Der Weihnachtsmann wohnt nebenan - Daniela Dammer - E-Book

Der Weihnachtsmann wohnt nebenan E-Book

Daniela Dammer

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Beschreibung

Lustiges Weihnachtsspektakel mit Herz – mitten aus dem Kinderalltag Wer glaubt noch an den Weihnachtsmann? Piet und seine Freunde nicht natürlich nicht! Doch dann tauchen eindeutige Beweise auf: Kein Zweifel – ihr grummeliger, alter Nachbar Kubelka ist der Weihnachtsmann. Dumm nur, dass sie versehentlich seine Veranda verwüstet haben. Kein guter Zeitpunkt, vier Wochen vor Weihnachten. Ihre Wunschzettel können sie jetzt wohl vergessen. Also legen sie sich mächtig ins Zeug: Sie wollen dem alten Griesgram beweisen, dass sie ihre Geschenke doch verdienen. So beginnt der verrückteste Advent aller Zeiten. Und am Ende gibt es einen Heiligabend, den niemand so schnell vergessen wird … Mit vielen Bildern von Catharina Westphal

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Seitenzahl: 120

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Daniela Dammer

Der Weihnachtsmann wohnt nebenan

Mit Bildern von Catharina Westphal

FISCHER E-Books

Inhalt

1 Es gibt ihn doch!2 Lilia in Gefahr3 Der Weihnachtsmannbeweis4 Ärger mit dem Weihnachtsmann5 Der Brief6 Wer heißt denn Berta?7 Das fehlte noch!8 Die Geisterbahn9 Besuch beim Weihnachtsmann10 Die Müllwichtel11 Kubelkas Keller12 Kein Bier!13 Das zweite Lichtlein brennt14 Überraschungen erst an Weihnachten15 Wir werden Millionäre16 Gewitterengel und Silvesternikoläuse17 Die Weihnachtsmannbande18 Der Weihnachtsmarkt19 Geschafft!20 Kleine Katastrophe21 Große Katastrophe22 Babys, Betrüger und Ganoven23 Die verrückteste Adventszeit aller Zeiten24 Es ist so weit!

1Es gibt ihn doch!

Glaubt ihr noch an den Weihnachtsmann?

Ich auch nicht. Schon seit dem Kindergarten nicht mehr. Da habe ich nämlich bemerkt, dass der Weihnachtsmann Papas Schuhe anhat.

Blöd ist nur, dass es ihn plötzlich doch gibt!

Um euch nicht länger auf die Folter zu spannen: Der Weihnachtsmann ist nicht mein Vater und auch keiner von euren Vätern, Onkels oder großen Brüdern.

Der Weihnachtsmann ist – und jetzt haltet euch fest – mein Nachbar, der alte Kubelka!

Meine Mutter kann es nicht leiden, wenn ich »der alte Kubelka« sage. Dabei sagt sie es selbst. Natürlich nicht zu Herrn Kubelka. Da sagt sie: »Einen schönen Tag auch, Herr Kubelka!«

»Tach«, murmelt der Alte dann und verschwindet sofort wieder im Haus mit seiner stinkenden Zigarre, um sich auf die Lauer zu legen. Lange lauern muss er nie. Sein Haus steht gleich neben unserem Bolzplatz, und da geht es ziemlich schnell, dass unser Ball in seinem Garten landet. In hohem Bogen segelt der Ball über die Hecke und verschwindet im Gestrüpp hinter seinem Haus, und die Truppe weiß gleich: »Das war’s! Den sehen wir nie wieder!«

 

Die Truppe, das sind meine Freunde. Alle Kinder, die bei uns in der Siedlung wohnen und nicht mehr nach ihrer Mama schreien, auch dann nicht, wenn sie es mit Kubelka zu tun bekommen.

Ben Bröskamp ist der Größte von uns. Wir nennen ihn Ramme, weil er so viel Kraft hat, dass er jeden von uns ungespitzt in den Boden rammen könnte. Tut er aber nicht. Ramme kann keiner Fliege was zuleide tun. Wenn er was kaputtmacht, dann nicht mit Absicht, sondern mit seinen unglaublichen Muskeln. Bei Kubelka bekommt er aber trotzdem weiche Knie.

