Die Ahr - Gottfried Kinkel - E-Book

Die Ahr E-Book

Gottfried Kinkel

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Beschreibung

Gottfried Kinkels Ahr-Buch entstand unter dem Eindruck einer Reise durch das Ahrtal, die er gemeinsam mit einem anderen Freunde, dem großen Schweizer Jakob Burckhardt unternahm. Kinkel, ein Wanderer von der besten Art, hat in der Tat das Dauernde, das Unverlierbare dieser Landschaft gestaltet. Daher wirkt das liebenswürdige Werk auch heute noch "so quicklebendig wie der Fluß, den es beschreibt, so angenehm fesselnd wie der Wein, den es lobt. Der Leser dieses Berichts wird das Gefühl haben, nicht nur in sehr geistvoller, sondern auch in sehr guter Gesellschaft zu reisen".

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Inhalt

Gottfried Kinkel Die Ahr

Das Land

Der Fluss

Der Wein

Der Wein ist nicht geraten.

An der Ahr entlang von der Mündung zur Quelle Sinzig

Die Landskron

Ahrweiler

Kalvarienberg

Walporzheim

Die bunte Kuh

Saffenburg

Drei Schüsse

Mayschoß

Altenahr

Die Oberahr

Die Teufelslei bei Hönningen

Hohe Acht

Nürburg

Adenau

Schloß Aremberg

Blankenheim

Zu den Bildern:

Bild 1 SINZIG. Pfarrkirche St. Peter

Bild 2 BAD NEUENAHR. Großer Sprudel

Bild 3 BAD NEUENAHR, Promenade am Kurhaus

Bild 4 AHRWEILER, Kalvarienberg

Bild 5 AHRWEILER, Am Niedertor

Bild 6 AHRWEILER. Blick ins untere Ahrtal

Bild 7 WALPORZHEIM. Gasthaus St. Peter

Bild 8 MARIENTHAL. Ruine des ehemaligen Augustinerinnen- klosters.

Bild 9 ALTE STEINBRÜCKE IN RECH

Bild 10 RUINE SAFFENBURG BEI MAYSCHOß

Bild 11 MAYSCHOß. Grabmal der Gräfin Katharina von der Mark

Bild 12 BURG ARE BEI ALTENAHR

Bild 13 AM WEISSEN KREUZ BEI ALTENAHR

Bild 14 AHRTAL BEI REIMERZHOVEN

Bild 15 BLICK INS TIEFE TAL BEI ALTENAHR

Bild 16 BLICK DURCHS TEUFELSLOCH BEI ALTENAHR

Bild 17 BURG KREUZBERG

Bild 18 ROMANISCHE KIRCHE IN KESSELING

Bild 19 TEUFELSLEI BEI HÖNNINGEN

Bild 20 ANTWEILER MIT AREMBERG

Bild 21 BLANKENHEIM.

Titelbild: DIE DUNKLE REBE DER AHR

Weitere e-books in der Edition Lempertz

Gottfried Kinkel

Die Ahr

Gottfried Kinkels Monographie „Die Ahr“ aus dem Jahre 1946 ist von besonderen Wert. In diesem beschreibt er die faszinierende Landschaft des Ahrtals und seine Kultur.

Gottfried Kinkel wurde 1815 im rheinischen Oberkassel als Sohn eines Pfarrers geboren. Schon von klein an, durfte Kinkel vom väterlichen Wein trinken und blieb sein Leben lang ein Weinkenner. Auch in „Der Ahr“ schwärmt er vom Ahrwein: „er ist von dunkler Farbe, hat, wie die meisten Rotweine, wenig Duft, ein herbes, doch höchst angenehmes Feuer, und ist ausgezeichnet gesund.“

Mit zehn Jahren ging er schließlich zum Gymnasium in Bonn und bestand mit bereits 16 Jahren sein Abitur. Anschließend begann damit evangelische Theologie in Bonn zu studieren. Drei Jahre später wechselte er für zwei Semester an die Universität Berlins. Nach seiner Rückkehr starb seine Mutter, knapp anderthalb Jahre später der Vater.

Nachdem Kinkel 1937 promoviert hatte, wurde er Privatdozent der Universität Bonn.

Obwohl Kinkel zu diesem Zeitpunkt noch keinen Zweifel an seiner Berufung zum Theologen hatte, interessierte er sich immer mehr für die Kunst. Verstärkt wurde dieses Interesse vor allem durch die Künstlerin Johanna Mathieux, die Kinkel 1939 kennen lernte. Zu dieser Zeit entstanden viele seiner später veröffentlichten Gedichte und Erzählungen. 1943 heiratete er schließlich Mathieux und suchte nach beruflichen Alternativen. Drei Jahre später konnte er endlich den Bereich der Theologie verlassen und erhielt einen Ruf als Professor für Kunst-, Literatur- und Kulturgeschichte. Auch als Dichter machte er sich inzwischen einen Namen. In dieser Zeit entstand auch das vorliegende Werk.

