Detective & Mary - Alina Hesse - E-Book

Detective & Mary E-Book

Alina Hesse

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Beschreibung

Weihnachten – für Detective Lina Fowler die perfekte Gelegenheit, sich eine Pause von ihrem anstrengenden Polizeialltag zu gönnen. Gemeinsam mit ihrer Hündin Mary verbringt sie die Festtage bei ihren Eltern in Christham. Schließlich steht dort das größte Weihnachtsfest der Dorfgeschichte vor der Tür. Die Weihnachtsstimmung verfliegt schlagartig, als eine Reihe von Drohungen und Sabotagen das Fest gefährden. Zusammen mit ihrer Hündin Mary begibt sich Lina auf die Suche. Können die beiden den Saboteur aufspüren und das Weihnachtsfest retten?

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Alina Hesse

Detective & Mary

Alina Hesse

Detective & Mary

Weihnachtsschreck

Weihnachtskrimi

Impressum

Alina Hesse

c/o easy-shop

K. Mothes

 Schloßstraße 20

06869 Coswig (Anhalt).

Korrektorat: Christine Dreyer

Cover- und Innendesign: Annika Schüttler, Woodlice Designs, www.woodlice.de (@woodlice.designs)

Für Maxi,

ohne den dieses Buch nicht existieren würde.

Danke!

Kapitel 1

Als ich die Tür zu meinem Elternhaus öffne, erschlägt mich der Geruch nach Weihnachten beinahe. Lebkuchengewürz kitzelt in meiner Nase und bringt mich zum Niesen. Selbst Mary bleibt irritiert neben mir stehen und schnüffelt. Auch ihr muss der Geruch von Zimt und Whiskey in die Schnauze steigen, viel stärker als mir. Sie setzt sich neben mich, um sich mit ihrer Pfote zu kratzen.

„Hallo“, rufe ich in das warme Haus hinein. Nach der Kälte, die draußen herrscht, ist das eine wahre Wohltat. Wenn ich genau hinhöre, kann ich bereits hier das Prasseln und Prickeln der im Kamin verbrennenden Holzscheiten hören. Über dem Treppengeländer hängt eine Weihnachtslichterkette, deren künstliche Kerzen munter vor sich hin flackern.

„Lina, mein Schatz, komm ins Wohnzimmer. Da steht eine Tasse Kaffee für dich und für Mary ein Knochen“. Die Stimme meiner Mum tönt durchs Haus. Ich schmunzele, als ich besagten Knochen entdecke, der mit einer roten Schleife verziert und in dunkelgrünes Geschenkpapier eingewickelt ist. Mary schnüffelt noch aufgeregter als vorhin in der Tür. Aus ihren braunen Augen blickt sie mich mit ihrem Bettel-Blick an. Ihre Ohren sind nach vorne gestellt und ihre von rotbraunem Fell bedeckte Stirn kräuselt sich. Leise fiepend setzt sie sich vor mich auf den Boden und wendet ihren Blick keine Sekunde ab.

„Das Geschenkpapier wäre doch wirklich nicht nötig gewesen, Mum. Ich muss es für Mary doch gleich wieder zerreißen. Es sei denn, du möchtest weiter ihr todunglückliches Fiepen ertragen.“ Anstatt einer Antwort höre ich nur leises Lachen aus der Küche.

Mit ihrem neuen Knochen im Maul macht Mary es sich auf einer Hundedecke neben dem Kamin bequem, die ebenfalls in weihnachtlichem Glanz erstrahlt. Normalerweise liegt dort eine schlichte braune Decke, wenn ich mit Mary zu Besuch bin, doch heute wird sie von kleinen Weihnachtsbäumen geziert, unter denen selbstverständlich Geschenke liegen.

Der Kaffee in meiner Hand ist angenehm warm und vertreibt den Rest der Kälte aus meinen Fingern. Meine Haut beginnt angenehm zu bitzeln und das Gefühl kehrt vollständig zurück. Als ich probiere, schmecke ich eine Note Zimt.

„Du musst wirklich überall Weihnachtsgewürze hinzufügen“, rufe ich in Richtung Küche.

„Aber natürlich, Schatz. Schließlich ist in fünf Tagen bereits Weihnachten.“ In fünf Tagen ist der 25. Dezember. Der Tag des Jahres, auf den sich meine Eltern immer am meisten freuen. Der Tag des Jahres, der immer groß zelebriert wird. Dieses Jahr noch größer als sonst. Bereits auf meinem Weg durch das Dorf sind mir die Plakate aufgefallen, die überall an jeder Laterne und jedem zweiten Zaun hängen. Sie alle weisen auf Das größte und erinnerungswürdigste Weihnachtsfest in der Geschichte von Christham hin. Noch immer verstehe ich nicht, warum ausgerechnet dieses Jahr so besonders ist, doch das werden mir meine Eltern liebend gern erklären. Apropos Eltern– ich trinke den letzten Schluck Kaffee und schlendere mit der leeren Tasse in der Hand in die Küche.

