Der Stern vor meinem Fenster - Onjali Q. Raúf - E-Book

Der Stern vor meinem Fenster E-Book

Onjali Q. Raúf

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Beschreibung

Nachdem ihre Mutter verschwunden ist, müssen die zehnjährige Aniyah und ihr kleiner Bruder Noah zu einer Pflegemutter ziehen. Doch Aniyah weiß genau, dass ihre Mutter sie nicht für immer verlassen hat. Denn Menschen mit besonders warm strahlenden Herzen verschwinden nie ganz. Sie werden zu Sternen. Als kurz darauf ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist Aniyah sich sicher, dass es sich dabei um ihre Mutter handelt. Doch dann erfährt sie von einem Gewinnspiel, bei dem ein Name für den neuen Stern gesucht wird. Das muss Aniyah unbedingt verhindern! Gemeinsam mit ihren neuen Freunden begibt sie sich auf das Abenteuer ihres Lebens, bei dem nach und nach auch ihre Erinnerungen an den wahren Grund für das Verschwinden ihrer Mutter zurückkehren.

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Seitenzahl: 246

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Onjali Q. Raúf

Der Stern vor meinem Fenster

Aus dem Englischen von Katharina Naumann

© Atrium Verlag AG, Zürich, 2023

(Imprint Atrium Kinderbuch)

Alle Rechte vorbehalten

Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel The Star Outside My Window bei Orions Children’s Books, ein Imprint der Hachette Children’s Group (Hodder and Stoughton)

Text von Onjali Raúf © Onjali Raúf, 2019

Illustrationen von Pippa Curnick © Pippa Curnick, 2019

Aus dem Englischen von Katharina Naumann

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

ISBN978-3-03792-180-7

 

www.atrium-verlag.com

www.instagram.com/atrium_kinderbuch_verlag

Bevor wir abheben …

Diese Geschichte ist für jeden geschrieben.

 

Aber sie kann vielleicht bei denjenigen schlechte Erinnerungen oder Ängste auslösen, die Gewalt in ihrem eigenen Zuhause sehen oder sogar erfahren, und die besonders tapfer und stark sein müssen.

 

Wenn du zufällig so jemand sein solltest oder jemanden kennst, dem wehgetan wird, dann blättere bitte gleich vor zum Ende des Buches, wo du mehr über Menschen erfahren kannst, die bereit sind, dir und deinen Lieben zu helfen. Egal, wie groß oder klein du und deine Lieben auch seid.

 

Ich schicke dir Liebe und Sternenstaub …

Für meine Tante, Mumtahina (Ruma) Jannat, deren Stern neben dem Mond funkelt.

 

Für die beiden Lichtstrahlen, die sie zurücklassen musste, und für all die Kinder, die mit den Folgen häuslicher[1] Gewalt leben müssen.

 

Und für meine Mum und Zak. Immer.

Буди скроман, јер си створен од земље.

Буди племенит, јер си направљен од звезда.

 

Sei bescheiden, weil du aus Erde gemacht bist.

Sei edel, weil du aus Sternen gemacht bist.

Serbisches Sprichwort

 

Entschlossen wie ein flammender Asteroid, der über den Himmel schießt.

Hugo Rees (10 Jahre alt, Dichter, Canmore Schule)

1Die Sternkarte

Ich wollte schon immer Sternenjägerin werden.

Natürlich wusste ich, dass der Beruf eigentlich »Astronomin« hieß, aber ich fand, dass »Sternenjägerin« viel besser klang, und deshalb wollte ich mich auch so nennen. Als Sternenjägerin würde ich allerdings nicht nach alten Sternen suchen. Ich wollte ganz neue finden, die gerade erst geboren worden waren und nach den Menschen suchten, die sie zurückgelassen hatten.

In einem Buch aus der Bibliothek hatte ich gelesen, dass Sterne Millionen und Billionen oder sogar Trillionen Jahre leuchten konnten. Hoffentlich stimmte das, denn es gab da einen Stern, von dem ich mir wünschte, dass er nie aufhörte zu leuchten. Ich wusste zwar noch nicht, wo er war, aber dass er da draußen war und darauf wartete, dass ich ihn fand, wusste ich ganz genau.

In meinem echten Zuhause, in dem ich mit Mum, Dad und meinem kleinen Bruder Noah gewohnt hatte, hatten drei volle Bücherregale in meinem Zimmer gestanden, und mindestens die Hälfte der Bücher handelte von Sternen und der Raumfahrt. Meine Wände und die Zimmerdecke waren mit Postern und Leuchtsternen bedeckt gewesen. Aber das Beste in meinem Zimmer war der Globus, der direkt neben meinem Bett gestanden hatte. Er zeigte keine Kontinente und Ozeane, sondern die verschiedenen Sternbilder des Nachthimmels. Jedes Mal, wenn man ihn anschaltete, leuchtete ein anderes Sternbild auf, und ich kannte sie alle auswendig. Deshalb würde ich jeden neuen Stern sofort erkennen, wenn ich Sternenjägerin war.

