Der Visionär - Alexa Olivier - E-Book

Der Visionär E-Book

Alexa Olivier

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Beschreibung

Der Visionär Henry Stone reist mit seinem Team, im Auftrag der Regierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Kairo, um ihre Landsleute, welche in der ägyptischen, weißen Wüste als Geiseln gefangen wurden, aufzuspüren. Die Faszination der weißen Wüste hielt die europäischen Touristen im Bann, bis dieser sich im Morgengrauen abrupt auflöste. Als ihnen Kalaschnikows an den Kopf gehalten wurde, ging die Jagd durch den Sand los. Die Polizei und das Militär suchten auf Grund Stones Visionen in den verschiedenen Oasen bis zur libyschen Grenze nach den Touristen. Die Spuren führen die Verfolger immer wieder an neue Plätze, wo Spuren gefunden werden, wonach alle Hoffnungen verschwinden. Die Assistentin von Stone, Rachel, sucht nach einem Verräter im Norden von Ägypten, was ihr zum Verhängnis wird. Die Fahnder aus Deutschland und der Schweiz werden hart auf die Probe gestellt. Der Visionär Henry Stone besitzt magische Kräfte und besondere Fähigkeiten der ASW. Er bringt Hoffnung in die Geschichte, diese Geiseln in den Wüsten zu finden und wieder nach Hause zu bringen.

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Seitenzahl: 402

Veröffentlichungsjahr: 2015

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www.tredition.de

Herzlichen Dank an meine Freundinnen, ihre Kritik und Anregungen und Korrekturen haben mich bei der Realisierung dieses Buches unterstützt.

Eleonore Jopp

Cornelia Böhler

Im Gedenken an Christine Bliem. In vielen Stunden im Südtirol durfte ich mit ihr Erfahrungen austauschen. Sie hat viel zu meinem heutigen spirituellen Wissen beigetragen. Vieles verwende ich in meinen Büchern über die Visionäre Henry Stone und Roy Wood.

Diese Geschichte basiert auf einem wirklichen Ereignis von Februar – August 2003 in der Sahara.

Die Entführung wurde von der Autorin von der Sahara in die Wüsten von Ägypten verlegt. Figuren wie auch Organisationen wurden in diesem Roman abgeändert.

Alexa Olivier

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit bildete sie ihre spirituellen Fähigkeiten in verschiedenen Kursen weiter. Mit den Erfahrungen als Numerologin kann sie die verschiedenen Charaktere von den entsprechenden Personen in der Geschichte entwickeln. Ihren Impulsen gibt sie ungebremst nach, um ihre inneren Bilder und Vorstellungen in die Geschichte umzusetzen. Damit erhalten ihre Romane einen Hauch von Spiritualität. Sie setzt sich intuitiv mit der Umwelt und der Zukunft der Menschheit auseinander. Sie wählt weltbewegende Themen für ihre Bücher. Geb. 1944 in Bülach

Alexa Olivier

Der Visionär

Jagd durch die Wüsten von Ägypten

Spiritueller Krimi – Roman

Lektorat und Korrektur: Eleonore Jopp

www.tredition.de

© 2015 Alexa Olivier

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7323-7169-3

Hardcover:

978-3-7323-7170-9

e-Book:

978-3-7323-7171-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Die Geiselnahme1. Februar morgen früh

Vermisst12. Februar Vormittag

Die Ermittler12. Februar später Nachmittag

Versteck der Geiseln12. Februar Vormittag

Unterwegs nach Kairo18. Februar Nachmittag

Hotel Carlton19. Februar Morgen

Hotline19. Februar Abend

Die Angehörigen20. Februar Vormittag

Gespräche unter den männlichen Geiseln20. Februar

Im Spital20. Februar Nachmittag

Der Suchtrupp20. Februar Abend

Die Ängste der weiblichen Geiseln20. Februar

Der Dicke20. Februar Nachmittag

Hoffen20. Februar Vormittag

Das Verhör21. Februar Vormittag

Der Plan21. Februar Abend

Der Verräter 22. Februar

Neues Lager für die Geiseln 22. Februar nachts

Auf dem Weg zur Oase Bahariya 22. Februar nachts

Die Trennung23. Februar Vormittag

Toter am Nil23. Februar Vormittag

Rachel in Kairo 23. Februar Vormittag

J… B…. der Angebrannten 23. Februar Nachmittag

Flughäfen und Schiffshäfen24. Februar

Das Ritual der Europäer 22. Februar

In der Schweiz 22. Februar

Ankunft in der Oase Bahariya21. Februar abends

Jeeps im Sand 22. Februar später Nachmittag

Bus und Motorräder25. Februar morgens

Befreiung der Geiseln am Nil19. März

Verhör der Entführer 20. März

Fahrt zum Katharinen Kloster26. – 30 März

Im Kloster

Siwa3. April abends

Cleopatras Bad4. April später Nachmittag

Grenze zu Libyen5. April

Im Alleingang ó. – 10. April

Suche nach Henry Stone10. April

Roy zurück12. April

Qattara-Senke20. April

Die tote Frau 22. April

Lage Besprechung in Kairo24. April-30. April

Eine Spur zum Kopf der Terroristen

Gaza-Streifen

Roman Weber und Robert Schneider

Der Schlagbaum

Basar

Nasser

Bern und Berlin 30. April

Passübergabe

Der Kommandant

Der Kopf

Abu del Sad 1. Mai

Epilog

Die Geiselnahme

1. Februar morgen früh

Von Kairo kommend, rollte der Bus über die Jeep Piste. Sie hatten die Oase Bahariya hinter sich gelassen und fuhren Richtung Süden auf die Oase Farafra zu. Sie wollten noch bevor es Nacht wurde, den Eingang zur ‚Weißen Wüste‘ erreichen. Bizarre Gebilde aus Kalkstein ragten vor ihren Augen auf. Die vier Wüstentouristen hatten ihr Ziel erreicht. Die legendäre Tafel am Rand der Sandpiste wies auf die Einfahrt ins Gelände der weißen Wüste hin. Die Hitze des Tages machte die Europäer mürbe, der Hunger meldete sich und die Vier sehnten sich nach einem Platz, an dem sie ihre müden Körper ausruhen konnten. Die Hemden und Jeans klebten an ihren Körpern, der Schweiß war unbehaglich und überall kribbelte es. Sie suchten nach einem Platz, um das Nachlager aufzuschlagen. Übernachtung unter dem freien Sternenhimmel, eingehüllt in den vor Kälte schützenden Schlafsack war für alle ein neues Erlebnis. Davon schwärmten alle vier Reisenden, nachdem sie am 1. Februar das Hotel in Kairo in Richtung Wüste verließen. Die knurrenden Mägen machten die beiden jungen Frauen und die Männer ungeduldig, beinahe aggressiv. Doris und Anne, welche auf dem Hintersitz des Busses saßen, kritisierten den Fahrstil von Fred. In der Schweiz hatte Fred seinen Bus wüstentauglich umgebaut, bemalte ihn mit Zeichnungen und Schweizer-wappen auf jeder Seite. Die Ausrüstung wurde sorgfältig ausgewählt, nicht mit zu vielem, aber auch nicht mit zu wenig Material wurde der Bus beladen. Fred hatte die gesamte Reise auf das genaueste Detail geplant. Sein gesamtes Wissen steckte in der Planung. Nichts konnte schief gehen. Die Reise aus der Schweiz hinunter nach Griechenland konnten alle genießen. Der Bus mit seinen Passagieren und dem gesamten Gepäck für die Outback in der Wüste wurde auf eine Fähre nach Alexandria verladen. Auf der Fähre konnten sich alle ausruhen, der nach Salz riechende Wind wehte durch ihre Haare. Ferien, die Freude das Abenteuer Ägypten und die Wüsten drangen in ihre Herzen ein.

