Der Tiger und die Schneeeule - Werner Wetekamp - E-Book

Der Tiger und die Schneeeule E-Book

Werner Wetekamp

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Beschreibung

Der junge Tiger möchte nicht jagen wie die Großen und verlässt den Dschungel - er zieht bis in den hohen Norden und findet mit der Schneeeule eine treue Freundin und bei den Rentieren eine neue Heimat. Gemeinsam bestehen sie viele Abenteuer und wehren sich mit Finesse gegen die Wölfe.

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Seitenzahl: 50

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Zwölf Geschichten rund um dieses ungleiche Paar und natürlich um die Rentiere

Vor etwa 30 Jahren habe ich diese Geschichten meinen beiden nun großen Kindern erzählt. Aus Ungarn hatte ich damals den Mädchen einen Tiger und eine Schneeeule mitgebracht. Danach musste ich abends dazu Geschichten erzählen. Jetzt nutze ich die Gelegenheit, auch für meine kleine Tochter die Geschichten einmal aufzuschreiben.

Danke an Abarna, die die Illustration übernahm.

Selm, im März 2025

Werner Wetekamp

Inhaltsverzeichnis

Episode 1: Warum der kleine Tiger Vegetarier wurde

Episode 2: Der Tiger und die Schneeeule

Episode 3: Der Tiger bei den Rentieren

Episode 4: Die Wölfe kommen

Episode 5: Der Angriff der Wölfe

Episode 6: Das Rentier-Baby in Not

Episode 7: Die Schneeeule wird gerettet

Episode 8: Die Schneeeule baut ein Nest

Episode 9: Wölfe gegen Spinne

Episode 10: Die Flut

Episode 11: Ein Rentier möchte fliegen

Episode 12: Eine Lösung

Episode 1

Warum der kleine Tiger Vegetarier wurde

Es war einmal im fernen Indien in einem tiefen Wald, wo die Tiger-Eltern einen kleinen Sohn bekamen. Der kleine Tiger war putzmunter und die Freude seiner Eltern. Morgens streunte er immer in der nahen Umgebung durch das Gebüsch und erkundete die Welt. Eines Morgens sah der kleine Tiger im Gebüsch einen Hasen, der sich mit seinem Fell in den Dornen verhakt hatte. Der kleine Tiger ging auf den Hasen zu und half ihm mit seinen Tatzen, sich aus den Dornen zu befreien. Der Hase hätte eigentlich Angst haben müssen, aber für ihn war die Hilfe durch den Tiger ganz normal und er grinste den Tiger an und schlug ihm mit der Hand auf den Rücken und sagte „Danke Kumpel, du hast mir sehr geholfen!“ Der Tiger grinste auch und sagte, „Das habe ich gerne getan! Ich habe ja gesehen, dass es dir schlecht ging. Hast du noch etwas Zeit? Sollen wir etwas spielen?“ Der Hase freute sich und schlug vor, fangen zu spielen, weil er mit seinen flinken Beinen ziemlich schnell laufen konnte. Der Tiger schlug ein, und sofort rannte der Hase los, und der Tiger musste sich sehr anstrengen, um den kleinen Hasen zu fangen. Schon ging das Spiel weiter, und diesmal rannte der Tiger flink nach rechts und links und um die Bäume herum, um vor dem Hasen zu entkommen. Aber der war schnell und wendig und hatte so den Tiger bald gefangen. Außer Puste verabredeten sie sich für den nächsten Tag, denn beiden mussten nach Hause zu ihrer Familie. So trafen sie sich fast jeden Morgen, um miteinander zu spielen.

Eines mittags kam der Tiger nach Hause, und die Mutter hatte wieder Essen vorbereitet. Tiger essen Fleisch, und diesmal hatte die Mutter einen alten Hasen gefangen und gab davon dem kleinen Sohn ab. Doch dieser wollte nicht essen. Er hatte einen entsetzten Blick in den Augen. Dieser Hase war zwar nicht sein Kumpel, aber plötzlich wurde ihm bewusst, dass die Tiger andere Tiere töten müssen, um selber zu leben. Und er schämte sich gegenüber seinem Freund dem Hasen, der keine Angst vor dem Tiger hatte und ihm vertraute. Er verschwieg seine Gedanken vor der Mutter und sagte ihr einfach, dass er Bauchweh hätte und leider nichts essen könne. Auch an den nächsten Tagen lehnte er ab, Fleisch zu essen und bat seine Mutter um einen Salat und um Früchte. Diese besorgte ihm das gewünschte Essen, so dass er nach einem Tag Fasten nun nur durch Obst und Gemüse jeden Tag satt wurde. Dieses beobachtete auch der Vater des Tigers und wurde böse: „Junge, alle Tiger essen Fleisch. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Tiger mit Obst und Gemüse groß und stark wird. Also iss dein Fleisch und vergiss das Gemüse.“

Aber der kleine Tiger weigerte sich weiter, Fleisch zu essen und aß viel Salat und Früchte und wurde entgegen der Meinung des Vaters zu einem großen und starken Tiger, wie die anderen im Rudel. Er spielte weiter mit dem Hasen, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verband.

Der Konflikt mit dem Vater aber blieb. Dieser verstand nicht, dass sein Sohn anders war und doch gut. Der Tiger merkte, dass auch die anderen Tiger nicht begeistert waren von seinem Verhalten, denn er jagte nicht mit und fraß nicht mit – nur die Mutter hielt zu ihm und verstand seine Beweggründe.

Nach einem weiteren Morgen mit dem Hasen sagte der Tiger: „Lieber Hase, Du warst mir ein guter Freund, aber ich muss den Wald und dieses Leben verlassen. Ich möchte woanders ein neues Leben aufbauen und geachtet und gemocht werden. Hier bin ich ein Außenseiter.“ Der Hase verstand ihn und drückte seinen guten Freund: „Vergiss mich nicht und danke für die Freundschaft mit Dir!“. Dann ging der Tiger zu seiner Mutter und verabschiedete sich. Sie weinte, aber sie packte Brote und Obst für ihn für die Wanderung und wünschte ihm eine gute Reise. Der Abschied vom Vater war kurz und respektvoll, doch nachdem der Tiger sich von allen verabschiedet hatte und im Gebüsch verschwand, kullerten dem Vater aber auch dem Sohn doch ein paar Tränen über die Schnurrbarthaare.

Episode 2

Der Tiger und die Schneeeule