Der pikante Plan des stolzen Griechen - Chantelle Shaw - E-Book

Der pikante Plan des stolzen Griechen E-Book

Chantelle Shaw

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Beschreibung

Schockiert entdeckt Eleanor, dass der faszinierende griechische Millionär Jace Zagorakis sie nur aus einem Grund heiraten will: aus Rache, weil ihr Großvater einst seine Familie ruiniert hat! Zutiefst verletzt verlässt sie ihn. Doch ein Jahr später verlangt Jace erneut, dass sie seine Frau wird – nur dann erlässt er ihrem Bruder seine Schulden und bewahrt ihn so vor dem Gefängnis. Was jetzt? Gegen jede Vernunft verspürt Eleanor in Jace' Nähe sofort wieder unbezähmbares Verlangen. Aber sie darf sich nicht noch einmal das Herz brechen lassen!

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Seitenzahl: 203

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IMPRESSUM

JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2021 by Chantelle Shaw Originaltitel: „The Greek Wedding She Never Had“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2499 06/2021 Übersetzung: Ivonne Senn

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 06/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733718831

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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PROLOG

Ein durch das Fenster fallender Sonnenstrahl traf auf den riesigen Diamanten am Ring an Eleanors Finger. Er funkelte mit feuriger Brillanz, als sie ihre Hand ausstreckte, um den Ring zu bewundern. Etwas früher am Tag hatte sie laut aufgekeucht, als Jace das kleine, samtbezogene Kästchen geöffnet hatte, um ihren Verlobungsring zu enthüllen.

Bei einem Spaziergang an der Seine in Paris war er plötzlich stehen geblieben, hatte sie angeschaut und gefragt: „Erweist du mir die Ehre, meine Frau zu werden, pouláki mou?“

Ein paar Sekunden lang war Eleanor zu geschockt gewesen, um etwas zu erwidern. Jace Zagorakis machte ihr einen Heiratsantrag? Ausgerechnet ihr, der durchschnittlichen Eleanor Buchanan? So etwas gab es doch nur im Märchen!

„Oh, Jace!“, antwortete sie voller Freude und blinzelte die Freudentränen zurück, als er ihr den Ring an den Finger steckte. „Ich liebe dich so sehr. Natürlich will ich dich heiraten!“

„Gut. Mir wäre eine kleine Hochzeit lieber. Und zwar so schnell wie möglich. Ich kann es nicht erwarten, dich zu meiner Frau zu machen.“

Den ganzen Nachmittag über, den sie in den Tuilerien, dem Garten des Pariser Stadtschlosses, verbrachten, schwebte Eleanor wie auf Wolken. Schließlich waren sie in ihr Hotel mit Blick auf den Eiffelturm zurückgekehrt, wo sie sich in ihrem Zimmer für das Abendessen umgezogen hatte.

Jetzt schob sie die Schlüsselkarte, die Jace ihr gegeben hatte, durch das Lesegerät und betrat seine Suite. Von ihm war nichts zu sehen, aber es war noch früh; vermutlich stand er noch unter der Dusche oder zog sich gerade an. Hitze stieg ihr in die Wangen, als ihre Fantasie mit ihr durchging, angefeuert von Erinnerungen an seinen muskulösen Körper, den sie vor zwei Monaten hatte bewundern können, als sie gemeinsam auf einer Jacht zwischen den Inseln der Ägäis gesegelt waren und er nur eine Badehose getragen hatte.

Auf dieser Reise und in den folgenden Wochen hatte Eleanor sich wahnsinnig von ihm angezogen gefühlt. Als er regelmäßig von seinem Haus in Thessaloniki zu ihr nach England geflogen war, um sie zu besuchen, hatte sie sich in ihn verliebt. Und nun sah es tatsächlich so aus, als würde Jace ihre Gefühle teilen.

Sie ging durch den Wohnbereich der Suite und sah, dass der Tisch für ein intimes Abendessen gedeckt war. Es gab einen Eiskübel mit einer Flasche Champagner darin und ein wundervolles Tischgesteck aus roten Rosen, deren schwerer Duft die Luft erfüllte. Rote Rosen für die Liebe. Eleanors Herz setzte einen Schlag aus.

