Desire The Doctor - Katie McLane - E-Book
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Desire The Doctor E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

+++ Heiß wie Grey's Anatomy +++

Sie hat es auf denselben Job abgesehen. Er will ihr das Leben zur Hölle machen.

Jahrelang hat Georgia Grunt an ihrer Karriere als Schönheitschirurgin gefeilt, nun bietet sich ihr in Kaliforniens renommiertestem Krankenhaus die perfekte Chance. Und das wird ihr auch Hayes Leonard nicht vermiesen.

Ständig fliegen zwischen ihr und dem arroganten Macho-Kollegen die Fetzen, wegen Kleinigkeiten. Bis es in Funken umschlägt, explodiert und sie über einander herfallen.

Trotzdem es sie beruflich ruinieren könnte, bleibt es nicht dabei, und bald ist Georgia machtlos gegen das brennende Verlangen, das so viel tiefer geht.

Aber empfindet Hayes ebenfalls etwas für sie oder treibt er ein falsches Spiel mit ihr?

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Enemies to Lovers*

*Medical Romance*

*Playboy falls first and harder*

*Never Date*

Alle Bände dieser Reihe sind abgeschlossene Einzelromane und können unabhänging voneinander gelesen werden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Playlist
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Aber – Halt, stop!
Want The Millionaire
Hate The CEO
Content Note / Triggerwarnung Achtung, Spoiler!

Desire The Doctor

Von Katie McLane

Buchbeschreibung:

Sie hat es auf denselben Job abgesehen. Er will ihr das Leben zur Hölle machen.

Jahrelang hat Georgia Grunt an ihrer Karriere als Schönheitschirurgin gefeilt, nun bietet sich ihr in Kaliforniens renommiertestem Krankenhaus die Chance auf den Chefarzt-Posten. Den Hayes Leonard ebenfalls haben will.

Ständig fliegen zwischen ihr und dem arroganten Macho-Kollegen die Fetzen, wegen Kleinigkeiten. Bis es in Funken umschlägt, explodiert und sie übereinander herfallen.

Trotzdem es sie beruflich ruinieren könnte, bleibt es nicht dabei, und bald ist Georgia machtlos gegen das brennende Verlangen, das so viel tiefer geht.

Aber empfindet Hayes ebenfalls etwas für sie oder treibt er ein falsches Spiel mit ihr?

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane. Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen. Sind voll prickelnder Leidenschaft, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Vereinen intensives Knistern, süße Sehnsucht und tiefe Gefühle.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz – bis zum Happy End.

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der E-Book-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

(California Heat 3)

Impressum

1. Auflage, 2025

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Lektorat Franziska Schenker

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

[email protected]

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Das Training von Künstlichen Intelligenzen jeglicher Art mit diesem und sämtlichen Werken der Autorin ist untersagt, jetzt und in Zukunft.

Außerdem behält die Autorin sich die Nutzung ihrer Inhalte für Text und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Website & Newsletter inkl. Freebie und Bonusmaterial:

www.katie-mclane.de

TikTok / Instagram / Facebook: @katie.mclane.autorin

Hinweis Triggerwarnung

Liebe Leser:innen,

Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Deshalb findet ihr ganz am Ende eine Triggerwarnung oder ihr schaut unter

→ https://katie-mclane.de/Buecher/Triggerwarnungen/ .

Achtung: Diese enthält Spoiler für das gesamte Buch!

Und nun wünsche ich euch ein aufregendes Leseerlebnis.

Eure Katie

Playlist

»Sunrise« – Boom Jinx

»Desert Rose« – Sting feat. Cheb Mami

»Feeling (Korolova Remix)« – Woo Yoork, Mark Tarmonea & Korolova

»Moonlighting« – Al Jarreau

»I Remember« – Deadmau5

»In My Bed (So So Def Mix)« – Dru Hill

»HRSN (Mixed)« – Because of Art

»Bad For You« – Wizkid feat. Jazmine Sullivan

»Mirage« – Proff

»Let It Burn« – Jazmine Sullivan

»It’s Me« – P.O.S & Spencer Brown feat. Marieme

»Ordinary« – Alex Warren

»Small Moments« – Above & Beyond

»Own It (Stripped)« – Adelitas Way & New Medicine

»Moments of Clarity« – Eelke Kleijn

»See Through Love« – Tank feat. Chris Brown

»In The Air Tonight« – Nore En Pure & Lika Morgan

Oder bei Spotify hören unter »Playlist zu ›Desire The Doctor‹ «:

https://open.spotify.com/playlist/11AtST3zyH7QnOUxqsbsjw?si=AH0r7qwdRKeZ8o1fs3r-Lg

Kapitel 1

»Haben Sie keine Angst. Ich tue alles, um Sie bestmöglich wiederherzustellen.« Ich lächle die Patientin an, die in einem Vorraum auf die mehrstündige Operation vorbereitet wird, und lege beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. Streiche mit dem Daumen über ihre blasse Haut.  

Sie verzieht das Gesicht zu einem zittrigen Ausdruck, der von Panik und einem schweren Unfall gezeichnet ist. »Das hoffe ich, Dr. Grunt. Ich ertrage es nicht mehr.«

Tränen steigen ihr in die Augen und ich tausche einen Blick mit der Narkoseschwester, die sie sofort abtupft.

»Bianca wird Ihnen helfen, sich zu entspannen. Erst dann fangen wir an, okay?«

»Mh-hm.«

»Okay. Wir sehen uns später, auf der Station.« Ein letzter sanfter Druck auf ihre Schulter, dann drehe ich mich um. Nicke der Anästhesistin zu, laufe in den Verbindungsgang und begebe mich in die Schleuse.

Während ich mir gründlichst Hände sowie Unterarme wasche, rufe ich mir die Gesamtplanung inklusive der Rekonstruktionsziele ins Gedächtnis. Fokussiere mich auf den Ablauf dieses ersten chirurgischen Eingriffs an ihrer linken Gesichtshälfte – Entfernung geschädigten Gewebes sowie Hauttransplantation von der Innenseite ihres linken Oberarms – und murmle wie immer die einzelnen Punkte vor mich hin.

Ich trockne mich ab und trete mit erhobenen Händen durch die Automatiktür in den Operationssaal, wo mich die dritte OP-Fachkraft mit der Einmalkleidung erwartet.

Die Patientin befindet sich mit ihrer Liege bereits im zentralen Bereich unter den Lampen und mein Blick gleitet über die Personen, die an diesem Eingriff teilnehmen werden, rundum ihre Positionen eingenommen haben.

