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Die Welt, wie wir sie kennen, hat aufgehört zu existieren! Für welchen Weg entscheiden Sie sich?
Die Freunde Robert und Toni führen ein geregeltes Leben in der Schweiz. Familienidylle und beruflicher Erfolg sind die tragenden Pfeiler ihrer Existenz und nichts scheint daran rütteln zu können. Doch als eine tödliche Seuche ausbricht und die Menschheit heimsucht gerät diese Idylle ins Wanken. Bald kämpfen die beiden Freunde ums nackte Überleben, in einer Welt in der die alten gesellschaftlichen Normen nicht mehr gelten. Auf der Suche nach einem Stück Normalität werden die beiden mit den Abgründen des menschlichen Verhaltens konfrontiert, das selbst ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Letztendlich stellt sich für die beiden Freunde die Frage:Was bin ich bereit zu tun und zu opfern, um zu überleben?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Marcel Antoine Fehr
EK-2 Militär
Liebe Leser, liebe Leserinnen,
zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!
Mit unserem Label EK-2 Militär möchten wir militärische und militärgeschichtliche Themen sichtbarer machen und Leserinnen und Leser begeistern.
Vor allem aber möchten wir, dass jedes unserer Bücher Ihnen ein einzigartiges und erfreuliches Leseerlebnis bietet. Daher liegt uns Ihre Meinung ganz besonders am Herzen!
Wir freuen uns über Ihr Feedback zu unserem Buch. Haben Sie Anmerkungen? Kritik? Bitte lassen Sie es uns wissen. Ihre Rückmeldung ist wertvoll für uns, damit wir in Zukunft noch bessere Bücher für Sie machen können.
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Moni & Jill von EK-2 Publishing
Dieser Roman handelt hauptsächlich in der heutigen Schweiz. Auch ist der Autor Schweizer. Für maximale Authentizität folgt der Text den Regeln der Schweizer Rechtschreibung; so gibt es beispielsweise kein ß und die Guillemets (französische Anführungszeichen) bei wörtlicher Rede werden umgekehrt dargestellt: «» Das heißt, aus Sicht eines Deutschen oder Österreichers sind sie umgekehrt dargestellt. Für Schweizer ist ihre Darstellung in diesem Buch üblich.
Prolog
«Sie hat ihm das grosse Küchenmesser in den Hals gerammt!» Die gut gekleidete Dame nickte und gab so ihren Worten noch mehr Gewicht. «Insgesamt hat sie fast ein Dutzend Mal zugestochen.»
Sie stand vor dem grossen Schreibtisch und stützte sich dabei mit beiden Händen auf die Tischplatte. Ihr anmutiges Gesicht war ernst, ihre Augen müde.
«Ich glaube, das hätte ich auch getan.» Der Mann hinter dem Schreibtisch presste seine Lippen zusammen. Er nickte ebenfalls. Einen kurzen Moment blieb es ruhig im Büro. Dann öffnete er seinen Krawattenknoten, zog sich den Schlipps herunter und warf ihn achtlos auf das Pult.
«Wie geht es ihr jetzt?» Er öffnete den Hemdkragen.Die Frau verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.
«Sie wurde von den beiden Kumpanen ihres Freundes auf das heftigste vergewaltigt.» Ihre Stimme nahm an Schärfe zu. «Was denkst Du, wie es ihr geht? Sie liegt mit schweren Prellungen und verschiedenen Verletzungen im Genitalbereich im Krankenhaus. Die Ärzte haben ihr Schmerzmittel und etwas zum Schlafen gegeben, versuchen sie nun seit der Einlieferung ruhig zu stellen.» Jetzt schüttelte die Frau langsam ihren Kopf. «Die Doktoren wollen sie ab morgen von einer Psychologin betreuen lassen. Vielleicht spricht sie dann.»
«Was denkt die Polizei?» Der Mann rieb sich die Stirn. «Die Ärzte werden doch wohl die Meinung der Vergewaltigung stützen?»
Die Anwältin setzte sich auf einen der Besucherstühle, dabei seufzte sie tief, gab aber keine Antwort.
«Willst Du einen Drink, Julia?», fragte der Mann hinter dem Schreibtisch. Ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf und goss aus einer Flasche auf einem Beistelltischchen Whiskey in zwei kristallene Gläser. Das eine stellte er vor Julia hin, das andere behielt er in der Hand und setzte sich wieder.
«Bei der Schwere der Verletzungen und der Art und Menge der Hämatome gehen die Ärzte von einer schweren, mehrfachen Vergewaltigung oder extrem harten Sex aus.», antwortete sie dann doch.
«Und die beiden in Untersuchungshaft sitzenden Freunde des Messeropfers? Was sagen die?»
«Sie behaupten, es habe sich um sehr harten, doch einvernehmlichen Sex gehandelt, dabei sei aber der Freund nicht beteiligt gewesen.»
«Sondern?»
«Er habe die drei nur angestiftet, sich jedoch nicht selber beteiligt, sondern nur zugesehen.» Julia nahm einen kleinen Schluck. «Die forensische Untersuchung bestätigt dies. Der Alkoholgehalt im Blut des Opfers würde dies stützen. Er hatte fast zwei Promille im Blut. Er war wahrscheinlich kaum noch in der Lage dafür gewesen, mitzumachen.»Die Augenbrauen des Mannes gingen nach oben. «Und unsere Klientin? Wie war ihr Blut?»
«Nicht viel Alkohol, vielleicht ein paar Drinks, aber nichts auffälliges.»
Der Mann schüttelte leicht den Kopf.
«Solange sie keine Aussage macht, wird es schwierig.» Auch er trank. «Wie heisst sie eigentlich?»
Die Frau überlegte keinen Augenblick: «Connie.»
Der Mann wartete noch auf den Nachnamen, aber es kam keiner.
«Connie, also. Haben wir die Krankengeschichte der Frau, die vielleicht zeigen könnte, dass so etwas schon früher passiert ist? Oder dass häusliche Gewalt ein Thema war?»Julia lächelte säuerlich.
«Ach Robert, wie lange arbeiten wir nun schon zusammen? Ich habe schon gestern unsere Praktikantin darauf angesetzt, aber das Arztgeheimnis macht dies nicht einfach.»Robert nickte leicht und Julia fuhr weiter: «Ebenso werden wir in den nächsten Tagen ihr Umfeld befragen müssen, welche Art von Beziehung die beiden führten und was für ein Typ ihr Freund war. Mein Gefühl sagt mir, dass da mehr dahintersteckt.
«Mehr? Hast Du Zweifel an der Vergewaltigung?»«Nein! Definitiv nicht.» Julia sah ihren Partner scharf an. «Ihr körperlicher Zustand ist dafür zu schlecht und sie hat ein psychisches Trauma.» Julia seufzte. «Das war nicht einvernehmlich, sondern eine ganz üble Sache.» Sie machte eine Pause, schlug ihre Beine übereinander. «Ich bin überzeugt davon, dass dies schon länger so ging und er sie auch geschlagen hat.» Ihre Stimme wurde leiser. «Und ich denke auch dass dies nicht die erste Vergewaltigung war, die sie erleben musste.» Wieder machte sie eine Pause, schüttelte für sich den Kopf. «Die Anwälte der beiden in U-Haft sitzenden Typen werden alles daransetzen, die Story auf einvernehmlichen Sex zu drehen. Dass sie es mit den beiden Kumpels ihres Freundes getrieben hat und er entweder geschlafen hat dabei oder einfach hinzu kam…»
«…und es deswegen Streit gab, als die beiden anderen dann schliesslich wieder weg waren.», vollendete Robert den Satz. Beide Anwälte nickten.
Robert stellte sein Glas auf das Holz des Schreibtisches. «Das Ganze ist geschehen, wann?»
«Samstag auf Sonntagnacht. Gemäss ersten Aussagen, waren alle zusammen zuerst in einer Bar.»
«Vor vier Tagen also.» Robert nickte erneut. «Sonntag, da war ich mit der Familie im Zoo.» Er lächelte leise bei der Erinnerung. «Und sie hat selbst die Polizei gerufen?»
«Ja.» Julia überlegte. «Der Notruf ging um 4:55 Uhr morgens ein.» Sie nahm einen weiteren Schluck Whiskey, hustete dann leicht.
«Geht es Dir nicht gut?» Robert runzelte die Stirn.«Doch, doch, alles in Ordnung. Ich habe nur seit gestern einen komischen Hals.»
«Hm hm.», machte Robert und nahm sein Glas wieder in die Hand, trank aber nicht. «Dass sie selber die Polizei angerufen hat, spricht für sie. Aber die Gegenseite wird behaupten, das sei eine Ablenkung gewesen, ein Kniff, um alle auf eine falsche Fährte zu locken.» Jetzt trank er. «Wenn es wirklich eine Vergewaltigung gewesen ist, musst Du das beweisen können. Aber dann wird dies sicher schon früher mal vorgekommen sein. Daran sollten wir ansetzen.» Er macht eine Pause, überlegte. «Das Ganze ist heikel, da dürfen wir keine Fehler machen.»
Julia nickte und trank einen grossen Schluck des guten, schottischen Single-Malt. Erneut hustete sie leicht.
«Ich setze viel auf die Aussage der Ärzte und hoffe dazu auf eine längere Krankenakte.» Wieder seufzte sie. «Und vielleicht spricht sie endlich irgendwann mit der Psychologin, das würde ebenfalls helfen. Oder mit mir.»