Mehmet Akcün sagt, dass er nur von dem Hackbraten seiner Mutter weiche Knie bekommt. Außerdem kann er so schnell rennen, wie das Mofa von seiner großen Schwester fährt. Also, Mehmet natürlich, nicht der Hackbraten. Niemand kann sich bei Kubelka so schnell aus dem Staub machen wie er.

Max Stankowski, genannt Mäxchen, ist der Kleinste und gehört erst seit diesem Jahr zu uns, aber er schlägt sich ganz tapfer für einen, der erst in die Vorschule geht. Spinne hat trotzdem ein Auge auf ihn. Sie ist das einzige Mädchen in der Truppe und heißt eigentlich Luzie Linsen. Alle außer ihrer Mutter nennen sie Spinne, weil Spinnen ihre absoluten Lieblingstiere sind. Kein Witz! Luzie ist ganz verrückt nach Spinnen. Wenn sie »Guck mal, wie süß!« ruft, kannst du sicher sein, dass sie kein Hundebaby, sondern eine winzige Spinne entdeckt hat.

Und dann gibt’s da noch mich – Piet Steinhausen, genannt Steini –, der Unglücksvogel, der fast neben Kubelka wohnt. Wenn die nette Frau Tillich und ihr schwarzer Pudel Don Camillo nicht wären, würde ich sogar gleich neben ihm wohnen. Es ist dem Alten allerdings ziemlich egal, dass wir Nachbarn sind. Das hat er erst neulich wieder eindrucksvoll klargemacht:

Ich dachte, ich schieß eine super Flanke, und wusste plötzlich: »Verdammt, der landet bei Kubelka!«

»Wer verschießt, muss holen«, rief Mehmet. »Steini muss zum Fußmattestehen!«

»Ich weiß«, murmelte ich, und Ramme klopfte mir mitfühlend auf die Schulter. Keiner wusste so gut wie er, was mich erwartete. Wenn Ramme für jedes Mal Fußmattestehen einen Euro bekommen hätte, wäre er mindestens so reich wie Dagobert Duck.

Die Truppe versteckte sich hinter der Hecke, und ich schlurfte mit hängenden Schultern rüber zu Kubelka. Ich stapfte durch seinen Vorgarten, dann die drei Verandastufen hoch und erreichte mit weichen Knien seine Fußmatte.

Ich klingelte, und eine halbe Ewigkeit passierte gar nichts. Kein Mucks war von drinnen zu hören, bis ganz plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ich vor Schreck mächtig zusammenzuckte.

Kubelka stand regungslos im Türrahmen. Sein Gesicht war ein Urwald aus struppigen weißen Haaren, aus dem eine qualmende Zigarre ragte.

Durch das Dickicht seiner weißen Augenbrauen starrte er auf mich herab. Er starrte so starr, dass ich blinzeln musste. Und das war erst der Anfang.

Als Nächstes paffte er so lange mit seiner Zigarre, bis ich von oben bis unten in stinkenden Qualm eingehüllt war und mein Hals anfing zu kratzen.

Meine Knie waren jetzt so weich wie Erdbeergelee, aber weil ich kein Feigling bin, schaffte ich es, laut und deutlich »B-B-B-all« zu stammeln. Doch der Alte rührte sich nicht. Das tat er nie. Stand einfach da und starrte und qualmte und schwieg! Das lauteste Schweigen, das die Welt je gehört hat.

»Dieses Mal nicht!«, beschloss ich. »Dieses Mal bleibe ich hier stehen, bis er den Ball wieder rausrückt!«, aber da hatten sich meine Beine schon auf den Weg gemacht und ich rannte, ohne mich noch einmal umzudrehen, zurück zur Truppe.

»Und?«, fragte Ramme, als ich atemlos hinter der Hecke aufkreuzte.

