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In London geschehen unheimliche Morde in der U-Bahn. Ein Unbekannter schlägt immer wieder Frauen mit einer Eisenstange nieder. Inspektor Higgings und sein Assistent White ermitteln.
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Veröffentlichungsjahr: 2013
1. Sheila Fields Dilemma
Die Dunkelheit kroch bedrohlich heran und es begann zu regnen. John Mc Carthy, mit hellem Trnchcoat bekleidet, befand sich auf dem Heimweg. Er hatte noch schnell eine Besorgung für seine Frau gemacht und bog nun in die kleine Straße ein, in der er wohnte. Hier besaß er mit ihr ein kleines Reihenhaus.
Der Wind peitschte ihm den Regen ins Gesicht und er nahm nur wahr, wie die Zweige an den Sträuchern hin und her gerissen wurden. Dann gellte ein Schrei durch die Nacht. Mc Carthy verharrte und stürzte vorwärts, doch er sah so gut wie nichts. Er stolperte über etwas Weiches, am Boden liegendes. Fast fiel er hin, doch im letzten Moment fing er sich und drehte sich um. Es war der Arm, der zu einem Menschen gehörte, der da lag. Mc Carthy kramte sein Handy aus der Manteltasche und verständigte die Polizei.
Die Sonne schien und Inspektor Higgins ging ans Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen. In der letzten Nacht fand man die Frau in der Nähe des Parlaments. Er wurde mit seinem ganzen Stab dorthin beordert. Die Frau war mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen worden, aber sie lebte noch.
Beraubt hatte man sie nicht und Higgins war sich nicht klar über das Motiv. Zeugen gab es nicht, nur den Mann, der ihren Schrei hörte und sie fand. Higgins schüttelte den Kopf und lief zu seinem Schreibtisch, an den er sich setzte.
Die Frau war, als man sie fand, nicht vernehmungsfähig. Higgins nahm den Hörer ab und wählte die Nummer vom Spital. Eine junge Frau meldete sich und er ließ sich mit der Station verbinden, auf dem das Opfer lag. Die Dienst habende Schwester nahm das Gespräch an. Als Higgins nach der Frau fragte, meinte sie nur: „Es ist noch keine Besserung eingetreten, versuchen sie es morgen wieder.“ Higgins nickte vor sich hin und legte auf. Er lief wieder ans Fenster und sah hinaus.
Jim Porter war ein alter Haudegen, an die sechzig und fuhr in jungen Jahren zur See. Heute hatte er das „Black Horse“ aufgesucht, eine Tanzbar in der Nähe des Picadelly Cirkus. Es war nicht viel los am frühen Abend und so setzte er sich an den Tresen. Er kam zum ersten Mal hierher. Als der Keeper nach seinen Wünschen fragte, bestellte er ein Bier und er erhielt es nach einer Weile.
Porter sah sich um, aber außer einer jungen Frau, die ihm gegenüber saß, fiel ihm niemand auf. Doch als er zu den Tischen blickte, sah er einen Mann mit einem Schlapphut, der die Frau unbewegt anstarrte. Porter kümmerte sich nicht weiter darum, trank sein Bier, zahlte und ging. Vor der Tür blieb er stehen und atmete tief durch.
Higgins sprach mit der Frau, die man niederschlug. Aber sie konnte ihm nur mitteilen, dass als sie sich auf dem Weg nach Hause befand, plötzlich eine Gestalt hinter ihr stand. Ehe sie sich versah, wurde sie auch schon niedergeschlagen. Verständlich, dass sie die Person nicht wahrnahm, die es tat. Higgins beschloss, sich ein wenig in der Gegend umzusehen, in der es geschah. Er hatte zwar die Medien informiert, aber das Echo war gering. Niemand hörte und sah etwas. Wahrscheinlich lag es auch an dem schlechten Wetter. In der Gegend gab es kaum Bars und Pubs. Aber die eine, die sich dort befand, suchte Higgins auf. Es waren nur zwei ältere Männer dort, von denen der eine, eine dicke Zigarre rauchte. Dabei hüllte er das kleine Pub in eine dichte Rauchwolke. Er trug eine Baseballmütze und war sportlich gekleidet, der andere eher bieder. Vor Beiden stand ein Pint Bier. Der Wirt stand hinter der Theke und polierte aus Langeweile Gläser.