Vorsichtig legte sie die Schachtel mit dem griechischen Gebäck auf den Tisch, von dem sie wusste, dass es Jaces Leibspeise war. Das hier war ihr erster Besuch in Paris. Als sie am Morgen angekommen waren, hatte Jace sie vor ihrer Sightseeingtour zu einem griechischen Café geführt, in dem es Honigkuchen und kleine Tassen mit starkem Kaffee gab. Eleanor fand es amüsant, dass der weltgewandte und mysteriöse Tycoon Jace Zagorakis eine Schwäche für süßes Gebäck hatte. Es gibt noch viele Dinge, die ich über meinen zukünftigen Mann lernen muss, überlegte sie. Ihr Großvater hätte ihr ohne Zweifel geraten, es nach der stürmischen Romanze mit einer Heirat nicht zu überstürzen. Aber Kostas war vor sechs Monaten gestorben, und auch wenn Eleanor ihn schmerzlich vermisste, verspürte sie doch auch ein Gefühl von Freiheit. Dass Kostas sie zur Erbin seiner Hotelkette Gilpin Leisure ernannt hatte, war von ihrem Bruder und ihrer Schwester nicht gut aufgenommen worden.

Mit einem kleinen Seufzer schob Eleanor die Gedanken an ihre problematischen Geschwister beiseite. Heute war der schönste Tag in ihrem Leben, und ihr Glück hüllte sie ein wie eine Decke. Langsam ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen und sah eine offene Schlafzimmertür und dahinter ein Himmelbett. Vor nervöser Vorfreude machte ihr Herz einen Sprung. Sie hatte vor, heute Nacht mit Jace zu schlafen, doch es wäre ihr erstes Mal. Er wusste nicht, dass sie noch Jungfrau war, und sie hoffte, dass er nicht enttäuscht wäre.

Wenn er sie küsste, war die Leidenschaft zwischen ihnen elektrisierend. Jace hatte ihr Verlangen geweckt, war aber geduldig gewesen und hatte sie nicht zum Sex gedrängt. Jetzt jedoch war sie begierig darauf, sich ihm hinzugeben und ihm ihre Liebe nicht nur mit ihrem Herzen, sondern auch mit ihrem Körper zu zeigen.

Der Gedanke, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, machte Eleanor keine Sorgen. Doch die Vorstellung, sich Jace nackt zu zeigen, ließ die alten Unsicherheiten wieder in ihr aufsteigen. Sicher würde ihm die Narbe auf ihrem Rücken auffallen. Sie verlief vom Nacken bis zum Steißbein und war das Ergebnis einer Operation, die sie mit dreizehn Jahren hatte durchführen lassen müssen, um ihre Wirbelsäule zu begradigen. Seitdem hatte sie zwei Titanstangen und verschiedene Schrauben im Rücken.

Und seitdem kämpfte sie auch mit ihrem Selbstbewusstsein, was ihren Körper anging. In ihrer Jugend hatte einer ihrer Freunde mit Entsetzen auf die Narbe reagiert, und das war mit ein Grund, warum sie bisher einen großen Bogen um ernsthafte Beziehungen gemacht hatte. Jace hatte zwar ihre Schutzmauer durchbrochen, doch auf der Jacht in Griechenland hatte sie immer einen Badeanzug oder einen Sarong getragen.

Seine tiefe Stimme erklang, und Eleanors Puls beschleunigte sich. Der zarte Vorhang vor der offenen Glasschiebetür wehte in der leichten Brise. Dahinter erblickte sie seine große Gestalt, die auf dem privaten Balkon der Suite stand. Er hielt sein Handy vor sich, und Eleanor erkannte, dass er einen Videoanruf tätigte.

„Takis, hast du meine Nachricht erhalten?“

„Ja, das habe ich“, antwortete eine Männerstimme. „Angesichts dessen, dass du immer ein eingeschworener Junggeselle mit einer starken Abneigung gegen die Ehe warst, nehme ich an, die Verkündung deiner Verlobung ist ein Witz?“

„Die Situation ist nicht, wie sie aussieht“, erwiderte Jace.

Eleanor, die gerade die Suite verlassen und auf dem Flur warten wollte, bis Jace seine Unterhaltung beendet hatte, blieb stehen. Sein zynischer Ton verwirrte sie. Die beiden Männer sprachen Griechisch, was sie dank ihres Großvaters ebenfalls fließend beherrschte.