In Alexandria angekommen, waren alle ausgeruht und frisch für neue Taten. Sie fuhren sofort nach Kairo, wo Hotelzimmer auf sie warteten. Zwei Tage nahmen sie sich Zeit, um Kairo zu besichtigen. Eine wirklich beeindruckende Stadt, welche sich nicht mit einer Stadt in Europa vergleichen ließ. Der Beifahrer Ralf schaute angestrengt auf die weiße Sand Straße und die Gebilde daneben. Plötzlich sah er etwas, zeigte nach vorne und rief: „Da vorne, seht ihr die beiden Jeeps? “

„Bin noch nicht blind….. wer sind diese Leute?“ wollte Fred wissen, während er den Bus über den Sand an den Märchenfiguren, Pilzen, Bäumen aus Kalkstein vorbei lenkte. Unruhe schlich sich in die vier Globetrotter ein. Was tun, wenn diese Mudschaheddin waren? Alle Augen richteten sich auf die beiden Jeeps. Diese fuhren zu einem Kalksteinfels einer Skulptur, die einem Baum am Wegrand glich. Als sie näher kamen, erkannten die Mitfahrerinnen den langen, dünnen Mann, welcher gerade aus einem der Jeeps ausstieg. Erleichtert schrie Doris: „Das ist Harald aus Deutschland. Wir hatten ihn im Hotel in Kairo kennengelernt!“ Es war die Gruppe aus dem Hotel und Fred steuerte seinen Bus auf die beiden Jeeps zu. Angespannt beobachteten die Frauen und Männer beim Jeep das sich nähernde Fahrzeug. Harald, der lange Hüne erkannte bald den Bus: „Das sind die Schweizer, siehst du das Schweizerwappen vorne auf der Motorhaube des VW Busses?“ Die Wüstenreisenden, es waren insgesamt sechs aus Deutschland und vier aus der Schweiz, tauschten die bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse aus. Sie wärmten die mitgebrachten Beutel zum Abendessen. Glücklich genossen alle das einfache, nahrhafte Essen und tranken Wasser. Mit diesem mussten sie für die weiteren Tage sehr sparsam umgehen. Die Körperreinigung mit Wasser musste auf später verschoben werden, sobald sie wieder zurück im Hotel in Kairo waren. Später, erst sehr viel später in der Nacht, stießen noch zwei Motorradfahrer aus Österreich zur Gruppe. Auch diese wurden mit viel Hallo und Freude empfangen. Alle richteten sich ein Nachlager ein, unter einer Baumskulptur oder zu Füssen eines mächtigen Bullen aus Kalkstein, wo sie sicher und ruhig schlafen konnten, um am Morgen frisch erholt weiter zu reisen. Bald versanken die Globetrotter in einen Tiefschlaf, Stille lag über den Skulpturen und den Menschen. Die Kälte kroch um die Schlafsäcke herum, davon bekamen die von der Müdigkeit gepackten Geschöpfe nichts zu spüren. Ein Klicken, ein unklarer Befehl, Fred wurde trotz des tiefen Schlafes sofort wach. Er öffnete vorsichtig seine Augen, ein Rohr wurde auf sein Gesicht gerichtet. Fred versuchte sich zu erinnern, wo er sich befand. – Die Anderen, ein Schreck und er drehte seinen Kopf auf die Seite, schon kam das Rohr näher an sein Gesicht heran. Er hörte verschiedene Stimmen, Unruhe war zu spüren. Der Mann mit dem Rohr, es war eine Kalaschnikow, gab ihm zu verstehen, dass er aufstehen soll. Jetzt erst bemerkte er, was wirklich geschah. Jeder Tourist wurde von einem unangenehmen, dunkelhäutigen, bärtigen Mann mit einer Waffe begleitet. Man forderte die Touristen aus Europa auf, eine Tasche mit den allernotwendigsten Toilettensachen und Kleidern aus ihren Fahrzeugen zu holen und in die bereitstehen Wüstenfahrzeuge einzusteigen. Fred trauerte seinem Bus nach, sein ganzes Herzblut steckte in den Verschönerungen seines Vehikels. Die Deutschen waren genauso beunruhigt, ihre beiden Jeeps stehen zu lassen. Die beiden später angekommenen Motorradfahrer aus Österreich versuchten noch schnell ihr Motorrad an einen sicheren Ort zu bringen, denn der Sand würde ihre Lieblinge fahruntauglich machen. Ihre beiden Bewacher wurden nervös, richteten ihre Maschinengewehre auf ihre Schützlinge und schon schallte es über den ganzen Wüstenraum. Alle schauten auf die beiden Motorradfahrer, mit einem Zucken durch die Körper fielen sie neben ihren Transportmitteln in den Sand. Kein Lebenszeichen war erkennbar. Mit Entsetzen nahmen die anderen Touristen wahr, dass sie Gefangene waren, Geiseln, damit hatte niemand gerechnet.

Vermisst

12. Februar Vormittag

Im Hotel Carlton an der 21 Sharia 26th July in Kairo diskutierte der Direktor mit einem Gast. Der Chef des Hauses wollte wissen, wann seine Freunde von der Wüstentour zurückkommen wollten. Der Hoteldirektor informierte seinen Gast: „Der Leiter der Gruppe, es war Harald, sagte mir, dass sie in einer Woche zurück sein wollten. Es kann sein, dass sie einen oder zwei Tage später kommen. Aber nun ist die Gruppe seit über einer Woche überfällig. Wir hörten nichts von Ihren Freunden.“

„Sollten wir bis morgen nichts von ihnen hören, werde ich abreisen. Ich kann nicht mehr länger hier herum sitzen.“ kommentierte der deutsche Gast, Oliver Sommerfeld, die Besorgnis des Hoteldirektors. „Ich bin für meine Gäste verantwortlich, vor allem denjenigen aus Europa und den USA. Die Touristen aus Deutschland und der Schweiz wollten vor zwei Tagen von der Expedition in die Wüsten von Ägypten zurückkommen. Diese Gäste haben Gepäck in den Zimmern zurückgelassen, welche ich weitervermieten könnte. Wir werden diese Zimmer für neue Gäste bereitstellen. Deshalb meldete ich heute Morgen der Polizei und der deutschen Botschaft, dass diese Touristen nicht zurückkehrten.“

„Machen Sie mir die Rechnung bereit, ich reise ab.“ entschied Oliver Sommerfeld. „Ist das alles, was Sie dazu sagen können?“ fragte der Direktor empört über das Verhalten des Freundes der deutschen Reisegruppe. Der Polizeichef, Abdul Nasser, ließ die Vermisstenmeldung an alle Kontrollposten und das Militär verteilen. Die Minister von Ägypten berieten sich mit den Führungsleuten; die Unruhe steckte in den Gliedern und Köpfen allen Verantwortlichen. Mit roten Köpfen suchten sie nach möglichen Schuldigen. Ein Name wurde immer wieder erwähnt: ‚Sharif Kaime‘, der Ausbilder von Terroristen-Gruppen. „Sharif ist die rechte Hand von Abu del Sad.“ erklärte Polizeichef Nasser. „Abu del Sad, du meine Güte, Nasser, das ist ein angesehener Wirtschafts-Magnat. Der gibt kein Geld für Terroristen aus! Ich wüsste nicht, aus welchem Grund er die Geiselnahme veranlassen sollte. Woher wollen Sie wissen, dass Sharif Kaime für Abu del Sad arbeitet?“ entsetzt teilte der Wirtschaft-Minister seine Meinung mit. Nasser zuckte mit seinen Schultern und dachte resigniert: ‚Der weiß auch nicht alles. Vor allem nicht, dass er, Nasser, Informationen von seinen Kontaktleuten im Irak erhielt, wonach vermutet wurde, dass Abu del Sad der Drahtzieher verschiedener Attentate in Europa und den USA sein sollte.‘

Die Ermittler

12. Februar später Nachmittag

Der Botschafter aus Deutschland handelte schnell. Er informierte auch die Botschafter aus der Schweiz und Österreich. Ob sich Landsleute auf einer Wüstentour befanden, sollte in den Botschaften bekannt sein. Der verantwortliche Mitarbeiter der deutschen Botschaft, Kenich Ahau, gab die Vermisstenmeldung über die deutschen Touristen nach Berlin ans Außenministerium weiter. Er hatte Kenntnis von vier Männern und zwei und zwei Frauen. Auch in der Botschaft der Schweiz war bekannt, dass sich vier Personen in Kairo aufhielten, um eine kürzere Tour in die weiße Wüste zu unternehmen. In Bern wusste der verantwortliche Beamte, dass die Anfrage des Leiters einer vierköpfigen Reisegruppe, Fred Bachmann, positiv beantwortet wurde.

