Der Kaiser von Portugallien - Selma Lagerlöf - E-Book

Der Kaiser von Portugallien E-Book

Selma Lagerlöf

4,8

Beschreibung

Värmland, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Teils nachsichtig, teils belustigt nehmen die Dorfbewohner hin, dass Jan mit grüner Ledermütze und Stab geschmückt als Kaiser durch die Straßen wandelt. Manchmal versetzt er sie jedoch mit seinem zweiten Gesicht in Angst und Schrecken. Wie konnte Jan vorhersehen, dass der Gutsherr von Falla an Johanni sterben würde? Eines Tages kehrt Klara zurück. Doch Jans Glück ist nur von kurzer Dauer, denn die Tochter erträgt den geisteskranken Vater nicht mehr. In seiner unerschütterlichen Liebe zu ihr unternimmt er etwas, das Klaras Leben schlagartig verändert …

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Seitenzahl: 340

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Selma Lagerlöf

Der Kaiser von Portugallien

Aus dem Schwedischen von Pauline Klaiber-Gottschau

Urachhaus

Inhalt

Erster Teil

Das klopfende Herz

Klara Fina Gulleborg

Die Taufe

Das Impfen

Der Geburtstag

Der Weihnachtsmorgen

Das Scharlachfieber

Der Besuch in dem Bauernhof

Das Schulexamen

Die Wettprüfung

Der Fischfang

Agrippa

Verbotene Frucht

Zweiter Teil

Lars Gunnarsson

Das rote Kleid

Der neue Herr

Der Storsnipa

Der letzte Abend

Auf dem Landungssteg

Der Brief

August Där Nol

Der erste Oktober

Der Beginn des Traumes

Erbkleinode

In Seide

Sterne

In Erwartung

Die Kaiserin

Der Kaiser

Dritter Teil

Das Kaiserlied

Der siebzehnte August

Jan und Katrine

Das Begräbnis

Das sterbende Herz

Absetzung

Die Hauschristenlehre

Ein alter Troll

Der Sonntag nach Johanni

Sommernacht

Die Frau des Kaisers

Vierter Teil

Der Willkommensgruß

Die Flucht

Zurückgehalten

Die Abschiedsworte

Katrines Tod

Des Kaisers Begräbnis

Nachwort

Fußnote

Impressum

Erster Teil

Das klopfende Herz

So alt Jan Andersson in Skrolycka auch immer wurde, nie wurde er müde, von dem Tag zu erzählen, an dem sein kleines Mädchen zur Welt kam.

In aller Frühe war er aufgebrochen, die Hebamme und noch andere Helferinnen zu holen; aber dann hatte er den ganzen Vormittag und noch ein gut Stück in den Nachmittag hinein auf dem Hauklotz im Holzschuppen gesessen und hatte gewartet, gewartet.

Draußen regnete es in Strömen, und auch Jan Andersson blieb nicht ganz verschont von dem Regenwetter, obgleich er sozusagen unter Dach saß. Es drang als Feuchtigkeit zwischen den undichten Wänden zu ihm herein, und jetzt eben schleuderte der Wind auch noch eine ganze Sturzsee durch die türlose Schuppenöffnung.

»Ich frage mich eben, ob wohl irgendjemand meinen kann, ich freue mich über die Ankunft des Kindes?«, murmelte er, und zugleich stieß er mit dem Fuß so heftig nach einem kleinen Holzscheit, dass es bis in den Hof hinausflog. »Das größte Unglück ist’s geradezu, das mir hätte widerfahren können. Als Katrine und ich heirateten, geschah’s nur, weil wir es überdrüssig geworden waren, noch länger als Knecht und Magd bei Erik in Falla aus und ein zu gehen. Wir taten’s, weil wir die Füße unter den eigenen Tisch setzen wollten, aber doch gewiss nicht, um Kinder zu bekommen.«

Er verbarg das Gesicht in den Händen und seufzte tief. Die Kälte und die Feuchtigkeit und das lange peinliche Warten hatten allerdings das Ihrige zu seiner schlechten Laune beigetragen, aber die eigentliche Ursache waren diese Unannehmlichkeiten keineswegs. Es war ihm vollkommen Ernst mit seiner Klage.