„Also bist du tatsächlich mit Eleanor Buchanan verlobt.“ Der andere Mann – Takis – klang geschockt. „Obwohl sie die Enkelin von Kostas Pangalos ist, den du sein Leben lang verabscheut hast.“

„Mein Hass auf ihn hat seit seinem Tod nicht nachgelassen“, versicherte Jace in einem harschen Tonfall, den Eleanor noch nie an ihm gehört hatte.

Ein Schauder überlief sie. Ihr Gewissen befahl ihr, zu gehen. Jace erwartete sie erst in zehn Minuten, und sie sollte seine Privatsphäre respektieren. Doch ihre Füße verweigerten ihr den Dienst, als Takis wieder sprach.

„Seit Jahren erzählst du mir, dass Kostas deinen Vater um seinen Anteil am Hotel betrogen und Dimitri damit finanziell ruiniert hat. Warum um alles in der Welt solltest du dann die Enkelin deines Erzfeindes heiraten wollen?“

„Du weißt, dass ich versucht habe, Pangalos zu kaufen, bevor Kostas gestorben ist. Doch er hat mein Angebot abgelehnt. Als ich gehört habe, dass er Eleanor die Leitung von Gilpin Leisure übertragen hat, wusste ich nicht, ob sie sich der Fehde zwischen meinem Vater und ihrem Großvater bewusst war“, erklärte Jace grimmig. „Deshalb habe ich dich gebeten, Kontakt zu ihr aufzunehmen und sie zu überzeugen, das Pangalos-Hotel zu verkaufen.“

„Nun, ich muss zugeben, dass ich von der Wahl deiner Braut überrascht bin“, murmelte Takis. „Ich habe sie ja kennengelernt. Ja, sie ist charmant und auf unscheinbare Art ganz hübsch, aber sie ist nicht die Sexbombe, auf die du normalerweise stehst. Ihre feierfreudige Schwester hingegen ist, was ich so von den Fotos in der Presse gesehen habe, umwerfend.“

Jace lachte, doch es war nicht das warme, sinnliche Lachen, das Eleanor bei ihrem ersten Treffen in Griechenland angezogen hatte. Nein, dieses Lachen klang kalt und abfällig.

„Es stimmt, Eleanor ist kein ins Auge fallender Pfau wie ihre Schwester. Eher ein unscheinbarer Spatz. Aber meine Verlobung mit ihr hat ja auch nichts mit Liebe zu tun.“

Eleanor unterdrückte einen Aufschrei. Vor Schock war sie wie betäubt, das Atmen fiel ihr schwer. Jace nannte sie oft pouláki mou, was „mein kleiner Vogel“ bedeutete. Sie hatte geglaubt, es wäre ein Zeichen seiner Zuneigung. Aber er hatte sie mit einem unscheinbaren kleinen Spatzen verglichen! Und als wäre das noch nicht schmerzhaft genug, fand er ihre Schwester Lissa offensichtlich attraktiv.

Es war, als hätte jemand Eleanor einen Pfeil ins Herz geschossen. Jace liebt mich, versicherte sie sich panisch. Warum sonst hätte er sie gebeten, ihn zu heiraten?

Wobei – er hatte nie gesagt, was er für sie empfand.

Die Zweifel sickerten wie ein Gift in ihren Kopf, als ihr bewusst wurde, dass er nie die drei Worte gesagt hatte, nach denen sie sich sehnte. Als sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebe, war er einer Antwort ausgewichen, indem er sie in seine Arme gezogen und geküsst hatte. Doch gerade eben hatte sie ihn sagen hören, dass sie unscheinbar war.

Sie schaute in den großen Spiegel an der Wand und verzagte. Das Kleid, das sie eilig gekauft hatte, nachdem Jace sie eingeladen hatte, das Wochenende mit ihm zu verbringen, war ein romantischer Traum aus rosa Tüll, aber es war definitiv nicht glamourös.

Verglichen mit den eleganten Pariser Frauen, die sie auf den Champs-Élysées gesehen hatte, war sie weder weltgewandt noch sexy. Und wenn sie ehrlich war, hatte sie sich schon ein paarmal gefragt, warum Jace sich von ihr angezogen fühlte. Tja, wie sich nun herausstellte, hatte er sie die ganze Zeit angelogen. Übelkeit breitete sich in ihr aus. Die Tränen liefen über und malten zwei schwarze Mascaraspuren auf ihre Wangen.