«Dazu ist zu hoffen, dass die Aussagen ihres Umfeldes ebenfalls sie entlasten.», ergänzte Robert. «Und siehe bitte zu, dass sie so lange wie möglich im Krankenhaus verbleibt. Keinesfalls soll sie in die normale Untersuchungshaft müssen. Geh auf den zuständigen Staatsanwalt und Richter zu, gleich morgen früh. Du weisst, was zu tun ist.»
Julia nickte.
Er stellte das noch nicht leere Glas auf seinen Schreibtisch. «So, und jetzt muss ich mich noch mit T treffen. Er hat irgendwie noch Details zu einem meiner Fälle. Aber vielleicht könnten wir ihn auch auf diesen Fall hier ansetzen.» Robert stand auf, Julia ebenfalls. «Hinzukommend stelle unbedingt sicher…» Die Sirene unterbrach ihn.
Das Auf und Abschwellende Heulen des Katastrophenalarmes ging ihnen durch Mark und Bein. Julia sah auf ihre Uhr und schüttelte dann den Kopf. «Das ist doch kein Test?»
«Nein!», stimmte Robert ihr zu, ging zum Fenster und sah hinaus. Dann kam er zurück und schaltete das kleine Radio auf der Kommode ein.
«Ob das mit den Meldungen dieser komischen Grippe zu tun hat?», fragte Julia und beugte sich vor, um besser hören zu können.
«Ich weiss es nicht.» Robert zuckte mit den Schultern. «Aber möglich wäre es schon.»
Eine dringliche Stimme aus dem Radio ertönte: «Achtung, Achtung! Dies ist eine dringende Durchsage. Bitte begeben sie sich umgehend nach Hause! Tun sie dies ruhig und ohne Panik. Zuhause schliessen sie Türen und Fenster. Gehen sie, wenn irgendwie möglich, nicht unter Leute und vermeiden sie unbedingt grössere Menschenansammlungen. Tragen sie Masken! Bei Anzeichen einer Erkrankung melden sie sich telefonisch bei ärztlichen Diensten oder Spitälern. Gehen Sie auch nicht in die Notaufnahme! Melden Sie sich telefonisch. Und bitte bleiben sie ruhig! Achtung, Achtung…» Die Aussage begann sich zu wiederholen.
«Was zum Teufel…?» Julia kam kaum gegen die durchdringend heulenden Sirenen an.
Robert sah sein Gegenüber durchdringend an.
«Dir geht es nicht wirklich gut. Melde Dich bei Deinem Arzt.»
Julia winkte ab. «Alles ok. Aber ich denke, wir müssen los.» Sie stellte ihr Glas auf Roberts Arbeitstisch. «Ich fahre Dich nach Hause. Auf keinen Fall nimmst Du die Bahn.»Robert nickte etwas gedankenverloren. Er nahm sein Sakko von der Stuhllehne, zog es über. «Danke.», antwortete er dann leise.
Seine Frau sah ihn mit angsterfülltem Blick an, als sie die Tür öffnete. Einen Blick, den Robert an ihr so nicht kannte.«Ist alles ok bei Dir?», fragte sie und Robert nickte. Er gab ihr einen Kuss und trat in das Haus. «Und wie geht es Dir und Josè?» Sein Blick war sorgenvoll, doch seine Frau nickte. «Alles in Ordnung hier. Gleich als die ersten Meldungen kamen, holte ich ihn von der Spielgruppe und wir waren dann das Nötigste einkaufen.» Jo lächelte. «Er hat protestiert, da er dortbleiben wollte, aber jetzt ist er oben in seinem Zimmer und spielt.»
Robert seufzte erleichtert. Er schmiss sein Sakko über die Lehne eines Stuhles und die Krawatte auf den Tisch. Dann sank er mit einem Seufzen auf das Sofa, sah seine Frau an, welche vor ihm stehen blieb. «Wir haben das Büro dicht gemacht und den Termin mit T habe ich auf nächste Woche verschoben. Julia hat mich hergefahren, da ich nicht in einen Zug steigen wollte.» Er seufzte leise. «Aber der Verkehr ist unglaublich. Alle scheinen unterwegs zu sein.»Joanna nickte. «Es war verrückt. Alle wollten einkaufen, leerten die Regale, als gäbe es kein Morgen. Es war die Hölle los im Einkaufszentrum. Wir mussten überall Schlange stehen.» Sie schüttelte ihren Kopf, räusperte sich und Robert runzelte die Stirn.
«Aber wenigstens bekamen wir noch fast alles.», fuhr Jo dann fort.
«Toilettenpapier?», lächelte Robert, doch seine Frau blieb ernst. «Ja, das gab es auch noch. Aber Batterien, Kerzen und Konserven und solche Dinge gingen schon zur Neige. Trockenfleisch hatte es schon keines mehr.» Sie sah ihren Mann mit dunklem Blick an. «Jetzt haben wir erst vor einigen Jahren die Corona-Pandemie überstanden und jetzt kommt schon das nächste. Und wieder wissen sie nicht, was es ist,»«Lass uns mal den Fernseher anmachen und hören, was sie an Informationen haben.» Er stand auf. «Aber zuerst muss ich meinen Jungen begrüssen.»
Er warf Jo einen Handkuss zu und ging die Treppe hinaus.
«…eine unfassbar schnelle Ausbreitung. Wie die Krankheit übertragen wird, und worum es sich überhaupt handelt, wissen wir noch nicht. Es könnte ein neues Virus, ein Pilz oder unbekannte Sporen sein.» Der Sprecher der staatlichen Fernsehstation machte ein sehr ernstes Gesicht. «Es scheint jedoch gesichert, dass alle bisher Infizierten die Krankheit nicht überlebt haben.» Erneut machte er eine Pause. «Die Krankenhäuser und weitere ärztliche Einrichtungen werden überrannt, es scheinen tausende von Menschen auf der Suche nach Hilfe zu sein. Aber auch die Spitäler haben mit Ausfällen durch diese ominöse, im Volksmund ‘Grüner Teufel’ genannten Krankheit zu kämpfen. Bleiben sie deshalb unbedingt zuhause!
Die Behörden haben angekündigt, mit Hilfe der Armee Quarantäne-Lager einzurichten. Deswegen werden Armeeangehörige heute Abend noch aufgeboten.» Wieder machte der Sprecher eine Pause, da ihm jemand im Studio ein neues Blatt Papier überreichte. Der Sprecher las es, erbleichte sichtlich. «Diese Meldung ist soeben eingetroffen: Der Bundesrat hat hiermit das Kriegsrecht und damit einhergehend auch eine Teilmobilmachung ausgerufen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sofort nach Hause zu gehen und dort zu verbleiben! Es herrscht ein mit sofortiger Wirkung eintretendes Ausgehverbot!»
Robert schaltete den Ton des Fernsehers aus und sah seine Frau mit entsetztem Blick an.
«Was ist eine Teilmo…» Jo, deren Muttersprache Spanisch war, kämpfte mit dem ihr unbekannten Wort. Sie schob ihre goldfarbene runde Brille mit dünnem Gestell auf ihrer Nase nach oben.«Teilmobilmachung», antwortete Robert, «bedeutet, dass bestimmte Teile der Armee eingezogen und diese in Kriegsmobilmachung versetzt werden.»
Joannas Augen wurden gross. «Was geht hier ab?»«Ich weiss es nicht mein Engel, aber es ist äusserst ernst.»Jo nickte und Robert drückte wieder die Fernbedienung. Sofort ertönte wieder der Sprecher: «…werden aus allen Teilen der Welt gemeldet. In Südamerika, wo die Krankheit schon vor einer Woche ausbrach, befürchten die Behörden eine Todesrate von nahezu einhundert Prozent. Auch aus den USA, China und Indien wird ähnliches gemeldet.» Der Mann am Bildschirm atmete einmal tief durch. Dann fuhr er weiter: «Aufgrund dieser Ereignisse ist ab sofort das Kriegsrecht in Kraft. Es ist allen Zivilpersonen unter Androhung der Todesstrafe untersagt, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen! Ich wiederhole: Durch das Inkrafttreten des Kriegsrechtes ist es allen Zivilpersonen verboten, ihre Behausungen zu verlassen. Zuwiderhandlungen können mit der Todesstrafe geahndet werden! …»
Robert drückte erneut den Knopf auf der Fernbedienung und die Stimme verstummte wieder.
Vierundzwanzig Stunden später wurde der Betrieb des Senders eingestellt, etwa zur selben Zeit brach auch das Handynetz und das Internet zusammen. Nach drei weiteren Tagen fiel die öffentliche Ordnung auseinander.Und am darauffolgenden Morgen, einem Dienstag, schimmerten die Augen von Joanna und ihrem Sohn José grünlich.
"Der Schmerz vergeht nicht. Man schafft nur Platz dafür."(Andrea – The Walking Dead)
Madrid – Fünf Jahre vor dem Ende
«Sieh Dir mal das schöne Gebäude an, Rob! Das wäre doch mal ein Haus für Dich.» Toni grinste, als er von der Mauer an der Strasse zu dem Königspalast in Madrid heruntersah. Die Sonne ging langsam unter und tauchte die spanische Hauptstadt in verschiedenste Rottöne.Der Angesprochene ging langsam an der Mauer entlang, sah ebenfalls zu dem Palast herunter.Toni grinste, «Da hättest Du ein eigenes Zimmer für alles, was Dir nur so einfällt.»
