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Romy van Mader

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Beschreibung

Tauchen Sie ein in eine verborgene Welt: tief im Keller eines alten Hauses, wo sich im Holderdipolter-Blechdosenschrank eine ganz besondere Gemeinschaft verbirgt!
Lernen Sie Schabernack kennen, die uralte, aber gerissene Anführerin der kleinen Truppe. Begleiten Sie Tomatenmark-Mark, den agilen Herzensbrecher, und Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter, den spielsüchtigen, aber treuen Freund, auf ihren geheimen Mittwochabend-Missionen.
Von der Salzkrümel-Jagd bis zum waghalsigen Diebstahl von Käse-Klaus' heiligem Pecorino – kein Streich ist zu gewagt für dieses unschlagbare Trio. Doch werden ihre Abenteuer unentdeckt bleiben?
"Der Käse-Clou" ist eine herzerwärmende und urkomische Geschichte, die beweist, dass die größten Abenteuer oft dort lauern, wo man sie am wenigsten erwartet – und dass ein bisschen "Düdelbrei" das Leben bunter macht!
 

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Romy van Mader

Der Käse-Clou

UUID: 02798d65-3bd3-407d-9ce2-275302bd00ab
Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Der Käse-Clou

Rezepte aus dem Blechdosenschrank

Über die Autorin

Ein Wort des Lektors an die Leser

Der Käse-Clou

Im Holderdipolter-Blechdosenschrank, dort, wo die Konservendosen dicht an dicht standen wie alte Soldaten in Reih und Glied, da wohnte sie: Schabernack, die alte Blechdosenschabracke. Sie war so alt wie die Blechdose, in der sie wohnte. Auf dieser rostigen, fast vergessenen Reliquie war ein Stempel gestanzt, der aber kaum noch zu lesen war. Nur mit viel Fantasie und schiefem Blick konnte man ein Datum erkennen: irgendwas um 1810. Kein Wunder also, dass Schabernack nicht mehr die Schnellste war.

Ihre Nachbarn waren Tomatenmark-Mark, ein kleiner, spritziger Herzensbrecher, der in einer ebensolch typisch schmalen Tube wohnte, und Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter, ein eher phlegmatischer Geselle, der in einer bauchigen Ravioli-Konserve sein Zuhause fand. Sie waren, wie Schabernack selbst, winzige, menschenähnliche Wesen, die in diesen Behältnissen ihre Heime gefunden hatten. Daher, du kannst es dir denken, trugen sie auch solche Namen. Nun denn. Jeden Mittwochabend, wenn der menschliche Bewohner des Hauses tief und fest schlief und nur noch der Kühlschrank oben in der Küche leise summte, begann ihr ganz spezielles Ritual.

Schabernack kroch langsam, aber mit einem glasklaren Ziel vor Augen, aus ihrer Uralt-Dose, die dank kleiner Steine links und rechts und oben und unten fest im Regal lag und nicht mehr hin und herrollte. Bevor sich die Lösung mit den kieseligen Steinen fand, hatte Schabernack schon so manche, je nach Roll- und Flugphase, Drehwurm-Gehirnschütteln abbekommen.

Fast gleichzeitig zwängte sich Tomatenmark-Mark aus seiner blechernen Tube, immer bereit für ein Abenteuer und immer äußerst gut gelaunt. Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter hingegen ließ sich immer gut und gerne 25 Minuten Zeit. Das lag daran, dass er spielsüchtig war und jeden Mittwochabend schaute er sich, noch vor ihrem mittwochabendlichen Treffen, mit fiebrig gedrückten Daumen die Lottoziehung an. Deshalb waren seine Daumen von Mittwochabend bis zum Donnerstagmorgen so blau angeschwollen. Man hätte den Treffpunkt auch statt auf 18 Uhr, auf 18:30 Uhr oder 18:45 Uhr vorverlegen können, aber anscheinend war das Warten ein fester Teil ihres Rituals geworden.

