Der Kakao des Wahnsinns - André Hein - E-Book

Der Kakao des Wahnsinns E-Book

André Hein

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Beschreibung

Es ist wie verhext. Kaum ist ein Abenteuer erfolgreich überstanden, stehen Kendra, Christian, Trixy, Ben und Frau Milda erneut vor einer neuen Herausforderung. Können Imani, Mieko und Frau Burgbauer tatsächlich dazu beitragen, dass die ins Koma gefallenen Mitglieder des History-Clubs noch rechtzeitig gerettet werden? Was hatten die Mitglieder des History-Clubs mit der Wahrsagerin Frau Aluna zu tun? Verlangt der neue Sportlehrer Herr Bouba nicht zu viel und kann Christian den Boxkampf gegen Oskar, den Sohn vom Rummelboxer gewinnen?

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Seitenzahl: 173

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Es ist Band zwei zur Buchreihe:

Die Fünf vom MBO

Band eins:

Die Kekse der Verdammnis

Ist unter ISBN: 978-3-7460-8010-9 im Handel erhältlich

Ein dritter Band erscheint 2025

Es ist wie verhext. Kaum ist ein Abenteuer erfolgreich überstanden, stehen Kendra, Christian, Trixy, Ben und Frau Milda erneut vor einer neuen Herausforderung. Können Imani, Mieko und Frau Burgbauer tatsächlich dazu beitragen, dass die Mitglieder des History-Clubs noch rechtzeitig gerettet werden?

Was hatten die Mitglieder des History-Clubs mit der Wahrsagerin Frau Aluna zu tun. Verlangt der neue Sportlehrer Herr Bouba nicht zu viel und kann Christian den Boxkampf gegen Oskar, den Sohn vom Rummelboxer, gewinnen?

Alle Personen in dieser Geschichte sind frei erfunden. Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind daher absolut unmöglich!

Kindern wird empfohlen, die hier dargestellten Aktionen und Dinge nicht allein, sondern nur unter Aufsicht von fachkundigen Erwachsenen auszuführen oder herzustellen.

Ich danke Mara, Lina und Luise für ihre Unterstützung.

Kapitel

1. Kendra, Onkel Ralf und Christian

2. Die neue Mission des MBO

3. Der neue Sportlehrer

4. In der Bibliothek

5. Herr Buchwalds Gartenhaus

6. Die Küche in der alten Backstube

7. Die Annonce

8. Das Trainingsspiel

9. Die beiden Bücher

10. Mieko

11. Die Geisterbahn

12. Der Blick in die Glaskugel

13. Imanis Aufnahme in den MBO

14. In der Cafeteria

15. Die Sportstunden

16. Die drei Affenköpfe

17. Der Plan

18. Das Riesenrad

19. Die Tür mit den drei Affen

20. Die Videoaufnahme

21. „Egons Plan“

22. Die zwei Angsthasen

23. Die Rutschpartie

24. Tante Alunas Buch

25. Die Herausforderung

26. Die Wette

27. Die Einweisung

28. Die geheimen Räume

29. Die Geheimtür

30. Der Becher

31. Die Kampfvorbereitung

32. Im Ring

33. Die Siegerehrung

34. Das Notizbuch und der Becher

35. Das Stadtmuseum

36. Der Bruchtest

37. Das Bild

38. Die Ausrüstung

39. Herrn Buchwalds Labor

40. Die Auslosung

41. Kendras Bruchtest und Kampf

42. Der letzte Kampf

43. Das Zeltlager

44. Der Becher-Code

45. Die Erkundung

46. Die Tauchgänge

47. Der zweite Becher

48. Die schlechte Nachricht

49. Der Mailo-Detektor

50. Die Schriftplatte

51. Die Rettung

52. Die Auszeichnung

53. Der Balanceakt

1 Die neue Mission

Der Himmel war von Wolken bedeckt und zu allem Überfluss fielen auch noch dicke Regentropfen und schlugen kräftig gegen die Fensterscheiben des alten, gelben Schulbusses. Möglicherweise fanden die Regentropfen das Wetter auch nicht besonders angenehm und wollten lieber im trockenen Bus mitfahren, dachte Kendra so bei sich. Jetzt musste sie sogar lächeln. Trotzdem war sie nicht begeistert, denn sie hatte extra ihre schulterlangen schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden, die Lieblings Jens und ihre über alles geliebte Bomberjacke angezogen, um heute Onkel Ralf auf dem Rummel zu besuchen. Da passte der Regen so gar nicht in ihr Konzept.

