Der Tote an der Aare - Roli Christen - E-Book

Der Tote an der Aare E-Book

Roli Christen

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Beschreibung

Hebel und Wachter sind nicht nur ein eingespieltes Ermittlerpaar, sondern leben auch privat zusammen.

Das E-Book Der Tote an der Aare wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Mord,Drogen,Spitzel,Fahndung,Polizei

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Seitenzahl: 243

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Kommissare Fritz Hebel und Helene Wachter sind seit einiger Zeit ein Paar. Lange konnten sie es vor ihren Kollegen im Polizeikommando geheim halten. Während dem letzten Fall entschlossen sie sich, sich zu outen. Sie mussten die Morde an einer Prostituierten und einem Ehemann aufklären. Die beiden Morde hingen grundsätzlich nicht zusammen, obwohl sie miteinander zu tun hatten. Die Fälle welche die Idylle in einem normalerweise ruhigen Landdorf störte, war anstrengend für Hebel und Wachter. Die intensive Arbeit und der Stress, dass niemand merken sollte, dass sie mehr als Arbeitskollegen waren, wurde zu viel. Aus diesem Grunde wollten sie sich die Mühe mit dem Versteckspiel ihrer Gefühle entledigen. Es war ihnen eh bewusst, dass es früher oder später rauskommen würde. Zudem kam es zwischen den Beiden, wegen ihrer Geheimnistuerei, immer öfter zu Streitigkeiten. Zwar war ihre Liebe zueinander nun öffentlich bekannt, weniger Streit gab es dennoch nicht.

Bereits während dem letzten Fall, kurz bevor sie ihre Liebe öffentlich bekannt gemacht hatten, entschieden sie sich, zusammen zu ziehen. Es machte für sie keinen Sinn, dass jeder eine Wohnung mietete, wo sie doch so oder so immer in der einen, oder in der anderen waren. Sie kamen aber nie dazu, ihre Abmachung in die Tat umzusetzen. Obwohl auch Hebel gewillt war in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen, machte ihn das penetrante Drängen von Wachter beinahe verrückt. Bei jeder sich ergebenen Gelegenheit sprach sie von der Wohnungssuche und lenkte so, manchmal auch heftig, von ihrer Arbeit ab. In die Wohnung eines der beiden zu ziehen war keine Option. Beide Wohnungen waren zu klein. Zu klein für sie beide zusammen. Es musste mindestens eine 3 ½, besser eine 4 ½ Zimmer-Wohnung sein. Ausser der Wohn- und Schlafzimmer sollte mindestens ein weiterer Raum für Büroarbeiten, und so weiter, vorhanden sein.

Unterdessen war bei der Kriminalpolizei etwas Ruhe eingekehrt. Da gerade kein Delikt gegen Leib und Leben aufzuklären war, halfen die beiden der Abteilung für Drogendelikte aus. Eine Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen war normal und immer wieder notwendig. Die Personalsituation bei der Polizei ist sehr angespannt. Auf der einen Seite verlangt die Politik eine grosse polizeiliche Präsents und eine hohe Aufklärungsrate und auf der anderen Seite bewilligt sie die notwendigen Ressourcen nicht.

In diesem Fall der Aushilfe, der Abteilung Leib und Leben bei der Drogenfahndung, lag der Fokus auf einer Bande, welche im grossen Stil mit Kokain handelte.

Es war ein schöner Frühlingstag. Die Temperaturen stiegen bereits über zwanzig Grad. Der aktuelle Fall war in einer ruhigen Phase. Die Ermittlerteams, die an der Front arbeiteten, konnten sich einen Abend frei nehmen. Lediglich die Polizisten, die die Telefone der Verdächtigen abhörten, arbeiteten konzentriert weiter.

