haben fusioniert. Mein Vater hat sie mir quasi auf den Schoß gesetzt. Er weiß von meiner Veranlagung und dachte, eine brave, amerikanische Sauberfrau würde mir diesen ›Mist‹, wie er es ausdrückte, schon austreiben. Mit kleinen Kindern, die um dich rumtanzen und dich mit ihren klebrigen Fingern von oben bis unten ständig vollsauen. Natürlich liebe ich sie. Irgendwie. Aber sie gehen mir auch wahnsinnig auf den Zeiger.

***

Lisa

Meine Träume sind durchtränkt von ihm. Seinem Charisma. Mir ist ganz heiß, wenn ich an ihn denke. Er sieht so gut aus. So gepflegt und clean. Groß, schlank, hellbraunes Haar und helle Bernstein-Augen. Beckham ist ein unscheinbarer Troll dagegen. Die Berufsbeziehung ist beendet, warum also nicht? Aber er ist doch verheiratet und ich Moralistin!

Ich bin in meinem winzigen Bad, mache Körperpflege und träume von ihm die ganze Zeit. Wie er mich auf den Schreibtisch setzt, meine Kleider herunterzieht und mich einfach nimmt, knallhart und rau. Gott, er riecht auch noch himmlisch. Ist ja auch schließlich eine Parfüm-Dynastie, der er angehört. Aber ich muss ihn mir aus dem Kopf schlagen. Es hilft nichts.

***

Herr Sartorius

Diese Frau Nelson, diese kleine süße Maus mit den Grübchen und dem göttlichen Arsch, ich könnte mich so ärgern, dass das alles so passiert ist und sie mir nicht mehr jeden Morgen meinen Kaffee bringt und mich auch sonst umsorgt. Andererseits könnte ich sie jetzt endlich ficken. Ich halte nämlich nichts von Sex am Arbeitsplatz. Was hält mich also? Ich würde meine Ehe, die zwar schon lange kaputt ist, restlos ruinieren und mich selber gleich mit. Es gibt eine Klausel im Ehevertrag. Wenn ich Ann-Jolie betrüge, bekomme ich gar nichts. Vielmehr muss ich ihr dann zwei Millionen zahlen.

Das Geschäft läuft zwar gut, aber von solchen Summen bin ich persönlich weit entfernt. Ist Lisa das wert?

***

Lisa

Es ist wieder mal Nacht und ich kann abermals nicht schlafen. Ich male mir stattdessen meine Zukunft mit Herrn Sartorius aus. Wir würden in einem großen, schönen Haus leben und ich müsste nichts weiter tun, als ihm zu dienen. Im Bett, im Alltag habe ich das Sagen. Ich sehe, wie er mich an den Couchtisch fesselt und ich ihn beknien muss, damit er mich endlich fickt.

***

Herr Sartorius

Zur Hölle ja, sie ist es wert. Sie ist klüger als Einstein und sämtliche Victoria Secret Angels wirken gegen sie wie Mauerblümchen. Dazu hat sie noch ein Herz. Ein echter Volltreffer. Sie duftet nach frischen Aprikosen. Ist immer wie aus dem Ei gepellt. Ann läuft im Privatleben manchmal rum, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen. So klobige, ausgelatschte Schuhe und nachlässige Kleidung wie Leggings oder Sweatpants. Sie denkt, sie muss sich keine Mühe mehr machen. Muss sie auch nicht. Und wenn sie die letzte Frau auf der Welt wäre, ich würde für den Rest meines Lebens lieber wichsen.

***

Lisa

Nächsten Monat gibt es in München eine Erotikliteratur-Convention, das entdecke ich beim Surfen im Netz. Ich will da hin. Aha, man soll Masken tragen. Interessant. Ob das auch was für Ex-Boss Baby ist?

