Dickau findet einen Toten - Bettina Giese - E-Book

Dickau findet einen Toten E-Book

Bettina Giese

4,6

Beschreibung

Dickau hat den Blues. Seine Frau hat ihn verlassen, er lebt allein als frühpensionierter Lehrer, ernährt sich von Dosensuppen. Da findet er eines Morgens beim Spaziergang mit seinem Hund einen Toten. Unversehens wird Dickau an den Ermittlungen beteiligt, befragt Zeugen, formuliert Theorien. Und spürt derweil dem Scheitern seiner Ehe nach, dessen Schatten er noch nicht entkommen ist. Die Ermittlungen nehmen ihren Lauf und Dickau entdeckt in sich ungeahnte Fähigkeiten. Wird er den Mörder entlarven?

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Das Buch

Dickau, krankheitshalber frühpensionierter Berliner Schullehrer, lebt in den Tag hinein, führt seinen Hund Gassi, trauert seiner gescheiterten Ehe hinterher. Zwei Tage nach einer turbulenten Kirchengemeindesitzung findet Dickau morgens beim Spaziergang mit seinem Hund im Wald einen erschossenen Mann. Er ruft die Polizei und glaubt, damit sei die Sache für ihn erledigt. Er irrt sich. Ein Vorermittler, Honorarmitarbeiter der Polizei, involviert ihn in die Ermittlungen. Dickau führt Verhöre durch, wird konfrontiert mit dem Trauma seines früheren Berufs und mit Verdächtigen, die alle kein Wässerchen zu trüben scheinen. Er hängt seiner zerbrochenen Partnerschaft nach und ruft sich in Erinnerung, wodurch alles seine Ex-Frau die Beziehung zugrunde gehen ließ. Oder hing es auch an ihm? Melancholisch betrübt trägt er sein Scherflein zu den Untersuchungen bei. Aber Dickau reicht es nicht, für die Polizei Ermittlungssackgassen ausfindig zu machen. Dickau will mehr.

Die Autorin

Bettina Giese wurde in Berlin geboren – nach den beiden Schwestern leider schon wieder ein Mädchen. Dennoch wuchs sie mit viel Liebe auf – und mit fast ebenso viel Ironie. Eine Zeitlang glaubte sie, in Wirklichkeit eine Chinesin zu sein, denn damals ging ein Aufschrei durch die Welt: Jedes dritte Kind ist ein Chinese! Ihr erstes literarisches Erzeugnis war ein Bilderbuch für den dann glücklicherweise doch noch geborenen kleinen Bruder. Dann führte das Leben sie durch verschiedene Studienfächer, Städte und Jobs, für ein paar Jahre auch zurück nach Berlin.

Bettina Giese hat (mit einer langen Unterbrechung) insgesamt 27 Jahre in Berlins Eichkamp verbracht und reichlich Klassenzimmer von innen gesehen; nicht nur mit dem Gesicht, auch mit dem Rücken zur Tafel.

Seit 2005 lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Osnabrück und arbeitet als Deutschlehrerin in der Erwachsenenbildung. Dickau findet einen Toten ist ihr erster Roman.

BETTINA GIESE

DICKAU FINDETEINEN TOTEN

KRIMINALROMAN

DER KLEINE BUCH VERLAG

Die Handlung und die Figuren dieses Romans (bis auf vier, und die wissen Bescheid) sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten wären ein Werk des Zufalls. Übereinstimmungen dargestellter struktureller Gegebenheiten mit der Realität sind dagegen durchaus beabsichtigt.

Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

Bettina Giese, Dickau findet einen TotenDer Kleine Buch Verlag, Karlsruhe

© 2014 Der Kleine Buch Verlag, KarlsruheLektorat: Lutz Brien, Der Kleine Buch Verlag, KarlsruheUmschlaggestaltung: Manuela Wirtz, www.manuwirtz.deUmschlaghintergrund: © http://lostandtaken.com/gallery

Satz & Layout: Sonia Lauinger & Beatrice Hildebrand,Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe

Druck: Orga-Concept e. K., Filderstadt

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes(auch Fotokopien, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmungdes Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherungund Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und vonjedem Betreiber.