Ich wünschte, Mum hätte nicht vergessen, den Sternenglobus einzupacken. Manchmal vermisste ich ihn so sehr, dass ich mich fragte, ob das jemals aufhören würde. Er fehlte mir sogar noch mehr, seit Noah und ich in dem komischen neuen Haus wohnten.

Wir waren erst seit zwei Tagen hier, und obwohl das Haus viel schöner war als das letzte, in dem wir uns mit Mum versteckt hatten, wusste ich noch nicht, ob ich es mochte. Hier gab es so viele unheimliche Geräusche. Zum Beispiel knarrten die Dielen, obwohl niemand da war, und nachts tippte etwas ans Fenster, als wollte es hereinkommen, und manchmal quiekte und scharrte es hinter den Wänden. Noah glaubte natürlich, dass es spukte. Wenn er ins Bett gehen sollte, hatte er solche Angst, dass ich ihn ganz fest in die Bettdecke einwickeln und so lange umarmen musste, bis er eingeschlafen war. Noah war erst fünf, da war es in Ordnung, Angst vor Gespenstern zu haben. Aber als Zehnjährige war es albern, also versuchte ich, bei den seltsamen Geräuschen nicht zu genau hinzuhören.

In diesem Haus waren allerdings nicht nur die Geräusche merkwürdig. Die Menschen waren es auch.

Da war zum Beispiel Travis, der kaum ein Wort sprach. Er war elf Jahre alt und sehr groß und sehr dünn, was ihn wie ein ausgeleiertes Gummiband aussehen ließ. Seine Zähne schauten zwischen den Lippen hervor, weil er eine große silberne Zahnspange trug. Man hätte meinen können, dass ein Bauarbeiter Gerüste in seinen Mund hineingestopft hätte, eins nach dem anderen. Meistens glotzte er mich nur aus riesigen graubraunen Augen an, die wie Tischtennisbälle hervorquollen. Ich mochte es nicht, angeglotzt zu werden. Meine Wangen wurden dann immer rot, und ich wäre am liebsten weggerannt. Aber Travis machte es trotzdem die ganze Zeit, selbst wenn ich zurückglotzte.

Dann war da Ben, dessen schwarze wollige Haare aussahen, als hätte man sie ihm mit einem riesigen Eiskugelportionierer auf den Kopf gedrückt. Er war zehn Jahre alt, so wie ich, hatte leuchtende braune Augen, in denen eine Million unausgesprochene Fragen standen, und einen glänzenden runden Pickel auf der linken Wange, an dem er ständig herumfummelte, wenn er glaubte, dass niemand hinsah. Er trug immer einen Newcastle-United-Kapuzenpullover, und zwar falsch herum, sodass er Popcorn und Chips aus der Kapuze essen konnte. Ben sagte komische Dinge und stellte mir tausend Fragen, als wäre er der Kommissar in einer Fernsehserie und ich die Verbrecherin. Fragen wie: »Hey! Warum bist du hier?« und »Wollt ihr zwei auch adoptiert werden?« und »Heilige Hasenscheiße, Aniyah! Du magst keine Fischstäbchen? Kann ich die haben?«. Ich hasste es mindestens so sehr, Fragen gestellt zu bekommen, wie ich es hasste, angeglotzt zu werden – besonders, wenn ich die Antworten nicht wusste und meine Stimme irgendwie nicht funktionierte. Also schaute ich jedes Mal zu Boden und zuckte die Achseln, wenn Ben mich etwas fragte.

Das einzige andere Mädchen hier war Sophie. Sie war schon dreizehn und damit die Älteste von uns allen, obwohl sie kleiner als Travis war. Sophie hatte lange, glatte, leuchtend rote Haare und ganz genau siebenundzwanzig Sommersprossen auf der Nase. Ich hatte sie gezählt, als ich Sophie zum ersten Mal sah, weil ich Sommersprossen mochte. Ich fand, dass sich Sommersprossen und Sterne ein bisschen ähnlich sahen, und es machte Spaß, sie zu Figuren zu verbinden. Wenn Sophie und ich Freundinnen gewesen wären, hätte ich ihr sagen können, dass man ihre Sommersprossen zu einem Blauwal oder einem Schiff mit drei Segeln zusammensetzen konnte, je nachdem, wie man sie verband. Aber Sophie mochte mich und Noah nicht. Jedes Mal, wenn Mrs Iwuchukwu nicht hinschaute, warf sie uns einen ihrer Ich-hasse-euch-Blicke zu und biss die Zähne zusammen. Daher würde ich es ihr wohl nie sagen können.

