Der König der Lüfte - Joachim Schneider - E-Book

Der König der Lüfte E-Book

Joachim Schneider

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Beschreibung

Die spannende und heitere Geschichte erzählt von einem Adler, von klein an, bis hin zu seinem eigenen Revier. Wie er perfekt fliegen lernt und seine Abenteuer, die er zwischendurch erlebt. Er findet viele Freunde uns muss auch Abschied nehmen können. Die Angst vor den Menschen, aber auch den Respekt gegenüber ihnen, den er weiter lehrt. Die große Verantwortung für andere, die er immer wieder übernimmt und zu seiner Aufgabe macht. Als Chef am Himmel wird er zum König der Lüfte.

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Seitenzahl: 153

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Inhaltsverzeichnis

Der König der Lüfte

Die Befreiung von Aila

Das Kurhotel

Mein eigenes Revier

Die Fabrik im Revier

Der Abschied

Der König der Lüfte

Heute ist ein sonniger Tag, nur ein paar kleine Schäfchenwolken am Himmel. Die Sonne wärmt einen ohne dass es zu heiß wird, da eine kleine Brise aus dem Norden weht. Ich sitze hier auf meinem Stammbaum, blicke ins Tal hinunter und erfreue mich an dem Blick auf die saftig grüne Landschaft. Kleine Wälder, große Wiesen, Ackerflächen und am Horizont ein kleiner See, so erstreckt sich mein Gebiet, mein Revier, mein zu Hause. Es dauerte doch einige Jahre, bis ich hier sitzend, dies alles mein nennen konnte. Ich, genannt Josch, eigentlich Josef, erzähle Euch meine Geschichte.

Vor fast 50 Jahren fing alles an. Es war dunkel, nichts zu sehen, nur Vogelschreie die ich nicht zuordnen konnte.

Mit viel Kraft stoß ich immer wieder gegen eine harte Mauer. „ Die muss doch kaputt zu kriegen sein“, war mein stetiger Gedanke. Dahinter muss doch noch mehr sein und hoffentlich kann ich dann etwas sehen. Also weiter mit dem stoßen. Da plötzlich, ein winzig kleines Loch in der Wand. „Autsch“, da kam ein greller Lichtstrahl durch diese Wand und ich musste meine Augen zukneifen. Langsam öffnete ich die Augen wieder und sah dieses Licht. Es war warm, so wollig dass ich mehr davon haben wollte, also weiter an die Mauer. Jetzt war es auch leichter, da ja schon ein kleines Loch vorhanden war. Das Loch wurde größer und größer und ich konnte auch immer mehr sehen. Auf einmal zerbrach die Mauer komplett. Wie aus zwei Stücken lag die Mauer neben mir und ich konnte es kaum glauben. Das warme helle Licht war überall und ich sah noch viel goldenes um mich herum, das duftete. Über mir sah ich etwas dass dunkler war wie das Licht.

Von weitem sah ich etwas auf mich zu bewegen und es wurde immer größer. Aus Vorsicht legte ich mich hin und machte mich ganz klein, sodass man mich nicht sehen konnte, denn das goldene etwas um mich herum bat mir Schutz. Doch zu spät, ich wurde erblickt und aus der Luft kam das große Ding auf mich zu.

„Man ist das Riesig!“, jetzt konnte ich es erkennen. Es war ein riesiger Vogel der sich direkt zur mir setzte und mich mit seinem Schnabel an stupste. Er stupste so gegen mich, dass ich meinen Schnabel öffnen musste und dann kam da etwas leckeres in meinen Schnabel.

Dies muss ein Vogel sein der mir nur Gutes will, also freute ich mich und gab einen Laut von mir. Sofort kam mir dieser Laut bekannt vor, den hörte ich doch schon als es noch dunkel um mich war. Wenn dieser große Vogel schon da war, bevor ich das Licht erblickte, dann gehöre ich bestimmt zu ihm. Wenn ich dann auch noch etwas Leckeres von ihm bekomme dann kann dass ja nur ein guter Vogel sein. Als ich mich dann im dem goldenen Schutz umsah, sah ich zwei große runde Kugeln. „ Die sehen genauso aus wie die Mauer , die ich gerade kaputt gemacht hatte. Auch in diesen Kugeln sah ich kleine Löcher und hörte leises Gezwitscher. Da zerbrachen auch diese beide Kugeln und es kamen zwei gleiche kleine Vögel wie ich zum Vorschein. Der große, liebe Vogel stupste auch diese Kleinen an und gab ihnen etwas Leckeres zu Essen.