Die Hoffnung auf den jungen Visionär mit seinem Team mit den besonderen Fähigkeiten, war groß. Diese Leute sollten die vermissten Touristen aufspüren. Was mit ihren Landsleuten wirklich geschah, wusste niemand. Im Hotel Carlton saßen drei Männer in der hinterste Ecke der Lobby. Aus der Schweiz kam Roman Weber der Vermittler zwischen Bern und Kairo an. Aus Deutschland vermittelte Ralf Schneider zwischen Ägypten und Deutschland. Die Österreicher baten die Schweiz, sie durch Roman Weber zu vertreten. Der Verantwortliche für die Suche nach den Vermissten in Ägypten war Kenich Ahau ein Angestellter in der deutschen Botschaft. Er informierte die beiden Männer aus der Schweiz und Deutschland, was die Polizei in Kairo bis zu diesem Zeitpunkt unternommen hatte. Der Schweizer nahm ein Dokument zur Hand und verglich die Namen mit denen von Kenich Ahau aufgelisteten Namen. Die Beamten in Kairo fragten in allen Hotels nach den Personen, welche sich aus dem Ausland hier eingetragen hatten. „Ich denke, das sind die vier Schweizer, von welchen wir wissen, dass sie sich in Ägypten befinden.“ sagte Roman Weber und legte sein Dokument wieder in die Mappe zurück. Gespannt wartete er auf neue Anweisungen und überlegte, wie die Terroristen aufgespürt werden konnten. Noch vor seinem Abflug in Zürich informierte sich Weber über die verschiedenen Gruppierungen von Terroristen. Welche für diese Geiselnahme in Frage kamen, konnte er sich denken, hatte aber keine Beweise dafür. Ein Blatt nach dem anderen wendend, schaute der Deutsche Vermittler, Ralf Schneider, einmal auf seine Meldung und das Blatt des Ägypters. Er schüttelte den Kopf: „Das sind ja viel mehr Leute aus Deutschland, als mir das Außenministerium mitgeteilt hatte. Wieso wisst ihr Schweizer immer, wo sich eure Landsleute befinden?“ wandte sich Schneider an den Schweizer. Dieser zuckte nur die Schultern, er wusste dass es in einem kleinen Land eher möglich war, alle Leute mit Informationen und Auflagen zu versorgen. Der Ägypter meldete sich wieder: „Bitte klärt mit den zuständigen Behörden in eurem Land ab, ob alle Namen der Vermissten bekannt sind. Die Amtsstellen in euren Ländern sollen die Angehörigen informieren. – Vielleicht haben die Familien eine Ahnung, welche Reiserouten vorgesehen waren.“ Weber nahm die Liste mit den österreichischen Namen von Kenich entgegen. Der Minister in Wien wollte sehr schnell die Namen der vermissten Österreicher in Erfahrung bringen. „Wir wissen, dass unsere Landsleute in die weiße Wüste reisen wollten. Die Angehörigen wurden bereits informiert und diese haben uns dieses Ziel bestätigt.“ gab Weber erklärend in die Runde. „Diese Information wird unserem Polizeichef bestimmt helfen.“ Kenich Ahau lehnte sich in seinem Stuhl zurück, der kleine Hoffnungsschimmer gab etwas Entspannung in seinen drahtigen Körper. Der Polizeichef Nasser trat hinzu. Abdul Nasser, Mitglied einer wohlhabenden, alteingesessenen Familie, mit adeliger Abstammung, begrüßte die beiden Europäer als Sonder-Abgeordnete freundlich, aber nicht kollegial. Nach langem hin und her, immer wieder mit Einwendungen des Polizeichefs, beschlossen die vier Männer, die Ankunft Henry Stones abzuwarten. In allen sehr kritischen Fällen, war es immer Henry Stone, welcher den Finger an den Punkt legen konnte, an dem die Ermittler suchen sollten. Auch dann, wenn die Verbrechen nicht in England geschahen. Er sah einfach über die Landesgrenzen hinaus, obwohl er in London saß.

Versteck der Geiseln

12. Februar Vormittag

Die Entführer brachten ihre Geiseln, getrennt nach Männern und Frauen, in eine Hausruine, wo sie ein paar Tage und Nächte verbrachten. In den schlaflosen Nächten konnten die Europäer den Sternenhimmel sehen. Eine Faszination, die es so im Norden nicht gibt. Es ist unmöglich, die Sterne so klar zu sehen. Fred kannte den Sternenhimmel in seiner Heimat, er wusste, hier gab es andere Sternbilder. Er versuchte, sich an die Bilder des nächtlichen Sternenhimmels in seinem Atlas mit den nächtlichen Bildern zu erinnern. Die anderen Männer konnten ihm nicht weiter helfen. Wie viele Nächte hatten sie in diesem Haus verbracht? Das Zeitgefühl hatten die Geiseln verloren. Ralf überlegte jede Nacht, ob gerade in diesem Augenblick sein Sohn geboren wurde. In der Nacht war Schluchzen hörbar. Keiner von ihnen war in der Lage, die Situation einzuschätzen. Wann wurden sie wieder frei gelassen? Warum hatte man sie gefangen genommen? Ging es nur um Geld? Wird unsere Regierung für unsere Freilassung bezahlen? Die Angst legte sich immer heftiger auf die Europäer. Ihre Glieder fühlten sich steif an, sie waren wie gelähmt. Der Platz war zu klein, um sich aktiv zu bewegen demzufolge nur dann, wenn es notwendig war. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um ihr Familien und die Hoffnung der baldigen Freilassung. Die Betten bestanden aus ein paar Tüchern auf dem Boden aus Steinen und Sand. Mit jedem Morgen schmerzten die Rücken immer mehr und mehr. Es gab keine Schmerzmittel und Salben, womit sie ihre Druckstellen behandeln konnten. Für den älteren Jürgen aus Deutschland kamen die Sorgen hinzu, ob seine mitgebrachten Medikamente ausreichten. Sobald er alle aufgebraucht hatte, würde es für ihn sehr kritisch werden. Ob er eine der Wachen fragen konnte, ob er Medikamente besorgen konnte? – Wieder sank die Sonne und es wurde dunkel. Diesmal kamen die Entführer, nahmen die Tücher vom Boden weg. Den Geiseln wurden die Augen verbunden, aus dem Haus gestoßen und in die bereit stehenden Jeeps gequetscht. Die Fahrt ging in einem rasenden Tempo zu einem anderen Versteck los. Niemand wagte es, ein Wort zu sagen. Die Angst steckte in ihren Gliedern, das Weinen war sehr nahe und die Gedanken rasten durch ihre Köpfe. Die rasante Fahrt der Jeeps hämmerte noch mehr in die geschundenen Körper. Nicht einmal die jüngeren Frauen und Männer wurden von den Rückenschmerzen verschont.