Mrs Iwuchukwu war die Frau, der das Haus gehörte, in dem wir alle wohnten. Sie war eine der merkwürdigsten Erwachsenen, die ich je kennengelernt hatte. Sie trug massenweise Perlenketten und -armbänder, die bei jeder Bewegung klimperten wie Murmeln in einem Beutel. Außerdem lächelte sie fast immer, sodass ihre Wangen bestimmt dauernd wehtaten. Ich hatte noch nie jemanden so viel lächeln gesehen. Normalerweise brauchte man ja einen Grund zum Lächeln, aber bei Mrs Iwuchukwu war das offenbar anders. Sie hatte pinkfarbene, glänzende Lippen und malte sich eine Menge Glitzer um die dunkelbraunen Augen, und wegen ihres Akzents klang alles, was sie sagte, gleichzeitig wie Gesang und Geschimpfe. Ich war mir noch nicht sicher, ob Noah und ich Mrs Iwuchukwu mochten. Aber wir mussten es schaffen, dass sie uns mochte, weil sie die Einzige war, die dafür sorgen konnte, dass wir zusammenblieben, jetzt, da alle anderen verschwunden waren. Das war es, was eine Pflegemutter tat – sie nahm Kinder wie Noah und mich auf und hielt sie zusammen, wenn ihre Mums und Dads verschwanden.

Ich hatte bis vor zwei Tagen nicht mal gewusst, was eine Pflegemutter war. Bis dahin hatte ich ja eine Mum gehabt, daher musste ich es wohl auch nicht wissen. Aber als unsere Mum verschwand, kam eine große Frau in einem schwarzen Kostüm mit zwei Polizisten und sagte, Noah und ich würden nun zu unserer neuen Pflegemutter fahren. Dieses ganze »Pflege«-Gerede mochte ich überhaupt nicht – das klang, als ob Noah und ich krank wären. Vielleicht dachte Noah dasselbe, denn er fing sofort zu weinen an und bekam einen Schluckauf. Noah bekam nur Schluckauf oder weinte, wenn er wirklich Angst hatte. Und weil Mum gesagt hatte, ich solle auf ihn aufpassen, versuchte ich ihm in diesem Moment mit den Augen klarzumachen, dass er keine Angst haben musste. Aber ich glaube, er verstand meine Blicke nicht, denn er weinte während der gesamten Fahrt auf dem Rücksitz im Polizeiwagen und hatte die ganze Nacht lang Schluckauf. Ich hätte ihm so gerne beruhigende Worte zugeflüstert, aber seit Mum verschwunden war, gehorchte mir meine Stimme nicht mehr. Sie war bis heute nicht wiedergekommen, aber ich war mir sicher, dass sie zurückkommen würde, sobald ich wusste, wo Mum war.

Deshalb konnte ich es kaum erwarten, erwachsen zu sein und Sternenjägerin zu werden: Ich musste unbedingt herausfinden, in welchem Teil des Himmels Mum jetzt war. Das mag vielleicht alles etwas komisch klingen, war aber eigentlich ganz einfach. Es ging dabei um die Entstehung von Sternen, von der mir Mum erzählt hatte, nachdem wir Der König der Löwen zusammen geschaut hatten.

Der König der Löwen war mein absoluter Lieblingszeichentrickfilm. Noah und ich durften ihn immer mit Mum schauen, wenn Dad von der Arbeit nach Hause kam und die Möbel im Haus verrücken musste. Mum blinzelte uns dann zu, verschloss die Tür, zeigte auf die Fernbedienung des Fernsehers und sagte: »Wollen wir die Welt ausblenden?« Manchmal hämmerte Dad an die Tür und rief nach ihr. Dann musste sie uns allein lassen, aber wir hatten auch nichts dagegen, den Film ohne sie zu schauen.

Meine Lieblingsstelle in Der König der Löwen war immer, wenn Simbas Dad ihm erzählte, dass alle großen Löwenkönige der Vergangenheit von den Sternen auf ihn herunterschauten und dass er sich deshalb niemals alleine fühlen musste. Als ich das zum ersten Mal hörte, fragte ich Mum, ob nur Könige Sterne werden könnten. Es kam mir nicht gerecht vor, dass Königinnen keine werden durften. Und was war, wenn man überhaupt keine Könige oder Königinnen kannte? Musste man dann ganz allein bleiben? Mum runzelte die Stirn und schaute mich mit ihren schokoladenbraunen Augen an. Dann sagte sie, dass jeder Stern am Himmel einen Namen und eine Geschichte habe und dass die extrabesonderen Sterne Teil eines Sternbilds und damit Teil einer größeren Geschichte seien. Das könnten Könige sein, aber auch Königinnen. Und nicht nur das: Auch normale Menschen mit besonders strahlenden Herzen könnten zu Sternen am Himmel werden, sogar zu den allergrößten! Und deshalb habe jeder Mensch auf der Welt jemanden, der auf ihn herunterschaute.