Ebenfalls wuchs das politische Interesse Kinkels immer mehr. Als 1948 die Märzrevolution in Deutschland ausbrach, konzentrierte er sich voll und ganz auf sein politisches Engagement. 1949 konnte er sogar ins Berliner Parlament einziehen. Jedoch wurde dieses einige Monate später schon wieder vom König aufgelöst. Kinkel trat im Juni desselben Jahres in das badische Revolutionsheer ein. Allerdings wurde er bereits nach wenigen Tagen von preußischen Truppen gefangen genommen. Sein Urteil lautete lebenslängliche Zuchthaushaft. In der Öffentlichkeit machte sich entsetzen über das Urteil breit, da Kinkel beim Volk sehr beliebt war. Seine Frau und sein Freund Karl Schurz - der ebenfalls aufgrund seiner revolutionären Taten steckbrieflich gesucht wurde - schmiedeten inzwischen Pläne zu seiner Befreiung. Schurz konnte durch die Bestechung eines Gefängniswärters Kinkel zu befreien. Beide flohen ins Exil nach Großbritannien. In London planten sie mit anderen revolutionären wie die Revolution weiter gehen könne. Jedoch geschah nichts und Kinkel zog sich aus Enttäuschung aus der Politik zurück.

Kinkel arbeitete nun als Lehrer und Vortragsreisender und sicherte so den Lebensunterhalt für seine mittlerweile immerhin sechsköpfige Familie. Nach Johannas Tod 1958, die Folge eines Fenstersturzes, war Kinkel mit seinen Kindern auf sich alleine gestellt. 1960 heiratete er jedoch erneut, und zwar die Arzttochter Minna Werner. Aus dieser Ehe gingen noch einmal vier Kinder hervor.

Sein politisches Engagement lebte erneut auf. Er gründete die deutschsprachige Wochenzeitung „Hermann“ und trat dem Deutschen Nationalverein bei.

1966 zog es ihn schließlich nach Zürich. Dort wurde er Professor für Kunstgeschichte an dem Polytechnikzentrum.

Nachdem sich in Deutschland das Kaiserreich unter Bismarck bestätigte, nahm Kinkel 1875 aus Enttäuschung die schweizerische Staatsbürgerschaft an.

1882 starb er schließlich an den Folgen eines Schlaganfalls.

Das Land

Wo der Rhein die engen Schluchten oberhalb Koblenz verläßt, tritt er in ein Tal ein, das in verschiedener Breite, oft von einer halben, oft von drei Stunden zwischen den beiden Bergreihen des Westerwaldes und der Eifel eingeschnitten ist, bis dann vom Siebengebirge an die Hügelketten noch weiter zurücktreten und die große Ebene des Kölner und Jülicher Gebietes bis zum holländischen Flachland sich fortzieht. Natur, Geschichte und zweitausendjährige Kultur haben diesen Strich des Rheintals von Koblenz bis Bonn mit höchstem Reiz geschmückt; das junge Leben der Kunst und Wissenschaft breitet sich dort mächtig aus, bewegt von dem brausenden Verkehr auf dem schönen Strom, der von alters her als Völker Verbindung zwischen Nord und Süd weltgeschichtlich ist. Aber kaum ist man aus dieser Ebene auf die nächsten Gebirge hinaufgestiegen, so ändert sich die Gestalt des Landes.

Rauh und steinig, im Winter oft viele Wochen mit Schnee bedeckt, stellen sich auf dem rechten Rheinufer der Westerwald, auf dem linken die Eifel dar. Nur zu Holz wuchs, Bergbau und Metallschmelzen, sonst noch zum Anbau gröberer Getreidearten und zur Viehzucht sind diese ausgedehnten Plateaus brauchbar; doch finden sich besonders in der Eifel ganze Strecken auf den höchsten Punkten der Hochebene, die dem Anbau ganz verloren sind; andere Gegenden erscheinen von ausbrechenden Schlammvulkanen mit unfruchtbaren Schichten zusammengeschmelzten Lehms oder mit stein- harten schwarzen Laven verdeckt: in vielen dieser alten Krater hoch auf den Bergen stehen jetzt spiegelhelle Seen. Andere Stücke Landes werden nur bebaut mit Hilfe der auf ihnen gewachsenen Heide, die dann nach mehrjährigem Brachliegen abgestochen und zu düngender Asche verbrannt werden.

Die Römer haben mit kriegsgehärteter Hand zuerst dieses rauhe Gebiet bezwungen: ihnen war es unschätzbar als Mittelglied zwischen Trier und Köln und als undurchdringliche Naturfestung wider die überrheinischen Germanen. Auch wußten sie sich durch Kanäle, Landstraßen, Festungen und Luxusbauten dort wohnlich einzurichten. Dann begann unter den Franken der eiserne Fleiß der Mönche die Eifel auszubeuten: sie erst machten es möglich, daß später auch ein tüchtiger Bauernstand, ein Bürgertum voll von Lebensfreude, ja sogar ein reiches, oft glänzendes Ritterleben dort sich gründete.

Die wellenförmige Eifelhochebene ist nun aber auf allen Punkten durch eingeschnittene Täler belebt; in diesen tiefen zackigen Rinnen läuft eine Menge Gewässer, kleine Sturzbäche und auch größere Flüßchen, zum Rhein und zur Mosel hinab. Solche Bachtäler haben einen von der Hochebene völlig verschiedenen Charakter: in ihrer Tiefe empfinden sie den Wind minder stark, die Luft ist milder, das Land ergiebiger. Dort sind schöne grüne Weiden, es kommen edlere Getreidearten vor, und selbst feine Obst- und Gartenfrüchte gedeihen an sonnigen Stellen. Am reichsten ist mit all dem das Tal der Ahr bedacht: sie teilt sogar mit allen Nebenflüssen des mittleren Rheines die Ehre des Weinbaues.