«Und die Kosten für die Reinigung würden mich innerhalb kürzester Zeit ruinieren, T!» Rob lachte ebenfalls und lehnte sich mit den Ellbogen auf die Mauer. Er betrachtete den Palast, der ihm von seinem Standpunkt aus dessen Seite zeigte. Trotzdem konnte er die vordere Fassade mit ihren unzähligen Säulen, den vielen verschiedenen Steinfiguren, den beiden, in Kreuzform angelegten Treppen und der einzelnen Kuppe in der Mitte der Fassade gut erkennen. Das Weiss des Palastes schimmerte in dem leichten Rot der langsam untergehenden Sonne. Eine Weile betrachteten die beiden Freunde das Gebäude schweigend.
In diesem Augenblick setzte sich eine junge Frau neben Rob auf die Mauer. Sie hatte lange, gewellte hellbraune Haare und stechend blaue Augen unter einer goldfarbenen runden Brille mit ganz dünnem Gestell. Die Haare fielen ihr offen über die Schultern. Sie trug eine weisse Bluse, welche sie unten herum geknotet hatte, so dass es bauchfrei war. Die Knöpfe der Bluse waren weit offen und liessen den Blick auf den Ansatz ihrer Brüste zu. Sie schien keinen Büstenhalter zu tragen. Dazu war sie mit engen Jeans und weissen Sneakers bekleidet. Lange Ohrringe im Stile der Zigeuner klimperten, wenn sie den Kopf bewegte.
Zwischen ihren Fingern glomm ein Joint, den süssen Duft von Cannabis verströmend.
«Hola.», flötete sie.
«Hola.», antwortete Rob. Von irgendwoher kam ihm die Frau bekannt vor. Dann fuhr er auf Englisch fort, da er dem Spanischen nicht wirklich mächtig war: «Könnte das nicht Probleme geben, so auf öffentlichem Grund?» Er nickte zu dem Joint hin, doch die junge Frau lachte nur, antwortete jedoch nicht.
«Ich bin Rob», meinte er dann und zeigte auf seinen Freund, «und das ist Toni, genannt T.»
Die junge frau nickte Toni mit einem süssen Lächeln zu, musterte dann Rob schamlos von oben bis unten.
«Ihr wart gestern im Mas Al Sur essen, stimmt’s?», fragte sie, nachdem sie die Musterung beendet hatte.
Rob nickte.
«Ich war ebenfalls da.»
Jetzt wurde ihm bewusst, woher ihm das Gesicht bekannt vorkam. Sie war ihm an der Bar schon aufgefallen, aber da sie mit Freunden anwesend war, hatte er sie nicht angesprochen.
Dabei hätte er es jedoch sehr gerne getan.
«Ich heisse ist Joanna.» Sie lächelte ihn an und hielt ihm den Joint vor das Gesicht. Rob nahm ihn ihr aus der Hand und zog den würzigen Rauch in die Lunge. Er liess ihn langsam wieder entweichen, dann begann er zu husten und Joanna lachte laut auf. Sie nahm ihm den Joint aus der Hand und zog ihrerseits daran, liess den Rauch dann genüsslich aus der Nase strömen.
«Nicht gewohnt, hmm?», grinste sie und Rob versuchte mit hochrotem Kopf zu antworten, brachte aber nur ein heiseres Krächzen heraus. Wieder lachte sie, dann hüpfte sie von der Mauer, so dass ihre Brüste fast aus der Bluse sprangen. Sie bemerkte seinen Blick und zog leicht ihre Augenbrauen hoch. Robs Gesicht wurde noch röter.
«Habt Ihr beide heute Abend schon etwas vor?», fragte sie und bedachte Toni mit einem koketten Augenaufschlag. Als dieser den Kopf schüttelte, zog sie einen zerknitterten Handzettel aus der Tasche ihrer Jeans und drückte ihn Rob in die Hand. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schmiegte sich leicht an Rob und flüsterte ihm ins Ohr: «Ich würde mich doch sehr freuen, wenn wir uns dort…» Sie unterbrach sich selber, lächelte ihn verführerisch an und beendete dann den Satz: «…sehen würden.» Joanna blinzelte ihn durch ihre Brille hindurch an und legte ihrem Zeigefinger sanft auf Robs Oberkörper, dann ging sie tänzelnden Schrittes weg, drehte sich nochmals um und blinzelte ihm zu und verschwand hinter der nächsten Abzweigung.
Rob sah seinen Freund an, doch Toni verdrehte nur theatralisch die Augen. Dann grinsten sich die beiden an und stützen sich erneut mit den Ellbogen auf die Mauer, sahen in den Park herunter.
«Was war das jetzt gerade?», fragte Toni nach einer Weile, doch es handelte sich um eine rein rhetorische Frage, er kannte die Wirkung seines besten Freundes auf die Damenwelt.
Als Antwort hielt ihm Rob den immer noch zerknüllte
Zettel hin. Toni nahm ihn und las.
«Es gibt eine Party in irgendeinem alten Wasserwerk.», erklärte er dann. «Ich weiss nicht, ob das eine gute Idee ist, da hinzugehen.» Er machte ein säuerliches Gesicht. «Immerhin hast Du eine Freundin zuhause.» Er machte eine Pause, sah Rob mit ernstem Gesicht an. «Und ich kenne Dich! Zu einem solchen Mädchen kannst Du nicht nein sagen.»
Rob nickte wissend, zuckte dann mit den Schultern. «Sie ist aber auch wirklich heiss.» Er lächelte bei dem Gedanken an sie und Toni verdrehte erneut seine Augen. Dann grinste auch dieser.
«Sie hat vielleicht eine genauso hübsche Freundin. Und ja, klar gehen wir da hin!»
Das rhythmische Wummern der Bässe durchströmte das alte Gebäude wie warmes Wasser und legte sich über alles, was sich darin befand. Das Gebilde war kreisrund und mass mindestens dreissig Meter im Durchmesser. Ein äusserer Ring bestand aus Räumen, Zellen einer Haftanstalt nicht unähnlich, jedoch um einiges grösser. Sie waren alle völlig identisch. Die Räume besassen keine Fenster, sondern nur Türen, welche sich zur Mitte hin öffnete. Vor diesen Türen umrundete ein mehr als drei Meter breiter Rundgang das gesamte Gebäude. Zur Mitte hin wurde er begrenzt durch eine Steinmauer, von welcher man in den offenen Innenraum des Gebäudes sehen konnte, welcher sich vom Grund her bis zu der Glasdecke erstreckte, durch die das Blau des Himmels schimmerte. Insgesamt vier Stockwerk hoch, gab es auf jedem denselben, identisch aufgebauten Rundgang mit den Zimmern am äusseren Ende. Zwei grosse Treppenhäuser unterbrachen diese Rundgänge jeweils, worüber man vom einem zum oberen oder unteren Stock gelangte. Das Bauwerk gehörte früher zu einem alten, unterdessen stillgelegten Wasserwerk. Welchem Zweck es genau diente, war den beiden Freunden fremd.
Sie waren ohne Probleme vom Türsteher eingelassen worden und über die grossen Treppen bis in den vierten und höchsten Stock gestiegen. Die ersten beiden Stockwerke waren nicht zugänglich, doch auf den Umgängen des dritten und vierten drängten sich unzählige Menschen. Auf beiden Rundgängen gab es mehrere Bars, welche Snacks und vor allem eine Vielzahl alkoholischer Getränke verkauften und vor denen jeweils lange Schlangen von Besuchern standen. Ebenfalls im vierten Stock befand sich eine Bühne, worauf ein DJ an mehreren Plattenspielern, CD-Spielern und Computerbildschirmen herumsprang. Seine Musik dröhnte ihnen durch Mark und Bein. Auf den Rundgängen tanzten überall Menschen, oder standen zusammen, lachten oder versuchten vergebens, sich durch die laute Musik zu unterhalten. Auf dem Boden des Gebäudes, mitten im Innenhof, stand ein länglicher, grosser grüner Tisch und an den äusseren Enden des Hofes dazu mehrere Sofas. Beim Tisch handelte es sich um einen Craps-Tisch, auch Seven-Eleven genannt. Am Tisch stand ein Croupier, welcher in Fliege und Frack, das Spiel leitete. Zwei Pärchen standen ebenfalls dabei, warfen die Würfel über das grüne Spielfeld.
Rob, welcher an der inneren Mauer lehnte und in den Innenhof heruntersah, spürte eine leichte Bewegung. Er sah sich um und blickte in die stechend blauen Augen von Joanna.
Sie zeigte nach unten zu dem Craps-Tisch. «Der Gewinner bekommt alle Einsätze.», rief sie durch die dröhnende Musik hindurch.
«Aha.», antwortete Rob etwas spöttisch, «Nun, das ist aber nun nicht wirklich etwas Spezielles.»
Joanna sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Arroganz an.
Toni machte sich auf den Weg an die Bar und Rob musterte die junge Frau ungeniert. Joanna trug ein sehr kurzes Minikleid aus neon-pinken Stretch, dessen Dekolleté und die Seiten aus transparentem Netzstoff bestand. Durch die Netzeinsätze bemerkte er, dass sie keine Unterwäsche anhatte.
Ihm wurde warm.