Doris, 20 jährig, eine Studentin aus der Schweiz, verlor sich in Gedanken: ‚Vor der Abreise hatte ich mit meiner Mutter Streit; weshalb? – Wenn ich jetzt nicht mehr zurückkomme. – werden die uns töten, so wie die beiden Österreicher? – Einer der Mörder könnte hinter dem Steuer unseres Wagens sitzen. – Wohin fahren die mit uns? Es scheint, dass wir mindestens vor einer Stunde losgefahren sind. – Bis zum 20. Februar muss ich wieder zu Hause sein, mein Studium beginnt bald und ich muss noch Vorbereitungen machen. Meine Mutter wird sich wieder grämen, wenn ich nicht rechtzeitig nach Hause komme. Sie war nicht besonders glücklich über meine Entscheidung die Reise in die Wüste mit zu machen. Es gibt so viele schöne Länder zum Besuchen und Erleben; hatte sie mir entgegnet. Nun sitze ich in diesem Jeep, mit verbundenen Augen, zusammen gebundenen Händen und ich weiß nicht wohin wir gefahren werden.‘

Fred Bachmann, 43 jährig, Vater von zwei Söhnen aus der Schweiz, saß zusammengesunken auf der Rückbank des Jeeps und grübelte nach: ‚ Welchen Fehler habe ich bei der Planung dieser Reise gemacht, dass wir jetzt in diesem Jeep sitzen? Meine Familie, die beiden Jungs und meine Frau, wenn die erfahren, was mit uns geschehen ist. Sie werden sehr unglücklich sein, wenn ich nicht mehr zurückkomme. Nein, das darf nicht sein. Das muss die radikale muslimische Rebellengruppe Abu Sayaf sein, die brauchen Geld. Über diese Gruppe habe ich zu Hause gelesen. Aber warum sind die jetzt in Ägypten? Die operieren viel weiter westlich. Allerdings kommen die aus dem Osten. Ich weiß es nicht. Ob jemand Lösegeld für uns bezahlt? Hoffentlich sind wir bald da, wo die uns einsperren. Das Holpern halte ich nicht mehr aus. Mein Rücken tut mir weh.‘

Anne, eine 20 jährig Studentin aus der Schweiz, glaubte nicht an etwas Schreckliches: ‚Das glaubt mein Vater nicht, was wir jetzt erleben. Meine Mutter bekommt einen Schock wenn ich ihr von diesem Kidnapping erzähle. Mein Bruder wird sagen ‚Wow, ich bin ja ganz stolz auf dich.‘ Oder? – Wo fahren die mit uns hin? Ich bin doch unruhig, bekomme langsam Angst. Diese unruhige, holperige Fahrt macht mich krank.‘

Ralf, 32 jährig, bald Vater, aus der Schweiz, macht sich ganz große Sorgen: ‚Hoffentlich kommen wir bald wieder weg von diesen schrecklichen Leuten. Was wenn für uns Touristen kein Lösegeld bezahlt wird? Soviel Geld haben wir nicht. – Ich hoffe nur, dass ich wieder zu Hause bin, wenn mein Sohn zur Welt kommt. Ja, vor meiner Abreise sagte mir meine Frau, dass es ein Junge ist. Sollten wir nicht lebend von dieser Sandwüste zurückkehren, wird mein Sohn, den ich nie kennen lernte, ohne Vater aufwachsen. Das halte ich nicht aus. Wohin fahren die uns?‘ Endlich war die Fahrt zu Ende. Sie fuhren an der Oase Farafra vorbei und bogen ins große Sandmeer ab. Dort hatten die Entführer ein Lager vorbereitet. Die Geiseln wurden in eine Höhle geführt, die Männer und Frauen getrennt und die Augenbinden abgenommen. Die Dunkelheit irritierte die Touristen. Es war immer noch Nacht, so lange fuhren sie nicht, dass es hätte Tag werden können. Der lange, blonde Harald, achtunddreißig jährig aus Deutschland war davon überzeugt, dass sein Freund Oliver Sommerfeld, werden im Hotel Carlton in Kairo geblieben war, eine Vermisstenmeldung in die Botschaft bringen würde. In spätestens fünf Tagen wird man sie zurück erwarten, dies teilte Harald vor ihrer Abreise auf die Wüstentour dem Hoteldirektor im Carlton mit.

Unterwegs nach Kairo

18. Februar Nachmittag

Henry Stone, ein langer, schlanker Mann, 32 jährig, ein dunkler eher unscheinbarer Typ, schlenderte nicht grundlos durch die Strassen der City Londons. Er war auf der Suche nach einem Survival-Geschäft, damit er sich für die Wüste neu einkleiden konnte. Man stand vor einem Rätsel, Touristen wurden in der weißen Wüste entführt. Bis heute gab es keinen Hinweis, wohin die Touristen verschleppt wurden oder ob sie irgendwo in einer Sanddüne begraben wurden. Obwohl das Militär mit Helikoptern die ganze Region über den Wüsten, bis zur Libyschen Grenze absuchte, fanden diese überhaupt keinen Hinweis. Meistens meldeten sich die Terroristen sehr schnell, um Lösegeld zu fordern. Aber dieses Mal war alles ganz anders. Die Regierungen von Deutschland und der Schweiz übergaben dem international bekannten Visionär Henry Stone den Auftrag die Polizei in Ägypten bei der Suche nach ihren Landsleuten zu unterstützen. Die visuellen und magischen Fähigkeiten von Stone waren legendär. Am nächsten Morgen saß er mit seinen Assistenten Roy und Rachel bereits im Flugzeug nach Kairo, um die Suchtruppen der Polizei und des Militärs zu unterstützen.

Hotel Carlton

19. Februar Morgen

Das Zimmermädchen ging von Zimmer zu Zimmer und erledigte die Morgenreinigung. Vor dem Raum 319 im Hotel Carlton blieb sie unsicher stehen und sah das Schild ‚ Bitte nicht stören‘. Vor einer halben Stunde, erinnerte sie sich, kamen zwei Männer aus diesem Zimmer. Den einen glaubte sie als den deutschen Gast erkannt zu haben, welcher dieses Zimmer gemietet hatte. Der andere war ein dicker, mittelgroßer Mann, wahrscheinlich ein Araber. Unsicher holte sie den Schlüssel aus ihrer Schürzentasche, überlegte nochmals, ob es doch besser wäre, den Direktor zu rufen. Vorsichtig steckte sie den Schlüssel ins Schloss, sie stieß die Tür leise auf und trat ein paar Schritte in den Raum. Das Bett war unbenutzt; wo war der Gast? Sie schaute sich um, trat ins Badezimmer, alles war weggeräumt. Es fehlten die Zahnbürste, Rasierapparat, alles war weg. Verwirrt trat das Zimmermädchen wieder in den Schlafraum. Der Atem blieb ihr im Hals stecken. Ein Mann lag am Boden. Sie konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken und griff zum Haustelefon.