»Alles wie immer!«, keuchte ich.

»Starren, qualmen, schweigen?«, fragte Ramme.

Ich nickte.

»Der Typ gehört doch in die Geisterbahn!«, rief Mehmet. Aber das änderte auch nichts daran, dass wir mal wieder ohne Ball dastanden.

 

Natürlich fragt ihr euch jetzt: »Wie kommen die fünf darauf, dass dieser Kinderschreck der Weihnachtsmann ist?«

Ganz einfach. Wir können’s beweisen!

2 Lilia in Gefahr

Es war ausgerechnet Sonntag der erste Advent und so kalt, dass unser Atem qualmte wie Kubelkas Zigarre. Gleich nach dem Mittagessen rannten wir alle rüber zum Bolzplatz. Sogar Rammes kleine Schwester Lilia war dabei. Lilia ist noch zu klein für die Truppe. Aber manchmal muss Ramme auf sie aufpassen, und dann machen wir eine Ausnahme.

Wir waren noch nicht ganz auf unseren Positionen, da flog der Ball auch schon über die Hecke in Kubelkas Garten.

Ramme konnte es selbst kaum glauben.

»War ich das?«, staunte er.

»Wer sonst?«, schrie Mehmet und riss sich seine Mütze vom Kopf. »Deine Oma bestimmt nicht!«

»Ich wollte mich doch bloß ein bisschen warmschießen«, entschuldigte sich Ramme.

»In Kanada machen Typen wie du Baumstamm-Weitwurf«, maulte Mehmet.

Spinne kicherte. »Ich würde gerne Kubelkas Gesicht sehen, wenn Ramme klingelt, um zu fragen, ob er seinen Baumstamm wiederhaben darf.«

Wir lachten uns schlapp. Nur Ramme sah mächtig unglücklich aus.

»Immer ich«, brummte er.

Lilia sah erst zu ihrem großen Bruder und danach zu Kubelkas Haus. »Lilia geht mit«, sagte sie dann und griff nach Rammes Hand.

»Ich habe auch nichts Besseres vor«, erklärte ich großzügig, und Mäxchen und Spinne nickten.

»Aber Ramme muss sprechen«, rief Mehmet.

»Logisch«, sagte Ramme, und damit war es abgemacht.

 

Wir quetschten uns zu sechst auf Kubelkas Fußmatte, und Ramme drückte die Klingel.

»Vielen Dank, Leute! Ihr seid echte Freunde«, flüsterte er, dann war es still.

Kein Mucks war von drinnen zu hören, bis die Tür mit einem plötzlichen Ruck aufgerissen wurde und wir alle mächtig zusammenzuckten. Und da passierte es!

Lilia lächelte, als wäre sie zum Tee eingeladen, und tapste, mir nichts, dir nichts, vorbei an Kubelka ins Haus. Hinter ihr fiel die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss.

Wie eingefroren standen wir auf der Fußmatte und starrten auf die geschlossene Tür.

»O mein Gott!«, keuchte Ramme. »Er hat meine kleine Schwester!«

In Actionfilmen wissen die Helden ja immer gleich, was zu tun ist, und alle anderen stehen nur blöd rum. Wir waren die anderen.

»Was machen wir bloß?«, wimmerte Mäxchen. Aber niemand rührte sich, bis Ramme es nicht mehr aushielt.

»Ich werde diese verdammte Tür jetzt niederwalzen!«, erklärte er und stapfte mit festen Schritten in den Vorgarten hinaus.

Er kniff die Augen zusammen, ballte die Fäuste, und wir brachten uns hinter den Büschen in Sicherheit.

Gerade als Ramme ein wildes Kriegsgeheul ausstieß und wir gespannt die Luft anhielten, stand Lilia plötzlich wieder auf der Fußmatte. Ohne Ball, aber mit Schokoladenspuren im Gesicht, winkte sie uns fröhlich zu, während ihr großer Bruder unaufhaltsam auf sie zuraste.

»Gleich knallt’s!«, dachte ich, warf noch einen letzten Blick auf Lilia und schloss die Augen.