Hebel und Wachter sassen in einem Gartenrestaurant und genossen ein Feierabendbier und einen originalen Elsässer Flammkuchen. Sie wollten sich nun endlich ihren Plan, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen, zurechtlegen und auch ausführen. Wachter machte den Anfang: „Fritz, mein Lieber, was meinst du, in welcher Gegend wollen wir eine Wohnung suchen?“ Hebel lehnte sich zurück und legte seinen Kopf in den Nacken: „OK. Hier ist wenigstens die richtige Gelegenheit, um uns über unsere gemeinsame Wohnung zu unterhalten. Weisst du, ich denke, dass wir einen Kompromiss zwischen Nähe zu unserem Arbeitsplatz und einem ruhigen Plätzchen auf dem Lande eingehen sollten.“ Wachter war etwas eingeschnappt: „Also manchmal habe ich das Gefühl, dass du es gar nicht so ernst meinst mit unserer Wohnung.“ Hebel: „Das ist nicht wahr. Aber gib zu, für dich ist die Wohnung oft wichtiger als unsere Arbeit. Das darf so nicht sein. Ich will auch mit dir zusammen in einer Wohnung leben, aber so eilig ist es nun auch wieder nicht. Zudem musst du keine Angst haben, dass ich das Interesse ohne gemeinsame Wohnung an dir verlieren könnte. Ich liebe dich von ganzem Herzen; mit oder ohne gemeinsame Wohnung.“ Nun war Wachter wieder versöhnlich gestimmt: „Das ist schön. Bitte entschuldige mein Getue, aber ich bin nur einfach besessen von einer gemeinsamen Wohnung.“ Hebel war froh über die Einsicht seiner Partnerin und meinte nur: „OK.“ Wachter, wieder gelöst, musste lachen: „Im kleinen Dorf, indem wir den letzten Fall lösten, ist sicher eine der beiden Dachwohnungen noch frei. Was meinst du, sollten wir dort mal anfragen? Den Verwalter kennen wir ja auch.“ Hebel schüttelte lächelnd den Kopf: „Ja, ja, einigermassen in der Nähe vom Kommando wäre der Ort schon. Ob es wirklich der ruhige Ort ist, den wir suchen, bezweifle ich doch ernsthaft. Zuerst wird ein Ehepaar, dann eine Prostituierte und ein Nachbar der Hure ermordet. Der absolute Hammer ist es ja, dass alle Getöteten in derselben Überbauung wohnten. Ein weiterer negativer Punkt ist der, dass uns dort das ganze Dorf unterdessen kennt; insbesondere das Verwalterpaar der Überbauung.“ Wachter nickte und fuhr weiter: „Da hast du natürlich recht. Ich meinte es ja auch nicht wirklich ernst. Ich wollte nur einen Spass machen.“ „Das habe ich auch so aufgefasst und es freut mich, dass du deinen Humor wieder gefunden hast.“ antwortete Hebel lächelnd und meinte weiter: „Ich denke, dass wir uns eher um den Ort kümmern sollten. Der muss uns passen. Die Nähe zum Kommando kann vernachlässigt werden. Im Notfall müssen wir so oder so von zu Hause aus an die Tatorte ausrücken. Heute können wir sogar zu Hause arbeiten. Es ist nicht mehr wie früher; zum Glück.“ Wachter ergänzte: „Dazu müssen wir auch die Grösse der Wohnung miteinbeziehen. Wenn wir dann schon mal von zu Hause arbeiten, kann es nicht sein, dass wir dies im Wohn- oder Schlafzimmer tun müssen.“ Hebel: „Na, das Arbeiten im Schlafzimmer könnte auf die eine oder andere Weise doch noch recht reizvoll sein, oder?“ Wachter lachend: „Ob dies für einen Fall sehr produktiv wäre, bezweifle ich sehr.“

In den letzten vier Jahrzehnten hat sich bei der Polizei vieles geändert. Zuerst musste ein Polizist innerhalb eines kleinen Radius und zusätzlich im Polizeikreis des Arbeitsortes wohnen. Später wurde die Vorschrift, im Polizeikreis zu wohnen, aufgehoben. Nur noch der Radius war massgebend. Heute wird geschaut, ob man in einer einigermassen angemessenen Zeit am Arbeitsplatz sein kann. Da das Strassennetz, kantonal und national, sehr gut ausgebaut wurde, sind grosse Entfernungen möglich. Die Tatsache, dass man im Polizeikreis, oder im bewilligten Radius wohnte, und der Arbeitsweg trotzdem länger sein konnte als bei einer freien Wohnsitzregelung, bestätigte diese Änderung. Man stelle sich vor, wenn der Dienstort, zum Beispiel, auf der einen Seite des Hallwilersees liegt und der Wohnsitz auf der anderen, dann konnte man gut im Polizeikreis oder im Radius wohnen und hätte trotzdem länger für den Arbeitsweg als ausserhalb des Erlaubten, da man um den See herumfahren müsste.

Auch die Technik hat sich stark verändert und modernisiert. Es ist möglich, an jedem erdenklichen Ort, also auch zu Hause, mit dem Laptop zu arbeiten, so als ob man im Büro wäre. Man hat Zugriff auf alle notwendigen Datenbanken. Dies sogar mit dem Smartphone.

