Der Kuhglockenmord - Bernhard Thurn - E-Book

Der Kuhglockenmord E-Book

Bernhard Thurn

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Beschreibung

Das Bergpanorama unter weiß-blauem Himmel, eine Alm und die bevorstehende Viehscheide – alles scheint idyllisch und perfekt, bis Anna auf der Suche nach einer abtrünnigen Kuh eine vom Baum hängende Leiche entdeckt … Ein Ermittler-Duo wird mit der Aufklärung dieses ungewöhnlichen Falles betraut und erlebt so manche Über­raschung: Handelt es sich um einen Selbstmord, einen Mord oder doch um einen Unfall? Alles scheint möglich, die Indizien sind nicht eindeutig, und ein Motiv hätten in dem kleinen Dorf gleich mehrere Verdächtige! Wer war die Tote wirklich und warum hatte sie eine Kuhglocke um den Hals hängen? Werden die beiden erfahrenen Ermittler diesen ­verworrenen Fall lösen können.

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Seitenzahl: 47

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Bernhard Thurn

Der Kuhglockenmord

Kriminalerzählung

R. G. Fischer Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2023 by R. G. Fischer Verlag

Orber Str. 30, D-60386 Frankfurt/Main

Alle Rechte vorbehalten

Titelfoto: Jan Hendrik/Shutterstock.com

Schriftart: Times New Roman

Herstellung: RGF / bf / SU F1

ISBN 978-3-8301-9456-9 EPUB

Für meine Schwester Elisabeth mit Dank für ihre großzügige Hilfe

Inhalt

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Kapitel XVII

Kapitel XVIII

I

Der Bauer Sepp Huber trat mit seiner kräftigen Statur aus der Almhütte und wandte sein wettergegerbtes Gesicht dem Tal zu, wo ein von der Morgensonne beleuchtetes Nebeltuch waberte und langsam an den Hängen emporkroch, ohne den Blick auf die Bergwipfel zu verstellen. Vielstimmig war der Klang der Glocken der auf den weiten Almwiesen grasenden Kühe.

Auf einen Stock gestützt schaute er versonnen nach unten, und Erinnerungen stiegen in ihm auf. Schon als Kind war er mit seinen Eltern zur Almhütte gegangen, hatte die Kühe gehütet und sie nicht aus den Augen gelassen.

Bis er einmal eine Kuh fand, die sich verstiegen hatte und auf einem schmalen Felsvorsprung stand. Sie traute sich weder vor noch zurück. Behutsam war er zu ihr hinaufgeklettert, hatte sie am Glockenband gepackt und vorsichtig zurück zur Wiese gezogen. Er hatte damit nicht nur ein Leben gerettet, sondern seinen Eltern auch einen immensen wirtschaftlichen Schaden erspart.

Lächelnd erinnerte er sich an seine erste Begegnung mit Anna, die einmal seine Frau wurde. Sie hütete eine Herde von Lämmern. Sie kamen ins Gespräch, trafen sich fast täglich, hockten in der sengenden Mittagssonne und vesperten zusammen.

Zweimal hatte er seine Freundin Anna vor einem Unglück bewahrt. Beim ersten Mal, als sie zusammen in einer Mulde hockten, ließ sie ihre Augen schweifen, blickte nach oben und stieß einen kleinen Schrei aus: »Ein Edelweiß!«

Sofort begann sie bergwärts zu klettern, um zur Blume zu gelangen.

»Du darfst sie nicht pflücken!«, rief er ihr nach, der nun auch die seltene Pflanze entdeckt hatte. Aber Anna hörte nicht. »Ich will sie doch nur fotografieren!«, rief sie und zog ihr Handy heraus.

»Gib acht!«, sorgte er sich, »das Steilgras ist nach dem gestrigen Regen sehr klitschig!«

Aber Anna lachte nur. Da glitt ihr das Handy aus der Hand und fiel talwärts. Anna wollte es noch fassen, verlor dabei den Halt und rutschte auf dem nassen, steilen Gras nach unten. Immer schneller wurde sie. Sie konnte keinen Ast oder Strauch finden, der sie aufgehalten hätte. Sie glitt vorbei an Sepp, der ihr gerade noch die Hand reichen und sie aufhalten konnte, bevor sie eine noch gefährlichere steile Stelle erreicht hatte. Dankbar blickte sie ihn an.

Das zweite Mal war weniger gefährlich. Anna hatte sich verabschiedet und war zu ihren Schafen gelaufen, als sie mit einem kleinen Schmerzensschrei stürzte und nicht mehr aufstehen konnte. Mit drei Sprüngen war er bei ihr. Anna rieb sich den Knöchel, der offensichtlich verstaucht war. »Ich bin bei dem Felsen dort umgeknickt«, rief sie ihm entgegen. Sie konnte nicht auftreten und fragte, wie sie ins Tal kommen sollte. Da nahm er sie kurz entschlossen auf seinen Arm und trug sie behutsam hinunter, und Anna belohnte ihn mit einem Kuss. Von da an wurde ihre Bekanntschaft inniger, bis sie schließlich heirateten.

Ein kühler Wind wehte von unten herauf und weckte Sepp aus seinen Gedanken. »Komm, Anna!«, rief er seiner Frau zu, »es scheint ein schöner Tag zu werden, gerade richtig für den Abtrieb.« Anna trat aus der Hütte und hielt eine große Zahl von Blumensträußen in den Händen. Damit sollten die Kühe für die Viehscheide geschmückt werden.

Anna hatte ihre üppige Figur in grobe Jeans und einen warmen Pullover gesteckt und ihre langen braunen Haare am Hinterkopf zu einem Knoten gebunden. Die Füße steckten in kniehohen Stiefeln. Auf das Rufen und Pfeifen von Sepp hörten die Tiere, hoben ihre Köpfe und trabten in Richtung des neben der Hütte angebrachten Gatters.

Sepp zählte seine Kühe, stutzte und zählte noch einmal. Tatsächlich: Eine fehlte. Adela war nicht zum ›Appell‹ erschienen, was nicht verwunderlich war, da sie der Bauer wegen ihres Eigensinns kannte. »Ich gehe sie suchen!«, rief Anna ihrem Mann zu. »Schmücke du inzwischen die Tiere!«

Während Sepp die Hörner der Kühe mit Blumenschmuck behängte, um sie attraktiv für die Rückkehr ins Dorf zu machen, stieg Anna langsam den Hang hinauf, blickte und horchte nach allen Seiten, konnte aber Adela nicht finden.

Doch plötzlich stutzte sie. Aus dem nahen Wäldchen, das sich am Rand den Berg hinaufzog, war deutlich eine Kuhglocke zu hören. »Aha, da ist sie!«, sagte sich Anna und beeilte sich, zu den Bäumen zu kommen. Der Wald lag wie ein undurchdringliches Dunkel vor ihr. Die Morgensonne hatte ihn noch nicht erreicht, so dass das Begehen schwierig war. Gestrüpp und herabhängende Zweige versperrten den Weg. Kaum sichtbare Wurzeln erschwerten den Aufstieg. Anna kämpfte sich durch und folgte dem immer hörbarer werdenden Klang der Glocke. Doch dann stockte sie. Durch das Dunkel des Waldes konnte sie zwischen den Bäumen etwas entdecken, was ihr den Atem raubte. Sie erkannte die Farben eines Dirndls, das unzweifelhaft Therese gehörte. Mit wenigen Schritten stand sie vor einer Gestalt, die an einem Seil von einem Baum hing. Um den Hals hatte sie eine Kuhglocke, die unablässig läutete, wenn der leichte Wind den Körper hin- und herschwingen ließ.