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Die humorvolle, selbstironische und sehr ehrliche Metamorphose in ein fast gesundes Leben! »Ich selbst sollte mir doch am meisten wert sein. Also, jeder Mensch sollte das sein. Für sich. Selbstliebe, nicht dauernd Optimierung. In diesem einen Leben muss und sollte doch nicht alles geradeaus zugehen. Und darum geht es hier!« Steffi von Wolff weiß ganz genau, wie wichtig Gesundheit und Wohlbefinden für sie und ihren Körper sind. Trotzdem wiegt sie zu viel, bewegt sich nicht genug, ernährt sich oft ungesund. Gleichzeitig nerven die Wechseljahre so sehr wie der Hallux valgus. Als sie eines schönen Tages in der Badewanne stecken bleibt, wird ihr klar: So kann es nicht weitergehen, die Problemzonen und nervigen Zipperlein werden jetzt angegangen! Der Weg zum Ziel ist steinig? Nicht für Steffi. In ihr wohnt ein perfektes Team: Ihr Geist ist zwar unbedingt willig, aber der Körper oft eher chillig gestimmt. Gemeinsam haben sie aber beschlossen, die Gesundheit jetzt endlich ernst zu nehmen – nur eben nicht zu ernst. Wäre dieses Buch ein Rezept, würde es dir raten: Tu Gutes für dich, achte auf dich, und befreie dich von Perfektionismus. Und vergiss nicht, dir regelmäßig eine Flasche Wein auf den Wohnzimmertisch zu stellen!
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Seitenzahl: 225
Veröffentlichungsjahr: 2025
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eBook: © 2025 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Grillparzerstraße 12, 81675 München
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ISBN 978-3-8338-9522-7
1. Auflage 2025
GuU 8-9522 02_2025_01
DIE BÜCHERMENSCHEN HINTER STEFFIS PROJEKT
Projektleitung: Ariane Hug
Lektorat: Imke Rötger
Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München
eBook-Herstellung: Liliana Hahn
BILDNACHWEIS
Illustrationen: Roberta Nunes
Fotos: Fridtjof Gunkel
Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München, www.imageprofessionals.com
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WARUM UNS DAS BUCH BEGEISTERT
Ich habe bei der Badewannenszene Tränen gelacht – und achte seitdem beim Buffet auf Maß und Spaß.
Eva Dotterweich, Verlagsleitung
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
wie wunderbar, dass du dich für ein Buch von GU entschieden hast! In unserem Verlag dreht sich alles darum, dir mit gutem Rat dein Leben schöner, erfüllter und einfacher zu machen. Unsere Autorinnen und Autoren sind echte Expertinnen und Experten auf ihren Gebieten, die ihr Wissen mit viel Leidenschaft mit dir teilen. Und unsere erfahrenen Redakteurinnen und Redakteure stecken viel Liebe und Sorgfalt in jedes Buch, um dir ein Leseerlebnis zu bieten, das wirklich besonders ist. Qualität steht bei uns schon seit jeher an erster Stelle – jedes Buch ist von Büchermenschen für Buchbegeisterte gemacht, mit dem Ziel, dein neues Lieblingsbuch zu werden. Deine Meinung ist uns wichtig, und wir freuen uns sehr über dein Feedback und deine Empfehlungen – sei es im Freundeskreis oder online. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken! P.S. Hier noch mehr GU-Bücher entdecken: www.gu.de
Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung des Verfassers dar. Sie wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbstverantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
»Ich war schon immer maßlos. Egal bei was. Wenn andere zwei Bällchen Eis wollten, wollte ich fünf. Wenn ich zugenommen habe, dann nicht vier Kilo, sondern vierzehn. Aber so kann es nicht weitergehen. Ich möchte nämlich noch lange leben und gesund sein.«
Wäre dieses Buch ein Rezept, würde geschrieben stehen:
Tu Gutes für dich, achte auf dich, und befreie dich von Perfektionismus. Und vergiss nicht, dir regelmäßig eine Flasche Wein auf den Tisch zu stellen!
Komm mit mir auf meinem
WILLINGCHILLIGEN
Weg ins
FAST GESUNDE
Leben
Seid gut zu euch.
EINFACH GUT.