***

Herr Sartorius

Leider haben Ann und ich immer noch keine getrennten Schlafzimmer, ich glaube, sie bildet sich nämlich ein, es wäre alles in Ordnung, dabei schlafen wir seit Jahren nicht mehr miteinander. Das letzte Mal war an ihrem Geburtstag vor zwei Jahren um Weihnachten rum. Es war so dermaßen krampfig, dass ich abbrechen musste. Ein Wunder, dass wir überhaupt Kinder haben. Manchmal habe ich ja den Verdacht, sie sind in Wirklichkeit von diesem Langweiler von Familienanwalt Bender. Ann und er passen tatsächlich viel besser zusammen. Manchmal, früher, wenn wir Sex hatten, und ich habe sie bei den Handgelenken genommen, da hat sie schon geschrien und gedroht, mich anzuzeigen. Als dominanter Mann, der ich nun mal bin, ist das die Hölle.

Heute trifft sie sich mit ihren Schwestern. Die Kinder sind ausnahmsweise mal beim Kindermädchen. Die Gelegenheit scheint perfekt. Ich mache es mir gemütlich und lese ein bisschen. Erotisches wie immer. O Gott, schon bei der ersten Seite werde ich hart. Na gut, dann Schauplatzänderung: Regendusche im anliegenden Bad.

Genüsslich lasse ich das heiße Wasser über mich gleiten, fasse mich an. Streichle mich erst sanft, dann stelle ich mir vor, wie Frau Nelson nach ihm greift und liebkost, erst mit der Hand, dann mit ihren ausnehmend sinnlichen Lippen. Sie bettet mich auf ihren vollen Früchten kirschroter Haut und hält mich darin fest, zieht an meinem Penis und verschlingt ihn immer mehr. Ich gehe unter in ihr, vollkommen selig, wunschlos glücklich, wohlig warm.

Sie will mich zusätzlich streicheln, aber ich bin der Boss und halte ihre Hände fest. Daraufhin stöhnt sie tief und kehlig und guckt mich ergeben mit ihren grünen Augen an, die voller Freudentränen sind. Ich kann mit ihr nahezu alles anstellen, sie sogar züchtigen und in jeglicher Weise strafen, wie es mir beliebt, und sie ist doch hier, hockt hier und tut DAS.

***

Lisa

Ich träume, dass ich gefesselt bin auf einer Streckbank und er mich von hinten mit einem Flogger bearbeitet. Er lässt nicht nach mit den Schlägen. Ich keuche heftigst, aber der Schmerz hat sich schon längst in pure Lust verwandelt. Ich genieße, ihm ausgeliefert zu sein und ihm den Weg zu ebnen ins Reich der SM-Träume. Wo es keine Tabus gibt, keinerlei Grenzen.

Ich schreie meinen gewaltigen Orgasmus heraus und da wache ich auf, greife zwischen meine zitternden Beine und merke, ich bin lustnass.

»Was machen Sie mit mir, Herr Sartorius?«, flüstere ich in die Nacht, meine Lippen trocken und salzig von Schweiß …

***

Herr Sartorius

Ich habe einen Termin mit Vater. Ihm ist zu Ohren gekommen, dass es in meiner Ehe kriselt, hat Ann gepetzt?

»Du bist ein solcher Versager!« So beginnen viele Gespräche mit Justus. Er macht keine Gefangenen.

»Wie du meinst«, antworte ich.

Justus brüllt mich an, obwohl wir auf dem Parkplatz eines Cafés sind. »Irgendwer hat dir doch ins Hirn geschissen!«

Ich glaube, ich werde jetzt rot. Und meine Hände sind feucht, wie früher, wenn er mich geschlagen hat. Sein Blick ist hasserfüllt. Ich spüre förmlich den Rohrstock auf meinem Hintern niederprasseln. Das hat er so oft gemacht. Bis ich dreizehn war.

»Solltest du so dumm sein und Ann verlassen, enterbe ich dich!«

Das wäre der Supergau. Durch die Fusion vor elf Jahren hat sich die Firma erholt und ist inzwischen millionenschwer. Justus trägt einen feinen italienischen Anzug und sogar Manschettenknöpfe. Eine dunkelblaue Seidenkrawatte und passende Lack-Budapester. Ich trage abgewetzte Jeans und T-Shirt. Schon allein das ist ein klares Bild unserer Unterschiede. Er kann sich einfach nicht locker machen.

»Das ist mein Ernst, Sohn!«

Ich habe keine Lust mehr, mit ihm Kaffee zu trinken. Hatte ich die jemals? Zu allem Übel rutscht mir ein geflüstertes »Ann ist eine Schlampe« heraus.