Hebel meinte weiter: „Ich denke, wir suchen eine Wohnung. Ein Haus mit ansehnlichem Umschwung würde mir zwar besser gefallen. Unsere Arbeit würde es jedoch schwierig machen, den Garten und alles andere rund um das Haus, pflegen zu können. Obwohl, auf der anderen Seite hätten wir einen wunderbaren Ausgleich zu unserer Arbeit.“ Hebel legte den Kopf in den Nacken und sagte leise und gedehnt: „Das mit dem Garten lassen wir lieber fallen. Wenn wir uns erholen wollen, ist ein Spaziergang oder ein schönes sinnliches Wochenende in einem lauschigen Hotel wohl besser.“ Wachter stimmte ihm zu: „Ja, da hast du allerdings recht. Ich bin der gleichen Meinung. Konzentrieren wir uns also zu einhundert Prozent auf eine Wohnung. Für mich müssen es mindestens 4 ½ Zimmer sein. Sie muss einen grossen Balkon haben. Die Wohnung muss hell sein, muss in der Nähe von einem Naherholungsgebiet sein. Sie muss…“ „Stopp, stopp, bezahlbar muss sie dann auch noch sein“ unterbrach sie Hebel. Lächelnd „Und wozu 4 ½ Zimmer? Eine 3 ½ Zimmer-Wohnung würde genügen. Wo die Büroarbeiten gemacht werden sollen, darüber haben wir uns bereits unterhalten. Wozu also ein viertes Zimmer?“ Wachter fuhr lachend weiter: „Das sind wohl die wichtigsten Räume: Wohnzimmer, das Schlafzimmer und ein Büro, richtig. Jedoch denke ich, dass ein Gästezimmer nicht verkehrt wäre. Ich stelle mir unser Nest schon bildlich vor. Der Mietzins darf doch schon ein gewisses Niveau haben. Wir arbeiten beide zu einhundert Prozent und verdienen nicht schlecht – Komm wir machen ein Budget, entscheiden uns für ein Gebiet und machen uns hinter die Wohnungsinserate.“

Nach ein paar weiteren Gedanken zu den Eigenschaften der zukünftigen gemeinschaftlichen Wohnung, einigten sie sich auf die wichtigsten Parameter: 4 ½ Zimmer; Balkon mindestens zwanzig Quadratmeter, da er bei schönen warmen Abenden und Nächten auch mal als externes Schlafzimmer dienen könnte, zwei Garagen; nähe Wald; Dachwohnung; maximal CHF 2500.

Unterdessen bekamen die beiden etwas Hunger und bestellten ein Tatar; beide scharf. Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, fuhren sie zu Hebel nach Hause. Auf dem Heimweg träumten sie beide weiter von ihrer neuen Wohnung. Bei Hebel in der Wohnung setzten sich die beiden auf das Sofa und genehmigten sich noch ein Glas Rotwein. Sie entschlossen sich, dass sie bei nächster sich bietenden Gelegenheit, die Suche nach einer Wohnung gemäss ihren Vorstellungen weiterführen werden. Für heute liessen sie die Wohnung, Wohnung sein und gingen ins Bett.

Im Polizeikommando trafen sich alle Ermittler, die im Fall der Betäubungsmittelbande arbeiteten in einem Rapportraum zu einer Besprechung. In der Nacht konnten einige interessante Telefongespräche abgefangen werden, welche zu einem neuen Einsatz Anlass gaben.