Ach, Onkel Ralf, dachte sie schwärmerisch. Er war der Stiefbruder von Kendras Vater und von Beruf Schausteller. Demzufolge kam er nur sehr selten zu Besuch. Doch wenn er da war, gab es immer Spaß und etwas zu erleben. Er hatte die Geisterbahn von seinem Vater übernommen und nach seinen Vorstellungen umgebaut. Kendra fuhr zu gerne damit, denn für sie war es die Beste auf der ganzen Welt. Dann war da auch noch seine Frau, Tante Aluna, und seine Tochter Imani. Tante Aluna stammte aus Kamerun. Onkel Ralf meinte immer spaßig, dass er sie versehentlich bei einer Safari eingefangen hatte. Imani ist ihre gemeinsame Tochter. Sie war schlank und schwarz gelockt wie ihre Mutter, nur ihre Stupsnase gehörte eher zu Onkel Ralf.

Ein Ruckeln des Schulbusses brachte Kendra wieder in die Gegenwart. Sie bemerkte, dass der Schulbus langsamer wurde und blickte durch das regennasse Fenster. Gut, dass sich die Haltestelle nicht weit von der großen Eingangstreppe des Joseph-Gärtner-Gymnasiums befand, dachte sie noch, da hielt auch schon der Bus und es öffnete sich quietschend die gelblich verblichene Schulbus-tür. Vor dem Bus stand Christian.

Christian war ihr Banknachbar und bester Freund. Sie hatten sich vor fast einem Jahr kennengelernt. Da war Kendra zusammen mit ihren Eltern und ein Jahr jüngerem Bruder Ben nach Nimmerstadt in die alte Bäckerei ihrer Großeltern umgezogen. Kendras Großeltern hatten ihren Wohnsitz von der Bäckerei in das geräumige Gartenhaus des Grundstücks verlegt und ihren Eltern die alte Bäckerei angeboten. Kendras Mutter hatte die Gelegenheit, beim Schopfe gepackt und Vater überredet, die alte Bäckerei zu einer Art Backwarenboutique umzubauen. Den Wunsch dazu hatte Ihre Mutter schon lange. Vater wusste davon und wollte sie dabei unterstützen. Doch leider fehlen die geeigneten Räumlichkeiten dazu. Vater konnte Mutter ohnehin keinen Wunsch abschlagen, darum hießen sie auch Schneider und nicht Drachsler. Kendra und Ben mussten ins Joseph-Gärtner-Gymnasium wechseln. Kendra wurden von ihrer neuen Klasse nicht gerade freundlich empfangen. Christian war der Erste, welcher ihr ohne Weiteres einen Platz neben ihm angeboten hatte. Sein Vater war der Sohn des Grafen von Laufenfels. Sie erfuhr von ihm, dass seine Mutter beim Grafen angestellt war und sie sich so kennengelernt und ineinander verliebt haben. Die Grafenfamilie akzeptierte die Beziehung und ließ sie sogar in dem kleinen Herrenhaus am Rande der Stadt wohnen. Kendra lernte durch Christian viele neue Freunde kennen und erlebte auch ein Abenteuer, welches sie so schnell nicht vergessen würde. Bei diesem Abenteuer gründeten sie einen Geheimbund, welcher sich Mildas-Bücher-Orden, abgekürzt, MBO nannte. Durch all diese Erlebnisse lernten sie sich näher kennen und waren seitdem unzertrennliche Freunde. Christian ließ es sich nicht nehmen, sie immer von der Bushaltestelle abzuholen. Am Anfang empfand sie die Geste ein wenig übertrieben, aber jetzt möchte sie diese nicht mehr missen.

