Der Weihnachtsmann im Stresstest - Friedhelm Fiebig - E-Book

Der Weihnachtsmann im Stresstest E-Book

Friedhelm Fiebig

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Beschreibung

Wenn der Dezember gekommen ist, ist das Lotterleben des Weihnachtsmannes definitiv beendet. Nun heißt es für ihn, Tag aus, Tag ein, das Weihnachtsfest vorzubereiten. Der einfache Mensch kann sich gar nicht vorstellen, was das heißt. Überall auf der Welt wird er mit seinen Geschenken erwartet. War das eigentlich nicht ein anderer, der im Advent erwartet wird, dem Monat der Ankunft? Schon, aber der ist ja schon lange nicht mehr aktiv. Immerhin war er, der andere, ja der Auslöser des Geschenkekultes, was dem Weihnachtsmann nun den krisensicheren Job beschert hat, aber auch den Stress im Dezember. Zusätzlich geht im Dezember 2022 aber auch so manches schief. Der Weihnachtsmann wird einem Stresstest unterzogen. Hat gar der Teufel seine Finger im Spiel? In 24 Kapiteln könnt Ihr, liebe Lesende, erfahren, wie der Weihnachtsmann vom 1. Dezember bis zum 1. Weihnachtsfeiertag seinen anstrengenden Job professionell und trotz so mancher Störung erfolgreich zum Abschluss bringt. Ihr werdet so große Augen machen, wie das Christkind es tat, als es aus dem Himmelstor auf die Erde schaute.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Autors

Einleitung

Dezember

2. Dezember

3. Dezember

4. Dezember

5. Dezember

6. Dezember

7. Dezember

8. Dezember

9. Dezember

10. Dezember

11. Dezember

12. Dezember

13. Dezember

14. Dezember

15. Dezember

16. Dezember

17. Dezember

18. Dezember

19. Dezember

20. Dezember

21. Dezember

22. Dezember

23. Dezember

24. und 25. Dezember

Nachwort

Anhang – Leseprobe

Impressum

Friedhelm Fiebig

Der Weihnachtsmann im Stresstest

Eine Erzählung in 24 Teilen

Titelbild: Aquarell von Susanne Bahr

Das Aquarell wurde vom Autor abfotografiert.

Der Text ist zu 100 Prozent KI-frei!

Vorwort des Autors

Diese kleine Geschichte war Bestandteil meines Online-Adventskalenders 2022 auf www.frfbg.de. Immer wenn ein Törchen dort geöffnet wurde, habe ich einen Teil der Geschichte vorgelesen, der genau einen Tag im Dezember 2022 aus dem Leben des etwas anderen Weihnachtsmannes schildert. Dieser etwas andere Weihnachtsmann betrieb aber auch eine eigene Homepage: www.weihnachtsmann24h.de. Dort konnte der Text Tag für Tag nachgelesen werden. Außerdem gab es auf dieser Seite noch ein paar andere Informationen zu dieser Geschichte.

Die sehr positiven Rückmeldungen zu dieser Geschichte haben mich dazu verleitet, sie als Taschenbuch herauszugeben. Es kann wie ein Adventskalender benutzt werden, um jeden Tag im Dezember ein Kapitel zu lesen. Es ist natürlich auch erlaubt, die Geschichte an einem langen Dezemberabend in einem Rutsch zu lesen.

Bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Susanne Bahr für das schöne Titelbild!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein paar vergnügliche Lesestunden bei Lebkuchen-herzen und einer Tasse Tee oder Kaffee.