Higgins ging an die Bar und bestellte sich ein Bier, etwas was er selten tat, denn er kam nicht dazu. Der Wirt, ein Mann mit einem roten Gesicht und dickem Schnurrbart, unterbrach das Putzen der Gläser. Er zapfte das Bier und stellte es Higgins hin, der gleich darauf einen kräftigen Schluck nahm. Dann fragte er den Wirt, ob ihm in der fraglichen Nacht etwas aufgefallen sei. Der schüttelte den Kopf und sah die beiden Alten an.
„Ist euch etwas aufgefallen?“
Beide verneinten ebenfalls und wandten sich wieder ihrem Bier zu. Higgins sah, dass er hier nicht weiter kam, trank sein Bier, zahlte und verließ die Bar. Draußen blieb er stehen, denn er hatte einen Store gesehen. Dort wollte er noch einmal fragen. Er dachte, dass es nicht viel bringen würde, der Laden hatte um die Tatzeit schon lange zugehabt. Aber er wollte nichts dem Zufall überlassen und begab sich in die Straße die abzweigte, zu dem kleinen Geschäft.
Die nahe Kirchturmuhr schlug zwölf, Mitternacht. Sheila Fields befand sich auf dem Heimweg und kam aus dem Kino. Wegen der Überlänge des Films nahm sie sich ein Taxi. Das letzte Stück zu ihrem Haus lief sie zu Fuß, denn die Temperatur war angenehm. Sie bog nun in die Straße ein, in der sie wohnte, niemand begegnete ihr, irgendwo bellte ein Hund. Plötzlich vernahm sie Schritte hinter sich. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie sich eine Gestalt in einen Hauseingang drückte. Sie lief jetzt schneller. So erreichte sie den Vorgarten ihres Hauses und bog in ihm ein. Schnell lief sie auf die Haustür zu, schloss sie auf, und huschte hinein. Beim Hineingehen sah sie sich noch einmal um, konnte aber niemand entdecken.
Sie schloss die massive Tür mit dem verzierten Glas und sperrte zweimal ab. Dann durcheilte sie den kurzen Flur, zog ihren Mantel aus und hängte ihn über die Garderobe. Sie rief ihren Mann, erhielt aber keine Antwort. So durchschritt sie das Wohnzimmer, in dem die Deckenbeleuchtung brannte und kam in die Küche. Henry stand am Herd und kochte.
„Warum antwortest du nicht, wenn ich dich rufe ?“, fragte sie.
„Ach, Liebes, du siehst doch, ich bereite das Essen vor und habe nichts gehört“, antwortete er. „Stell dir vor, Liebling, mich hat jemand verfolgt.“
„Ach“, antwortete er, „da hast du dich bestimmt geirrt.“
„Nein, bestimmt, es war jemand hinter mir. Ich bin das letzte Stück gelaufen, da hörte ich Schritte hinter mir und eine Gestalt verbarg sich in einem Hauseingang.“
„Ich werde einmal nachsehen gehen, vielleicht ist er noch da, dann werde ich ihn fragen, was er von dir wollte“, meinte er.
Er betrat den Flur, hängte sich eine Jacke über und trat vor die Haustür, nachdem er sie auf schloss. Aber er sah niemand, auch als er durch den Vorgarten lief und auf die Straße nach beiden Seiten blickte. So kehrte er ins Haus zurück und sagte zu Sheila: „Da war nichts, ich habe nachgeschaut, nicht mal eine Katze.“
„Ich habe ihn aber bestimmt gesehen“, antwortete sie trotzig.
„Lass uns erst mal essen, ich bin gleich fertig, gehe nur ins Esszimmer und decke den Tisch.“
Nachdem sie das Geschirr hinstellte, brachte er das Essen. Sie aßen schweigsam, dann meinte er: „Das ist schon merkwürdig mit deinem Verfolger.“
„Ich verstehe das nicht“, antwortete sie.
Sie sprachen noch eine Weile über die Angelegenheit und beschlossen dann, ins Bett zu gehen, denn sie mussten beide früh aufstehen. Nachdem sie das Geschirr abgeräumt hatten, gingen sie zu Bett. Lange konnte sie nicht einschlafen, dämmerte dann aber doch ein, als sie seine ruhige Atemzüge hörte.
Am nächsten Morgen standen sie früh auf, frühstückten und er fuhr ins Büro. Sheila verließ wenig später das Haus und begab sich zur Bushaltestelle, um in die Schule zu fahren, an der sie unterrichtete. Der Bus kam und sie stieg ein. Kurz vor acht erreichte sie die Schule. Die Kinder strömten schon durch dem großen Eingang mit dem grünen Tor.