Zu dem Kleidchen trug sie hohe, silberne Pumps und hatte ein passend silbernes, kleines Handtäschchen bei sich. In der einen Hand hielt sie ein schmales, hohes Glas mit Prosecco.
Sie lächelte Rob mit demselben verführerischen Lächeln wie am Nachmittag vor dem Königspalast an und wartete geduldig, bis er sie fertig betrachtet hatte.
«Du hast recht, das Gewinnen ist nicht das Spezielle bei diesem Spiel.» Als Rob seine Stirn runzelte, fuhr sie mit einem vielsagenden Lächeln fort: «Aber dafür das Verlieren.»«Warum? Was passiert, wenn man verliert? Wie bei jedem Seven-Eleven verliert man den Einsatz und das Spiel ist vorbei.»
Jetzt war es an Joanna, Rob zu mustern. «Nicht unbedingt.», antwortete sie vage. «Man kann es sein lassen und verliert seinen Einsatz…»
«Oder?»
Sie leckte ihre Lippen mit der Zungenspitze. «Oder man erkauft ihn sich wieder zurück.»
«Man kann ihn sich zurück…» Rob stockte kurz. «…kaufen? Wie?»
Sie nippte an ihrem Glas und sah Rob über den oberen Rand ihrer Brille an. «Siehst Du diese Sofas? Man fickt darauf.» Sie stellte ihr Glas auf die Brüstung.
Rob zog seine Augenbrauen in die Höhe. «Vor all den Leuten hier?» Seine Stimme schien geschockt und Joanna machte einen leicht enttäuschten Gesichtsausdruck. «Yep, vor all diesen Menschen hier.» Sie zeigte nach unten. «Aber man darf sich das Sofa aussuchen.» Sie lächelte unschuldig.«Und hat das schon mal jemand getan?»
«Zwei Mal. Ich war mal da, als es zwei miteinander getrieben haben. War echt toll.» Ihre Stimme zeigte wieder eine leichte Enttäuschung. «Aber das ist schon eine ganze Weile her. Sind heute alles Feiglinge.»
Sie nahm ihr Glas mit dem Prosecco, verwarf dabei ihre Hände und das Getränk schwappte fast über. Dann genehmigte sie sich einen Schluck und stellte das Glas wieder auf die Brüstung. Sie lehnte sich leicht an Rob. Der Stoff ihres Kleides war so dünn, dass er die Wärme ihres Körpers spüren konnte.
«Bist Du auch ein Feigling?» Sie sah ihn mit grossen Augen, aber schelmischen Blick an.
«Ich?» Rob versuchte etwas Zeit zu gewinnen. Er ahnte, worauf sie hinauswollte, überlegte sich seine Antwort gut. «Eigentlich nicht, nein.», entgegnete er dann. Joanna lächelte, man sah ihr dabei an, sie glaubte ihm nicht.«Würdest Du denn…?», fragte er knapp und sie sah zu ihm hoch.
«Die Frage ist doch eher, ob Du so bist wie alle anderen,», sie machte eine Pause, «oder ob ich recht habe, wenn ich denke, Du könntest anders sein als all diese Schafe hier.» Sie zeigte mit der Hand in die Menge, blickte ihn dabei lange an. «Bist Du anders?.» Ihr Gesicht war jetzt ernst. «Hast Du den Mut, mit mir da unten zu spielen?»Rob lächelte ganz leicht, er konnte seine Nervosität nicht verbergen, egal wie er es versuchte. «Vielleicht gewinnen wir.»
«Vielleicht.» Jetzt war sie es, die die Brauen hochzog.
«Wenn wir gewinnen, dann behältst Du den ganzen Gewinn.» Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. «Wenn nicht, nimmst Du mich da unten.» Wiederum machte sie mit der Hand eine ausladende Bewegung. «Vor allen!»Joanna machte einen Schritt zurück, nahm ihr Glas in die Hand und trank einen Schluck des Prosecco.
Sie musterte ihn. Doch auch Rob liess seinen Blick über sie gleiten. An den Netzeinsätzen des Kleidchens blieb sein Blick kurz hängen. Joanna liess seine Blicke mit einem amüsierten Gesichtsausdruck über sich ergehen.«Und?»
Doch bevor er ihr antworten konnte, kam Toni von der Bar zurück und stellte zwei Wodka-Orange auf die Brüstung. «Mann, bis ich nur schon endlich mal etwas bestellen konnte. Unglaublich, diese vielen Leute.», jammerte er.Rob antwortete ihm, ohne seine Blicke von Joanna zu lösen: «Ich trinke später. Zuerst muss ich ein paar Würfel werfen.»
Rob streckte seine Hand aus und Joanna ergriff sie. Dann führte sie ihn zu einem der Zimmertüren, davor stand einer dieser Gorillas mit Knopf im Ohr und einem viel zu engen Anzug.
«Wir spielen.», sagte sie knapp in Spanisch zu dem Gorilla und dieser nickte, trat etwas zur Seite, öffnete die Tür und drückte einen versteckten Knopf. Hinter der Tür schimmerte das bleiche Aluminium eines Aufzuges.
Auf der Fahrt nach unten schwiegen sie, doch Joanna sah ihn mit einer Mischung aus Entzückung und Zweifel an. Dabei hatte sie ein reines, leises Lächeln auf den Lippen. Rob bemerkte, dass ihre Nippel durch den dünnen, neon-pinken Stoff ihres Kleides drückten.
Der Lift kam zum Stillstand und die Türen glitten geräuschlos auf.
«Wenn Du hier hinaustrittst, kannst Du nicht mehr zurück.», sagte sie leise.
«Will ich das?» Rob lächelte sie an, doch man sah ihm die Nervosität weiterhin an.
«Du wirst mich ficken müssen.» Sie lächelte jetzt breit, vielleicht sogar etwas diabolisch.
«Oder wir gewinnen.»
«Ich gewinne!», sagte sie bestimmt. «So oder so.»Sie stiegen aus dem Lift und betraten den Hof.
Rob sah hoch. Weit oben erkannte er Toni, der sich gespannt auf die Balustrade im vierten Stockwerk stützte. T nahm sein Glas und prostete ihm zu. Rob nickte.Joanna hielt seine Hand, während sie zum Craps-Tisch gingen.
«Willkommen.» Der Croupier lächelte beide mit einem teuflischen Grinsen an. «Ihr kennt die Regeln?», fragte er in Englisch.
«Ich habe Seven-Eleven schon öfters gespielt, ja.», antwortete Rob etwas harsch und das Lächeln des Croupiers änderte sich hin zu spöttisch.
«Die Regeln des Hauses sind etwas differenzierter.», ergänzte er dann und Rob nickte.
«Wir kennen die Regeln.», flötete Joanna.
«Na dann, wünsche ich viel … Glück.» Der Croupier nahm eines dieser mobilen Zahlungsterminals, tippte darauf und hielt es Rob vor die Nase. Die Zahl 1000 leuchtete auf dem Display auf und Rob sah zu Joanna hin.
«Du wirst Dein Geld nicht verlieren.» Erneut huschte dieses verführerische Lächeln über ihr hübsches Gesicht.Rob atmete tief ein und aus, dann hielt er seine Kreditkarte an das Gerät. Die fünf grünen LED-Lichter gingen nacheinander an und das Gerät piepste schliesslich.
«Bravo.», flüsterte Joanna ihm mit spöttischem Ton ins Ohr. Dann musterte sie ihn erneut mit einem neugierigen Blick.
«Shooter.», rief Rob dem Croupier zu und dieser nickte zustimmend. Er hielt Rob die Würfel hin. «Ihr würfelt in der ersten Runde eine 7 oder eine 11 und Ihr gewinnt das doppelte Eures Einsatzes. In der ersten Runde spielt Ihr eine 2, eine 3 oder eine 12 und Ihr verliert.» Der Croupier warf einen vielsagenden Blick auf Joanna. «Bei allen anderen Zahlen dürft Ihr noch einmal werfen. Solltet Ihr dabei dieselbe Zahl in der zweiten Runde erneut spielen, gewinnt Ihr ebenfalls. Bei einer 7 in der zweiten oder einer der späteren Runden, verliert Ihr.» Wieder warf er diesen speziellen Seitenblick auf Joanna. «Ab der zweiten Runde gilt, alles ausser einer 7 oder derselben Zahl wie in der Runde zuvor, ergibt eine erneute Chance.»
Nebst ihnen standen noch zwei weitere Pärchen am Tisch, doch Rob, als sogenannter ‘Shooter’, war derjenige, welcher die Würfel warf. Die anderen hofften, dass er verlor und sie somit ihre Chancen erhielten.
«Wünschst Du mir Glück?», fragte er Joanna und diese lachte laut auf.
«Ich weiss nicht.», meinte sie dann und zuckte mit ihren schmalen Schultern. «Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.» Sie machte ein unschuldiges Gesicht, doch ihre Spitzen stachen wieder durch den dünnen Stoff.
Rob zuckte ebenfalls mit den Schultern, schüttelte die Würfel in seiner Faust, blies leise in die geschlossene Hand und warf die Würfel auf den Tisch.