Hört auf euren
KÖRPER,
dann kann nichts schiefgehen.
ZUR AUTORIN
Steffi von Wolffliebt es, durch den Wald zu walken, mag gerne Sahnetorte und gechillte Abende auf ihrem Sofa in Hamburg.
Auch nach zahlreichen Buchprojekten hat sie nicht genug vom Schreiben und sitzt schon wieder an einer neuen Idee, die zum Buch werden möchte.
Besuche Steffi von Wolff auf:
@steffivonwolff
Samstagnachmittag, der Nachmittag, an dem ich beschloss, in meinem Leben aufzuräumen und etwas zu ändern: Ich hatte Todesanzeigen gelesen, und ich war fassungslos darüber, wie viele Leute in meinem Alter sterben. So jung. Moment mal. So jung? Nee. Mal kurz der Realität ins Auge gesehen: Mit fast 60 ist man nicht mehr »so jung«, da ist man in dem Alter, in dem »junge Frau« zu einem gesagt wird, obwohl unser Gegenüber das Gegenteil meint, was ich im Übrigen ein Unding finde. Aber das ist ein anderes Thema.
Noch schlimmer aber finde ich es, wenn in den Todesanzeigen steht: »Tapfer und bescheiden war sein ganzes Leben« oder »Anspruchslos hat sie geschafft für ihre Lieben«. Oder diese Gedichte:
»Nur Arbeit war dein Leben,
nie dachtest du an dich,
für deine Lieben streben
war deine höchste Pflicht.«
Hallo, geht’s noch? Was ist denn das für ein schreckliches Dasein, das der Verstorbene geführt hat? Hat dieser Mensch nie was für sich getan? Gehört er zu den Leuten, die klaglos für andere geschuftet haben? So was macht mich fassungslos. Ganz, ganz sicher will ich so nicht enden, nicht mit diesem Vierzeiler. Diese Trauergedichte sollten gesetzlich verboten werden, ich glaub, es hackt.
Nein, mit mir nicht. Ich stelle mir meine Todesanzeige ungefähr so vor:
Bis zum Schluss hab ich es krachen lassen,
und das mit Wumms!
Jetzt seid ihr dran: Feiert, bis der Arzt kommt, hebt die Gläser auf mich und freut euch, dass ihr noch am Leben seid! Auf geht’s!
ICH
1966 – (sehen wir dann)
Ich hab gern gelacht, gelebt und geliebt. Macht es doch bitte genauso. Heulen könnt ihr später! Feiert das Leben, esst, anstatt zu trauern, lieber noch ein Jägerschnitzel oder eine Schwarzwälder Kirschtorte. Und trinkt Bier und Wein. Rechnung geht auf mich.
So oder so ähnlich. Ich habe mir tatsächlich überlegt, ein Konto für meine Trauerfeier einzurichten, damit ich alle einladen kann. Eine Art Sterbefeiergeldvorsorge. Ich begann sogar schon zu sparen, weil meine Liste der Trauergäste immer länger wurde. Ähnlich wie bei einer Hochzeit. Muss man Ellen einladen, darf auch Marc nicht fehlen, steht Hans-Georg auf der Liste, bekommt Rebecca einen Herzinfarkt, wenn sie nicht eingeladen wurde. Man will ja finanziell und gesundheitlich niemanden mehr belasten, wenn man über die Wupper gegangen ist. Jaja, mit so was beschäftigt man sich halt auch mal, wenn man älter wird. Mein Mann hätte auch nie gedacht, dass auf Grillabenden die Prostata-Vorsorgeuntersuchung und Darmspiegelungen, von manchen Menschen für mich unverständlicherweise »Große Hafenrundfahrt« genannt, Thema sein würden.
Ich fände es jedenfalls furchtbar, wenn mein Leben daraus bestehen würde, immer nur für die anderen da zu sein. Ich selbst sollte mir doch am meisten was wert sein. Also jeder Mensch sollte das sein. Für sich. Selbstliebe, nicht dauernd Optimierung. In diesem einen Leben muss und sollte doch nicht alles geradeaus zugehen.Und darum geht es hier!