Im Lehrerzimmer kam ihr Helen, ihre beste Freundin und Kollegin entgegen.
„Morgen“, empfing sie, sie, „hast du schon gehört, er hat wieder zugeschlagen.“
„Wer denn?“, fragte Sheila.
„Na, der U-Bahn-Killer, der Frauen mit einer eisernen Stange den Kopf einschlägt, ... steht
groß in der Zeitung ..., gestern Nacht ist es wieder passiert.“
„Oh“, meinte Sheila,“ das ist ja grauenvoll.“
Sie dachte an das Erlebnis in der letzten Nacht. Sie konnte aber nichts mehr sagen, denn Helen eilte auch schon in ihre Klasse, da der Unterricht in wenigen Minuten anfing. Sheila hatte die erste Stunde Vorbereitungszeit und setzte sich an den Computer im Lehrerzimmer, denn sie wollte noch eine Statistik schreiben. Indes, sie brachte nichts zustande, immer wieder musste sie an das Erlebte und den grauenvollen Killer denken.
Sie blickte sich um und sah den Daily Mirror auf dem Tisch liegen. Schnell schlug sie ihn auf. Auf der dritten Seite las sie dann in großen Lettern: „U-Bahn-Killer schlug wieder zu“. Schnell überflog sie den Bericht. Der Mörder wartete also gestern Abend in einer U-Bahn-Station, Nähe des Towers auf sein Opfer. Er erschlug es mit einer Eisenstange und floh dann in Richtung Süden! Im Süden wohnte sie und Henry. Das konnte doch kein Zufall gewesen sein gestern Abend! Ihr schauderte. Wenn er sie also erwischt hätte und mit ihr das gemacht, was er mit den anderen Frauen tat. Ihr wurde komisch zumute und sie las weiter.
Der Täter schlug das zweite Mal zu. Er wurde etwa 1,80 Meter groß beschrieben, bekleidet mit einem langen dunklen Mantel und einem Schlapphut. Ein Zeuge sah ihn, zu mindestens einen Mann, der dem Täter ähnelte, in der Nähe des Tatortes. Sie legte die Zeitung beiseite.
Sie beschloss, mit Helen darüber in der großen Pause zu sprechen, zwischenzeitlich wollte sie Henry anrufen. Sie ging zum Telefon im Lehrerzimmer und wählte die Nummer seines Büros.
Er war am Apparat. Sie berichtete ihm von dem Zeitungsbericht und er sagte, er habe davon schon gehört. Sie berieten, ob sie die Polizei verständigen wollten und kamen überein, dass sie es gleich tun sollte.
So beendeten sie das Gespräch und er merkte an, dass er zurückrufen würde. Sie wählte die Nummer von Scotland Yard. Es knackte in der Leitung, dann hörte sie eine weibliche Stimme: „Scotland Yard, Vermittlung, was kann ich für sie tun?“
„Sheila Fields, ich rufe an wegen dem U-Bahn-Mörder.“
„Moment ich verbinde“, sagte die Stimme. Dann ertönte eine dunkle Männer Stimme: „Inspektor Higgins.“
Sheila berichtete dem Inspektor, was ihr letzte Nacht widerfuhr.
„Ja“, meinte Higgins, „das ist eine scheußliche Sache, aber sie haben Glück gehabt, es hätte auch ganz anders ausgehen können.“
Er sagte ihr, dass er jemand vorbei schicken würde, wenn es ihre Zeit zuließe. Sie beendete den Anruf mit einem „Okay“, rief Henry an und erstattete ihm Bericht.
„Gut, ich werde früher Schluss machen und nach Hause kommen, fahre mir aber nicht mit der U-Bahn heute Abend!“, meinte er. Sie antwortete ihm, das sie nicht daran denke.
Inzwischen begann die große Pause und die anderen Lehrkräfte kamen ins Lehrerzimmer. Rasch nahm Sheila Helen beiseite und berichtete ihr. Helen meinte, dass sie verdammtes Glück gehabt hätte.
Der Vormittag verging schnell, sie aß mit Helen zu Mittag und nachmittags war Konferenz. Gegen vier waren sie fertig. Helen meinte, sie könne Sheila mit dem Auto mitnehmen, aber sie lehnte dankend ab.