Es gab ein mordsmäßiges Getöse, und dann war es totenstill.

Ich blinzelte vorsichtig, und als sich der Staub legte, lag Ramme stöhnend auf einem Stapel Bretter. Er hatte ein Plastikeimerchen auf dem Kopf und war von oben bis unten voll Blumenerde.

»Alter«, flüsterte Mehmet, und ich begriff langsam, dass Ramme in letzter Sekunde vor Kubelkas Haustür abgebogen sein musste. Dumm war nur, dass dort das alte Holzregal stand, auf dem der Alte seinen Gartenkram hatte. Stehen tat jetzt allerdings gar nichts mehr. Ramme hatte das Regal mitsamt dem Gartenzeug unter sich begraben.

 

Spinne kam als Erste aus unserem Versteck geschossen. Sie sprang die Verandastufen hinauf, schnappte sich Lilia und riss Mäxchen mit sich.

»Holt Ramme!«, rief sie und rannte mit den beiden Kleinen zum Gartentor.

Mit vereinten Kräften zogen Mehmet und ich Ramme auf die Beine und legten uns seine Arme um die Schultern. »Junge, Junge, Junge«, stöhnte Ramme, während ich nervös Kubelkas Tür im Blick behielt.

»Wenn er das nicht gehört hat, ist er taub«, keuchte Mehmet, als wir mit Ramme in der Mitte raus auf die Straße stolperten.

Vor uns rannte Spinne mit Lilia auf dem Arm, und Mäxchen rief immer nur: »Wo bin ich?«, weil ihm seine Pudelmütze über die Augen gerutscht war. Spinne bekam Mäxchen an seinem Schal zu fassen und schrie: »Zum Hauptquartier, Jungs!«

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.

 

Der Schuppen bei Oma Beltz im Garten ist unser Hauptquartier. Sie ist eine ziemlich nette und kluge alte Oma.

»Kinder müssen laut sein, sonst sind es keine Kinder«, sagt sie immer, und da sind wir ganz ihrer Meinung.

»Mich stört ihr nicht«, hatte sie letzten Sommer erklärt und uns freiwillig ihren Schuppen überlassen.

»Du uns auch nicht«, hatten wir sie beruhigt und das riesige Sofa, das wir auf dem Sperrmüll gesichert hatten, an ihr vorbei in den Schuppen geschoben.

Spinne stieß die Schuppentür auf. »Ist er hinter uns her?«, keuchte sie.

Ich schüttelte den Kopf.

Atemlos sanken wir auf unser Sofa.

»Das gibt Ärger!«, stöhnte Ramme und rieb sich die Stirn, auf der eine dicke Beule leuchtete.

»Aber er hatte doch Lilia«, sagte ich.

»Hat er ihr was getan?«, fragte Mäxchen und schob vorsichtig seine Mütze hoch.

Lilia saß friedlich auf dem Boden und schleckte sich die Schokoladenreste von den Fingern.

»Sieht nicht so aus«, sagte Mehmet.

»Weißt du doch gar nicht«, protestierte ich. »Vielleicht ist die Schokolade ja vergiftet.«

Ramme steckte sich Lilias Daumen in den Mund. »Schmeckt ganz normal«, verkündete er, und Spinne rutschte zu Lilia auf den Boden. »Na du Kleine, geht’s dir gut?«

Lilia nickte.

»Wie war’s bei Herrn Kubelka?«, schaltete sich Mäxchen ein.

»Schön«, sagte Lilia und klimperte mit den Wimpern.

»So bringt das doch nichts«, motzte ich und machte ein ernstes Gesicht. »Sag mal, Lilia, ist Kubelka ein fieser, alter Knacker?«

Lilia schüttelte den Kopf und beugte sich dann mit glänzenden Augen ganz nah zu mir herüber. »Der Weihnachtsmann«, flüsterte sie.

»Er ist wer?«, fragte ich völlig verdattert.

»Der Weihnachtsmann!«, rief Lilia und warf lachend die Arme in die Luft.