Dieser Nachmittag war übrigens auch der Nachmittag, an dem ich beschlossen habe, dankbar zu sein für das, was ich habe. Meine Gesundheit (na ja, so halbwegs, dazu später mehr), meinen Sohn, meinen Mann, meine beste Freundin, meine anderen lieben Freundinnen, dankbar für einen Beruf, der mir Freude bringt. Das soll auch bitte alles so bleiben.
Die Zeit, Danke zu sagen, ist also auch gekommen!
Unter anderem.
Das ändern, was wichtig ist. Dankbar sein, für das, was man hat. Und vor allen Dingen: Den Humor nicht verlieren, das ist wichtig. Auch darum soll es gehen. Nicht alles so ernst nehmen, mal durchatmen und denken: Ach, egal. Dann eben so. Oder dann eben nicht. Setz ich mich eben hin und ess ein Stück Käsesahnetorte. Oder einen Apfel. Je nachdem.
Nach diesen tiefen Erkenntnissen habe ich mich hingesetzt und nachgedacht. Womit werde ich anfangen, was will ich als Erstes angehen, verändern?
Die Antwort war sehr leicht: Ich war zu schwer. Das meinte ich eben mit »halbwegs« zum Thema Gesundheit. Ich habe das verdrängt. Aber ach, was soll’s. Ich bin doch keine 20 mehr, muss mir nix beweisen. Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man Kuh oder Ziege sein will, so heißt es doch. Jaja. Bin ich halt ne disziplinlose Kuh, oder? Hm. Nee.
Zufälligerweise will ich gern noch am Leben bleiben. Mir fiel ein Gespräch ein, das ich vor ungefähr zehn Jahren geführt habe. Eine Bloggerin gestand mir, dass sie über 180 Kilo wiegt. Ja, wirklich. Und sie sagte weiterhin, die Ärzte hätten ihr mitgeteilt, dass sie sterben würde, wenn sie nichts dagegen unternähme und womöglich noch mehr zunähme. Hui. Das war schon was. Sie hat sich dann tatsächlich für eine Magenverkleinerung entschieden und lebt heute noch. Ein Glück.
Also. Da möchte ich nicht landen. Die Waage wird zu meinem persönlichen Heavy Metal, das beschließe ich!
Fangen wir doch einfach mal an mit Bitte und Danke, mit Essen und Trinken, mit grauen Haaren und unseren Problemfüßen. Und mit dem, was uns auf unserem Weg sonst noch vor die Füße fällt.
Wir lassen uns nicht unterkriegen. Ich werde meinen Weg gehen, aber hallo! Es muss nicht immer geradeaus gehen, nicht nur nach rechts oder nur nach links, es wird große und kleine Kurven geben und manchmal auch leichte Anhöhen, vielleicht auch mal einen Berg.
Der Weg ist steinig? Meiner nicht. Denn in mir wohnt ein perfektes Team: Mein Geist ist zwar unbedingt willig, aber mein Körper oft recht chillig gestimmt. So haben mein Geist und mein Körper sich darauf geeinigt: MAN MUSS AUCH MAL WEIN SAGEN KÖNNEN! Und damit geht’s mir wunderbar.
Ja, tatsächlich!
Beginnen werde ich also mit einem Thema, das mit Sicherheit jede Frau schon mal beschäftigt hat. Das Essen. Die Nahrungsaufnahme. Würden wir noch in der Steinzeit leben, wäre das alles kein Problem. Die Auswahl war gering, das, was man aß, war überwiegend gesund, es gab weder Ritter Sport Vollnuss noch Erdnussflips.
Doch heute ist das Gewicht für viele und gerade für Frauen immer und immer wieder ein Thema. Für mich auch. Natürlich. Warum sollte es ausgerechnet für mich keins sein?
Kommen wir mal zu den Tatsachen:
Ja, ich war richtig fett und bin immer noch übergewichtig. Das will ich weiter ändern. Es kommt auch noch hinzu, dass ich keinen Herzschlag oder Schlaganfall bekommen möchte, ich möchte kein Diabetes kriegen, und auch sonst all das nicht, was man so kriegen kann, wenn man fett ist. Ja, fett. Fett. Noch traue ich mich nicht, mit meiner Waage meinen Körperfettanteil zu messen. Ich würde wahrscheinlich vor Schock erstarren und bliebe dann für immer da stehen. Außerdem wird das bestimmt abgespeichert und dann sieht das eventuell mein Mann, was es unter allen Umständen zu vermeiden gilt.