Als alle involvierten Polizistinnen und Polizisten ihren Platz eingenommen hatten, begann der Chef der Drogenfahndung, Leutnant Hans-Peter Marty, mit dem Einsatzbefehl: „Unsere Spezialisten der Telefonüberwachung konnten in Erfahrung bringen, dass heute Abend um fünf eine grössere Menge Kokain von einem unbekannten Italiener an unsere Kokain-Connection geliefert werden soll. Wenn wir die Aufzeichnungen richtig deuten, reden wir von ca. zwei Kilogramm. Die Übergabe soll auf der Autobahnraststätte Würenlos, uns besser bekannt als Fressbalken, stattfinden. Die Recherchen haben ergeben, dass der Unbekannte mit einem silbergrauen SUV auf dem oberen Parkplatz, Fahrbahn Bern, parkieren wird. Dort will er die Abnehmer treffen. Gemäss Telefonkontrolle will er nur mit einer Person verhandeln, mit dem Chef. Wir gehen davon aus, dass der Chef unserer Connection dieser Forderung, allein zum Treffen zu gehen, nicht nachkommen wird. Was wir nicht wissen, ob unsere Hauptperson anderweitige Sicherheitsmassnahmen treffen will und vielleicht, wenn überhaupt, weitere Bandenmitglieder mit von der Partie sein werden.“ Er machte eine kleine Pause, nahm einen Schluck Wasser und fuhr dann fort: „Unsere Absicht ist es, den Handel komplett über die Bühne gehen zu lassen. Nach der Übergabe werden der Verkäufer und die Abnehmer observiert. Da wir annehmen, dass der unbekannte Verkäufer wieder Richtung Zürich fahren wird, werden wir die Kollegen aus Zürich um eine Kontrolle auf der Autobahn, Höhe Dietikon, bitten. Dort soll er dann verhaftet werden. Wir wissen weiter, dass unsere Connection ihren Hauptsitz in einem ehemaligen Bauernhof zwischen Birrhard und Mellingen hat. Wir hoffen, dass unsere Hauptperson mit dem Stoff dorthin fahren wird.“ Wieder eine kurze Pause. Keiner der Anwesenden stellte eine Frage. Sie wollten erst den ganzen Auftrag zur Kenntnis nehmen. Der Einsatzleiter fuhr fort: „Ich will, dass schon ab dem frühen Nachmittag unser Einsatzdispositiv steht. Vier Observations- und Einsatzteams decken den Treffpunkt ab. Zwei Teams werden dann dem unbekannten Lieferanten folgen und bei der Kontrolle der Kollegen aus Zürich behilflich sein. Die anderen beiden Teams folgen unserer Zielperson, oder Personen. Vier weitere Teams platzieren sich auf der Tankstellenebene des Fressbalkens und werden ebenfalls der Zielperson folgen. Sie sind dafür verantwortlich, dass allfällige weitere Mitglieder der Connection erkannt werden. Sollte dies der Fall sein, werden sie dem Fahrzeug der weiteren Bandenmitglieder folgen – Sind bis dahin Fragen?“ Ein Wachmeister fragte: „Wie können die Kollegen aus Zürich die Kontrollstelle in nützlicher Frist aufstellen? Wenn wir davon ausgehen, dass der Lieferant auf fünf zur Raststätte fährt, die Übergabe ein paar Minuten dauert und er dann wieder retour fährt, wird es ziemlich knapp. Sie können ja nicht vorher die Kontrollstelle aufstellen. Dies würde er bei der Anfahrt merken und sicher nicht auf der Autobahn zurückfahren.“ Der Einsatzleiter nickte: „Richtig. Diesen Punkt haben wir berücksichtigt. Zu unserem Glück wurde der Treffpunkt auf der Seite Fahrbahn Bern gewählt. Dies gibt uns mehr Zeit, da der Lieferant zuerst zur nächsten Ausfahrt fahren muss und erst dann wieder auf die Autobahn Richtung Zürich zurückkehren kann. Die Kollegen aus Zürich werden frühzeitig, verdeckt, in Position gehen. Sie garantierten mir, dass sie nach der Durchfahrt des silbergrauen SUV nicht mehr als eine viertel Stunde brauchen, um die Kontrollstelle aufzubauen. Sie würden alles entsprechend vorbereiten. Wir gehen davon aus, dass der Lieferant frühestens um fünf nach fünf weiterfahren kann. Er muss, wie erwähnt, dann Richtung Bern, Ausfahrt Würenlos und dort in der anderen Fahrrichtung wieder auf die Autobahn auffahren. Wir werden dort einen Verkehrsunfall arrangieren, der die Weiterfahrt um einige weitere Minuten verzögern wird. Die Polizei bei einem Verkehrsunfall ist so alltäglich, dass der Lieferant sicher keinen Verdacht schöpfen wird. Somit können wir den Zürcher genug Zeit verschaffen, damit sie ihr Dispositiv aufziehen können. Dieser Unfall wird durch die Mobile Polizei übernommen. – Weitere Fragen?“ Die Polizistinnen und Polizisten steckten ihre Köpfe zusammen. Ein Gemurmel erfüllte den Raum. Eine Frage stellte niemand.

Der Einsatzleiter bat um Ruhe und teilte nun die acht Observations- und Einsatzteams, die auf der Raststätte in den Einsatz kamen, ein. Wachter und Hebel bekamen einen Sonderauftrag. Der Einsatzleiter erklärte: „Hebel und Wachter, die uns von der Gruppe Leib und Leben behilflich sind, werden ebenfalls auf der Raststätte eingesetzt. Sie werden sich jedoch auf der Fahrbahn Zürich stationieren. Ihre Aufgabe ist es herauszufinden, ob wir es mit einer Gegenobservation zu tun haben. Ihr Einsatz wird etwas früher beginnen. Sie werden sich nach diesem Briefing bereits zum Einsatzort verschieben. Wenn die Aktion auf dem Fressbalken vorüber ist, sind sie von der Aktion entlassen.

Wir wollen sie nicht zu stark binden, da sie für ihre ursprüngliche Arbeit flexibel bleiben müssen.“

Bei gut organisierten Banden, sei es im Bereich Vermögenskriminalität oder aber auch im Betäubungsmittelbereich in diesem Umfang, ist es oft der Fall, dass die Gegenseite ebenfalls den Ort der Aktion observiert. Der Gegenseite ist bekannt, wie die Polizei arbeitet. Wo sie können, halten sie dagegen. Leider gibt es oft auch Situationen, bei denen die Täter besser ausgerüstet sind als die Polizei. Dies hat nicht zuletzt auch politische Gründe. Die Politik spricht die notwendigen Gelder, welche für die Polizei ausgegeben werden müssten, nicht. Sparmassnahmen werden dann, zum Leidwesen der Polizei, auf Kosten der Ausrüstung und, wie schon einmal erwähnt, beim Personal vorgenommen.