Es sind alle da, bis auf …

Stirnrunzelnd gehe ich an meinen Platz. »Wo ist Dr. Bogart?«

Der OP-Assistent des Kollegen, der mich unterstützen soll, zuckt mit den Schultern. »Habe ihn noch nicht gesehen.«

»Kann sich bitte jemand darum –« Durch das breite Sichtfenster bemerke ich, dass die Außentür der Schleuse sich öffnet, eine Person zu den Waschbecken geht. »Gut, hat sich erledigt.«

Ich wende mich den letzten Vorbereitungen zu, kontrolliere mit den Augen die bereitliegenden Instrumente sowie die Vitalwerte der Patientin auf dem großen Monitor. Sehe aus dem Augenwinkel, wie mein Kollege eingekleidet wird und sich nähert.

»Sorry für meine Verspätung, Leute. Was liegt an?« Die männliche Stimme klingt leicht gehetzt, genervt – und kein bisschen nach Eric Bogart.

Irritiert schaue ich auf, blicke in eisblaue Augen und hebe erstaunt die Brauen.

Hayes Leonard, ausgerechnet!

»Was, zum Teufel, willst du hier?«

Seine linke gerade Augenbraue wandert bis zur OP-Haube. »Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, liebste Georgia. Und mach dir keine Umstände, mir zu danken, dass ich für einen kranken Assistenzarzt einspringe. Ist mir eine Ehre, dir zur Hand zu gehen.«

Glam Doc, wie ihn die Belegschaft spöttisch nennt, ist gefürchtet für seinen offenen Sarkasmus und ich kann mir das dazugehörige abschätzige Lächeln unter der Maske bestens vorstellen.

»Wenn du glaubst, du könntest hier meinen Job übernehmen …«

Da reckt er die behandschuhte Hand, schüttelt den Kopf. »Ich verschwende mein Talent nicht bei Eingriffen mit dermaßen niedrigem ROI.«

In mir schießt Wut hoch.

Dieser bedauerlicherweise megatalentierte Vollidiot besitzt einige Jahre mehr Erfahrung als ich und ist im Beverly Grove Medical Center der Star im Bereich »Plastische und Ästhetische Chirurgie«. Doch bei einer solchen Operation von einem Return of Investment zu sprechen, einer betriebswirtschaftlichen Kennzahl, die zeigt, wie viel vom eingesetzten Kapital oder in unserem Fall teurer Arbeitskraft »zurückkommt«, überbietet sogar seine bisherige Arroganz.

Ignorier den Wichser und denk lieber an deine Patientin!

Ich schließe die Augen und atme mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen. Funkle ihn an. »Hast du dich mit dem Plan vertraut gemacht oder hattest du keine Zeit?«

»Ich habe mir einen Überblick verschafft, das wird ausreichen.« Sein aufmerksamer Blick wandert umher.

Oh, Mann, dieser …

Noch einmal hole ich tief Luft, halte sie zwei Sekunden und stoße sie langsam wieder aus. Schaue anschließend in die Runde. »Alles bereit?«

Kollektive Zustimmung, also nicke ich meiner OP-Schwester zu.

Die dreht sich um und tritt zu dem kleinen Tisch, auf dem meine Mini-Musikstation steht. Daneben liegt mein altes Smartphone, das ich nur noch in OP-Sälen verwende, und sie startet die einzige App darauf. Darin eine mehrstündige Playlist mit Deep-Focus-Musik, die meine maximale Konzentration unterstützt.

Von der anderen Seite erklingt ein spöttisches Schnauben, doch auch das blende ich aus. Halte stattdessen meiner Assistentin die geöffnete Hand hin. »Skalpell Nr. 20, bitte.«

*

Gute fünf Stunden später lege ich das letzte Instrument auf das Tablett und nicke den Kollegen zu. »Das wars. Der Bereich kann nun versorgt werden.«

Damit wende ich mich ab, laufe zur Schleuse und bleibe davor stehen. Streife den Kittel samt Handschuhen ab, löse die Schleifen des Mundschutzes und werfe alles zusammengeknüllt in den dafür bereitstehenden Eimer. Anschließend betrete ich den Hygienebereich und begebe mich zum Waschbecken.

Hayes kommt ebenfalls herein, tritt neben mich. Schiebt mit dem Unterarm den Hebel an der Armatur nach oben und drückt mit der anderen Hand mehrfach auf den Seifenspender. »Solide Arbeit.«

Mein Puls schnellt in die Höhe und ich starre ihn zornig an.

Ein Dreitagebart ziert seinen markanten Kiefer und umrahmt ein Paar Lippen, die ich unter normalen Umständen als sinnlich bezeichnen würde.

»Wie bitte? Solide?«

»Es gibt Verbesserungspotenzial.« Dabei gönnt er mir nicht einmal einen Blick.

»Das gibt es immer. Sogar bei dir.«

Sein Mund verzieht sich zu einem selbstbewussten Lächeln. »Nur marginal.«

Ich verdrehe die Augen, ergreife die Bürste und bearbeite meine Fingernägel.

Arschloch.

»Du darfst mir gern bei einer meiner OPs assistieren und dich davon überzeugen.«

»Sorry, ich hab’s nicht so mit Ärschen und Möpsen.«

Er stößt ein tiefes, extrem männliches Lachen aus, das durch meinen Bauch vibriert und ein warmes Prickeln auslöst. »Oh, ich schon.«

Ist mir klar.

Die Hälfte der weiblichen Belegschaft schwärmt für ihn, und wenn die Gerüchte stimmen, will er die Frauen auch gar nicht von seinem athletischen Surferbody fernhalten.

Ich spare mir eine Antwort, halte meine Hände sowie Unterarme nacheinander unter das Wasser, schüttle es ab und drücke den Hebel nach unten. Trockne mich ab, reibe alles mit Desinfektionsmittel ein. Am Ende der Prozedur creme ich meine Hände mit einer medizinischen Pflegelotion ein, verlasse die Schleuse und wende mich im Gang nach rechts.

Jetzt gönne ich mir erst einmal eine Pause, mit Tee und Entspannung.

Hinter mir öffnet sich die Automatiktür erneut, seine Schritte kommen näher. »Und, wie hast du dich entschieden?«

Mit möglichst freundlicher Miene sehe ich Hayes an.

Wie er die OP-Haube abstreift und sich durch das sonnengebleichte blonde Haar fährt, das er in einem stylishen, vermutlich teuren Schnitt trägt.

»Was meinst du?«

»Na, deine Assistenz.«

Diesmal schnaube ich verächtlich. »Eher friert die Hölle zu.«

Er wirft den Kopf zurück und lacht.

Weshalb ich meine Schritte beschleunige, am Ende durch die nächste Automatiktür und Richtung Ausgang eile. Doch leider verfolgt mich seine Belustigung noch ein Stück.

Zum Glück habe ich im normalen Arbeitsalltag kaum etwas mit ihm zu tun.

Ich hole mein Smartphone, die Ladebox mit den Ohrhörern und meine Snackbox aus dem Spind. Begebe mich in die Personal-Lounge, koche mir einen Kräutertee und ziehe mich in eine gemütliche Sitzecke zurück. Dort mache ich es mir bequem, genieße Gemüsesticks und Musik, die mein Gehirn in kürzester Zeit entspannt.