Das „Hallo, Kendra!“ von Christian holte Kendra wieder aus ihren Gedanken. Er hatte dieses Mal seinen schwarzen Regenschirm aufgespannt und ihr die Hand gereicht. Da der Ton in seiner Begrüßung ein wenig traurig klang, fragte sie gleich: „Okay, was ist los?“ Er seufzte und berichtete besorgt: „Mein Vater befindet sich im Krankenhaus. Gestern war er zu einer Versammlung des History-Clubs und nach Mutters Aussage ist er auch noch quicklebendig schlafen gegangen. Aber heute früh lag er wie tot im Bett, sodass Mutter den Rettungsdienst rufen musste.“ Kendra fragte gleich: „Und lebt er noch?“ Christian antwortete etwas hilflos: „Der Arzt sagte, dass er sich in einer Art Koma befinde und sie die Ursache nicht wissen.“

2 Die neue Mission des MBO

Nachdem Kendra und Christian die breite Eingangstreppe des Gymnasiums hinaufgegangen waren, standen sie nun vor der großen, kunstvoll verzierten, hölzernen Eingangstür. Beim Beträten der großen Vorhalle kam ihnen ein Mädchen in einem roten Rollstuhl entgegen. Es war Trixy.

Sie war es, welche ihr am ersten Tag im Gymnasium den Weg zum Sekretariat gezeigt hatte. Kendra sieht sie noch, da, mit ihren lockigen Haaren und lässiger Art in einem roten Rollstuhl stehen und ihr den Weg erklären. Damals wusste sie noch nicht, dass es einmal ihre beste Freundin werden sollte. Ein Skateboard-Unfall hatte Trixy vorübergehend in den Rollstuhl gebracht. Doch diese ließ sich nicht davon abhalten, trotzdem weiterhin Sport zu treiben. Und so wie es jetzt aussah, wird sie diesen auch in naher Zukunft wieder verlassen können. Ihr größtes Talent entfaltet sie jedoch am Computer. Ohne sie wäre der MBO häufig aufgeschmissen gewesen. Trixys freundliche: „Hallo, ihr beiden“, holte Kendra aus ihren Gedanken zurück in die Gegenwart.

Trixy fragte: „Wisst ihr bereits das Neueste?“ Sie neigte sich jetzt etwas vor, blickte kurz nach links und rechts und wollte gerade los plaudern. Da kam es laut von hinten: „Der Unterricht fällt heute aus.“ Trixy drehte sich reflexartig um und sagte schimpfend: „Ach du Ben, du Kasper, das ist kein Spaß.“ Wenn Blicke töten könnten, dann wäre er jetzt umgefallen. Doch Kendra wusste, dass das nicht so gemeint war. Trixy und Ben waren beste Freunde und die kreativsten Köpfe des MBO. Ihr Bruder Ben brachte durch seine Aktionen immer alle zum Lachen. Aber ohne seine Ideen wäre vieles nicht möglich. Kendra merkte, dass sie schon wieder im Gedanken war. Was ist mit ihr heute los, dachte sie noch, da wandte sich Trixy wieder Kendra und Christian zu und ergänzte: „Herr Krause, der Sportlehrer und der Bibliothekar, Herr Gärtner, liegen im Krankenhaus und es soll für sie nicht gut aussehen. Den Gerüchten zur Folge befinden sie sich beide im Koma und die Ärzte haben noch keine Ursache finden können.“ Alle blickten sich an und jeder wusste, was jetzt passieren würde. Als sie es gleichzeitig aussprechen wollten, kam es plötzlich von hinten, sodass sie alle erschraken. „Richtig, meine Damen und Herren vom MBO, wir haben wieder eine Mission!“ Da stand eine zierliche Frau mit grauem Wuschelkopf und dem Blick eines Armeegenerals. Es war Frau Milda, die Chemielehrerin, stellvertretende Bibliothekarin der Schule und vor allem das erwachsene Oberhaupt des MBO. Sie liebte das Abenteuer, klare Strukturen, Süßigkeiten und wenn ein Plan funktionierte. Sie war diejenige, die aufpasste, dass alles in geordneten Bahnen lief und nicht in einer Katastrophe endete. Wie üblich stand sie da in militärischer Körperhaltung, einem lächelnden Gesicht und zwinkernden Augen. „Hallo Frau Milda“, sagten alle etwas erschrocken. „Ich begrüße euch auch recht herzlich und ja, wir treffen uns heute gleich nach der letzten Stunde in der Bibliothek. So, und jetzt hurtig, der Unterricht beginnt gleich.“ Plötzlich überkam Kendra ein seltsames Gefühl und musste an ihre Großeltern denken, sie hatte sie heute früh nicht gesehen und beide sind auch Mitglieder des History-Clubs.

