Der betende Engel - Fritz Erpenbeck - E-Book

Der betende Engel E-Book

Fritz Erpenbeck

4,8

Beschreibung

Es gab eine Zeit, da fuhren die Täter Trabant und die Polizisten Wartburg, da mußten sowohl die einen als auch die anderen ohne High-Tech auskommen und selten war die rasch gezückte Pistole entscheidend, eher führte minutiöse Ermittlungsarbeit ans Ziel. Fritz Erpenbecks Kriminalgeschichten erzählen von drei Kriminalisten, ihrer Arbeit und genau dieser Zeit. Zwölf Fälle sind in diesem Band vereint: Sie handeln von Totschlag, Diebstahl, Erpressung, Kunstschmuggel, Mord.

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Impressum

eISBN 978-3-360-50113-4

© 2015 (1975) Das Neue Berlin, Berlin

Cover: Verlag

Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de

Wolfgang Kienast

Gillermanns Tod

Das Neue Berlin

I. Kapitel

1

In dieser Nacht hatte Karl Romund schlecht geschlafen. Wilde Träume hatten ihn bedrängt, und in jedem war Maximilian einen anderen Tod gestorben; hatte sich überfressen, war einen Hang hinuntergestürzt, oder die Witwe Trotzig unten aus dem Dorf hatte ihn vergiftet, weil Romund, sein Herr, ihrem Liebeswerben so hartnäckig widerstand: Ach was, ich habe mich überfressen, dachte Karl Romund. Das Eisbein gestern abend im »Paradies« ist einfach zu fett gewesen.

Er war vor dem Weckergeschrei erwacht, schleppte sich durch die eisige Wohnung, und nichts ging ihm heute von der Hand.

Als das Zeitzeichen tickte und die nüchterne Frauenstimme im Radio acht Uhr ansagte, schnitt sich der kommunale Ziegendecker der Gemeinde Trebendorf. Da war er erst beim Rasieren, während er sonst um diese Zeit bereits das Haus verließ.

Ein verkorkster Tag, dieser Sonnabend, dachte er. Und morgen ist Heiligabend.

Romund starrte durchs Verandafenster auf die stille Straße hinaus. Sie lag grau und verlassen im Frost des Frühwinters, und irgend etwas wirkte verändert an ihr. Etwas fehlte, und das hing mit dieser merkwürdigen Verspätung zusammen, die Romund sich nicht erklären konnte.

Doch was sollte anders sein in der Birkhalder Straße? So war sie im Winter. Hier hatten die Gernegroße aus der Stadt ihre Sommerhäuser. In der warmen Jahreszeit quollen sie heraus, hockten sich auf ihre Terrassen oder in den Schatten ihres französischen Lavendels. Häuser, Gärten und auch die Städter glichen sich wie die Wartburgautos und Škodas, mitdenen sie kamen. Da war nur Gillermann, der sich von ihnen unterschied, und der kam auch nicht mehr nur zum Wochenende aus der Stadt. Seit er seine Rente bekam, lebte er ständig hier. Gillermann?

Natürlich! Der signalisierte sonst morgens seine Anwesenheit mit einer blassen Rauchfahne über drei hohen Fichten. Im Frost stand der Hölzfeuerrauch fast regungslos in der Luft. Aber er war da, unauffällig und unscheinbar, jedoch gegenwärtig; jeden Morgen.

»Dieses verdammte Eisbein«, knurrte Romund ingrimmig und tupfte mit einer Papierserviette über sein zerschundenes Kinn. Warum sollte der Alte einmal nicht geheizt haben? Einmal seine Regelmäßigkeit unterbrochen haben? Doch das war es gerade. Man hatte sich daran gewöhnt. Just dieses eine Mal fiel auf, weil die Rauchfahne sonst immer über den Fichten stand.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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