Der Sternenfänger - Francesc Miralles - E-Book
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Der Sternenfänger E-Book

Francesc Miralles

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Beschreibung

»Nun…«, sagte die Alte. »Wenn du entdeckt hast, was notwendig ist, musst du selbst herausfinden, worin das letzte Geheimnis der Liebe besteht, mit dem sich alles heilen lässt.«

Rätselhafte Dinge geschehen in dem kleinen französischen Ort. Jemand schneidet heimlich aus der Kleidung ehrbarer Bürger ein Stück Stoff in Form eines Sterns heraus. Einige wollen einen Jungen gesehen haben, der mit einer Schere unterwegs war. Doch warum?

Es ist der zehnjährige Michel, der verzweifelt versucht, seine schwer erkrankte Freundin Eri zu retten.

Hilfe bekommt er von der alten Herminia, die davon überzeugt ist, Eri habe zu wenig Liebe bekommen. Nur ein genähtes Herz aus Sternen kann Michels kleiner Freundin das geben, was sie so dringend benötigt. Doch dafür muss er zunächst neun Menschen finden, die auf unterschiedliche Weise innig lieben. Das Geheimnis der zehnten Weise muss Michel jedoch selbst entdecken.

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Seitenzahl: 81

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Das Buch

»Nun…«, sagte die Alte. »Wenn du entdeckt hast, was notwendig ist, musst du selbst herausfinden, worin das letzte Geheimnis der Liebe besteht, mit dem sich alles heilen lässt.«

Rätselhafte Dinge geschehen in dem kleinen französischen Ort. Jemand schneidet heimlich aus der Kleidung ehrbarer Bürger ein Stück Stoff in Form eines Sterns heraus. Einige wollen einen Jungen gesehen haben, der mit einer Schere unterwegs war. Doch warum?

Es ist der zehnjährige Michel, der verzweifelt versucht, seine schwer erkrankte Freundin Eri zu retten.

Hilfe bekommt er von der alten Herminia, die davon überzeugt ist, Eri habe zu wenig Liebe bekommen. Nur ein genähtes Herz aus Sternen kann Michels kleiner Freundin das geben, was sie so dringend benötigt. Doch dafür muss er zunächst neun Menschen finden, die auf unterschiedliche Art innig lieben. Das Geheimnis der zehnten Art muss Michel jedoch selbst entdecken.

Die Autoren

Francesc Miralles, geb. 1968 in Barcelona, ist Journalist, Romanautor, Übersetzer und Musiker. Zahlreiche seiner Romane und Sachbücher sind internationale Bestseller.

Àlex Rovira ist ein anerkannter und erfolgreicher Sachbuchautor. Seine Bücher wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.

Von Francesc Miralles und Àlex Rovira ist ebenso erschienen: Einsteins Versprechen.

Von Francesc Miralles außerdem: Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen.

FRANCESC MIRALLES

ÀLEX ROVIRA

DER

STERNEN

FÄNGER

ROMAN ÜBER DIE KRAFT

DER LIEBE

Diederichs

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Copyright © 2021 Diederichs Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

© der deutschen Übersetzung 2013 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin,

erschienen im List Verlag

Umschlag: zero-media.net, München

Illustration siehe hier von www.buerosued.de nach einer Vorlage von Jesús Acevedo González

Satz: dtp im Verlag

E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-27127-5V001

www.diederichs-verlag.de

Für Herminia Forján Diz, die ein Herz voller Sterne hat.

ÀLEX ROVIRA CELMA

Für Niko, einen neuen Stern am Firmament.

FRANCESC MIRALLES

»Eines Tages, wenn wir Herr der Winde, der Wellen, der Gezeiten und der Schwerkraft geworden sind, werden wir uns die Kräfte der Liebe nutzbar machen. Dann wird die Menschheit zum zweiten Mal in der Weltgeschichte das Feuer entdeckt haben.«