eISBN: 978-3-7650-2120-6

Dieser Titel ist auch als gedrucktes Buch erschienen: ISBN: 978-3-7650-8810-0

http://www.derkleinebuchverlag.dehttp://www.facebook.com/DerKleineBuchVerlag

Meinem Bruder

Inhalt

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Danksagung

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„… und es war furchtbar, aber es war auch ein ganz schönes Gespräch, auch wenn das jetzt vielleicht merkwürdig klingt. Er war so liebevoll und so aufmerksam und so rücksichtsvoll mir gegenüber. Ich war hinterher unglaublich traurig, aber nicht am Boden zerstört, wenn du verstehst, was ich meine. Er hat gesagt, es tut ihm so weh, mir weh zu tun, aber er wäre lieber ehrlich zu mir, eben weil er mich so gern hätte, und es sei wirklich eine wunderschöne Zeit mit mir gewesen, von der er keinen Tag missen wollte, und er hätte all die Jahre wirklich geglaubt, dass er mich liebt, aber seit er diese, diese Anja getroffen hätte, da hätte es ihn wirklich erwischt, sofort, vom ersten Augenblick an; er hätte sie gesehen und kurz mit ihr geredet – sie war seine Kollegin in dem Altenheim, weißt du, in dem zweiten, dem in Lichterfelde – und sie hätte ihn so wahnsinnig fasziniert, er könne seitdem an gar nichts anderes mehr denken und am liebsten würde er sofort mit ihr zusammenziehen und 24 Stunden am Tag mit ihr verbringen, und das hätte ihm auch noch mal gezeigt, dass da irgendwas nicht gestimmt haben konnte zwischen uns, weil wir ja immer nur davon geredet hätten einmal zusammenzuziehen, aber es offensichtlich nicht gereicht habe, es auch zu tun, und jetzt hätte er das Gefühl, zum ersten Mal im Leben wirklich zu spüren, am ganzen Körper zu spüren, was Liebe ist.“

„Das hat er zu dir gesagt?“

„Ja, aber das war nicht so schlimm für mich. Weißt du, er war vollkommen ehrlich, und das hat mir so gut getan. Er hat gesagt, und das stimmt ja auch, irgendetwas in ihm muss immer noch auf der Suche gewesen sein, obwohl er wirklich geglaubt hätte, dass er glücklich mit mir sei, und er sähe es als seine Pflicht an, mich jetzt sozusagen freizugeben, denn er würde sich wünschen, dass ich das auch erlebe, mit einem anderen Mann.“

„Das Schwein.“

„Ja. Du hast natürlich recht. Oder besser gesagt: Man kann es auch so sehen. Aber wenn es sein musste, und es musste ja offenbar sein, dann war es gut, so, wie er es gemacht hat. Wir haben lange nicht so intensiv miteinander geredet und ich habe so geheult, aber das störte gar nicht, er hat mich in den Arm genommen und auch ein bisschen geweint … Ich glaube ihm, dass es ihm unendlich leid tut. Und zwischendurch haben wir auch gelacht, er hat mich ein bisschen geneckt, aber freundlich, weißt du.“

„Und zum Schluss seid ihr noch mal miteinander ins Bett gegangen.“

„Also, äh, ja! Und weißt du was: Das war so schön wie ganz am Anfang unserer Beziehung. Unglaublich. Ich fürchte, ich hab mich ein bisschen neu in ihn verliebt …“

„Und beim Abschied hat er gesagt, dass er dich als Freundin auf keinen Fall verlieren will und dass du ihn jederzeit anrufen kannst, auch wenn du ihn einfach nur beschimpfen willst.“

„Ja! So ähnlich jedenfalls. Kannst du Gedanken lesen?“

„Die Typen sind doch alle gleich.“

„Vielleicht. Aber er meinte es ernst, verstehst du? Ich nehme ihm das ab!“

„Und du gibst dich damit zufrieden, zu einer guten Freundin degradiert zu werden und hoffst, dass er ab und zu mal wieder eine schwache Stunde hat.“

„Na ja …“

„Und irgendwann passt du auf das Baby auf, wenn er mit seiner Schnepfe nach Paris fahren will. Sag mal, merkst dudenn eigentlich gar nicht, was hier passiert? Hast du das alles vergessen und verziehen? Das ganze Referendariat, oder besser gesagt: das halbe, hast du mit ihm durchgestanden, mitgezittert, nächtelang an seinen Lehrproben gefeilt, ihn dann morgens zur Schule gefahren, auch wenn du erst später hinmusstest, sein Ego wieder aufgerichtet, wenn er wieder mal vom Fachleiter oder von den Schülern eins auf die Mütze bekommen hatte, und dann, als er es geschmissen hatte, bist du mit ihm zu seinen Eltern gefahren, um ihm beizustehen. Und die ganze depressive Phase hinterher hast du ihn ertragen, hast ihn bei dir wohnen lassen, obwohl er nichts gemacht hat, nur Elend verbreitet – ich weiß noch genau, wie du dich bei mir darüber beklagt hast, dass du kaum dazu kämst, deinen Unterricht vorzubereiten, geschweige denn etwas Schönes zu machen – nichts als Jammern und Klammern, hast du gesagt. Und du hast ihn erst auf die Idee mit der Umschulung gebracht! Hast ihm alle Broschüren mitgebracht! Hast ihn gezwungen, zum Arbeitsamt zu gehen und sich beraten zu lassen! Ohne deine Initiative säße er jetzt noch bei dir zu Hause vorm Frühstücksfernsehen.“

