Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Oskar, Peter, Lisa und Julian sind vier Geschwister im Alter von 8-12 Jahren. Sie erleben tagtäglich die Konflikte untereinander, die bei vier Geschwistern häufig auftreten. Als sie im Sommer das erste mal alleine zu ihren Großeltern fahren, müssen sie lernen aufeinander aufzupassen und füreinander da zu sein. Anfangs fällt es ihnen noch schwer, doch als sie im Wald hinter dem Grundstück ihrer Großeltern eine Mauer entdecken, wird ihre Neugier geweckt und bei verschiedenen spannenden Abenteuern lernen sie, füreinander da zu sein. Es ist eine Reise, die die Kinder sich niemals hätten vorstellen können und sie mehr zusammenschweißt als sie es für möglich gehalten hätten...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 64
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Für meine Kinder, auf das euer Weg immer erleuchtet sei.
Kapitel 1: Die Reise
Kapitel 2: Das Land der Gnilche
Kapitel 3: Das Land der Kobolde
Kapitel 4: Das Land der Trolle
Kapitel 5: Der Schatz
Kapitel 6: Das Land der Elfen und Feen
Kapitel 7: Die Heimkehr
Die Reise
Es war ein milder Sommertag in Froheim, dem Ort an dem Oskar, Peter, Lisa und Julian lebten. Was war heute für ein Gewusel im Haus, denn der alljährliche Urlaub bei Oma und Opa in Rotenberg stand an. Wie jedes Jahr waren die vier aufgeregt und freuten sich wie kleine Äffchen auf die Woche auf dem Hof. Zwar lebten dort nur noch ein paar Katzen, Hühner und zwei alte Hunde, aber die Vorfreude auf die alten Gebäude, in denen es noch leicht nach Kühen und Schweinen roch, war immens.
Wie gerne spielten sie dort auf dem Heuboden verstecken, kletterten auf dem alten Traktor von Opa, sammelten Eier oder spielten mit den Katzenbabys aus dem Frühjahr.
Da Oskar nun schon zwölf war, durften sie dieses Jahr das erste mal alleine ohne Mama und Papa, mit dem Zug dort hinfahren. Zwei Stunden sollte die Fahrt dauern. Ausgerüstet mit Broten, Obst und geschnittenem Gemüse, sowie jeder einem rollenden Koffer, standen sie nun am Bahnhof und warteten auf den Zug. Papa hatte eine genaue Beschreibung ausgedruckt, die Oskar in seiner Hand hielt, und nochmals genau studierte. Als ältester hatte Mama ihm eingeschärft, gut auf seine Geschwister acht zu geben. Am liebsten wäre er alleine gefahren, denn seine jüngeren Geschwister gingen ihm ziemlich auf die Nerven. Ständig stritten sie, oder zogen sich an den Haaren. Aber Mama war hart geblieben, und so stiegen sie nun gemeinsam in den Zug. „Ich wünsche mir, dass ihr, wenn ihr wiederkommt, ein eingeschworenes Team seid, dass ihr aufeinander achtet und euch gegenseitig unter die Arme greift.“ hatte Mama gesagt, und so war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als sich tatsächlich, wenigstens die Zugfahrt über, zu vertragen, denn schließlich wollten sie heil bei Oma und Opa ankommen.
Zwei Stunden später standen sie schließlich am Bahnhof in Rotenberg und schauten sich um. Von weiter weg konnten sie Oma und Opa fröhlich winken sehen, also machten sie sich auf den Weg.
Nach einer freudigen Begrüßung fuhren sie mit dem alten Auto von Opa zum Hof. „Und Kinder“ fragte Opa mit seiner tiefen, brummigen Stimme. „Wie war die Fahrt? Ist alles gut verlaufen?“
„Ja Opa“, rief Lisa.“Wir haben uns auch nur drei mal gestritten“ flachste sie. „Das stimmt nicht“ krähte Julian von hinten. „Es waren mindestens fünf mal“. Schmunzelnd bog Opa zur langgezogenen Auffahrt des Hofes ab. „Ich sehe schon Kinder, ihr braucht nötig ein Abenteuer, damit ihr das streiten mal eine weile vergesst.“
„Oooopa“, sagte Oma vorwurfsvoll. „Die Kinder sind noch viel zu klein für ein Abenteuer, und wer andauernd streitet, hat für so was auch gar keine Zeit.“
Fragend blickten die Kinder sich an. Was sollte das zu bedeuten haben? Und – stritten sie wirklich so viel? Insgeheim wussten sie die Antwort längst. Aber Geschwister zu haben war nun mal auch wirklich anstrengend, und echt nervig.
Auf dem Hof angekommen, wurden sie sogleich von Rolf, dem Schäferhund begrüßt. Er war schon wirklich sehr alt, mindestens so alt wie Opa, so sah er jedenfalls aus. Er war auf einem Auge blind, und er humpelte ein wenig. Das Fell um die Nase schimmerte grau und er bewegte sich langsam auf die Kinder zu.