Anschließend gehe ich auf meine Station und ins Großraumbüro der Ärzte. Tausche mich mit zwei anwesenden Kollegen aus, setze mich an meinen Platz und schnappe mir das Smartpad.

Ich ergänze meine Notizen zum Operationsbericht und aktualisiere die Patientenakte. Checke E-Mails sowie interne Benachrichtigungen und kontrolliere meinen Plan, wer auf der Liste zur Visite steht.

Die startet keine Viertelstunde später, deshalb mache ich mich frühzeitig auf den Weg zur Station. Wechsle ein paar Worte mit der Stationsleitung und zusammen warten wir auf die angehenden Ärzte, die uns begleiten.

Zum Schluss schaue ich wie versprochen auf der Intensivstation vorbei, wo die heute operierte Patientin liegt.

Die behandelte Gesichtshälfte und ein Teil des Oberkopfes sind bedeckt von Verbandsmaterial, aber ihr freies Auge blickt mir wach und voller Zuversicht entgegen. »Hallo, Doc.«

»Ms. Murphy, wie fühlen Sie sich?« Lächelnd trete ich an ihr Bett, streiche über ihren Arm.

Da ergreift sie meine Hand und drückt sie. »Noch ziemlich erschöpft, aber irgendwie fühlt es sich gut an. Trotz der Schmerzen.«

»Der wird zur Nacht hin vermutlich stärker werden. Ich gebe Bescheid, dass Sie vor dem Schlafen eine entsprechende Infusion erhalten.«

»Danke. Für alles.«

In meiner Brust breitet sich das warme Gefühl aus. »Danken Sie mir, wenn alles vorbei ist.«

»Oh, nein. Ich fühle mich bei Ihnen so gut aufgehoben, vom ersten Gespräch an, und weiß es sehr zu schätzen, was Sie für mich tun. Da haben mich schon andere abgewiesen.«

Sogleich denke ich an Dr. Leonard und runzle die Stirn. »Doch nicht etwa hier bei uns.«

»Um Himmels willen!« Sie lacht verhalten. »Das waren andere Praxen oder Einrichtungen. Leider habe ich mich erst nach deren Absagen in diversen Foren informiert, wo ich auf Ihren Namen gestoßen bin. Der wird da übrigens sehr oft genannt.«

»Gut zu wissen.« Kurz erwidere ich den Druck ihrer Finger. »Wir sehen uns morgen zum Verbandswechsel. Schlafen Sie gut.«

»Danke, Dr. Grunt. Bis morgen.«

Ein letztes, aufmunterndes Lächeln, dann wende ich mich ab und verlasse das Krankenzimmer. Bringe das Smartpad zurück zu meinem Schreibtisch, räume meinen Arbeitsplatz auf und verabschiede mich.

Endlich Feierabend.

Im Umkleideraum streife ich die OP-Kleidung ab und werfe sie in den Wäschekorb. Löse das Haargummi, drehe mein Haar ein und stecke es mit einer großen Klammer auf meinem Kopf fest. Schnappe mir Handtücher sowie Waschtasche und gehe unter die Dusche.

Sobald das heiße Wasser auf meinen Nacken prasselt, schließe ich die Augen und stoße einen erleichterten Seufzer aus.

Himmel, tut das gut!

Eine Weile lang genieße ich die Wärme, lasse den Tag Revue passieren und fokussiere mich dabei nur auf das Positive.

Steige am Ende mit einem guten Gefühl in mein Sommerkleid, fahre in die Tiefgarage hinab und entferne das Ladekabel von meinem Mini Countryman.

Unvermittelt öffnen sich die Türen des nahe gelegenen Fahrstuhls und leicht quietschende Schritte kommen heran.

Auf dem Weg, den Stecker in die Ladestation zu hängen, schaue ich automatisch auf.

Hayes marschiert den Fahrstreifen entlang in meine Richtung, in Sneakers, Jeans sowie lässigem Hemd diverser Marken mit Designerlogos. Wirft einen spöttischen Blick auf meinen Wagen und mir ein entsprechendes Grinsen zu. »Schönen Feierabend.«

»Auch so.« Ich lächle übertrieben freundlich, sehe ihm nach.

Wenige Plätze weiter steigt er in einen auffälligen Porsche, der perfekt zu seinem Charakter passt.

Gott! Nie im Leben würde ich eine solche Poser-Karre fahren, da könnte ich in Geld ertrinken.

Ich schwinge mich hinter mein eigenes Lenkrad, höre selbst durch die geschlossenen Fenster das satte Starten und Aufröhren des PS-starken Motors. Warte, bis er wegfährt, und steuere meinen Wagen beinahe lautlos aus Parklücke sowie Tiefgarage.

Begleitet von entspannter Chillout-Musik nutze ich den Weg nach Venice Beach, um meinen Abend zu planen. Gehe im Kopf durch, was sich in meinem Kühlschrank befindet, und überlege, worauf ich Appetit habe.

Da wird die Musik ausgeblendet und das Klingeln meines Telefons in den Vordergrund gerückt.

Ich werfe einen schnellen Blick aufs Display, entdecke den Namen meiner besten Freundin und nehme das Gespräch mit einem Tastendruck am Lenkrad an. »Hey, CeCe!«

»Hi, Süße! Bist du auf dem Heimweg?«

»Ja, ausnahmsweise mal überpünktlich.«

»Wie ist die OP gelaufen?«

»Bestens. Allerdings mit einem ungebetenen Gast.«

»Wer?«

»Das errätst du nie!«

Sie seufzt. »Sorry, aber mein Tag war echt anstrengend. Ich habe keinen Nerv auf Ratespielchen.«

»Glam Doc persönlich.«

»Nein!«

»Oh, doch!« Kurz schildere ich ihr seine Frechheiten.

Meine Freundin, die als angestellte Internistin in einer Praxis in Downtown L.A. arbeitet, stößt ein Grummeln aus. »So ein eingebildeter Lackaffe.«

»Du sagst es.«

»Ich hoffe, du hast ihm die Meinung gesagt.«

»Nein. Nicht im OP und schon gar nicht vor dem Team.«

»Du hast recht, das wäre schlechter Stil.«

»Und was gibt es bei dir Neues?«

»Das Übliche.« Sie berichtet über alltägliche Krankengeschichten.

»Hm. Ich hoffe, privat hast du Interessanteres zu erzählen.«

»Nope, sorry. Mit Liam läuft alles wie immer, happy und entspannt.«

»Du Glückliche.«

»Mh-hm. Aber wann sehen wir uns eigentlich mal wieder?«

»Lass mich überlegen.« Automatisch rufe ich in meinem Kopf das Bild meines Kalenders auf. »Dieses Wochenende habe ich Dienst, nächsten Samstag findet unsere alljährliche Charity-Party statt. In zwei Wochen hätte ich also Zeit.«

»Klingt gut, ist notiert. Wo wollen wir hingehen?«

»Keine Ahnung. Ich höre mich mal im Krankenhaus um, was neu oder gerade angesagt ist.«

»Super Idee. Oder wir gehen mal wieder ins Exchange.«

»Auch gut. Oh, warte! Wie wäre es nächsten Sonntag mit einem Brunch?«

»Perfekt. 11 Uhr, wie immer?«

»Jepp, ich reserviere uns einen Tisch.«

»Okay, ich bin jetzt am Supermarkt, muss Schluss machen.«

»Alles klar, wir sehen uns.«

»Bis dann!«

CeCe legt auf und die Musik rückt wieder in den Vordergrund.