Da ich der Erste von uns Kleinen war, hab ich natürlich immer auch zuerst etwas bekommen. Dies gefiel den anderen nicht unbedingt, da sie dann immer lauter riefen. Aber unsere Mama, so nannten wir drei den großen Vogel, hat immer für jeden etwas dabei gehabt. Ab und zu kam auch ein anderer, noch größerer Vogel vorbei und gab uns Essen. Diesen nannten wir dann Papa. Beide sorgten sich prima um uns. Wir drei wuchsen sehr schnell und wurden immer größer. Unser Nest, so hieß das goldene um uns herum, wurde langsam sehr eng und wir hatten kaum noch Platz.

Obwohl dass Mama und Papa immer schimpften, schubsten wir drei uns hin und her, dabei wurde es oft knapp am Rand des Nestes.

Dies war jetzt die Zeit, zu der Mama sagte: „Ihr müsst langsam das Fliegen lernen und das Nest verlassen.“

„Wie, wir sollen auch Fliegen so wie die Großen?“ Wie soll dass gehen? Wir haben doch viel kleinere Flügel.

Aber egal, immer wieder wurden wir von Mama und Papa an den Rand des Nestes geschubst. Eines Tages sogar darüber hinaus und ich konnte es kaum glauben, aber meine kleinen Flügel hielten mich durch sehr viel Bewegung in der Luft.

Nein, fliegen konnte man dass noch nicht nennen, denn der Boden kam doch sehr schnell näher und das Landen war nicht sehr schön. Mit einem Plumps lag ich dann auf dem Gras. Als ich nach oben blickte, konnte ich unser Nest nicht mehr sehen und ich fing sofort an sehr laut zu rufen. Immer mehr und lauter rief ich, doch keine Reaktion aus dem weit gelegenen Nest.

Ich sprang und flatterte um wieder nach oben zu kommen, aber leider ohne Erfolg. Völlig außer Atem und erschöpft blieb ich im Gras liegen und musste mich erst einmal erholen. Da hörte ich ein leises Gackern. „Was ist das denn?“ Langsam kam ein noch kleinerer weißer Vogel auf mich zu gelaufen und setzte sich gemütlich neben mich ins Gras. „Was machst Du für ein Geschrei hier und warum rennst du herum ohne zu wissen wohin?“, „Ich bin von ganz oben herunter gefallen und komme nicht mehr hoch in mein Nest, aber wer bist du?“, „Ich bin ein junger Hahn“, erwiderte der kleine Vogel ganz stolz, wobei er das Wort „Hahn“ sehr betonte. „Ich lerne erst noch wie man fliegt sagte mir mein Papa, denn Hähne fliegen nicht so oft und wenn, nur ganz kurz, also laufe ich hier herum.“ „Wo ist denn dein Nest? Ist es nicht auf einem Baum?“ „Nein, unsere Nester sind auf dem Boden und da kommt man auch leicht wieder zurück.“

„Wenn Du nicht wieder nach oben fliegen kannst in dein Nest, dann komm doch mit zu mir in meines“, erklärte der stolze kleine Hahn und wackelte los. Ich versuchte schnell nochmal ob ich fliegen konnte, um in mein eigenes Nest zu gelangen, gab dann aber auf und folgte dem Hahn. Ich tat mich richtig schwer einfach nur zu laufen, aber der kleine Hahn machte es mir vor. „Wenn du deine Flügel so anlehnst, dann geht dass mit dem Laufen auch wesentlich leichter“, erklärte mir der Hahn als wenn dass das Natürlichste der Welt sei. „Wir großen Vögel fliegen mehr als wir laufen, das ist auch viel schneller und einfacher“, widersprach ich. „Ha, Ha, dann flieg doch mal und lauf nicht so dumm“, kicherte er und lief einfach weiter. Immer wieder öffnete ich beim Laufen meine Flügel um einen weiteren Flugversuch zu starten. Leider gelang es mir nie und so lief ich dem Hahn hinterher.