3 Der neue Sportlehrer

Für Kendra vergingen die Unterrichtsstunden heute besonders langsam. Vermutlich war es die Sorge um ihre Großeltern, welches dieses Gefühl verursachte. Die Unterrichtsstunden wollten nicht enden. Jede Stunde saß Kendra wie aufglühenden Kohlen, doch jetzt war nur noch die Doppelstunde Sport zu absolvieren und dann konnte sie endlich nach Hause und nach ihren Großeltern sehen. Diese Unsicherheit hemmte sie und verursachte, dass sie heute mehr Zeit zum Umziehen benötigte als sonst. Sie hoffte, dass Oma und Opa dieses Mal auf ihre Kinder gehört und sich aus der Angelegenheit herausgehalten hatten. Kendra wusste, dass sie immer noch Versammlungen des History-Clubs besuchten. Die letzte Aktion vor einigen Monaten hat Oma und Opa gesundheitlich stark in Mitleidenschaft gezogen und sie haben lange gebraucht, um sich wieder zu erholen. Nun gut, vielleicht machte sie sich hier unnötige Sorgen. Mal sehen, wer heute Sport unterrichten wird, dachte Kendra und betrat die Sporthalle mit ihrem Parkettboden und den verzierten Rundbogenfenstern. Da stand Herr Beyer, der Klassenlehrer, und neben ihm ein sehr sportlich aussehender junger Mann mit mittlerer Statur und dunkler Hautfarbe. Er hatte zwar keine Haare mehr, dafür aber ein strahlendes Lächeln. Als sich alle nach einem kurzen Gewusel aufgestellt hatten, sagte Herr Beyer zur Klasse: „Wie die meisten von euch bereits wissen, ist Herr Krause krank und es ist auch nicht absehbar, wann er wieder kommt. Angesichts dessen wurde uns Herr Bouba zugeteilt und er wird, solange Herr Krause ausfällt, Sport unterrichten.“ Dann kam Herr Bouba zu Wort und sagte mit einem Lächeln: „Ich möchte alle begrüßen und mich kurz vorstellen, damit ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt. Namen und äußerliche Erscheinung habe ich meinen Eltern zu verdanken, denn diese stammen aus Kamerun. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, und es geht mir fast so wie euch, wenn ich Geschichten über Kamerun lese. Meine Vorliebe gilt eher dem Kampfsport, denn dieser birgt mehr oder weniger alle anderen Sportarten in sich. Aber keine Angst, als angehender Sportlehrer kenne ich mich natürlich auch in allen Sportarten aus und werde euch dort helfen so gut ich kann. Im Gegenzug erwarte ich von euch ein wenig Unterstützung, denn wie zuvor erwähnt, ist meine Ausbildung als Lehrer noch nicht abgeschlossen.“ Herr Beyer übernahm nun das Wort und sagte mit strengem Lehrerton: „Ich bin mir sicher, dass ihr ihm helfen werdet und verabschiede mich in diesem Sinne mit einem Sport frei.“ Damit übergab er Herrn Bouba die Klasse und verließ die Turnhalle. Herr Bouba lies alle antreten und sagte fast im gleichen Ton, so wie es Herr Krause getan hätte: „Wie ich von Frau Direktorin Löwenberger weiß, habt ihr bei Herrn Krause zuletzt Kampfsportarten behandelt. Wir werden uns also in den kommenden Unterrichtsstunden weiterhin mit diesem Thema beschäftigen.“ Jetzt machte er eine kleine Pause und es sah so aus, als ob er kurz überlegte. Dann sagte er: „Ich hatte ursprünglich vor, mit euch Judo oder Boxen zu trainieren, aber ich finde, Karate bietet wesentlich mehr Möglichkeiten. Es wird eine Art Vollkontakt-Karate sein, aber ihr werdet wir wie beim Boxen, Handschuhe, Kopf-, Körper- und Tiefschlagschutz tragen. Ihr erlernt Bewegungsabläufe, ähnlich wie Tanzen, nur haben diese eher mit Abwehr und Angriff zu tun und nennen sich auf Japanisch, Katas. Zu guter Letzt wird jeder von euch einen Kampf und einen Bruchtest durchführen. Aber habt keine Angst, dies geschieht eben im kleinen Maßstab und dient mehr zur Leistungsbewertung. Um die Sache noch etwas interessanter zu gestalten, habe ich mir überlegt, dass wir dazu mit der Nachbarschule einen kleinen Leistungsvergleich durchführen werden. Ich kenne die Sportlehrerin gut und habe schon mit ihr darüber gesprochen.“ Da meldete sich Kendra zu Wort und fragte: „Da benötigen wir aber Karateanzüge?“ Herr Bouba antwortete: „Du meinst eine Dogi, auch Karate-Gi genannt. Hier habe ich bereits mit Frau Direktorin Löwenberger gesprochen und diese hat mit Herrn Rittmeier, dem Geschäftsführer vom hiesigen Sportgeschäft, eine Abmachung getroffen. Herr Rittmeier und die Schule übernehmen einen Teil der Kosten, sodass ihr lediglich noch zehn Euro für einen Anzug bezahlen müsst. Ich habe hier für jeden einen Zettel. Mit dem geht ihr zu euren Eltern und diese sollen dann mit euch den Karateanzug kaufen. Ich würde mich freuen, wenn ihr diese Aufgabe bis zum nächsten Unterricht erledigen könntet. Gibt es noch Fragen?“ Mit diesen Worten blickte er in die Klasse. Da sich niemand meldete, begann Herr Bouba mit dem Sportunterricht.