Nachdem der erste Teil der grossen Aktion organisiert war, schritt der Einsatzleiter zum zweiten Teil: „Wir rechnen damit, dass unsere Täterschaft, entweder der Boss alleine oder ein Teil, eventuell die ganze Bande, gegen halb fünf ihr Quartier verlassen werden. Um viertel vor fünf wird die Sondereinheit das Bauernhaus stürmen. Noch anwesende Bandenmitglieder werden verhaftet und sofort ins Polizeikommando verbracht. Die Sondereinheit wird dann im Bauernhaus auf den Boss und allfälligen übrigen Bandenmitglieder warten und sie beim Eintreffen ebenfalls festnehmen. Die Observationsteams, die den Drogenhändlern vom Fressbalken her folgen, sind dafür verantwortlich, dass sie nicht fliehen können, falls sie Verdacht schöpfen sollten.“ Auf der Wandtafel hinter Marty war ein Lageplan des Bauernhauses mit den offiziellen Zufahrten und den möglichen weiteren Fluchtwegen eingezeichnet. Der Chef zeigte mit einem Bambusstock, wo die nachfolgenden Observationsteams in Stellung gehen sollen. Die anderen Fluchtwege würden von Teilen der Sondereinheit abgesichert. Er kam zum Schluss: „Sind jetzt noch Fragen, oder ist allen ihre Aufgabe klar?“ Einstimmig sagten alle: „Alles klar, fassen wir die Bande.“

Nach dem Briefing begannen alle sich vorzubereiten. Der Einsatz sollte für sie um zwei beginnen.

Die Observationsteams holten ihre Funkausrüstung und machten einen Verbindungstest. Sie konnten noch einen Kaffee geniessen, bevor sie ihre Fahrzeuge bestiegen und losfuhren.

Die Sondereinheit rüstete sich mit ihren speziellen Waffen, Schutzwesten und Helmen aus. Sie fuhren mit den Fahrzeugen in einen Warteraum, damit sie später schnell den ersten Einsatz beim Bauernhaus leisten und dann die Positionen für den späteren zweiten Einsatz beziehen konnten. Zu ihnen gesellten sich vier normale Streifenwagen, besetzt mit je drei Polizisten. Sie sollen mögliche Verhaftete vom ersten Einsatz wegbringen.

Auch die Verkehrspolizei bereitete sich vor. Sie warteten bei einem Abschleppunternehmen auf ihren Einsatz. Auf einem Abschleppfahrzeug waren bereits zwei Unfallfahrzeuge aufgeladen, die später den Unfall supponieren werden.

Hebel und Wachter nahmen ihr ziviles Polizeifahrzeug und fuhren zum Fressbalken. Auf der Fahrt meinte Hebel: „Guter Job, den wir da gefasst haben. Hoffen wir, es bleibt ruhig und unsere Kollegen können den Einsatz ohne Verletzungen zu Ende bringen.“ Wachter hängte ein: „Ja, das hoffe ich auch. Wir können davon ausgehen, dass wir kurz nach fünf Feierabend haben werden. Wir können dann mal die einschlägigen Immobilienseiten im Internet durchforschen. Bist du dabei?“ Hebel lachte: „Fängst du schon wieder an. Du hast es ja wirklich eilig eine Bude zu finden. Na gut, ich bin dabei. Machen wir uns mal schlau, was so auf dem Markt ist, was unseren Vorstellungen entspricht.“

Auf der Raststätte angekommen, parkierten Sie ihr Fahrzeug auf dem Level der Tankstelle. So konnten sie, wenn es notwendig würde, schnell einsteigen und losfahren. Vorgängig hatte der Einsatzleiter angeordnet, dass die Servicezugänge zur Raststätte offen waren. So hätten im Notfall die Teams auch über diese Wege die Autobahn auf schnellstem Weg verlassen können und müssten nicht via nächste Ausfahrt einen Umweg machen.

Wachter und Hebel nahmen sich bei der Hand und schlenderten umher. Erst gingen sie in den Kiosk und kauften einen Kaugummi. Es sollte niemand bemerken, dass sie nur die Leute im Laden beobachten wollten. Wieder draussen öffnete Hebel den Beutel und streckte ihn Wachter hin. Sie nahm einen Kaugummi, bedankte sich und steckte ihn in den Mund. Auch Hebel nahm ein Stück, verschloss den Beutel wieder und verstaute ihn in seiner Hosentasche. Sie gingen weiter durch die Tankstelle. Sie konnten nichts Verdächtiges feststellen. Auch als sie auf dem oberen Teil der Raststätte angekommen waren, konnten sie nichts Auffälliges beobachten. Sie schritten den ganzen Parkplatz ab und gelangten auf der anderen Seite wieder runter zur Tankstelle. Als sie ihren Rundgang beendet hatten, setzten sie sich auf ein Mäuerchen neben dem Eingang zur Auto-Waschanlage. Hebel legte Wachter seinen Arm über die Schulter. Es machte der Anschein, als unterhielt sich ein verliebtes Paar. Es fiel nicht auf, dass die beiden sehr genau ihre Umgebung beobachteten. Um mit der Einsatzleitung in Kontakt zu bleiben, hatten sie sich sogenannte Ohrwürmer in die Ohren gesteckt. Diese sind fast nicht sichtbar. Die Verbindung wird kabellos zu einem Sender in einer Tasche sichergestellt. Das Mikrofon, das ebenfalls kabellos funktioniert war unter ihrem Jacken-Kragen unsichtbar festgemacht.