Hilfe! Ich möchte, dass mir meine Ringe wieder passen. Damit meine ich nicht die Bauchringe, sondern die schönen goldenen mit den grünen Steinen. Die geerbten.
Ich will wieder gut aussehen. So wie damals auf meiner Autogrammkarte. Ok, ist ein Vierteljahrhundert her, also ich will ungefähr so aussehen …
Was noch? Es wird in diesem Buch nicht nur ums Essen gehen, obwohl es meiner Natur gemäß mein Lieblingsthema ist. Aber innen und außen hängen ja so eng zusammen! Es wird auch um Gesundheit gehen und warum Wein nicht automatisch Gift ist. Wobei er natürlich ein Gift ist, ich rede auch nicht davon, den Alkohol zu bejubeln (nur ein bisschen). Wir werden über Freundschaft sprechen, über Enkelkinder und Problemfüße, das Wechselleben und das Ablegen von blöden Gewohnheiten, über Altersweisheit – ein spießiges Wort, aber ich mag es irgendwie.
Es wird nicht um »Ich liebe Sport« gehen, auch nicht um »Ich trinke viel Wasser, darum ist meine Haut so glatt.«
Versprochen!
Es geht darum, mehr so zu leben, wie wir wollen – und um einen willig-chilligen Weg dahin. Kommt mit mir mit: Das ist meine Einladung. Auf geht’s!
Nein. Sie sollen nicht nie mehr Kuchen essen und nicht nur Möhrchen knabbern wie eine hagere, in die Jahre gekommene Häsin. Wir wollen einen schicken Weg finden, vieles ohne schlechtes Gewissen machen zu können, denn, richtig – wir wollen leben! Gut leben, aber auch so, dass wir nicht mit 50 oder 60 den Löffel abgeben. (Interessante Sprucherklärungen, googeln Sie mal!)
So. Tadaa! Ich war also zu fett. Dünn war ich noch nie, aber so, wie es jetzt war, war das kein Spaß mehr. So wollte ich nicht mehr leben. Das ist schon mal eine Tatsache. Seit Corona-Beginn im März 2020 habe ich aus, wie ich meinte, gegebenem Anlass, tausend Gründe gesucht, mich nicht mehr zu bewegen und mich nicht mehr zu wiegen und nicht nur in der Weihnachtszeit lecker Raclette und Fondue mit Aioli, Currysoße, Kräuterbutter und viel, viel Baguette aus Weizenmehl in mich reinzustopfen. Natürlich auch Schokoladentrüffel und Zimtsterne in der Plätzchensaison, Mohnstollen, Kipferl, Lebkuchen, diese kleinen Schokoladenherzen mit der Fruchtfüllung auch, das volle Programm eben. Ich backe und nasche (also fresse) ja so gern. Zu meiner Ehre (als ob das irgendwas ändern würde) muss ich sagen: Ich verschenke auch viel. Ich liebe es, Gebäck vorsichtig in kleine Zellophantütchen zu legen und dann viele Schleifchen drumzubinden. Und probieren muss man seine Werke ja. Sonst ist man doch kein guter Bäcker. Warum gibt es eigentlich dünne Konditoren? Das ist doch unnormal. Ach, die essen einfach nichts mehr von dem ganzen Kram. Gibt’s denn so was! Also ich wüsste, wie ich als Konditorin aussähe. Eigentlich bin ich eine Konditorin. Schon immer gewesen.
Ach, man kann sich alles so schön zurechtsabbeln. Da gibt es herrliche Beispiele:
In der Umkleidekabine lässt der Spiegel einen dicker erscheinen, deswegen sieht man so schrecklich aus.
Nee: In der Kabine ist zwar eine Beleuchtung, dass man annehmen könnte, in einem Alien-Film gelandet zu sein, aber die Spiegel sind natürlich so eingestellt, dass sie einen dünner wirken lassen. Die Leute wollen ja Klamotten verkaufen; die wollen nicht, dass wir aus der Kabine straucheln und wegrennen.
Erdbeeren haben ja kaum Kalorien.