Ja, das ist ja alles gut und schön, und wozu trafen sich diese drei so unterschiedlichen Charaktere denn nun? Na, warum wohl? Schabernack, die alte Schabracke, Tomatenmark-Mark und Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter trafen sich, um Schabernack auszuhecken. Was denn sonst? Das war der wahre Lebenssinn der alten Schabracke und ihrer Freunde. So hatten die drei, letzte Woche war’s, glaube ich, bei Brezel-Karl-Heinz-alles-Meins zugeschlagen. Brezel-Karl-Heinz war übrigens der Besitzer des Brezelgebäckhauses, das sich ebenfalls an der grünen, aber sehr steilen Hanglage erfreute. Das salzige Gebäckhäusel stand kurz unterhalb des immer weißen Berggipfels, also ziemlich weit droben. Schabernack, Mark und Hans-Peter kletterten im Schutze der Nacht auf den Berg und sägten mittels kleiner Sägespezialwerkzeuge sämtliche Salzkrümel von den tiefgefrorenen Brezeln. Was war der Karl-Heinz am nächsten Morgen am Schimpfen und Toben, man hörte es bis ganz weit unten im Tal. Schabernack und ihre Kumpane machten sich vor Lachen fast in die Hosen: „ Jetzt haben wir hier so viel Salz, davon können wir unendlich viele Salzfiguren backen bis hin zum „einbeinigen Sand-Nimmer-Flipsen-Tag““, triumphierten sie.

Heute war nun wieder so ein Mittwoch. Am besten ist es, wir schauen uns das Ganze mal aus der Nähe an. Achtung, wir zoomen heran. Aha, da sitzen sie, im Einweckglas-Dosen-Regal neben sauren Gurken und süßem Paprika und allerlei anderen Konserven. Schabernack hatte sich mühsam auf den Deckel eines bereits vor drei Jahren abgelaufenen „Limited Edition 1 Liter“-Senfglases „Das Echte aus Bautzen“ geschleppt, von wo aus sie – ganz Chefin – das Geschehen im Regal und im gesamten Keller gut überblicken konnte. Ihre Fühler zuckten aufmerksam. Neben ihr, eine Dose tiefer, kaum still haltend, wippte Tomatenmark-Mark auf einem Stapel unbenutzter Schraubdeckel, seine Stirn glänzte im schwachen Mondlicht, das durch die schmalen Kellerfenster fiel. Er strahlte eine Mischung aus Ungeduld und verschmitzter Vorfreude aus.

Sie warteten auf Hans-Peter, der kam ja, wie wir wissen, immer etwas später. Während Mark nervös mit seinen kleinen Füßchen trommelte, erzählte Schabernack in ihrer knarzigen Stimme von den guten alten Zeiten, als die menschlichen Bewohner noch echte Butterkekse verkeksteten und nicht diesem industriellen Massenbackwarenbeigeschmack auf den Leim gingen. Mark hörte nur mit halbem Ohr zu, sein Blick wanderte immer wieder zur ausrangierten alten Küchenuhr, die tickte, was sie wollte, nur nicht die richtige Zeit, drum ward sie jetzt auch bei ihnen hier unten an der Kellerwand angebunden.

Plötzlich ein leises Schaben und Poltern aus der oberen Ecke des Schranks. Ein blauer, leicht angeschwollener Daumen lugte hervor, gefolgt von der runden Form von Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter. Er rutschte auf der kleinen, selbst gedrehten und fachmännisch unversierten Holzspieß-Rutsche herunter und ließ sich mit einem dumpfen Plumps auf dem Deckel des halbleeren „Echte Spreewälder“-Gurkenglases nieder, seine Augen leuchteten, doch seine Mundwinkel hingen schlapp hinab.

„ Und?“, fragte Tomatenmark-Mark aufgeregt. „ Hast du gewonnen? Ist es diesmal unser großes Ding?“

Hans-Peter schüttelte den Kopf, seine Daumen waren noch blauer als sonst. „ Wieder nichts“, murmelte er, aber seine Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Er grinste plötzlich breit. „ Aber die Glücksfee hat mir heute kurz vorm Wachwerden im Traum einen Hinweis gegeben! Ich weiß jetzt, dass ich ganz andere Zahlen spielen muss, um haushoch abzusahnen.“

Schabernacks Fühler zuckten ungeduldig, und Tomatenmark-Mark verdrehte sichtbar für alle seine braunen Augen und raunte gelangweilt: „ Fffff. Wenn du meinst.“

Schabernack zeigte zur Uhr: „ Wir haben nicht so viel Zeit für so einen Blabla-Scheiß! Heute gelingt uns unser größter Clou! Also hört genau zu!“

Aufmerksam spitzten Hans-Peter und Mark die Ohren und riefen Schabernack enthusiastisch zu: „ Wir sind bereit! Nur zu!“

„ Ich brauche einen Bindfaden, eine Flasche Limonade 'Orange' mit der extra Portion Zucker, die Limo-Kisten stehen irgendwo hier im Keller hinterm Selbstgebrannten.“

„ Ja, ja. Und weiter!“ Neugierig und voller Tatendrang hörten ihr Hans-Peter und Mark zu.