Ich war froh, dass sie mir das erzählt hatte. Denn wenn sie es nicht getan hätte, hätte ich nie gewusst, was der Lärm bedeutete, den ich hörte und fühlte, als Mum uns verließ und sich in einen Stern verwandelte. Und ich hätte nie gewusst, wo ich nach ihr suchen musste.

All diese Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, als ich wieder einmal mit dem fest eingewickelten Noah in unserem neuen Bett lag. Mein Blick wanderte zum Fenster, hinter dem der dunkle Nachthimmel wartete. Ich vermisste Mum so sehr! Bis ich erwachsen sein würde, dauerte es noch viele Jahre. So lange konnte ich mit meinem Plan nicht warten!

Sobald Noah eingeschlafen war und seine weichen Arme mich losließen, würde ich eine Karte von all den Sternen zeichnen, die ich aus unserem Fenster sehen konnte. Ich würde jede Nacht daran arbeiten, bis ich alle neuen Sterne am Himmel entdeckt hätte. Und wenn ich unter ihnen den neusten und hellsten Stern bestimmte, würde ich Mum endlich gefunden haben. Denn Mum hatte das größte und wärmste Herz von allen Menschen, die ich kannte. Und Menschen mit den größten, am hellsten strahlenden Herzen endeten nie in der Erde. Sie leuchteten am Himmel.

2Seltsame Hausregeln

Obwohl wir schon drei Tage bei unserer neuen Pflegefamilie wohnten, fragte ich mich in den ersten paar Sekunden nach dem Aufwachen jedes Mal, warum Mum und Dad nicht da waren und warum ich nicht mehr zu Hause in meinem eigenen Bett lag. Aber dann orientierten sich meine Augen, und die Erinnerungen kamen zurück, und ich wünschte mir, überhaupt nicht aufgewacht zu sein. Dabei kniff ich die Augen fest zusammen und berührte das silberne Medaillon an meinem Hals. Mum und Dad hatten es mir zu meinem siebten Geburtstag gekauft, und es war das Einzige, was ich von den beiden noch hatte. Ich berührte es jeden Morgen, während ich mich zurückwünschte, weil ich mal in einem Film gesehen hatte, wie jemand auf diese Weise einen bösen Traum abschüttelte. Aber bei mir funktionierte es nicht, denn wenn ich die Augen wieder aufriss, war alles noch genau wie zuvor. Weil es bei mir nämlich nicht nur ein böser Traum war, sondern die Wirklichkeit.

Aber das war nicht einmal das Schlimmste daran, in einer Pflegefamilie aufzuwachen. Das Schlimmste war, dass ich mir mit Noah ein Bett teilen musste und meine Beine morgens immer kalt und klebrig waren, weil er sich wieder eingenässt hatte. Ich wusste, dass er nichts dagegen machen konnte und es nur passierte, weil er Angst hatte, aber es war schon ziemlich nervig.

Bisher hatte Mrs Iwuchukwu noch nicht mit Noah geschimpft, wenn er sich einnässte. Stattdessen lachte sie, winkte ihn und mich aus dem Bett, wickelte sich die nassen Laken um den Arm, als wären sie eine riesige Portion Zuckerwatte, und sagte: »Besser, es kommt raus, als wenn es drinnen bleibt! Erste Regel in diesem Haus: Wenn man mal muss, muss man.«

Dass man hier ins Bett machen durfte, war nicht die einzige merkwürdige Regel in diesem Haus. Als die Frau im schwarzen Kostüm und die Polizisten Noah und mich zu Mrs Iwuchukwu gebracht hatten, hatten sie uns überhaupt nicht auf unser neues Leben vorbereitet. Sie hatten immer nur »Alles wird wieder gut« und »Ihr müsst euch jetzt keine Sorgen mehr machen« gesagt. Aber natürlich machte ich mir Sorgen. Dauernd schwirrten Fragen in meinem Kopf herum, auf die ich keine Antworten wusste. Zum Beispiel: Was, wenn ich nie wieder zurück in die Schule durfte und meine beiden besten Freunde Eddie und Kwan nie wiedersah? Oder: Wie lang war eigentlich Mrs Iwuchukwus Geduldsfaden, und was mussten wir tun, damit er niemals riss?

