Der Geschichtenbaum - Claudia Simon - E-Book

Der Geschichtenbaum E-Book

Claudia Simon

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Beschreibung

Die wunderbare Fee Viridiris reist durch die Welt und schenkt den Bewohnern eines kleinen Dorfes im Oberbergischen den "Geschichtenbaum". In einer blauen Blechdose, mit goldenen Sternen, die an einem alten Kirschbaum baumelt, werden immer neue Geschichten von Viridiris hinterlegt, damit sich Kinder und Erwachsene daran erfreuen können. Wir dürfen teilnehmen an Viridiris Erlebnissen auf ihren Reisen und in ihrem Zuhause ...

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Für Leo, Annie und Lia und allen den Geschichten nicht Entwachsenen

Inhalt

Die wunderbare Fee Viridiris verschenkt den Geschichtenbaum

Die wunderbare Fee Viridiris und das Rascheln im Schornstein

Die wunderbare Fee Viridiris und die Maus, die gar keine ist

Die wunderbare Fee Viridiris und ihre Begegnungen am Gartenteich

Die wunderbare Fee Viridiris wird krank

Die wunderbare Fee Viridiris fährt ans Meer

Die wunderbare Fee Viridiris hat eine unheimliche Begegnung im Dunkeln

Die wunderbare Fee Viridiris in der Winterzeit

Die wunderbare Fee Viridiris und die Osterüberraschung

1. Kapitel

Die wunderbare Fee Viridiris verschenkt den Geschichtenbaum

Vor ein paar Tagen oder so, kam die wunderbare Fee Viridiris auf ihrer Reise durch die Welt hier bei uns vorbei. Sie schwebte ganz langsam vom Himmel hinunter und setzte sich zum Verschnaufen für einen Moment auf diesen Kirschbaum. Sie schaute sich eine kleine Weile lang um und fand den Ausblick ganz herrlich. Der Wind war warm und schaukelte die wunderbare Fee ein bisschen auf der Krone des Baumes hin und her und weil sie es hier bei uns so schön fand, beschloss sie noch etwas länger zu bleiben und erst einmal ihr mitgebrachtes Pausenbrot zu essen.

Mmh, ein leckeres Brot mit Käse und Gurkenscheiben war das! Dazu gab es ein paar große Schlucke Zitronenlimonade aus ihrer Feldflasche. Danach fühlte sie sich gestärkt und erfrischt. Aber weil sie es hier bei uns so schön fand, beschloss sie noch etwas länger zu bleiben und als Nachtisch zu ihrem Pausenbrot schob sie sich eines von ihren sehr, sehr, sehr köstlichen Himbeer-Erdbeer- Kirsch- Pfefferminzbonbons in den Mund und lutschte es genüsslich. Zuerst links im Mund, dann rechts und dann in der Mitte auf die Zunge gelegt und dann wieder links, rechts usw.

Es schmeckte zuerst für eine Weile nach Himbeeren, dann für eine Weile Erdbeeren, dann für eine längere Weile nach Kirschen, weil Kirsch ihr Lieblingsgeschmack war und ganz zum Schluss noch ein bisschen nach Pfefferminze. Dann war der Kopf wieder ganz frisch.

Dabei muss man wissen, dass die wunderbare Fee Viridiris ihre Bonbons, wie alle Feen in ihrer Familie, in allen nur möglichen Geschmacksrichtungen grundsätzlich selbst macht. Und zwar wegen der Magie...

In einem geheimen Verfahren, immer wenn der Mond genau dreiviertel voll ist, denn dann ist die Magie der Feen von Viridiris Familie an größten, mischt Viridiris zu den üblichen Bonbonzutaten etwas Sternenstaub, wie er in hellen, warmen Sommernächten auf den Blüten zu finden ist. Soundso oft nach links gerührt, dann soundso oft nach rechts, soundso oft von oben nach unten und soundso oft von unten nach oben. Wie oft genau ist natürlich streng geheim. Auf die Oberfläche der blubbernden Masse, macht Viridiris mit dem magischen Kochlöffel noch ihr Zeichen, ein „V“. Dann noch eine winzige Prise Brausepulver dazu, damit die Bonbons ein bisschen auf der Zunge kitzeln und fertig!