Hm, Supermarkt ist ein gutes Stichwort.

Ich habe noch immer keine Idee, was ich mir zum Abendessen kochen soll.

Auch nicht, als ich den Wagen am Rand der Pacific Avenue parke, direkt am weißen Holzzaun, der mein Haus und das kleine Grundstück umgibt. Mir meine Handtasche schnappe und in die Paloma Avenue laufe. Ein viel zu großspuriger Titel für diesen schmalen Weg.

Zwei Schritte weiter bleibe ich stehen, hole ein paar Umschläge aus dem Briefkasten und schließe die Tür auf. Ich durchquere den kleinen Vorgarten, der bis auf den Baum in der vorderen Ecke komplett aus Rasen besteht und eine Loungemöbelgruppe beherbergt. Steige die Stufen zur halb geschlossenen Veranda hinauf und betrete durch die zitronengelbe Tür mein türkisfarbenes Haus mit den weißen Akzenten.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Erdgeschosses befindet sich die weiße Küche, die durch eine lange Kücheninsel vom Wohnbereich abgetrennt und in Blaugrün verziert ist. Handtasche und Schlüssel landen auf deren Arbeitsfläche, damit ich die Post durchsehen kann.

Der letzte Umschlag trägt das Logo des Beverly Grove Medical Center und sofort rast mein Herz los.

Eilig reiße ich ihn auf, entfalte das einzelne Blatt und überfliege die wenigen Zeilen.

Sehr geehrte Dr. Grunt,

hiermit bestätigen wir den Eingang Ihrer Bewerbung auf den Posten als Chefärztin des Bereichs »Rekonstruktive, Plastische und Ästhetische Chirurgie« in der Abteilung Allgemeine Chirurgie.

Wir werden sämtliche Unterlagen mit größter Sorgfalt prüfen und …

Auf meinem Gesicht breitet sich ein Lächeln aus, dazu nervöses Kribbeln im Bauch und eine gute Portion Ungeduld.

Okay.

Ab sofort heißt es warten und bangen und hoffen.

Kapitel 2

»Wo bleibst du, Leonard?«

Die männliche Stimme reißt mich aus dem Operationsbericht.

Ich blinzle und sehe zur Tür meines Zweierbüros, die Finger noch auf der flachen Tastatur meiner Smartpad-Hülle. »Was?«

Jared steckt seine scharf geschnittene Nase herein, verdreht die Augen. »Das Meeting, Hayes. Hast du es vergessen?«

Mir wird heiß und kalt, mein Blick zuckt zur Uhrzeit am Rand des Bildschirms.

Keine fünf Minuten mehr.

»Fuck!« Hastig speichere ich Dokument sowie Patientenakte, deaktiviere das Display und klappe das Smartpad auf die Tastatur herunter. Dann springe ich auf, schnappe mir meine Wasserflasche und geselle mich zu meinem Kollegen aus der Unfallchirurgie.

Der mustert mich, während wir Richtung Besprechungsraum marschieren. »Alles okay? Du wirkst mal wieder gestresst.«

»Hänge nur ein wenig hinterher, musste gestern für einen Assistenzarzt einspringen.«

Jared grunzt. »Willst du mich verarschen? Das ist doch total unter deiner Würde.«

»Was macht man nicht alles für den Chefarzt-Posten.«

Wir grinsen uns an.

»Und womit musstest du dich abgeben?«

»OP mit Saint Georgia.«

»Es gibt Schlimmeres.«

»Ach ja?« Ich lache tonlos.

Vor drei Kolleginnen schlängeln wir uns in den Besprechungsraum, eilen zu zweien der letzten freien Stühle an dem lang gestreckten Tisch.

Die meisten richten sich noch ein, genauso wie Dr. Ralph Jackson, unser Division Chief. Demnach lasse ich kurz den Blick schweifen und bleibe schräg gegenüber an dem kupferfarbenen Haar hängen.

Georgia trägt es, wie immer, zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, doch eine Strähne hat sich daraus gelöst und sie streicht sie sich in einer gedankenverlorenen Geste hinters Ohr. Sie starrt auf das Smartpad und ihre rechte Hand spielt mit dem dazugehörigen Stift, lässt ihn in schnellem Rhythmus auf und ab wippen.

Erinnerungen an die gestrige OP tauchen in meinem Kopf auf.

Ihre Skalpellführung ist ruhig und präzise, wobei sie extrem fokussiert und akkurat arbeitet.

In der Schönheitschirurgie könnte sie sich einen großen Namen machen.

Am Kopfende des Tisches erklingt ein kratziges Räuspern. »Guten Morgen, zusammen.«

Sämtliche Aufmerksamkeit richtet sich nach vorn, das letzte Gemurmel erstirbt.

»Lasst uns direkt anfangen, es steht einiges auf dem Plan.« Der Leiter der Gesamtchirurgie setzt seine Lesebrille auf und schaut in seine Unterlagen.

Wir besprechen aktuelle Fälle und Themen, diskutieren komplizierte Einzelfälle.

Und gelangen schließlich zu einem Verbrennungsopfer, dessen Verletzungen er detailliert beschreibt.

»Der Mann benötigt eine umfangreiche Rekonstruktion, besitzt allerdings eine Krankenversicherung, die nur 75 % abdeckt. Irgendwelche Ideen, wie wir das möglichst effizient durchführen? Der Spendentopf ist so gut wie ausgeschöpft.«

Ich hebe die Hand. »Überweise ihn in ein öffentliches Krankenhaus, wir müssen unsere Ressourcen für zahlungskräftige Patientinnen und Patienten schonen.«

Georgias Kopf fährt zu mir herum. »Spinnst du?«

»Wie bitte?«

»Für dich sind die Prinzipien der Gleichbehandlung wohl nur ein Fremdwort.«

»Er befindet sich in keinem lebensbedrohlichen Zustand.«

»Ist das deine Vorstellung von ärztlicher Verantwortung? So wie neulich mit der Patientin, die diese risikoreiche und absolut unnötige ästhetische Korrektur verlangt hat?« Ihre haselnussfarbenen Augen funkeln vor Zorn.

Ein krasser Gegensatz zu der sonstigen Wärme und Empathie.