Da sie nun schon längere Zeit am selben Ort sassen, mussten sie schauen, dass sie nicht doch noch jemandem auffallen würden. Hebel ging nochmals in den Kiosk, kaufte zwei Fläschchen Mineralwasser und zwei Brötchen; belegt mit Schinken. Zurück bei Wachter, begannen sie langsam zu Essen und ab und zu einen Schluck zu trinken.

Kurz nach vier Uhr meldeten sie zum ersten Mal ihrem Einsatzleiter, dass bis jetzt keine Gegenobservation festgestellt werden konnte. Gleichzeitig sahen sie auf der gegenüberliegenden Seite der Raststätte einige ihnen bekannte Fahrzeuge auffahren und an verschiedenen Stellen parken. Auch auf ihrer Seite kamen nun vier weitere Zivilfahrzeuge und parkten an strategisch günstigen Stellen, um später dem unbekannten Lieferanten unauffällig folgen zu können.

Sie wussten, dass nun die heisse Phase der Aktion begann.

Im Sprechfunk hörten sie, dass der Boss der Drogenbande seinen Unterschlupf mit drei Begleiter in einem Mercedes S Klasse verlassen hatte.

Kurz vor fünf meldete das Einsatzteam vor Ort, dass sie das Bauernhaus gestürmt hätten. Sie trafen offenbar drei weitere Personen an. Die Festnahme der beiden Männer und einer Frau sei problemlos gelaufen. Der Überraschungsmoment habe funktioniert. Da sich alle drei Personen im selben Raum aufgehalten haben, war der Spuk schnell vorbei. Gegenwehr konnte keine geleistet werden.

Bei einer solchen Aktion gelangen in der Regel Blitz-Knall-Petarden zum Einsatz. Die Türe wird mit einem Rammbock, oder mit einer Sprengladung geöffnet und die Petarde in den Raum geworfen. Der Blitz ist so hell und der Knall so laut, dass Personen, die sich im Raum befinden, für einen kurzen Moment so geschockt und paralysiert sind, dass sie orientierungslos und zu keiner Gegenwehr im Stande sind. Dieser kurze Moment reicht den Einsatzkräften die Personen zu überwältigen.

Wie abgemacht wurden die drei Festgenommenen getrennt durch je eine Patrouille der Mobilen Polizei ins Polizeikommando gebracht. Die Sondereinheit bereitete sich auf den nächsten Einsatz vor: Ein Team versteckte sich ausserhalb des Wohnhauses. Zwei Teams sicherten die weiteren möglichen Fluchtwege. Weitere zwei Teams blieben im Wohnhaus. Ein Beobachter begab sich in den ersten Stock, um die Ankunft der Drogenhändler frühzeitig festzustellen. Da es nur eine Zufahrt gab, der mit einem Fahrzeug, wie es die Drogenhändler fuhren, benutzt werden konnte, war die Beobachtung einfach.

Fast gleichzeitig fuhr von Zürich her ein silberfarbener SUV zur Raststätte. Er fuhr an der Tankstelle vorbei auf die obere Ebene. Wo er genau parkierte, konnten Hebel und Wachter nicht sehen, da ihnen die Sicht durch die Brücke versperrt blieb. Genau um fünf Uhr fuhr ein schwarzer Mercedes S Klasse ebenfalls dieselbe Strecke auf das obere Niveau. Diesen sahen Hebel und Wachter später ganz rechts Richtung Zürich stehen. In ihren Ohren vernahmen sie die Stimme des Einsatzleiters: „Alle Beteiligten sind eingetroffen. Vollste Aufmerksamkeit und Konzentration.“ Kaum war die Stimme wieder verstummt, stiegen vier Männer aus dem Mercedes. Drei blieben beim Fahrzeug stehen, einer marschierte Richtung Eingang der Brücke. In der linken Hand trug er einen Aktenkoffer. Die rechte Hand war in seiner Jackentasche verborgen. Hebel und Wachter nahmen an, dass er zu seinem Lieferanten ging. Die drei zurück gebliebenen Komplizen sahen sehr angespannt aus. Dies konnten Hebel und Wachter sogar aus dieser Distanz erkennen. Ebenfalls erkannten sie, dass sie ihre Hände unter der Jacke hielten. Damit es aussah, als ob Hebel mit Wachter sprach, drehte er den Kopf zu ihr. Er drückte in seiner Hosentasche die Sprechtaste und gab ihre Erkenntnisse durch: „Drei Begleiter beim Mercedes beobachten das Geschehen; offenbar bewaffnet; Hände verdeckt; mit grosser Wahrscheinlichkeit an den Waffen; Vorsicht.“ Unzählige Male wurden die Angaben von Hebel quittiert: „Verstanden“