„Aber das gehört zu einer Beziehung. In guten wie in schlechten Tagen …“

„Aber es kann doch nicht so einseitig gehen! Was hat er denn für dich getan? Versprechungen. Nichts als Versprechungen. Wenn die Umschulung vorbei ist, wollte er mit dir eine Wohnung suchen. Er hat dir ein Kind versprochen …“

„Woher weißt du das?“

„Du hast es mir erzählt.“

„Ach ja, kann sein.“

„Und was macht er? Kaum ist er raus aus seiner Lebenskrise, Altenpflegeexamen in der Tasche, kleine Erbschaft gemacht, eine wirklich gute Berufsperspektive entwickelt – die stammte ursprünglich bestimmt auch nicht von ihm, oder? Jetzt hätte es losgehen können mit euch beiden! Jetzt hätte es endlich einmal gute Tage geben können! Und was macht er? Schnappt sich die erstbeste Altenpflegetussi, und das war’s dann. So jemand will Altenpfleger sein. So jemand will eine Tagesstätte leiten! Arbeitgeber werden! So ein verantwortungsloser Hallodri! Das kann doch überhaupt nicht gut gehen!“

„Die alten Frauen lieben ihn.“

„Ja, weil er gut aussieht. Und ein Charmeur ist. Darauf fallen die alten Weiber genauso rein wie die jungen. Er hat dich verarscht, begreifst du das endlich! Er hat dich vorgeführt! Du hast geglaubt: ‚Boah, was für ein toller Typ, und er meint wirklich mich, wenn er sagt, dass er auf mich abfährt.‘ Der Einzige auf den er abfährt, ist er selber. Er brauchte dich nur für sein Ego! Dieser Mann hängt am Tropf der Bewunderung der Frauen. Und wenn er eine findet, die es noch besser kann, dann sind die alten nur noch Dreck für ihn.“

„Das Schlimme ist, dass du Recht hast. Und trotzdem stimmt es nicht. Für mich stimmt es nicht. – Marlene, ich kann nicht mehr. Ich muss erst einmal allein über alles nachdenken. Ich ruf dich wieder an.“

„Entschuldige. Ich wollte dich nicht verletzen. Es macht mich nur so wütend, wenn ich sehe, was er mit dir macht, wie er dich immer noch benutzt und wie du dich von ihm so erniedrigen lässt, statt ihm einen Tritt zu geben, dass er aus deiner Wohnung bis auf die Straße fliegt.“

„Marlene! Ich leg’ jetzt auf. Ich kann nicht mehr.“

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Es war erst Viertel vor sieben, aber im Gemeindesaal waren bereits alle Plätze belegt oder zumindest durch auf der Sitzfläche ausgebreitete Jacken als reserviert gekennzeichnet. Die Leute lehnten an den Wänden, saßen auf den Fensterbrettern, einige brachten weitere Stühle aus dem Vorraum herein und viele standen noch vor der Tür und unterhielten sich. Es war mit großer Resonanz gerechnet worden, als die Interessengemeinschaft der Siedler Eichkamps und die Evangelische Versöhnungsgemeinde zu diesem Abend eingeladen hatten. In alle Briefkästen zwischen Dauerwaldweg und Waldschulallee waren Handzettel verteilt worden: „Was wird aus dem Gemeindehaus? Einladung zum Informations- und Diskussionsabend, Freitag, 19.00 Uhr, Zikadenweg 42.“ Aber dass so viele Eichkamper den Weg ins Gemeindehaus finden würden, das hatte wohl niemand erwartet, zumal ja noch Herbstferien waren und Berlin, wie immer, sobald die Schulferien ausbrachen, in einen tiefen Ferienschlaf versunken war, trotz der rückläufigen Zahl an Schulkindern.

Obwohl zwischen der Interessengemeinschaft und der Kirchengemeinde eine Nachrichtensperre vereinbart worden war, war das Gerücht durchgesickert, das Gemeindehaus solle verkauft werden. Und obwohl ein nicht geringer Teil der heute Anwesenden das Gemeindehaus zuletzt zu Jugendzeiten betreten hatte, um dort an der Tischtennisgruppe oder einem anderen Angebot für Teenager teilzunehmen, war die Empörung unter allen gleichermaßen groß. Das Gemeindehaus, diese letzte sichtbare Bastion Eichkamp’schen Zusammengehörigkeitsgefühls, durfte nicht geopfert werden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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