Was meine Wut provoziert. »Wo ist dein Problem? Die Kundschaft bezahlt, that’s it.«

»Genau das ist dein Problem. Schönheit geht weit über das Äußerliche hinaus. Und hier geht es darum, einem Menschen zu helfen, der in Not ist. Du aber verkaufst lieber deine Moral.«

»Oh bitte! Verschone uns mit deinem naiven Idealismus.«

»Besser als deine Geldgier.«

Ich beuge mich vor, fixiere Georgia. »Du vergisst, dass wir auch ein Wirtschaftsunternehmen sind.«

»Nein, tue ich nicht. Aber das war auf keinen Fall im besten Interesse der Patientin. Das ist der einzig richtige Weg, auch für besagtes Brandopfer. Denk nur an die Psyche dieser Menschen.« Wie ein Maschinengewehr beschießt sie mich mit Beispielen aus ihrem Erfahrungsschatz.

Rundherum stimmen Leute mit ein, die für eine uneingeschränkte Patientenzuwendung plädieren. Andere Kolleginnen und Kollegen springen mir bei, woraus eine hitzige Diskussion über Ethik in der Medizin entbrennt.

Was ich größtenteils ausblende, weil ich mich auf Georgia konzentriere.

Schließlich hebt Ralph die Stimme. »Beruhigt euch!«

Im selben Moment reißt mir der Geduldsfaden. »Herrgott, krieg dich wieder ein! Deine Argumente sind rein emotional und haben hier nichts verloren.«

»Und du bist so was von oberflächlich, du bescheuerter Playboy.«

In mir schießt Ärger hoch. »Im Gegensatz zu dir habe ich wenigstens ein Liebesleben, du Möchtegern-Heilige!«

Wir starren uns an.

Und unvermittelt wird mir klar, dass es ruhig geworden ist.

Ich blinzle, werfe einen Blick in die Runde, genauso wie sie.

Setze mich aufrecht hin und schaue zu unserem Vorgesetzten. »Sorry.«

Der wendet sich an die restlichen Anwesenden. »Sind wir so weit durch oder gibt es noch etwas zu besprechen?«

Fuck, Ralph ist hörbar angepisst.

Zur Antwort erhält er verhaltenes Kopfschütteln.

»Gut, dann wars das für heute. Ich wünsche einen erfolgreichen Tag.«

Alle erheben sich, bewegen sich Richtung Ausgang.

»Hayes? Georgia? Ihr bleibt.«

Innerlich stöhne ich auf.

Tausche einen Blick mit Jared und setze mich wieder.

Während der Raum sich leert, besinne ich mich auf meine Lässigkeit und beobachte unauffällig meine Kollegin.

Die frustrierte Kuh starrt stur vor sich hin, presst die vollen Lippen sichtlich wütend aufeinander und ihre blassen Wangen haben sich rosa verfärbt.

Am Ende fällt die Tür leise ins Schloss und das Geräusch hallt durch die Stille.

»Habt ihr irgendetwas zu eurer Verteidigung zu sagen?«

Ich blähe die Nasenflügel, atme tief durch und sehe Ralph an. »Tut mir leid. Es ist mit mir durchgegangen.«

»Klingt nicht sehr überzeugend.«

»Wenn sie mich dermaßen beschimpft.« Anklagend weise ich zur anderen Seite des Tisches. »Muss ich mir das bieten lassen?«

»Georgia?« Er wendet sich ihr zu.

»Ich werde mich nicht für meine persönliche Meinung entschuldigen.« Ihr trotziger Blick wandert von mir zu Ralph. »Aber ich entschuldige mich dafür, wie und wo ich sie geäußert habe. Und was das Brandopfer angeht – notfalls operiere ich ihn in meiner Freizeit.«

»Nein, das tust du nicht. Wir sind kein Wohltätigkeitsverein.«

»Verbuch es als Spende.«

Da schüttelt der Division Chief den Kopf, lehnt sich zurück und mustert uns abwechselnd. »Ich habe selten zwei so gegensätzliche Bewerbungen für einen Chefarzt-Posten gesehen.«

Mir wird heiß und kalt, meine Brauen schießen in die Höhe und ich sehe erst ihn, dann meine Kollegin ungläubig an.

Wie bitte? Diese wirklichkeitsferne kleine Bitch will meinen Job haben?

Ach was, sie ist keine Konkurrenz für mich. Ihr fehlen Erfahrung, Biss und das Mindset einer Führungskraft. Ich hingegen …

Hoffentlich hast du dich nicht gerade selbst disqualifiziert!

Ich zucke innerlich zusammen, meine Gedanken rasen.

Verdammt, dich mache ich fertig!

Zwei Sekunden später, stoße ich die Luft aus, gebe mich reumütig. »Du hast recht, Ralph. Das war inakzeptabel. Und wird nie wieder vorkommen.«

»Da hast du, verdammt noch einmal, recht. Und weißt du auch, warum?«

»Nein?«

»Weil ihr nur wenige Wochen habt, um medizinische Leitung sowie Verwaltungsvorstand von euch und euren Fähigkeiten zu überzeugen.«

»Die fachliche Eignung –«

Verärgert erwidert er meinen Blick. »Was zählt, sind die anderen Aspekte. Führungsqualitäten, persönliche Kompetenz, Ruf.«

»Ich stimme dir vollkommen zu.« Meine Kollegin strafft die Schultern. »Und daran werde ich umgehend arbeiten.«

»Ich natürlich auch.« Ich quetsche die Worte widerwillig zwischen den Zähnen hindurch.

»Oh ja, das werdet ihr. Und nächste Woche, bei der Charity-Party, könnt ihr erste Fortschritte beweisen.«

»Wie meinst du das?« Georgia klingt so misstrauisch, wie ich mich fühle.

»Ihr werdet den ganzen Abend über das Krankenhaus und unsere Werte repräsentieren, Seite an Seite. Euch um die Gäste kümmern, die es zu überzeugen gilt. Interessierte Personen oder solche, die uns unterstützen, neue wie alte. Wer auch immer. Und dabei werde ich euch beobachten. Genauso wie im Tagesgeschäft. Also lernt gefälligst, einen respektvollen Umgang zu pflegen.«

Sie deutet schräg hinter sich Richtung Tür. »Du kannst die gesamte Belegschaft fragen, ich begegne jeder einzelnen Person mit Respekt.«

»Und was war das da gerade zwischen euch?«

»Er hat mich –«

Ralph hebt die Brauen.

Sie setzt sich aufrecht hin und nickt mit entschlossenem Gesichtsausdruck. »Gut. Ich habe verstanden.«

Er wendet sich mir zu. »Und du?«

Mir liegt eine spöttische Antwort auf der Zunge, doch bevor sie entweichen kann, beiße ich die Zähne aufeinander. Besinne mich auf mein Ziel und ringe mir eine entsprechende Antwort ab. »Same.«

»Wunderbar.« Ralph räumt seine Unterlagen zusammen. »Ich werde das Organisationskomitee über eure neue Aufgabe informieren. Sie sollen euch schnellstmöglich kontaktieren.« Damit klappt er seine Mappe zu, steht auf und geht zur Tür.