4 In der Bibliothek

Kendra war dieses Mal ziemlich kaputt vom Sportunterricht und hatte keine Lust mehr auf weitere körperliche Anstrengung. Christian, der wie gewohnt auf sie wartete, ging es nicht anders. Nur bei Trixy und Ben hatte man den Eindruck, dass sie noch nicht ausgelastet waren. Die beiden warteten wie immer bereits an der Bibliothek. Ben zeigte Trixy gerade seinen neuesten Trick auf dem Skateboard. Dieses Mal versuchte Ben, mit einem Handstand auf dem Skateboard zu fahren. Zum Glück war Trixys neue Behandlung erfolgreich und rasch aufzustehen, seine Beine festzuhalten und einen Purzelbaum in die Pflanzenecke zu verhindern. Sie konnte jedoch nicht verhindern, dass das Skateboard in Richtung Kendra abschoss. Um das Board noch rechtzeitig zu stoppen, warf Christian geistesgegenwärtig seine schwere Schultasche in die Fahrbahn. „Ach Ben, mit dir wird es nicht langweilig“, hörte man es aus der geöffneten Tür der Bibliothek. Es war Frau Milda, sie kannte Bens Kunststücke und deren Ausgang. Sie hatte sich zwar vorgenommen, Ben dieses Mal rechtzeitig zu stoppen, doch die neue Mission forderte ihre volle Aufmerksamkeit und so bemerkte sie seine Ankunft leider zu spät. Als alle in der Bibliothek waren, verschloss Frau Milda die Tür. Die Gruppe positionierte sich um den alten Schreibtisch mit der grünen Leselampe. Frau Milda blickte in die Runde und fragte in ihrem freundlichen, aber militärischen Ton: „Was haben wir?“ Sie richtete sich auf und stützte ihre Arme in die Seiten. Kendra musste schmunzeln, als sie Frau Milda so in ihrem Blümchenkleid stehen sah. Als sie Frau Milda daraufhin fragend ansah, fühlte sie sich ertappt und ihr Blick wurde ernst. Dann sagte sie mit besorgter Miene: „Dieses Mal gibt es wahrscheinlich keine Anhaltspunkte.“ Da meldete sich Christian und meinte: „Das stimmt so nicht ganz. Wir wissen zum Beispiel, dass es wieder mit dem History-Club zu tun hat und dieser sich immer noch mit der Geschichte des Klosters und deren Mystik beschäftigt.“ „Okay, da werde ich mal die Bibliothek nach entsprechender Literatur durchsuchen“, sagte Frau Milda. „Und ich werde im Internet recherchieren“, kam es von Trixy. Frau Milda blickte zu den anderen drei und sagte mit einem gewissen Mitgefühl: „Kendra, Ben und Christian, bitte sucht in eurem Umfeld nach Hinweisen.