Er knallt mir doch tatsächlich eine, vor allen Leuten auf diesem Parkplatz.

»Nein, das ist sie nicht. Du hingegen bist ein verblödeter, kleiner Wichser!«

Ich habe feuchte Augen, verdammt. Mir ist schlecht. Ich würde ihm so gern die Stirn bieten können. Aber ich habe nicht die Mittel.

»Ich hasse dich, Vater, und Ann hasse ich auch!« Damit mache ich auf dem Absatz kehrt und lasse ihn laut schnaubend neben seinem Bentley stehen.

Zu Hause suhle ich mich in meinem Selbstmitleid. Surfe ein wenig herum ohne gewisses Ziel, da fällt mir eine Ankündigung auf. Eine Convention für Erotikliteratur-Liebhaber. Da geh ich hin. Da muss ich hin!

***

Einige Zeit später.

Heute ist es so weit. Ein wenig Abwechslung in meinem tristen Alltag. Ich hab ein neues, cooles Aftershave und mich überall rasiert. Heute oder nie. Scheint voll zu werden, die Veranstaltung. AUDI Baby und ich finden gerade noch einen Parkplatz in der Tiefgarage. Ich setze meine venezianische Maske auf.

Dann mal ran an die Mädels, die auf dasselbe Zeug stehen wie ich.

***

Lisa

Ohne Ende rausgeputzt, lieblich duftend und vor Vorfreude strahlend, betrete ich gegen sieben das Foyer des Hotels der Sexy Readers Convention und fühle mich zum ersten Mal seit Wochen wieder happy und erotisch. Ich trage mein schönstes kleines Schwarzes und auberginefarbene Killer-High Heels. Lange, teure Hängeohrringe und nachtblaue Knallerseidenunterwäsche, aber das weiß bis jetzt nur ich.

Es sind ein paar Autoren anwesend, um die herrscht reger Andrang. Ich halte mich zurück und nehme nur ein Glas Sekt. Sehe mich um. Überhang Frauen. Genauso herausgeputzt wie ich. Ich zähle die anwesenden Männer und komme auf neun. Neben einen besonders attraktiven Kerl, weil groß und schlank und gut gekleidet, setzte ich mich.

Er lächelt mich breit an. »Hallo, Süße!«, sagt er wenig originell und ich bin schon enttäuscht von ihm. Drehe mich weg, aber er berührt mich am Rücken. Unverschämtheit! Ich will aufstehen, aber er hält mich am Arm. Verdammt, wie komme ich aus der Nummer raus, ohne aufzufallen?

***

Herr Sartorius

Wenig Konkurrenz hier. Und dann benehmen sie sich auch noch daneben! Die Dame in Schwarz, die ich im Auge habe, wird gerade betatscht. Das geht ja gar nicht!

»Belästigt Sie der Typ?« Ich gehe rasch hin und sie sieht mich mit großen Augen durch ihre Maske an, Augen, die ich unter Millionen Augen erkennen würde. So grün wie Opale im Sonnenlicht. Frau Nelsons Augen!

***

Lisa

Das ist doch … Ich erkenne ihn zuerst an der Stimme. Diese raue Stimme, die mich ganz heiß macht, schon immer. Oh, er ist tatsächlich hier, was für ein Zufall. Nein, das muss Schicksal sein.

***

Herr Sartorius

Frau Nelson nickt.

Ich reiche ihr meine Hand und sage: »Ich bring Sie in Sicherheit.«

Sie nimmt sie und lächelt erleichtert. Der Mann guckt uns beide böse an. Und ich, ich habe die schönste Frau des Abends am Arm.

***

Lisa

Wir schweigen eine Weile. Dann sagt er: »Wie froh ich bin, dass Sie es sind!«

»Und ich erst!«, erwidere ich.

Er bringt mir ein neues Glas, das erste habe ich auf meiner Flucht bei dem übergriffigen Typen lassen müssen.

»Lange nicht gesehen. Wie geht es Ihnen denn?«, will er wissen.

»Gut. Nicht so gut wie in Ihrem Büro natürlich.«

»Haben Sie also schon einen neuen Job?«

»Nein. Ich schreibe.«

»Das wusste ich ja gar nicht.«

»Sie wissen vieles von mir nicht.« Auch nicht, dass ich dich begehre und liebe, Baby.