Das ist richtig. 100 Gramm etwas über 30. Also kann man sich gern eine 500-Gramm-Schale kaufen und essen: wenn man sie ohne was isst. Also ohne sie in Zucker zu stippen, ohne Mürbeteig oder Blätterteig drunter, ohne Buttercreme zwischen Teig und Frucht, ohne Tortenguss, ohne Sahne. Merke: Das Wort ohne spielt hier eine große Rolle.
Man muss immer Knabberzeug und eine gefüllte Süßigkeitenschublade zu Hause sein Eigen nennen, denn wenn unerwarteter Besuch kommt, der Appetit auf ein Hanuta oder Fernsehgebäck hat, muss dieses natürlich vorrätig sein.
Nein, muss man nicht. Kaffee oder Tee genügen vollkommen.
Und so weiter. Jeder, wirklich jeder, den ich kenne, kann diese Liste vervollständigen.
Jedenfalls: Jetzt will ich es wissen, auch wenn es möglicherweise ein bisschen schlimm wird. (Nachtrag ein paar Wochen später: Es war schlimm. So schlimm.)
Ach so: Was war der letztliche Auslöser, um auf die Waage zu steigen?
Nun, ich lag – nun kommen wir dazu, ich erwähnte es eingangs – in der Badewanne und war glücklich, denn vor einiger Zeit war das Badezimmer nach meinen Wünschen renoviert und eingerichtet worden, sehr barock mit goldenem Spiegel, mit diesen englischen Hot-Cold-Armaturen, dunkelgrünen Wänden, Kronleuchter, Kerzen in üppigen Kandelabern. Wie bei Marie Antoinette, bevor sie unter die Guillotine kam, die arme Frau.
Ich lag also eingeschäumt in diesem illuminierten Badepalast und war guter Dinge. Und in der Wanne hörte ich an diesem denkwürdigen Tage klassische Musik, fühlte mich wohl und wie eine Hofdame oder meinetwegen auch Mätresse am Hofe König Ludwigs des XIV. in Versailles! Ich neige mit Vergleichen zum Hochadel, weil ich eine kleine Klatsche habe, was das betrifft, ich sammle auch royale Tassen und gucke jede Hochzeit im Fernsehen, natürlich mit Fernsehgebäck und Snickers.
Aber ich schweife ab. Irgendwann hatte ich genug von den Badefreuden und wollte aus der Badewanne steigen.
Ja. Wollte. Denn – ich kam nicht mehr hoch!
Es war entsetzlich. Es gibt ja diese süßen Videos von Walrössern und Seehunden, die am Strand entlangrobben oder sich auf dem Rücken liegend sonnen. Das findet jeder ganz niedlich und entzückend, ich auch. In diesem Moment allerdings fühlte ich mich wie ein trächtig wirkendes, aber einfach nur extrem mopsiges Walross, das nicht aus dem Wasser kam, und in der Wanne hin und her waberte wie ein fetter Fisch, den man bis zur Zubereitung noch ein bisschen schwimmen lässt.
Nicht um alles in der Welt hätte ich um Hilfe gerufen, es war ja auch gar keiner zu Hause. Natürlich, ich hätte um Hilfe rufen können, und dann hätte vielleicht jemand die Feuerwehr gerufen, und die wäre gekommen, hätte die Wohnungstür aufgebrochen und mich aus der Wanne geholt. Fortan wäre ich nicht mehr »die nette Nachbarin« gewesen, sondern »die, die so fett ist, dass sie nicht mehr allein aus der Badewanne kommt«.
Das wollte ich nicht.
Nach einer Ewigkeit des Hindümpelns, nach Drehungen und Wendungen im kälter werdenden Wasser schaffte ich es dann, mit wahnsinnig ausgestrecktem Arm quasi eine Pilates-Übung zu absolvieren, ein Handtuch vom Ständer zu ziehen und auf den Wannenboden zu legen, damit ich Halt hatte. Natürlich schob ich meine Schmach zunächst auf den öligen Badeschaum, da findet man ja keinen Halt in der Wanne, was soll das eigentlich, ich verklage den Hersteller und so weiter. Dann die nächste Erniedrigung: Es befand sich, nachdem ich es endlich, endlich geschafft hatte, aus dieser verdammten Wanne zu kommen, kaum mehr Wasser in derselben. Gut, ich hatte beim Herumwälzen ein wenig davon geschluckt, aber doch nicht mehrere Liter. Das hätte ich ja auch gesundheitlich schon merken müssen. Öliger Badeschaum ist wahrscheinlich genauso giftig wie Haarfärbemittel oder Zyankali. Mich selbst zur Ehrlichkeit anstachelnd kam ich recht schnell auf die bittere Wahrheit: Ich hatte das Wasser mit meinem Körper verdrängt. Das meiste ist oben in diesen Abfluss gelaufen, der verhindert, dass das Wasser überläuft, wenn man dement ist oder einfach so vergisst, den Hahn zuzudrehen.