„Bei Tag wird er schon nicht zuschlagen, da sind viel zu viele Leute unterwegs, es wird schon gehen.“
Sie verabschiedeten sich und Sheila fuhr mit der U-Bahn nach Hause. Das letzte Stück fühlte sie sich sicher, da auch viele Menschen unterwegs waren. Trotzdem sah sie sich ein paar mal um. Was wäre, wenn er sie verfolgte und beobachtete? Ihr schauerte.
Sie kam zu ihrem Haus und schaute in den Briefkasten. Es befand sich nichts außer einer Postkarte ihrer Tante in Glasgow darin, die Urlaub in Frankreich machte.
So begab sie sich ins Wohnzimmer, las die Karte und betrat die Küche, um sich ein kleines Mahl vorzubereiten. Das Telefon klingelte. Sheila nahm ab, aber niemand meldete sich. Sie rief: „Hallo“ in die Sprechmuschel. Sie vernahm nichts und legte auf. Bestimmt falsch verbunden, dachte sie. Aber irgendwie wurde ihr unheimlich zumute. Später wollte sie davon Henry und dem Beamten berichten.
Aber jetzt war sie zu müde und legte sich hin. Sie musste noch Hefte korrigieren, verschob es aber auf den nächsten Tag. Bald schlief sie ein. Sie träumte wirr, von verlassenen U-Bahnhöfen und einem schwarzen Schatten, der sie verfolgte. Sie wurde erst wach, als Henry sie ansprach und zärtlich küsste. „Hallo Schatz.“
„Ich habe mich hingelegt und schlecht geträumt, von dem Mörder“, sagte Sheila, „das Telefon klingelte heute Nachmittag und niemand meldete sich.“
„Schon merkwürdig“, meinte er, „warten wir auf den Beamten, es ist schon halb acht und er muss ja bald kommen.“
„Oh, so spät ist es schon“, stöhnte sie, „möchtest du etwas essen?“
„Lass nur“, erwiderte er, „mache dich nur fertig, ich bereite mir schnell etwas zu.“
„Da bin ich dir dankbar“, meinte sie, „ich bin auch ziemlich erledigt.“
Es klingelte und der Beamte stand vor der Tür. Henry öffnete ihm. „Ich komme wegen ... .“
„Schon gut“, unterbrach ihn Henry, „kommen sie nur rein, wir warten schon.“ Er bat ihn ins Wohnzimmer.
„Constabler Brewster“, stellte sich der Beamte vor.
Er begrüßte Sheila. „Das ist ja eine unangenehme Sache, Mrs. Fields, aber wir sind dran.“ Sie berichtete dem Beamten über den nachmittaglichen Anruf und er meinte, es könne ganz harmlos sein, aber man könne ja nicht wissen.
„Auf jeden Fall werden wir unsere Streifen Fahrten in diesem Gebiet verstärken“, sagte er.
Sie fragte den Beamten, ob sie ihm etwas anbieten konnte, aber er lehnte ab.
„Wissen sie, mein Magen, der macht mir zu schaffen.“ Er sagte noch, wenn sich etwas ereignen würde, solle sie ihn sofort anrufen. Er verabschiedete sich. Sheila fühlte sich nun etwas erleichtert und brachte ihn zur Tür.
„Noch eine gute Nacht und schließen sie gut ab.“
„Ja, gute Nacht.“ Henry war mitgekommen und er sah, wie der Constabler in seinen Dienstwagen stieg und kurz danach abfuhr.
„Eine wunderbare Nacht“, meinte Henry, „nur wenn man sich vorstellt, das da so ein Ungeheuer Angst und Schrecken verbreitet, da kann einem schon ganz anders werden.“ Sie traten zurück ins Haus und verschlossen die Tür. Sheila wollte noch etwas arbeiten und auch Henry trug sich mit der Absicht. Sie beschlossen, aber noch eine Flasche Wein zu trinken und den Abend ausklingen zu lassen. Schon bald verlosch das Licht im Haus.
Der Killer lauerte hinter einem Busch und beobachtete den U-Bahn-Eingang. Auf den Blättern glänzten Tropfen im Licht einer nahen Laterne.
„Was machen sie denn da?“ Der Mörder zuckte zusammen und der Schein einer Taschenlampe leuchtete ihm ins Gesicht. Verstört erhob er sich, wankte einen Moment und stürzte davon.
Der Mann, der einen Hund mit sich führte, rief ihm hinterher: „Sie sind wohl ein Spanner?“
Von den Morden hatte er wohl nicht gehört! Der Killer verschwand im nahe gelegenen Park und der Mann mit dem Hund setzte kopfschüttelnd seinen Weg fort.
