Der Flug des Nachtfalters - Gabrielle C. J. Couillez - E-Book

Der Flug des Nachtfalters E-Book

Gabrielle C. J. Couillez

0,0
3,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dies ist die wahre Geschichte eines ehemaligen Drogenabhängigen und Kokain-Dealers, der als Minderjähriger in Kolumbien in Kontakt mit den Familien des Cali-Kartells und dem Drogenkrieg Pablo Escobars kam. Seine hier geschilderten Erinnerungen, die von psychischer und physischer Gewalt, Angst und der Suche nach seinem Platz im Leben handeln, richten sich besonders an junge Menschen, um sie vor dem Konsum halluzinogener Stoffe zu warnen und machen durch sein Vorbild Mut zum Ausstieg aus der Sucht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 42

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel eins

Kapitel zwei

Kapitel drei

Kapitel vier

Kapitel fünf

Epilog

Prolog

Dies ist die Geschichte über die frappierenden Ereignisse in meiner Jugend, die mein gesamtes Leben prägten und mich beinahe zu Tode brachten. Ich bin Ricardo Rojas Correa, was unter diesen Umständen natürlich nicht mein richtiger Name ist. Aber in der Realität bin ich in einer kleinen Stadt in Kolumbien geboren, die auf der Karte unseres Landes nicht verzeichnet ist. Darum bin ich in Bacatá, einem Bezirk von Bogotá, registriert worden – einer südamerikanischen Weltstadt, die damals jedoch noch in einer rustikalen Zeit feststeckte, keine Kanalisation und nur wenige gepflasterte Straßen hatte. Deren Namen erinnerten in meiner Kindheit noch immer an die Kolonialzeit, in der Pferde und Kutschen auf ihnen fuhren und die Fußgänger beim Gehen versuchten, nicht in die allerorten liegenden und auf die Straße geschütteten, stinkenden Exkremente zu treten. Inzwischen fuhren zwar Autos auf den Straßen, aber diese ekelerregenden Auswürfe säumten die schlammigen Wege nach wie vor. Stets waren sie von Fliegen bedeckt, welche, wo immer sie verweilten, ihre Umgebung mit schweren Krankheiten verseuchten. Und gleichgültig wohin man ging, waren die Menschen genau wie die Vierbeiner, die nicht progressiv dachten, sondern nur nach dem Instinkt handelten und sich dementsprechend rücksichts- und schamlos in aller Öffentlichkeit verhielten.

Über all dem thronte die mächtige und prachtvolle Kathedrale, deren Glocken, antike Überbleibsel aus Bronze, hunderte von Jahren alt, den baldigen Beginn der Messe bekanntgaben: ton ton ton, tan tan tan, ton ton ton… . Sie wiederholten sich ständig, um die Menschen in der Stadt für sich zu gewinnen. Ich erinnere mich auf subtile Weise, dass ich unter dem katholischen Ritual getauft und erzogen wurde, wovon ich mich später in meiner Jugend, einer Zeit großer persönlicher Konflikte, getrennt habe. Denn der Glauben an ummantelnde Ideen inmitten einer sozialen und ökonomischen Krise, welche unsere gesamte Region umfasst hatte, vermochte mir nichts zu geben.

Irgendwann hörten die Glocken auf zu läuten. Im Geiste gehe ich nun durch die Straßen meiner Kindheit und das intensive Treiben der Menschen lenkt mich ab von meinen Gedanken, die zu dieser Zeit noch leicht und unbeschwert hinter meiner Stirn flossen und meine Sehnsüchte in Träume verwandelten. Träume, die sich im Laufe meines Erwachsenwerdens sämtlich zerschlugen und in Albträume wendeten. Heute, als Mann in den besten Jahren, schaue ich wieder leichter mit meiner dunkelbraunen Iris durch die Fenster meiner Augen, an welchen die Geschichte meiner Jugend vorbeigezogen ist.

Ich sehe abermals die Omnibusse vor mir, sehr traditionell geschmückte, betagte Vehikel, die aus einer anderen Zeit übriggeblieben schienen, wenn man sie mit den modernen Transportsystemen der europäischen Länder verglich, in denen weniger innerstädtischer Verkehr als bei uns herrschte. Diese Busse waren aber die Hauptverkehrsmittel der Durchschnittsbevölkerung und transportierten Passagiere mit Kartons, welche ihre Koffer ersetzten; Personen, die alles Mögliche an Straßenecken feilboten, während meine Eltern und wir beiden Brüder uns um unsere Taschen kümmerten, damit sie nicht von einem unbekannten “Freund” geleert wurden. Dies waren und sind noch heute alltägliche Szenarien, welche eine Realität reflektieren, die stets voll ist von korrupten Politikern, die wie die Ratten an der Wirtschaft unserer Nation nagen. Anstelle mit Fortschritt füttern sie seit jeher die Menschen mit Verfassungsreformen, welche in Wahrheit nicht den Willen des Volkes erfüllen, das nach Gerechtigkeit dürstet. Aber leider haben sich die damals im Machtkampf überlebenden Volksvertreter verkrümelt, die in teuflischer Freude die eigens für sie geschaffenen, lohnenden Regierungsposten besetzten. Sie waren wie dunkle Schatten, die von Beginn an alles Wertvolle Kolumbiens für ein paar Münzen verhökerten.

Sie kamen und verschrieben mit Blut das Schicksal des Landes dem pulvrigen, weißen Tod, dem Kokain. So verspotteten sie die Spuren unserer untergegangenen reichen Kultur, und die ersten Schritte einiger, die erst am Anfang einer vielversprechenden Zukunft standen und die für andere bereits viel zu früh endete. Für jene ist dies mein Resümee, mit dem ich mit wenigen Worten versuche, die Essenz der Hälfte meines bisherigen Lebens aufzudecken: Die Leiden und die ständigen Kriege, die aufgrund des unmenschlichen egoistischen Wunsches von einigen Wenigen so geschehen mussten. Sie haben damit den Namen unseres Landes in so manchen Breiten getrübt, wo man global zwar nicht an den Problemen unseres Volkes Anteil nahm, es aber indirekt durch Schweigen verurteilte und unsere Entehrung durch den Konsum bestimmter Erzeugnisse, welche die Psyche verändernde Halluzinationen erzeugen, sponserte.

Aber ein jeder Mensch ist für sein eigenes Glück verantwortlich.

Dies ist meine Geschichte. Die Geschichte eines Mannes, der in den Tagen, als er noch sehr jung war, viele Fehler begangen hatte. Heute weiß ich die Lehren des Lebens besser zu meistern und ich beginne, die letzte Erfahrung, welche eine Narbe in meinem Leben hinterlassen hat, zu glätten und wie ein Falter zum Flug anzusetzen, indem ich zunehmend meine zarten Flügel ausbreite und mit sich steigernder Energie flattere, um mich aus der Dunkelheit der Nacht ins Licht zu erheben.

Kapitel eins

Inmitten von Geld aufzuwachsen, ist wirklich keine Schwierigkeit. Es ist allerdings schauderhaft im Zentrum einer Gesellschaft zu leben, die sich zur “Sociedad traqueta