Der Kopflohn - Anna Seghers - E-Book

Der Kopflohn E-Book

Anna Seghers

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Beschreibung

Am Vorabend der Katastrophe.

Sein Steckbrief hängt öffentlich in der Kreisstadt aus, als Johann Schulz bei Verwandten in einem rheinhessischen Dorf Zuflucht sucht. Man beschuldigt ihn, bei einer Demonstration einen Polizisten getötet zu haben. Der ausgesetzte Kopflohn wird für die Dorfbewohner zur Versuchung, und es ist eine Frage der Gesinnung, wer den Polizistenmörder schließlich denunziert. Denn im Dorf werben die Nazis.

„Man wird Augenzeuge des ersten Wachstums der Hitlerbewegung im Dorf. Die Dichterin hat keine These, die sie illustrieren will. Sie schildert nicht aus einem politischen Willen heraus, obwohl sie genau weiß, wohin sie gehört. Man gewinnt großes Vertrauen zu ihrem Bild, weil man Zeuge eines Naturprozesses zu sein glaubt. Die alten Bauern wollen nicht recht ran. Die Jungen werden verlockt von Uniformen, Autofahrten, Abenteuern und Keilereien. Es ist bei den Alten nicht viel Widerstand da, bei den Jungen ein vielfältiger Betätigungsdrang. Das sind einige Tendenzen des Prozesses, der viele Wurzeln hat, wie alles Lebende. Anna Seghers erzählt herb, schweigsam, mit seltener, bezaubernder Konzentration. Kein überflüssiges Wort, kein Sentiment, keine Reflexion der Erzählerin. Jedes Gespräch ist sparsam auf seine Grundlage gebracht.“ „Das Neue Tagebuch“.

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Seitenzahl: 282

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Anna Seghers

Der Kopflohn

Roman aus einem deutschen Dorfim Spätsommer 1932

Impressum

Mit einem Nachwort von Sonja Hilzinger

ISBN 978-3-8412-0710-4

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Juli 2013

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Bei Aufbau erstmals 1951 erschienen; Aufbau ist eine Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Torsten Lemme

unter Verwendung eines Ausschnitts aus dem Gemälde

„Gartenrestaurant“ (1912) von August Macke

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

www.aufbau-verlag.de

Inhaltsübersicht

Cover

Impressum

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebentes Kapitel

Achtes Kapitel

Nachwort

[Informationen zum Buch]

[Informationen zu den Autorinnen]

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Erstes Kapitel

I

Bastian kam als letzter vom Feld, klappte die Zauntür zu, kratzte den Schmutz von der Hacke, legte sie an ihren Platz im Schuppen, wusch sich Gesicht und Hände an der Pumpe. Sein Kopf blieb gesenkt, seine Schultern vorgezogen, weil ihm der Rücken vom vielen Bücken spannte. Vor der Haustür bückte er sich tief zum letztenmal. Er wollte zwei Kartoffeln aufheben, die Dora aus dem Korb gefallen waren. Dabei wurde ihm schwindlig. Einen Augenblick stand er vierbeinig da, die Hände auf der Erde, um nicht umzukippen. Diesen Augenblick lang trug er eine unermeßliche Last auf seinem waagrechten Rücken. Dicht hinter ihm stand der Tod, die Hand erhoben, um noch einen kleinen Brocken zu der Last zu legen: dann war es um den Mann geschafft.

Er drückte sich noch rechtzeitig vom Boden ab und richtete sich stöhnend auf. In der linken Hand die beiden Kartoffeln, faßte er mit der rechten die Türklinke.

Der Tür gegenüber hinter dem gedeckten Tisch saß die Frau, neben ihr auf der Bank der Größe nach vier Kinder. Das fünfte Kind hielt sie auf einem Knie. Die unbewegten Gesichter waren verschleiert durch den leichten Dampf, der aus der Schüssel hochstieg. Beim Geruch des Dampfes wurde dem Bauer zum zweitenmal schwindlig, wenn auch nicht so stark. Sein Inneres zog sich zusammen vor Gier. Er hatte nur den einen Wunsch, sich über die volle Schüssel zu werfen, den Kopf im Essen. Er trat neben seinen Stuhl, den einzigen auf der zweiten Breitseite des Tisches.

Sein Herz klopfte, als sein Kopf tiefer in den Dampf geriet. Er richtete sich aber zurecht, wie er sich vorhin gerichtet hatte. Er zwirbelte sein Bärtchen zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Kinder sahen gespannt mit zu, ihre Nasenflügel zuckten. Über die Teller fügten sich die kleinen Dächer aus gefalteten Händen. Endlich erhoben sich in der Stille die ersten Worte des Gebetes, das Bollwerk um die Schüssel.

Als Bastian bei der Stelle angekommen war, an welcher Gott um Vergebung der Schuld angegangen wird, klapperte draußen die Zauntür. Er hörte, wie sich jemand der Schwelle näherte. Er versuchte mit aller Kraft, diese Schritte zu mißachten, er erhob die Stimme. Keins der Kinder sah auf. Aber an dem tiefen Schatten, der plötzlich die abendliche Stube erfüllte, merkten alle, daß jemand auf der Schwelle stand und mit seiner Gestalt die offene Tür ausfüllte.

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