Am Flughafen in Kairo suchte Roy für seinen Chef Stone und Kollegin Rachel nach einem Taxi, welches sie in die deutsche Botschaft bringen sollte. In der Botschaft orientierte Kenich Ahau das Team aus England über die vermutliche Entführung durch Terroristen. Welcher Gruppierung die wahrscheinlichen Entführer angehören, konnten sie nur vermuten. Das Telefon auf dem Besprechungstisch klingelte. Kenich hob ab und war über die Mitteilung erstaunt. „Vom deutschen Gast, Oliver Sommerfeld, einem Freund derjenigen, welche die Tour in die Wüste unternahmen, habe ich euch erzählt. Er wollte zurück nach Deutschland reisen. Warum er noch hier war, wissen wir nicht. Er wurde soeben tot in seinem Hotelzimmer im Carlton gefunden.“

„Sind die Polizisten im Hotel sicher, dass es sich um Oliver Sommerfeld handelt?“

„Das Zimmer wurde unter seinem Namen gemietet, also konnte man davon ausgehen, dass es sich um diesen Mann handelt.“ Stone sah Kenich zweifelnd an: „Ihr beide fährt zum Gästehaus, macht es euch gemütlich bis ich bei euch bin.“ Stone richtete diese Anweisung an seine Assistenten Roy und Rachel. „Ich fahre nun zum Hotel Carlton, um mich zu versichern, dass es sich wirklich um diesen Sommerfeld handelte.“ Stone richtete seinen Blick auf Kenich, wonach dieser per Telefon zwei Taxis zur Botschaft bestellte. Vor dem Hotel befanden sich Polizisten, Schaulustige, Reporter. Das Taxi musste seinen Fahrgast einige Meter vor dem Hoteleingang aussteigen lassen. Stone kämpfte sich durch die Menge. Polizisten hielten ihn zurück; Stone sagte, dass er den Polizeichef Abdul Nasser suchte, worauf er zum Eingang des Hotels begleitet wurde. An der Rezeption wurde Stone mitgeteilt: „Der Polizeichef ist im Zimmer 319, wo es geschehen ist.“ Stone stieg die Treppe hoch bis zum dritten Stock. Oben angekommen suchte er links und dann rechts nach der Zimmernummer 319. Vor der offenen Tür blieb er stehen und beobachtete das Gewirr im Raum. Der Direktor hatte nach der Meldung des Zimmermädchens sofort die Polizei gerufen. Alle Schaulustigen wurden zurück gehalten. Nur Stone wurde nicht gesehen, obwohl er im Türrahmen stand. Einige der Polizisten suchten nach Fingerabdrücken und andere nach irgendwelchen Spuren, welche Hinweise auf den Täter geben könnten. Ein Polizist versuchte fest zu stellen, ob der Mann tot war. Der Arzt sollte bald kommen. Der Polizeichef suchte nach Spuren in den Kästen und Schubladen. Er staunte, keine Kleider, keine Koffer, nichts war hier. „Der Vogel ist ausgeflogen. Hat er die Rechnung bezahlt?“ Der Polizeichef schaute den Direktor prüfend an. „Ich muss an der Rezeption fragen. Dass er abreisen wollte, hat er mir gesagt. Aber dieser Mann hier ist nicht Oliver Sommerfeld, der Gast, welcher dieses Zimmer gemietet hatte.“

„Wer dann?“ fragte sich der hagere Polizeichef Nasser mit den durchdringenden Augen. Er kontrollierte seine Leute, ob diese Spuren gefunden hatten. Zwei Helfer kurvten mit einem Metallsarg durch den Hotelkorridor ins Zimmer 319. Neben dem Toten stellten sie den Sarg ab und machten sich daran, diesen hinein zu legen. „Halt, der ist nicht tot!“

„Wer sind Sie?“ wollte der Polizeichef wissen. „Ich kenne Sie nicht, Sie gehören nicht zu meinem Team!“

„Ich bin Arzt. Wichtig ist, dass Sie diesen Mann in das nächste Krankenheim hier in Kairo bringen!“ Und schon verschwand der rätselhafte Arzt wieder.

Stone machte sich auf den Weg zum Gästehaus der deutschen Botschaft. Auch die beiden Vermittler aus der Schweiz und Deutschland wohnten im Gästehaus. In einer stillen Ecke zwischen den schmalen Gassen holte er tief Luft, konzentrierte sich auf sein eigenes Aussehen. Er hatte für die kurze Zeit im Hotel Carlton seine äußere Hülle verändert. Jetzt konnte er ungehindert in die Gasse einbiegen, wo sich seine Unterkunft während der Zeit der Suche nach den Touristen befand. Die Wachen begrüßten ihn höflich. Eine junge Schönheit erschien. Sie hatte für Stone ein Bad vorbereitet. Die Massagen und die Bedienung durch die Schönheiten würden ihm in London fehlen. Da es erst Vormittag war, musste Henry diese Wohltaten ablehnen und auf später verschieben. Er suchte sich den Weg durch die Gassen von Kairo zur deutschen Botschaft. Der Leiter des Suchtrupps hatte ihn zum Treffen eingeladen. Wen und was würde er dort antreffen?

Hotline

19. Februar Abend

Die Hotline aus Kairo informierte die ägyptische Botschaft in Berlin. Der Botschafter wollte die schwerwiegende Meldung persönlich dem Außenminister mitteilen.

Der Konvoi mit den Diplomaten-Limousinen drängte sich durch den Abendverkehr in Berlin; das Ziel war der Gebäudekomplex des Außenministeriums. Die Zeit drängte, für den roten Teppich war keine Zeit mehr übrig. Der zweite Wagen hielt an der Treppe, ein in schwarz gekleideter Mann eilte auf den Wagen zu, um den Besucher zum Außenminister zu begleiten. Der Botschafter aus Ägypten mit seinem Sekretär wurde sofort ins Besucherzimmer geführt. „Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee, Wasser?“ fragte der Herr in Schwarz. Beide Besucher verneinten, damit war die Mission für den Mitarbeiter erledigt. Er machte sich Gedanken, warum dieser Besuch so sehr eilte und ohne große Formalitäten abgewickelt wurde. Die beiden Wartenden nahmen ihre Papiere zur Hand. Bald darauf trat der deutsche Außenminister mit seinem Mitarbeiter ins Besuchszimmer. Die Begrüßung war angespannt und förmlich. Der Außenminister wusste, etwas war nicht in Ordnung zwischen den beiden Ländern Deutschland und Ägypten. Die beiden setzten sich den Besucher gegenüber. Der Botschafter legte seine Papiere auf das kleine Tischchen vor sich, sah sein Gegenüber an und begann mit seiner traurigen Nachricht. „Herr Minister, bis jetzt hatten wir immer eine gute Zusammenarbeit.“ Der Außenminister nickte und ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. Der Botschafter fuhr fort: „Es hat sich etwas in den Wüsten von Ägypten ereignet.“ Der Außenminister versuchte ruhig zu bleiben, aber sein Herz begann heftiger zu schlagen. Er wollte seine Angst, eine schlechte Nachricht zu erhalten, vor den anderen verbergen. „Ein paar Touristen, darunter auch einige aus Ihrem Land, werden seit ein paar Tagen vermisst.“ „Ja, so – dann sucht sie.“ Der Mitarbeiter des Ministers gab auf Arabisch diese Antwort. Er verbrachte einige Jahre in der ägyptischen Botschaft. „Wie viele sind es? Kennen Sie die Namen?“ wollte der Mitarbeiter wissen. Der Außenminister legte die Hand auf den Arm seines Mitarbeiters. „Ich gehe davon aus, dass Ihre Leute in Kairo das bereits tun?“ Der Außenminister kannte die direkte Art seines Mitarbeiters, ahnte was dieser auf Arabisch sagte. Der Botschafter bestätigte, dass die Suchaktion durch die Polizei und das Militär auf vollen Touren laufen. „Aber bisher hatten wir keinen Erfolg. – Wir befürchten einen Terroranschlag. – Nur, bis jetzt haben wir keine Lösegeldforderungen, keinen Bekennerbrief und keine Informationen erhalten. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen eine Lösegeldforderung eintrifft.“ Lösegeld? Der Außenminister zerbrach sich den Kopf, wie er diesen Sachverhalt den Regierungsmitgliedern übermitteln sollte. Er wusste, wie sich viele der Regierungsmitglieder gegen solche Forderungen stellten. Die Reisenden in Ägypten hatten bestimmt das Geld dafür nicht. Wer wird das bezahlen? Vor seinem inneren Auge sah er seine Landsleute an einem Strick hängen. Er hörte in seinem inneren Ohr die Rufe des Volkes. ‚Abtreten ihr Mörder. Ihr lasst unsere Landsleute im Stich.‘ „Lösegeld, ein sehr schwieriges Thema.“ Ließ sich aus dem Mund des Regierungsmitgliedes vernehmen. „Als Außenminister würde ich sofort das Lösegeld bezahlen. Aber als Minister und Mitglied der Regierung, muss ich auf die Mehrheit hören. Haben Sie für mich die Liste der vermissten Touristen?“ Der Außenminister nahm die Papiere aus der Hand des Botschafters entgegen. Der Außenminister überflog schnell die Liste mit den Namen. Es waren zwölf Deutsche davon acht Männer und vier Frauen. Keiner der Namen waren ihm bekannt. Wie viele Reisegruppen bestanden aus den zwölf Deutschen? Oder gingen Touristen aus verschiedenen Ländern gemeinsam auf die Wüstentour? Der ägyptische Botschafter wusste es nicht. „Aus welchen anderen Ländern werden auch noch Leute vermisst?“ wollte der Minister wissen. „Aus der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und Dänemark.“ Der Minister starrte auf den Boden und überlegte, was er tun konnte. Er wird sich mit der Außenministerin der Schweiz und mit dem Amtskollegen von Österreich in Verbindung setzen. „Gut, vielen Dank für die schnelle Mitteilung. Ich werde sofort die anderen Minister informieren.“

„Noch etwas Herr Minister, bestimmen Sie eine Person und Begleiter, Welche nach Kairo reisen, um den Kontakt zwischen Ihnen und den Verantwortlichen in Ägypten aufzubauen.“ Die beiden Männer verabschiedeten sich. Für den Botschafter war die Mission erledigt. Der Außenminister kehrte mit einem schweren Herzen und vielen Gedanken in sein Büro zurück. Die Mitteilung in den ägyptischen Zeitungen wurde von den Korrespondenten sofort aufgenommen und an ihre Kontaktleute in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter geleitet. Ein Entsetzen und Unruhe ging durch die Bevölkerung der betroffenen Länder. Die Regierungen setzten sich mit ihren Botschaften in Verbindung. Betroffene Familienangehörige meldeten sich beim Außenministerium ihres Landes. Adressen, Telefonnummern, Namen wurden notiert. Mitarbeiter und Psychologen wurden bestimmt, welche sich um die betroffenen Familien kümmern sollten.

Die Angehörigen

20. Februar Vormittag

Die Telefone liefen heiß; die Mitteilungen an die Angehörigen waren für alle sehr unangenehm. In der Schweiz wurde eine Frau beauftragt, diese Telefonate zu führen. Immer wenn es Leidensnachrichten zu übermitteln gab, musste sie die Texte zu Recht legen. Es war ihr bekannt, dass die Frau eines sich in der Wüste befindenden Touristen aus der Schweiz, Ralf, bald ihr erstes Baby gebären würde. Sie hatte schon mehrmals angerufen, weil ihr Mann immer noch nicht aus Kairo zurückgekehrt war. Dass dieses Telefonat sehr sorgfältig geführt werden musste, war der Mitarbeiterin des Außenministeriums klar. Die schwangere Frau durfte nicht allein sein, wenn sie, Yvonne, die schwierige Botschaft übermitteln musste. Es schien sehr lange zu dauern, bis sich die schwangere Frau meldete. Yvonne überlegte, ob die Frau von Ralf schon im Spital war. – Nein jetzt meldete sie sich, schwer atmend. „Geht es ihnen gut?“ wollte Yvonne wissen. „Ja, ja, es geht jeden Tag beschwerlicher. Das Kind wächst.“ sagte die Schwangere schon freudiger. „Wann ist der Geburtstermin?“

„Es sollte am 28. Februar zur Welt kommen. Ich hoffe, dass mein Mann bis dann bei der Geburt dabei sein kann.“ Die Mitarbeiterin des Außenministeriums schwieg, sie wollte keine Hoffnungen machen, da es bis heute unklar war, ob die Touristen aus der Schweiz noch am Leben waren. „Sind Sie allein?“ wollte Yvonne, die Mitarbeiterin des Außenministeriums wissen. „Nein, meine Mutter und die Schwägerin sind bei mir.“ sagte die werdende Mutter überrascht und leicht ahnend, dass etwas mit ihrem Mann nicht in Ordnung ist. „Haben Sie meinen Mann gefunden?“ Die Mitarbeiterin des Außenministeriums war erleichtert und wählte die Worte sehr sorgfältig, so wie sie den nächsten Satz vorbereitet hatte. „Wir wissen nicht genau wo sich die Touristen aus der Schweiz befinden. – Alle sind immer noch irgendwo in der Wüste.“

„Die wollten in die weiße Wüste, ihr müsst nur dort suchen!“ gab die Frau von Ralf fast schreiend zurück. Sie dachte: ‚die sind doch alle schwer von Begriff, das ist doch so logisch.‘

„Wissen wir und das Militär und die Polizei suchen auch dort. Wir haben Spezialisten aus England hinzu geholt. Sobald wir mehr in Erfahrung bringen können, werden wir Sie informieren. – Wann ist es soweit mit ihrem Baby?“

„In einer Woche ist der Termin.“ Gab die hochschwangere Frau weinerlich zur Antwort. „Ich möchte, dass mein Mann bei der Geburt seines Kindes dabei ist!“

„Das verstehe ich, wir hoffen, dass die Leute in der weißen Wüste bald gefunden werden.“ Mit großer Hoffnung, dass ihr Mann noch lebt, gab die werdende Mutter diese Mitteilung an ihre Besucherinnen weiter. Die anderen Telefonate an die Frau des Gruppenleiters und die Eltern der jungen Studentinnen waren nicht so schwierig. Alle hofften auf ein Wiedersehen und wussten, dass sie nichts tun konnten. Der Vermittler der Deutschen, Ralf Schneider, gab den Ermittlungsstand nach Berlin an seine Dienststelle im Außen-Ministerium weiter. Die Frage von Lösegeld war sofort im Vordergrund. „Eines ist klar, wir bezahlen für die abenteuerlichen Touren der Leute kein Lösegeld. Sie reisten auf eigene Verantwortung!“ Das wird eine Beute für die Journalisten sein; Ralf Schneider sah jetzt schon die Schlagzeilen vor sich:

‚Touristen in der weißen Wüste vermisst‘

‚Wurden deutsche Touristen als Geiseln genommen?‘

‚Wie sicher ist Ägypten?‘

‚Welche Terroristen-Gruppe nahm die deutschen Touristen als Geiseln?‘

Gespräche unter Männer-Geiseln

19. Februar

Die Geiseln wurden hungrig, sie hofften, dass der nette Terrorist kam um ihnen Essen zu bringen. Einer der Wachmänner war sehr zugänglich, auch wenn beide Parteien deren Sprache nicht kannten, schaffte es Fred immer wieder Informationen aus ihm heraus zu bekommen. Die Geiselmänner sprachen darüber, was mit ihnen geschehen würde. „Die wollen Geld.“ meinte Harald. „Denke ich auch, aber wer bezahlt ihnen das?“ fragte Fred. „Die werden bei unseren Regierungen Lösegeld einfordern. Das ist doch immer bei Geiselnahmen so.“ warf Jürgen ein. Bisher hatte er geschwiegen. Der Schock saß ihm noch tief in den Knochen. Es sollte seine letzte Reise in die Wüste sein. So oft war er mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Sahara und nie kamen sie in Not. Diesmal wollten die Kinder nicht mitfahren, aber seine Frau Maria war dabei. Wenigstens blieben die Kinder von dieser Katastrophe verschont. Bald hätte er in Pension gehen können, um mit seiner Frau den Lebensabend zu genießen. Der wachhabende Geiselnehmer schlief ein, das Maschinen-Gewehr sank immer tiefer gegen den Boden. Wäre dieser wach geblieben, hätten die Männer kein Wort miteinander sprechen dürfen. „Psst, jemand kommt.“ Alle schauten zum Höhleneingang. Die Frauen mussten auf der anderen Seite der Höhle untergebracht sein. Es steckte im Glauben der Moslems, dass Frauen nicht mit Männern zusammen sein durften. – Den Männern stieg ein bekannter Geruch in die Nase; sie schauten sich mit strahlenden Augen an. Essen? Immerhin ließ man sie nicht verhungern. Was es wohl zu essen gab? Alle saßen auf ihrem Stein und einer Schale Reis vor sich. Sie hatten schon lange nicht mehr so gut gegessen, obwohl … es schon öfters Reis mit Hühnchen gab. Jeder bekam einen Becher voll Wasser. Das wussten die Gefangenen, Wasser war sehr rar in der Wüste. Sehr langsam tranken die Männer, obwohl der Durst sehr groß war. Keiner der Wachen blieb bei den Geiseln. Auch diese waren hungrig; ohne gefüllten Bauch gab es keinen neuen Plan zur Verschiebung des Verstecks. „Halten die eine Sitzung ab?“ fragte Ralf. „Die beraten sich, was zu tun ist. Auf jeden Fall werden die uns nicht töten, denn sonst kriegen die gar kein Geld.“ referierte Oliver, welcher noch sehr jung war und sich mit dieser Situation scheinbar ganz gut zurecht fand. Ein junger Mann trat schweigend zu den Männern, diese schauten unsicher zu ihm hoch, was wird jetzt geschehen? Der Jüngling schaute auf die Gefäße, welche alle leer gegessen waren. Er streckte die Arme aus und hielt eine Schale mit Datteln den Geiseln entgegen. Vorsichtig und etwas ängstlich stellte dieser die Schale auf einen Stein und verschwand sofort wieder. Die Geiselmänner beschlossen, diese Datteln aufzuteilen, damit sie später etwas zu Essen haben. Wann sie die nächste Mahlzeit bekommen würden, war sehr unsicher. Die Europäer hatten jedes Zeitgefühl verloren; waren es fünf Tage oder fünf Wochen seit dem man sie in der weißen Wüste gefangen genommen hatte? Nur selten konnten sie die Frauen sehen. Wie sie wohl mit der Situation fertig wurden? Für die war es noch schlimmer, weil unter den Geiselnehmern keine Frau war. Sie konnten ihre Probleme den Männern nicht erklären. Jürgen horchte, er ging vorsichtig zum Eingang der Höhle und schaute um die Ecke: „Ich glaube, dass die deutsche Regierung niemals Lösegeld bezahlen wird. – Ob unsere Familien über unsere Geiselnahme informiert wurde?“ Ralf hatte mehr Vertrauen zur Regierung seines Landes: „Irgendwer wird bezahlen. Die Schweizer haben immer ein Herz für Notleidende. Vor allem, wenn unsere Familien erfahren, was mit uns geschehen ist. Wir werden in den nächsten Tagen zu Hause erwartet. Oder sollten wir nach Zeitplan bereits wieder zu Hause sein? Ich weiß nicht, wie lange wir bereits gefangen sind. – Bestimmt versuchte meine Frau mich im Hotel in Kairo anzurufen. Die Geburt meines Kindes steht bevor; ich wollte bei der Geburt dabei sein.“ sinnierte Ralf weiter. „Das kann dauern bis das Lösegeld bezahlt wird. Wenn ich an die Geschwindigkeit unserer Schweizer Regierung denke. Ich fürchte, wir sind bis Ende Februar noch nicht zu Hause.“ kommentierte Fred. Auch er hatte bereits ein paar Reisen in die verschiedenen Wüstengebiete unternommen. Über die Terroristen Gruppen hatte er sich zu Hause informiert. Eine der Terrorgruppen sind die GSPC Salafisten für Predigt und Kampf. Diese Predigt hat mit dem christlichen Glauben nichts zu tun; mehr mit einer Kampfpredigt.

Im Spital

19. Februar Nachmittag

Im Spital kämpfte der Mann aus dem Hotel Carlton um sein Leben. Eine ganze Weile saß Henry Stone ruhig neben seinem Bett. Er wusste, das war der einzige Zeuge, welcher aussagen konnte, was mit dem Freund der Touristen geschah. Er wollte den Namen dieses Patienten herausfinden und Stone konzentrierte sich auf die Gedanken dieses Mannes. Auch wenn es schien, dass nichts mehr im Körper aktiv war und vor allem im Gehirn, die letzten Erlebnisse waren gespeichert. Stone nahm seine Fähigkeiten zu Hilfe und versuchte an den Speicher im Gehirn des Patienten zu gelangen. Für diese Fähigkeiten war Stone bekannt. Er wusste, dass er seinen Chef in London und vor allem die Leute in der Botschaft nicht enttäuschen durfte. Es war gut, dass er noch rechtzeitig im Hotel ankam, bevor dieser Mann lebend in einen Sarg gesperrt wurde. Der Polizeichef hatte ihn nicht erkannt, warum auch, der hatte sehr viel anderes zu kontrollieren. Dazu kam, dass Henry Stone seine äußere Hülle nach Bedarf veränderte, um sich als eine unbekannte Person an Tatorten zu bewegen. Niemand wusste das, nicht einmal seine Mitarbeiter fanden heraus, warum Stone immer vieles bereits wusste, obwohl er sich scheinbar nicht am Tatort befand. Mitarbeiter der Botschaft und auch der Polizeichef von Kairo bestätigten ihm, dass dieser Mann kein Ägypter war. Demzufolge könnte er aus Jordanien, Saudi Arabien, Syrien, Jemen oder gar aus dem Irak gekommen sein. Wenn er seinen Namen herausfand, konnten sie feststellen aus welchem dieser Länder der Mann wirklich stammte. Wo kam er über die Grenze? Man verteilte per Fax das Bild von Sommerfeld an alle Grenzposten, Flug- und Schiffshäfen und hoffte auf eine Antwort.

Stone verriegelte energetisch die Tür indem er seine Gedanken auf beide Hände richtete und sich den Schlüssel zur Tür vorstellte. Mit diesem Schlüssel fuhr er von links nach rechts über den Türrahmen. Ein leichter Hauch streifte ihn, welcher das Zeichen war, dass die Tür verriegelt war. Die Energie-Arbeit war sehr schwierig. Eine Störung durch eine Schwester oder irgendjemand anderen konnte die Verbindung abbrechen und die Chancen auf Informationen wären nicht mehr möglich. Stone setzte sich bequem auf den Stuhl, lockerte seine Beine, Arme und seinen Körper, schloss seine Augen und atmete mehrmals kräftig ein und aus. Mit jedem Atemzug wurde er ruhiger und er konzentrierte sich auf den Mann, welcher scheinbar tot im Bett lag.