Ich schieße ihr einen wütenden Blick zu, springe auf und folge dem Division Chief.

Überlege, ihn um ein Gespräch zu bitten, und verwerfe es wieder.

Nein, das könnte er mir negativ auslegen und entsprechend bei meiner Bewerbung berücksichtigen.

Folglich marschiere ich stattdessen zu meinem Büro.

Diese Party erledige ich mit Links.

Und Georgia zeige ich, wer hier die Nummer eins ist.

*

Das Organisationsteam der Charity-Veranstaltung meldet sich bereits am frühen Nachmittag und lädt mich für den nächsten Abend zum Meeting ein.

Na toll! Als ob ich an einem Donnerstagabend nichts Besseres vorhätte.

Entsprechend genervt gehe ich in die letzte OP des Tages und brauche länger, um mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren.

Schon fällt mir wieder ein, welche Art von Musik meine Konkurrentin bei ihrer Arbeit hört, und halte inne.

Herrgott, reiß dich zusammen!

Ja, verdammt.

Der Patient unter meinem Skalpell bezahlt eine horrende Summe dafür, am Ende zehn Jahre jünger auszusehen. Und zwar explizit durch meine Hände. Weil ich der Beste bin.

Deshalb verdränge ich alles andere aus meinen Gedanken und fokussiere mich einzig allein darauf.

Erst danach, bei einer Tasse Kaffee in der Personal-Lounge, entspanne ich mich wieder und plaudere mit den Kollegen, die gleich die Nachtschicht übernehmen.

Merke aber, dass es nicht reicht, und mache einen Abstecher in den Umkleideraum, um mein Smartphone aus dem Spind zu holen. Schnell tippe ich eine Nachricht an Cole, lege es wieder zurück und begebe mich für die letzten administrativen Aufgaben an meinen Schreibtisch.

Als ich schließlich Feierabend habe, ist es fast schon 19 Uhr und ein 12-Stunden-Tag liegt hinter mir.

Doch zum Glück hat mein bester Freund geantwortet.

Cole:Stress? Wildlife, 20 Uhr?

Ich: Perfekt.

Im Eiltempo dusche ich und ziehe mich an. Steuere meinen Porsche 718 Spyder RS aus der Tiefgarage und muss wegen des hohen Verkehrsaufkommens beinahe Richtung Flughafen schleichen.

Am nördlichen Rand und mit Blick auf den Los Angeles International Airport befindet sich die Rooftop-Bar, in der wir uns gern mal unter der Woche auf einen oder zwei Drinks treffen.

Was leider seltener vorkommt, seitdem er die Frau fürs Leben gefunden hat. Doch nachdem mir bewusst geworden ist, wie viel er für Tiffany empfindet – trotz oder gerade wegen ihrer dramatischen Geschichte –, habe ich die Umstände akzeptiert.

Und glücklicherweise ist sie nicht die verlogene Bitch von damals, sondern verdammt cool.

Zwei Minuten vor der Zeit betrete ich in der Tiefgarage den Aufzug, fahre zum Dach des Gebäudes hinauf und marschiere ins Wildlife. Verlangsame meine Schritte, sehe mich nach Cole um, bemerke die eine oder andere attraktive Frau und finde ihn, wie immer, an der Bar.

»Na, Alter?« Ich schlage ihm auf die Schulter, setze mich auf den freien Hocker neben ihm und lächle. »Alles klar bei dir?«

Sein Grinsen ist eindeutig. »Kann mich nicht beklagen.«

Wobei ein gewisser Neid in mir aufsteigt, ein Hauch von Sehnsucht, aber ich schiebe das rigoros beiseite.

»Und bei dir?«

Ich zucke mit den Schultern. »Ein Arsch voll Arbeit, wie immer.«

»Im wahrsten Sinne des Wortes, oder was?«

Wir lachen zusammen, dann schüttle ich den Kopf. »Nein, tatsächlich keine Ärsche diese Woche.«

»Dann Titten.«

»Unter anderem.«

Der Barkeeper kommt herüber, ich bestelle einen Whisky Sour.

»Also der alltägliche Wahnsinn.«

»Nicht nur.«

Cole verdreht die Augen. »Mann, nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Was hat dich dermaßen angepisst, dass wir uns so kurzfristig treffen mussten?«

»Mehrere Dinge.« Ich warte, bis der Drink vor mir steht. Proste ihm zu, nippe daran und stelle das Glas wieder ab.

Dann berichte ich von der OP mit Georgia, dem Meeting heute Vormittag, unserem Streit und den Konsequenzen.

Am Ende stößt mein bester Freund einen lang gezogenen Pfiff aus. »Klingt nach leidenschaftlicher einstimmiger Abneigung.«

»Mh-hm.«

»Und ernst zu nehmender Konkurrenz.«

Mir entfährt ein abfälliges Schnauben. »Die kann mir noch lange nicht das Wasser reichen.«

»Wenn du das sagst.«

»Willst du mich verarschen?«

»Hey! Ich kenne weder deine Kollegin, noch kann ich eure chirurgischen Fähigkeiten bewerten. Außerdem höre ich heute zum ersten Mal von ihr, insofern verlasse ich mich auf dein Urteil. Ist nur interessant, dass ihr so heftig aneinandergeraten seid.«

»Sie hat mich zur Weißglut getrieben.«

»Warum?«

»Weil ihr missionarischer Idealismus mir auf den Sack geht. Sie lebt komplett außerhalb der Realität.«

Cole lacht leise. »Solche Menschen muss es auch geben.«

»Für wen hält sie sich? Mutter Teresa?«

»Ist sie gut?«

»Was Brandnarben und Ähnliches angeht, ist ihr Ruf top. Und sie hat ein sicheres, präzises Händchen. In der Schönheitschirurgie könnte sie verdammt viel Geld verdienen.«

»Stattdessen geht es ihr ums Heilen, ja?«

Ich stutze, denn in meinem Hinterkopf regt sich etwas. Eine winzige Kleinigkeit, die ich nicht zu fassen bekomme.

Deshalb blinzle ich. »Genau.« Nehme einen großen Schluck von meinem Drink.

»Seltsam. Ich dachte, das sei die Basis der Medizin.«

Der Spott in seiner Stimme kitzelt meinen Ärger wieder wach. »Fick dich, Stanton. Du solltest auf meiner Seite stehen. Dir geht es doch genauso um Erfolg.«

»Hey, Mann, das war keine Kritik. Nur gibt es Menschen, die Erfolg anders definieren. Weil andere Ziele sie glücklich machen. Und deine Kollegin hat anscheinend eine sehr soziale Ader.«

»Soll sie machen. Solang sie mich in Ruhe lässt.«

»Sag ihr das.«

»Aktuell eher schwierig. Du weißt schon, da ist diese kleine Prüfung, zu der Ralph uns verdonnert hat.«

»Wo ist das Problem? Vergiss, dass sie deine Konkurrentin ist, lass deinen Charme spielen und wickle sie genauso um den Finger wie alle anderen Frauen.«

»Hm.« Nachdenklich starre ich vor mich hin, beiße die Zähne aufeinander und spiele mit den Kiefermuskeln.