›Arbeiten‹, dachte er, ›arbeiten muss ich alle Tage vom Morgen bis zum Abend, aber bisher hatt’ ich dann wenigstens bei Nacht Ruhe. Nun wird das Kind wahrscheinlich recht viel schreien, und dann bekomme ich auch da keine Ruhe mehr.‹

Nach diesem Gedankengang überkam ihn noch größere Verzweiflung. Er nahm die Hände vom Gesicht und rang sie so heftig, dass die Gelenke krachten.

›Bis jetzt ist auch alles ganz gut gegangen, weil Katrine, gerade wie ich auch, auf Arbeit ausgehen konnte. Aber jetzt muss sie ja daheimbleiben und das Kind warten.‹

Er starrte geradeaus in die zunehmende Dunkelheit hinein, mit einem Ausdruck, wie wenn schon die Hungersnot über den Hofplatz dahergeschlichen käme und ins Haus eindringen wollte.

»Ja, ja«, sagte er, und jetzt schlug er, wie um seine Worte zu bekräftigen, mit beiden Fäusten hart auf den Hauklotz. »Ja, ich sag’ nur so viel, wenn ich damals gewusst hätte, dass dies hier die Folge sein würde, als Erik in Falla zu mir kam und sagte, ich dürfe mir ein Haus auf seinem Grund und Boden bauen, und mir überdies auch noch alte Balken zum Bau überließ, wenn ich das damals gewusst hätte, so hätt’ ich alles miteinander ausgeschlagen und wär’ meiner Lebtage in der Stallkammer auf Falla geblieben.«

Das waren starke Worte, er fühlte es wohl; aber er hatte keine Lust, sie zurückzunehmen.

»Wenn es je geschehen sollte …«, begann er wieder; denn er war nun so weit, sagen zu wollen, es wäre ihm gar nicht unlieb, wenn dem Kind auf irgendeine Weise etwas zustieße, ehe es das Licht der Welt erblickte. Aber er kam nicht dazu, diesen Gedanken auszusprechen; denn eben jetzt drang ein piepsendes Stimmchen durch die Wand an sein Ohr, und da hielt er jäh inne.

Der Holzschuppen war mit dem Wohnhaus zusammengebaut, und als er hinhorchte, drangen die piepsenden Laute immer wieder zu ihm heraus. Jan Andersson wusste natürlich sofort, was das bedeutete, und nun blieb er lange ganz still sitzen, ohne ein Zeichen von Kummer oder Freude an den Tag zu legen.

Schließlich zuckte er leicht die Schultern und sagte: »Ja, jetzt ist’s also gekommen, und jetzt werd’ ich doch wohl in Gottes Namen ins Haus hineindürfen und mich wärmen.«

Aber auch diese Erleichterung wurde ihm nicht so schnell zuteil, sondern er musste abermals Stunde um Stunde warten.

Der Regen strömte noch immer mit gleicher Heftigkeit hernieder, der Wind nahm zu, und obgleich es erst dem Ende August zuging, war die Luft so rau wie an einem Novembertag.

Und um das Maß vollzumachen, verfiel Jan Andersson nach einer Weile noch auf einen Gedanken, der ihn noch niedergeschlagener machte, als er schon vorher war.

Er fühlte sich allmählich missachtet und zurückgesetzt.

»Drei verheiratete Frauen sind außer der Hebamme bei Katrine drinnen«, sagte er halblaut. »Die hätten sich doch wirklich die Mühe machen können, oder wenigstens eine von ihnen, herauszukommen und mir zu sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist.«

Er horchte nach der Hauswand hin und hörte, wie auf dem Herd Feuer gemacht wurde. Dann sah er die Frauen an der Quelle Wasser holen; aber keine schien ihn auch nur zu bemerken.

Da schlug er plötzlich die Hände vors Gesicht und wiegte den Oberkörper hin und her.