»Gut«, dachte ich, »das ist genug für heute. Es reicht.« Pyjama an – es war schließlich Wochenende – und ab aufs Sofa, einen Film fürs Herz schauen, dazu ein oder zwei Gläser Barolo und ein paar Handvoll gesalzene Nüsslein und ein wenig Chipsfrisch ungarisch. Meine Lieblingssalzsnacks. Und Fettsnacks. Und Leere-Kalorien-Snacks. Ich entschied mich für den Film Ein Herz und eine Krone mit Audrey Hepburn und Gregory Peck und wollte schon loslegen.
Aber dann dachte ich: »Nee, Moment mal. Es gibt zwei neue Erkenntnisse:
Du kommst nicht aus der Wanne undDu verdrängst das Wasser. Das war doch früher nicht so. Kann es sein, dass du schlicht und ergreifend die Tatsachen verdrängst? Du stellst dich auf die Waage. Mach jetzt, sofort!«Es war ein sehr grausamer Auftrag, will ich meinen. Kurz hoffte ich, dass die Batterien der Waage nach der langen Nichtbenutzung ausgelaufen waren, aber sie waren es nicht. Dann tat ich es. Wirklich, ich tat es.
Womit wir wieder beim Anfang dieses Abschnitts wären: Es war ein dreistelliger Kilogrammbereich. Ich behaupte jetzt mal, es war ein schon bedenklicher Kilogrammbereich.
Ich bin einen Meter und sechsundsechzig groß.
Ich hatte einen BMI von >40. Das Pfeilchen bedeutet »über«.
Noch Fragen? Nee, merkste selber, ne?
Ich war völlig fertig. Aber so was von.
Manch einer mag mich für gestört halten, aber ich rechne wie meine Schwester Nora Körpergewicht gerne in Butterpäckchen um. Wir waren beide sehr froh, als wir uns gegenseitig dieses Geständnis gemacht hatten, wenigstens war man jetzt nicht mehr alleine ein kleiner Sonderling.
Um meine masochistische Ader an diesem Tag komplett zu befriedigen, rechnete ich wieder einmal. Und das Ergebnis war: schrecklich!
Nein, nein, nein. Das konnte, das durfte nicht sein.
Ich stellte mir den Butterberg vor. Die ganzen ausgepackten Päckchen Butter auf einem Haufen. Nein, nein, nein. Das konnte, das durfte nicht sein.
Doch. Es war die Wahrheit.
Ich hatte sie nur verdrängt wie das Wasser in der Wanne.
Darin war ich nämlich richtig gut! Und so konnte es nicht weitergehen.
Es musste etwas passieren.
Also was tun? Ab heute würde es nicht mehr funktionieren, mir ständig neue Klamotten zu kaufen, sodass ich mich besser fühlte, so nach dem Motto: Ach, passt ja. Ja klar passt Größe 60, wenn ich vorher Größe 58 hatte. Was für ein dämlicher Selbstbetrug. Peinlich.
Ich begann, Dr. Google zu befragen. Natürlich gab es viel Müll zu lesen, aber auch Interessantes. Ich muss dazu sagen, dass ich in meinem Leben schon jede Diät, die es gibt, absolviert habe – meine gute Laune nahm ab, sonst nix. Oder es gab den blöden berühmten Jo-Jo-Effekt. Fünf Kilo runter, sechs drauf, schönen Dank auch.