„ Passt auf! Ihr kennt doch den Käse-Klaus? Der ist heute, seine Frau ist auf Kur, ausgegangen und ist sicherlich nicht vor Mitternacht zurück. Zu unserem Glück.“

„ Wo isser denn?“, fragte Hans-Peter.

„ Im Puff. Mehr dazu später.“, antwortete Schabernack mit einem vielsagenden Grinsen. „ Wichtiger ist jetzt: Sein geliebter Pecorino de Pomagore, der heute Morgen erst angeschnitten wurde, liegt schön verschlossen im Küchentresor, doch ich weiß, wie wir daran kommen!“

Tomatenmark-Mark schnappte nach Luft. „ An den an die 100 Jahre gereiften Eichenfass-Traubenkern-Käse? Aber das ist doch sein Heiligtum! Der bewacht den doch wie ein geldgieriger Drache seinen Goldklumpen!“

„ Eben darum!“ Schabernacks Augen funkelten. „ Der ist heute, ich habe alles mit meinem Einglas gut beobachten können, förmlich aus der Bude gestürzt. Geschniegelt und gebügelt waren Hemd und Hose, schick sah der Affe aus! Und mir fiel auf, an seinem dicken Halse baumelte keine, wie sonst, glitzernde Kette, und ich suchte mit meinem Einrohr durch das Fenster den Tisch und die Ablagen ab, und da sah ich ihn auf der Kommode funkelnd: Den Schlüssel am silbernen Band, unser Eintrittsglück in den Käseschrank! Den hatte er vor lauter Aufregung ganz vergessen, bumst sich im Puff die Rübe leer, kommt ausgehungert zurück und 'Schnuff di Puff: keinen Käse mehr!'“

Gleichzeitig, wie auf Kommando, schrien Hans-Peter und Mark vorfreudig auf: „ Jaaa, wir veralbern den blöden Käse-Klaus! Und wie wollen wir das machen?“, hakten sie nach.

„ Wir werden seinen geliebten Käseberg verstecken! Und ihm dafür eine kleine Botschaft hinterlassen.“ Kichernd rieb sich Schabernack die kleinen Händchen. „ Tomatenmark-Mark, du bist doch ein ganz guter Zeichner?“

„ Was soll ich sein, ein Fleischer?“

„ Nein, Mensch, ein Zeichner. Hier so mit Krichsel-Kracksel?!“ Dabei malte Schabernack mit ihren Händchen unsichtbare Kringel und Striche in der Luft.

„ Achso. Ja, das kann ich ganz gut.“, freute sich Mark, und Hans-Peter knuffte ihn freundschaftlich in die Seite: „ Kannst auch mal für mich etwas malen...“

„ Ja, ich weiß auch schon was. Einen Lotto-Gratulations-Schein über deinen imaginären Millionengewinn?“, kicherte Mark, und Hans-Peter winkte mit eingeschnappter Miene ab.

„ Was soll ich malen?“, fragte Mark, und Schabernack erklärte ihm: „ Eine Schatzkarte. Da malst du so Strichhäuser mit Strichblumen und Strichmännchen. Das reicht erstmal.“

Hans-Peter und Mark sahen sich an, dann grinsten sie breit über ihre glänzenden Gesichter, die Heizung war heute auf volle Lotte gedreht. „ Ui, das klingt nach einem wahrhaft epischen Schabernack, Schabernack!“

„ So soll es auch sein. Unvergesslich für alle!“

„ Wozu benötigen wir die Limo mit extra Zuckerschuss?“

„ Die ist für mich, mein Kreislauf ist heute im Keller und ich hab auch solchen Durscht!“

Schabernack nickte zufrieden und nahm das Kommando. „ Also gut, der Plan ist einfach und genial! Hans-Peter, du nimmst den Bindfaden. Befestige ein Ende fest an meiner alten Blechdose hier. Das andere Ende knüpfst du an deine Dose, ganz stabil, versteht sich!“

Hans-Peter, mit seinen blauen Daumen noch etwas unbeholfen, aber voller Eifer, machte sich an die Arbeit. Bald schon war eine lose Verbindung zwischen Schabernacks uralter Behausung und Hans-Peters bauchiger Ravioli-Dose hergestellt.