Jetzt erinnerte sie sich wieder, dass ein paar Wochen nach dem tödlichen Herzinfarkt ihres Großvaters ein Mann ins Francine’s gekommen war – das Hotel in Oxford, das ihnen gehörte – und sich als Takis Samaras, CEO der griechischen Luxushotelkette Perseus vorgestellt hatte. Er war sehr daran interessiert gewesen, ihre Hotels zu kaufen, doch sie hatte ihm erklärt, dass sie daran keinerlei Interesse hatte.

Jetzt wusste sie, dass Jace nur das Hotel haben wollte und nicht sie. Zu erfahren, was er wirklich über sie dachte, weckte in ihr den Wunsch, wegzulaufen und sich wie ein verwundetes Tier zu verstecken. Doch dann hörte sie ihn wieder sprechen, und sie blieb.

„Eine Ehe mit Eleanor ist die einzige Möglichkeit, das Hotel zurückzubekommen, das ihr Großvater meinem Vater genommen hat. Ich habe eine Klausel in Kostas’ Testament entdeckt, in der steht, dass das Pangalos immer im Besitz der Familie bleiben muss.“ Jace fluchte. „Der alte Fuchs hat sich vermutlich diebisch gefreut, weil er dachte, dass ich so nie an das Hotel komme, das von Rechts wegen zur Hälfte mir gehört. Aber da hat er nicht damit gerechnet, wie leicht es mir fallen würde, dafür zu sorgen, dass Eleanor sich in mich verliebt.“

Jace steckte sein Handy weg und überquerte den Balkon. Aus seiner Suite hörte er ein leises Geräusch, und durch den Vorgang erblickte er den Umriss einer Gestalt. Dann hörte er das Klicken einer ins Schloss fallenden Tür, und als er das Zimmer betrat, war niemand dort.

Seine Stirn glättete sich, als er die Schachtel von der griechischen Bäckerei auf dem Tisch stehen sah. Er vermutete, dass einer der Hotelangestellten sie gebracht hatte, öffnete die Schachtel und lächelte, sicher, dass Eleanor für die Bestellung der süßen Köstlichkeiten verantwortlich war.

Jace trank Alkohol nur in Maßen und hatte niemals Drogen genommen, aber er hatte Eleanor gegenüber gestanden, dass er Süßem nicht widerstehen konnte. Es war typisch für sie, dass sie sich daran erinnert und dieses wohlüberlegte Geschenk organisiert hatte. Mit einer Hand strich er sich übers Kinn und fluchte leise, als er an seine zurückhaltende Verlobte dachte.

Vor zwei Monaten hatte er aus einer Laune heraus beschlossen, das Pangalos Beach Resort auf Sithonia, einer Halbinsel im Norden Griechenlands, zu besuchen. Das letzte Mal war er mit elf Jahren dort gewesen, und er war von bitteren Erinnerungen daran überschwemmt worden, wie er und seine Eltern unter Zwang von Kostas’ Sicherheitsleuten aus dem Gebäude vertrieben worden waren.

Das Pangalos war aufwendig renoviert worden und beinahe nicht wiederzuerkennen gewesen. Doch als Jace die Lobby betrat, hatte er seine Mutter und seinen Vater dort stehen sehen, wie sie die Gäste begrüßten. Es war dieser persönliche Touch, der die Gäste jedes Jahr wiederkommen ließ. Hier hatte man sich immer gefühlt, als wäre man Teil einer großen, glücklichen Familie.

Doch Kostas war entschlossen gewesen, eine andere Klientel anzuziehen: die Superreichen, die Fünf-Sterne-Luxus wollten und bereit waren, dafür zu zahlen. Die Streitigkeiten über die Zukunft des Hotels hatten die Freundschaft der beiden Männer zerbrechen lassen, und Kostas hatte sich dank des Geldes seiner reichen britischen Frau die Kontrolle über das Hotel gesichert und es in Pangalos umgetauft.

Es war eine Überraschung gewesen, dass er die Leitung von Gilpin Leisure nach seinem Tod seiner Enkelin Eleanor übertragen hatte. Nach allem, was man so hörte, war Eleanors Bruder Mark rasend vor Wut über diese Entscheidung gewesen. Eleanor hatte ihn zwar zum General Manager des Pangalos gemacht, doch Jace hatte Gerüchte gehört, dass Mark mehr daran interessiert war, im Casino Black Jack zu spielen, als das Hotel zu führen.