Einleitung

Wenn der Dezember gekommen ist, ist das Lotterleben des Weihnachtsmannes definitiv beendet. Nun heißt es für ihn, Tag aus, Tag ein, das Weihnachtsfest vorzubereiten. Der einfache Mensch kann sich gar nicht vorstellen, was das heißt. Überall auf der Welt wird er mit seinen Geschenken erwartet. War das eigentlich nicht ein anderer, der im Advent erwartet wird, dem Monat der Ankunft? Schon, aber der ist ja schon lange nicht mehr aktiv. Immerhin war er, der andere, ja der Auslöser des Geschenkekultes, was dem Weihnachtsmann nun den krisensicheren Job beschert hat, aber auch den Stress im Dezember. Zusätzlich geht dieses Jahr aber auch so manches schief. Hat gar der Teufel seine Finger im Spiel? In 24 Kapiteln könnt Ihr, liebe Lesende, erfahren, wie der Weihnachtsmann vom 1. Dezember bis zum 1. Weihnachtsfeiertag seinen anstrengenden Job professionell und trotz so mancher Störung erfolgreich zum Abschluss bringt. Ihr werdet so große Augen machen, wie das Christkind es tat, als es aus dem Himmelstor auf die Erde schaute.

Dezember

Der Wecker klingelte und weckte den Weihnachtsmann unsanft. „Du meine Güte“, dachte er, „was ist denn jetzt los. Ist nicht wahr, oder? Dezember? Das musste ja mal wieder so kommen. Okay, nach 11 Monaten Pause kann ja mal wieder etwas mehr Leben in die Bude kommen. Aber nun wird es auf jeden Fall wieder Zeit, das Weihnachtsfest zu retten. Macht ja sonst keiner.“ Aber so richtig konnte er sich noch nicht aus dem Bett hieven. Aber als aus dem Radio sehr treffend der Song „You Can’t Always Get What You Want“ von den Rolling Stones erklang, wurde dem Weihnachtsmann klar, dass er sich jetzt am Riemen reißen musste. Dennoch sollten doch noch fünf Minuten erlaubt sein, um richtig wach zu werden. Als er also dabei war wach zu werden, während der London Bachchor den Refrain schmetterte, erschien mehr und mehr ein Lächeln auf seinem Gesicht. „60-jähriges Dienstjubiläum hatten die Stones“, dachte er, und lachte lauthals los. „Darauf bilden die sich was ein. Was sind denn läppische 60 Jahre gegen meine Dienstjahre als Weihnachtsmann – und das 24 Stunden am Tag! - und kein Ende in Sicht.“ Er kann sich zwar nicht mehr daran erinnern, wann er erfunden wurde, aber 100, 200 Jahre musste das schon her sein. Vielleicht noch länger, denn er wird ja auch häufig mit diesem Bischof aus Myra verwechselt, dem die Menschen, besonders die Kinder, jedes Jahr am 6. Dezember entgegenfiebern. Aber damit hat er, der Weihnachtsmann, nichts an der Mütze, obwohl er auch schon einmal in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember ausgeholfen hat, wenn dem Nikolaus unpässlich war. Aber das kam äußerst selten vor. Auf Nikolaus war sonst immer Verlass! „So, jetzt ist Schluss mit dem Dösen, auf in die Stiefel!“

Wie von einer Feder geschleudert, sprang der Weihnachtsmann voller Tatendrang und Elan aus dem Bett. Heute brauchte er noch nicht seinen vollen Dienstanzug anzuziehen. Stattdessen zog er wie in den vergangenen 11 Monaten seine Freizeitkluft, Jeans, Pulli, Schlappen, an. In der Küche bereitete er sich ein Müsli mit Milch und kochte sich einen starken Filterkaffee. Er konnte sich einen gelungenen Tag ohne Frühstück nicht vorstellen und so genoss er das Müsli und anschließend den Kaffee in aller Ruhe. Das Radio hatte er wieder ausgeschaltet. Während jeder heiße Schluck Kaffee seine Lebensgeister ein wenig mehr weckte, begann er zu überlegen, was er planmäßig am 1. Dezember erledigen musste. Zum Glück hatte er sich in den letzten Jahren eine Checkliste erstellt und einige gelbe PostIt-Zettel an die Pinnwand gepinnt. Er trank den letzten Schluck Kaffee. „So!“, brummte er vor sich hin, stand vom Küchenstuhl auf und ging zum Schreibtisch, auf dem sein Computer stand. Tja, der Alte war nicht von gestern, sondern tipptopp modern eingerichtet. Anders war der Job in der globalisierten Welt auch nicht mehr zu wuppen. Er startete den Computer, suchte die Checkliste und öffnete sie.