Ein paar Minuten später sahen sie den Mann wieder retour zum Mercedes gehen. Die Aktentasche hatte er nicht mehr dabei, dafür eine dunkle Reisetasche. Kurz vor dem Wagen machte er eine kurze Handbewegung. Zwei der wartenden Männer stiegen ein. Einer nahm hinter dem Steuer, der andere auf dem Beifahrersitz Platz. Der dritte Mann blieb auf der Rückseite des Autos stehen, bis sein Boss hinter dem Fahrer eingestiegen war. Als dieser die Türe geschossen hatte, stieg auch er ein.

Wieder hörten sie den Einsatzleiter: „Der SUV ist abgefahren, Team Italo hinterher!“ In diesem Moment sahen auch sie den silbrigen Geländewagen wieder auf die Autobahn auffahren. Sie bemerkten nur deshalb, dass ihm ihre Kollegen folgten, weil sie wussten, welche Autos sie fuhren. Die Verfolger machten ihre Arbeit professionell gut. Ein nicht Eingeweihter merkte nicht, dass der SUV verfolgt wurde.

Die Observation eines Fahrzeuges ist keine einfache Sache. Die Polizisten, die in Observations-Teams eingesetzt werden, müssen bestens ausgebildet werden. Es dürfen auf keinen Fall Hitzköpfe sein. Sie machen regelmässige Trainings. Ein vorsichtiger Mensch, der davon ausgehen muss, dass er verfolgt wird, oder verfolgt werden könnte, achtet sehr auf sein Umfeld. Besonders achtet er darauf, ob es Fahrzeuge gibt, die ungewohnt lange hinter einem herfahren. So fährt man dann mal langsam und dann wieder schneller. Man biegt an verschiedenen Stellen ab und macht kleine Umwege, um später wieder auf dem ursprünglichen Weg zu sein. Man nennt dies ‘schütteln’. Es ist absolut notwendig, dass nicht nur ein einzelnes Fahrzeug für die Observation eingesetzt wird. Die verfolgenden Fahrzeuge können sich so immer wieder abwechseln. Sie überholen Mal das Zielfahrzeug, lassen sich zurückfallen und verlassen auch Mal frühzeitig die Autobahn.

Der Einsatzleiter erneut: „Nun kommt auch unser Händler. Standortdurchsagen alle fünfhundert Meter. Sollte bemerkt werden, dass er nicht nach Hause fährt, sofortige Meldung.“

Auch den Mercedes sahen sie nun auf die Autobahn fahren. Auch diese Verfolgung wurde diskret durchgeführt.

Etwa zehn Minuten später hörten sie einen ihrer Kollegen, der hinter dem Italiener fuhr: „Wir haben die Autobahn in Würenlos verlassen, fahren die Schlaufe und wieder auf die Bahn Richtung Zürich. Vor der Autobahn - Auffahrt fuhren wir auf den gestellten Unfall auf. Es sieht gut aus. Die Kollegen haben ganze Arbeit geleistet. Die Normalspur ist total gesperrt. Ein alter Opel liegt auf dem Dach und davor ein verbeulter Toyota. Es hat sich ein längerer Stau gebildet. Wir werden gute zehn Minuten verlieren, bis wir durch sind. Bitte unverzüglich die Zürcher Kollegen verständigen.“ Der Einsatzleiter bestätigte den Funkspruch: „Verstanden, die Kollegen sind auf Position. Sofort auf Funk-Kanal ‚I‘ wechseln und den Kollegen in Dietikon laufend die Position mitteilen.“

Die Polizei funkt in jedem Kanton auf anderen Kanälen. Um mit anderen Polizeikorps gemeinsame Aktionen durchführen zu können, wird der sogenannte ‚I‘-Kanal verwendet. Einen solchen Kanal gibt es auch, um mit der REGA kommunizieren zu können. Dieser Kanal wird ‚K‘-Kanal genannt. ,I’ steht für Interkantonal und ,K’ für Katastrophen-Kanal. Diese Kanäle sind auch der Gegenseite nicht unbekannt. So besteht die Gefahr, dass die Täter die Gespräche der Polizei mit einem Funkscanner mithören können. Dieses Risiko geht die Polizei ein. Erst später wurde ein neues Funksystem eingeführt, welches durchgängig von allen Blaulichtorganisationen schweizweit verwendet wird. Dieses neue System verfügt über eine permanente Verschlüsselung, welches das Abhören verunmöglicht.