Die Geduldsfaden-Frage war die wichtigste, denn ich wusste, dass jeder Mensch einen in sich trug, und wenn der Faden riss – zum Beispiel, weil sich jemand nicht an die Regeln gehalten hatte –, wurde derjenige oder diejenige wütend. Besonders Erwachsene, die so hart arbeiteten wie Dad. Die Frau im schwarzen Kostüm hatte gesagt, dass Mrs Iwuchukwu hart arbeiten würde, damit wir uns bei ihr wohlfühlten. Daher glaubte ich, dass Mrs Iwuchukwu genauso einen Geduldsfaden wie Dad hatte. Und deshalb musste ich all ihre Regeln kennen, damit Noah und ich sie nicht brachen.

Aber es war ganz schön schwierig, sich an die Regeln in einem neuen Zuhause zu halten, wenn sie einem nicht erklärt wurden. Vor allem, wenn diese Regeln so anders waren als in unserem bisherigen Zuhause. Deshalb mochte ich Sterne so gern. Oben am Himmel änderten sich die Regeln nie.

Aber Menschen waren nicht wie Sterne. Sie waren keine funkelnden Punkte, die man verbinden konnte, sodass man genau wusste, wer sie waren. Also musste ich nicht nur Sternenjägerin, sondern auch Hinweise-Jägerin sein, um herauszufinden, was Mrs Iwuchukwus Regeln waren und wo ihr Geduldsfaden endete. Bisher hatte ich schon einige Regeln gelernt, und jeden Tag kamen neue dazu:

Regel Nummer eins: Wir konnten uns einnässen, wann immer wir wollten, und niemand schrie uns deswegen an oder zwang uns, uns in die Ecke zu stellen.

Tatsächlich lächelte Mrs Iwuchukwu immer so viel, wenn Noah ins Bett gemacht hatte, dass er langsam glaubte, es sei in Ordnung, einfach überall hinzupinkeln. Gestern Abend hatte er mich gefragt, ob er auch an einem Baum das Bein heben durfte, genau wie die Hunde im Park. Und als wir ins Bett gingen, probierte er die ganze Zeit aus, wie hoch er das Bein heben konnte.

 

Regel Nummer zwei: Wir durften so laut weinen und schreien, wie wir wollten. Mrs Iwuchukwu sagte nie: »Hört auf!« oder »Benehmt euch nicht so kindisch!« oder »Ihr seid doch keine Babys mehr!«.

Ben nannte Noah einen »Schrei-Champion«, weil er fast die ganze Zeit schrie und weinte. Aber Mrs Iwuchukwu lächelte nur und sagte: »Richtig so, lass die Ungeheuer alle raus, Noah! Denk immer dran, du darfst so viel, so laut und so lange weinen, wie du willst. Hauptsache, dir wird nicht übel!« Zu Hause hätten Mum und Dad ihm das nie erlaubt, aber jetzt, da er es durfte, hatte ich den Eindruck, dass es ihn zu langweilen begann.

 

Regel Nummer drei: Wir durften beim Essen herumspielen, und niemand schimpfte oder haute uns auf die Finger.

Mrs Iwuchukwu hatte diese Regel nicht laut ausgesprochen, aber ich hatte sie bei unserem allerersten Frühstück hier herausgefunden. Zu Hause hatte Mum Noah immer beim Essen geholfen, damit nichts auf den Tisch oder auf den Boden fiel, denn sonst wäre Dads Geduldsfaden vielleicht gerissen.

Aber in der Pflegefamilie ließ Ben ständig Krümel fallen und entschuldigte sich nie dafür. Niemand passte auf, dass die Schokocreme ordentlich auf den Toastscheiben verteilt war und nicht über den Rand geschmiert wurde. Und Sophie durfte unterschiedliche Frühstücksflocken in ihrer Schüssel mixen.

Das war alles ganz anders als bei Mum und Dad, daher freute sich Noah immer, wenn Essenszeit war. Ich war in letzter Zeit irgendwie nie hungrig und hatte öfters Bauchschmerzen, aber wenn ich herausgefunden hatte, wo Mums Stern war, ging es mir bestimmt wieder besser. Und dann würde mir diese Regel auch gefallen.

 

Regel Nummer vier: In der Küche durfte Musik laufen.

Immer, wenn Mrs Iwuchukwu in der Küche war, schaltete sie das knallrote Radio auf der Fensterbank ein und hörte klassische Musik. Dann schloss sie die Augen, summte laut und tanzte durch die Küche.

Als das zum ersten Mal passiert war, hatte Noah solche Angst bekommen, dass er meinen Arm gar nicht mehr loslassen wollte. Zu Hause hatten wir immer ganz leise sein müssen, damit Dad ungestört nachdenken konnte. Aber als Mrs Iwuchukwu zum ersten Mal ihre Musik einschaltete, lächelte Travis und summte mit, Sophie verdrehte grinsend die Augen, und Ben beugte sich zu uns und sagte: »Keine Sorge, das macht sie immer so.«

Heute kamen erst mal keine neuen Regeln dazu, denn als alle anderen zur Schule gegangen waren, ließ Mrs Iwuchukwu uns dieselben Dinge tun, die wir schon an den ersten beiden Tagen getan hatten. Zuerst sollten wir im Wohnzimmer bis mittags malen, und dann durften wir eine halbe Stunde fernsehen. Danach las sie uns eine Geschichte vor, und anschließend gingen wir zum Spielen in den Garten.