Punkt 1: Gelbe PostIt-Zettel checken.

Er schaute auf die Pinnwand und dort war nur ein gelber Zettel zu sehen. Als er gelesen hatte, was zu tun sei, stand er leicht stöhnend auf und ging in den Keller. Dort stand ein großer Kühlschrank, den er extra hier aufgebaut hatte, weil der in der Küche zu klein war. Kurz vor dem Kühlschrank hielt er inne, atmete tief durch und öffnete die Tür.

„Das wurde aber auch Zeit, dass Du mich endlich herauslässt“, nörgelte Olaf, der Schneemann, „Weißt Du eigentlich, was es bedeutet, monatelang in einem Kühlschrank zu sitzen, wobei nicht mal das Licht an ist!“

Die Ansprache kannte der Weihnachtsmann schon, klemmte sich wortlos den Schneemann unter den Arm, ging nach oben, öffnete die Haustür und stellte ihn in den Vorgarten. „Wenn Du Dich akklimatisiert hast“, sagte er zum Schneemann, „dann komme ich wieder und richte Dein Outfit wieder her.“

„Herrlich, diese Luft!“, rief der Schneemann und sah richtig froh aus, obwohl er nun in der Form wirklich nicht mehr wie ein frisch gebauter Schneemann aussah. Neun Monate im Kühlschrank gehen auch an einem Schneemann nicht spurlos vorüber.

Der Weihnachtmann ging wieder in sein Büro und druckte sich die Checkliste aus. Er legt das Papier auf den Schreibtisch, beugte sich darüber, bis seine Nase beinahe das Blatt berührte. Da bemerkte er erst, dass er seine Brille ins Haar geschoben hatte, weil er sich die Nase putzen musste und dabei immer die Brille versaute, wenn er sie auf der Nase behielt. Also schob er die Brille zurück und las:

Punkt 1: Gelbe PostIt-Zettel checken.

Er machte mit dem Stift einen Haken daran. Check!

Punkt 2: Termine mit dem Postboten, dem Stallknecht, dem Tiertrainer, dem Engel-Werkstattleiter, den Personaldienstleistern, der Gewerkschaft der Weihnachtsmänner IGWM, den Geschenkelieferanten, der Flugverkehrsüberwachung, der Weihnachtsbäckerei und den Weihnachtsbaumlieferanten vereinbaren

Punkt 3: Weihnachtspost bearbeiten

Punkt 4: Rentiere besuchen und deren Fitness prüfen

Punkt 5: Das weltumspannende Weihnachtsmännerteam zusammenstellen

Punkt 6: Geschenke bestellen

Punkt 7: Die Engel-Werkstatt beauftragen, die Geschenke zu verpacken

Punkt 8: Die Weihnachtsbäckerei beauftragen Weihnachtsplätzchen zu backen

Punkt 9: Die Waldbesitzer beauftragen die Weihnachtsbäume zu fällen und zu liefern

Punkt 10: Die Schlittenflüge bei der internationalen Flugsicherheitsbehörde anmelden.

„Na, das ist ja wohl ein toller 10-Punkte-Plan!“, dachte er bei sich.

Der Weihnachtsmann verspürte ein leichtes Grimmen in der Magengrube. Er interpretierte es als ein Hungergefühl, obwohl die 10 Punkte einem auch auf den Magen schlagen konnten.