„ Und nun der Clou!“, krächzte Schabernack. „ Wir werden eine Seilbahn bauen! Hans-Peter, du musst mit deiner ganzen Kraft ausholen und das Band samt deiner Dose rüber zum Fenster von Käse-Klaus schleudern!“

Hans-Peter brauchte zwei Anläufe, aber mit einem beherzten Schwung, der ihn fast selbst von seinem Senfglasdeckel fegte, segelte seine Dose durch die Luft. Mit einem leisen Klack landete sie auf dem Fensterbrett von Käse-Klaus' Küche. Perfekt! Der Bindfaden spannte sich nun quer durch den Raum, eine wackelige, aber stabile Brücke.

„ Jetzt kommt dein großer Auftritt, Tomatenmark-Mark!“, rief Schabernack. „ Du bist leicht und geschmeidig. Du gleitest an deiner Tube gekonnt am Bindfaden entlang! Pass aber auf, dass du nicht abrutschst, du kleiner Herzensbrecher!“

Mark, der bei „ Herzensbrecher“ stolz seine Brust rausstreckte, heftete sich an seine Tube, die er wie ein Surfbrett benutzte. Mit einem kleinen Ruck stieß er sich ab und sauste am gespannten Faden entlang. Er war so leicht und sein Blech so glatt, dass er tatsächlich wie ein geübter Seilbahnfahrer über den Abgrund schwebte, direkt auf Käse-Klaus' Fensterbrett zu. Schabernack und Hans-Peter hielten den Atem an, bis er sicher auf der anderen Seite landete.

Tomatenmark-Mark stellte als erstes seine Tube vorsichtig am Fensterrahmen ab und kletterte und sprang geradewegs zur Kommode. Dort, zwischen einem Stapel alter Liebesromane und einer Staubschicht, glitzerte das silberne Band. Geschickt packte er den Schlüssel und rief den beiden zu: „ Ich mach euch die Tür auf oder wollt ihr auf dem dünnfädigen Seil herüber balancieren?“

Schabernack schüttelte den Kopf: „ Papalapapp! Viel zu langsam und zu gefährlich!“ Sie schnitt sich ein Stück von ihrem fest gewebten Baumwollkleid ab, ein winziger Fetzen, der aber für ihre Zwecke reichte. „ Los, mach mir das nach!“, sagte sie zu Hans-Peter. Schabernack schwang den dünnen, doch reißfesten Stoff über den Faden, hielt sich daran fest wie ein umgekehrter Gleitschirmflieger und glitt recht fix, mit einem eleganten Schwung, sicher bei Käse-Klaus an.

„ Nun bist du dran!“, rief sie Hans-Peter zu. „ Und, Mark, sattel deinen Rucksack auf! Wir brauchen hier deine Schatzkarte und den Quark!“

Nachdem Hans-Peter, etwas weniger elegant, aber genauso sicher, die Seilbahnfahrt gemeistert hatte, öffneten sie Käse-Klaus' Küchentresor. Der Pecorino de Pomagore lag da, eine goldene Verlockung. Vorsichtig hievten sie ihn auf Hans-Peters Rücken, der sich unter der Last bog. Mark rollte das kleine Stück Papier mit seiner Kritzel-Schatzkarte zusammen und klebte es mit einem winzigen Tropfen Tomatenmark an die Stelle, wo eben noch der Käse gelegen hatte. Daneben, als krönenden Abschluss, platzierten sie den mitgebrachten Quark – Käse-Klaus' Schreckensvision von „ Käse selber machen“.