Von der ganzen Prozedur ist dann so viel Magie in den Bonbons, dass sich die wunderbare Fee Viridiris immer, wenn sie ein Bonbon lutscht, ganz automatisch wieder mit ihrer Feenmagie aufladen kann. Das ist sehr praktisch, wenn man auf Reisen ist und überraschend Lust hat zu zaubern.

So, mit frischem Atem und frischen Gedanken saß die wunderbare Fee Viridiris also auf diesem Kirschbaum. Und es ist so, immer kurz nachdem sie eines von ihren magischen Himbeer-Erdbeer- Kirsch- Pfefferminzbonbons gelutscht hat, kommen der wunderbaren Fee Viridiris ganz tolle Einfälle. Vielleicht kommt das von der neuen Magie in ihrem Körper. Und so ist es auch dieses Mal. Sie denkt: „Weil es mir hier so gut gefällt, möchte ich noch etwas länger bleiben und mir die Leute anschauen, die hier leben und ihnen, damit sie merken an was für einem magisch schönen Ort sie wohnen, ein Geschenk machen.“

Die Feen in der Familie von Viridiris machen alle wahnsinnig gerne Geschenke. Sie überlegt hin und her, denkt an selbstgestrickte Socken, an selbstgebackene Plätzchen und selbstgepflückte Blumensträuße, aber Socken für alle zu stricken dauert wohl doch zu lange, Plätzchen könnten, wenn die Leute sie unter dem Baum nicht finden, vielleicht bald verderben und über Blumensträuße freuen sich wohl eher Erwachsene als Kinder. Es müsste also etwas sein, das alle Leute, kleine und große Menschenkinder erfreut. Sie denkt noch ein bisschen nach und dann kommt ihr der ganz tolle Einfall: Geschichten!

Über Geschichten freuen sich alle. Die Kinder sowieso und auch die großen Leute, weil sie sich dann etwas weniger erwachsen fühlen können und sich an die Geschichten ihrer Kindheit erinnern. Auch an die Geschichten, die sie vielleicht selbst erfunden haben.

Es ist ja so, dass es jede Menge Menschen gibt, die sich für die anderen zur Freude Geschichten ausdenken und diese erzählen und niederschreiben. Und die wunderbare Fee Viridiris liebt diese Geschichten. Sie kennt so viele Geschichten und hat immer reichlich Bücher in ihrer magischen Tasche dabei, damit sie sich selbst vor dem Einschlafen etwas vorlesen kann. Sie hat beschlossen, sie teilt ihren Geschichtenschatz mit den Leuten, die hier an diesem Kirschbaum vorbeikommen.

Weil sie es hier bei uns so schön findet, beschließt sie noch etwas länger zu bleiben und die Gegend ausgiebig zu erkunden. Einmal pro Woche will sie hier am Kirschbaum Rast machen und neue Geschichten in die Sternendose legen. Sie lässt sich dann ein wenig vom warmen Wind im Kirschbaum schaukeln oder setzt sich auf die Bank, die unter dem Baum steht und packt vielleicht mal wieder ihr Pausenbrot aus.

Die ganze Woche ist die wunderbare Fee Viridiris ab und zu zum Kirschbaum gekommen. Sie hat ganz still für eine kleine Weile in der Krone des Kirschbaumes gesessen, hat das ein oder andere Bonbon gelutscht und gewartet, ob jemand vorbeikommt und die Sternendose mit den Geschichten bemerkt und das Geschenk, das sie den Menschen machen will, auch wirklich Freude bereitet. Und tatsächlich es kamen Erwachsene zu Fuß oder auf dem Fahrrad, allein und auch Pärchen Hand in Hand, Familien mit Kindern und auch größere Kinder. Viele waren neugierig genug, um in die Sternendose zu schauen und sich einen Moment Zeit zu nehmen, um eine der Geschichten zu lesen oder sie anderen vorzulesen. Das hat die wunderbare Fee Viridiris sehr froh gemacht, denn obwohl das Geben von Geschenken an sich schon viel Freude macht, ist es natürlich noch ein bisschen schöner, wenn sich die Beschenkten auch über die Gabe freuen.