Aber dann stieß ich auf Intervallfasten, darüber bin ich sehr froh, und ich habe begonnen, mich damit auseinanderzusetzen. Das Gängigste war die 16:8-Methode: acht Stunden Nahrung, 16 Stunden nix. Letzteres hört sich viel an, ist es aber gar nicht, weil man auch einige Stunden in dieser Zeit schläft.
So. Und dann dachte ich: das machste jetzt.
Du versuchst es.
Wenn du scheiterst, hast du es wenigstens versucht.
Los jetzt!
Jede Geschichte hat irgendwann einen Anfang. Meiner war, ich fasse zusammen: Ich war schon immer maßlos. Egal bei was. Wenn andere zwei Bällchen Eis wollten, wollte ich fünf. Wenn ich zugenommen habe, dann nicht vier Kilo, sondern vierzehn. So. Nun bin ich erneut ehrlich. So kann es nicht weitergehen. Ich möchte nämlich noch lange leben und gesund sein.
Ja. Es ist eine tragische Gewissheit wie damals der Untergang der Titanic: Ich bin ein Fettsack und wiege dreistellig. Ja, dreistellig. Hallo! Das geht nicht. Ich möchte etwas dagegen tun. So lange habe ich mir selbst was vorgemacht: Ich bin ja nicht die Einzige mit Übergewicht, es geht ja auch um die inneren Werte. Das sagt sich alles leicht, aber wenn man in regulären Läden nicht mehr einkaufen kann, höchstens einen Schal oder eine Baseballcap (noch nicht mal ein Gürtel hat mir gepasst), um nicht wie Klein Doofi mit Plüschöhrchen aus der Boutique zu latschen, ändern sich die Ansichten. Natürlich gibt’s immer Menschen, die noch mehr wiegen (selbstverständlich war ich froh darüber), aber es gab eben auch ganz viele Leute, die weniger gewogen haben (selbstverständlich war ich nicht froh darüber).
Tatsache jedenfalls war: Ich wollte etwas ändern. Aber, und das war und ist mir wichtig: Ich wollte mich weder kasteien noch grundsätzlich schlechte Laune haben; das eine zieht das andere mit sich. Ich musste einen Weg finden, um durchzuhalten.
Ich habe schon viele Wege beschritten, und jedes Mal bin ich nach einiger Zeit kläglich gescheitert. Mit diesen Wegen meine ich die verschiedenen Abnehmformen, die »ganz sicher«, »hundertprozentig« und »total leicht« oder »wie von selbst« funktionieren. Interessanterweise nur bei mir nicht. Jeder weiß natürlich, was ein Jo-Jo-Effekt ist. Da macht mir keiner was vor. Ich könnte Bücher über den Jo-Jo-Effekt schreiben. Mehrere Bände.
Nun aber: Ich kaufte ein Buch übers Intervallfasten und fing an zu lesen. Mein Ziel war, mich zu informieren, dann einfach anzufangen, aber: ohne mich zu kasteien. Weil ich wusste, dass ich sonst nicht durchhalte. Also nicht hopplahopp und holterdiepolter, sondern gemach, gemach.
Sicher war es mir lieber, schneller die Kilos loszuwerden, aber ich hatte in den letzten Jahrzehnten die Erfahrung gemacht, dass dieser Schuss nach hinten losgeht. Deswegen wollte ich es diesmal anders machen. Ich möchte – immer noch – Gutes für mich tun und ja, ich würde merken, dass es mir Spaß macht, gut zu mir zu sein.
Vor dem Start erstellte ich eine Liste, eine kluge Liste, nicht so eine, auf die ich dann nie mehr gucken würde. Ich wollte ja Erfolg haben. Erfolg würde ich allerdings nur haben, wenn ich durchhalte.
Aber: nicht kasteien. Ich will und werde nicht auf alles verzichten, was ich mag.
Meine Oma sagte mal: »Zwei Minuten im Mund, zwei Wochen auf den Hüften.« Sie sagte aber auch: »Lieber mit siebzig geplatzt als mit neunzig vertrocknet.«
Es musste doch einen Mittelweg geben.
Man muss auch mal Wein sagen können, nicht immer nur nein.
Genau das wollte ich herausfinden. Das war der erste Punkt in meinem Leben, den ich anging.