»Mein guter Jan Andersson«, begann er, »wo hapert’s denn eigentlich bei dir? Warum geht bei dir alles schief? Warum bist du immer so niedergedrückt? Ach, warum hast du denn nicht ein schönes junges Mädchen heiraten können, sondern nur die alte Stallmagd Katrine bei Erik auf Falla?«

Er war ganz aufgelöst vor Kummer. Zwischen den Fingern quollen ihm sogar ein paar Tränen hervor.

»Warum bist du im Dorf so wenig geachtet, mein guter Jan Andersson? Warum wirst du immer andern gegenüber zurückgesetzt? Du weißt, es gibt andere, die ebenso arm sind wie du und ebenso schwach bei der Arbeit, gerade wie du auch, aber keiner wird so übersehen wie du. Wo hapert’s denn nur bei dir, mein guter Jan Andersson?«

Das war eine Frage, die sich Jan Andersson schon oft gestellt hatte, aber immer vergeblich. Er hatte auch gar keine Hoffnung, dass er je die Antwort darauf finden würde, und wenn er alles in allem betrachtete, so haperte es vielleicht überhaupt nirgends. Vielleicht war die richtige Erklärung, dass Gott und die Menschen ungerecht gegen ihn waren?

Als er bei diesem Gedanken angekommen war, nahm er die Hände vom Gesicht und versuchte, eine kecke Miene aufzusetzen.

»Wenn du je wieder in dein eigenes Haus hineindarfst, dann wirst du nicht einen Blick auf das Kind werfen, mein guter Jan Andersson«, sagte er. »Du wirst nur stillschweigend an den Herd gehen und dich wärmen.«

»Oder wie wär’s, wenn du jetzt auf und davon gingest – –«, fing er wieder an. »Du brauchst ja gar nicht länger hier sitzen zu bleiben, jetzt, wo du weißt, dass alles überstanden ist. Wie, wenn du Katrine und den andern Weibern drinnen zeigen würdest, was du für ein Mann bist – – –«

Er wollte eben vom Hauklotz aufstehen, da erschien die Hofbäurin von Falla unter dem Eingang des Schuppens. Sie verneigte sich gar zierlich und lud ihn ein, jetzt ins Haus hereinzukommen und sich das Kind anzusehen.

Wenn es nicht die Mutter in Falla selbst gewesen wäre, die diese Einladung vorbrachte, dann ist es nicht gewiss, ob Jan Andersson in seiner aufgebrachten Stimmung hineingegangen wäre. Aber mit ihr ging er natürlich, doch ohne irgendwelche Eile an den Tag zu legen. Er gab sich alle Mühe, die Miene und Haltung anzunehmen, die Erik in Falla hatte, wenn er auf dem Rathaus nach der Wahlurne ging, um seinen Wahlzettel hineinzulegen, und es gelang Jan Andersson jetzt auch ganz gut, ebenso feierlich und finster auszusehen wie jener.

»Bitte, Jan!«, sagte die Mutter in Falla, und damit machte sie die Türe weit auf. Zugleich trat sie zur Seite und ließ Jan vorausgehen.

Jan sah auf den ersten Blick, wie fein und sauber alles in der Stube gemacht worden war. Die Kaffeekanne stand zum Abkühlen auf dem Rand der Herdplatte, und der Tisch am Fenster war mit Mutter in Fallas Kaffeetassen und einem schneeweißen Tuch gedeckt. Katrine lag im Bett, und zwei andere Frauen, die auch zur Hilfe da waren, drückten sich an die Wand, damit er einen freien Blick über alle Anordnungen haben könnte.

Dicht vor dem Kaffeetisch stand die Hebamme mit einem Bündel auf dem Arm.

Jan Andersson drängte sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass es aussehe, als sei er hier bei dieser Sache einmal die Hauptperson. Katrine sah ihn mit einem freundlichen Blick an, wie wenn sie fragen wollte, ob er zufrieden mit ihr sei. Und alle die andern hielten auch ihre Augen auf ihn gerichtet, gleichsam Lob erheischend für alle die Mühe, die sie sich seinetwegen gemacht hatten.

