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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: Internetplattformen wie Facebook, StudiVZ, Twitter oder YouTube aber auch TV-Formate wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“, „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Der Bachelor“ zeigen eindrucksvoll den ansteigenden Bedarf an Schau- und Zeigelust in der postmodernen Gesellschaft. Bedingt durch die sozialen Netzwerke und die neuen Medien, entsteht ein gesteigerter Bedarf an Selbstthematisierung und eine rasante Entwicklung des Kommunikationspotenzials. Dieser Fortschritt impliziert eine Entbindung von zwei unüberwindlichen physischen Rahmenbedingungen, die über mehrere Jahrtausende die Kommunikation und Interaktionen zwischen Individuen prägten: Zunächst war es eine notwendige Tatsache, dass sich Organismen immer in räumlicher Nähe zueinander befinden um Kontaktmöglichkeiten zu generieren. Weiterhin war eine Verdichtung an stabilen Aufenthaltsorten erforderlich, um die Komplexität von Kommunikation aufrecht zu erhalten (Höflich/Gebhardt (Hrsg.) 2005: 35). Dieser gesteigerte Bedarf an Kommunikation und Selbstthematisierung beinhaltet allerdings ein weiteres Problem. Aufgrund der Schau- und Zeigelust der Individuen, entsteht eine Verschiebung von Grenzen zwischen dem privaten und öffentlichen Raum. Angesichts der großen Offenheit, die im Internet oder in den eingangs erwähnten Fernsehformaten präsentiert wird, ist von einem Sieg des Exhibitionismus (Greiner 2000) oder der Tyrannei der Intimität (Sennett 1983) die Rede.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen
2.1 Öffentlichkeit
2.2 Privatheit
3 Grenzverschiebung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit
4 Möglichkeiten von Privatsphäre in postmodernen Gesellschaften
5 Schluss und Handlungsempfehlungen
6 Literaturverzeichnis
Internetplattformen wie Facebook, StudiVZ, Twitter oder YouTube aber auch TV-Formate wie „ Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“, „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Der Bachelor“ zeigen eindrucksvoll den ansteigenden Bedarf an Schau- und Zeigelust in der postmodernen Gesellschaft. Bedingt durch die sozialen Netzwerke und die neuen Medien, entsteht ein gesteigerter Bedarf an Selbstthematisierung und eine rasante Entwicklung des Kommunikationspotenzials. Dieser Fortschritt impliziert eine Entbindung von zwei unüberwindlichen physischen Rahmenbedingungen, die über mehrere Jahrtausende die Kommunikation und Interaktionen zwischen Individuen prägten: Zunächst war es eine notwendige Tatsache, dass sich Organismen immer in räumlicher Nähe zueinander befinden um Kontaktmöglichkeiten zu generieren. Weiterhin war eine Verdichtung an stabilen Aufenthaltsorten erforderlich, um die Komplexität von Kommunikation aufrecht zu erhalten (Höflich/Gebhardt (Hrsg.) 2005: 35). Dieser gesteigerte Bedarf an Kommunikation und Selbstthematisierung beinhaltet allerdings ein weiteres Problem. Aufgrund der Schau- und Zeigelust der Individuen, entsteht eine Verschiebung von Grenzen zwischen dem privaten und öffentlichen Raum. Angesichts der großen Offenheit, die im Internet oder in den eingangs erwähnten Fernsehformaten präsentiert wird, ist von einem Sieg des Exhibitionismus (Greiner 2000) oder der Tyrannei der Intimität (Sennett 1983) die Rede. Markus Schroer relativiert diese Aussagen in „Individualisierung als Zumutung“ allerdings, indem er die Behauptung aufstellt, dass es nach wie vor die Suche nach Privatheit und dem Schutz des Privaten gebe, was in der Öffentlichkeit aber weitestgehend unbemerkt bliebe. So bestünde beispielsweise die Möglichkeit über das An- und Abschalten von Webcams eine Kontrolle über den privaten Raum zu gelangen oder durch den Erwerb von Software ein sicheres surfen im Internet zu garantieren (Schroer 2010: 285).
Ziel dieser Ausarbeitung soll es sein, die Verschiebung der Räume zu benennen und die Möglichkeiten von Privatsphäre in modernen Gesellschaften zu beleuchten. Zunächst werden hierbei die Privatheit und Öffentlichkeit aus soziologischer Sicht charakterisiert. In einem weiteren Schritt wird anschließend die Verschiebung dieser Räume thematisiert. Blickpunkt bildet hierbei die historische Entwicklung von Institutionen wie der Beichte oder dem Tagebucheintrag bis hin zu mobilen Plattformen wie Facebook, StudiVZ oder Twitter. Abschließend wird auf die Möglichkeit der Wahrung von Privatsphäre in modernen Gesellschaften eingegangen, ehe der Schlussteil dieser Arbeit Handlungsempfehlungen für den zukünftigen Umgang mit Privatheit und Öffentlichkeit ausdiskutiert.