Er schlich wieder in die Küche, schlug sich ein paar Eier in die Pfanne, briet parallel Bacon in einer anderen Pfanne an, schmierte sich Margarine auf ein Schwarzbrot. Als die Rühreier fertig waren, legte er das Bacon auf das Brot und bedeckte es mit dem Rührei. Fertig war das Weihnachtsmann-Lieblingsessen.

Nach dem Essen gab es ein Schläfchen und einen Wieder-Aufwach-Kaffee. So gestärkt machte er sich an den Punkt zwei der Checkliste: Mails, Telefonate, Zoom-Sessions ließen den Nachmittag zur Vergangenheit werden. Der Weihnachtsmann war schon wieder voll im Stoff und am Abend fehlten nur noch die Zusagen der Flugsicherheitsbehörde und des Engel-Werkstattleiters. Alles wie gehabt!

So konnte der Weihnachtsmann in aller Ruhe und sehr zufrieden mit sich in den Feierabend gehen. Allerdings war er auch sehr müde geworden, denn er war es ja nicht mehr gewohnt, den ganzen Tag konzentriert zu arbeiten. Deshalb aß er schnell ein Brot und ging heute früh zu Bett.

Im Bett fiel ihm der Schneemann wieder ein. „Ja, Olaf, morgen, morgen kümmere ich mich um Dich!“

2. Dezember

Nach einer traumlosen Nacht vom Wecker geweckt, startete der Weihnachtsmann seinen Tag und nach dem üblichen Müsli/Kaffee-Frühstück seinen Dienst.

Als erstes sah er nach Olaf, dem Schneemann, der natürlich immer noch im Vorgarten stand und auf den Weihnachtsmann wartete. Dieser kam nun leicht verspätet, wie Olaf spöttisch wie mürrisch anmerkte. „Heute Morgen will ich Dich erst einmal wieder in Form bringen“, brummte der Weihnachtsmann und fegte ein wenig Schnee zusammen.

„Sag mal“, begann Olaf, „warum bin ich eigentlich solange in dem Kühlschrank? Vor nicht langer Zeit war diese Kühlphase doch viel kürzer!“

Der Weihnachtsmann zog die Augenbrauen zusammen und antwortete kurz: „Schon 'mal was vom Klimawandel gehört. Es wird doch immer wärmer und die kalten Tage immer weniger. Sieh Dich hier am Nordpol doch mal um.“

„Da hast Du wieder einmal Recht“, gab Olaf zu, „hier lag früher massenhaft Schnee, viel mehr als jetzt und es gab viel mehr Eis.“

„Genau und wenn Du dann auch noch schmelzen würdest, stiege der Meeresspiegel noch mehr an!“ lachte der Weihnachtsmann lauthals über seinen Witz. „Haha“, gab Olaf zurück, „seeehrrr witzig!“

Mit dem zusammengefegten Schnee modellierte der Weihnachtsmann den Schneemann wieder etwas runder, sprühte ihn mit Wasser ein, damit der Schnee überfror und besser hielt. Danach ersetzte er die verschrumpelte Möhrennase durch eine frische Rübe, setzte ihm den Kochtopf gerade und schob ihm den Besen unter die Arme. Fertig!

„Jetzt kann die Filmgesellschaft Dich abholen und Du kannst wieder Deine Filmrolle spielen.“ Mit diesen Worten kehrte der Weihnachtsmann in seine warme Stube zurück. Trotz Klimawandel und Erderwärmung ist es am Nordpol immer noch ziemlich kalt.

Der Weihnachtsmann ging zum Schreibtisch, startete den Computer und checkte die Mails. Die noch fehlenden Terminbestätigungen waren nun auch schon eingetroffen.