Aber es ist nicht so leicht, frohen Herzens zu werden, wenn man einen ganzen Tag draußen gesessen und gefroren hat und schlechter Laune geworden ist.

Jan konnte Erik in Fallas Miene nicht aus seinem Gesicht verbannen und blieb, ohne ein Wort zu sagen, mitten im Zimmer stehen.

Da machte die Hebamme einen Schritt auf ihn zu. Und die Stube war nur so groß, dass sie mit diesem einzigen Schritt ganz dicht zu ihm hinkam und ihm das Kind in die Arme legen konnte.

»Da kann Er ein kleines Mädchen sehen, das überdies ein Prachtkind ist«, sagte sie.

Da stand nun der arme Jan und hielt zwischen seinen Händen etwas, das sich warm und weich anfühlte und in ein großes Tuch eingewickelt war. Das Tuch war so weit zurückgeschlagen, dass Jan das winzige, runzlige Gesichtchen und die verschrumpelten Händchen sehen konnte.

Er stand unsicher da und fragte sich, was denn die Frauenzimmer erwarteten, dass er mit diesem Ding, das ihm die Hebamme in die Arme gelegt hatte, anfangen werde, als er plötzlich einen Stoß erhielt, bei dem er und das Kind zusammenzuckten. Keines von den Anwesenden hatte ihm diesen Stoß versetzt, aber ob er von dem kleinen Mädchen zu ihm kam oder von ihm zu dem kleinen Mädchen, das konnte Jan nicht herausbringen.

Unmittelbar darauf fing das Herz in seiner Brust so heftig an zu klopfen, wie es noch nie geklopft hatte, und im selben Augenblick fror Jan nicht mehr, und er fühlte sich nicht mehr verdrießlich noch bekümmert noch ärgerlich, sondern alles war ganz gut. Nur eines beunruhigte ihn noch: Er konnte nicht begreifen, warum es auf diese Weise in seiner Brust hämmerte und klopfte, da er doch den ganzen Tag weder getanzt hatte noch schnell gelaufen oder einen steilen Berg hinaufgeklettert war.

»Legt einmal Eure Hand hierher und fühlt!«, sagte er zu der Hebamme. »Mir ist, als schlüge mein Herz so sonderbar.«

»Ja, Ihr habt tüchtig Herzklopfen«, sagte die Hebamme. »Habt Ihr das öfters?«

»Nein, ich hab’s noch nie gehabt«, versicherte Jan. »Noch niemals auf diese Weise.«

»Ist es Euch schlecht? Habt Ihr irgendwo Schmerzen?«, fragte die Hebamme besorgt.

Nein, nein, es sei sonst alles in Ordnung.

Da konnte die Hebamme nicht verstehen, was ihm fehlen könnte, und sie sagte: »Ich will Euch jedenfalls das Kind abnehmen.«

Aber da überkam Jan ein neues Gefühl. Das Kind, nein, das wollte er nicht hergeben.

»Nein, lasst mir das Kind!«, sagte er.

Und in diesem Augenblick mussten die Frauen in seinen Augen etwas gelesen und aus seiner Stimme etwas herausgehört haben, das sie froh machte, denn die Hebamme verzog den Mund, und die andern brachen in lautes Lachen aus.

»Ei Jan, habt Ihr noch nie jemand so lieb gehabt, dass Ihr seinetwegen Herzklopfen bekommen habt?«, sagte die Hebamme.

»Nei–n«, antwortete Jan.

Und nun begriff er plötzlich, was ihm das Herz jetzt eben in Gang gesetzt und so stark zum Klopfen gebracht hatte. Und damit nicht genug, er begann auch zu ahnen, wo es bei ihm zeit seines Lebens gehapert hatte: Denn der Mensch, der sein Herz weder in Leid noch in Freude schlagen fühlt, der kann sicher nicht für einen richtigen Menschen gerechnet werden.