Alles war getan, und sie eilten zurück. Bergauf war es nicht so leicht, die schwere Pecorino de Pomagore-Last drückte. Sie schoben sich gegenseitig von hinten an, keuchend und mit glänzenden Gesichtern. Der letzte von ihnen, Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter, musste auf der Dose sitzend aus dem Fenster springen und wurde von der Blechdosenschabracke Schabernack und Tomatenmark-Mark zurück ins Kellerhaus gezogen. Wie das ging? Käse-Klaus wohnte am Hang und sie ein Haus obendrüber. Das „Kellerhaus“ war also das, was für die Menschen nur der Keller war, für die kleinen Dosenbewohner aber ihr Zuhause, tiefer gelegen als Käse-Klaus' Küche.

Jedenfalls kam der ausgelaugte Mann zufrieden und sichtlich erschöpft bei sich daheeme an. Nach einem guten Stück Käse stand ihm der Sinn, doch nichts war mehr im Tresor drin, nur ein Papier mit einer Skizze mit vielen Kritzekratzelstrichen und in kleiner Krackelschrift stand drauf:

„ Dein Käse ist weg! Wir haben dir mal eine Schatzkarte gemalt und wenn du nicht findest, wonach du suchst, dann machste dir eben selber deinen Käse aus Quark, hast ja Zeit den lieben langen Tag. Falls du nicht weiterkommst, wir wollen nicht so sein, dann frag nach Schabernack, der Blechdosenschabracke und Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter und Tomatenmark-Mark.“

Hans-Peter schlug sich die Daumen vor den Kopf. Und Mark schüttelte ungläubig den Kopf: „ Waaas? Das hast du geschrieben? Ja, aber Schabernack, wir verraten uns doch!!“

„ Ach, wie soll der da drauf kommen? Niemals im Leben nicht!“ Schabernack wedelte mit ihren Fühlern abfällig. „ Unsere Aktionen, so habe ich mir überlegt, dürfen nicht länger anonym sein, sie benötigen unseren ganz offiziellen Schabernack-Schein. So machen es auch die großen Ganoven!“ Sie grinste verschmitzt. „ Käse-Klaus wird nur glauben, er halluziniert vor Käse-Entzug. Und wir haben uns unsterblich gemacht! Und den Käse, den findet der nie! Wie auch! Bon Appetit!“

Manchmal freut man sich zu früh...

Nur eine ganze Woche später, die Erinnerung an den Pecorino de Pomagore war bei Käse-Klaus noch immer ein nagender Schmerz, klingelte das Telefon. Es war Dottersack-Pitt, der Hauseigentümer und unbeabsichtigte Vermieter von Schabernack, Tomatenmark-Mark und Ravioli-in-Gemüse-Soße-Hans-Peter. Pitt hatte sich das Bein gebrochen und konnte daher nicht mehr laufen.

„ Klaus, alter Käsefreund!“, krächzte Pitt vor Schmerz. „ Sei so gut und geh mal runter in den Keller und bring zwei Flaschen Schnaps hoch. Meine Medizin, du weißt ja!“ Er zuckte zusammen. „ Die stehen ganz in der Nähe bei den Ravioli-Dosen und den Tomatenmarktuben, aber halte dich nicht allzu lange da auf, dort spukt es und so manches Mal habe ich da einen großen Schabernack erlebt!“

„ Aha.“ Und „ So, so!“ bimmelte bei Käse-Klaus die Käseglocke. Sein Gehirn, durch den Käse-Entzug ohnehin schon etwas benebelt, verknüpfte plötzlich die seltsamen Worte des Vermieters mit der rätselhaften Nachricht in seinem Tresor: „ Schabernack... Spuk... Ravioli-Dosen... Tomatenmarktuben...“ Eine Ahnung, so unverschämt wie ein fauler Käse, stieg in ihm auf.

Derweil, im sicheren Blechdosenschrank, hatten Schabernack, Mark und Hans-Peter den Pecorino de Pomagore genüsslich verspeist und diskutierten bereits den nächsten Coup. Sie hörten das Poltern und die Schritte, die immer näherkamen. Doch es war zu spät. Die Tür zum Keller, die für sie sonst nur ein sanftes Lüftchen war, schwang auf, und ein riesiger Schatten fiel über sie.

„ Aha!“ und „ Soso!“ Ein großes, käsegelbes Fratzengesicht lugte zu ihnen hinein. Starr vor Angst konnten sie sich nicht bewegen. Ihnen schlotterten die Zähne und Beine, und alles, was da so in ihnen drin war an Gedärmen, schlotterte mit.