Als Mrs Iwuchukwu uns wieder hineinrief, klatschte sie in die Hände und sagte: »So, Aniyah! Noah! Aller guten Dinge sind drei, und heute ist euer dritter Tag hier. Deshalb dürft ihr euch ein Abendessen wünschen. Was wollt ihr? Gemüselasagne? Fischstäbchen und Pommes? Spaghetti?« Heute trug sie goldenen Glitzer auf den Augenlidern, der aussah wie Sand am Strand, wenn die Sonne daraufschien.

Noah rief sofort: »Spaghetti! Ich will Spaghetti!«

»Es gibt Spaghetti?«, klang eine Stimme aus dem Flur, und eine Sekunde später erschien Ben in der Küchentür. Die Eingangstür knallte zu, und Travis und Sophie rannten ebenfalls in die Küche.

Beide Jungs ließen ihre Ranzen auf den Boden fallen, doch Sophie sagte: »Ruf mich einfach, wenn das Essen fertig ist, Mum!«, und verschwand oben in ihrem Zimmer.

Ich runzelte die Stirn und fragte mich, wie Mrs Iwuchukwu Sophies Mum sein konnte. Die beiden sahen komplett unterschiedlich aus.

Mrs Iwuchukwu band sich eine Schürze um. »Travis, hast du auch Lust auf Spaghetti?«

Travis nickte, doch dabei starrte er schon wieder mich an, ohne auch nur einmal zu blinzeln.

Mrs Iwuchukwu drehte sich zu mir um. »Aniyah?«

Noah mochte Spaghetti am liebsten, also nickte ich auch, obwohl ich immer noch keinen Hunger hatte.

»Gut, dann gibt es heute also große Schüsseln voller leckerer Spaghetti! Ben – Hände waschen, und dann kannst du bitte den Mozzarella rausholen und ihn in Scheiben schneiden. Und Travis, du kannst mir ein paar Basilikumblättchen holen. Ich brauche ungefähr zwanzig. Hopp, hopp!«

Mrs Iwuchukwu ging zum Fensterbrett, schaltete das Radio ein, und sofort erfüllte Musik den Raum. »Ah! Chopin!«, rief sie und begann zu tanzen.

Ich wollte auch helfen, aber weil ich immer noch keine Stimme hatte, konnte ich das niemandem sagen. Also setzte ich mich neben Noah und schaute den anderen zu.

Als alles fertig war, rief Mrs Iwuchukwu Sophie herunter. Sie trug immer noch ihre Schuluniform. Meine Schuluniform hatte ich in dem Hotel, das keins war, zurücklassen müssen. Damals wusste ich, dass ich meine Schule und meine Schulfreunde vielleicht nie wiedersehen würde.

Ben stellte einen Teller mit Käse mitten auf den Tisch. Diese Sorte Käse hatte ich noch nie gesehen, und ich wusste sofort, dass ich sie niemals essen würde.

Ben setzte sich auf seinen Stuhl und fragte: »Isst du heute etwas, Aniyah? Wie kommt es, dass du nie Hunger hast? Ich habe ständig Hunger! Welches ist dein Lieblingskäse? Meiner ist dieser hier. Willst du was davon?« Er schob mir den Teller zu, doch ich schüttelte den Kopf.

»Ben, hältst du bitte kurz den Mund und lässt alle in Ruhe ihr Abendbrot essen?«, sagte Mrs Iwuchukwu und stellte zwei Teller leuchtend roter, glitschiger Spaghetti vor mich und Noah.

»Genau, Ben!«, flüsterte Sophie, sobald Mrs Iwuchukwu sich umgedreht hatte, um die Teller der anderen zu holen. »Kannst du mal den Mund halten und aufhören, so blöd und nervig zu sein!«

Ben nickte ernst, aber nachdem er genau drei Sekunden lang still gewesen war, flüsterte er: »Aniyah! Du musst unbedingt dieses Knoblauchbrot probieren! Das ist superlecker!« Er schob mir das lange Brot zu, aber ich wollte es nicht, daher schüttelte ich den Kopf und schob es zurück.

»Na los!«, sagte Ben. »Du kannst Spaghetti nicht ohne Knoblauchbrot essen! Das ist ein ausgeschriebenes Gesetz!«

»O Mann, du bist so dumm, Ben. Das heißt ungeschriebenes Gesetz!«, sagte Sophie und verdrehte die Augen, als könnte sie nicht glauben, am selben Tisch mit ihm sitzen zu müssen.