»Aber das können wir ja nachholen, oder?«

Ich lächle mein süßestes Lächeln und hoffe, er merkt nicht, wie ich zittre …

»Und wie ist die Neue?«, frage ich nach meiner Nachfolgerin.

»Bieder. Still. Langsam«, erwidert mein Ex-Chef.

»So?« Zur Hölle, wo sind meine ganzen Wörter hin? Mir fällt absolut nichts ein. Er macht mich zu nervös. Ich glaub fast, seine Präsenz hat mein Sprachzentrum lahmgelegt.

»Die Maske steht Ihnen sehr gut!«, meint er jetzt und guckt mich unverhohlen bewundernd an. Ob er sich jetzt vorstellt, wie ich damit bei Kerzenschein aussehe, wenn ich dazu noch ein Halsband trage? Bei treibenden Bässen aus der Anlage und gutem Wein im Blut?

»Da ist Lorelei Anderson!«, sagt er auf einmal.

Und tatsächlich, die große, unmaskierte Anderson steht da nicht weit von uns an einem Tischchen und plaudert, gibt Autogramme.

»Wollen Sie hin?«, frage ich ihn.

»Wie ein verknallter Teenager? Gott bewahre!«, ist seine Antwort, aber ich merke natürlich, er würde gern.

Ich nehme seine Hand und wir peilen die große, rothaarige Erotik-Autorin an, die ein grünes Samtkleid trägt und schwarze Riemchenschuhe. Sie ist mit einem üppigen Busen ausgestattet, aber ansonsten erschreckend dünn und hat sehr volle Lippen. Echte?

»Good evening, Miss Anderson!«, sage ich und stelle ihn ihr vor. Ich registriere, wie er zittert. Süß.

Ich sage auf Englisch, dass wir große Bewunderer seien. Was für mich zumindest gelogen ist. Sie lächelt breit und scheint sich wirklich zu freuen. Sartorius findet seine Sprache wieder. Er macht ihr Komplimente, aber es kränkt mich keineswegs, ich gönne ihr diesen Augenblick mit meinem zukünftigen Lover, mehr wird sie ja auch niemals kriegen. Warum ich da so sicher bin? Mein Bauch sagt es mir ganz deutlich. Die Chemie zwischen uns ist überwältigend. Jede Faser meines Körpers will zu ihm.

»Wo ist denn Ihre Maske?«, fragt er sie jetzt.

»Oh, in bed, Darling!«, antwortet sie prompt.

Oh, sie macht ihn ungeniert an. Das geht ja nun gar nicht. Ich nehme demonstrativ seine Hand. Reibe meinen Finger an seinem Ehering, als gehöre er auch gesetzlich zu mir. Soll heißen: Das ist meiner, verpiss’ dich! Meine schwesterliche Toleranz ist nämlich hinüber. Aber er kapiert es gar nicht. Männer! Er stottert herum in seinem miserabelsten Englisch.

»Ich finde, Ihre Storys sind durchschaubar und platt.« Hab ich das wirklich gerade gesagt? Oje! »Und das letzte Buch mit dem niveaulosen Titel, wie hieß es doch gleich? Schlampenloch? Also billiger gehts nicht.«

»Schlampenhöhle«, korrigiert sie mich schroff.

»Wie man sich als Frau so erniedrigen kann, ist mir ein Rätsel«, stoße ich giftig hervor.

Sie ist inzwischen rot angelaufen, ihr ist sichtbar unwohl. Aber ich bin richtig in Fahrt. Da stoppt mich Herr Sartorius rechtzeitig, ehe ich noch sagen kann, dass ich sie für eine minderwertige Autorin halte, die hauptsächlich von assigen Pornoliebhabern unterster Schublade lebt.

Mit einem Räuspern und einem »Nice meeting you!«, zieht er mich schnell weg.

»Was war das denn?«, fragt er streng, als wir um die Ecke sind. »Frau Nelson, ich glaube, ich muss Sie übers Knie legen. Jetzt sofort!«

Sein Satz durchfährt mich heiß und kalt. Und ich spüre, wie ich feucht werde …

***