“ Nachdem alle mit einem Kopfnicken zugestimmt hatten, ergänzte Frau Milda noch: „Bitte benutzt wieder zur Nachrichten-übermittlung die Eule in der Nische, rechts neben dem Eingang der Bibliothek. Wie ihr wisst, ist die Eulen-Skulptur hohl und der Kopf drehbar. Steht der Kopf nach rechts, treffen wir uns kurz zur Hofpause in der Bibliothek, steht der Kopf nach links, ist eine Nachricht im Hohlraum der Eule.“ Mit diesen Worten war die Sitzung zu Ende. Kendra hatte es heute besonders eilig, zum Schulbus zu kommen. Christian, Ben und Trixy folgten ihr und wie sie so im Gedanken Richtung Ausgangstür ging, kommt plötzlich von der Seite: „Na Töchterchen, wo waren wir denn schon wieder?“ Kendra war erschrocken, denn da standen ihr Vater mit Imani. Sie fragte verwirrt: „Hallo Papa, was machst du hier?“ Er sagte: „Ich melde Imani in der Schule an. Kendra bemerkte etwas Besorgnis in seiner Stimme, drehte sich aber zu Imani und begrüßte sie mit den Worten: „Hallo Imani, das sind übrigens meine Freunde, Trixy und Christian.“ Imani gab jedem die Hand. Christian konnte es nicht lassen und musste seinen Höflichkeitsspruch machen: „Angenehm, ich bin Christian von Laufenfels.“ Allerdings war Kendra noch nicht fertig. Sie drehte sich zu ihrem Vater und fragte: „Warum bist du hier und nicht Mama?“ Er antwortete: „Weil Mutter mit Oma und Onkel Ralf ins Krankenhaus gefahren sind. Tante Aluna und Opa sind heute früh nicht aufgewacht. Die Ärzte sagen, sie seien in eine Art Koma gefallen. Übrigens, Herr Buchwald erging es ebenso. Also erschreckt euch nicht, wenn ihr von Mailo an der Haustür begrüßt werdet. Kommissar Mausberger brachte ihn vorhin wieder zu uns. Die Polizei hat mich übrigens auch schon zu dieser Sache befragt, aber ich weiß nicht, was Opa gestern beim Treffen vom History-Club gemacht hat.“ Kendra war etwas erleichtert, da es wenigstens Oma nicht erwischt hatte. Ihr Vater fragte: „Wenn ihr wollt, kann ich euch mit nach Hause nehmen. Übrigens, Imani schläft ab heute zunächst bei uns.“ Kendra und Ben nahmen sein Angebot gerne an und verabschiedeten sich von Trixy und Christian mit: „Na dann bis morgen.“ Trixys Vater wartete schon mit dem Auto und auch Christian wurde heute von seiner Mutter abgeholt, da sie noch seinen Vater im Krankenhaus besuchen wollten.

