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Tobi lebt mit seiner Mutter allein. Er ist eher ängstlich, träumt aber davon mutiger zu sein und einmal ein richtiges Abenteuer zu erleben. Als er auf dem Schulweg wieder einmal von einigen frechen Schülern verfolgt und geärgert wird, versteckt er sich in einem großen leeren Koffer... ... uns das Abenteuer beginnt!
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2024
Diese Geschichte widme ich meinen drei wundervollen Töchtern und meinem ersten Enkelkind.
Das gleichnamige Theaterstück zu diesem Buch wurde vom AELITA Musiktheater Hamburg unter meiner Regie im Winter 2024 aufgeführt.
Die Musik schrieben Till und Manfred Domidian.
Die wunderbaren Illustrationen erschuf Hannah Traue-Jensch.
Das Lektorat übernahm mein lieber Ehemann Richard Koch.
In Liebe und Dankbarkeit
Sabine Nehmzow
Kapitel 1 Ein Morgen wie jeder andere?
Kapitel 2 Auf See
Kapitel 3 Lina
Kapitel 4 Das Klackhuhn
Kapitel 5 Runter zum Schatzmann
Kapitel 6 Rauf zur Zimbergerte
Mama und Tobi sitzen am Frühstückstisch. Mama beobachtet Tobi mit einem leichten Lächeln. Anscheinend hängt Tobi gerade wieder einmal seinen Gedanken nach. Er wäre so gern ein mutiger Abenteurer. Tobi seufzt.
„Wo warst du gerade in deinen Gedanken, Tobi? Mal wieder ein Superheld heute früh?“, fragt Mama.
Tobi schaut seine Mutter genervt an. Woher weiß sie immer was er denkt? Viel schöner als gleich in die Schule gehen zu müssen, wäre das jedenfalls! Tobi hat heute Morgen keine Lust auf Schule.
Mama schaut ihn nun etwas besorgt an. „Tobi, du musst echt etwas frühstücken. Du kannst sonst in der Schule nicht aufpassen! Nimm wenigstens etwas Milch.“ Ihr ist nicht entgangen, dass Tobi heute eher lustlos zu sein scheint.
Tobi schüttelt den Kopf. „Nee, ich habe echt keinen Hunger, Mama. Und Milch ist echt nur was für Kuhbabys. Ich geh jetzt los.“
Mama schaut auf die Uhr. „Verdammt ist das schon spät. Ich muss auch los. Hier, dann pack dir noch eine Banane ein. Die Brotdose hast du?“ Sie streicht Tobi über den Kopf. Tobi versucht ihr auszuweichen.
„Oh man, Mama, lass das. Ich bin kein Kleinkind mehr. Tschüß bis nachher.“
Mama schüttelt den Kopf. „Na, du hast ja eine Laune heute.
Bis nachher mein Schatz. Und mach schon mal die Hausaufgaben. Ich komme spät heute.“ Mama zieht sich an, schaut sich noch einmal um und verlässt die Wohnung.
Tobi nimmt den Ranzen. Er murmelt leise „Das ist ja nichts Neues“ und packt sein Frühstück in den Ranzen.
Dann verlässt auch er die Wohnung.
Es ist ein kühler Morgen, die Sonne klettert bereits an den Himmel und ein zarter Duft von Frühling liegt in der Luft. Tobi atmet tief ein und schlendert die ruhige, kleine Straße entlang. Wenn er ein Superheld wäre, dann würde er jetzt einfach fliegen. Das wäre so toll, träumt Tobi.
Auf halbem Weg zur Schule kommen ihm aus der Querstraße drei Kinder mit Schulranzen auf dem Rücken entgegen. Als sie Tobi entdecken bleibt einer der Jungen stehen und spuckt auf die Straße. Kein gutes Zeichen. Sie kommen näher und stellen sich Tobi in den Weg.
Der größte Junge schaut Tobi verächtlich an. Er ist ganz offensichtlich der Anführer der drei. „Hey, Leute seht mal. Da kommt ja die Krötennase! Komm her und hole dir mal wieder Prügel ab!“
Tobi bleibt stehen. Schon wieder diese Viertklässler aus der nahen Grundschule. Sie sind zwar etwas kleiner als Tobi, aber dafür richtig gemein. Jedenfalls wenn sie zu dritt unterwegs sind. Tobi versucht ihnen auszuweichen. Wieder verstellen sie ihm den Weg. Nun schlägt Tobi einen Haken um sie herum und beginnt zu rennen.
Die Kinder laufen hinter ihm her und rufen: „Bleib stehen, du Schisser! Wir wollen nur mit dir – reden!“ Sie lachen dabei hässlich. „Genau, ein Gespräch unter Freunden!“, brüllt einer der drei. Tobi ist schneller und schüttelt sie kurz ab. Er läuft so schnell er kann zur nächsten Straßenbiegung und versteckt sich hinter einer Werbesäule, die mit Graffiti besprüht ist.
Die drei Jungen rennen vorbei. Ein Glück! Sie haben ihn nicht entdeckt. Plötzlich bleiben sie ein Stück weiter stehen, stecken die Köpfe zusammen und beraten sich. Einer der Jungen entdeckt Tobi hinter der Säule. Nun drehen sie um und nähern sich Tobi fies lachend.
Tobi bekommt Angst. Er schreit: „Lasst mich in Ruhe! Ich habe euch nichts getan!“ Als Tobi schnell die Straße überquert und sich dabei nach seinen Verfolgern umschaut, stößt er fast mit einem Mann zusammen, der den Fahrplan an einer Bushaltestelle studiert.
Trotz der Panik fällt Tobi auf, dass der Mann irgendwie eigenartig aussieht. Er hat einen schwarzen Anzug an und trägt einen runden Hut. Entschuldigung“, stammelt Tobi aufgelöst.
Der Mann schaut Tobi interessiert an. Die Jungen bleiben in größerem Abstand stehen und scheinen zu überlegen, wie sie sich verhalten sollen. Nun schaut der Fremde auf seine Uhr. Neben ihm steht ein sehr großer Koffer.
Der Mann überlegt kurz, dann lässt er die Schlösser des Koffers aufspringen. Er schaut Tobi noch einmal ganz direkt an.
Tobi hat das Gefühl, als wolle der Mann ihm etwas sagen. Zwinkert er ihm jetzt nicht sogar zu? „Sicher ein Irrtum“, denkt Tobi. Plötzlich dreht der Mann sich zu dem Kiosk hinter ihnen um und geht zielstrebig in den Laden. Der Koffer bleibt leicht geöffnet an der Straße stehen.
Nun werden die drei Jungen sofort wieder mutiger. In Kürze werden Sie die Straße ebenfalls überqueren. Sie kommen lauernd auf Tobi zu.
Tobi schaut sich verzweifelt um. Keiner, der ihm helfen könnte, ist in der Nähe. Als ein Bus zwischen ihm und den Jungen an der Haltestelle hält und für einen Moment den Blick versperrt, überlegt er nur kurz, dann klettert er in den Koffer und schließt den Deckel hinter sich.