Klara Fina Gulleborg

Am nächsten Tag stand Jan in Skrolycka mehrere Stunden lang unter seiner Haustür mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm. Auch das war eine lange Wartezeit; aber jetzt war alles ganz anders als gestern. Jetzt stand er hier in guter Gesellschaft, und so wurde er weder müde noch verdrießlich.

Er konnte gar nicht beschreiben, welch ein wohliges Gefühl ihn überkam, während er unter der Tür stand und den warmen kleinen Körper an sich gedrückt hielt. Es kam ihm vor, als sei er bisher auch gegen sich selbst immer recht widerwärtig und bitter gewesen, denn jetzt auf einmal empfand er nur Glück und Wonne in seinem Herzen. Noch nie hatte er gefühlt, wie geradezu beseligt man sein kann, einzig und allein dadurch, dass man jemand so recht herzlich lieb hat.

Jan hatte sich natürlich nicht ohne Absicht unter die Tür gestellt. Während er da stand, musste eine gar wichtige Sache entschieden werden. – Schon seit dem frühen Morgen hatten die Eheleute versucht, für das Kind einen Namen zu finden. Sie hatten es aufs Reiflichste hin und her überlegt, sich aber noch immer nicht für einen von all den vielen Namen entscheiden können.

Schließlich hatte Katrine gesagt: »Jetzt weiß ich mir keinen andern Rat, als dass du dich mit dem Kinde auf die Türschwelle stellst und dann das erste Frauenzimmer, das vorüberkommt, nach ihrem Namen fragst. Den Namen, den sie dir angibt, müssen wir dann dem Mädchen geben, einerlei ob er grob oder fein ist.«

Aber das Häuschen lag etwas abseits vom Wege, und es pflegte nicht oft jemand vorbeizukommen. Jan stand schon sehr lange unter der Tür, und noch immer war niemand vorübergegangen.

Auch an diesem Tag herrschte trübes Wetter; aber es regnete nicht, auch war es weder windig noch kalt, eher etwas schwül.

Wenn Jan nicht mit der Kleinen im Arm dagestanden hätte, so hätte er sicherlich die Hoffnung auf einen Vorübergehenden schon längst aufgegeben, und er hätte zu sich selbst gesagt: »Mein guter Jan Andersson, vergisst du denn, dass du ganz entlegen am Duvsee in Askedalarna wohnst, wo es nur einen einzigen richtigen Bauernhof gibt und sonst nur noch einige kleine Kätnerhäuschen und Fischerhütten umherliegen? Wen gäbe es da wohl mit einem so vornehmen Namen, der dir für dein kleines Mädchen recht wäre?«

Da es sich aber jetzt um sein Töchterchen handelte, zweifelte Jan gar nicht an einen endlichen günstigen Ausgang. Er schaute nach dem Duvsee hinüber und wollte gar nicht sehen, wie verlassen und einsam dieser in seinem Bergkessel dalag. Es könnte ja doch sein, dass eine vornehme Dame mit einem schönen Namen von dem Duvnäser Hüttenwerk auf diese Seite des Sees herüberruderte. Jan war beinahe sicher, dass es nur um des kleinen Mädchens willen so gehen werde.

Das Kind schlief die ganze Zeit, er konnte also ganz ruhig unter der Tür stehen bleiben und warten, so lange er Lust hatte. Schlimmer war es bei Katrine. Sie fragte einmal ums andere, ob denn niemand komme. Denn jetzt könne er wohl nicht länger mit der Kleinen draußen stehen.

Jan richtete seinen Blick auf den Storsnipa, der aus den Birkenwäldchen und Äckerchen in Askedalarna steil aufragte und wie ein Festungsturm Wache hielt, um alle Fremden fernzuhalten. Es hätte ja doch sein können, dass irgendeine vornehme Dame, die auf dem Berge gewesen war, um die schöne Aussicht zu betrachten, auf dem Rückwege die Richtung verfehlen und sich bis nach Skrolycka verirren würde.