TEILHARD DE CHARDIN

INHALT

1. Der Junge mit der Schere

2. Michel

3. Mondlicht

4. Herminia

5. Die Jungvermählten

6. Die vollkommene Liebe

7. Alles soll bleiben, wie es war

8. Der kleine Meister

9. Der Duft einer Rose

10. Die Geschichte des Soldaten

11. Die Dame und die Streuner

12. Ein Brief aus Indochina

13. Noch ein Tag

14. Die Bücherkur

15. Liebe in Flammen

16. Die Sterne und das Herz

17. Der zehnte Stern

Epilog

Hier endet diese Geschichte undbeginnt wieder von vorn

Nachwort von Àlex Rovira

1

DER JUNGE MIT DER SCHERE

1946 sollte ein großes Jahr werden. Doch der Winter weigerte sich hartnäckig zu gehen. Es war schon Mitte März, und immer noch lagen die Straßen von Selonsville unter Schnee. Die Menschen, die Krieg, Arbeitslosigkeit und Armut überlebt hatten, zitterten vor Kälte und sehnten einen Frühling herbei, der einfach nicht kommen wollte. Es war, als misstraute die Jahreszeit der Hoffnung dem französischen Städtchen, in dem seit fünf Jahren nur das Leid seine Blüten trieb.

Am Fuß der eisigen Alpen hasteten Frauen, Alte und Invalide durch die Straßen auf der Suche nach etwas Nahrhaftem, um sich die Knochen zu wärmen. Nur die Kinder schienen unbekümmert und lieferten sich jeden Tag nach der Schule wilde Schneeballschlachten.

Viel mehr gab es nicht zu tun für die Bewohner von Selonsville. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, Nahrung und Kohle für ihre Öfen zu beschaffen, unterhielten sie sich über das, was sie im Zweiten Weltkrieg verloren hatten, über die jungen Männer, die die Stadt verlassen hatten, um sich der Résistance anzuschließen, und nie zurückgekehrt waren. Einige hatten auf dem Schlachtfeld den Tod gefunden, andere waren in Konzentrationslager verschleppt worden, und man hatte nie wieder von ihnen gehört. Und schließlich gab es noch all jene, die einfach verschwunden waren. Nachdem sie Eltern, Frauen und Kinder verlassen hatten, waren sie einem ungewissen Schicksal entgegengezogen, und ihre Spur hatte sich im Nebel des Krieges verloren.

In den Häusern standen ihre Fotos an einem Ehrenplatz, und die Familien betrachteten sie voller Sorge und träumten von einer wundersamen Wiederkehr. Manche Frauen zündeten allabendlich eine Kerze vor dem Bildnis des Verschollenen an, als wollten sie ihm zwischen den Trümmern der Katastrophe hindurch den Heimweg leuchten.

So verlief das Leben in der kleinen Stadt, in der von nichts als dem Krieg geredet wurde. Bis eines Tages eine merkwürdige Nachricht im Lokalteil der Zeitung neuen Gesprächsstoff bot. Seit einer Weile trieb jemand in Selonsville sein Unwesen, indem er den ohnehin schon geplagten Einwohnern die Kleider zerschnitt.

Das erste Opfer war ein Postbeamter, der mit einem deutlich sichtbaren Loch im Mantel nach Hause kam. Jemand hatte ihm einen etwa handgroßen vierzackigen Stern hinten aus dem Wollstoff geschnitten. Wie hatte das bloß passieren können, ohne dass er es gemerkt hatte? Und wozu brauchte jemand einen Stofffetzen von so ungewöhnlicher Form?

Das zweite Opfer war ein pensionierter Buchhalter, der in seinem allerbesten Pullover ein sternförmiges Loch entdeckte, genau wie beim Postbeamten. Damit war der Pullover ruiniert.

Eine rätselhafte Geschichte.

Die Vorfälle beschränkten sich indes nicht auf die beiden Männer. Aus irgendeinem Grund hatte eine unsichtbare Hand es auf die gesamte Bevölkerung von Selonsville abgesehen, wo die Menschen nun um ihre wenigen warmen Kleidungsstücke bangten. Täglich wurde ein neuer Fall bekannt, und mit der Unruhe wuchs auch der allgemeine Ärger.

Man rätselte, wer der Urheber dieser frechen Streiche sein mochte. Einige behaupteten, sie hätten den Bösewicht gesehen. Sie beschrieben ihn als einen etwa neunjährigen Jungen in einem grauen, abgetragenen, bis zu den Füßen reichenden Mantel – vermutlich von einem älteren Familienmitglied geerbt – und mit einer Schere in der Hand.

Doch niemand wusste, wer er war, obwohl sich inzwischen halb Selonsville auf die Suche nach dem »Jungen mit der Schere« gemacht hatte, um ihn gebührend zu bestrafen.