Die beiden Würfel rollten nebeneinander über den grünen Filz mit den Feldern und Nummern, prallten an die Rückwand und blieben schliesslich mitten auf dem Spielfeld liegen. Die Blicke aller Anwesenden klebten auf den zwei grossen, roten Würfeln mit den schneeweissen Augen.Der eine Würfel zeigte eine 5, der andere eine 3.«Acht!», rief der Croupier und ein kleines Mikrofon schickte seine Stimme durch das gesamte Gebäude. «Acht ist also Euer Point und Ihr dürft noch einmal spielen.» Er bedachte Joanna mit einem hämischen Lächeln. «Würfelt Ihr in dieser zweiten Runde wieder eine 8, gewinnt Ihr. Mit einer 7 seid Ihr raus!»
«Ich weiss!», schnauzte Rob und nahm die beiden Würfel vom Tisch.
Er sah nach oben. Die Brüstungen des dritten und vierten Stockwerkes waren gesäumt mit Menschen, welche ihnen gespannt zusahen. Er bemerkte Toni, der ihm zuerst den Vogel zeigte, dann aber erneut mit dem Drink in seiner Hand zuprostete.
Joanna sah Rob an und er hielt ihr seine Hand mit den Würfeln hin. Sie lächelte immer noch, dann strich sie, ganz sanft, mit einem ihrer Finger darüber.
Rob warf.
Die beiden Spielgeräte rollten erneut über das Feld, prallten wieder an die Rückwand, wurden zurückgeworfen und blieben liegen.
Der erste zeigte wieder eine 5.
Der andere eine 2.
Ein Raunen ging durch die Zuschauer.
«Sieben!», rief der Croupier. «Verloren!» Er sah Joanna an, zog seine rechte Augenbraue hoch. «Geld oder Couch?»Joanna lächelte immer noch, als sie antwortete: «Couch!»«Couch!», rief der Croupier in sein Mikrofon. «Sie wählen die Couch!»
Die Zuschauer jubelten und klatschten.
«Ich gewinne, so oder so.» Sie grinste Rob an und dieser seufzte leise in sich hinein. Er war ja wirklich kein Kind von Traurigkeit, aber das jetzt… Wo hatte er sich da nur hineinziehen lassen?
Joanna nahm seine Hand und lachte ihn an. Dann zwinkerte sie ihm zu und zog ihn zu einem der Couches, die um das Rund des Innenhofes herum so aufgestellt waren, dass die Zuschauer sie gut von oben sehen konnten.
Rob blickte nach oben und sah, wie sein bester Freund ihm zuwinkte und sich dann aber kopfschüttelnd abwandte.
Joanna blieb vor der mit blauem Samt überzogenen Couch stehen, dort drehte sie sich zu ihm um. Sie nahm seine Hände und legte beide um ihre Hüften. Dann sah sie Rob an und ihre Lippen näherten sich den seinen. Sie berührten sich und ihre Zungen fanden einander. Sie küssten sich lange und dabei nahm sie seine Hände und begann, diese über ihren Körper zu führen. Der Stoff ihres pinkfarbenen Kleidchens war so dünn, dass er jedes Details ihrer Haut spüren konnte. Rob bemerkte, dass die Musik etwas leiser gedreht worden war, dafür war das Rauschen der sich unterhaltenden Menschen besser zu hören.
Als seine Hände sanft über ihre Pobacken glitten, spürte er, wie sie sich etwas verspannte und dann schmiegte sich Joanna noch näher an ihn und begann, ihren Venushügel und ihre Spitzen an ihm zu reiben. Ihre beiden Zungen spielten miteinander, während ihre Körper sich aneinanderschmiegten.
Dann löste Joanna sich und mit einer gekonnten Bewegung zog sie Rob dessen weisses Hemd über den Kopf. Das Raunen der Menge wurde kurz lauter, als ihr Finger sanft über seinen Oberkörper streichelten. Rob zog sie näher, versuchte sie erneut zu küssen. Doch sie löste sich wieder, lächelte ihn an, zwinkerte ihm wieder zu und machte einen kleinen Schritt zurück. Dann nickte sie ihm zu. Sie nahm den Saum des Kleidchens zwischen ihre Finger und mit einer eleganten Bewegung zog sie es sich über den Kopf und liess es neben sich auf den Boden fallen. Ein Raunen ging durch die Menge, als Joanna splitternackt, nur noch in ihren silberfarbenen Higheels, vor Rob stand.
Er sah sie an und ihm stockte der Atem. Sie war sein ganz persönlicher Traum von einer Frau. Ihr Körper war schlank, mit grossen, aber festen Brüsten, bei denen die kleinen und harten Nippel hervorstanden. Sie hatte ein kleines Piercing im Bauchnabel und ihre Scham war glattrasiert und – sah er das oder wünschte er es zu sehen – leicht glitzernde Feuchtigkeit trat hervor.
Rob stand einen Moment einfach nur da und sah sie an. Und etwa zweitausend Augenpaare taten es ihm gleich.Joanna liess es einfach geschehen, ein leises Lächeln auf den Lippen.
Dann, plötzlich, machte sie einen Schritt auf ihn zu, öffnete seinen Gürtel und die Knöpfe der Jeans und mit nur einer Bewegung, zog sie die Jeans und seine Shorts herunter. Sie befreite ihn, setzte sich auf die Couch, beugte sich vor und nahm ihn in ihren Mund.
Applaus und Gejohle ertönte von oben, aber Rob hörte und sah es nicht mehr.
Es gab nur noch ihn und sie.
Schliesslich löste sich Joanna, lehnte sich auf der Couch zurück, spreizte ihre Beine und zog ihn dazwischen. Sie dirigierte seinen Kopf dahin, wo sie ihn haben wollte und willig liess er es zu.
Jubelrufe, unzählige Pfiffe und Klatschen tönten von den Zuschauern, während die Bässe der Musik durch das Gebäude dröhnten.
Während Rob mit Zunge und Mund Schauer über den ganzen Körper Joannas jagte, glitten seine Hände über ihre Haut. Sanft strich er über ihren Busen. Als seine Finger leicht ihre harten Spitzen massierten, schrie sie leise auf und ihr Körper verkrampfte sich leicht. Ihre Finger wühlten in seinen Haaren. Doch plötzlich drückte sie ihn weg von sich und richtete sich auf.
Das Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden, Lust verdunkelte ihren Blick.
«Ich will Dich! Jetzt!» Joanna zog Rob nach oben und er setzte sich auf die Couch. Sie stieg über ihn.
Die Menge verstummte, die Spannung wuchs. Doch für sie beide existierten diese Menschen und die Welt um sie herum nicht mehr.
Joanna dirigierte ihr Becken und liess sich langsam auf
ihn nieder, nahm in tief in sich auf.
Einen Moment lang bewegte sie sich nicht, genoss nur das Gefühl, ihn tief in sich zu spüren. Dann begann sie ihn zu reiten. Zuerst sanft, langsam, schliesslich immer schneller und heftiger. Sie nahm seine Hände und presste sie auf ihre wippenden Brüste. Sie begann helle, spitze Schreie auszustossen. Dann sog sie Luft in ihre Lungen, legte ihren Kopf in den Nacken, so dass ihre langen Locken wie ein Wasserfall sich über ihren Rücken ergossen. Ein langer, lauter Schrei ertönte und ihr Körper schüttelte sich sichtlich. Ihre Hände verkrampften sich um diejenigen von Rob, massierten durch sie ihre eigenen Brüste.
Im selben Moment bäumte sich auch Rob auf und sie kamen gleichzeitig zum Höhepunkt.
Toni hörte Joannas Schrei, nahm einen tiefen Schluck seines Wodka-Orange und schüttelte grinsend seinen Kopf. Er löste sich von der Bar und machte sich auf den Weg nach unten.
I
Es war der beschissenste Donnerstag im schlimmsten Januar der Menschheitsgeschichte. Das genaue Datum weiss ich nicht mehr. Die ersten Meldungen waren schon zehn Tage zuvor erschienen, doch keiner hatte sie wirklich ernst genommen. Alle dachten, es sei wieder so eine Panikmache der Medien, wie so oft seit der Corona-Pandemie.
Dann, vor einer Woche, war plötzlich das Kriegsrecht ausgerufen worden, man solle zuhause bleiben und Türen und Fenster geschlossen halten. Aber nur wenige Tage später brach die ganze verfluchte Welt zusammen.
Und das war der Donnerstag.
Heute.
Sie starben beide an diesem einen Tag.
Und ich starb mit ihnen.
Sie waren meine Welt gewesen, meine Sonne und mein ganzes Universum.
Meine Liebste starb zuerst. Nur zwei Tage davor hatten sich ihre Augen grünlich verfärbt und sie begann zu husten. Dann bekam ihre Haut einen grünlichen Stich und in der Nacht wurde ihr Zustand dann rapide schlechter. Und zur selben Zeit begann dieses grüne Grauen seine Klauen auch nach unserem Sohn auszustrecken.
Meine Joanna starb am frühen Donnerstagmorgen. Ich konnte nichts Anderes tun, als an dem Bett der beiden zu sitzen, ihre Hand zu halten und zu zusehen, wie die Liebe meines Lebens regelrecht zerfiel.
Sie drückte noch einmal meine Finger und ich flüsterte ihr ein «Ich liebe Dich!» zu, dann war sie gegangen.Und nur gerade einige Stunden später, starb auch José. Es war noch nicht einmal Mittag, als er seine Augen ebenfalls für immer schloss und zu seiner Mutter ging. Ich küsste ihn auf die Stirn.
Er wurde gerade mal vier Jahre alt.