Doch Ben achtete gar nicht auf sie, sondern schob mir das Knoblauchbrot erneut zu.

Ich wollte ihm sagen, dass mir der Bauch wehtat und meine Kehle wie zugeschnürt war und dass ich nichts essen wollte, weil nichts davon so aussah oder roch, wie Mum es zubereitet hatte. Aber ich konnte nicht sprechen, also schob ich das Brot wieder weg. Doch als ich den Arm zurückzog, stieß ich aus Versehen mit dem Ellenbogen gegen meinen Teller, der vom Tisch glitt, sich in der Luft drehte und verkehrt herum auf dem Boden aufschlug!

KLIRR! RUMS! PLATSCH!

Der Teller zerbrach sofort in zwei große Teile, und rote Tomatensoße spritzte hinter mir an die leuchtend blaue Wand. Die Schweinerei am Boden sah aus, als wäre ein Tier überfahren worden.

Ich sprang auf, stellte mich mit angehaltenem Atem neben meinen Stuhl und wartete darauf, dass man mich anschrie. Mein Körper begann zu zittern, als hätte man mich in Eiswasser getunkt. Ich hörte, wie Sophie aufkeuchte und Ben »Heiliges Hornveilchen!« sagte. Travis sah mich merkwürdig an, und Noah bekam vor Schreck einen Schluckauf, weil er Angst um mich hatte. Er wusste, was zu Hause passiert war, wenn einer von uns etwas hatte fallen oder überschwappen lassen.

»MU-UM! Schau mal, was Aniyah gemacht hat!«, rief Sophie. »Sie hat gerade den Teller vom Tisch GEWORFEN!«

Ich sah Sophie an und öffnete den Mund, um ihr zu widersprechen, aber ich bekam keinen Ton heraus.

Mrs Iwuchukwu trat an den Tisch. »Aniyah, hast du den Teller hinuntergeworfen?«, fragte sie leise mit gerunzelter Stirn.

Ich schüttelte den Kopf.

»Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt, Aniyah«, sagte Mrs Iwuchukwu und zog die Augenbrauen hoch. »Das ist die goldene Regel hier im Haus. Egal, was passiert, und egal, wie frech man war oder wie wütend man ist, niemand darf mich jemals anlügen. Deshalb frage ich dich noch einmal. Hast du den Teller absichtlich hinuntergeworfen?«

Ich schüttelte erneut den Kopf und versuchte, die Worte herauszubringen. Aber meine Stimme war noch viel zu weit entfernt, um schnell genug zu mir zu kommen.

»S-Sie h-hat es nicht a-absichtlich gemacht«, sagte Travis plötzlich. »Es – es war ein V-Versehen.«

»Genau«, sagte Ben, doch er vermied es, Sophie anzusehen.

Sophie funkelte die beiden an. Dann schüttelte sie den Kopf und sagte: »Die lügen, Mum, weil sie nicht wollen, dass Aniyah Hausarrest bekommt! Ich habe GESEHEN, wie sie es getan hat!«

Mrs Iwuchukwu atmete tief durch, und nach ein paar Sekunden sagte sie leise: »Aniyah, geh bitte nach oben in dein Zimmer.«

Travis schaute auf seinen Teller, und Noah hickste laut. Ich spürte etwas in meiner Brust brennen und sah Sophie an. Sie hielt meinem Blick stand, und dann lächelte sie plötzlich so kurz, dass ich mich fragte, ob ich es mir eingebildet hatte.

»Nach oben, bitte, Aniyah!«, wiederholte Mrs Iwuchukwu, die immer noch stirnrunzelnd die Scherben des Tellers aufsammelte.

Ich wollte schreien und brüllen und so fest gegen etwas treten, dass es kaputtging. Aber stattdessen lief ich mit gesenktem Kopf aus dem Zimmer. Im Flur schaute ich noch einmal über die Schulter zurück in die Küche und sah, wie Sophie mich beobachtete. Ihr Blick traf meinen, und sie lächelte erneut beinahe unsichtbar, sodass nur ich es bemerkte.

Während ich die Treppe hochstieg, fragte ich mich, ob man Mrs Iwuchukwus Geduldsfaden auf die Probe stellte, wenn man ihre goldene Regel nicht befolgte, und warum Sophie scheinbar alles dafür tat, dass er riss und mich als Schuldige dastehen ließ.

3Das Phänomen am Himmel

Zehn Minuten musste ich oben allein in meinem Zimmer sitzen, bevor Travis mich holte und ich mit den anderen Abendbrot essen konnte.