»Selbst die meisten Männer fressen dir schnell aus der Hand. Diese Veranstaltung absolvierst du mit Leichtigkeit.«

Ich nicke, sehe ihn an. »Du hast recht.«

»Ich weiß.«

»Da wäre nur eine Sache.«

»Ja?«

»Wie soll ich es schaffen, in ihrer Gegenwart ruhig zu bleiben?«

»Keine Ahnung, sorry.«

»Toller Freund.«

»Finde heraus, was genau dich an ihr aufregt, und arbeite daran.«

Auf meinem Gesicht breitet sich ein Lächeln aus und ich klopfe ihm fest auf die Schulter. »Danke, Mann, das ist eine verdammt gute Idee. Hätte von mir sein können.«

Da bricht Cole in Gelächter aus und ich stimme erleichtert mit ein.

Kapitel 3

»Georgia, warte!« Trotz Paul Aarens Stimme hinter mir marschiere ich weiter, mit zusammengebissenen Zähnen und glühender Wut im Bauch.

Erst am Heißgetränkeautomaten bleibe ich stehen, krame Geld aus meiner Arztkitteltasche und wähle einen Kakao.

Dicht neben mir taucht er auf. »Habt ihr einen Anschiss bekommen?«

»Nicht nur das.« Ein Plastikbecher fällt in die Halterung, im Gerät ertönt ein Summen und Brummen.

»Willst du darüber reden?«

Ich sehe meinen Mentor an und verziehe das Gesicht. »Ändert das etwas?«

Der orthopädische Chirurg mit der halb ergrauten, dunkelbraunen Föhnwelle hebt seine buschigen Brauen und verzieht den Mund zu einem sanften Lächeln, was seine Falten zwischen Nase und Mundwinkeln deutlich zutage treten lässt. »Reden hilft immer, weißt du doch.«

Auch er greift in seine Kitteltasche, in der Kleingeld klimpert, und zieht sich einen Kaffee, sobald ich mein Getränk aus der Halterung genommen habe. Dann schlendern wir in einen der offenen Aufenthaltsbereiche und lassen uns in einer bequemen Sitzecke nieder.

Neben den Zweier-Arzt-Büros, Besprechungsräumen diverser Größen sowie Untersuchungszimmern ist das ein weiterer Luxus der Unterabteilung Ästhetische Chirurgie.

Ja, es wird deutlich, wer im BGMC das Geld verdient.

»Also, raus damit. Was hat Ralph gesagt?«

Kurz fasse ich ihm das Gespräch zusammen.

Zur Antwort erhalte ich ein leises Lachen. »Klingt ziemlich angefressen.«

»Ja, leider.«

»Mich wundert ohnehin, wie aggressiv du reagiert hast. Ich weiß, dass dieses Thema dir sehr am Herzen liegt, aber –«

Ich beuge mich vor und schaue ihn eindringlich an. »Dieser Kerl ist eine absolute Red Flag, was das Herz der Medizin betrifft.«

»Mag sein. Zum Glück habt ihr wenig miteinander zu tun.«

»Von wegen! Eric hat sich gestern früh krankgemeldet und er ist eingesprungen. Überraschend genug, immerhin durfte er mir nur assistieren.« Ich unterstreiche meine Worte mit abfälligem Unterton sowie Gesichtsausdruck.

»Du Arme.« Schmunzelnd trinkt er von seinem Kaffee.

»Und weißt du, was er gesagt hat? Dass er sein Talent nicht für Eingriffe mit solch niedrigem ROI verschwendet. Unfassbar! Wie kann man eine Operation als Wirtschaftsprojekt betrachten?«

»In seinem Bereich funktioniert das sehr gut.«

Ich schnaube voller Verachtung, schüttle den Kopf. »Das ist mehr als egoistisch, absolut Karl-Marx-like.«

»Ja, Geld regiert die Welt.«

»In der Medizin sollte es niemals so sein. Aber dafür müsste man schon die Grundlage unseres Gesundheitssystems ändern.«

»Was vermutlich nie und nimmer passieren wird.«

»Nein, ich weiß.« Ich stoße einen tiefen Seufzer aus, lasse die Schultern sinken und nippe an meinem Kakao. »Dafür hängt wirtschaftlich zu viel davon ab.«

»Ganz genau.«

»Trotzdem. In der Medizin geht es um den Menschen und seine Gesundheit. Ich will helfen, das Leben meiner Patientinnen und Patienten zu verbessern. Ihnen einen Teil des Leids nehmen. Er hingegen sieht nur Profit und Ruhm. Ach ja, und Attraktivität. Bei sich und seiner Kundschaft.«

Paul streckt den Arm aus, ergreift meine Hand und drückt sie. »Manche Leute, so wie er, erkennen nur die äußere Schönheit. Auch bei den Menschen, die zu uns kommen, damit wir ihnen helfen. Du hingegen siehst vorrangig ihre Seele, wie essenziell sie für die Gesundheit ist. Aber kannst du auch beides verbinden?«

»Wie meinst du das?«

»Hast du dich schon einmal gefragt, was hinter den Motiven der Personen steckt, die sich von Hayes operieren lassen?«

»Schönheitswahn, Oberflächlichkeit, Darstellungsbedürfnis, Minderwertigkeitskomplexe. Such dir etwas aus.«

»Und was ist der häufigste Grund dafür? Ein angeschlagenes Innenleben.«

Ich runzle die Stirn, nippe an meinem Kakao.

Ob da etwas Wahres dran ist?

»Es ist eine andere Ebene, ja. Kein Vergleich zu den Höllenqualen, die Brand- oder Unfallopfer durchmachen. Aber ich würde den ständigen Gedanken, nicht genug zu sein, keinesfalls unterschätzen.«

»Aus diesem Blickwinkel habe ich es noch nie betrachtet.«

»Nein, warum auch. Dafür fehlt dir noch einiges an Erfahrung.« Er lässt meine Hand los.