Ich war unfähig, auch nur einen klaren, normalen Gedanken zu fassen. Ich war unfähig, irgendetwas zu tun, das ich hätte tun sollen. Stundenlang sass ich einfach nur da. Sass am Rand des Bettes, worin sie beide immer noch lagen. So still und friedlich.
Ich sass da und die Tränen liefen mir über das Gesicht, bis, irgendwann einmal, einfach keine Tränen mehr da waren.
Dann stand ich auf. Es schien, als ob der Schmerz all meine Muskeln, meine Nerven, ja mein ganzes Ich durchzog und fest in seinem Griff hielt. Ziellos begann ich, durch das grosse, leere Haus zu wandern. Ich erspähte tausend Dinge, die mir bisher kaum aufgefallen waren, oder die ich im normalen Leben einfach gar nicht mehr beachtet hatte. Dinge meiner über alles geliebten Familie, Gegenstände, Kleider, Spielsachen. Mit leerem Blick ertappte ich mich immer wieder, wie ich vor diesen Bildern stand. Bilder aus einer anderen Welt, von einem anderen Leben.
Einem Leben, das in dieser einen Nacht urplötzlich zu Ende war. In der Nacht auf diesen Donnerstag.
Meine Augen schmerzten von den vielen Tränen, meine Muskeln schmerzten vom erbitterten Weinen, meine Seele schmerzte vom Verlust meines Lebens.
Irgendwann holte ich die Schaufel aus der Garage und begann im Garten ein gemeinsames Grab für beide auszuheben. Wie verbissen grub ich immer tiefer, Schweiss rann mir über den Körper, an meinen Händen bildeten sich Blasen. Doch ich grub weiter. Dann wickelte ich beide in schöne, frische Tücher und schaufelte das Grab wieder zu. Dann brach ich zusammen.
Irgendwann, es begann schon einzudunkeln, kam ich wieder zu mir. Mir war kalt und auf dem Weg zurück ins Haus bemerkte ich, dass die Welt da draussen völlig leise war. Nicht so, wie man es sich gewohnt ist, wenn mal einen Moment keine Autos vorbeifahren, sondern wirklich still. Kein Vogel, kein Tier war zu hören, kein Wind, der die kahlen Äste rascheln liess. Einfach nichts.
Drinnen fiel mir auf, dass es immer noch warm war und auch das Licht ging noch an. Es gab also noch Strom. Doch weder funktionierte irgendein TV-Sender, noch das digitale Radio. Nur das alte AM/FM-Radio funkte unentwegt dieselben, unterdessen völlig sinnlosen Warnmeldungen. Ich schaute auf mein Handy, doch das Netz war schon vor Tagen zusammengebrochen. Auch das Internet lief seit vorgestern nicht mehr.
Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte. Warum war ich nicht tot? Warum war ich bisher verschont geblieben? Ich stellte mir die sinnlosesten und unmöglichsten Fragen, aber Antworten darauf hatte ich auf keine davon.
Ich nahm mir ein Glas aus der Vitrine und goss mir von meinem alten Singe-Malt Whiskey ein. Keinen einfachen, doppelten oder sogar dreifachen. Nein, ich füllte das ganze verdammte Glas. In dem Moment, wo ich es auf das Tischchen im Wohnzimmer stellte, klingelte das Telefon. Ich erschrak so, dass ich die Hälfte des Whiskeys verschüttete. Woher…?
Ich stürzte zum Apparat, nahm den Hörer und drückte die grüne Taste. «Ja?»
«Rob? Bist Du das wirklich?» Es war Toni.
«T! Woher…? Warum…?», stammelte ich.
«Keine Ahnung. Das Festnetztelefon scheint irgendwie noch zu laufen. Warum das Ding noch funktioniert, weiss ich auch nicht.» Er schnaufte. «Ich habe jetzt einfach irgendwelche Leute angerufen, versucht, irgendjemanden zu erreichen, bevor dies auch nicht mehr geht.»
«Und?», fragte ich, doch ich ahnte die Antwort schon.«Nichts! Niemanden. Keine Menschenseele. Ausser jetzt Dich.» Wieder eine Pause. «Was ist mit…?» Er beendete den
Satz nicht. Ich verstand ihn auch so.
Ich gab keine Antwort und er begriff ebenfalls.
«Tut mir echt leid, Mann!», meinte er dann leise. «Karin ist ebenfalls…» Seine Stimme versagte. «Ich weiss nicht, was hier vor sich geht.», sagte er schliesslich. «Irgendetwas mit einem Pilz.»
«Ist doch absolut verflucht egal, was es ist.», schnauzte ich, was mir aber sogleich leidtat. Ich atmete einmal tief. «Hör zu, Mann: Lass uns treffen. Ich packe ein paar Sachen zusammen und fahre zu Dir.»
«Nein, vergiss es.», antwortete er bestimmt. «Die Strassen sind völlig verstopft. Alle wollten noch irgendwie weg, irgendwohin, wohin auch immer.» Er machte eine Pause. «Und jetzt stehen überall Autos mit toten Menschen darin.»Ich überlegte. «Und wie wollen wir dies anstellen?»
«Es ist schon spät, draussen wird es schon dunkel. Ich werde für morgen einige Dinge bereitmachen und komme mit meinem Motorrad zu Dir. Damit sollte ich durch das Chaos durchkommen. Und dann sehen wir weiter, ok?»«Gute Idee. Dann sehen wir uns morgen.»
«Machen wir so.» Er machte eine kleine Pause. «Und versuche etwas zu schlafen.»
Ich seufzte. «Keine Ahnung wie, aber ich versuch’s.»«Bis dann.» Das kurze Piepen im Hörer zeigte, Toni hatte aufgelegt.
Ich versuchte es, aber an Schlaf war nicht zu denken. Obwohl ich völlig fertig war, körperlich, aber vor allem auch seelisch müde, wollte sich ein wohltuender, vergessender Schlaf nicht einstellen. So griff ich dann zur Flasche, jedoch mit dem Resultat, dass diese am Schluss leer war und ich mir die halbe Nacht die Seele aus dem Leib kotzte. Irgendwann muss ich dann trotzdem auf dem Sofa eingenickt sein. Geplagt von fürchterlichen Alpträumen in dem irgendwelche grünen Monster und Dämonen ihre Klauen ausstreckten, wachte ich mehr, als ich schlief.
Ich hörte ein Dröhnen und erwachte mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Die Uhr zeigte schon fast zwei Uhr nachmittags. Ein lautes Klopfen folgte und ich wankte zur Tür, öffnete. Toni stand draussen, sah mich mit einer Mischung aus Mitleid und Abscheu an.
«Wie siehst Du denn aus?»
«Kaum Schlaf und zu viel Alkohol.», murrte ich und liess ihn rein. «Wie sieht’s da draussen aus?»
Er legte seinen Motorradhelm auf den Stuhl beim Eingang, zog sich Handschuhe und Lederjacke aus. Dann seufzte er. «Gespenstig. Da müssen tausende von Menschen sein, alle tot.» Er schüttelte fassungslos den Kopf. «Viele sind noch in ihren Autos, andere liegen auf der Strasse oder sonst irgendwo.» Wieder schüttelte er langsam den Kopf. «Wenigstens ist es so richtig eiskalt, sonst würde es jetzt schon zum Himmel stinken. Und das Chaos ist enorm. Normalerweise brauche ich hierhin knapp eine fünfundvierzig Minuten, jetzt war ich über zwei Stunden unterwegs.»
«Hast Du noch andere … Lebende gesehen?»
«Nein! Gesehen habe ich niemanden. Aber es muss noch weitere geben, ich hörte Fahrzeuge.»
«Also gibt es noch andere neben uns. Das ist doch gut.»«Ich weiss nicht, ob das gut ist.» Er sah mich mit ernstem Blick an. «Was passiert nun?», fragte er, nur um sich seine eigene Frage gleich selbst zu beantworten: «Irgendwann stellen die automatischen Systeme den Strom ab. Dann gibt es kein fliessendes Wasser mehr, keine Heizung, nichts.»Ich nickte und er fuhr weiter: «Und dazu dieses verfluchte Chaos. Schon da draussen, an der Einfahrt zum Tal, gibt es kaum ein Durchkommen. Es ist unglaublich gefährlich.»Ich runzelte die Stirn und er erklärte: «Wenn man da draussen jetzt zu Sturz kommt, oder sich sonst wie verletzt, gibt es einfach nichts, das dir noch helfen kann. Keine Ärzte, keine Spitäler oder andere Einrichtungen.»
«Und die Armee?»
«Es gibt keine Armee mehr!» Seine Stimme klang zornig. «Da ist nichts mehr da draussen, Rob! Einfach gar nichts mehr.»
Ich nickte müde. Mein Kopf schmerzte fürchterlich, dazu tat mir mein ganzer Körper weh. Ob vom unkomfortablen Liegen auf dem Sofa, der Anstrengung des Grabens oder vom Schmerz der Situation konnte ich nicht sagen.
Wir sassen im Wohnzimmer. Vor Toni stand ein Glas mit Wodka, ich beliess es bei einem mit Wasser. Toni sah müde aus, ich wahrscheinlich auch nicht besser. Wie schon den ganzen Nachmittag, schüttelte er immer wieder den Kopf. «Du glaubst nicht, was man da draussen alles sieht. Männer, Frauen, Kinder… Leute jeglichen Alters. Überall liegen tote Menschen. Die Leichen sind einfach überall, wohin man auch blickt. Alle, einfach tot.»