„ Was isss? Findest du den Schnaps ni?“ Ungeduldig donnerte Dottersack-Pitt auf den Dielen herum. Der Schmerz des Beines schien verflogen, der Brand hatte die Oberhand, und fast wäre Dottersack-Pitt auch noch in den Keller hinab gestiegen: „ Was treibst du denn da solange? Siehst wohl Dosenmännchen und Schabracken? Das sind die Gase von Erikas Sauerkraut, mach bloß, dass du wieder hochkommst und atme ni so tief ein, sonst war's das und ich muss zu dir mit meinem gebrochenen Bein! Und vergiss um Himmelswillen die Schnapsflaschen nicht! Das ist das allerbeste Mittel gegen Halluzinationen und Gicht! Hehe!“

„ Hm. Hm. Hm.“ Kurz überlegte Käse-Klaus, doch um die Gefahren von Fäulnisbakterien, damit kannte auch er sich nur allzu gut aus. So mancher Käseleib, der zu lang im Schrank lag, machte ein manches Mal auch ihn schon krank. Von der uralten Klärgrube ganz zu schweigen, doch seine Frau Mirmgurt, die Gute, beharrte darauf: „ Wir geben das schöne Geld lieber für andere Sachen aus!“ Plötzlich fiel es ihm wie Federn aus dem Daunenkleid: „ Scheiße noch eins! Heute ist es ja soweit! Die Alte kommt zurück!“ Und wie von der Tarantel gestochen rannte er die Treppe hinauf, schnappte sich im Lauf noch zwei Schnapsflaschen für Pitt und rannte nach Haus.

„ Puha! Na, da haben wir aber nochmal Schwein gehabt!“, schniefte Schabernack laut, ihre Fühler zitterten noch leicht. Mark und Hans-Peter, noch immer blass vor Schreck, nickten stumm.

Und kurze Zeit später hörte man Dottersack-Pitt lachen: „ Seht ihr, so geht es, wenn man anderen Streiche spielt. Heute wart ihr dran, ich hoffe, jetzt sind wir quitt!“

Rezepte aus dem Blechdosenschrank

Nach all den Abenteuern im Blechdosenschrank – und da der Käse-Klaus jetzt ja einiges an Quark zu Hause hat – gibt es hier ein paar passende Rezepte, mit denen Sie (oder Käse-Klaus) selbst aktiv werden können. Und natürlich auch, wie man das Beste aus Tomatenmark-Mark und Ravioli-in-Gemüsesoße-Hans-Peter herausholt!

Die charmanten Illustrationen, die Sie in diesem Kapitel und im gesamten Buch entdecken, wurden übrigens mit der Unterstützung von KI Leonardo erschaffen. Sie verleihen unseren kleinen Helden und ihrer Welt eine ganz besondere visuelle Seele – vielen Dank dafür!

Käse-Klaus

Käse-Klaus' Magerquark-Käse (À la Käse-Klaus)

Käse-Klaus mag es vielleicht nicht, aber aus Quark lässt sich tatsächlich ganz einfach ein frischer Käse selbst herstellen! Hier ist das Rezept, das ihm die Schabracken hinterlassen haben:

Zutaten:

500 g Magerquark1 Teelöffel SalzOptional: Frische Kräuter (Schnittlauch, Petersilie), Knoblauch, Pfeffer nach Geschmack

Anleitung:

Ein Sieb mit einem sauberen Küchentuch oder einer Mullwindel auslegen und über eine Schüssel stellen.Den Magerquark mit Salz und optionalen Gewürzen gut vermischen.Die Quarkmischung in das vorbereitete Tuch geben.Die Enden des Tuchs über dem Quark zusammenschlagen und leicht ausdrücken, um die erste Molke zu entfernen.Einen Teller oder ein Brettchen auf den Quark legen und mit etwas Schwerem (z.B. einer Konservendose oder einem Stein) beschweren.Die Schüssel mit Sieb und Quark für mindestens 12-24 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Je länger er presst, desto fester wird der Käse.Nach der Ruhezeit den fertigen Magerquark-Käse aus dem Tuch nehmen. Er hat jetzt eine feste, streichfähige Konsistenz.