Scotland Yard bildete eine Sonderkommission. Inspektor Higgins, Mitte vierzig und groß gewachsen, sprach mit seinem Assistenten Jim White. Sie kamen überein, die Streifen in den U-Bahnen zu verstärken, außerdem sollte die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden.
Higgins meinte: „Da haben wir mit einem schweren Brocken zu tun, zweimal hat er schon zugeschlagen und es wird nicht der letzte Anschlag sein. Wir haben von ihm auch nur eine vage Beschreibung, wenn er es dann ist. Es ist ja nur ein Verdächtiger schnell aus der U-Bahn gekommen. Er schlug auch immer in Stationen zu, die nur unzureichend durch Kameras überwacht wurden oder er stand im toten Winkel. Und um diese Sheila Fields mache ich mir Sorgen, was wenn er auch ihr etwas antut?“
White meinte, so einfach ginge das ja auch nicht. Er blickte dabei über den Rand seiner dicken Hornbrille. Die Streifenwagen Fahrten waren in ihrem Gebiet, besonders in ihrer Straße verstärkt worden und der Anruf konnte auch ein Versehen sein. Er kam noch einmal auf die Überwachungskameras zurück. Er merkte an, dass sie sich die Aufzeichnungen angesehen hätten, aber sich nichts Verdächtiges darauf befand.
Higgins meinte, sie sollten jetzt zur Sitzung der gesamten Kommission begeben. White ging vor. Hier wurde alles noch einmal besprochen. Neue Erkenntnisse gab es keine. Es wurde Mittag und sie begaben sich in die Kantine, um das Lunch einzunehmen.
Big Ben schlug 23.00 Uhr. Claire Newman befand sich auf dem Heimweg und war mit Freunden in einem Pub gewesen. Nun musste sie die U-Bahn nehmen, da sie nur ein Stück zu fahren hatte. Die Freunde boten ihr an, sie nach Hause zu fahren. Auch sie hatten schon vom Unwesen des Killers gehört. Aber sie lehnte lachend ab und meinte, auf diesem kurzem Stück würde ihr schon nichts passieren.
Nun wurde ihr doch unheimlich zumute, aber sie beruhigte sich gleich wieder. In der U-Bahn-Station befanden sich noch Leute, ein junges Paar und ein älterer Herr. Die Bahn musste auch jeden Moment kommen. Dann aber bekam sie einen gehörigen Schreck. Der Gegenzug kam und die Leute stiegen alle ein. Nun war sie allein!
Sie sah auf die Anzeigetafel, der Zug musste jeden Moment einfahren. Plötzlich hörte sie ein Scharren hinter sich und wie aus dem Nichts stand ihr eine Gestalt gegenüber. Sie wollte sagen: „Was, ...“, aber weiter kam sie nicht. Sie spürte einen Schlag auf dem Kopf, dann war Stille.
Der Zug fuhr ein und zwei jüngere Männer stiegen aus.
„Da“, meinte der eine, „da liegt wer.“
Sie beugten sich zu der Frau herunter.
„Die lebt noch“, meinte der andere. Das Haar des Opfers klebte vom Blut und rann ihm dunkel den Nacken herunter. „Schnell rufe einen Krankenwagen und die Polizei.“ Der andere tat, wie ihm geheißen.
Inspektor Higgins fuhr ins Spital. Am Empfang fragte er nach dem Dienst habenden Arzt und der Station, auf der Claire Newman sich befand. Sie lag auf der Intensiv Abteilung und der Arzt hieß Dr. Peters. Higgins fuhr mit dem Lift hinauf und traf ihn auf dem Gang. Higgins zeigte seine Marke und Dr. Peters sagte: „Sie hat Glück gehabt, sie wird durchkommen, der Täter konnte nicht so kräftig zuschlagen, da der Zug ein fuhr. Aber sie kann ihnen noch nichts sagen, denn sie hat einen Schock und eine Gehirnerschütterung. Sie können kurz nach ihr schauen.“
Higgins betrat das Zimmer, in dem Claire Newman lag. Am Ende der Bettdecke sah er einen Kopf, mit einem riesigen Verband, an den Armen die üblichen Kabel und Schläuche.
„Kommen sie morgen wieder, da können sie vielleicht mit ihr reden, sie braucht jetzt Ruhe“, sagte Dr. Peters.