Jetzt konnte ich den Baum, auf dem mein Nest war, schon nicht mehr sehen und bekam langsam Angst. „Ist es noch weit? Sonst kann mich meine Mama nicht mehr finden und in das Nest zurück holen.“ „Nein, wir sind gleich da, gleich hinter dem Waldrand im Schutz der kleineren Bäume.“ Da der kleine Hahn etwas Vorsprung hatte war er ein kleines Stück vor mir an seinem Nest angekommen. Da hörte ich ein lautes Geschrei und ein Gackern von vielen Vögeln. Was muss da nur passiert sein, so laut war es in unserem Nest nie. Wie viele Vögel sind da wohl, überlegte ich mir und ging ganz langsam auf das Nest zu. Meine Schritte wurden noch langsamer als ich die vielen Vögel sah. Als ich angekommen war, traf mich der Blick eines großen Hahnes wie ein Blitz.

Erstarrt blieb ich stehen und schaute nur in diese Augen. Ich glaubte mein Herz sei stehen geblieben. Als mich auch die anderen Vögel sahen, wurde es auf einmal ganz still. Ich traute mich nicht einmal zu schlucken, denn dass könnte zu laut sein. Man würde jetzt sogar eine Nadel fallen hören, selbst wenn sie in Watte landen würde. Ich blieb also wie erstarrt stehen und wartete was nun geschehen wird, denn die großen Augen des Hahnes waren nur auf mich gerichtet. Langsam wendete sich sein Blick auf den kleinen Hahn, der mich mit zum Nest gebracht hat, doch sein Blick änderte sich nicht. Noch immer kein Laut im Nest.

Da ertönte eine tiefe ruhige Stimme von dem großen Hahn. Ganz sachte und beruhigend begann der Hahn zu sprechen: „Was soll das werden hier in unserem Nest? Weisst Du eigentlich, wen Du da mitgebracht hast?“, fragte er den kleinen Hahn. Fragend und nichts wissend schaut der kleine Hahn den „Chef“ an und sagte nur kleinlaut: „Einen anderen netten Vogel, der zu fliegen versuchte und nicht in sein Nest zurück kann.“ Der Hahn erklärte allen im Nest, dass ich ein kleiner Adler bin und nicht in ein Hühnernest gehöre. Adler fressen auch Hühner und sind somit eine große Gefahr für sein Volk.

Sicher weiß der kleine Adler noch nichts davon, jedoch kann dies keine Ausnahme sein. Jetzt weiß der Adler wo unser Nest ist und wird es später, wenn er groß ist zerstören und alle hier im Nest töten. Ganz schnell mischte ich mich ein und versicherte dem Hahn, dass ich so etwas niemals tun würde. Schließlich half mir der kleine Hahn ja auch. Selbstverständlich und aus Erfahrung glaubte mir der Hahn nicht und stellte mich als den größten Feind seiner Hühner und seines Nestes dar.

Langsam bemerkte ich, dass ich hier nicht willkommen bin, drehte mich um und lief mit schweren Schritten von dem Nest Richtung Waldrand. Da rief mich der große Hahn zurück: „Bleib hier, es wird gleich dunkel und selbst auf Dich lauern auf dem freien Feld Gefahren, von denen Du noch keine Ahnung hast.“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Zum einen bin ich die große Gefahr für seine Hühner und zum anderen lauern auch für mich Gefahren und der Hahn will mich davor beschützen. Verständnislos aber voller Vertrauen lief ich zum Hühnernest zurück. „Setze Dich zu uns und iss mit uns zu Abend, du hast bestimmt großen Hunger nach den Flugversuchen“, lud mich der Hahn ein. Ich setzte mich an den Rand des Nestes, denn ich war schon etwas groß für dieses und gönnte mir die servierten Würmer.

Der große Hahn erzählte seinem Gefolge und den Kindern von den Gefahren, die ständig um sie herum sind und erklärte auch mir von meinen Gefahren.