Als Jace bei seinem Besuch über die Pool-Terrasse geschlendert war, hatte er kaum von der jungen Frau Notiz genommen, die auf einer Sonnenliege saß und las. Doch dann hatte er gehört, wie der Kellner, der ihr gerade einen Drink brachte, fragte: „Wäre das dann alles, Miss Buchanan?“

Der Name hatte Jaces Aufmerksamkeit erregt, und er hatte Eleanor von einem Zeitungsfoto wiedererkannt. Unscheinbar war sein erster Gedanke zu ihr. Dunkelblonde Haare, die aus dem wenig bemerkenswerten Gesicht zurückgekämmt waren. Blasse Haut. Gute Beine und eine gar nicht mal so schlechte Figur.

Sie trug einen Badeanzug, der sie vom Hals bis zu den Oberschenkeln bedeckte, doch Jace hatte das seltsamerweise weitaus anziehender gefunden als die winzigen Bikinis, die die anderen Frauen am Pool trugen.

Als er sich auf die freie Sonnenliege neben Eleanor setzte, hatte er keinen Plan. Seitdem er ein Teenager gewesen war, hatte er mit Frauen geflirtet und dabei entdeckt, dass sein etwas düsteres Aussehen und sein muskulöser Körper die Aufmerksamkeit der weiblichen Bevölkerung erregten. Geschickt hatte er Eleanor in eine Unterhaltung hineingezogen und sie sorgsam beobachtet, als er ihr seinen Namen nannte, doch sie hatte keinerlei Reaktion darauf gezeigt.

Zu seiner Überraschung war Kostas’ Enkelin charmant, wenn auch ein wenig zu ernst. Ihr ein Lächeln zu entlocken wurde zu einer Herausforderung, und ihr schön geschwungener Mund hatte einen unerwarteten Effekt auf Jaces Libido. In dem Moment hatte er entschieden, dass es nützlich sein könnte, sie näher kennenzulernen. Doch eine Ehe hatte er nicht im Sinn gehabt, als er sich für eine Kreuzfahrt auf einer Jacht in der Ägäis zu ihr gesellt hatte.

Während dieser Tage hatte Eleanor ihm gestanden, dass sie sich von der Verantwortung, die ihr Großvater ihr aufgebürdet hatte, ein wenig überwältigt fühlte. „Ich möchte pappoús Erwartungen erfüllen und ich hoffe, dass er stolz auf mich wäre“, hatte sie ihm erklärt. „Er hat das Pangalos aufgebaut und ohne jegliche Hilfe zu einem Erfolg geführt.“

Jace hatte die Zähne zusammenbeißen müssen, als er hörte, wie Kostas die Geschichte des Hotels umgeschrieben hatte, ohne die harte Arbeit und die Opfer zu erwähnen, die Jaces Vater erbracht hatte. Doch es war klar gewesen, dass Eleanor ihren Großvater geliebt hatte, und deshalb hatte Jace ihr nicht die Wahrheit erzählt.

Jace war gerade erst fünfzehn gewesen, als er den Körper seines Vaters zerschmettert am Fuße einer Klippe gefunden hatte. Unglaublicherweise hatte Dimitri noch gelebt, und mit seinem letzten Atemzug hatte er ihm das Versprechen abgenommen, um seiner Mutter willen ihren Anteil des Hotels auf Sithonia zurückzuholen. Zwanzig Jahre lang wurde Jace nun schon von seinem Hass auf Kostas und seiner Entschlossenheit, den letzten Wunsch seines Vaters zu erfüllen, angetrieben. Und er hatte erkannt, dass Eleanor seine Chance war. Eine Ehe mit ihr würde ihn zum Mitbesitzer des Pangalos machen – und Kostas würde sich deswegen im Grabe umdrehen.

Der Plan ist perfekt, obwohl er so einfach ist, dachte Jace nun und ging zur Bar, um sich einen Whisky einzuschenken. Er schaute auf die Uhr. Zwei Minuten vor sieben. Eleanor würde gleich da sein. Ehrlich gesagt war er überrascht, dass sie nicht schon hier war, immerhin war das heute ihr Verlobungsdinner. Ihre Schwärmerei für ihn hatte es ihm leicht gemacht, sie zu verführen.