Er beruhigte Katrine, so gut er konnte. Es fehle ihnen nichts, weder ihm noch dem Kinde. Da er nun so lange dagestanden habe, wolle er auch noch ein wenig länger warten.

Nirgends war ein Mensch zu sehen; aber Jan war fest überzeugt, dass ihm Hilfe zuteil werde, wenn er nur noch ein wenig wartete. Es konnte ja nicht anders sein. Er hätte sich auch gar nicht verwundert, wenn eine Königin in einer goldenen Kutsche durch Gebirge und Waldesdickicht dahergefahren gekommen wäre, um dem kleinen Mädchen in seinen Armen ihren Namen zu geben.

Wieder verging eine Weile; aber nun fühlte Jan den Abend herannahen, und da konnte er nicht länger draußen stehen bleiben.

Katrine konnte auf der Uhr im Zimmer sehen, wie spät es war, und sagte wieder, er solle jetzt hereinkommen.

»Hab’ nur noch einen Augenblick Geduld!«, erwiderte Jan. »Ich glaube, ich kann dort drüben im Westen jemand herankommen sehen.«

Den ganzen Tag hindurch war das Wetter trüb gewesen, aber in diesem Augenblick brach die Sonne durch die Wolken und ließ ein paar goldene Strahlen auf das Kind fallen.

»Ich verwundere mich nicht, dass du dir die Kleine ansehen willst, ehe du dich zur Ruhe begibst«, sagte Jan zu der Sonne. »Sie ist es wert, dass man sie ansieht.«

Die Sonne brach immer heller hervor und warf einen roten Schein auf das Kind und das ganze Häuschen.

»Aha, du willst wohl überdies Patenstelle bei der Kleinen übernehmen?«, sagte Jan in Skrolycka.

Darauf gab die Sonne keine direkte Antwort; in rotgoldener Pracht leuchtete sie noch einmal hell auf, zog dann aber den Wolkenschleier wieder vor und verschwand.

Nun erklang Katrines Stimme aufs Neue.

»Ist jemand da gewesen?«, fragte sie. »Es war mir, als hättest du mit jemand gesprochen. Du musst jetzt hereinkommen.«

»Ja, jetzt komme ich«, sagte Jan und trat auch sogleich herein. »Eine furchtbar vornehme Dame ist eben vorbeigegangen. Aber sie hatte es sehr eilig; ich konnte ihr kaum Guten Tag sagen, da war sie auch schon wieder verschwunden.«

»Ach je, das ist doch recht ärgerlich, nachdem wir nun so lange gewartet haben! Du hast sie wohl gar nicht nach ihrem Namen fragen können?«

»Doch, sie hieß Klara Fina Gulleborg1, so viel hab’ ich aus ihr herausgebracht.«

»Klara Fina Gulleborg! Das ist doch wohl ein zu vornehmer Name für das Kind«, sagte Katrine, erhob dann aber doch keinen weiteren Widerspruch.

Aber Jan in Skrolycka war ganz bestürzt über sich selbst, weil er auf etwas so Großes verfallen war, die Sonne als Patin für sein kleines Mädchen zu nehmen. Ja, in dem Augenblick, wo ihm das Kind in die Arme gelegt wurde, war er ein neuer Mensch geworden.

Die Taufe

Als das kleine Mädchen in Skrolycka zum Pfarrer gebracht werden sollte, um die heilige Taufe zu empfangen, benahm sich Jan, ihr Vater, sehr dumm; es fehlte nicht viel, so hätte er von seiner Frau und auch von den Gevatterleuten heftige Schelte bekommen.

Erik in Fallas Frau wollte das Kind über die Taufe halten. Sie fuhr mit der Kleinen im Arm nach dem Pfarrhaus, und Erik in Falla ging selbst neben dem Wagen her und führte die Zügel; die erste Wegstrecke bis zum Duvnäser Hüttenwerk war so schlecht, dass man sie kaum einen Weg nennen konnte, und Erik auf Falla wollte vorsichtig sein, wenn er ein ungetauftes Kind im Wagen fuhr.

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