Große Vögel wie Adler und Habicht, auch Füchse und Wölfe u.s.w. sind die Gefahren die auf Hühner zutreffen. Für uns große Vögel sind es andere große, ausgewachsene Vögel und vor allem der Mensch, der uns etwas zu Leide tun will. „Der Mensch?“, fragte ich, „wer ist das?“ Da erzählte der Hahn von vielen schrecklichen Sachen, die er mit den Menschen erlebt hatte und was sie alles so anstellen, um kleine und auch große Vögel zu fangen. Alle Hühner und auch ich lauschten den Erzählungen, und ich konnte manche Sachen gar nicht glauben. Wie eine Geschichte erzählte der Hahn weiter, so dass langsam allen kleinen Hühnern und auch mir die Augen zufielen. Ich ging ein paar Schritte rückwärts, da ich nicht in das Nest passte, machte es mir im moosgrünen Waldboden gemütlich und legte mich schlafen. Leise hörte ich noch die Stimme des Hahns und begann zu schlafen. Im Traum erlebte ich noch einmal den heutigen Tag, mit den vielen Erlebnissen und den schrecklichen Geschichten.

Ruckartig wachte ich mehrmals aus meinem Traum auf weil ich immer wieder aus meinem Nest gefallen bin und jetzt bei den Hühnern bin. „Muss ich jetzt immer hier leben?“, fragte ich mich selbst im Traum und bekam keine Antwort.

Noch bevor mich der erste Sonnenstrahl aufweckte, hörte ich ein lautes „Kickericki“ von dem Chefhahn. Erschrocken öffnete ich meine Augen, bemerkte dass es langsam Tag wird und die Sonne weit weg schon zu sehen ist. „Warum schreien Sie so, wenn noch alle schlafen?“, wollte ich unbedingt wissen, denn dass kann doch nicht normal sein. Noch nie habe ich so ein Rufen gehört. „Dass ist unsere Art. Wir rufen den Tag herein und wecken alle auf, damit Sie von dem Tag nichts versäumen“, sagte der Hahn stolz. „Wir sind die Frühaufsteher und Wecker. Wo ist das Frühstück und wer bringt es mir, dachte ich mir und wartete ungeduldig auf die Würmer. „Was ist los, willst Du Dir nicht ein paar Würmer zum Frühstück fangen, oder wartest Du darauf dass sie gebracht werden?“ Wie, was, was soll dass, ich selbst, keine Mama? Diese Fragen gingen in meinem Kopf herum, während alle anderen das Nest verließen und sich auf den Weg machten um etwas für das Frühstück zu finden. Also ging auch ich los um etwas zu fressen zu finden. Erst schaute ich mich um wie die anderen das machen, dann legte ich meine Flügel an, stapfte vorsichtig voran und pickte immer wieder mit dem Schnabel in die Erde. „Pfui, immer nur Erde, dass schmeckt doch nicht und wo sind die Würmer“, dachte ich mir bei jedem picken. “Lass den Schnabel zu beim picken. Erst wenn du einen Wurm gefunden hast, dann auf und rein damit“, rief der Hahn mir zu. So pickte ich weiter und weiter und bemerkte nicht, dass ich immer weiter aus dem Wald heraus geriet.

Plötzlich hörte ich ein Vogelschreien und blickte ruckartig nach oben. Da kamen schon zwei größere Vögel aus der Luft im direkten Anflug auf mich herunter gerast. Erst blieb ich erschrocken stehen, dann rannte ich weg.

Schnell, schnell ging es in mir herum, ich hörte auf zu picken und rannte so schnell ich nur konnte. Zu spät, da landeten die zwei größeren Vögel schon unmittelbar vor mir und ich wusste nicht was nun passiert. Meine Beine zitterten und von den Hühnern keine Spur. Es war scheinbar keine Hilfe zu erwarten, somit bin ich auf mich alleine gestellt. Da fingen die zwei Vögel das Lachen an und zeigten mit ihren Flügeln auf mich. „Schau mal, ein Adler der wie ein Huhn herum läuft und Würmer sucht.

Du musst nur noch gackern“, verspotteten sie mich. Der eine Vogel meinte, dass vielleicht Hühner in der Nähe wären, wenn ich mich so komisch verhalte. „Gutes Fressen in der Nähe?“, fragte er mich „und Du lockst die Hühner wohl so an?“ Da raschelte es am Waldrand und die beiden Vögel drehten sich sofort um. Blitzartig bäumte ich mich auf und schlug ganz wild mit meinen Flügeln, so dass den beiden anderen Vögeln Angst und Bange wurde. Mit lautem krächzen flogen sie gleich davon. Sie riefen noch aus der Ferne: „Spielverderber, dann friss doch alleine.“