„Namen ……. Namen ……. Namen“ sagte Stone leise vor sich hin und richtete seinen Blick auf den Kopf des Mannes. Stone wartete einen Augenblick und versuchte es nochmals. „Namen ……. wie heißt Du? ……. Namen.“ Welche Sprache verstand dieser Mann? Arabisch oder gar hebräisch? Nochmals fragte er: „Wie ist dein Name?“ Eigentlich sollten seine energetisch gesandten Worte automatisch versinnbildlicht werden, damit der andere ihn verstand. Stone wartete geduldig, denn er wusste, dass es immer einige Zeit brauchte, bis die Verbindung hergestellt wurde. Ein Hauch stricht über seinen Kopf, Stone erschrak: „Bleib hier!“ sagte er laut. Es wurde wieder ruhig, keine Bewegung war zu spüren und es war still, kein Laut war zu hören. Stone schaute prüfend auf die Apparate, ob alle immer noch ihre Aufgaben erfüllten. Das Atemgerät pumpte Luft in und aus der Lunge, es gibt die regelmäßigen Geräusche von sich. Das Herzsignal war zu sehen und die Schläge wurden mit einem Pip … Pip hörbar. Die Türe öffnete sich langsam und leise, Stone reagierte sofort und versteckte sich hinter dem Parawan neben dem Bett. „Hi Hi Hi, Stone.“ Tönte es von der Türe her. Stone fuhr zusammen und wusste sofort, Votus war hier. Hinter dem Parawan bereitete er sich auf den Angriff vor. Tief Luft holend drehte er sich ganz schnell um seine eigene Achse. Er drehte eine Pirouette und schon schoss er hinter dem Parawan hervor, schnellte mit seinem rechten Arm in Richtung Votus und warf ihm das aufflammende Feuer entgegen. Votus war schneller und konnte sich retten. Henry dreht sich blitzschnell um, damit er feststellen konnte, aus welcher Richtung sein Angriff zu erwarten war. „Hi Hi Hi, Stone.“ Tönte es hinter seinem Rücken. Oft genug hatte Stone diese Angriffe erlebt und auf immer mehr Geschwindigkeit trainiert. Sein Meister konnte ihm jetzt nicht helfen, Henry war auf sich ganz allein angewiesen. Kann er die Angriffe nicht abwehren, wird er in ein Stadium des Scheintodes versinken. Dann wird man ihn bei lebendigem Leib begraben. Er wird nur noch mit seiner Seele herumwandern können. Für den größten Teil der Menschen wäre er unsichtbar. Schon wieder kam eine schwarze Wolke auf Stone zu, vor welcher er sich hinter den Parawan retten konnte. Diesmal setzte er seine Pirouette in eine super schnelle Geschwindigkeit, wie er es nur in seinen allerbesten Trainingszeiten hinbekam. Wo war Votus? Den durfte er diesmal nicht verpassen, er schleuderte den Feuerball aus seiner linken Hand in die Richtung wo er Votus vermutete. Genau wusste er es nicht. Wenn es gelingt, wird er es schnell hören. Votus wurde vom Feuerball in die Brust getroffen, die Wesenheit zersprang in kleine Stück und Asche schwebte durch die Luft. Votus verschwand als schwarze Wolke aus dem Zimmer. In diesem Augenblick schoss der Mann in seinem Bett auf und starrte Stone mit großen, schockierten Augen an. „Oh, aufgewacht? Nun kannst du mir deinen Namen verraten.“ richtete sich Henry Stone beruhigend an den Mann. Die Tür wurde aufgerissen und ein Arzt mit einer Schwester und dem wachhabenden Polizisten stürmten herein. „Was war das für ein Lärm?“ Erstaunt schaute der Arzt auf den im Bette sitzenden Mann. „Wie haben Sie den wach bekommen?“ wandte sich der Arzt an Henry Stone. „Nicht ich habe ihn aufgeweckt, es war derjenige, welcher vorhin herein kam!“ „Es war niemand hier außer Ihnen!“ rechtfertigte sich der Polizist. „Was ist denn das hier am Boden und an der Wand?“ wollte die Schwester wissen. Stone zeigte sein erstauntes Gesicht. Die Schwester rief eine junge Frau und bat sie, den Boden und die Wand zu reinigen. Der Arzt prüfte die Apparate und den Puls seines Patienten. Er wollte vom Patienten seinen Namen wissen. Dieser schüttelte den Kopf. Der Arzt versuchte es mit einer anderen Sprache. Der Unbekannte gab ihm unverständlich einen Namen. Der Arzt wandte sich an Stone: „Wir müssen warten, bis er sich von seinem Schock erholt hat. Jetzt bringen wir nichts aus ihm heraus.“

„Woher kommt er?“ wollte Stone wissen. „Er ist kein Ägypter, denn meine Frage verstand er nicht. Zwar versteht er arabisch, aber jedes Land und Region hat ihren eigenen Dialekt.“ Stone nickte er hatte begriffen, dass es nicht einfach sein würde die Herkunft dieses Mannes festzustellen. „In einer halben Stunde versuchen wir es nochmals.“ Inzwischen versuchte die junge Frau den Schmutz auf dem Boden und an der Wand zu reinigen. Die Schwester wurde ungeduldig und machte auch einen Versuch. Stone wusste, dieser Schmutz konnte nicht mit Wasser und Bürste gereinigt werden. Er kam der Schwester entgegen und bot ihr seine Hilfe an: „Lassen Sie, das werde ich reinigen. Gehen Sie ruhig nach draußen.“ Alle verließen das Krankenzimmer und Stone konnte mit seiner Votus Putzaktion beginnen. Der Unbekannte im Spitalbett schaute Stone staunend zu, wie die schwarzen Flecken ganz von selbst verschwanden. Nur mit ein paar Handbewegungen, ohne Lappen, Wasser und Reinigungsmittel. Stone war fertig und ging auf das Bett zu, setzte sich wieder auf den Stuhl daneben und nahm Kontakt mit den Gedanken des kranken Mannes auf. „Wie ist dein Name?“ fragte Stone ihn und war der Meinung, dass dieser seine Sprache nicht verstand. Der Kranke schaute Stone erstaunt, aber auch fragend an: „Sharif ….. Ali.“ Stone wiederholte: „Sharif Ali?“ „Ali …. Amasis.“ korrigierte sich der Mann im Bett. „Und Sharif?“ wollte Stone wissen. Der Mann schüttelte den Kopf. Stone überlegte: ‚Wer ist Sharif? Irgendeinen Zusammenhang mit dem unbekannten Mann vom Hotel Carlton musste der Name Sharif haben.‘ Stone notierte sich die Namen, um den Polizeichef zu informieren. Er wünschte gute Besserung und verabschiedete sich.

Der Suchtrupp

19. Februar Abend

Der Polizeichef Nasser begrüßte Stone mit seinem Team sehr skeptisch. Dass er Stone als Arzt bereits kennen lernte, war ihm nicht bewusst. Nasser duldete keine Konkurrenz für die Suche nach Touristen. Immerhin war er seit über dreißig Jahren bei der Polizei in Ägypten. Während dieser Zeit verschwanden immer wieder Touristen aus Europa, Amerika und einmal wurden Australier und Neuseeländer vermisst, obwohl sich diese Leute besonders gut im Outback auskannten. Der Botschafter fragte Stone: „Wie gefällt ihre Unterkunft? Es ist unser Gästehaus, immer wenn Leute aus Deutschland kommen, wohnen sie in diesem Haus. Die Bediensteten sind gut erprobte Leute von hier.“

„Wunderschön, besonders die Bäder im Haus und der Pool in der Gartenanlage. Diese sind wirklich gediegen, sehr geschmackvoll angelegt. Hier werde ich mich bestimmt wohl fühlen. ………. Gibt es Platz für meine Assistenten, falls ich diese hier her beordern muss?“

„Ja, selbstverständlich, sagen Sie mir, wann diese in Kairo ankommen. Genießen Sie ihren Aufenthalt hier. Unsere Köche können auch englisches Essen zubereiten. Sagen Sie Ihrem Diener, was Sie zum Essen wollen. Auch andere Annehmlichkeiten kann er Ihnen besorgen –Sie wissen was ich meine.“ Stone sah den Botschafter irritiert an. Dieser lächelte zurück. Der Polizeichef, Abdul Nasser, hatte sich in einen großen, mit Leder gepolsterten Sessel im Büro des deutschen Botschafters fallen lassen. Er genoss es sichtlich, sich wieder einmal in einem europäischen Raum aufhalten zu dürfen. Er informierte Stone über den untergetauchten Gast, Oliver Sommerfeld, welcher deutscher Staatsbürger sein soll. Die Europäer mussten diesen Mann finden, denn die Polizei von Kairo hatte viele andere Aufgaben zu bewältigen. Nasser sagte: „Der Hoteldirektor erzählte mir, dass Sommerfeld, welcher ein Freund