Dann hatte sie genug von unserem Verhör.

»Ihr wart sehr böse mit dem Weihnachtsmann!«, erklärte sie streng und rauschte zur Tür hinaus.

3Der Weihnachtsmannbeweis

Einen kurzen Moment sahen wir Lilia fassungslos hinterher, dann fing Spinne an zu lachen. »Der Weihnachtsmann!«, kicherte sie, »Kubelka der Weihnachtsmann!«

Das war so komisch, dass wir alle lachen mussten. Sogar Ramme lachte, bis ihm der Bauch noch mehr weh tat als seine Beule. Nur Mäxchen verzog keine Miene.

»Und wenn Lilia die Wahrheit sagt?«, fragte er.

»Der Kleine glaubt immer noch an den Weihnachtsmann«, lachte Mehmet und schlug sich auf die Schenkel.

»Oma Beltz glaubt auch noch an den Weihnachtsmann«, erklärte Mäxchen. »Und die ist eine Oma!«

»Aber der Weihnachtsmann ist doch nie im Leben ein fieser, alter Knacker mit einer stinkenden Zigarre«, rief ich.

»Kann doch sein«, sagte Mäxchen.

»Hör mal, Kleiner«, sagte Ramme und tätschelte Mäxchens Arm. »Den Weihnachtsmann gibt’s doch nur in Geschichten und im Fernsehen. Der ist bloß erfunden, damit die Kinder schön lieb sind.«

»Und wenn er wohl der Weihnachtsmann ist?«, beharrte Mäxchen und kreuzte die Arme vor der Brust.

»Der Kleine will’s einfach nicht kapieren«, sagte Mehmet und zuckte mit den Schultern. »Mir kann’s egal sein. Ist ja euer Weihnachten.«

»Stimmt doch gar nicht«, beschwerte sich Spinne. »Du bekommst auch immer ein Geschenk.«

»Das ist aber kein Weihnachtsgeschenk«, sagte Mehmet, »ich bekomme das Geschenk nur, damit ich nicht traurig bin, weil ihr alle so viel bekommt.«

»Geschenk ist Geschenk«, sagte Spinne, und da wurde es mir echt zu bunt.

»Mäxchen kommt im Sommer auf unsere Schule«, rief ich, »was meint ihr, was da los ist, wenn er dann noch an den Weihnachtsmann glaubt!«

»Steini hat recht«, sagte Ramme, »dann ist er nicht mehr Mäxchen, sondern der Junge, der noch an den Weihnachtsmann glaubt.«

»Klingt wie ein Indianername«, kicherte Spinne. Aber mir war nicht nach Witzen zumute. Die Sache war ernst.

»Wir müssen Mäxchen beweisen, dass Kubelka nicht der Weihnachtsmann ist«, rief ich. »Er blamiert uns doch alle.«

»Und wie soll das gehen?«, fragte Mehmet.

»Ganz einfach!«, sagte ich. »Wir machen eine Plus-Minus-Liste!«

Die Sache mit der Liste kannte ich von meinem Vater, und bei ihm funktionierte sie immer, wenn er mal nicht weiterwusste. Auf die Plusseite schrieb er alles, was dafür sprach, und auf die Minusseite alles, was dagegen sprach. Zum Schluss schaute er sich die Liste an und alles war klar.

Ich kramte unser Kritzelheft aus der Tischschublade und machte eine Plus- und eine Minusseite.

»Kubelka mag keine Kinder«, machte ich den Anfang. »Das gehört zu Minus.«

»Verstehe«, sagte Ramme und legte gleich nach: »Er raucht stinkende Zigarren«, sagte er, »das ist auch Minus.«

»Ganz genau«, sagte ich. »Außerdem hat er vor Weihnachten immer besonders miese Stimmung. Noch ein Minus!«

Aber Spinne schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das gehört zu Plus.«

Ramme machte große Augen. »Das ist der Schock«, flüsterte er mir zu, als wäre Spinne wegen der Verandasache plötzlich übergeschnappt.