«Ausser wir…»
Er sah mich an. «Es gibt noch andere. Es muss noch andere geben. Ich habe Geräusche gehört. Ich frage mich nur…» Er beendete den Satz nicht.
«Was?»
Er blickte in sein Glas, dann wieder mich an. «Welche Art Mensch lebt jetzt noch da draussen?»
«Du meinst…»
Er unterbrach mich: «Wenn die Ressourcen knapp werden, der Strom weg ist und die Heizungen kalt werden… Es ist Januar, Winter! Verstehst Du?» Sein Blick war durchdringend. «Du hast erlebt, wie die Menschheit mit Corona umgegangen ist. Kannst Du Dir vorstellen, wie dieser kärgliche Rest jetzt damit umgeht? Ohne Regierungen, ohne Polizei, keine Armee, die helfen kann.» Er seufzte laut. «Die werden sich für eine Dose Katzenfutter umbringen.»«Aber es könnte doch sein, dass sich die Überlebenden zusammentun, sich gegenseitig helfen und so versuchen, zu überleben?»
«Mann Rob, Du bist Anwalt und kennst die Menschen. Mach die Augen auf, sieh in die Realität.» Er schüttelte wieder den Kopf. «Nicht alle, die diese Krankheit überleben, sind gut!»
Ich nickte und wusste, mein Freund hatte recht. Aber was sollten wir tun? Ich versuchte, trotz der immer noch stechenden Schmerzen in meinem Kopf, zu überlegen. Ich dachte einen Moment darüber nach, wie es wäre, mir einfach eine Kugel in den Kopf zu jagen. Doch ich wusste, was meine geliebte Jo dazu sagen würde. Also behielt ich es für mich.
«Wir müssen hier weg!», sagte ich schliesslich. «Da hinten im Tal gibt es noch ein Dorf, dann ist das Tal zu Ende. Da gibt es einen kleinen Pass durch den Wald, über den Hügel. Da könnten wir durchkommen.»
«Und dann?» Mein alter Freund sah mich wieder durchdringend an. «Sag mir, was tun wir dann?»
Ich nahm einen grossen Schluck Wasser. «Die Armee…»«Es gibt keine Armee mehr!», herrschte er mich an und ich nickte. «Hast Du gesagt. Aber es gibt noch deren Ausrüstung.» Toni runzelte die Stirn und ich fuhr fort: «Das Militär hat alles, was wir benötigen. Fahrzeuge, Kleider, Ausrüstung, Werkzeug, Brennstoffe, Generatoren, einfach alles.»«Und Waffen!», unterbrach er mich.
«Und Waffen.» Ich sah ihn an, nickte. «Die Schweizer Armeeangehörigen haben ihre Gewehre zuhause. Da wir beide schon ausgemustert sind, holen wir uns die Sturmgewehre eben in den umliegenden Häusern. Da werden schon genug Tote herumliegen, die die Dinger nicht mehr brauchen können. Dazu nehmen wir uns so viele Esswaren, wie wir nur schleppen können.» Meine Kopfschmerzen waren wie weggeblasen. Ich hatte eine Idee, einen Plan. Eine Zukunft.
Jedenfalls irgendeine Art von Zukunft.
«Es gibt ein Lager der Armee, nicht weit von hier, gleich neben der Autobahn. Dort hat es LKWs und Geländefahrzeuge. Dazu Munition, Treibstoff, etc…»
«Ich kann keinen Lastwagen fahren.», fuhr Toni dazwischen.
«Dann bringe ich es Dir bei.» Er runzelte die Stirn und ich erklärte: «Ich fuhr die Dinger in meiner Dienstzeit, wurde im Fahren, wie auch in der Technik ausgebildet. Und Du hast ja auch keine zwei linken Hände, hattest Dir Deine Motorräder auch immer selbst repariert.» Toni nickte, aber seine Zweifel standen ihm immer noch im Gesicht. «Hör zu: Wir nehmen uns einen alten, geländegängigen Lastwagen und füllen ihn bis zum Rand mit allem, was wir brauchen.»«Und dann? Wohin dann? Mann Rob, das hat die ganze Welt getroffen. Die ganze Menschheit ist tot.»
«Nein!», rief ich dazwischen. «Nein T! Wir sind nicht tot und es gibt da draussen noch andere.» Er wollte etwas entgegnen, doch ich fuhr weiter: «Wir rüsten uns aus, machen uns mobil und dann verschwinden wir von hier. Ich kann sowieso nicht hierbleiben.» Meine Stimme wurde leiser und er wusste, was ich meinte. Er sah nach draussen, blickte zu dem frischen Grab inmitten des Rasens.
«T, wir suchen uns irgendeinen sicheren Ort, wo wir überwintern können. Ein Haus, wo wir sicher sind.»«Ok.» Er hörte sich nicht wirklich überzeugt an. Ich blickte ihn an, nahm einen Schluck des Wassers.
«Dort bleiben wir bis zum Frühling. Wir müssen die erste Zeit jetzt überstehen und dafür dürfen wir keine Fehler machen. Was uns durch die Lappen geht, können wir später kaum noch beschaffen.» Ich machte eine bedeutungsvolle Pause. «Wir können das! Wir suchen uns einen sicheren Platz, überstehen den Rest des Winters und im Frühling sehen wir dann weiter.»
Toni nickte, seufzte dann, antwortete jedoch nicht.«Wenn Du recht hast und Anarchie da draussen herrscht,», ich nickte zum Fenster, «dann müssen wir uns da raushalten, unbedingt. Dazu kommen die vielen Krankheiten wegen der unzähligen Leichen.» Ich überlegte kurz, rechnete. «Es ist jetzt Anfang des Januars, bis zum Frühling sind es noch drei bis vier Monate, das reicht nicht für die Verwesung all der Toten. Also müssen wir irgendwohin, wo wir weg sind von allem.»
Er nahm sich einen Schluck seines Wodkas, stellte das Glas wieder auf den Tisch und sah gedankenverloren hinein. Dann nickte er. «Wir nehmen uns morgen unsere Motorräder und machen uns auf zu dem Armeedepot.» Jetzt sah er mich mit klarem, scharfem Blick an. «Du hast recht, so machen wir das!»
«Willst Du noch einen?» Ich nickte zu seinem Glas hin und er lächelte leicht, zum ersten Mal heute. Ich bemerkte, dass ihm trotz des Lächelns die Tränen über die Wangen liefen. Erst jetzt erkannte ich, dass auch ich weinte.
«Das fragst Du mich?» Er hielt mir sein Glas entgegen. «Irgendwie müssen wir ja schlafen können.»
Ich nahm die Flasche, schenkte ihm nach. «Und schlafen müssen wir.»
II
Ich schloss das Visier meines Motorradhelmes. Es war scheisskalt, aber ein Auto kam nicht in Frage. Also hatten wir unsere wärmste Motorradbekleidung angezogen und Rucksäcke mit dem Nötigsten dabei. Ich wusste von einem Motocross-Fahrer im Dorf, der seine Maschinen in einer Scheune lagerte und wir brachen da ein. Glücklicherweise steckten die Schlüssel, so, dass wir aus den verschiedenen Maschinen nur das Benzin in die Tanks zweier Motorräder umleiten mussten und mit diesen beiden wollten wir dann fahren. Unsere eigenen konnten wir nicht gebrauchen, da diese für die Strasse gebaut waren und wir befürchteten, immer wieder durch das Gelände fahren zu müssen.Toni sah mich fragend an. «War's das?»
«Ich muss noch etwas erledigen. Such Du unterdessen mal zwei Sturmgewehre.», meinte ich und ging zurück in das Haus, das so lange das Zuhause von mir und meiner Familie gewesen war. Dann verteilte ich Holzscheite und schüttete Benzin darauf und steckte einen davon in Brand. Ich wollte, ja konnte nicht das Haus irgendwelchen Plünderern überlassen. Zu viele Erinnerungen waren damit verbunden.
Die Flammen züngelten über das Holz, wurden langsam grösser. Ich nahm ein Foto, welches wir im letzten Herbst im Urlaub von uns dreien gemacht hatten aus seinem Rahmen und steckte es ein, zusammen mit der Halskette von Jo, die ich ihr zu unserer Hochzeit geschenkt hatte. Dann drehte ich mich um und verliess das Haus für immer.
Die Welt war so still, dass der Lärm der beiden Motoren fast übernatürlich wirkte. Wir setzten uns beide auf die geklauten Motorräder und rollten langsam los. Die Strasse hinunter ins Dorf war leer. Doch nur schon drei Häuser weiter stand eine Haustüre offen und ein Körper befand sich auf der Schwelle. Die Leiche lag in einem grünen Etwas, das auch das Gesicht und Teile der Kleidung bedeckte. Ich wandte mich ab, versuchte mich auf den Weg zu konzentrieren. Unten auf der Hauptstrasse bog ich nach rechts ab, Toni dicht hinter mir.
Wie er erzählt hatte, waren überall Fahrzeuge. Viele standen kreuz und quer auf der Strasse oder auf dem Gehweg und vor irgendwelchen Garagen oder Parkplätzen. Schemenhaft schimmerten bleich die Leichen durch die Fenster. An ein paar Autos waren die Türen geöffnet, die Toten sassen teilweise noch auf den Sitzen oder lagen draussen. Und überall war dieses Grüne Zeugs zu sehen.