Mrs Iwuchukwu verlangte, dass ich mich entschuldigte, aber ich tat es nicht. Erstens, weil ich den Teller nicht absichtlich heruntergeworfen hatte, und zweitens, weil ich ja immer noch nicht sprechen konnte. Also durfte ich keinen Nachtisch haben, was aber nicht schlimm war, weil ich immer noch keinen Hunger hatte. Dabei war es ein Schokoladenpudding, was früher mein Lieblingsnachtisch gewesen war.

Nach dem Abendessen durften wir eine halbe Stunde lang im Wohnzimmer fernsehen.

»Tut mir leid«, sagte Ben leise, während Mrs Iwuchukwu in der Küche rumorte. »Ich wollte nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst.«

Ich nickte, denn es war ja nicht Bens Schuld, dass Sophie mich nicht mochte.

»M-Mir t-tut’s auch leid«, sagte Travis. »Mrs I. glaubt uns nie, wenn wir ihr sagen, dass S-Sophie etwas angestellt hat oder lügt. Es ist s-sinnlos, etwas zu sagen.«

»Ja, leider«, sagte Ben. »Und wenn wir es doch tun, macht Sophie etwas noch Schlimmeres. Einmal hat sie einen Wurm in meinem Bett versteckt, nachdem ich Mrs I. gesagt habe, dass Sophie einen Fünf-Pfund-Schein aus ihrem Portemonnaie genommen hat. Es ist also besser, sie nicht zu verpetzen.«

Ich nickte erneut und setzte mich auf eins der dunkelgrünen Sofas. Ben setzte sich neben mich und überließ Noah die Fernbedienung, der darüber so glücklich war, dass er sich so nah an den Fernseher setzte, wie er nur konnte.

Travis setzte sich in einen gelben Lehnstuhl neben dem Couchtisch und starrte mich schon wieder an.

»Wir sind doch Freunde, oder, Aniyah?«, fragte Ben und knuffte mich mit dem Ellenbogen in den Oberarm. »Du bist nicht sauer auf mich, oder?«

Ich wusste nicht, warum, aber das Knuffen brachte mich zum Lächeln. Das brachte auch Travis zum Lächeln, der aber sofort aufhörte und sich die Hand auf den Mund legte, als er sich daran erinnerte, dass sein Lächeln seine Zahnspange zeigte.

»Also … wie kommt es, dass du nicht sprichst?«, fragte Ben unbeirrt und sah mich mit zur Seite geneigtem Kopf an. »Stotterst du, so wie Travis? Oder liegt es daran, dass du es einfach nicht kannst?« Er beugte sich vor und schaute hinter meinen Ohren nach, ob ich ein Hörgerät trug.

Ich schüttelte den Kopf.

»Hier war mal ein Junge, der wie du war«, sagte Ben. »Er kam kurz vor Weihnachten und hat kein einziges Wort gesagt. Mrs I. meinte, er würde schon reden, wenn er wolle, aber er habe einfach noch nichts zu sagen. Irgendwann mussten sie ihn wegbringen.«

Erschrocken schaute ich zu Ben hoch. Wer waren »sie«? Hatten »sie« den Jungen weggebracht, weil er nicht reden wollte? Wohin hatten »sie« ihn gebracht? Und hatte er einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester – und wenn ja, was war mit ihm oder ihr passiert?

»Keine Sorge«, sagte Ben, der meine Angst zu spüren schien. »Das ist ganz normal. So ist das mit Pflegekindern – sie kommen und gehen. Normalerweise werden sie einfach in eine andere Pflegefamilie gebracht. So wie Travis und ich auch, bevor wir hierherkamen. Aber jetzt wollen wir hierbleiben und adoptiert werden – obwohl Sophie uns nicht mag. Es ist viel besser, ein adoptiertes Kind zu sein, als ein Pflegekind. Aber nur, wenn man keine Familie hat, die man gern sehen möchte. Dann ist es besser, Pflegekind zu bleiben, weil man sie dann besuchen kann.«

Travis nickte.

Ich öffnete den Mund, um zu fragen, warum die beiden hierbleiben wollten und was passierte, wenn man adoptiert wurde, und ob das der Grund war, warum Sophie Mrs Iwuchukwu »Mum« nannte und sie nicht. Aber meine Stimme war immer noch zu weit weg, und ich brachte keinen Ton heraus.

»Mrs I. macht den allerbesten Karamellkuchen der Welt«, erklärte Ben. »Und sie hat keine eigenen Kinder, wegen der Sache, die Mr Iwuchukwu passiert ist. Deswegen ist sie eine besonders nette Pflege-Mum – viel besser als die anderen, die ich vorher hatte, und fast so gut wie eine Mum-Mum. Es wäre so cool, wenn sie uns adoptieren und behalten würde!«