„Stell sie einfach dahin, Schatz.“ Meine Mum deutet mit ihren Keksteig bedeckten Händen auf einen Platz neben dem Kühlschrank, auf dem bereits einiges an benutztem Geschirr steht. Ohne zu zögern, stelle ich die Tasse dort ab, wasche mir die Hände und trete neben meine Mum.

„Wie kann ich helfen?“ In der Weihnachtszeit ist meine Mum fast jede freie Minute am Backen. Es ist bei uns ein ungeschriebenes Gesetz, dass ich ihr nach meiner Ankunft direkt dabei helfe, bevor wir über andere Dinge sprechen. So auch heute.

„Der Plätzchenteig im Kühlschrank hat fertig geruht. Könntest du ihn ausstechen und mit Mincemeat bestreichen?“ Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als mir bewusst wird, dass es auch dieses Jahr wieder Mince Pies gibt.

„Aber klar doch.“ Mit schnellen Schritten eile ich zum Kühlschrank. Während ich die Kühlschranktür schließe, passe ich genau den Moment ab in dem meine Mum nur meinen Rücken sieht, stecke meinen Finger in den Teig und koste.

„Lina! Hör auf den Teig zu naschen wir brauchen ihn noch für die Plätzchen. Sonst muss ich weiteren zubereiten.“

„Aber das tust du doch sowieso.“ Ich lache und meine Mum steigt mit ein.

Nach einiger Zeit sind alle Mince Pies fertig ausgestochen, bestrichen und auf einem Backblech zusammengesetzt. Gerade als ich sie in den Ofen schiebe, öffnet mein Dad die Haustür. Ich höre, wie Mary aufspringt und zur Tür eilt.

„Hallo Mary, meine Süße. Ja, du bist eine feine Hündin, eine ganz feine. Auf! Führ mich zu meiner Tochter.“ Die Schritte kommen näher, bis Mary und mein Dad im Küchentürrahmen stehen. „Ihr seid ja immer noch am Backen. Oder etwa schon wieder?“ Er schaut meine Mum misstrauisch an, doch diese lacht nur.

„Thomas, stell keine Fragen hilf uns lieber. Es ist noch einiges zu tun und das Weihnachtsfest steht so gut wie vor der Tür.

„Aber klar doch, Liebling. Wo kann ich dir helfen?“ Mein Dad weiß genau, dass er meiner Mum im Weihnachtsfieber nicht zu widersprechen braucht. Außerdem ist er dafür selbst ein viel zu großer Weihnachtsnarr.

„Die Bleche im Ofen, sie müssen raus auf die Terrasse zum Abkühlen. Vergiss die Küchenhandschuhe nicht.“ Gehorsam schnappt er sich die Handschuhe und verlässt mit den Blechen die Küche. Dabei verbleibt der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen und treibt mir das Wasser im Mund zusammen. Ich stehe seit einer halben Ewigkeit in der Küche und backe Weihnachtsplätzchen, doch noch habe ich kein einziges fertiges probiert. Das muss sich jetzt ändern. Nach einem kurzen Blick auf die sich nun im Ofen befindenden Backbleche laufe ich meinem Dad nach und kann ihn noch an der Terrassentür abfangen.

„Na, wohin des Weges?“ Beim Sprechen entdecke ich Plätzchenkrümel an den Mundwinkel von meinem Dad.

„Wie du. Ich muss endlich probieren.“ Mit einem Schmunzeln auf den Lippen geht mein Dad zurück meiner Mum helfen, ich jedoch trete auf die Terrasse. Ein Anblick von unzähligen Plätzchen tut sich vor mir auf. Es liegen bereits einige Backpapiere mit Mince Pies dort, aber ich entdecke auch andere. Zimtsterne, Welsh Cookies und einen Früchtekuchen. Schnell schnappe ich mir einen der Zimtsterne und verschwinde zurück in die Küche. Noch ist der Backwahn für heute nicht beendete.