In Wahrheit besaßen die Stoffsterne eine ganz besondere Bedeutung. Sie bildeten das Firmament, das die Nacht eines sehr traurigen Menschen erhellte. Dieser Mensch hatte die Augen vor dem Leben verschlossen und weigerte sich, sie wieder zu öffnen.

Alles hatte eine Woche zuvor begonnen, am kältesten Morgen jenes endlosen Winters …

2

MICHEL

Das städtische Waisenhaus von Selonsville bestand aus zwei L-förmigen Gebäuden einer ehemaligen Militärkaserne. Jeden Morgen liefen um die fünfzig Kinder unter der strengen Aufsicht von Monsieur Lafitte in den trostlosen Garten hinaus, in dem das gefrorene Unkraut schwarz aus der Erde stach.

Von der Außenwelt durch einen hohen Zaun getrennt, unterschied sich dieser Ort nicht allzu sehr von den Lagern, in denen die Eltern vieler Waisenkinder ihr Leben gelassen hatten.

Insgeheim hegten all diese Kinder die Hoffnung, eine Familie zu finden, die sie adoptieren würde, ein richtiges Zuhause fern der mürrischen Nonnen, die ihnen Tag für Tag das gleiche fade Essen vorsetzten und in den Schlafsälen streng darüber wachten, dass auch keines von ihnen nach neun Uhr einen Mucks von sich gab.

Alle außer Michel.

Niemand, nicht einmal Monsieur Lafitte, verstand, warum dieser Junge so glücklich war. Im Gegensatz zu den anderen Kindern, die den ganzen Tag betrübt umherschlichen oder grundlos Streit suchten, schien Michel das Waisenhausdasein nicht zu missfallen. Er war kurz nach seiner Geburt verlassen worden und hatte seine Eltern nie gekannt, vielleicht fand er sich deshalb so leicht damit ab, dass seine Welt an den Grenzen jenes kalten, öden Ortes endete. Seine Familie, das waren die anderen Kinder und die Nonnen des Heims. Selbst im Direktor sah er eine Art nörgelnden Großvater.

Obwohl er nicht gerade der Kräftigste war, genoss Michel unter seinen Heimgefährten erstaunlichen Respekt. Er blieb nicht nur von den Ohrfeigen und Hieben verschont, die die verfeindeten Banden sich täglich verabreichten, häufig zog ihn bei Rangeleien die eine oder andere Seite sogar als Vermittler heran. Bevor Monsieur Lafitte ein Streit zu Ohren kam, suchten die gegnerischen Parteien meist Michel auf, damit er für Frieden sorgte.

Mit gesundem Menschenverstand und kleinen Scherzen konnte er die Widersacher fast jedes Mal dazu bringen, einander die Hand zu reichen, sodass die Sache nicht weiter ausuferte.

Viele fragten sich, woher Michel die Lebensfreude nahm, die er rings um sich verbreitete. Schließlich hatten die Heimkinder keine eigenen Spielsachen, keine Verwandten, die sie besuchten, nicht einmal schöne Kleidung für den Sonntagsspaziergang. Ihre Tage verliefen eintönig, zwischen dem Speisesaal, wo es nach altem Fett, gebratenen Zwiebeln und Knoblauch roch, und dem zur Schule umfunktionierten Kasernengebäude, in dem die Lehrerin, auch sie eine Ordensschwester, die Kinder Tag für Tag mit endlosen Diktaten quälte.

»Später werdet ihr mal eine ordentliche Rechtschreibung brauchen«, mahnte sie, »und sei es nur, um euch bei der Müllabfuhr zu bewerben.«

Dabei war das noch eines der besten Schicksale, das die »Freigelassenen« – so nannte man die Kinder, die mit vierzehn das Waisenhaus verließen – erwartete. Die meisten von ihnen wurden dann irgendwo als Lehrling eingestellt und bekamen nichts weiter als eine warme Mahlzeit pro Tag und ein Dach über dem Kopf sowie ein kleines monatliches Taschengeld, das kaum für einen Kinobesuch reichte.

Vielleicht waren diese Aussicht und das Eingepferchtsein in Schlafsälen, in denen ein Dutzend Betten eng beieinander standen, die Gründe dafür, dass die Mädchen und Jungen des Waisenhauses so träge und missmutig waren.