Des Falken letzter Flug - Maggie Milton - E-Book

Des Falken letzter Flug E-Book

Maggie Milton

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Beschreibung

Der Autorenerlös für diese Erzählung geht an ein Tierheim. Canada im Winter - Senas Vater starb, ohne sich vorher mit seiner Tochter zu versöhnen, was ihr emotional sehr zu schaffen macht. Unerwartet trifft sie auf einen alten Cree Schamanen. Was er ihr vermittelt, kann sie kaum glauben ... wäre da nicht der Anruf ihres Sohnes Danny.

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Maggie Milton

Des Falken letzter Flug

Zur Erinnerung an Blue Jay Woman und Jean Guy - May the Great Spirit watch over you! BookRix GmbH & Co. KG81371 München

„Hier!“ Sena schob die aufgeschlagene Tageszeitung ohne die geringste Vorwarnung direkt auf meinen Teller, während ich am Küchentresen frühstückte. Klatschend landete dabei ein großer Klecks Müsli auf einer Traueranzeige.

  Sie wischte die klebrige Masse achtlos beiseite und tippte mit dem Zeigefinger auf eine winzige Annonce, deren Buchstaben fischgrätendünn nach uns stachen.

  „Kontakt mit denen, die gegangen sind!“ entzifferte ich einen englischen Text mitten im Sherbrooke Journal. Das war ungewöhnlich, weil hier normalerweise nur französisch gedruckt wurde, und ich konnte nicht den geringsten Sinn darin erkennen. Darunter standen ein Name, Wörter in einer mir unbekannten Sprache und eine Telefonnummer.

  Ich hustete, weil mir Haferflocken im Hals stecken geblieben waren, aber Sena deutete dies offensichtlich als Kritik und sah mich aus dunklen, schräg stehenden Augen strafend an, während sie sich wie ein schlecht gelaunter Kobold mit der rechten Hand ihr tizianrot gefärbtes Haar in Form zupfte.

  „Ich habe vor langer Zeit schon einmal von ihm gehört! Er ist ein Cree Medizinmann. Ich werde ihn anrufen!“ Sie nickte energisch, wie, um diese knappe Ankündigung zu unterstreichen.

  Die fremde Sprache war also Cree, und die Anzeige stammte von einem Schamanen. Anstatt mit Knochen würfeln, bediente er sich offensichtlich moderner Medien. Meine, zugegeben, etwas lahmen Ausführungen über Betrüger, die mit Esoterikdarbietungen ihre Dollars verdienen, wischte sie beiseite wie ein lästiges Staubkorn.

  „Mit wem möchtest du eigentlich Kontakt aufnehmen?“, fragte ich schließlich entnervt.

  „Mit meinem Vater!“

 

  Zwei Tage später waren wir auf dem Weg nach Montréal. Ich hatte mir ausgerechnet die kalte Jahreszeit für einen Besuch bei meiner Freundin Sena in Kanada ausgesucht und saß trotz zusätzlicher T-Shirts unter dem Pullover aus Rentierwolle fröstelnd neben ihr in dem klapperigen Jeep. Sena hatte tatsächlich ein Treffen mit dem alten Medizinmann vereinbart, und zielgenau zu diesem Termin war ihr bequemer Volvo in der Werkstatt. Daher mussten wir mit dem für Notfälle reservierten Wagen zufrieden sein.

  „Es war etwas eigentümlich!“, erklärte sie mir. „Als ich anrief, meldete sich eine Frau am Telefon, die sich als Assistentin vorstellte. Sie wollte noch nicht einmal meinen Namen wissen. Ebenso wenig interessierte sie, was ich bei der Sitzung zu erfahren wünschte. Aber sie erwähnte, dass eine Beratung fünfzig Dollar kostet!“

  Nun gut, dachte ich. Fünfzig Dollar sind vielleicht nicht zu viel um jemanden glücklich zu machen, auch wenn es sich dabei wahrscheinlich um Scharlatanerie handelte. Außerdem musste Sena wirklich viel daran liegen, da sie ihr Geld zu hüten pflegte, wie Nordkorea seine Atombomben.