Er war mittlerweile zu alt um zu bellen, dies übernahm der quirlige Jack Russell Terrier Max, der hüpfend und bellend um die Kinder sprang und sich vor Freude über soviel Action beinahe überschlug. Lisa, die bellende Hunde nicht so gerne mochte, versteckte sich hinter Peter, dem der bellende Fellball zwar auch nicht so ganz geheuer war, aber sich trotzdem schützend vor seine Schwester stellte.
„Aus Max“ rief Opa, und augenblicklich verstummte der kleine Hund und blickte erwartungsvoll in die Runde.
„Wenn ihr möchtet, könnt ihr eure Sachen auf eure Zimmer bringen und danach etwas essen, oder erst mal den Hof erkunden, so wie ihr möchtet“, sagte Oma. Das ließen sich die Kinder nicht zwei mal sagen, schnell brachten sie ihre Sachen nach oben, um rasch in die Stiefel zu schlüpfen, die Mama ihnen extra eingepackt hatte. Hunger hatten sie keinen, denn Mama hatte wirklich ordentlich Proviant für die Zugfahrt eingepackt.
Nach mehreren Stunden kehrten die Kinder gegen Abends zurück ins Haus. Opa hatte leckere Bratkartoffeln gemacht, die sie sich nun schmecken ließen. „Wie war es denn Kinder?“ fragte Oma. „Habt ihr die Katzenbabys gefunden?
Und was haltet ihr davon, morgen mal einen kleinen Spaziergang im Wald zu machen?
Eigentlich sollt ihr ja nicht alleine in den Wald, aber Opa und ich denken, wer es schafft mit dem Zug herzufahren, der kann auch alleine in den Wald gehen. Ihr müsst nur schauen, das ihr nicht weiter lauft, als bis zur dunklen Waldgrenze, denn dort ist es dunkel und kalt, und es kann dort gefährlich werden. Okay?“
Zustimmend nickten die Kinder. Das klang schon ein bisschen unheimlich, aber die Neugier über siegte. Nach einer ordentlichen Schaumparty in der Badewanne, gingen die Kinder zufrieden und müde ins Bett.
Als sie morgens aufstanden, schien die Sonne bereits ins Zimmer, so dass sie sich beeilten, sich anzuziehen und die Zähne zu putzen. Unten in der Küche hatte Oma bereits das Frühstück auf den großen Küchentisch gestellt und bereitete grade einige Brotboxen und Rucksäcke vor.
„Was haltet ihr davon, ein Picknick auf der großen Waldlichtung zu machen?“ fragte sie.
„Außerdem habe ich euch eine Decke, sowie ein großes Stück Wolle eingepackt, das könnt ihr an den Apfelbaum im Garten binden und hinter euch abrollen lassen, damit ihr den Weg zurück finden könnt.“ sagte sie. Oskar staunte. Oma hatte wirklich an alles gedacht, und so entspannte er sich bei dem Gedanken, das es ein schöner Tag werden würde. Opa begleitete sie noch zum Rand des Gartens, der direkt in den Wald führte. Am Hühnerstall entlang, führte ein schmaler Pfad, wahrscheinlich hatte Opa diesen in seiner Zeit angelegt und regelmäßig genutzt.
„So, hier ist der alte Apfelbaum“, sagte Opa, und band das Ende der Schnur an den Baum.
„Passt bitte aufeinander auf und kommt zurück wenn die Sonne untergeht, denn im dunkeln wird es schwierig den Weg zurück zu finden.“
„Natürlich Opa“, versicherten die Kinder und waren schon ziemlich aufgeregt, was für ein Ausflug in den Wald sie erwarten würde.
Nachdem sie sich verabschiedet hatten und Max, der Jack Russell Terrier noch einmal prüfend die Kinder beschnuppert hatte, liefen sie los. Oskar, als ältester, hielt das Wollknäuel in den Händen.
Opa hatte ein langes Stück Holz durchgesteckt, damit sich das Knäuel leichter abwickeln lies. Was für eine prima Idee, dachte Oskar. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, war er doch ziemlich aufgeregt. Immerhin hatte er als ältester ja auch die meiste Verantwortung.
Peter, Lisa und Julian waren noch zu jung und unbekümmert, und wussten noch nicht, was für Gefahren im Wald lauern konnten. Wölfe, Bären.. Oskar schauderte. Reiß dich zusammen, es wird schon nichts passieren, sagte er sich.
Nachdem sie eine Weile gelaufen waren und den schönen Wald bewundert hatten, sahen sie tatsächlich die Lichtung, die Oma ihnen beschrieben hatte. Sie war wirklich wunderschön, die Sonne fiel von oben durch die Baumkronen, und wo es auf den Boden traf, wuchs eine Menge frisches, saftiges Gras. An den Rändern gab es sogar eine hübsche Blume, die sich Lisa sogleich ins Haar flocht.