»Trotzdem ist es kein Grund, die ethische Verantwortlichkeit in der Medizin mit Füßen zu treten.«

»Hayes ist da eines der radikalen Beispiele, doch es geht auch anders. Was mich zu deiner Bewerbung auf die Chefarzt-Stelle bringt.«

»Was hat das damit zu tun?«

»Du weißt, was alles daran hängt.«

Ich verziehe das Gesicht. »Ralph hat noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen.«

»Und ich würde noch etwas ergänzen, was dich persönlich betrifft. Deine ethischen Werte sind dir wichtig und du kämpfst voller Leidenschaft dafür. Aber falls du den angestrebten Posten wirklich haben und auch entsprechend erfüllen willst, musst du eines lernen. Deine Leitbilder mit der Realität unseres kapitalistischen Systems zu vereinen, ohne deine Prinzipien zu verraten.«

»Na toll!«

»Niemand hat gesagt, dass es einfach wird.«

»Nein, ich weiß.«

»Also. Setze dich damit auseinander, arbeite an dir. Dann bietest du auch keine Angriffsfläche mehr.«

Mir entfährt ein Seufzen. »Du hast recht.«

»Alles Lebenserfahrung.«

Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf, woraufhin ich ihn mustere. »Warum bewirbst du dich nicht auf diese Stelle?«

»Oh, das habe ich schon hinter mir.«

»Du warst mal Chefarzt?«

»Ja, in einer anderen Klinik.«

»Was ist passiert?«

»Dort war der wirtschaftliche Druck fast doppelt so hoch, in jeder einzelnen Abteilung. Und da ich ähnliche Grundüberzeugungen besitze wie du …« Paul zuckt mit den Schultern.

»Davon hast du mir nie erzählt.«

»Nein.«

»Aber im BGMC bist du glücklich? Nur als Facharzt?« Mit der freien Hand male ich Anführungszeichen in die Luft.

»Sonst wäre ich nicht schon fast zehn Jahre hier.«

»Okay.«

Da ist etwas Wahres dran.

Unvermittelt erklingt ein leises Summen, dazu ein gedämpftes Rappeln.

Der orthopädische Chirurg greift in seine Brusttasche, in der die beiden obligatorischen Kugelschreiber sowie eine Diagnostiklampe stecken, und zieht sein hausinternes Smartphone ein gutes Stück heraus. Wirft einen Blick aufs Display, schiebt es wieder zurück und verzieht entschuldigend das Gesicht. »Sorry, muss los.«

»Klar, kein Problem.«

»Falls du weiteren Rat brauchst oder reden willst, sag Bescheid.«

»Danke, das weiß ich sehr zu schätzen.«

»Immer.« Er erhebt sich, trinkt in derselben Bewegung seinen Kaffee aus. »Wir sehen uns.«

»Gruß an Sharon.«

»Richte ich aus.« Ein letztes Nicken, dann marschiert er zu den Aufzügen.

Mit einem Seufzen schaue ich zum Fenster hinaus und über die Stadt hinweg.

Da muss ich die nächsten Tage wohl tief in mich gehen.

*

Frisch geduscht und erschöpft von zwei mehrstündigen Operationen verlasse ich am nächsten Abend den Umkleideraum und mache mich auf den Weg in den Verwaltungstrakt des Beverly Grove Medical Centers.

Der befindet sich im zentralen Gebäude des gesamten Komplexes und ist über eine Fußgängerbrücke mit dem separaten Chirurgie-Trakt verbunden.

Um diese Zeit ist hier kaum noch etwas los und ich nutze den Weg, um von meinem Job auf die anstehende Aufgabe umzuschalten.

Auch die Zieletage wirkt, bis auf das Reinigungsteam, verlassen und ich halte wenige Schritte hinter den Aufzügen unschlüssig inne.

Da erklingt von rechts ein tiefes, extrem männliches Lachen.

Mein Kopf dreht sich wie von selbst in die Richtung und aus meinem Bauch steigt das warme Prickeln auf, mit dem mein Körper schon vor zwei Tagen reagiert hat.

Fuck.

Leise grummelnd straffe ich die Schultern, atme tief durch und laufe zu der offenen Tür eines Besprechungsraums. Halte einen Moment inne und lasse die Situation auf mich wirken.

Mehrere Personen stehen gleich vorn zusammen, unterhalten sich, und ich bleibe am vordersten Paar hängen.

Uma und Hayes.

Automatisch registriere ich ihre Körpersprache.

Wie er sich ihr zuwendet, sie eindringlich ansieht, charmant lächelt.

Sie mit den Wimpern klimpert, mit geneigtem Kopf von unten zu ihm aufschaut, sich das Haar hinters Ohr streicht.

Gott, das ist so …

Gibs zu, du findest ihn genauso heiß!

Nein, verdammt, tue ich nicht!

Trotzdem wandert mein Blick an seinem athletischen Surferbody hinab, dessen definierte Muskeln von figurnahem Poloshirt sowie perfekt sitzender Jeans bestens in Szene gesetzt werden.

Und mit einem Mal schießt Hitze in mir hoch, verstärkt das Prickeln.

Was, zur Hölle …

Wieder lacht er, Uma ebenfalls, und ich blinzle erschreckt.

Sammle mich eilig, klopfe an, trete ein und lächle. »Guten Abend!«

Alle drehen sich zu mir um und während die Assistentin mit einem erfreuten Lächeln auf mich zukommt, huscht Ärger über Hayes' Gesicht. »Hallo, Dr. Grunt. Wie schön, dass Sie uns ebenfalls unterstützen wollen.«

Ich ergreife ihre ausgestreckte Hand und schüttle sie. »Sehr gern.«

»Möchten Sie etwas trinken?« Sie deutet auf einen Tisch gleich links an der Wand, auf dem diverse Softdrinks sowie zwei Thermoskannen und Tassen bereitstehen. »Bitte, bedienen Sie sich.«

»Danke.«

Uma wendet sich den anderen zu. »Wir sind vollzählig, lasst uns anfangen.«

Schon kommt Bewegung in die Menge und ich nehme mir schnell eine Flasche Ingwerlimonade. Drehe sie langsam halb auf den Kopf, um den Bodensatz zu lösen, heble den Korken ab. Schaue mich am Tisch um und bemerke nur noch einen freien Stuhl.

Natürlich, neben Hayes.

Denk an dein Ziel!

Also schiebe ich den Ärger beiseite, stelle die Flasche auf den Tisch und setze mich. Nehme seinen anziehenden Duft wahr, eine Mischung aus fruchtiger Frische mit maskuliner Basis, und atme ihn instinktiv ein.

»Uuh, Lust auf etwas … Scharfes?« Die Herausforderung in seiner Stimme schürt erneut das Prickeln.

Und löst in mir einen gewissen Zorn auf meinen Körper aus.

Weshalb ich ihn provokant ansehe und eine Braue hebe. »Immer.« Demonstrativ trinke ich einen Schluck.

Sein Blick wandert zu meinen Lippen und in seinen eisblauen Iriden funkelt etwas auf.

»Okay.« Umas erhobene Stimme reißt mich aus der Situation und ich schwenke abrupt den Kopf in ihre Richtung.

»Wie ihr seht, haben wir ein wenig Verstärkung aus der Chirurgie bekommen.« Strahlend deutet sie auf uns. »Falls jemand von euch sie nicht kennt – Dr. Leonard arbeitet in der Ästhetischen, Dr. Grunt in der Rekonstruktiven. Herzlich willkommen.«

Ich lächle, nicke in die Runde. »Hi.«

»Hallo, zusammen«, sagt Hayes.

---ENDE DER LESEPROBE---