Nicht viel später ist der letzte Teig verarbeitet und das letzte Blech im Ofen. Der Timer auf dem Ofen zeigt fünfzehn Minuten. Endlich können wir uns anderen Tätigkeiten widmen. Auch wenn es mir jedes Jahr aufs Neue viel Spaß bereitet und ich es nicht missen möchte. Nur eins liegt mir jetzt noch auf der Seele, alle anderen Sorgen und Probleme sind beim Backen verschwunden. Bevor ich jedoch meine Frage stellen kann, warum das diesjährige Weihnachtsfest so besonders ist, dreht mein Dad sich hastig zu uns um und wirft dabei ein Kissen von der Couch, natürlich mit Weihnachtsmuster.

„Rentiere!“ Irritiert schaue ich zu meinem Dad. „Wir bekommen Rentiere!“

„Oh, das ist ja wunderbar, Liebling.“

„Was? Ihr habt euch Rentiere gekauft?“ Meine Eltern schütteln synchron den Kopf. „Okay, das verstehe ich nicht. Ich befürchte, ihr müsst es mir erklären. Wenn ihr gerade dabei seid, dann erklärt mir doch auch gleich, warum das Fest dieses Jahr so besonders ist?“

„Schatz, weißt du es etwa noch nicht?“

„Was denn? Ich wohne fast vier Stunden von euch entfernt. Ich bekomme nicht sehr viel mit, was hier bei euch los ist.“

„Ja Schatz und das ist eine ganz große Schande. Du solltest wieder hierherziehen. Hier werden auch tüchtige Detectives gesucht oder du wechselst den Job. Hier sind genug Arbeitsplätze frei, da wirst du bestimmt fündig.“

„Mum! Ich werde meinen Job nicht aufgeben.“

„Ja, ist ja gut. Lass uns vorerst nicht weiter darüber reden. Lass deinen Dad lieber die Rentiere erklären.“ Gespannt hebe ich meine Augenbrauen.

„Dafür muss ich etwas weiter ausholen, aber du bekommst gleich eine Antwort auf deine andere Frage. Dieses Jahr wird das Weihnachtsfest nicht direkt von der Gemeinde organisiert und finanziert, sondern von Blair Actona. Sie ist erst vor einigen Monaten nach Christham gezogen und hat hier im Dorf nicht unbedingt den besten Ruf, daher möchte sie ihn etwas aufpolieren. Um das möglichst erfolgreich zu tun, spendiert sie dem Weihnachtsmann dieses Jahr Rentiere.“

„Aha, und woher stammen diese Rentiere? Meines Wissens gibt es in ganz Großbritannien keine.“

„Damit liegst du falsch. In Cairngorms in Schottland gibt es eine einzige Herde und aus dieser werden uns vier Rentiere zur Verfügung gestellt.“

„All der Aufwand für einen besseren Ruf? Kostet das nicht enorm viel Geld?“ In meinem Kopf versuche ich mir auszumalen, mit welchen Hürden ein solcher Transport verbunden ist.

„Da kennst du Blair Actona nicht. Sie hat ein großes Vermögen von ihrem Dad geerbt. Ihr ist Geld egal.“

„Und deshalb ist das Weihnachtsfest dieses Jahr so besonders?“

„Ganz genau. Dein Dad hat vorhin den Weihnachtsmannschlitten gemeinsam mit dem alten Archie umgebaut, um die Rentiere davor spannen zu können. Damit sich das alles lohnt, machen wir schon seit Anfang Dezember Werbung für das Fest. Nicht nur auf den tollen Plakatwänden, die du sicherlich schon gesehen hast, sondern auch in den sozialen Netzwerken.“ Ein Lachen entweicht mir.

„In den sozialen Netzwerken? Seit wann seid ihr dort vertreten?“

„Lina, doch nicht wir machen das. Wir sind schließlich nicht die Einzigen aus Christham die an der Organisation mitwirken. Die Werbung wird von Blair Acton höchstselbst betreut.“

„Genau da wird heute in einem Brief mit Neuigkeiten enthüllt, dass wir Rentiere zu Gast haben. Sie kommen morgen an und ich soll beim Abholen helfen. Lina, wenn du magst, dann kannst du gerne mitkommen.“

„Aber sicher doch. Wo werden die Rentiere hier leben?“ Langsam fangen die Fragen in meinem Kopf an sich zu lichten.

„Auf einem der Höfe ganz hier in der Nähe. Einen Großteil ihrer Zeit hier werden sie aber vor dem Rathaus verbringen. Für Bilder mit dem Weihnachtsmann und seinen Rentieren.“

„Das wird die Kinder sicher freuen.“

„Davon geht auch Blair Actona aus, genau deshalb hat sie alles organisiert. Aber es gibt nicht nur was für Kinder. Sie hat ein Gewinnspiel organisiert, es gibt wie jedes Jahr unsere Essen- und Getränkebuden und am 25. Dezember sogar eine Theateraufführung von einem bekannten Ensemble. Die Bühne wird gerade aufgebaut, auch mitten in der Stadt.“

„Ich vermute, aus eben diesem Grund wird dieses Jahr noch mehr gebacken als sonst?“

„Ganz genau.“ Meine Mum dreht sich weiter zu mir und nimmt meine Hand in ihre. „Es ist wirklich schön, dass du hier bist, Lina. Du und Mary, ihr solltet öfter zu Besuch kommen, wir haben euch gerne um uns.“

„Geht mir genauso, Mum. Nur leider lässt der Job das nicht immer zu. Aber auch meine Tür steht euch immer offen. In Kilney wart ihr schon lange nicht mehr.“ Ein warmes Lächeln taucht auf ihrem Gesicht aus.

„Wollen wir einen Film zusammen schauen? So wie früher?“, schlägt mein Dad vor.

„Gerne.“ Auch ich lächele, streichele Mary, die neben mir auf der Couch liegt und lehne mich zurück ins Kissen.

Als ich am nächsten Morgen im Gästebett erwache, riecht es bereits nach Weihnachten. Wenn ich jetzt die Treppe hinunter gehe, treffe ich meine Mum bestimmt schon backend in der Küche an. Doch bevor ich das tue, schaue ich mich in dem kleinen Raum nach Mary um. Mein Blick schweift über den schweren Nachttisch aus Massivholz und die kleine Vase mit Kunstblumen. In einer Ecke steht ein Stuhl, auf dem ich meinen Pullover für den fünfundzwanzigsten Dezember ausgebreitet habe. Auf dem flauschigen lila Teppich auf dem Boden liegt Mary, ihren Kopf auf ihren Pfoten abgelegt. Abwartend schaut sie mich an.

„Na, bereit für den Tag?“ Sie hebt ihren Kopf, steht langsam auf und trottet zu mir. Ich werte das als ein Ja und nachdem ich sie hinter den Ohren gekrault habe, erhebe ich mich aus meinem Bett. Gähnend strecke ich mich, wobei mein Rücken ein lautes Knacken von sich gibt. Langsam schleppe ich mich die Treppe hinab. Ohne eine Tasse Kaffee am Morgen funktioniere ich nicht. Mary indessen überholt mich energiegeladen und stürmt regelrecht die Treppe hinunter. Unten tritt gerade mein Dad aus dem Türrahmen, der sofort freudig von Mary begrüßt wird. Trotzt der Müdigkeit, die immer noch Besitz von meinem Körper ergriffen hat, schleicht sich ein flüchtiges Lächeln auf mein Gesicht.

„Morgen“, murmele ich, während ich an meinem Dad vorbei in die Küche stapfe. Wie erwartet steht meine Mum bereits in der Küche und rührt gerade Mehl, Zucker und Butter in einer Schüssel zusammen. Fast wie ferngesteuert gehe ich auf die Kaffeemaschine zu, hole mir eine der Weihnachtstassen aus dem Schrank und drücke die zwei magischen Knöpfe. Ein schnurrendes Geräusch ertönt und ich beobachte, wie der flüssige Wachmacher in die Tasse läuft.

Mary tapst in die Küche. Auch meine Mum wird von ihr begrüßt, bevor sie schlussendlich vor mir stehen bleibt und auf ihr Frühstück wartet.

„Gleich meine Süße, lass mich nur noch einen Schluck Kaffee kosten.“ Als ich das Trockenfutter aus der Tupperdose nehmen will in die ich es gestern nach meiner Ankunft verfrachtet habe, unterbricht meine Mum mich. „Lass nur, Lina. Ich habe Mary heute Morgen etwas gekocht. Gestern war ich beim Metzger und habe Hähnchen geholt, dazu gibt es Reis und geriebene Karotten. Für morgen habe ich Niere und Leber geholt und was es danach gibt, muss ich mir noch überlegen.“

„Mum, das ist viel zu viel Arbeit. Du hast doch schon so viel mit dem Backen zu tun.

„Ach Quatsch, für Mary ist mir nichts zu viel Arbeit. Es ist schließlich Weihnachten, da soll sie es besonders gut haben.“ Schulterzuckend nehme ich Marys Napf an mich und fülle den Inhalt der Pfanne in diesen. Mary schnuppert aufgeregt.

„Sit“, augenblicklich setzt sie sich hin, lässt mich aber keineswegs aus den Augen. Vorsichtig stelle ich den Napf vor ihr ab. Sie kann es nicht erwarten, sich über ihr Frühstück her zu machen. Seufzend und dabei an meinem Kaffee nippend, beobachte ich sie. Ich liebe diese Hündin einfach so unglaublich. Als das Koffein angefangen hat zu wirken, frage ich meine Mum, ob ich ihr helfen kann, doch zu meiner Überraschung verneint sie.

„Die Teige für heute habe ich fertig. Jetzt müssen sie erstmal für eine Weile im Kühlschrank ruhen. Zum Glück habe ich den Großteil an Backwaren bereits erledigt. Die Zeit rennt, bis Weihnachten sind es nur noch vier Tage.“

„Okay, dann begleite ich Dad vielleicht in die Stadt. Doch zuallererst gehe ich mit Mary spazieren,“ mit suchendem Blick stelle ich fest, dass sie immer noch am Fressen ist, daher füge ich hinzu, „sobald sie fertig ist.“

„Mary, komm, wir gehen Gassi.“ Sofort eilt meine Hündin heran und schlüpft mit dem Kopf in ihr Geschirr. Leise lobe ich sie. Leckerlis habe ich mir in der Küche eingesteckt, denn selbstverständlich hat meine Mum auch davon welche gebacken. Als wir bereit sind, öffne ich die Terrassentür und schaue mich irritiert um. Eigentlich wollte ich mir eine Handvoll Plätzchen mitnehmen, als Proviant. Doch nirgendwo kann ich welche entdecken. Dabei standen gestern noch Dosen und Backbleche hier. Selbst den Früchtekuchen sehe ich nirgends. Die Backbleche sind leer, wahrscheinlich hat meine Mum sie schon verräumt oder?“

"Mum, wo sind die Plätzchen hin?" Ich wollte mir welche nehmen“, rufe ich zurück ins Haus.

„Schatz, mach die Augen auf, sie stehen auf der Terrasse. Nimm nicht zu viele, sonst hast du heute Mittag keinen Hunger mehr.“ Nochmal schaue ich mich um, gehe mit Mary einmal um den Tisch und schaue sogar darunter nach. Entdecken kann ich die Plätzchen oder die Dosen jedoch nicht.

„Sicher Mum?“

„Aber natürlich, ich werde doch wohl wissen, wo ich meinen ganzen Stolz verstaut habe. Moment kurz, ich wasche mir nur die Hände, dann zeig ich sie dir.“ Das Plätschern des Wassers kann ich bis hier draußen hören. „So, Lina“ Meine Mum tritt aus dem Haus. „Hier in dem Regal stehen–“, sie stockt. Schaut zwischen mir und dem Regal hin und her.

„Lina, das ist nicht lustig.“

„Ich habe nichts getan, Mum. Du wolltest mir doch sagen, wo die Plätzchen stehen?“

„Hier, genau hier in dem Regal. Doch da sind sie nicht.“

„Was ist denn bei euch los? Macht ihr die Kaffeepause heute auf der Terrasse?“

„Thomas, die Kekse sind weg, alle einfach weg! Hast du sie etwa woanders hin geräumt?“ Ein Funken Hoffnung ist in ihrer Stimme zu hören, auch wenn er von Zweifeln überschattet ist.

„Nein Liebling, warum sollte ich das tun? Carrie wollte heute doch einen Teil abholen.“

„Aber wo sind sie dann?“ Während ich meine Eltern reden höre, suche ich weiter die Terrasse ab. Selbst unter dem Tisch schaue ich nach.

„Vielleicht war Carrie schon hier und hat sie mitgenommen?“

„Ohne zu uns reinzukommen oder uns Bescheid zu geben? Das glaube ich nicht, sie ist immer so redselig.“

„Am besten schreibst du ihr.“

„Ja, ja, das mache ich. Sofort.“ Meine Mum eilt zurück ins Haus. Dad jedoch betrachtet mich mit besorgtem Blick.

„Lina, was meinst du ist mit den Plätzchen geschehen?“

„Wenn es sich nicht absolut bescheuert anhören würde, würde ich fast sagen, dass sie gestohlen wurden.“

„Warum sollte jemand Plätzchen klauen? Wir essen unsere noch nicht einmal alle selbst. Sie sind doch für das Weihnachtsfest.“

„Ich weiß es nicht.“

„Kannst du dir hier alles genau anschauen, bitte? Vielleicht findest du als Detective eine Spur.“

„Aber klar mache ich das, Dad.“ Mit einer Hand winke ich Mary zu mir heran, die mittlerweile bereits eine Runde im Garten gedreht hat. „Sorry, meine Süße, du musst dich noch einen Moment gedulden.

---ENDE DER LESEPROBE---