Stirnrunzelnd erinnerte sich an den Ausdruck überraschter Freude in ihren braunen Augen, als er sie gebeten hatte, ihn zu heiraten. Natürlich hatte er ihr nicht seine wahren Gründe für diesen Schritt genannt. Sein ultimatives Ziel war es, die alleinige Eigentümerschaft über das Pangalos zu gewinnen. Kostas hatte seinen Vater ruiniert, deswegen würde Jace dessen Erbe ruinieren. Die Ehe war der Preis, den er dafür zu zahlen bereit war.

Die Ehe ist nur etwas für Dummköpfe, dachte er, während er an seinem Whisky nippte. Einige seiner Freunde waren von teuren Scheidungsvereinbarungen überrascht worden. Er war dankbar, dass Katerina ihn damals abgewiesen hatte. Ja, das hatte verdammt wehgetan, aber auch eine wichtige Lektion für ihn bestätigt: Loyalität zählte gar nichts, Geld hingegen alles. Außer in diesem Fall, denn obwohl Jace mehrfacher Millionär war, verhinderte eine Klausel im Vertrag des alten Kostas, dass er das Hotel kaufen konnte.

Also würde er Eleanor Buchanan heiraten, und es wäre ein süßer Sieg, endlich die Zerstörung seines Vaters zu rächen. Tragischerweise würde Kostas nie erfahren, dass er verloren hatte. Was seine schnell errötende Braut anging, spannte sich Jaces Körper erwartungsvoll an. Er hatte vor, Eleanor später mit ins Bett zu nehmen. Er wusste, dass sie ihn wollte. Ihre leidenschaftliche Reaktion auf seine Küsse war eine angenehme Überraschung gewesen. Noch überraschender war sein Drang, sie zu lieben. Er spürte, dass sie hinter ihrer Zurückhaltung eine sinnliche Seite verbarg, und freute sich darauf, sie zu erwecken.

Wie Takis angemerkt hatte, spielte Eleanor nicht in der Liga der sexuell selbstbewussten Frauen, die Jace sich normalerweise als Geliebte nahm. Er hielt sein Leben frei von emotionalen Verstrickungen und hatte vor, das auch in der Ehe beizubehalten. Wenn Eleanor seine Frau war, würde er ihr für die Dauer ihrer Ehe einen luxuriösen Lebensstil sichern und sie bei der Scheidung großzügig abfinden. Den Anflug von Schuldgefühlen, weil er sie in eine Fehde hineinzog, von der sie nichts ahnte, schob er schnell beiseite.

Zufrieden damit, dass alles so reibungslos geklappt hatte, trank er sein Glas aus und schaute erneut auf die Uhr. Ihre Pünktlichkeit war etwas, was er an seiner Verlobten mochte. In den letzten Monaten hatte er nichts dem Zufall überlassen und Eleanor ausgiebig den Hof gemacht. Jedes Mal, wenn er sie zum Essen ausgeführt hatte, hatte sie schon auf der Treppe gewartet und ihre Freude darüber, ihn zu sehen, nicht verheimlicht. Der Gedanke daran ließ erneut Schuldgefühle in ihm aufsteigen, denn er wusste, er würde sie niemals lieben können.

Es klopfte an der Tür, und Jace ging, um zu öffnen. Dabei wunderte er sich, warum Eleanor nicht die Schlüsselkarte benutzte, die er ihr gegeben hatte.

„Monsieur Zagorakis.“ Der Concierge stand im Flur. „Ich habe einen Brief für Sie. Von Mademoiselle Buchanan.“

„Merci.“ Jace zog die Stirn kraus und nahm den Umschlag an, den der Concierge ihm reichte. Dann schloss er die Tür und riss den Umschlag auf. Der Verlobungsring, den er früher am Tag Eleanor an den Finger gesteckt hatte, fiel ihm in die Hand. Was zum Teufel …?

Die begleitende Nachricht war kurz.

Ich werde dich nicht heiraten. Ich weiß, was du getan hast.

Jace biss die Zähne zusammen. Erinnerungen daran, wie Katerina seinen Antrag damals zurückgewiesen hatte, stiegen in ihm auf. Er hatte monatelang das Geld gespart, das er als Arbeiter auf einer Baustelle verdient hatte, um ihr einen Verlobungsring zu kaufen. Doch sie hatte den winzigen Diamanten nur verächtlich angesehen.