Mich schauderte. Dank der Winterkälte war der Gestank noch nicht so stark, aber ansatzweise roch man ihn schon. Das würde in den nächsten Wochen und Monaten noch um einiges schlimmer werden und mir wurde klar, wir konnten nicht irgendwohin, wo es eine Anhäufung von Leichen gab. Wir mussten uns etwas suchen, das völlig abseits war.Ich fuhr langsam weiter, umrundete die verschiedenen Hindernisse, blieb aber, wenn irgendwie möglich, auf der Strasse. Das Knattern unserer beiden Motoren waren das einzige Geräusch.
Als ich schliesslich zum Dorfausgang gelangte, hielt ich an und drehte mich um. Toni stoppte hinter mir, sah mich durch sein Visier fragend an. Ich blickte zurück. Eine dunkle Rauchsäule stieg auf. Ich kniff die Lippen zusammen und nickte leicht. Ich wusste, ich würde nie wieder hierher zurückkommen. Die Welt, wie wir sie kannten, das Leben, das wir gelebt hatten, alles war weg. Nichts, aber auch wirklich nichts, würde wieder so sein, wie bisher.
Tränen verschleierten meinen Blick.
Warum nur? Warum nur war ich verschont worden? Diese sinnlose Frage hämmerte durch meinen Schädel, drehte und wand sich wie eine lange, giftige Schlange, bereit, den tödlichen Biss zu tätigen. Aber das Gift dieser verfluchten Frage würde mich nicht töten. Doch es würde mich wahnsinnig machen, das wusste ich. Und trotzdem, so sehr ich es auch versuchte, ich kriegte die Schlange nicht aus meinem Kopf heraus.
Toni drehte sein Visier nach oben.
«Nein!», sagte er nur und ich wusste, er hatte recht.Ich sog tief die kalte Luft ein, schloss mein Visier herunter und fuhr wieder los.
Auch im nächsten Dorf sah es gleich aus. Überall gab es nur Tot und Verderben. Wir durchquerten auch diese Siedlung und schliesslich waren wir auf dem Land draussen und wir fuhren etwas schneller. Trotzdem mussten wir enorm aufpassen, da immer und überall etwas auf der Strasse sein konnte. Wir erreichten das Ende des Tales und ich bog nach links ab. Die Strasse wurde schmaler, führte in den Wald hinein und kroch den Hügel hinauf.
Wir überquerten den Pass ohne Probleme. In den Siedlungen auf der anderen Seite sah es exakt gleich aus wie in meinem Dorf. Überall waren Leichen, immer in diesem grünen Etwas liegend. Und jedes Mal sah ich vor meinem inneren Auge die Körper meiner Frau und meines Sohnes, ebenfalls in diesem grünen Zeugs. Wir umrundeten tote Menschen, Autos, Traktoren und Lastwagen, welche irgendwo standen oder lagen. Auf einer Kreuzung musste es einen heftigen Unfall gegeben haben, mehrere Fahrzeuge waren ineinander verkeilt. Auch hier waren sterbliche Überreste zu sehen, doch verblüffender weise ohne dieses grüne Etwas. Sie mussten also bei dem Unfall gestorben sein. Sie hatten diese Krankheit also überlebt, nur um dann auf dieser scheiss Kreuzung zu sterben? War Gott wirklich so ein Arschloch? Ich fuhr langsam an dem Unfall vorbei, die Textzeile eines alten Depeche Mode -Liedes schoss mir durch den Kopf: ‘But I think that God’s got a sick sense of humor’. Es schien mir wirklich, dass Er einen kranken Sinn für Humor hatte. Warum sonst hätte Er uns dies alles angetan? Und warum sonst hätte er mich hierlassen sollen?
Langsam, aber stetig fuhren wir weiter. Der Himmel über uns war grau, wie schon seit einigen Wochen. Die Sonne schimmerte nur leicht durch die dichten Wolken. Es war kalt, aber wenigstens regnete oder schneite es nicht, sonst wäre die Fahrt mit den Motorrädern zu gefährlich gewesen. Nach wie vor war kein Tier zu sehen oder zu hören, einfach nichts. Wir fuhren durch eine tote, kalte Landschaft und es schien wirklich, als wären Toni und ich die zwei einzigen Menschen, die noch lebten.
Doch dann plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es war ein rhythmisches Hämmern, konnte nicht natürlichen Ursprungs sein. Ich hielt sofort an, stellte den Motor aus und zeigte Toni, es mir gleich zu tun. Die Strasse war dort etwas erhöht und man konnte weit in ein grosses, breites Tal hineinblicken. Mein Visier beschlug sich und ich klappte es hoch, um besser sehen zu können. Dann suchte ich mit den Augen nach dem Ursprung des Hämmerns, konnte aber nichts erkennen.
«Da!» Toni zeigte mit dem Finger auf ein einsames Bauernhaus, das unten, in der Mitte des Tales lag. Und tatsächlich, konnte ich zwei Gestalten sehen, die sich mit irgendetwas an der Tür zur Scheune zu schaffen machten. Auch die beiden Gestalten hatten den Lärm unserer Motorräder gehört und hielten inne, sahen zu uns hinauf. Eine Weile blickten wir uns gegenseitig an, niemand rührte sich.Einer Eingebung folgend, winkte ich mit meinem Arm. Toni sah mich scharf von der Seite her an, schüttelte den Kopf, doch ich winkte weiter.
Aber es kam keine Antwort.
Die beiden Gestalten verharrten an Ort und Stelle, dann plötzlich hob der eine seine Axt und hämmerte wieder auf die Tür ein.
Mir liefen Schauer über den Rücken.
«Nicht alle, die diese Krankheit überleben, sind gut!», wiederholte sich Toni.
Ich nickte. «Wir brauchen Waffen!»
Es dauerte noch einige Stunden, bis wir endlich vor dem gesuchten Armeedepot standen. Der Tag ging schon fast wieder zur Neige. Zu allem Überfluss hatte es nun doch noch angefangen zu schneien, was das Fahren mit den Stollenreifen der Motocross-Maschinen einen Ritt auf der Rasierklinge werden liess. Aber schliesslich hatten wir es geschafft. Und wir hatten keine Menschenseele mehr gesehen, nichts mehr gehört.
Ich stieg mit steifen Gliedern vom Motorrad, stellte es hin und zog den Rucksack vom Rücken. Dann drehte ich mich zu dem grossen Eingangstor des Depots um. Das Licht der Strassenlaterne funktionierte immer noch und erhellte das Tor und uns davor mit einem fahlen, diffusen Licht.«Wir müssen es aufbrechen.» Ich drehte mich zu Toni, der ebenfalls abgestiegen war und neben mir stand.«Ich denke nicht.», antwortete er. «Wir könnten hineinklettern und es dann beim Verlassen mit Werkzeug des Depots aufkriegen.»
«Hast Du den Scheiss-Stacheldraht gesehen? Das ist ein verfluchtes Militärgelände, da kommt keiner so schnell rein.»
Toni grinste mich an und machte sich an seinem Rucksack zu schaffen. Er zog etwas hervor und hielt es mir hin. Es handelte sich um eine grosse Drahtschere, einen fast zwanzig Zentimeter langer Bolzenschneider.
«Das Ding kenne ich doch.»
Er kniete immer noch neben seinem Rucksack, hielt mir die Zange hin und grinste mich von unten an.
«Ist ja auch die Deine. Hab ich aus Deiner Garage. Los nimm! Ich dachte mir schon, dass wir so ein Ding brauchen.»
«Du bist gut!» Ich nickte anerkennend, blieb aber ernst.«Du vergisst, dass ich in meinem Beruf immer mit solchen Dingen rechnen musste.»
Ich nahm ihm die Zange aus der Hand und wollte am Tor hochklettern, da zog er mich an der Jacke und hielt mich so zurück.
«Nein! Nicht hier!»
Ich runzelte die Stirn und er erklärte: «Sollten wir nicht die einzigen sein mit dieser Idee, will ich nicht überrascht werden. Du solltest irgendwo auf der Seite einsteigen, dann hierherkommen und das Tor öffnen. Wir benötigen die beiden Motorräder als Plan B, falls irgendetwas schiefläuft. Und wenn wir da drin sind,», er nickte zu dem Depot hin, «dann verriegeln wir das Gatter wieder.» Er machte eine Pause. «Du magst vielleicht wissen, wie Du so einen Lastwagen fahren musst, ich aber weiss, wie wir hier rein und wieder rauskommen.» Er sah mich durchdringend an. «Und jetzt mach endlich, ich friere mir hier draussen meinen Arsch ab.»
Ich nickte und ging los.
Auch die grossen Hallen des Depots hatten noch Heizung und Licht, wobei wir uns nicht getrauten, zweites anzuschalten. So kämpften wir uns mit Taschenlampen durch die verschiedensten Räume mit den verschiedensten Ausrüstungsgegenständen. Wir hatten uns als Transportmittel für einen alten Saurer 2DM entschieden, einen allradbetriebenen Lastwagen, den ich aus meiner Zeit beim Militär noch sehr gut kannte. Der Wagen war irgendwo aus den sechziger Jahren, doch die Armee hatte die Dinger gehegt und gepflegt. Dazu besassen sie eine äusserst einfache und doch robuste Technik, welche wir im Notfall auch selbst zu reparieren konnten.