Der Einsatzleiter war mit seiner Anweisung kaum fertig, sahen Hebel und Wachter nun den silberfarbenen SUV an ihnen vorbeifahren. Sie schauten sich an und meinten: „Dessen Gesicht möchte ich wirklich gerne sehen, wenn er merkt, dass er uns auf den Leim gegangen ist.“ Beide lachten. Vom anderen Team hörten sie laufende Meldungen über den Standort des Händlers und dessen Verfolger. Nach einiger Zeit kam auch die gute Meldung: „Unsere Zielperson fährt unauffällig Richtung Hauptquartier. Ich gehe davon aus, dass die Aktion planmässig ablaufen kann.“

Der Einsatzleiter bedankte sich und rief noch einmal allen ins Gedächtnis: „Es ist absolute Vorsicht geboten. Wir wissen nicht, wie sich unsere Klienten verhalten werden, wenn sie sich in die Enge getrieben wissen. Keine unnötigen Risiken eingehen und auf die Eigensicherung gewissenhaft nach Vorschrift achten – Viel Glück!“

Als nächstes wurde gemeldet, dass die Zürcher Kollegen die Verhaftung des Lieferanten vollziehen konnten. Der Mann sei mit einer Pistole bewaffnet gewesen. Der Aktenkoffer sei sichergestellt. Er sei prall voll mit Geldnoten. Wie viel es sei, könne erst später bekannt gegeben werden. Das Zählen des Geldes hatte auch nicht erste Priorität. Der Italiener habe noch versucht die Polizeisperre zu durchbrechen, doch die Nagelgurten hätten ihre Arbeit zuverlässig verrichtet. Auch der nachträgliche Fluchtversuch zu Fuss sei durch den Polizeihund Alex von der Felsenhöhle schnell zum Scheitern verurteilt gewesen. Mit einem Schmunzeln hörte man den Kollegen, dass wohl ein Arztbesuch nicht unumgänglich sei, der Hund habe kräftig zugebissen, als er den Mann stellte. Von der Schusswaffe konnte er nicht Gebrauch machen.

Hebel und Wachter sahen sich an und nickten sich erfreut zu. Hebel meinte: „Dass der nicht mehr die Pistole greifen konnte, verstehe ich. Wenn dich ein Hund richtig packt, ereilt dich ein Schockzustand. Stell dir vor, ein Hund kann ja ohne grosse Anstrengung Knochen zerbeissen.“ Wachter stimmte ihm zu: „Ja, das ist schon so. Komm wir machen uns vom Acker. Unsere Arbeit haben wir erledigt.“ Nach einer kurzen Pause meinte sie noch: „Ehm, wer schreibt von uns den Kurzbericht? Du oder ich?“ Hebel musste lachen: „Ich schreibe ihn. In dieser Zeit kannst du dir schon mal ein paar Zeitungsinserate ansehen. Das machst du so oder so zurzeit lieber.“ Wachter kniff Hebel in den Oberarm, lachte und machte sich zügig Richtung ihres Autos davon.

Nachdem der Austausch Drogen gegen Geld erfolgt war und der Boss der Drogenbande wieder ins Auto gestiegen war, fuhren sie auf der Autobahnraststätte los. Der Boss meinte: „Das hat geklappt. Wir haben den Stoff.“ Nachdem der Mercedes auf die Autobahn gefahren war, meinte der Fahrer leicht aufgeregt: „Meinst Du, dass die Bullen nichts gespannt haben? Ich habe ein schlechtes Gefühl.“ Der Beifahrer beruhigend: „Die wissen gar nichts. Die sind an einer anderen Sache dran. Von uns wissen sie nicht einmal, dass es uns gibt.“ Der Fahrer ganz verdutzt: „Woher willst du das wissen, dass die von uns nichts wissen? Wir sind alle vorbestraft. Die wissen, dass wir dick im Geschäft sind. Sicher werden sie uns beobachten.“ Der Boss griff nun vehement ein: „Haltet eure Goschen. Mama Mia seid ihr stupido! Wenn ihr weiter bei mir mitmischen wollt, dann nehmt euch zusammen.“ Zum Fahrer sprach er weiter: „Du, Giovanni, scheiss nicht gleich in die Hosen. Denkst du eigentlich, dass ich nicht weiss, was ich mache? Wenn du kein Vertrauen zu mir hast, dann kannst du dich verpissen. Klar?“ Giovanni sehr kleinlaut: „Ja Chef, ich meinte ja nur…“ Unterdessen waren sie wieder von der Autobahn abgefahren und fuhren auf der Hauptstrasse weiter. Der Boss wetterte weiter: „Und du, Frederico, was habe ich dir gesagt? Halt deine Fresse. Ich habe dich zu meinem Stellvertreter ernannt und nicht zu meinem Sprecher. Wenn es Erklärungen gibt, die abgegeben werden, dann mache ich das. Erstens weisst du gar nicht alles und zweites redest du Stuss und vor allem zu viel Stuss. Wenn du weiter als Numero due bei mir mitmachen willst, dann halte dich daran.“ Frederico zog den Kopf ein: „É chiaro Capo. Certamente.“ Der Fahrer schaute auffallend oft in den Rückspie