5 Herr Buchwalds Gartenhaus

Als Kendra, Imani und Ben zu Hause ankamen, begrüßte sie eine nasse Hundeschnauze mit wedelndem Schwanz. Ben freute sich riesig, als er Mailo sah. Mailo ist ein lebhafter Labradoodle, der Ihnen schon bei der letzten Aktion sehr geholfen hatte. Ben und Imani konnten es nicht lassen und spielten sofort mit ihm. Da kam Kendras Mutter mit ihrer Oma in Opas altem Auto knatternd angefahren. Kendras Mutter stieg zuerst aus. Dann half sie Oma beim Aussteigen und brachte sie gleich ins Gartenhaus. Erst dann ging sie zu ihrer Familie in die alte Bäckerei. Schon bei der Begrüßung sagte sie zu den Kindern: „Ich mache Abendbrot und in der Zeit könntet ihr mit Mailo noch eine Runde Gassi gehen.“ Kendra kam diese Aufteilung sehr gelegen und hatte bereits eine Idee. Sie fragte Ben mit einem Augenzwinkern: „Was meinst du, wollen wir gleich mal bei Herrn Buchwald nach dem Rechten sehen?“ Benn antwortete gleich: „Okay, aber lass mich noch schnell ein paar Sachen holen.“ Sie wusste, was er wollte und schnappte sich schon mal Mailo. Imani war es auch recht. Hauptsache, es brachte sie auf andere Gedanken. Ben durchsuchte seinen Kleiderschrank. Er hatte seit der letzten Aktion immer eine Art Notfallrucksack gepackt. Er bestand aus einem Jutebeutel, deren Zipfel mit einer Schnur zu einer großen Schlinge verbunden waren. Diese Schlinge diente als Trageriemen und zum Verschließen der Beutelöffnung. In ihm befand sich ein Taschen-messer, eine Taschenlampe, eine Rolle Schnur, ein Kompass, Bleistift mit Zettelblock, ein Verbands-päckchen und andere von Ben als wichtig eingestufte Sachen. Um die Ausrüstung der jeweiligen Situation anzupassen, wurde der Inhalt gelegentlich geändert oder ergänzt. Heute hatte er jedoch keine Zeit dafür und schnappte sich lediglich den Beutel und war ruckzuck wieder bei Kendra und Imani. Auf dem Weg zu Herrn Buchwalds Grundstück fragte Kendra Imani: „Wie geht es dir eigentlich?“ Imani sagte traurig: „Einigermaßen gut, ich mache mir nur Sorgen wegen Mutti, aber sie musste es ja unbedingt ausprobieren.“ Kendra fragte sofort: „Was musste sie ausprobieren?“ Zögernd antwortete Imani: „Na ja, Mutti hatte bei Opa ein Buch gefunden. Es stammte noch aus der Mission in Kamerun. Vermutlich hatte Opa es da nur ausgeliehen.“ Ben fragte ironisch: „Wirklich nur ausgeliehen?“ Kendra mischte sich gleich ein und sagte streng zu Ben: „Was du schon wieder denkst!“ Da sagte Imani beschwichtigend: „Ja, ihr habt recht, Opa war schon wie besessen von diesem Buch und bei Mama habe ich denselben Eindruck.“ Kendra merkte, dass sich Imani dafür schämte und sagte: „Ist schon okay, wir werden auch dafür eine Lösung finden. Jetzt schauen wir erst einmal, was uns Herr Buchwalds Grundstück so zu offenbaren hat.“ Mit diesen Worten öffnete