Als die Vögel nicht mehr sichtbar waren, ging ich zum Waldrand zurück, wo die Hühner alle ganz still in den Büschen saßen und keinen Laut von sich gaben. Der große Hahn kam auf mich zu und sagte: „Siehst Du welche Gefahr von den großen Vögeln ausgeht, da müssen wir vorsichtig sein. Mein Name ist übrigens Atilla und wie heißt Du?“ „Mich nennt man Josef“, erwiderte ich seine Frage. Atilla umarmte mich und bedankte sich für die Hilfe gegen die anderen Vögel. „Jetzt wären bestimmt wieder ein paar von uns nicht mehr am Leben.

Denn gerade diese Vögel, Habicht und Bussard, jagen gerne Hühner.“ „Vor mir braucht Ihr keine Angst haben, denn ihr habt mir auch geholfen, als ich gestern von dem Baum stürzte und nicht wusste wie es weiter geht.“ „Wir haben dir ein paar Würmer mitgefangen, da es für Dich scheinbar doch schwerer zu sein scheint, aber dass lernst Du auch noch“, erklärte mir Atilla in Dankbarkeit. Die Hühner legten sich zum ausruhen um das Nest und manche schliefen tief ein. Nur der kleine Hahn kam zu mir und meinte: „Die Vögel sind ja jetzt weg, willst Du nicht weiter fliegen üben? Ich helfe Dir auch dabei. Mein Name ist Aila und ich kann, zumindest theoretisch, schon fliegen, also ich weiß wie das geht.“, Er lächelte mir zu und ging langsam auf die Wiese. Bei jedem Schritt ging sein Blick nach oben, da er noch immer etwas ängstlich war wegen der Vögel. „Du brauchst keine Angst zu haben, du hast doch gesehen, wie die anderen Vögel vor mir flüchten“, beruhigte ich Aila.

Dann begann Aila mir das Fliegen zu zeigen. Er rannte los und schlug mit seinen Flügeln wild auf und ab. Nach einem Stück drehte er um und rannte wieder los, in meine Richtung. „Stopp, halt, bleib stehen“, rief ich ihm entgegen, da er scheinbar im Rausch war und nicht merkte wohin er rannte. Es kam, wie es kommen musste. Ich konnte nicht einmal rechtzeitig zur Seite springen, da ist er schon mit seinem vollen Tempo in mich hineingerast. Uns schmiss es zu Boden und Aila schnaufte wie wild. Da fing ich zu lachen an: „Was war das denn? Wenn Du jetzt wirklich fliegen könntest, dann wärst Du über mich hinweg geflogen und hättest mich nicht umgerannt.“ Nun lachte auch Aila: „Stimmt, aber so soll fliegen gehen hat man mir gesagt und so muss auch ich es lernen.“ Nun gut, dachte ich mir und lief los. Ich schlug mit meinen Flügeln so gut ich es konnte.

Währenddessen merkte ich, dass meine Füße den Boden zeitweise gar nicht berührten. Da rief Aila: „ja, ja, so geht’s, mach weiter und jetzt die Füße hochziehen zum Bauch.“ Das tat ich, leider und ich beendete den ersten richtigen Flugversuch mit einer Landung auf dem Bauch. Durch den Schwung den ich hatte überholte mich meine Schwanzfeder und ich überschlug mich mehrmals. Egal, dachte ich mir, ich muss es weiter probieren und immer wieder üben. Während ich weiter übte merkte ich nicht dass Aila plötzlich verschwunden war. Ich vergaß alles um mich herum bei den Übungen, sodass ich auch nicht sah, wie die zwei Vögel von heute morgen wieder im Anflug waren. Jetzt war mir klar, dass Aila und die anderen sich wieder versteckten. Ich rannte zum Waldrand und setzte mich vor die Büsche wo die Hühner waren. Jedoch so, dass die beiden Vögel mich noch sehen konnten. Aus den Büschen hörte ich Atilla wie er flüsterte: „Jo“, sofort unterbrach ich ihn mit: „schschsch, sei jetzt ruhig die kommen schon und sollen euch nicht hören.“ Wieder von Atilla das: „Jo“ und wieder von mir das: „schschsch, die sind gleich da.“ Nochmal ein: „Jo“ von Atilla und von mir ein lautes: