DIANA - Juwel of the Crown -  - E-Book

DIANA - Juwel of the Crown E-Book

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Beschreibung

Unvergessen ist das Lächeln, mit dem die ehemalige Princess of Wales die Welt verzauberte. Unvergessen ist auch ihr mutiger Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, womit Sie die Welt humaner machen wollte. Ihr Lächeln, ihr Zauber und ihre strahlende Schönheit wurden durch einen tragischen Unfall ausgelöscht. Doch in den Herzen der Menschen lebt sie weiter. Ihr kurzes Leben war nicht nur von Glanz und Glamour geprägt. Schon bald nach der Märchenhochzeit mit Prinz Charles zogen Wolken auf und düstere Schatten verdunkelten das nach außen strahlende Bild. Diana wurde eine betrogene und gedemütigte Ehefrau, die unter der Kälte des Hofes und der strengen Etikette zu leiden hatte. Dieses Buch, das die Stationen ihres Lebens dokumentiert, will die Erinnerungen an die Prinzessin von Wales wachhalten. Als „Königin der Herzen“ wird sie unvergessen bleiben.

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Impressum

© Serges Medien

Original erschienen bei:

Serges Medien – ECCO / H+L Verlag, Köln

IPP International Publishing Projects

Autorin: Martina Lüderitz

Titelfoto: dpa

Fotos: Sipa Press, Paris; Bulls Press/Rex, Frankfurt; dpa; Picture Press/Camera Press,

Hamburg; Sygma, Paris; Alpha, London; Studio X/Gamma, Paris;

Robin Nunn, London; UK

Press, London; The Press Association Limited; amw; AP; Syndication International

Alle Rechte vorbehalten.

INHALT

Cover

Titel

Impressum

VORWORT – DAS „GEHEIMNIS DIANA“

DIANA, EIN SPROSS AUS URALTEM ADEL

„LADY SHY“ - ODER WIE DIANA PRINZ CHARLES BEZAUBERTE

DIE TRAUMHOCHZEIT DES JAHRHUNDERTS

VON DEN SCHWIERIGKEITEN, EINE PRINZESSIN ZU SEIN

VOM GLÜCK, EINE KLEINE FAMILIE ZU SEIN

ES IST NICHT ALLES GOLD, WAS GLÄNZT

„DIANA DIE SCHÖNE“- STAR ALLER TITELSEITEN

DAS ENDE ALLER TRÄUME: DIE TRENNUNG

DIANAS SÖHNE - IHR EIN UND ALLES

„FERGIE“ BRINGT FRISCHEN WIND INS HAUS WINDSOR

PRINZESSIN DIANA - „KÖNIGIN DER HERZEN“

KOSTBARE TAGE DES GLÜCKS - DIANA UND DODI AL-FAYED

DER LETZTE TAG IM LEBEN VON DIANA

DIE GANZE WELT NIMMT ABSCHIED

DIANA, PRINZESSIN VON WALES GEDÄCHTNIS STIFTUNG

DAS BBC-INTERVIEW

DIANA - IHR LEBEN IM ÜBERBLICK

BILDNACHWEIS

TABLET-ART DIGITAL EDITION

VORWORT DAS „GEHEIMNIS DIANA

Sie erschien ein bisschen wie ein modernes Aschenputtel, die schüchterne Lady Diana Spencer, die sich selbst zu dick fand: Ein Prinz nahm sie zur Frau, und plötzlich - in den neuen Kleidern einer Märchenprinzessin - wurde ihre Schönheit für alle sichtbar und versetzte die ganze Welt in Erstaunen.

Als die blutjunge Diana Spencer vor 16 Jahren den Prinz von Wales heiratete, saßen nicht nur die Briten vor dem Bildschirm. Ich hatte das Gefühl, dass auch ganz Deutschland mit glänzenden Augen dieses Ereignis verfolgte. Selbst gestandene Männer, die sich ansonsten für Adelsgeschichten überhaupt nicht interessierten, waren vom Anblick der schüchternen Prinzessin fasziniert. Die feierliche Zeremonie war wirklich wunderschön: Das seidene Brautkleid, die Juwelen, die gläserne Kutsche mit den geschmückten Pferden, der ganze Prunk vergangener Zeiten. Plötzlich fühlte man sich in seine Kindertage zurückversetzt. Haben wir nicht alle Märchenbücher gelesen und uns vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn ein Prinz käme und uns in sein Schloss holt? Diana durfte diesen Jungmädchen-Traum stellvertretend für uns erleben.

Diana ließ die Menschen freimütig hinter die verführerische Fassade ihres glanzvollen Lebens blicken und alle Welt teilnehmen an ihren Ängsten, Problemen - und ihrem Glück. Und obwohl sie alles zu besitzen schien, unterschieden sich ihre Träume nicht von denen aller normalen Sterblichen.

Ich gebe gerne zu, dass auch ich in diesem Bann gefangen war. Damals hatte ich gerade mein Studium der Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und eine erste Stellung als Journalistin angetreten. Freilich ahnte ich nicht, dass ich Prinzessin Diana mein ganzes weiteres Berufsleben begleiten würde. Die Redaktionen aller unterhaltenden Frauenzeitschriften haben Korrespondenten in England, die täglich die neuesten Nachrichten und Fotos aus dem Königshaus nach Deutschland übermitteln. Wir durften an Dianas Leben, an ihrem Glück und ihrem Leid teilnehmen und damit natürlich auch die Öffentlichkeit. Keine andere Persönlichkeit der Zeitgeschichte, kein Hollywood-Star, kein Politiker kam an Dianas Popularität heran. Ich hatte schon fast das Gefühl, die Prinzessin von Wales besser zu kennen, als meine eigene Schwester. Wie ist das alles zu erklären?

Warum sind so viele Menschen auf der ganzen Welt dem Zauber Dianas erlegen? Ich glaube, das lag daran, dass Diana im Laufe ihres kurzen Lebens alle nur denkbaren Höhen und Tiefen durchlebt und durchlitten hat. Sie war eben keine Lichtgestalt aus dem Märchenbuch, sondern eine junge Frau mit Ängsten, Sorgen, Krankheiten, Eheproblemen, aber auch mit großen Glücksmomenten. Alles war überhöht, extrem - sowohl ihr Kummer als auch ihre Freude. Es war leicht, sich selber in Teilbereichen ihres Lebens wiederzufinden: Die große Freude über die Geburt der Söhne, Ärger mit der Schwiegermutter, Seitensprünge, Figur-Ängste, die Scheidung, Depressionen, der schwierige Weg der Selbstfindung, die Freude, sich wieder zu verlieben. Diana hatte alles erlebt! Aber sie bot auch immer viel Stoff zum Träumen und damit uns die Möglichkeit, dem eigenen Kummer für eine Weile zu entfliehen.

Diana - eine Augenweide. Die Menschen in aller Welt waren geradezu süchtig nach Bildern von ihr.

Sie war in Schlössern zu Hause, besaß den herrlichsten Schmuck, trug die aufregendsten Roben und wurde wie durch ein Wunder von Jahr zu Jahr attraktiver.

Die ganze Welt liebte und verehrte Diana. Sie war für viele eine Göttin, eine Heldin, ein Engel auf Erden. Selbstlos setzte sie sich für die Wohltätigkeit ein, sie half Armen und Kranken, brachte Licht in die Dunkelheit ihrer benachteiligten Mitmenschen. Diana formulierte es einmal so: „Ich habe die Gabe, Liebe zu geben. Und ich werde diese Gabe nutzen.“ Die Prinzessin von Wales - doch eine gute Fee aus dem Märchenland?

Dieses Buch zeichnet das bewegende Leben der „Königin der Herzen“ nach. Es beschreibt Dianas frühe Kindheit, die Traumhochzeit, aber auch ihre schwierige Ehe mit dem Thronfolger. Viele Farbfotos belegen eindrucksvoll ihre Entwicklung vom schüchternen Mädchen zur selbstbewussten Persönlichkeit. Dianas karitatives Engagement, aber auch die Tatsache, dass sie starb, als sie am glücklichsten war, lässt sie auf ewig unvergessen bleiben. Die weltweite Anteilnahme an ihrem Leben, die Bestürzung über den Unfall und die tiefe Trauer über ihren Tod sind dafür Beweis.

DIANA, EIN SPROSS AUS URALTEM ADEL

Alles war perfekt vorbereitet. Hellblaue Babywäsche lag frisch gewaschen und gestärkt auf der Kommode, Vater Johnnie Althorp hielt die Hand der jungen Frances und hoffte, dass alles recht bald vorbei sein würde. Auch die beiden kleinen Mädchen Sarah und Jane durften an diesem ersten Juli 1961 länger aufbleiben. Sie wollten schließlich als erste ihr neues Brüderchen begrüßen. Doch auf den ersten Schrei des Kindes folgte die enttäuschende Gewissheit: ein Mädchen, Wieder kein Erbe des Familien-Titels Earl of Spencer! Es war die Geburt von Diana,

Auch wenn ihre Eltern sich so sehnlich einen Jungen wünschten, erlebte Diana unbeschwerte Kinderjahre, behütet, geliebt und geachtet. Drei Jahre später folgte dann doch noch der heißersehnte Sohn. Sie tauften ihn auf den Namen des britischen Thronfolgers Charles.

Am 1. Juli 1961 kam The Honourable Diana Frances Spencer zur Welt. Diana war das dritte Kind von Viscount Edward John Spencer und der schönen, damals 23jährigen Viscountess Frances Spencer, einer geborenen Burke Roche.

Die kleine Diana war ein rechter Wonneproppen - lebhaft, niedlich, unkompliziert. Ihre Schwester Jane war vier Jahre älter, die temperamentvolle Sarah sechs Jahre. 1964, erblickte der ersehnte Stammhalter der Familie und zukünftige Earl of Spencer, Dianas kleiner Bruder Charles, das Licht der Welt.

Diana dachte später gern an diese ersten Jahre ihrer Kindheit zurück. Die Familie lebte in einem sehr schönen und geräumigen Haus auf dem Privatbesitz der königlichen Familie auf Sandringham. Das Park House diente in früheren Zeiten als royales Gästehaus, später wurde es von Dianas Familie gepachtet. Es besaß zehn Schlafzimmer und viele geräumige Salons. Das herrliche Grundstück bot zudem jede Menge Platz zum Spielen und Toben für die Kinder. Die unmittelbare Nachbarschaft zum königlichen Landsitz brachte es mit sich, dass Diana und ihre Geschwister häufig mit Mitgliedern der königlichen Familie zusammentrafen. Diese Treffen waren völlig ungezwungen und ohne höfisches Zeremoniell, denn die Royals waren meist zur Jagdsaison anwesend und dementsprechend entspannt.

Trotzdem achtete Dianas Vater bei der Erziehung sehr auf gutes Benehmen und Etikette. Schließlich hatte er als Nachkomme des uralten Adelsgeschlechts der Spencer selbst den hohen Posten des königlichen Stallmeisters inne. Dianas Mutter Frances, Tochter des Barons Fermoy, war eine hochgebildete Frau, die viel Herzenswärme für ihre vier Kinder und ihren Mann aufbrachte. Doch das Familienleben gestaltete sich zunehmens schwieriger. Während Johnnie die ländliche Umgebung, das Jagen und Fischen liebte, sehnte sich Frances nach dem Trubel der Hauptstadt. Sie stritten immer häufiger, und Diana bekam die lauten Auseinandersetzungen ihrer Eltern - oft hautnah mit. Das ängstigte sie und sie fragte sich, ob sie vielleicht schuld sei.

Die charmante und lebenslustige Viscountess Frances war ihren Kindern eine liebevolle Mutter.

Als Diana vier Jahre alt war, beschloss Frances, eine Privatlehrerin einzustellen. Zusammen mit weiteren Kindern aus dem Dorf wurde das kleine Mädchen im Elternhaus unterrichtet. So war zumindest tagsüber helles Kinderlachen im Haus zu hören. Kaum ein Jahr später begann die Ehetragödie von Frances und Johnnie. Der wohlhabende und lebenslustige Peter Shand Kydd trat in das Leben von Dianas Mutter. Sie versuchte, ihre Ehe zu retten, ihre Familie zu erhalten, doch zwei Jahre später zog sie wegen Peter nach London, Eine Katastrophe für Diana und ihre Geschwister!

Nach der Scheidung begann der Kampf um das Sorgerecht, Johnnie konnte sich vor Gericht durchsetzen, die Kinder blieben beim Vater, Diana war zu dieser Zeit gerade erst sieben Jahre alt. Plötzlich war alles so anders in ihrem Elternhaus, Kindermädchen und Dienstboten kümmerten sich zwar aufopfernd um die Viererbande, aber die Fröhlichkeit war fort. Vor allem der kleine Charles vermisste die geliebte Mutter über alle Maßen. Auch Diana spürte tiefen Kummer in ihrem Herzen, sie fühlte sich allein gelassen und in ihrer Kinderseele verletzt. Zum ersten Mal in ihrem Leben half sie sich selbst, indem sie anderen Trost und Liebe schenkte. Im zarten Alter von nur sieben Jahren entwickelte sie ihren bemerkenswertesten Wesenszug: Sie öffnete ihr Herz für andere und betäubte so ihren eigenen Schmerz.

Die erst so glückliche Ehe mit dem Viscount scheiterte jedoch an den sehr unterschiedlichen Temperamenten der Eheleute. Da die Scheidung aufgrund ihrer neuen Liebe zu Peter Shand Kydd der Mutter angelastet wurde, erhielt Viscount Spencer schließlich das Sorgerecht für die Kinder.

Ihr liebevolles Verhältnis zu dem kleinen Charles bot Diana die Möglichkeit, die Scheidung der Eltern, unter der sie schwer litt, zu verarbeiten. Durch ihre fürsorgliche Zuwendung gegenüber dem jüngeren Bruder vergaß sie ihre eigene Verletzlichkeit. Ähnlich sollte sie später durch ihr Engagement und ihren warmherzigen Einsatz für die Kranken und Schwachen Erfüllung finden.

Diana wurde zur Ersatzmutter für Charles. Sie beschützte ihn, schenkte ihm Liebe und Wärme. So fand sie innerhalb ihrer Familie eine neue Rolle, die sie befriedigte. Doch dann entschied der Vater, Diana müsse aufs Internat. Er wählte Riddlesworth Hall in Norfolk, ein Mädcheninternat für höhere Töchter. Eine Horrorvorstellung für die Neunjährige! Es half alles nichts, Diana musste sich dem Wunsch des Vaters fügen. Es dauerte lange, bis sie sich in ihrer neuen Schule wohlfühlte. Diana war so schüchtern, so verletzbar - wie sollte sie sich in der fremden Umgebung nur zurechtfinden?

Mit sechs Jahren galt Diana, von Natur aus ein eher lebhaftes und fröhliches Kind, als sehr scheu - ein Wesenszug, der später die ganze Welt bezaubern sollte. Ihre Schüchternheit wurde häufig auf das für die sensible Diana traumatische Zerwürfnis der Eltern zurückgeführt.

Mathematik, Geschichte, Erdkunde, Französisch! Diana hatte kein großes Interesse daran, sich mit diesen Dingen ernsthaft auseinanderzusetzen. Viel lieber verkroch sie sich in ihr Zimmer und las die Romane von Barbara Cartland. Hier ging es um große Gefühle, um Liebe und Romantik. Sie konnte ja nicht ahnen, dass schon bald ein Mitglied der Cartland-Familie ihr eigenes Leben ganz entscheidend verändern würde.

Durch die neue Liebe des Grafen Spencer, die Gräfin Raine von Dartmouth, veränderte sich das Leben der vier Spencer-Sprösslinge. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann heirateten die beiden im Juli 1976. Die Gräfin brachte drei Söhne und eine Tochter mit in die Ehe. Die attraktive und höchst dominante Frau traf als Stiefmutter bei Diana und ihren Geschwistern nicht gerade auf Gegenliebe.

Tatkräftig leitete Dianas Stiefmutter Raine nach ihrem Einzug auf Schloss Althorp die komplette Renovierung aller Räume in die Wege.

Ihre Lehrer forderten Leistung. Doch Dianas Arbeiten boten nur höchst selten Anlass zu Lob. Sie besann sich auf ihre ureigenen Fähigkeiten und rettete sich durch ihre Hilfsbereitschaft und Liebenswürdigkeit. Gab es Probleme zwischen Lehrern und Schülern - Diana vermittelte. Hatte eine Kameradin Kummer zu Hause - Diana tröstete. Stritten zwei Schülerinnen, schlichtete sie. In dieser Zeit machte sie eine wichtige neue Erfahrung, die ihr im weiteren Leben noch viel Freude und Nutzen bringen sollte: Diana entdeckte, dass sportliche Aktivitäten sowohl Anerkennung einbringen als auch Balsam für die Seele sein können.

Lady Raine ließ neue Tapeten anbringen und verkaufte wertvolle Gemälde, die sich seit Generationen im Familienbesitz befanden. Dieser Eingriff in die Familienangelegenheiten der Spencers beeinträchtigte zusätzlich das ohnehin gespannte Verhältnis zu Diana und ihren Geschwistern.

Diana war ein fröhlicher und ein wenig koketter Teenager, den Kopf voller romantischer Träume, aber auch sportbegeistert, praktisch und gesellig. Unter ihren Mitschülerinnen erfreute sie sich großer Beliebtheit, denn sie galt als besonders hilfsbereit und zeigte bereits in diesem zarten Alter eine ungewöhnliche Einfühlsamkeit und Anteilnahme an den Sorgen und Problemen anderer.

Schwimmen, Tennis, Hockey und Ballett waren ihre Leidenschaften. Sie war sogar ernsthaft davon überzeugt, einmal eine große Tänzerin zu werden. Auf der Bühne stehen, bewundert und geliebt zu werden, der Applaus…

Zwei Jahre später wurde sie auf das West Heath-Internat, Kent geschickt. 9000 Mark zahlte ihr Vater pro Semester und hoffte, dass diese angesehene Schule seiner Tochter die Ballett-Ideen aus dem Kopf schlagen würde. Wieder dauerte es lange, bis Diana ihren Platz unter den Mitschülern fand. Zunächst wollte sie nur eins: dass Daddy sie heimhole! Sie biss sich fünf Jahre durch die Schule, bestand aber auch im zweiten Anlauf ihre Examensprüfungen nicht. Ein College-Besuch war damit nicht möglich, Diana beendete ihre schulische Laufbahn also mit 16. Für ein Mädchen aus altem englischen Adel ist das alles auch gar nicht so wichtig. Es gilt, eine gute Partie zu machen. Und wenn der familiäre Hintergrund stimmt und das Mädchen hübsch ist, findet sich das übrige.

Eins wusste Diana genau: Sie wollte nicht wieder zu ihrem Vater zurückkehren. Denn in seinem Leben hatte sich mittlerweile so manches getan. 1975 verstarb Dianas Großvater, und damit wurde ihr Vater zum Earl of Spencer. Er erbte mit dem Titel auch das herrliche Schloss Althorp. Kurz nach dem Umzug trat die Tochter von Barbara Cartland in sein Leben. Und Diana erhielt eine verhasste Stiefmutter!

Lady Raine hatte ihren Mann fest im Griff. Ihr gefiel es, Schlossherrin zu sein, und sie krempelte den Haushalt völlig um. Einige der wertvollsten Gemälde wurden verkauft, neue Möbel und Wanddekorationen angeschafft. Das war nicht mehr Dianas Zuhause! Es gab Streitereien über die Familienschätze: War die Gemäldesammlung, die Werke von Gainsborough, Reynolds, Rubens und Van Dyck umfasste, nicht auch ihr väterliches Erbe? Wie konnte Vater nur Lady Raine heiraten! Ihre schrille Stimme und ihre Nörgelein nervten alle Spencer-Kinder, und so hatten sie plötzlich ein gemeinsames Feindbild. Doch es war schwierig, sich gegen Raine durchzusetzen. Sie mochte alle vier nicht besonders leiden, die Kinder störten sie in ihrem Anspruch als Alleinherrscherin. Mit Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit kam Diana hier nicht weiter. Im Gegenteil, Lady Raine ließ keine Gelegenheit aus, ihre Stieftochter als dummes Mädchen hinzustellen, das noch nicht einmal einen College-Abschluss schaffte. Diana scheiterte an der Kälte und Übermacht ihrer Stiefmutter. Eine bittere Erfahrung, die sich später mit ihrer Schwiegermutter, der Königin von England, wiederholen sollte.

Diana kümmerte sich mit großer Hingabe um ihre Haustiere - besonders um das geliebte Pony.

Es musste etwas geschehen, und so schickte der Earl of Spencer seine Tochter in die Schweiz. Das Mädchen-Pensionat „Institut Alpin Videmanette“ in Rougemont bei Gstaad erschien ihm richtig. Hauswirtschaft, Nähen, Kochen, Gästebewirtung, Etikette - das alles sollte Diana nun den letzten Schliff geben. Doch während Daddy an hausfrauliche Tugenden dachte, freute sie sich aufs Skifahren. Nach knapp zwei Monaten beendete Diana auch diese Ausbildung. Sie kehrte nach Großbritannien zurück und ging nach London zur ihrer leiblichen Mutter.

Diana war gerade erst 16. Sie suchte ihren Lebensweg und hatte so überhaupt keine Ahnung, was aus ihr werden soll. Aber der Prinz auf dem weißen Pferd würde schon kommen, davon war sie überzeugt. Diese Gewissheit hatte sie von ihrem Vater, sie war die Basis und das Ziel ihrer ganzen Erziehung.

Die dreizehnjährige Diana in einem nachdenklichen Moment. Sie war ein natürliches und aktives Mädchen, das sich gerne im Freien aufhielt.

„LADY SHY“ – ODER WIE DIANA PRINZ CHARLES BEZAUBERTE

Endlich sollte für Diana das Leben beginnen. Sie war so aufgeregt. Nie wieder Schule. Ein bisschen Geld verdienen wäre am besten. Ja, und eine eigene Wohnung musste her, Aber was sollte Diana machen? Eine Berufsausbildung hatte sie nicht. Vielleicht eine Lehre? Aber welche? Etwa von morgens um neun bis nachmittags um fünf in einem Büro hocken? Bloß nicht! Gut, wenn man ein paar Freundinnen hat, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann. Auch gut, wenn man zunächst bei der Mutter kostenfrei logieren kann.

Die Gespräche der Freundinnen drehten sich immer nur um ein Thema: junge Männer aus altem Adel. Sie kicherten und alberten herum, eigene Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht hatte noch keine von ihnen. Ihre Lieblingsbeschäftigung war das Einkaufen. Gemeinsam streiften sie durch Kaufhäuser und Boutiquen, probierten unter den strengen Augen der Verkäuferinnen ganze Kollektionen an. Gekauft wurde - wenn überhaupt - nur wenig. Die junge Diana hatte äußerst wenig Geld in der Tasche, aber die Geschäfte sollten einige Jahre später großzügig entschädigt werden. Sie liebte schon damals teure Designer-Mode, musste jedoch mit Pulli und Jeans oder Baumwollröcken vorliebnehmen. Zu ihrem großen Kummer war Diana etwas pummelig, weshalb sie begann, einige Diäten auszuprobieren. Sie war fest davon überzeugt, dass nur eine wahre Schönheit einen richtig tollen Mann bekomme. Aber ihr Selbstbewusstsein war noch nicht besonders ausgeprägt und sie litt unter Minderwertigkeitskomplexen. Wenn sie sich langweilte, schaute sie amerikanische Seifenopern im Fernsehen an. Sie ersetzten die Barbara-Cartland-Romane, die sie nun gar nicht mehr so gerne las. Diana ließ sich ins Sofa fallen, knabberte Schokoriegel und Kekse und bekam ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Figur. Doch oft schaffte sie es nicht, ihren Heißhunger zu besiegen. Je unsicherer Diana sich fühlte, desto mehr aß sie. Ein Verhalten, das ihr später noch viel Kummer bereiten sollte. Wenn es ihr nach all dem Naschen schlecht ging, legte sie sich in ihr Bett und weinte. Und dann stiegen Bilder vom ewigen Alleinsein, von einem tristen Dasein als alte Jungfer in ihr auf.

Eines der ersten Bilder Dianas, das um die Welt ging. Die scheue, anmutige Kindergärtnerin sollte Königin von England werden - das ist der Stoff, aus dem auch heute noch die Träume sind.

Charles Vorliebe für die achtzehnjährige Diana überraschte zunächst die Öffentlichkeit, denn im Vergleich zu seinen bisherigen Freundinnen, zu denen unter anderem Dianas spritzige und geistreiche Schwester Sarah gehörte, wirkte sie auf den ersten Blick eher unscheinbar.

Diana war nicht gemacht für das Alleinsein. Sie brauchte Gesellschaft. Am wohlsten fühlte sie sich, wenn eine ganze Clique um sie herum war. Bezeichnenderweise hatte Diana nie im Leben eine beste Freundin. Schon zu Schulzeiten war sie immer mit mehreren Gleichaltrigen zusammen. Und in London genoss sie es doppelt, mit vielen Freundinnen ausgehen zu können. Die Gruppe gab ihr Sicherheit und half ihr, ihre Schüchternheit zu überspielen. Ja, Diana konnte richtig albern und aufgekratzt sein. Für kleine Späße war sie immer zu haben, und sie entwickelte ihren ganz eigenen Humor und Witz. Mit Diana konnten die Mädchen herrlich lachen, sie war ausgesprochen beliebt.

Anlässlich einer Jagdgesellschaft mit anschließender Party fuhr Diana zu ihrem Vater nach Schloss Althorp. Hoher Besuch hatte sich angesagt. Wenn das kein Grund war, die Abneigung gegen die Stiefmutter für die Dauer eines Wochenendes zu überwinden! Ihre Schwester Sarah war seit einiger Zeit mit Prinz Charles befreundet, und nun hatte er sein Kommen zugesagt! Der Thronfolger war von dem Liebreiz der jungen Diana fasziniert. Zwar kannte er das junge Mädchen noch aus Kindertagen, aber so richtig zur Kenntnis nahm er sie erst jetzt. Sie war so fröhlich, voller Lebenslust und amüsant. Endlich eine, die ihm keine schönen Augen machte. Wie hätte Diana damals auch auf so eine verwegene Idee kommen können?! Sie war schließlich nur die kleine Schwester der Freundin des Thronfolgers.

Im November 1978 folgte die nächste Einladung - und die war noch viel, viel aufregender! Prinz Charles feierte seinen 30. Geburtstag und lud Sarah und Diana ein. Die Beziehung von Sarah und Charles war nicht mehr so eng, aber sie blieben noch Freunde. Nutzte Charles etwa die Gelegenheit, um Diana wiederzusehen? Oder sollte Sarah ihre Schwester mitbringen, damit er sich nicht den ganzen Abend um die ehemalige Freundin kümmern musste? Diana war es egal, ihr Herz pochte vor Aufregung.

Es war eine willkommene Abwechslung in ihrem ansonsten recht farblosen Leben. Diana absolvierte zu dieser Zeit einen zehnwöchigen Kochkurs, jobbte als Babysitter und servierte auf Partys befreundeter Familien Getränke. Das konnte doch nicht ihr Leben sein! Die Wende kam an ihrem 18. Geburtstag, als sie die Erbschaft einer Verwandten aus Amerika antreten konnte. 180000 Mark - das war eine respektable Summe! Von diesem Geld kaufte Diana eine Wohnung in London. Und sie erhielt eine Stelle als Kindergärtnerin. Sie arbeitete nur drei Tage die Woche, aber mehr musste auch gar nicht sein. Schließlich hatte Diana nie vor, Erfüllung in einem Beruf zu finden, geschweige denn, Karriere zu machen.

Sie bezog die Wohnung mit drei ihrer Freundinnen. Jetzt endlich konnte der Traum von Freiheit und Selbstbestimmung in Erfüllung gehen. Ein erstes eigenes Auto erweckte das Gefühl, Flügel zu besitzen. Diana hatte einige Verehrer, aber sie dachte gar nicht daran, sich an einen Mann zu binden. Sie zog lieber mit ihren Freundinnen durch die Bars und Clubs von London. Diana vergrößerte ständig ihren Bekanntenkreis und gewann an Selbstsicherheit und eigener Stärke. Es waren schöne, unbeschwerte Zeiten.

Sobald die Presse von Charles und Diana erfuhr, begann die Jagd der Fotografen.

Über ihre berufliche Laufbahn machte sie sich keinerlei Gedanken. Mit 18 fing das Leben schließlich erst an, und der Mann ihrer Träume würde schon irgendwo auf sie warten. Dass er aus allerersten Kreisen stammen müsste, stand außer Frage. Eine Einstellung, die sie mit allen Töchtern aus altem englischen Adel wie selbstverständlich teilte.