„Prima, dann mache ich mir mal den Terminplan fertig.“, sagte er zu sich selbst und tippte den folgenden Plan in eine Excel-Tabelle:

2.12. Postbote

5.12. Stallknecht Robert, Tierarzt Dr. Tuklein und Tiertrainer Herr Sitzplatz

6.12. Personaldienstleister

7.12. Geschenkelieferanten

8.12. Engel-Werkstattleiter

9.12. Weihnachtsbäckerei und Weihnachtsbaumlieferanten

12.12. Gewerkschaft der Weihnachtsmänner IGWM

15.12. Flugverkehrsüberwachung

„Ok, das sieht doch gut aus.“ Die beiden schwierigsten Termine hatte der Weihnachtsmann gerne als letzte Einträge auf der Liste. Die Anmeldung der Schlittenflüge hatte eigentlich auch noch etwas mehr Zeit, aber besser ist es, alles frühzeitig in die berühmten trockenen Tücher zu bekommen.

„Ups!“ Der Weihnachtsmann sah jetzt erst, dass der Postbote heute schon mit der ersten riesigen Fuhre Post ankam. Da musste er sich nun aber beeilen, denn der Lagerraum für die Berge von Karten und Briefen, die die fleißigen Kinder schrieben, musste noch aufgeräumt werden. Dazu hatte er sich bis dato nicht durchringen können.

Er holte die Schlüssel, ging zum Hintereingang hinaus, überquerte den Hof, der etwa fünf mal drei Meter maß. Das Weihnachtsmannhaus war wie ein L gebaut und an der kurzen Seite war der Schuppen angebaut. Er schloss auf, knipste die Lampe an und stand nun wie angewurzelt auf der Stelle und starrte auf das Gerümpel. Nach einer Weile kratzte er sich am Kopf und murmelte: „Wer um Himmelswillen hat den Schrott denn hier hineingeworfen. Ich habe doch nur die Karten und Briefe aus den Jahren, als diese noch nicht elektronisch archiviert wurden, hier deponiert. Aber wer hat mir den Schuppen mit all den Abfällen vollgestopft?“ Er sah alte verrostete Fahrräder, Autoreifen, kaputte Fernseher, einen Korb voller alter Klamotten, Eimer und, und, und. „Ich bin doch kein Recyclingunternehmen“, fluchte der Weihnachtsmann. Er machte kehrt, verschloss den Schuppen, zog sein Handy aus der Tasche und rief den Postboten an, beichtete den zugemüllten Schuppen und bat ihn um Verschiebung des Termins. Dieser war zwar nicht begeistert, aber schließlich stimmte er zu.

Der Weihnachtsmann stapfte in die Küche. Erst mal was futtern, sagte er sich, warf ein paar Kartoffeln in den Topf. Er wollte sich Pellkartoffeln in Scheiben schneiden und mit Speck in einer Pfanne braten. Während die Kartoffeln vor sich hin köchelten, saß er am Tisch den Kopf auf beide Hände gestützt und dachte nach. Wer hat den Müll dort deponiert und warum? Der Kriminalkommissar im Weihnachtsmann war gefragt und dieser kombinierte messerscharf.

Als die Kartoffeln überkochten, musste der Kommissar dem Koch weichen. Der Weihnachtsmann briet die Kartoffelscheiben und den Speck. Dann ließ er es sich schmecken. Aber bevor der Kommissar den Fall lösen konnte, sollte der Weihnachtsmann ein Aufräumkommando organisieren, denn er brauchte diesen Platz. Aber wohin damit?

Er hatte Glück, dass er den himmlischen Umweltbeauftragten Katschmarek schnell ans Handy bekam. Er sagte dem Weihnachtsmann die umgehende Beseitigung des Mülls zu: „Ich schicke ein paar Arbeitsengel mit einer Müll-Einweg-Rakete vorbei. Die schießen dann das Zeugs so ins All, dass die Rakete bei Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht.“ So geschah es am späten Nachmittag und der Feierabend war gerettet.