Meine Liste:
Nicht immer sofort was in den Mund schieben, wenn man Appetit hat. Während ich das hier schreibe, kriege ich schon wieder Appetit. Nur knurrt mein Magen überhaupt nicht, kein bisschen, ich bin einfach nur fressdoof. Und das wollte und will ich nicht mehr sein. Deswegen:
Appetit und Hunger unterscheiden lernen. Das kann doch nicht so schwer sein. Ich muss doch mal aus diesem verdammten Kreislauf rauskommen. Ich sollte in mich reinhören. Dauernd. Habe ich Hunger oder Appetit? Hallo? Habe ich Hunger oder Appetit? Meistens ist es der Heißhunger, also der Appetit. Wenn ich mir das klarmache und danach handle, also nichts esse, ist schon mal viel gewonnen.
Langsam essen. Ja, das hilft wirklich. Jeden Bissen 30-mal kauen. Langsam kauen. Meine Freundin Miri schwört darauf, und deswegen hat sie auch nur einen Körperfettanteil von zwei Prozent, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Niemandem etwas von dem Vorhaben erzählen, denn Neider, auch dünne, gibt’s überall. Miri ausgenommen, der erzähl ich alles.
Ab 15 Uhr keine Kohlenhydrate mehr! Ja, das ist einfach so. Ich bin ein Kohlenhydratemensch. Bei mir schlagen die Kohlenhydrate an wie sonst nichts. Wenn ich nur an einer Bäckerei vorbeigehe, lege ich an Gewicht zu. Leider gilt das nicht nur für Weizenkohlenhydrate, sondern für alle. Alle, alle, alle. Wenn ich also ab 15 Uhr keine mehr zu mir nehme, habe ich abnehmtechnisch gute Karten. Jetzt muss ich mich nur noch daran halten.
Gemüse! Es kann in Olivenöl angebraten werden und auch gut gewürzt sein, es soll ja schmecken. Ich bin froh, dass ich Gemüse liebe. Warum hab eigentlich so wenig davon gegessen? Her mit Rosenkohl, Wirsing, Weißkohl, her mit Kohlrabi, Rotkohl, Kohl, Kohl, Kohl. Ich liebe es! Auch sonst bin ich kein Gemüseverächter. Bis auf Fenchel mag ich alles. Natürlich am liebsten in Butter angebraten und mit einer feinen Sahnesoße, aber damit ist jetzt erst mal Schluss.
Obst! Auch wenn es heißt, dass man auch bei Obst vorsichtig sein soll, wegen Zucker und weil Obst auch Kalorien hat, ja, ja, von mir aus: Ich werde Obst essen, so viel ich will. Denn ich muss meinen ausgeleierten Magen ja vollkriegen. Erst mal noch. Ich will nicht rückfällig werden. Ich werde viel Obst essen. Äpfel, Mango, Aprikosen, Himbeeren. Beerenmischungen gibt’s übrigens auch im Tiefkühler, die kann man mit dem Pürierstab eiscrushen, dazu Buttermilch, Banane, Zitrone und ein bisschen Süßstoff. Und man kann man sich einen schönen Obstteller mit ein bisschen Porridge (Haferflocken NUR mit Wasser aufkochen) zubereiten, darüber einen Becher Skyr, Sonnenblumenkerne und Sesam und ein klein bisschen Agavendicksaft oder Süßstoff, und schon hat man ein superleckeres Frühstück. Eins, das auch wirklich schmeckt. Und dann:
Zuckerfreier Kaugummi für zwischendurch, Geschmacksrichtung Zitrone. Achtung: Manche Kaugummis haben einen ganzen Batzen Kalorien. Muss ja nicht sein.
Ich drucke das schlimmste Foto von mir aus: Ich walze in einem unvorteilhaften Kleid schwitzend und mit strähnigem Haar über einen Steg und sehe aus wie ein Michelin-Männchen auf Crystal Meth. Dieses schlimmste Foto von mir befestige ich mit einem Magneten an der Kühlschranktür. Fazit:
Ich werde durchhalten.
Sollte der wahrscheinliche Fall eintreten, dass ich mal schwach werde, ist an Aufhören selbstredend nicht zu denken. Ich will so nicht weiterleben. Es wird aber nur funktionieren, wenn ich diesen goldenen Mittelweg finde. Ich werde ihn finden.
Also los. 16:8.