Der Rätselhafte - Knut Hamsun - E-Book

Der Rätselhafte E-Book

Knut Hamsun

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Beschreibung

Das Erstlingswerk des berühmten norwegischen Schriftstellers Knut Hamsun (1859 - 1952), erstmals auf Deutsch.

Das E-Book Der Rätselhafte wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Knut Hamsun,Literaturnobelpreisträger,Norwegen,Liebesgeschichte,Erstlingswerk

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 34

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Deutsch von Nadine Erler

Das Original erschien 1877 unter dem Titel Den Gaadefulde. En kjærlighetshistorie fra Nordland im Verlag M. Urdal in Tromsö. Es war die erste Veröffentlichung des damals 18jährigen Hamsun, der noch seinen ursprünglichen Namen – Knud Pedersen – verwendete.

Die Übersetzung erschien erstmals auf dem Blog der Übersetzerin:

https://knuthamsunderraetselhafte.blogspot.com

Inhaltsverzeichnis

1. Aabakken

2. Die Bekanntschaft

3. Gerüchte über Rolf Andersen

4. Die Quittung

5. Die Leute aus der Stadt

6. Nächtliche Abenteuer im Wald

7. Das Geheimnis kommt ans Licht

8. Große Veränderungen. Die Heimkehr

1. Aabakken

Dicht bei einer kleinen waldigen Anhöhe, an deren Fuß sich ein kleiner Fluß durch die schöne Wiese schlängelte, stand ein prächtiger Bauernhof. Der gehörte dem reichsten Mann des Dorfes, Ole Aae. Seit Menschengedenken gehörte der Hof namens Aabakken den Bauern Aae, erst Per, dann Knud und so weiter. Jetzt war Ole Aae der Besitzer. Damit sich der Leser einen Begriff von dessen Größe und Herrlichkeit machen kann, beeilen wir uns, zu erzählen, daß ein reicher Mann aus der Stadt 18. 000 Speciedaler für Aabakken geboten hatte.

Aber Ole war nicht der Mann, der sich dem Motto seiner guten Vorväter widersetzte. Es lautete: „Aabakken soll für immer der Familie Aae gehören.“

Auf Aabakken lebten auch 21-22 Kätner, die ihre Arbeit verrichteten – das verlangte Ole. Dafür nahm er es mit den Zahlungen der Kätner nicht so genau, denn er sagte: „Es kann schwierig für sie werden, sechs bis sieben Speciedaler zusammenzukratzen. Aber wenn sie gesund sind, ist es ihnen ein Leichtes, ihre Arbeit zu machen.“

Das waren die Worte des alten Ole Aae, und die meisten Kätner nahmen sie sich zu Herzen.

Einer jedoch hielt sich nicht daran. Er war ein fauler eigensinniger Kerl namens Jens Klæp. Meistens hatte er nur die Hälfte der Arbeitstage abgeleistet, und das jedes Jahr! Vergebens suchte nach Aae nach einem Weg, Jens seine „Unart“ auszutreiben, aber es brachte nichts. Endlich war es soweit, daß Ole Aae sich gezwungen sah, den Mann zu entlassen, und ein anderer nahm seinen Platz ein. Ole Aae schloß mit seinen Kätnern nur mündliche Verträge in Anwesenheit von zwei Männern. Die beiden Männer, die seine und Jens Klæps Zeugen gewesen waren, waren tot, und wenn einer der Partner es für richtig hielt, den anderen der Lüge zu bezichtigen, konnte das leicht geschehen.

Wir verlassen nun Jens Klæp und seinen Nachfolger für eine Weile und nutzen die Gelegenheit, uns Aabakkens Herrlichkeiten und den ganzen Besitz anzusehen. Das schönste Kleinod von Aabakken war jedoch Ole Aaes Tochter – Rønnaug, erst fünfzehn Jahre alt. Ja, sie war hübsch, und trotz ihrem jugendlichen Alter hatten schon viele um ihre Hand angehalten. Es ging wohl nicht allen Bewerbern um das Mädchen selbst, immerhin war sie die Hoferbin. Rønnaug hatte zwei Brüder gehabt, doch die waren dem Fieber erlegen, das damals wütete und viele kräftige junge Männer das Leben kostete. Deshalb war die schöne Rønnaug die künftige Besitzerin des Hofes.

2. Die Bekanntschaft

An einem heißen Nachmittag – kurz nachdem Jens Klæp Aabakken verlassen hatte – stand ein Bauernjunge am Zaun des Hofes. Er trug eine alte Hose und ein zerlumptes Hemd. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich letzteres als abgeschnittener Mantel – die Schöße fehlten. Der Blick seiner großen blauen Augen ruhte verträumt auf dem Wesen, das seine Aufmerksamkeit gefesselt hatte. Auf dem Kopf trug er einen zerfransten Strohhut, der einst schwarzweiß gewesen war. Mittlerweile war das Schwarze vom Regen verwaschen, hatte sich mit dem Weißen vermischt, und so war der Hut nunmehr grau. Die Füße steckten in Schuhen, deren Sohlen mit Draht angenäht waren – und das war die ganze Bekleidung des jungen Mannes.

Er lehnte am Zaun, der leichte kühle Wind zauste seine dunkelblonden Haare, und er gab vor dem blauen Himmel und der untergehenden Sonne ein malerisches Bild ab. Er schien in Gedanken versunken, als plötzlich eine schüchterne, kindliche Stimme ertönte: „Guten Tag. Wo kommst du her?“