Allerdings spukten dem Weihnachtsmann immer noch zwei Fragen durch den Kopf: „Wer und warum?“

3. Dezember

Der Weihnachtsmann wurde durch ein Geräusch geweckt, das es normalerweise in der ruhigen Gegend nicht gab. Ein Kühllastauto parkte vor seinem Haus und es gab ein ordentliches Stimmengewirr, aus dem Olafs quäkige, nölende Stimme gut herauszuhören war. Er schaute aus dem Fenster und sah noch wie der Fahrer die Kühlkabine verschloss und dann abfuhr. Die Filmgesellschaft hatte Olaf zu den Dreharbeiten zum Film „Das Eiszapfenkomplott“ abgeholt. Es war ohnehin auch Zeit aufzustehen.

Der Postbote kam pünktlich zur vereinbarten Zeit, um die Unmenge von Post für den Weihnachtsmann abzuladen. Der Weihnachtsmann hatte ein kleines Präsent für den Postboten parat, denn der arme Kerl kam am Samstag, an dem dieser eigentlich frei hatte.

Während sie zum Schuppen gingen, erzählte der Weihnachtsmann, wie die Arbeitsengel den Müll mit der Rakete entsorgt hatten. Der Postbote sah nicht unbedingt so aus, als würde er dem Alten die Story abnehmen. Der Weihnachtsmann schloss den Schuppen auf, öffnete die Tür und konnte seinen eigenen Augen nicht trauen. Auch der Postbote brach innerlich zusammen. Der Schuppen war wieder randvoll mit Müll.

„Sach‘ ma‘, willste mich veräppeln.“, rief der Postbote. „Am Montag kommt doch schon die nächste Fuhre und wenn das so weitergeht, weiß ich auch nicht mehr, wo ich den Papierhaufen lassen soll!“.

Der Weihnachtsmann war fassungslos und brauchte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte. „Ich weiß, dass ich nun dastehe, wie ein Trottel, der sich dumme Geschichten ausdenkt, um von seiner Unfähigkeit abzulenken. Ich bin aber kein Messi“, sagte er zum Postboten.

Der Postbote klopfte dem Weihnachtsmann tröstend auf die Schulter. „Schon gut, ich glaube Dir. Aber ich muss heute die Ladung hierlassen. Sag mir, bitte, wohin damit!“

Der Weihnachtsmann überlegte eine Weile, dann gingen sie ins Haus. „Du kannst die Säcke im ganzen Haus verteilen. Ich muss dann sehen, wie ich damit klarkomme.“ So geschah es und der Postbote fuhr auf seinem Motorschlitten davon.

Der Weihnachtsmann stand noch vor dem Haus dem Postboten nachdenklich nachsehend, als er von weitem eine ihm nicht unbekannte Melodie eines Hardrock-Songs von AC/DC immer näherkommen hörte: Highway to hell, highway to hell… Dann sah der Weihnachtsmann ein Motorrad kommen. Da war einer am Nordpol mit dem Moped bei eisiger Kälte und ebensolchem Wind unterwegs. „Na, der musste ja Hitze haben“, dachte er. Es schien ein echter AC/DC-Fan zu sein, hatte rot leuchtende Hörner aufgesetzt. Allerdings verbreitete dieser auch einen höllischen Gestank. Nun wurde ihm klar, wer da auf ihm zukam und es wurde ihm mulmig.

Der Beelzebub hielt genau vor seiner Nase, grinste von einem Ohr zum anderen: „Du und Dein bescheuertes Weihnachtsfest! Das wird dieses Jahr nix. Dafür werde ich sorgen. Ich habe einige Überraschungen für Dich parat!“ Mit diesen Worten ließ er die Harley aufheulen, legte einen Gang ein und brauste davon. Der Gestank nach Pech und Schwefel blieb noch lange in der Luft, weshalb dem Weihnachtsmann übel wurde. Er ging schnell ins Haus, verriegelte alle Fenster und Türen. Vollkommen erledigt, sank er in seinen Lieblingssessel.

Der Weihnachtsmann brauchte sehr, sehr lange bis er den ersten Schock überwunden hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---