„Natürlich werde ich dich nicht heiraten. Ich will einen Mann mit Geld und Karriereaussichten, nicht jemanden, der schon mal im Gefängnis gesessen hat und vorbestraft ist. Du bist ein sexy Kerl, Jace, aber für mich bist du nicht gut genug.“

Noch einmal las er Eleanors Nachricht, und etwas Schwarzes, Hässliches wand sich um ihn, als ihm klar wurde, dass sie von seiner Vergangenheit erfahren haben musste.

Ihr davon zu erzählen, hatte er nicht für nötig gehalten. Es war lange her, er hatte seine Strafe abgeleistet. Außerdem war da die Sorge gewesen, dass Eleanor ihn nicht heiraten würde, wenn sie wüsste, dass er im Gefängnis gewesen war. Aber keine Ehe bedeutete kein Hotel und damit keine Möglichkeit, das Versprechen gegenüber seinem Vater einzuhalten.

Der Ring funkelte auf seiner Handfläche, und Jace stieß einen Fluch aus. Dann nahm er das Telefon und wählte die Durchwahl von Eleanors Zimmer. Sie ging nicht ran, und bei ihrem Handy erwischte er nur die Mailbox. Fluchend rief er an der Rezeption an und erfuhr, dass sie vor fünf Minuten ausgecheckt hatte.

Wut rann wie geschmolzene Lava durch Jaces Adern, während sein Plan, Pangalos zu übernehmen, sich in Luft auflöste. Es war immer nur um das Hotel gegangen, dennoch fühlte sich seine Brust seltsam eng an, als er an Eleanor dachte. Sie schien von ihm hingerissen zu sein, und doch hatte sie ihn ohne ein Wort verlassen. Warum hatte sie ihm nicht die Möglichkeit gegeben, zu erklären, weshalb er wirklich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war?

Die Antwort darauf war offensichtlich. Trotz seines Reichtums und seines Erfolgs konnte er seiner Vergangenheit nicht entkommen. Er hatte sich aus der Gosse hochgearbeitet, aber Eleanor schien entschieden zu haben, dass er nicht gut genug war, um ihr Ehemann zu sein.

1. KAPITEL

Ein Jahr später

Eleanor liebte es, eine Fahrt im Heißluftballon zu unternehmen. Diese Ruhe und der Frieden hier oben … Der Ballon schwebte auf der leichten Brise, und sie spürte die klare Morgenluft und die Sonne auf ihrem Gesicht.

Nach dem Abschluss ihrer Prüfung zur Ballonpilotin vor sechs Monaten hatte sie zusammen mit Nigel, einem anderen Piloten, einen Ballon gekauft, den sie bei passendem Wetter abwechselnd benutzten.

Heute waren die Konditionen perfekt. Der Nebel hatte sich bei Sonnenaufgang gelichtet, und der Blick über die Landschaft von Oxfordshire war atemberaubend. In der Ferne sah sie die eleganten Türme der Universitätsgebäude, und unter ihr wand die Themse sich wie ein silbernes Band durch grüne Felder. Als sie über einen Park schwebte, hörte sie das Bellen von Hunden und den süßen Gesang einer Lerche.

Als Kind hatte sie aufgrund ihrer starken Skoliose ein Korsett tragen müssen und deshalb viele Sachen nicht mitmachen können. Wenn ihre Eltern mit ihren Geschwistern zum Skifahren oder zu Abenteuerurlauben aufgebrochen waren, hatte Eleanor bei ihren Großeltern bleiben und jedem versichern müssen, dass es ihr nichts ausmachte. Doch innerlich war sie davon überzeugt gewesen, dass sie für ihre Eltern nur ein Problem und deshalb weniger liebenswert war als Mark und Lissa.

Ihr Großvater war der einzige Mensch gewesen, der verstanden hatte, wie sie sich fühlte. Und so hatte er einmal eine Fahrt im Heißluftballon für sie arrangiert. Es war eine unglaubliche Erfahrung gewesen, und in der Luft hatte Eleanor ihre Schmerzen und ihre eingeschränkte Bewegungsfähigkeit für eine Weile vergessen.

Seit der Operation konnte sie ein normales Leben führen, doch der Mangel an Selbstbewusstsein war ihr geblieben. Zu hören, wie Jace sie als unscheinbar bezeichnet hatte, hatte sie angetrieben, ihm zu beweisen, dass er sich irrte. Deshalb hatte sie sich ihren Traum erfüllt, selbst Heißluftballons steuern zu dürfen.